Alle christliche Rock- und Popmusik wie auch fast alle charismatische Lobpreismusik hat ihre Wurzeln in der weltlichen Rock- und Popmusik, die sich seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts zu einer kulturprägenden Kraft sondersgleichen entwickelt hat. Wenn wir die christlichen Töchter beurteilen wollen, müssen wir uns zunächst mit der weltlichen Mutter beschäftigen, die ihre Gene eindeutig an die Töchter weitergegeben hat.

Seit über 60 Jahren prägt die Rock- und Popmusik die Kultur der westlichen Welt, ja man kann heute zunehmend sagen: die Kultur der ganzen Welt nachhaltiger und tiefer als das irgendeine Musikrichtung zuvor tun konnte.[1] Wir Menschen im nachchristlichen Westen sind heute eingetaucht in ein permanentes akustisches Bad von Rock- und Popmusik: sie begegnet dem Zeitgenossen in den meisten Radiosendungen, im Fernsehen, im Internet, in unzähligen Kaufläden; sie dudelt vom Nachbarbalkon oder beschallt uns mit wummernden Bässen, wenn ein Auto neben uns an der Ampel hält.

Diese Musik hat den Lebensstil, das Lebensgefühl und die Weltanschauung mehrerer Generationen entscheidend beeinflußt. Sie war eine treibende Kraft in den kulturellen und sozialen Umwälzungen der 68er-Zeit, die aus dem ehemals christlich geprägten „westlichen Abendland“ die nachchristliche, neuheidnische Gesellschaft machten, in der wir heute leben. Diese Musik hat viele Menschen wirklich bewegt und geprägt, und wir müssen uns die Frage stellen: Was sind ihre geistlichen Ursprünge? Was ist das Geheimnis ihrer außerordentlichen Wirkung auf junge Menschen, aber auch inzwischen auf ältere?

 

 

1. Die geistlichen Quellen der weltlichen Rock- und Popmusik

 

Wenn wir im folgenden über Rock- und Popmusik sprechen, dann ist das ein vereinfachter Sammelbegriff; wir meinen damit die vielfältig untergliederte Hauptströmung der Popularmusik seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, die sich aus Blues, Rhythm&Blues, Spiritual, Gospel, Jazz, amerikanischer Country&Folk-Musik und zahlreichen anderen Quellen speist. Sie ist unter anderem durch eine starke Rhythmusbetonung (beat) mit Gegenschlag (backbeat), durch motorischen Rhythmus, durch Synkopierung, sowie durch ständige Wiederholung musikalischer und textlicher Elemente gekennzeichnet.

Wie alle Dinge, denen wir begegnen, müssen wir auch diese Musik geistlich, nach biblischen, vom Geist Gottes gegebenen Maßstäben prüfen und beurteilen, um unsere Haltung dazu festzulegen. Hierzu müssen wir untersuchen, aus welchen Quellen diese Musik schöpft.[2]

 

Die musikalischen und geistlichen Quellen des Rock&Roll

Rein musikgeschichtlich lassen sich natürlich sehr verschiedene Einflüsse feststellen, aber eine wesentliche Rolle spielt (auch nach dem Urteil weltlicher Experten) der Einfluß der afro-amerikanischen Musik, die sich über Blues, Rhythm&Blues Jazz und andere Richtungen auf die Voodoo-Musik und auf afrikanische Trommelriten zurückführen läßt.

Der bekannte Rock-Historiker Robert Palmer (der kein Christ, sondern überzeugter Anhänger der Rockmusik ist) führt die Aussage des nigerianischen Musikwissenschaftlers Fela Sowande an, der über die traditionelle Musik Afrikas schreibt: „Wenn wir die Fundamente der traditionellen Musik in Afrika entdecken möchten, dann müssen wir sie nach meiner Überzeugung … in der Vorliebe des traditionellen Afrikaners für das Esoterische und Okkulte suchen, in Religion und Magie.“[3]

Palmer selbst stimmt dieser Einschätzung zu und äußert dann sehr bemerkenswerte Einsichten über die musikalischen Ursprünge des Rock&Roll in Afrika:

Der Gedanke, daß bestimmte Rhythmusmuster oder Abfolgen als Kanäle für spirituelle Energien dienen, die das menschliche Bewußtsein des Einzelnen mit den Göttern verbinden, ist grundlegend für traditionelle afrikanische Religionen und für die aus Afrika stammenden Religionen in allen Teilen Amerikas. Und ob wir es nun geschichtlich oder musikwissenschaftlich betrachten: Die grundlegenden Riffs, Licks, Baßfiguren und Trommelrhythmen, die Rock and Roll zum Rock machen, können letztlich zurückverfolgt werden zu einer afrikanischen Musik, die in erster Linie eine spirituelle und rituelle Natur hat.

