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Ein weiteres großes Hindernis steht im Leben junger Gläubiger, wenn sie bestrebt sind, dem Herrn nachzufolgen und zu dienen. Dieses Hindernis ist die Sünde und das versuchende und anklagende Werk des Teufels, das mit unbewältigter Sünde im Leben eines jungen Christen verbunden ist. In 1Joh 2,14 steht deshalb von den „Jünglingen“ oder „jungen Männern“ geschrieben: „Ich habe euch geschrieben, ihr jungen Männer, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt“. Das weist uns darauf hin, daß der Feind versucht, uns durch unbewältigte Sünde in unserem Leben zu beflecken, zu schwächen und zu verklagen, um uns am Vorwärtsgehen zu hindern.
 
 
 

Sünde als Hemmnis des geistlichen Lebens

 

Viele junge Christen wachsen deshalb geistlich nicht richtig und kommen nicht zu der Stärke, die sie brauchen, weil sie mit gewissen sündigen Gewohnheiten oder Tatsünden nicht zurechtkommen. Oft sind dies Sünden im Zusammenhang mit der eigenen Geschlechtlichkeit wie Selbstbefriedigung, unreine Bilder (Illustrierte, Internet) und Phantasien oder gar eine hurerische Beziehung zu einer Frau; aber auch andere Sünden, z. B. Süchte (Rauchen, Alkohol) oder Unwahrhaftigkeit (Lügen, Angeben), können bei jungen Männern eine Rolle spielen.

Es ist für das gesunde geistliche Leben eines jungen Mannes sehr wichtig, daß er in diesen „dunklen Punkten“ Sieg bekommt und damit auch den „Bösen“, der ihn verklagen und fesseln will, überwindet. Er muß und darf zunächst aus dem Wort Gottes erkennen, daß er in Christus den Sieg über diese Sünden und den Bösen bereits hat; er muß ihn nicht selbst erkämpfen, sondern der Herr Jesus hat den Sieg durch Seinen Tod am Kreuz und durch Seine Auferstehung bereits errungen!

Dennoch fällt dem jungen Christen sehr wohl eine Verantwortung zu. Oftmals beschränken sich die Betroffenen auf das Gebet und bitten Gott ernstlich, sie zu befreien. Sie sind dann enttäuscht, wenn ihr Gebet eventuell nicht erhört wird, und verzagen oder machen womöglich Gott sogar Vorwürfe.

Deshalb ist es für junge Christen wichtig, daß auch „das Wort Gottes in ihnen bleibt“, damit sie den Bösen wirklich überwinden. Von der Lehre der Bibel her können wir erkennen, daß der Gläubige sehr wohl selbst etwas tun muß, um die Sünde zu überwinden, auch wenn Christus im Grunde alles getan hat.

Beten alleine genügt zumeist nicht, auch wenn das Gebet natürlich wichtig und berechtigt ist. Gott kann sehr wohl sofort und übernatürlich bestimmte Sünden samt dem Hang dazu völlig wegnehmen; oft aber sind mit diesen Sünden wichtige geistliche Lektionen verbunden, die wir lernen sollen, und deshalb nimmt Gott sie nicht einfach weg, sondern erwartet, daß wir biblisch handeln, um die Sünde zu überwinden.

 
 
 

Wie erlange ich Sieg über die Sünde?

 

Wie kann ein solches Handeln, ein biblischer „Kampf gegen die Sünde“ (Hebr 12,4) aussehen? Wir haben ja schon gesagt, es darf kein Kampf in eigener Kraft sein – indem man gute Vorsätze faßt, seinen Willen anspannt, seine seelischen Kräfte nutzt, um der Sünde zu widerstehen, kann man den Sieg nicht erringen. Man wird nur die Lektion aus Römer 7 erleben, die in dem Bekenntnis mündet: „Denn ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist zwar bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten gelingt mir nicht“ (Röm 7,18). Was erwartet Gott dann, damit Er mir den Sieg über die Sünde schenken kann? Leider können wir dieses Thema nicht so ausführlich behandeln, wie es vielleicht gut wäre; hier will ich nur einige meines Erachtens wichtige Punkte aufzählen:

* der Sünde an die Wurzel gehen: Oftmals wollen wir die Sünde nur weghaben, weil wir uns ihrer schämen oder die unangenehmen Folgen fürchten. Es ist aber wichtig, daß wir lernen, die Sünde mit den Augen Gottes zu sehen und sie zu hassen als eine böse, verdorbene, undankbare Tat, die letztlich gegen Gott selbst gerichtet ist und unseren großen Gott verunehrt und betrübt (vgl. Ps 51,5-6). Wir sollten hier Schriftstellen wie Psalm 51 betend lesen und Gott bitten, uns unsere Sünde in seinem Licht zu zeigen und uns wirkliche Abscheu und Reue darüber zu schenken. Vielfach bekommen wir keinen Sieg über Sünde, weil wir sie zu leichtfertig und oberflächlich, eben aus menschlicher und nicht aus göttlicher Sicht sehen.

