Der zur „Stiftung Christliche Medien“ (vgl. Aktuelle Notizen Oktober 2010) gehörende Bundes-Verlag hat eine neue Zeitschrift gestartet: „Faszination Bibel“ lautet der vielversprechende Titel. Mit 300.000 kostenlosen Start-Exemplaren wird ein großer Aufwand betrieben, um für dieses äußerlich ansprechend aufgemachte Blatt Abonnenten zu werben. Das Ziel soll sein, „bibelmüde“ Christen neu für das Lesen der Bibel zu motivieren, „neuen Appetit machen auf die Bibel“ (Editorial S. 3) – vordergründig ein lobenswertes Unterfangen.

Wenn man die Zeitschrift allerdings durchliest, wird bald deutlich, daß hier keine wirkliche Hilfe zum Umgang mit der Bibel geboten wird. Schon die Diagnose am Anfang zeigt, daß hier etwas nicht stimmt: „Viele Christen sind bibelmüde. Sie haben wenig Erwartung, finden die Bibel oft langweilig. Spüren nicht viel vom ‚lebendigen’ Buch. So oft probiert, so wenig passiert.“ (S. 3).

 
Hier wird nicht die Erfahrung eines echten, wiedergeborenen Kindes Gottes geschildert. Für solche ist die Bibel durch den Heiligen Geist lebendig und wirksam, durch sie redet unser Herr zu ihnen – auch wenn es manchmal geistliche Krisen und Durststrecken geben mag. Hier wird das Empfinden vieler scheinbekehrter, nicht wiedergeborener Menschen aus evangelikalen Kreisen aufgegriffen, die in der Tat Mühe haben, einen persönlichen Bezug zur Bibel zu entwickeln. Sie haben niemals eine biblische Wiedergeburt erlebt; sie haben den Heiligen Geist nicht, der ihnen das Wort Gottes aufschließen und lieb machen würde.

Zu ihnen gehört ganz offensichtlich auch Ulrich Eggers, Verlagsleiter des SCM Bundes-Verlags und einer der Begründer und Redakteure dieses Magazins. In einer Talkrunde äußert er freimütig: „Jenseits vom Beruf lese ich wenig in der Bibel und erwarte nicht viel von ihr, sondern möchte meinen Glauben leben“ (S. 38). Als seine Frau in dem Gespräch meint, die Bibel sei ein Diamant, der immer neue Facetten zeigt, und die Beschäftigung mit ihr werde ihr nicht langweilig, bekennt Eggers: „Mir schon. Ich habe keine Lust, den Text oder Diamanten zu drehen und zu drehen – und es funkelt nicht. Aber es ist ja eine legitime Frage, ob überhaupt jeder die Bibel lieben muß“ (40).

 
Wir werden hier an 1Kor 2,14 erinnert: „Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muß“. Auch Redakteur Martin Gundlach, wie Eggers Pastorensohn, bekennt: „Als Teenager bin ich dann vom regelmäßigen Bibellesen abgekommen. Und hab bis heute nicht so richtig dorthin zurückgefunden – außer in Ausnahmesituationen“ (S. 38). Er sagt offenherzig: „Die Bibel hatte nur indirekt Einfluß auf meine Leben“ (S. 41).

Wenn solche Leute die Verantwortung für den Inhalt einer solchen Zeitschrift tragen, dann kann dabei keine wirkliche Glaubensstärkung und Hinführung zur Bibel herauskommen. Als „Bibelfachmann“ und „Bibelbegeisterter“ tritt der Chefredakteur der Zeitschrift, Dr. Ulrich Wendel, auf. Er hat seine Pastorenausbildung am liberaltheologisch geprägten Baptistenseminar in Hamburg gemacht und dann an der Universität Hamburg zum Doktor promoviert. 14 Jahre arbeitete er als Pastor der bibelkritisch-ökumenisch-charismatisch geprägten Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden (Baptistenbund). Seine theologischen „Fähigkeiten“ stellte er mit einem Buch unter Beweis, das begründen wollte, weshalb Frauen entgegen der klaren Aussage in 1Tim 2,12 zum Lehren und Leiten berufen sein sollen; außerdem qualifizierte ihn offenkundig seine Mitarbeit bei der liberal-katholisch-mystisch-emergenten Verführungszeitschrift „Aufatmen“. Er lehrt auch „Christologie“ an dem der Emerging Church sehr nahestehenden „Institut für Gemeindebau und Weltmission“ (IGW) – zusammen mit Sprechern der Emerging Church-Bewegung wie Tobias Faix, Johannes Reimer und Michael Frost.