In einem gewissen Sinn ist Rock and Roll eine Art von ‚Voodoo‘, das gegründet ist in einer kraftvollen Tradition, welche Natur und Geist feiert und weit entfernt ist von den nüchternen patriarchalen Wertvorstellungen, die von den selbsternannten Wächtern der westlichen Kultur geschätzt werden. Die ‚Dschungelrhythmen‘ des Rock and Roll, sein reiches und hochentwickeltes rhythmisches Erbe, wanderten von besonderen afrikanischen Kulturen über die Karibik (besonders Kuba), zu den schwarzen Kirchen des ländlichen Südens, von dort zu den Tanzsälen der Region, und schließlich, über Plattenfirmen und Radiosender, in die allgemeine populäre Kultur. Diese Wanderung, oder dieser Prozeß, ist ein zentraler Faktor des Rock and Roll.[4]

Weiße Musiker haben seit langem die Sprache des Rock and Roll zu der Ihren gemacht; weiße Produzenten haben größere und kleinere Veränderungen bewirkt; weiße Händler haben die Musik der Welt angeboten. Doch die Tatsache bleibt daß die Quellen dieser Musik, ihre bestimmenden ästhetischen Regeln, ihre „Tiefenstrukturen“ grundlegend afrikanisch und afro-amerikanisch sind. Geist und Rhythmus, die Botschaft und der Beat, sind die beherrschenden Grundsätze dieser Musik. Bei einer bestimmten emotionalen Temperatur verschmelzen sie: der Rhythmus wird spiritualisiert und die Spiritualität hat einen Beat, zu dem du tanzen kannst.[5]

 

Rhythmusmusik als Brücke zu den „Göttern“

Palmer weist nach, daß wesentliche Elemente des Rock&Roll gemeinsame Wurzeln mit der auf die westafrikanische Religion der Youruba zurückgehenden Lucumi-Religion Kubas hat. In dieser von westafrikanischen Sklaven nach dem Muster ihrer Vorfahren gebildeten Religion spielen Trommelrituale eine große Rolle, mit der die „Götter“, sprich die Dämonen, denen diese Leute dienen, angerufen werden. Palmer zeigt, daß Elemente dieser Trommelrituale sich im Rock&Roll wiederfinden:

Bata-Trommler schlagen ihre toques, oder Rhythmusmuster, wie Signale in das Reich der Götter und laden sie ein oder reizen sie, herabzukommen und ihre „Pferde“ oder Verehrer zu „besteigen“. (…) Unter den speziellen Trommelmustern oder toques sind einige Riffs oder Licks, die grundlegend für das Vokabular des Rock and Roll sind.[6]

Palmer zitiert die Untersuchungen eines Anthropologen namens Robert A. Friedman, der die Bata-Trommler der kubanischen Religion genauer untersucht hat.

Die wichtigste Verantwortung der Bata-Trommler ist es, zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Orisha [afrikanische Götter] zu vermitteln; sie führen andere durch Trance-Erfahrungen, müssen aber selbst bei wachem Verstand bleiben. (…) Bei den Bata-Trommlern wird das Gesamtbild [ihrer Trommelrhythmen] als „der Groove“ bezeichnet, nach Friedman und seinen Informanten „der Punkt, an dem „die Energie der Musik beständig wird und alles Klick macht“. Ein Groove wird auf der Ebene der Gruppe aufgebaut statt vom Einzelnen her … und kann nur durch tatsächliches Spielen erreicht werden. Mit anderen Worten: das Geben und Nehmen (‚das Gespräch“) zielt immer darauf, eine Einheit zu schaffen, den Groove. Und umgekehrt wird der Groove erst ganz mit Energie aufgeladen durch ein Geben und Nehmen zwischen den Rhythmusmustern und zwischen Spielern und Zuhörern.

