Aus einer verdorbenen Quelle kann nichts Gutes und Heilsames kommen

 

Einen wichtigen biblischen Grundsatz, der uns in dieser Untersuchung leiten soll, wollen wir noch besonders hervorheben, denn er ist offenkundig nicht allen Gläubigen bewußt. Immer wieder weisen wir darauf hin, daß bestimmte Lehren und Einflüsse aus einer erwiesenermaßen verkehrten und irreführenden Quelle stammen – etwa aus der Ökumenischen oder der Charismatischen Bewegung, aus der Liberaltheologie oder dem New Age. Damit ist nach der Lehre der Bibel eigentlich schon ausgesagt, daß eine solche Lehre, ein solcher Einfluß auf jeden Fall selbst nicht gesund und richtig sein kann, sondern gemieden werden sollte.

Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind! An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sammelt man auch Trauben von Dornen, oder Feigen von Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der schlechte Baum aber bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte bringen, und ein schlechter Baum kann keine guten Früchte bringen. (Mt 7,15-18)

 
Das ist ein sehr wichtiger Grundsatz für die Auseinandersetzung mit irreführenden Lehren. Wir Gläubige können nicht in jedem Fall sofort das Falsche, Verführerische in jeder Lehre erkennen; manchmal ist es sehr gut getarnt, und uns fehlt die biblische Gründung, um die Fälschung vom Echten unterscheiden zu können. Doch unser Herr Jesus Christus lehrt uns: Ganz gleich, wie harmlos und verlockend die Frucht aussehen mag – wenn sie von einem schlechten, verdorbenen Baum stammt (d.h. aus einer erwiesenermaßen unbiblischen, verführerischen Bewegung oder Lehre), dann kann ich hundertprozentig wissen, daß sie nicht gut und gesund ist.
 
Wenn ich dann die Schrift aufmerksam studiere und der Sache nachgehe, werde ich das auch nachweisen und selbst erkennen können – doch viele Gotteskindern fehlt dafür die Zeit oder das geistliche Verständnis; aber wenn sie den Grundsatz beachten, den der Herr hier lehrt, werden sie sich dennoch vor Irrtümern bewahren können. Denselben Grundsatz bekräftigt Jakobus in seinem Brief:

Sprudelt auch eine Quelle aus derselben Öffnung Süßes und Bitteres her-vor? Kann auch, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven tragen, oder ein Weinstock Feigen? So kann auch eine Quelle nicht salziges und süßes Wasser geben. (Jak 3,11-12)
 

Wenn ich also weiß, daß die Quelle einer Lehre oder Bewegung durch Irrlehren oder verführerische Geister verdorben ist, dann sollte ich aus einer solchen Quelle gar nichts trinken, auch wenn das Wasser mir süß und harmlos erscheint. Wenn das die Kinder Gottes beachten würden, gäbe es viel weniger Irreführung unter ihnen.

 

Vier Verführungsströmungen in der endzeitlichen Christenheit

 
Wir werden in den folgenden Ausführungen immer wieder vier verdorbenen, irreführenden Quellen begegnen, aus denen sich die von uns untersuchten missionalen Gemeindebewegungen speisen. Wir können diese verführerischen Strömungen, auf die wir immer wieder Bezug nehmen, im Rahmen dieses Buches nicht ausführlich behandeln; das ist in anderen Büchern geschehen, auf die wir ausdrücklich verweisen. Dennoch wollen wir sie vorab kurz vorstellen, damit der Leser sie später richtig einordnen kann:

* Das liberale Christentum bzw. die liberale Theologie, eine Religion, die auf der bibelkritischen Verleugnung der Inspiration und Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift beruht und all die Kernwahrheiten des biblischen Glaubens verleugnet oder verfälscht: Die Schöpfung durch Gott, den Sündenfall und die Sündenverderbnis des Menschen, das ewige Zorngericht Gottes über die Sünder und ihre Verlorenheit, die Gottheit und wahre Menschwerdung Jesu Christ, Seine Jungfrauengeburt, Seinen sühnenden Opfertod am Kreuz, Seine Auferstehung, Seine Wiederkunft zur Entrückung der Gemeinde, Sein Kommen zur Errichtung des messianischen Friedensreiches usw. 
 