* unsere fleischlichen Begierden als Ursache erkennen und in den Tod geben: In Jak 1,13-15 lehrt uns Gott, wie es aufgrund unserer eigenen fleischlichen Begierden zur Sünde kommt. Gott versucht uns nie zur Sünde, Gott haßt die Sünde und hat mit ihr nichts zu tun. Aber Gott läßt es zu, daß der Satan, „der Versucher“, uns zur Sünde versucht, um uns zu prüfen und zu lehren, wie wir Sünde und Versucher überwinden. Dazu ist es nötig, unsere eigenen Begierden des Fleisches klar als Wurzel des Übels zu erkennen: es ist meine rebellische Selbstsucht, die mich zur Sünde verleitet, meine unersättliche Begierde, gewisse Dinge für mich haben zu wollen, die Gott nicht gutheißt.

Und nun darf ich durch den Glauben wissen, daß diese meine böse Begierde im Kreuzestod Jesu Christi mit getötet worden ist: „Also auch ihr: Haltet euch selbst dafür, daß ihr für die Sünde tot seid, aber für Gott lebt in Christus Jesus, unserem Herrn!“ (Röm 6,11); „Die aber Christus angehören, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten“ (Gal 5,24). Wir sollen unsere Begierden im Glauben für getötet halten und bewußt in diesen Kreuzestod geben, wenn sie aufflammen wollen.

* sich demütigen und reinigen: Im Jakobusbrief lesen wir eine beachtenswerte Anweisung für Christen, die vom Teufel versucht und angefochten werden, zu sündigen: „So unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch; naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, die ihr geteilten Herzens seid! Fühlt euer Elend, trauert und heult! Euer Lachen verwandle sich in Trauer und eure Freude in Niedergeschlagenheit! Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen“ (Jak 4,7-10).

Wenn wir keinen Sieg über eine bestimmte Sünde haben, dann kann das daran liegen, daß wir hochmütig und selbstgerecht sind, so daß Gott uns züchtigen muß, damit wir unseren wahren Zustand erkennen und zugeben. Es ist daher sehr wichtig, daß wir uns vor Gott (und, wo nötig, auch vor Menschen) über dieser Sünde demütigen und beugen und den Herrn ernstlich suchen. Wir sollten unsere elende Lage ehrlich vor Gott zugeben, anstatt vor Ihm und Menschen eine stolze Fassade selbstgebastelter Heiligkeit aufrechtzuerhalten.

Zugleich kann es sein, daß wir in der einen Sache keinen Sieg haben, weil unsere Hände noch mit anderen unbereinigten Sünden beschmutzt sind. Dann gilt es, ein Großreinemachen anzusetzen und ganze Sache zu machen. Wir können nicht gewissen anderen Sünden Raum geben und zugleich meinen, Gott müsse uns in der einen bestimmten Sünde unbedingt Sieg geben. Dahinter steckt oft ein untreues, geteiltes Herz, so daß wir uns neu dem Herrn weihen sollten, damit Er uns den Sieg gibt.

* unsere Glaubensstellung in Christus einnehmen: Letztlich ist es nötig, daß ich bewußt mein ganzes eigensüchtiges Selbstleben als mit Christus gekreuzigt und abgetan betrachte und meine biblische Glaubensstellung in Christus einnehme: „Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich [selbst], sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20). Unser fleischliches Eigenleben verhält sich wie die sagenhafte Schlange Hydra, aus deren Leib immer wieder neue Köpfe (sündhafte Begierden) erwachsen.

Christus hat dieses Selbstleben als Ganzes in den Tod gebracht (vgl. Röm 6,1-14), und dort sollten wir es im Glauben auch bewußt hineingeben und darin halten. Wenn unser Eigenleben im Tod ist, dann hat auch das Auferstehungsleben Jesu Christi mit seiner mächtigen Kraft freien Raum, in uns zu wirken (Röm 6,4-5), und dadurch erringen wir den Sieg über Sünde, Satan, Welt und Tod! „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (1Kor 15,57).

* wachsam sein und widerstehen: Der Feind versucht uns oft einzuschläfern, bevor er uns mit einer Versuchung zur Sünde einfangen will. Wir müssen deshalb wachsam sein, beten und uns gegen seine listigen Tricks wappnen. Wenn die Versuchung wirksam ist, gilt es schon gleich den ersten Anfängen zu wehren, die zumeist in unseren Gedanken oder in unseren Sinnen (besonders den Augen) liegen. Schon beim ersten Blick oder sündigen Gedanken gilt es zu widerstehen und zum Herrn zu fliehen! „Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch; naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch!“ (Jak 4,7-8). Die Versuchung zur Sünde geschieht zumeist dann, wenn wir uns vom Herrn entfernt haben und nicht in enger Verbindung mit Ihm stehen. Die enge Gemeinschaft mit dem Herrn den ganzen Tag hindurch ist deshalb die beste Vorbeugung gegen Sünde, die es gibt.