Rock and Roll wird von derselben Art von gemeinschaftlichem Groove getragen: Wenn wir sagen, daß eine Band rockt, dann meinen wir, daß sie im Groove sind, zusammen haben sie den Punkt der „vorwärtstreibenden Ausrichtung (…) erreicht, wenn ‚die Energie der Musik beständig wird und alles Klick macht“. (…) Ist es ein Wunder, daß Hörer von Rock and Roll-Musik sich oft scheinbar wie in Trance gefallene Verehrer von Gottheiten verhalten, wie echte Gläubige? Die grundlegenden Rhythmusstrukturen der Musik ermutigen, ja fordern sogar die hingegebenste Art von Teilnahme. Wie in einer afro-kubanischen Bembé-Feier wird der Zuhörer Teil des Groove. Mißbilligende Eltern und selbsternannte Autoritäten sind nicht in der Lage, in diesen verzauberten Kreis einzudringen; sie empfangen den Groove nicht; er rockt sie nicht.[7]

Palmer zieht aus der ausführlichen Untersuchung der afrikanisch-religiösen Wurzeln des Rock&Roll bemerkenswerte Schlußfolgerungen:

Die Übereinanderschichtung von eindringlichen, wiederholten Rhythmusmustern, die schieben und ziehen in einem raffiniert modulierten Spiel von Spannung und Befreiung, ist zentral für die Sprache des Rock and Roll. Gepaart mit Gruppengesang, Tanz und anderen Arten der Beteiligung können diese rhythmischen Gebräuche eine Zuhörerschaft umformen in Teilnehmer einer gemeinschaftlichen Ekstase.[8]

Dieser ungläubige Rockmusiker und Rock-Experte bestätigt hier genau das geistliche Urteil vieler bibeltreuer Gläubiger, die ebenso die sinnlich-erotische wie auch die heidnisch-magische Dimension der Rock- und Popmusik erkannt haben.

 

Trance und Ekstase – Schlüsselbegriffe heidnischer religiöser Erfahrung

Weil in unserer Untersuchung vielfach davon gesprochen wird, daß Rockmusik zu Trance und Ekstase führt, dann wollen wir hier eine Definition dieser Begriffe weitergeben:

* Trance: „Schlafähnlicher Zustand [bei spiritistischen Medien]; Dämmerzustand, Übergangsstadium zum Schlaf“ (Fremdwörter-DUDEN); „Trance (lat. transire hinübergehen, überschreiten) ist ein Sammelbegriff für veränderte Bewußtseinszustände mit einem intensiven mentalen Erleben, die sich, in Abgrenzung zum gewöhnlichen Wachbewußtsein, durch eine hochfokussierte Konzentration auf einen Vorgang bei gleichzeitig sehr tiefer Entspannung und unter Ausschaltung des logisch-reflektierenden Verstandes auszeichnen (…) Die Ethnologie belegt, daß Trancen, die als spirituell, rituell oder ekstatisch bezeichnet werden, in 90 Prozent aller menschlichen Kulturen zum religiösen oder therapeutischen Repertoire gehören. Bei diesen ekstatischen Trancen, die vor allem in Zusammenhang mit Schamanismus-Konzepten beschrieben werden, werden sehr real wirkende bildhafte Halluzinationen von diversen Geistwesen durch verschiedene Techniken willentlich herbeigeführt. In vielen Religionen wird Trance als Mittel angesehen, um spirituell oder magisch mit Gott, Geistern oder anderen Wesen oder mythischen Orten in Verbindung zu treten. Dadurch sollen Botschaften oder Erkenntnisse erlangt werden, um weltliche Probleme zu lösen. In manchen Kulturen werden dazu Drogen verwendet. Fast überall werden bestimmte rituelle Körperhaltungen in Verbindung mit rhythmischen Trommel- oder Rasselklängen zur Einleitung spiritueller Trancen verwendet. Die rhythmische Anregung ist dabei eine zwingende Voraussetzung“ (Wikipedia dt. Stand 9-2016: Unterstreichung RE).

* Ekstase: „[religiöse] Verzückung, rauschhafter Zustand, in dem der Mensch der Kontrolle des normalen Bewußtseins entzogen ist“ (Fremdwörter-DUDEN). „Ekstase (griechisch ἔκστασις ékstasis ‚das Außersichgeraten‘, ‚die Verzückung‘ von ἐξ-ίστασθαι ex-histasthai ‚aus sich heraustreten‘, ‚außer sich sein‘) ist ein Begriff der Religionswissenschaft, der auch in der Psychologie verwendet wird. Es handelt sich um eine Sammelbezeichnung für besonders intensive trance-ähnliche oder durch Trance entfesselte psychische Ausnahme-Zustände, die von den Betroffenen als dramatische Zustandsveränderungen des Bewußtseins beschrieben werden. Das Bewußtsein wird ihren Angaben zufolge während der Ekstase als ‚erweitert‘ oder ‚erhöht‘ erlebt. Durch diese Erweiterung oder Erhöhung erhält der Betroffene (oder auch ein ihn Beobachtender) den Eindruck, er sei ‚außer sich‘ oder ‚nicht bei sich‘. Damit ist gemeint, er sei aus dem Bereich seiner vertrauten Umwelt und des normalen Wahrnehmungsvermögens herausgetreten und in einen Bereich andersartiger Wahrnehmungsmöglichkeiten eingetreten (…) Andererseits vermögen aber auch zahlreiche sensorische Reize ekstatische oder ekstaseähnliche Erfahrungen auszulösen. Dazu zählen Musik, Tanz (beispielsweise Derwischtänze, Trancetanz), Trommeln, Gesänge, Lichteffekte (z. B. mittels Mindmachine)…“ (Wikipedia dt. Stand 9-2016)