Wer dieser heidnischen Vernunftreligion anhängt, ist verführt und verloren; er hat Christus verleugnet und ist schlimmer daran als alle Heiden, die das Christentum gar nicht kennen. Und doch ist die bibelkritische Theologie eine raffinierte Verführungsmacht, die zunehmend unklare Evangelikale mit sich zieht und ins Verderben reißt. Fast alle protestantischen Großkirchen sind inzwischen unter liberaltheologischer Führung und haben den biblischen Glauben verleugnet, um ihn durch die liberale Fälschung zu ersetzen.
 
* Die ökumenische Weltbewegung, die auf eine Vereinigung aller bekennen-den Namenschristen hinarbeitet. Diese weltweit operierende Bewegung, vor allem organisiert im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), vereint vor allem liberaltheologisch geprägte protestantische, daneben aber auch orthodoxe und pfingstlich-charismatische Kirchen. Ihre Grundlage ist eine falsche, trügerische Einheit, die den biblischen Glauben und die biblische Wahrheit verwirft und alle Irrlehren einschließt und eine Vermischung aus Licht und Finsternis, Wahrheit und Lüge, echten Gläubigen und falschen Scheinchristen anstrebt.
 
Die ökumenische Bewegung öffnet den Protestantismus neu für die Irrtümer der römischen Kirche, die eigentlich die mächtigste Verführungsströmung überhaupt ist, und mit der sie ebenfalls die Vereinigung anstrebt. Eine solche Einheit widerspricht der klaren Lehre der Bibel (2Kor 6,14-18) und führt dazu, daß die darin befindlichen Christen vom Sauerteig der Irrlehren durchsäuert werden. Deswegen haben die bibeltreuen Gläubigen seit Jahrzehnten bezeugt, daß wir uns keinesfalls mit dieser verführerischen Bewegung einlassen dürfen. Nichtsdestotrotz sind die meisten führenden Evangelikalen inzwischen fest in der ökumenischen Bewegung integriert. Diese Bewegung wirkt geistlich gesehen an der Bildung einer antichristlichen Welteinheitsreligion mit, die von der Bibel als „Hure Babylon“ gekennzeichnet wird (Offenbarung 17 und 18).
 
* Die römisch-katholische Kirche, die sich unverändert als die allein wahre, von den Aposteln überlieferte und allein seligmachende Kirche ansieht, von der alle anderen christlichen Gruppen nur abgewichen seien und zu der sie letztlich wieder hingeführt werden müssen. Im Licht der biblischen Lehre jedoch zeigt sich, daß die römische Kirche von allen Grundpfeilern des biblischen Glaubens abgewichen ist und ein falsches Evangelium verkündet, das letztlich die Rettung durch menschliche Werke, magische Sakramente und die Mittlerschaft eines falschen Priestertums lehrt, statt durch die Gnade und den Glauben an Christus allein.
 
Im Licht der Bibel erweist sich die römische Kirche als eine raffinierte Verführungsmacht, als eine heidnische Mysterienreligion mit christlicher Fassade. Sie sucht die ganze Christenheit und darüber hinaus alle anderen Weltreligionen unter ihrer Führerschaft zu vereinen und verwirklicht so genau die prophetischen Worte über die Hure Babylon (Offenbarung 17 und 18). Die römische Kirche hat sich in ihrem Wesen nie verändert, aber sie versucht seit dem 2. Vatikanischen Konzil erfolgreich, die ökumenischen Kirchen mit ihren Lehren, durch Mystik und Charismatik zu beeinflussen und auf den Weg der ökumenischen Einheit unter römischer Leitung zu bringen. Das war in den letzten Jahrzehnten auch zunehmend bei den Evangelikalen erfolgreich, unter denen früher viele vor Rom warnten.
 