* die Sünde fliehen: In bestimmten Situationen gilt einfach das Gebot der Schrift, vor der Sünde zu fliehen, d. h. möglichst schnell einen möglichst großen Abstand zwischen uns und die Sünde bzw. Versuchung zur Sünde zu bringen (vgl. „Flieht die Unzucht“ – 1Kor 6,18; „Flieht vor dem Götzendienst“ – 1Kor 10,14). Ein leuchtendes Beispiel gibt uns dafür Joseph, als er vor den Nachstellungen seiner Herrin flieht (1Mo 39,11-12).

Zu manchen Sünden werden wir versucht, weil wir uns in einem sündenverseuchten Bereich aufhalten, in dem wir gar nicht sein dürften. Ein junger Mann, der meint, in einer Disco zu der sinnlichen Popmusik der Welt tanzen zu können, muß sich nicht wundern, wenn er von weitergehenden sinnlichen Sünden versucht wird – er hätte an diesem bösen Ort gar nie sein sollen und muß solche Situationen einfach fliehen! Dasselbe gilt z. B. für Kinofilme oder entsprechende Literatur, für unpassenden nahen Umgang mit weiblichen Wesen, für allem möglichen Situationen und Versuchungen, in die sich ein geheiligter junger Mann einfach gar nicht hineinbegibt. „Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge, jage aber nach Gerechtigkeit, Gottesfurcht, Glauben, Liebe, Geduld, Sanftmut!“ (1Tim 6,11; vgl. 2Tim 2,22).

* mit dem Dienst unseres großen Hohenpriesters rechnen: Wenn wir im Kampf gegen die Sünde versagt haben, wenn wir gestrauchelt sind – und das kommt bei jedem Christen, nicht nur bei jungen, immer wieder vor –, dann hören wir oft die höhnische, entmutigende Stimme des Verklägers, der uns zuraunt: „Siehst du, du bist ein jämmerlicher Versager! Du schaffst es nie; Gott hat dich als hoffnungslosen Fall verworfen!“ Wie wichtig ist es deshalb, daß wir uns auf die Offenbarung der Bibel stützen, die uns zeigt, daß unser Herr Jesus Christus in diesem Moment des Versagens zur Rechten Gottes war, um für uns als der große Hohepriester und unser Fürsprecher einzutreten.

Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt! Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten; und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt. (1Joh 2,1-2)

Im Kampf gegen die Sünde müssen wir wissen: Christus opferte sich selbst, um unsere Sünde wegzunehmen, so daß der Verkläger keinen der Erlösten wegen seines Strauchelns angreifen oder zu Fall bringen kann. Wir selbst müssen allerdings unsere Sünde klar und aufrichtig vor Gott bekennen: „Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1Joh 1,8-9).

Die Bibel sagt uns solche wunderbaren Dinge über unseren Herrn Jesus Christus: Er ist ein ewiger Hoherpriester, ein barmherziger Hoherpriester, ein treuer Hoherpriester, ein vollkommener Hoherpriester (vgl. Hebr 2,17; 4,14-16; 7,23-24; 9,11-14; 10,19-22). Wenn wir diesen Hohenpriester wirklich kennen und mit Ihm in ungetrübter Gemeinschaft leben, dann kann uns der Feind nicht überwinden, sondern wir werden den Bösen überwinden!

 
 
 
Dieser Beitrag ist ein gekürzter Auszug aus der ausführlicheren Schrift von Rudolf Ebertshäuser Ein Mann nach dem Herzen Gottes werden. Eine Ermutigung für junge und erwachsene Männer, die dem Herrn Jesus nachfolgen wollen
 
 

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Weiterführende Literatur

Rudolf Ebertshäuser, Als Mann zur Ehre Gottes leben. Eine Ermutigung zu biblischem Mannsein. Stefffisburg (Edition Nehemia) 3. erweiterte Auflage 2015BB“ S.

 
 

 

Weitere seelsorgerliche Bücher von Rudolf Ebertshäuser

Als Frau zur Ehre Gottes leben. Eine Ermutigung zu biblischem Frausein. Edition Nehemia Steffisburg  2. Aufl. 2014, Paperback, 224 S.

Christus –unsere Heiligung. Eine biblische Ermutigung zu einem geheiligten Leben für Gott. Edition Nehemia Steffisburg  1. Aufl. 2011, Paperback, 224 Seiten

Auf dem Weg zur geistlichen Reife. Biblische Hilfen für unser geistliches Wachstum. Edition Nehemia Steffisburg  1. Aufl. 2010, Paperback, 192 S.

Gottesfurcht – Eine lebenswichtige Tugend in der Endzeit. Edition Nehemia Steffisburg,  1. Aufl. 2015,  Taschenbuch,  176 S.

 

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