Der Grad der Veränderung des Wachbewußtseins zur Trance bzw. Ekstase ist entscheidend davon abhängig, wie stark sich der Mensch für die Musik und die damit verbundenen Rituale und Sinnesreize (Tanz, Lichtorgeln usw.) öffnet und in sie hineingibt.[9] Trance und Ekstase sind Wesensmerkmale heidnischer Religionen (vgl. 1Kor 12,2; Apg 8,9.11); der christliche Glaube wird durch Nüchternheit, Wachsamkeit, Besonnenheit und Selbstbeherrschung gekennzeichnet, das heißt durch geistgewirkte Bewußtheit, bei der das Wort Gottes eine Schlüsselrolle spielt (vgl. u.a. Mk 13,33; 1Thess 5,6.8; 1Tim 3,2; Tit 2,2; 1Pt 1,13; 4,7; 5,8; 2Tim 1,7; Tit 2,6.12).[10]

 

Heidnischer Götzendienst und Ekstase-Musik

Geistlich gesehen müssen wir daraus schlußfolgern: wesentliche, prägende Elemente der modernen Popmusik entstammen verschiedenen Formen des Götzendienstes – sei es den afrikanischen Ritualen der Götzenanbetung, die zu Ekstase, Trance und Besessenheit führen, oder der asiatisch-meditativen Verführungsmusik, die im hinduistischen oder buddhistischen Götzendienst eingesetzt wird und ebenfalls zu Trance und Ekstase führt.

Ekstasefördernde Musik als Ritual ist in so gut wie allen heidnischen Götzenreligionen bekannt. Die Teilnehmer geben sich den monotonen Rhythmen und den Gesängen hin, bis sie in einen Zustand der Trance fallen und, von den Götzengeistern besessen, Ekstase und „Vereinigung mit der Gottheit“ erleben. Martin Heide stellt dazu fest, daß »im Heidentum die Musik in erster Linie als Mittel zum Zweck« diente. »Sie ist auf das Engste mit dem Götzendienst verknüpft und ist magisches Instrument in den Händen der Götzendiener.« Dabei spielte auch der »heilige Tanz« oft eine wichtige Rolle. Martin Heide führt verschiedene Berichte über alte Mysterienkulte an:

Einige von denen, die in Ekstase geraten, werden begeistert, wenn sie Flöten oder Tamburine oder Pauken oder eine gewisse Melodie hören; das gilt von denen, die am Meterkult, die vom Korybantiasmus ergriffen sind oder vom Sabazios (Dionysos) besessen sind. (…) Der Schauer der Nacht, die Musik, namentlich jene phrygischen Flöten, deren Klängen die Griechen die Kraft zuschrieben, die Hörer „des Gottes voll“ zu machen, der wirbelnde Tanz: dies alles konnte in geeigneten Naturen wirklich einen Zustand der visionären Überreizung hervorbringen…[11]

Interessanterweise finden wir in der Bibel ein eindrucksvolles Beispiel solcher Musik zur Förderung des Götzendienstes:

Der König Nebukadnezar ließ ein goldenes Standbild anfertigen, 60 Ellen hoch und 6 Ellen breit, das stellte er in der Ebene Dura in der Provinz Babel auf. (…) Sobald nun die Satrapen, Vorsteher und Statthalter, die Räte, Hofschatzmeister, Richter und Gerichtsbeamten samt allen Provinzvorstehern zur Einweihung des Bildes versammelt waren, das der König Nebukadnezar aufgestellt hatte, und vor dem Bild standen, das Nebukadnezar aufgestellt hatte, da rief der Herold mit gewaltiger Stimme: Das laßt euch gesagt sein, ihr Völker, Stämme und Sprachen: Sobald ihr den Klang der Hörner, Flöten, Zithern, Lauten, Harfen, Sackpfeifen und aller Arten von Musik hören werdet, sollt ihr niederfallen und das goldene Bild anbeten, das der König Nebukadnezar aufgestellt hat! (Dan 3,1-5)