* Die Pfingst- und Charismatische Bewegung, die durch die Ausgießung eines trügerischen Geistes Anfang des 20. Jahrhunderts entstand und im Kern eine falschprophetische Verführungsbewegung ist (Mt 24,4.11.24; Mt 7,15-23; 1Joh 4,1). Ihre Botschaft von einer großen Endzeiterweckung, von der Wiederkehr der apostolischen Offenbarungsgaben und Wunderzeichen hat Millionen Christen fasziniert. Doch eine biblische Prüfung zeigt, daß in dieser Bewegung irreführende Geister, falsche Wunderzeichen und falsche Prophetenoffenbarungen wirksam sind (2Thess 2,9-12).
 
Der Einfluß dieser Verführungsbewegung wurde nicht zuletzt durch die offen, „tolerante“ Haltung der Neo-Evangelikalen in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts immer mächtiger; sie hat in weiten Kreisen zu einem Verlust der Gottesfurcht und der festen Orientierung an Bibel und gesunder Lehre geführt und zahlreiche Irrlehren den Weg gebahnt, u.a. auch der Emerging Church und den „Insiderbewegungen“, auf die wir noch kommen werden. Bibeltreu Christen haben von Anfang an vor dieser Bewegung gewarnt und zur Absonderung von ihr gemahnt; nunmehr aber durchsäuert sie über ihre Lobpreismusik, ihre Praktiken und Lehren weite Kreise der Evangelikalen und auch manche bibeltreue Gemeinden.

 
Diese vier Strömungen sind untereinander vielfältig verbunden und beeinflussen und stärken sich gegenseitig: Ökumene, Charismatik und Bibelkritik wirken zusammen, um die Namenschristenheit immer weiter in Richtung einer ökumenischen Welteinheitskirche unter römischer Führung zu bewegen. Diese Entwicklung ist unvermeidlich und von der Schrift prophetisch vorhergesagt (Offb 17 u. 18); aber es kommt für wahre gläubige Christen entscheidend darauf an, sich von dieser Verführungsbewegung abzusondern und ihren Irrtümern keinerlei Raum zu geben (2Kor 6,14-18).
 
Wenn wir diese Bewegungen ablehnen und als verführerisch kennzeichnen, so beruht dies auf einer intensiven Auseinandersetzung sowohl von der biblischen Lehre her als auch aufgrund vieler Bücher von anderen Autoren, die sich ihrerseits gründlich mit den Aussagen und Fakten dieser Bewegungen auseinandergesetzt haben. In diesem Buch aber müssen wir diese Hintergründe als gegeben voraussetzen; wer dies anzweifelt, möge sich selbst anhand der angegebenen Literatur gründlicher mit ihnen beschäftigen; wir sind zuversichtlich, daß er zum selben Ergebnis kommen wird.

 

Weshalb Irrlehren so gefährlich sind und bekämpft werden müssen

 

Manche Leser können dem Verfasser vielleicht nicht folgen, wenn er immer wieder vor „Irrlehren“ warnt und betont, wie gefährlich und glaubenszersetzend solche verführerischen, irreführenden Lehren sind. Leicht geraten heute Brüder, die solchermaßen vor Irreführungen in der Christenheit warnen, in den Ruf, unbarmherzig, intolerant, lieblos und verbohrt zu sein. Der postmoderne Zeitgeist jedenfalls leitet die Menschen zu Toleranz; jeder hat seine Sicht der Dinge; man darf ja nicht den Eindruck erwecken, eine absolute und feststehende Wahrheit zu glauben und zu verteidigen; „Kampf“ für oder gegen etwas ist anrüchig. Weshalb nicht alle Meinungen stehen lassen und großzügig dulden?
 