Und der Inhalt der Einführungsausgabe? Es fängt an mit einigen manipulierten Google-Earth-Bildern, die aus der Vogelschau biblische Ereignisse darstellen sollen – u.a. sieht man zwei nackte Menschen an einem See liegen, die Adam und Eva darstellen sollen. Mit diesen Fälschungen wollte der ungläubige Grafiker eigentlich „das übergroße Vertrauen“ hinterfragen, „das wir gegenüber der scheinbaren Wahrheit solcher Fotos haben“ (S. 11). Was hat solche Sensationshascherei mit der Bibel zu tun?

 
Guido Baltes, Dozent am Marburger Bibelseminar und Mitarbeiter des charismatisch-ökumenisch geprägten Christustreffs Marburg, bringt einen irreführenden Aufsatz über „Jesus, der fremde Jude“, in dem er die antichristlichen Deutungen ungläubiger Juden seinen Lesern nahebringt und das lästerliche Buch des liberalen Juden David Flusser über Jesus empfiehlt (S. 20-21). Auf S. 25 werden ungläubige Wissenschaftler angeführt, die eine Theorie entwickelt haben, wie sich die Teilung des Schilfmeeres aus 2. Mose 14 – nach der Bibel klar ein übernatürliches Wunder Gottes – angeblich ganz natürlich erklären läßt.

Programmatische Bedeutung hat ein Artikel des FEG-Pastors und „Faszination Bibel“-Redakteurs Dr. Christoph Schrodt, der die Lehre von der wörtlichen Inspiration der Heiligen Schrift angreift, ihre Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeit mit irreführenden Vernunftschlüssen in Frage stellt und seinen Leser eine bibelkritische, an die neoorthodoxe Theologie angelehnte Auffassung von „Inspiration“ nahelegt (S. 26-29). Hier wird der heute unter Evangelikalen vorherrschenden „gemäßigten Bibelkritik“ das Wort geredet, die das heilige Wort Gottes zum irrtümlichen Menschenwort degradiert, das aber unter der Wirkung des Geistes irgendwie doch zum Gotteswort werden könne.

Unter der Rubrik „Bibelerfahrung“ liest man ein Bekenntnis der Redakteurin Christel Eggers, die berichtet, wie sie mit 25 Jahren ihr neugeborenes Kind nach 3 Tagen verlor. Damals wurde sie mit dem Bibelwort konfrontiert: „Und alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, so werdet ihr’s empfangen“ (Mt 21,22). Ganz gewiß eine notvolle Situation, eine große Herausforderung, dieses Bibelwort richtig einzuordnen. Doch wie reagiert Frau Eggers? „Wie ein Schlag ins Gesicht! Am Boden liegen – und auch noch getreten werde, so empfinde ich die Situation“.

 
Daraufhin wendet sie sich von der Bibel (und von Gott?!) für lange Zeit ab: „Ich kann nicht noch mehr verkraften, darum mache ich ‚die Schotten dicht’. Ich rühre lange Zeit keine Bibel mehr an. Für mich stimmt da etwas nicht. Für mich stimmt sie nicht. Sie lügt. Gottes Wort lügt mich an, schlägt mir ins Gesicht“ (46). Bei allem Verständnis für die schwere Leiderfahrung von Frau Eggers – so spricht kein echtes Kind Gottes; daraus wird erkennbar, daß diese christlich aufgewachsene Frau nie eine echte Bekehrung und Wiedergeburt erlebt hat und deshalb auch keine Ehrfurcht vor Gottes Wort hat, keine Beugung unter Gottes Führungen.