Wir wollen uns im Gegensatz dazu einige Aussagen der Bibel dazu ins Gedächtnis rufen. Im NT lesen wir klar und deutlich, daß irreführende Lehre nichts Neutrales oder Tolerierbares ist, nicht einfach eine Privatmeinung, die man stehen lassen könnte. Geistlich gesehen ist jede irreführende Lehre Sauerteig, der sich ausbreitet und den ganzen Teig verdirbt und durchsäuert, wenn man sich nicht davon trennt. Das zeigt die Schrift insbesondere an der Lehre der Judaisten unter den Galatern:

Warum versteht ihr denn nicht, daß ich euch nicht wegen des Brotes gesagt habe, daß ihr euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer hüten solltet? Da sahen sie ein, daß er nicht gesagt hatte, sie sollten sich hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer. (Mt 16,11-12)
 
Ihr lieft gut; wer hat euch aufgehalten, daß ihr der Wahrheit nicht gehorcht? Die Überredung kommt nicht von dem, der euch berufen hat! Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig. Ich traue euch zu in dem Herrn, daß ihr nicht anders gesinnt sein werdet; wer euch aber verwirrt, der wird das Urteil tragen, wer er auch sei. (Gal 5,7-10)

 
Dabei ist auch wichtig, zu verstehen, daß es auch verkehrt und verderblich ist, wenn, wie das heute oft geschieht, Elemente dieser Falschlehren herausgenommen und mit Elementen gesunder Lehre kombiniert werden (z.B. missionale Lehren mit dispensationalistischer Lehre). Das wird oft mit der biblischen Aussage „Prüft alles, das Gute behaltet!“ (1Thess 5,21) begründet; man meint, aus Irrlehren scheinbar „Gutes“ herausnehmen und für sich nützlich machen zu können.
 
Doch dieses Gebot ist nicht in bezug auf Irrlehren gegeben, sondern in bezug auf die Lehre und Verkündigung gesunder, vom Herrn berufener Verkündiger. Sie können immer wieder in ihrer Verkündigung auch Menschliches, Irrtümliches sagen, und das sollen wir beurteilen und ausscheiden. Aber wenn Irrlehrer angesprochen sind, müssen wir alle ihre Lehren und Aussagen verwerfen, weil sie samt und sonders von dem geistlichen Gift und Sauerteig der Verführung durchtränkt sind. Da gibt es nichts Gutes, was man behalten könnte. Hier kann man gar nicht „das Kind mit dem Bad ausschütten“, denn in dieser Giftbrühe ist gar kein Kind vorhanden!“
 
Der Mischmasch aus biblischer Wahrheit und verführerischem Irrtum hat eben den Sauerteig in sich, und eine solchermaßen zusammengemixte „Mischlehre“ ist womöglich noch verführerischer als die „pure“ Irrlehre, weil die verkehrten, unbiblischen Elemente von den scheinbar vertrautem, richtigen Aussagen überdeckt werden, so daß viele Christen sie nicht durchschauen. Letztlich werden die, die solche vermischten Lehren aufnehmen, dann weiter in Richtung der Irrtümer gezogen und verlieren das geistliche und lehrmäßige Licht, das sie einst hatten.
 
Weshalb dies so ist und aufgrund welcher Kräfte und Einflüsse solche Lehren zustandekommen, sehen wir in 1. Timotheus 4: Hinter verführerischen Falschlehren steht der Satan selbst, der irreführende Geister gebraucht, um Menschen zu täuschen und böse, verderbliche Lehren in die Gemeinde einzuschleusen. Diese Bibelstelle ist eine der wichtigsten in der Apostellehre, weil sie uns deutlich macht, daß hinter solchen Verführungslehren raffinierte geistliche Mächte stehen, die nicht durch menschliche Waffen (Diskussion, Überredung) weichen, sondern nur, wenn man in der vollen Waffenrüstung Gottes den geistlichen Kampf gegen sie führt (Epheser 6).

Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind. (1Tim 4,1-2)
 
Ich fürchte aber, es könnte womöglich, so wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, auch eure Gesinnung verdorben [und abgewandt] werden von der Einfalt gegenüber Christus. Denn wenn der, welcher [zu euch] kommt, einen anderen Jesus verkündigt, den wir nicht verkündigt haben, oder wenn ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so habt ihr das gut ertragen.
 
Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die sich als Apostel des Christus verkleiden. Und das ist nicht verwunderlich, denn der Satan selbst verkleidet sich als ein Engel des Lichts. Es ist also nichts Besonderes, wenn auch seine Diener sich verkleiden als Diener der Gerechtigkeit; aber ihr Ende wird ihren Werken entsprechend sein. (2Kor 11,3-4 + 13-15)

 
Durch die List des Feindes haben solche Irrlehren meist eine starke verführerische, betörende Wirkung auf ungefestigte Christen. Solche werden „hin- und hergeworfen von jedem Wind der Lehre“ durch das „betrügerische Spiel“ der Verführer, durch ihre List und „Schlauheit, mit der sie zum Irrtum verführen“ (Eph 4,14). Das kommt auch daher, daß in der Botschaft von Irrlehrern meist 80% biblischer Wahrheit gemischt sind mit 20% gefährlichem Irrtum; auf diese Weise erkennen viele das Gift nicht. Der Satan verkleidet sich als Engel des Lichts; er erscheint fromm und religiös und hat in manchem eine „rechtgläubige“ Fassade. Das Ergebnis ist, daß durch solche irreführende Lehren manche ungefestigten Leute am Glauben schweren Schaden nehmen; Irrlehre kann den Glauben von Menschen umstürzen, sodaß sie das Ziel verfehlen:

Ich ermahne euch aber, ihr Brüder: Gebt acht auf die, welche Trennungen und Ärgernisse bewirken im Widerspruch zu der Lehre, die ihr gelernt habt, und meidet sie! Denn solche dienen nicht unserem Herrn Jesus Christus, sondern ihrem eigenen Bauch, und durch wohlklingende Reden und schöne Worte verführen sie die Herzen der Arglosen. (Röm 16,17-18)
 
O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut, meide das unheilige, nichtige Geschwätz und die Widersprüche der fälschlich so genannten »Erkenntnis«! Zu dieser haben sich etliche bekannt und haben darüber das Glaubensziel verfehlt. (1Tim 6,20-21)
 
Die unheiligen, nichtigen Schwätzereien aber meide; denn sie fördern nur noch mehr die Gottlosigkeit, und ihr Wort frißt um sich wie ein Krebsgeschwür. Zu ihnen gehören Hymenäus und Philetus, die von der Wahrheit abgeirrt sind, indem sie behaupten, die Auferstehung sei schon geschehen, und so den Glauben etlicher Leute umstürzen. (2Tim 2,16-18)

 
Die Schrift zeigt immer wieder, daß die Urheber und Verbreiter von Irrlehren nicht wiedergeboren sind, unechte Christen, Wölfe in Schafskleidern (Mt 7,15). Sie haben zwar den Anschein von hingegebenen wahren Christen, aber in Wahrheit sind sie Diener des Teufels; ihr Ende ist das Verderben. Dementsprechend haben wir nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht, fest und entschieden gegen sie aufzutreten und vor ihnen zu warnen – auch namentlich (vgl. 1Tim 2,20; 2Tim 1,15; 2Tim 2,17-18; 2Tim 4,14; 3Joh 1,9). Das gebietet uns die Heilige Schrift ausdrücklich: „denen muß man den Mund stopfen“ (Tit 1,11); dazu geben uns die Apostel selbst ein Vorbild. Davon müssen wir die irregeführten Anhänger solcher Lehren unterscheiden, von denen manche durchaus echte Kinder Gottes sein können.

So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch zu Aufsehern gesetzt hat, um die Gemeinde Gottes zu hüten, die er durch sein eigenes Blut erworben hat! Denn das weiß ich, daß nach meinem Abschied räuberische Wölfe zu euch hineinkommen werden, die die Herde nicht schonen; und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen in ihre Gefolgschaft. (Apg 20,28-30)
 
Es gab aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die heimlich verderbliche Sekten einführen, indem sie sogar den Herrn, der sie erkauft hat, verleugnen; und sie werden ein schnelles Verderben über sich selbst bringen. Und viele werden ihren verderblichen Wegen nachfolgen, und um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit verlästert werden. Und aus Habsucht werden sie euch mit betrügerischen Worten ausbeuten; aber das Gericht über sie ist längst vorbereitet, und ihr Verderben schlummert nicht. (2Pt 2,1-3)