Bezeichnend ist dann der Beitrag „Welche Bibel paßt zu mir?“ (S. 58-61). Schon die Frage zeigt die heutige Beliebigkeit gegenüber der Bibel, die bewußt gefördert wird. Vorgestellt und empfohlen werden sechs Übersetzungen – nur eine davon, die Luther-Bibel, ist wortgetreu und wirklich eine Bibel im eigentlichen Sinn des Wortes. Die fünf anderen sind alles moderne Übertragungen: Die „Neue Genfer Übersetzung“ (NGÜ), die trotz ihrer viel zu weit vom Grundtext entfernten Wiedergabe als „echte Studienübersetzung“ bezeichnet wird; dann Karlheinz Vanheidens „Neue evangelistische Übersetzung“ (NeÜ); Roland Werners Übertragung „Das Buch“, die noch radikaler den Wortlaut verfälschende Übertragung des Charismatikers Fred Ritzhaupt „Willkommen daheim“, sowie die lästerliche „Volxbibel“ des Jesus-Freak-Begründers Martin Dreyer, die u.a. empfohlen wird für „’fromme’ Jugendliche, die etwas von der Aktualität der Bibel spüren möchten“. Aufhorchen lassen muß es auch, daß der den Jesus-Freaks angehörende und der Emerging Church nahestehende „Pastor Storch“ eine ständige Rubrik in der Zeitschrift hat.

Auch der Beirat der Zeitschrift verdient unsere Beachtung. Dort finden sich Leute, die den Jesus-Freaks bzw. der häretischen Emerging-Church-Strömung nahestehen, wie Martin Dreyer, Carsten Schmelzer („Storch“) und Thomas Weißenborn (Marburger Bibelseminar), Charismatiker wie Fred Ritzhaupt und die Vineyard-Mitarbeiterin Damaris Bär, der liberaltheologische Leiter der Deutschen Bibelgesellschaft Pfarrer Klaus Sturm, bibelkritische „Evangelikale“ wie Dr. Heinzpeter Hempelmann, Dr. Ulrich Brockhaus, Bernd Brockhaus (Theol. Akademie Wiedenest), Prof. Dr. Christoph Stenschke (TA Wiedenest), Michael Schröder (Rektor des Theol. Seminars Ewersbach), Dr. Volker Gäckle (Direktor des Theol. Seminars Liebenzell), Prof. Michael Herbst (Greifswald), der Verbindungen zur Gemeindewachstumsbewegung, aber auch zur Emerging Church hat. Auf der anderen Seite, mit Dreyer, Storch, Weißenborn und Ritzhaupt Seite an Seite, sind Männer mit eingebunden, denen man eine solche Gesellschaft vielleicht nicht zugetraut hätte – Prof. Dr. Armin D. Baum von der FTH Gießen etwa, oder Dr. Christian Brenner vom Bibellesebund, der auch schon in das „Jahr der Stille“ verwickelt war, Alexander Schick oder Prof. Dr. Friedhelm Jung (Bibelseminar Bonn).

Alles in allem muß man sagen, daß diese Zeitschrift mit ihrer letztlich bibelkritischen und das Bibelwort vielfältig verwässernden Ausrichtung keine Hinführung zur Bibel bieten kann, sondern in Wahrheit von ihr wegführt. Sie dient leider zur Verwirrung und Verführung derer, die sie lesen.

Strebe eifrig danach, dich Gott als bewährt zu erweisen, als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht teilt. Die unheiligen, nichtigen Schwätzereien aber meide; denn sie fördern nur noch mehr die Gottlosigkeit, und ihr Wort frißt um sich wie ein Krebsgeschwür. (2Tim 2,15-17)

Daher ermahne ich dich ernstlich vor dem Angesicht Gottes und des Herrn Jesus Christus, der Lebendige und Tote richten wird, um seiner Erscheinung und seines Reiches willen: Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung! Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden. (2Tim 4,1-4)

 
Rudolf Ebertshäuser     das-wort-der-wahrheit.de    30. 11. 2010

Zu diesem Beitrag können Sie auf unserer Webseite lesen:

Der Kampf um die Bibel in der letzten Zeit

Gottes Wort oder Menschenwort? Moderne Bibelübertragungen – eine geistlich fragwürdige „Verständnishilfe“

 Folgende Schrift können Sie von unserer Webseite zu diesem Thema herunterladen:

Moderne Bibelübersetzungen unter der Lupe. Von der „Guten Nachricht“ zur „Volxbibel“

[Die modernen Bibelübersetzungen „in heutigem Deutsch“ werden immer beliebter. Diese Schrift untersucht anhand vieler Beispiele, wie „Gute Nachricht“, „Hoffnung für alle“, „Neues Leben“, „NGÜ“ und „NEÜ“ mit den inspirierten Worten der Heiligen Schrift umgehen. Sie zeigt die geistlichen Gefahren dieser freien Übertragungen, die durch eigenmächtiges Hinzufügen und Wegnehmen vom Bibeltext das Wort Gottes verfälscht wiedergeben. Veröffentlicht 2006]

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