 
Immer wieder warnt uns die Schrift, daß wir uns vor Irrlehrern und ihren Lehren entschieden abwenden und distanzieren müssen. Wir könne sie nicht tolerant als liebe Geschwister in Christus aufnehmen, sondern müssen uns konsequent von ihnen und ihrem verderblichen Gedankengut trennen und absondern. Das haben wir schon gesehen (Röm 16,17: „meidet sie!“; ebenso 1Tim 6,20-21 und 2Tim 2,16-18; 1Tim 6,5: „von solchen halte dich fern!“; 2Tim 3,5: „Von solchen wende dich ab!“)
 
Dieser Grundsatz wird aber noch an anderen Stellen betont, die uns, besonders die Brüder, die Verantwortung in den Gemeinden tragen, davor warnen, daß wir uns sonst mitschuldig machen und unter Umständen verlieren, was wir erarbeitet haben. Solche Gesichtspunkte sind vielen um Toleranz und „Weite“ bemühten Gemeindehirten von heute offenkundig fremd geworden; sie haben mehr Furcht, durch entschiedenes Auftreten gegen Irrlehre Menschen zu vergrätzen, als davor, vor dem Herrn schuldig zu werden wegen der Duldung von Irrlehren. Doch die Bibel spricht hier eine andere Sprache:

Denn viele Verführer sind in die Welt hineingekommen, die nicht bekennen, daß Jesus Christus im Fleisch gekommen ist – das ist der Verführer und der Antichrist. Seht euch vor, daß wir nicht verlieren, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangen! Jeder, der abweicht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, der hat Gott nicht; wer in der Lehre des Christus bleibt, der hat den Vater und den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, den nehmt nicht auf ins Haus und grüßt ihn nicht! (2Joh 1,7-10)
 
Aber ich habe ein weniges gegen dich, daß du dort solche hast, die an der Lehre Bileams festhalten, der den Balak lehrte, einen Anstoß [zur Sünde] vor die Kinder Israels zu legen, so daß sie Götzenopfer aßen und Unzucht trieben. So hast auch du solche, die an der Lehre der Nikolaiten festhalten, was ich hasse. Tue Buße! Sonst komme ich rasch über dich und werde gegen sie Krieg führen mit dem Schwert meines Mundes. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem werde ich von dem verborgenen Manna zu essen geben; und ich werde ihm einen weißen Stein geben und auf dem Stein geschrieben einen neuen Namen, den niemand kennt außer dem, der ihn empfängt. (Offb 2,14-17)

 
Angesichts des großen Schadens, der durch Irrlehren unter der kostbarem, bluterkauften Herde Gottes entstehen kann, sind alle Gläubigen, besonders aber die Hirten in den Gemeinden, von Gottes Wort dazu aufgerufen und verpflichtet, einen entschlossenen, beständigen, kompromißlosen Kampf gegen die verführerischen Lehren und alle die zu führen, die sie in der Gemeinde verbreiten – seien es Irrlehrer, falsche Propheten, falsche Apostel und Hirten oder auch sektiererische Menschen, die einer Irrlehre anhängen und sie weiterverbreiten:

Geliebte, da es mir ein großes Anliegen ist, euch von dem gemeinsamen Heil zu schreiben, hielt ich es für notwendig, euch mit der Ermahnung zu schreiben, daß ihr für den Glauben kämpft, der den Heiligen ein für allemal überliefert worden ist. Es haben sich nämlich etliche Menschen unbemerkt eingeschlichen, die schon längst zu diesem Gericht aufgeschrieben worden sind, Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Zügellosigkeit verkehren und Gott, den einzigen Herrscher, und unseren Herrn Jesus Christus verleugnen. (Jud 1,3-4)
 
… einer, der sich an das zuverlässige Wort hält, wie es der Lehre entspricht, damit er imstande ist, sowohl mit der gesunden Lehre zu ermahnen als auch die Widersprechenden zu überführen. Denn es gibt viele widerspenstige und leere Schwätzer und Verführer, besonders die aus der Beschneidung. Denen muß man den Mund stopfen, denn sie bringen ganze Häuser durcheinander mit ihrem ungehörigen Lehren um schändlichen Gewinnes willen. (Tit 1,9-11)
 
Einen sektiererischen Menschen weise nach ein- und zweimaliger Zurechtweisung ab, da du weißt, daß ein solcher verkehrt ist und sündigt und sich selbst verurteilt hat. (Tit 3,10-11)

 
 Insbesondere müssen wir uns sehr ernst bewußt machen, daß ein andersartiges, falsches „Evangelium“ niemanden erretten kann, der ihm folgt, sondern vielmehr viele Menschen, die ihm Glauben schenken, ins Verderben führt, da sie meinen, Frieden mit Gott zu haben und doch noch in der Finsternis sind. Die Schrift verkündet auch feierlich durch den Apostel Paulus, daß alle, die solch ein anderes Evangelium verkünden, unter einem Fluch und unter Gottes Zorngericht stehen.
 
Das falsche ökumenische „Soziale Evangelium“ und das eng verwandte falsche missionale „Reichsevangelium“ sind nicht tolerierbare Spielarten biblischer Verkündigung, sondern gefährliche, verderbenbringende Verführungsbotschaften, vor denen wir uns hüten müssen. In einer Zeit postmoderner Toleranz und Beliebigkeit müssen wir neu lernen, in der Furcht Gottes über dem wahren, unverfälschten Evangelium zu wachen, das allein Rettung bringen kann, und alle verführerischen liberalen, ökumenischen, missionalen und emergenten Fälschungen bloßstellen und zurückweisen.
 
Das vorliegende Buch weiß sich dem Auftrag verpflichtet für den kostbaren, den Heiligen ein für allemal überlieferten Glauben zu kämpfen. Es ist keine wohlwollend-neutrale „wissenschaftliche Abhandlung“, sondern versucht, durch biblische Lehre einige raffinierte, zerstörerische Irrtümer aufzudecken und die Gläubigen vor ihnen zu warnen. Es führt deshalb auch an vielen Stellen eine durchaus parteiliche Sprache; es bewertet, warnt, will aufwecken. Darin sucht es dem Vorbild der Apostel zu folgen, die, wenn es um Irrlehren ging, ebenfalls deutliche Worte gebrauchten, anstatt sich in politisch korrekten Floskeln zu ergehen. All dies geschieht mit dem ernstlichen Gebet des Verfassers zu dem Herrn der Gemeinde, daß Er schenken möge, daß noch etliche gewarnt werden und Schaden von der heiligen Gemeinde Gottes abgewendet werden kann.
 

Gekürzter Auszug aus dem Buch „Zerstörerisches Wachstum“, S. 20-28.

 

 

Weiterführende Literatur:

 

Rudolf Ebertshäuser: Zerstörerisches Wachstum. Wie falsche Missionslehren und verweltlichte Gemeindebewegungen die Evangelikalen unterwandern. Steffisburg (Edition Nehemia) 3. Aufl. 2015; gebunden, 544 S.

Rudolf Ebertshäuser: Aufbruch in ein neues Christsein? Emerging Church – Der Irrweg der postmodernen Evangelikalen. Steffisburg (Edition Nehemia) 2008, Taschenbuch, 256 S.

Rudolf Ebertshäuser: Soll die Gemeinde die Welt verändern? Das „Soziale Evangelium“ erobert die Evangelikalen. Steffisburg (Edition Nehemia) 2014, Taschenbuch, 276 S.

Rudolf Ebertshäuser: Kulturrelevante / Missionale Gemeinden. überblick + durchblick 3. Steffisburg (Edition Nehemia) 2014

Rudolf Ebertshäuser: Emerging Church / Emergente Bewegung. überblick + durchblick 1. Steffisburg (Edition Nehemia) 2013

 

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