Auch der Tanz der Baalspriester um den Altar des Baal auf dem Berg Karmel spricht von solchen ekstatischen Ritualen des Heidentums (vgl. 1Kön 18,26-29), ebenso die Anbetung des goldenen Kalbes durch die Israeliten am Berg Horeb, von dem geschrieben steht: „Da standen sie am Morgen früh auf und opferten Brandopfer und brachten dazu Friedensopfer; und das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um sich zu belustigen“ (2Mo 32,6). Später hört Mose einen Wechselgesang und sieht das Volk beim Reigentanz (vgl. 2Mo 32,18-19). Das Neue Testament erklärt dazu, daß die Israeliten damals Götzendienst betrieben (1Kor 10,7).

 

Rockmusik und Dionysoskult

Durch die magisch wirkende Trommelmusik wie auch durch psychedelische Musik wurden und werden im Endeffekt Geister angerufen und zum Wirken an den Singenden und Spielenden eingeladen. Diese Musik ist ihrem Wesen nach magisch und dämonisch inspiriert. Es ist interessant, daß viele Rockmusiker auch offen zugeben, von Geistern inspiriert oder sogar kontrolliert zu sein; sie bezeugen, wie ihnen bestimmte Lieder von Geistern eingegeben wurden oder wie sie beim Spielen ihrer Musik von einer Macht ergriffen werden, die durch sie spielt.

Der weltliche Rock-Experte Tony Palmer argumentiert durchaus überzeugend, daß die „Religion“ des Rock&Roll starke Bezüge zum griechischen Kult des Dionysos und verwandten Götzen-Kulten des Altertums hat (Pan, Shiva).[12] Dionysos war ein Gott der Ekstase und der ungehemmten Sexualität; in den Kulten wurden neben Alkohol „Musik, Tanz und Prophetie“ praktiziert, um die Anhänger zu berauschen. Dieser „Gott“ war oft begleitet von zügellosen, verrückten Gestalten; Palmer zitiert den Gelehrten Alain Danielou und schildert diese Begleiter des Dionysos:

„… Tänzer, Musiker, Akrobaten, Witzereißer und Faulenzer. Sie pressen die Weintrauben aus und werden betrunken. Sie sind ständig übererregt … ekstatische Dämonen, für die Erotik eine Form des Lebensausdrucks ist.“ Ihr Kommen wird angekündigt durch Musik von Dudelsäcken, Flöten, Zimbeln und vor allem Trommeln, je lauter desto besser. „Bestimmte Rhythmen und ihre allmähliche Beschleunigung spielen eine große Rolle, ebenso wie die plötzlichen Veränderungen in den rhythmischen Abläufen, die den Tänzern einen psychologischen Schock versetzen“, schreibt Danielou. „Ein sehr hoher Schallpegel ist nützlich, um Trancezustände zu erzeugen …“[13]

Dionysos wurde immer wieder auch als „gehörnter Gott“ dargestellt, und seine Geistesverwandtschaft mit dem Satan ist für jeden Christen augenfällig. Diese Hinweise sollen genügen, um zu zeigen, wie stark die Rock- und Popmusik des 20. Jahrhunderts verwandt ist mit heidnischen Ekstasekulten des Altertums, gegen die sich der christliche Glaube ja zur Zeit der Apostel entschieden wehrte:

Das sage und bezeuge ich nun im Herrn, daß ihr nicht mehr so wandeln sollt, wie die übrigen Heiden wandeln in der Nichtigkeit ihres Sinnes, deren Verstand verfinstert ist und die entfremdet sind dem Leben Gottes, wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen der Verhärtung ihres Herzens; die, nachdem sie alles Empfinden verloren haben, sich der Zügellosigkeit ergeben haben, um jede Art von Unreinheit zu verüben mit unersättlicher Gier. (Eph 4,17-19)

Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht soll nicht einmal bei euch erwähnt werden, wie es Heiligen geziemt; auch nicht Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzeleien, die sich nicht gehören, sondern vielmehr Danksagung. Denn das sollt ihr wissen, daß kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger (der ein Götzendiener ist), ein Erbteil hat im Reich des Christus und Gottes. Laßt euch von niemand mit leeren Worten verführen! Denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. So werdet nun nicht ihre Mitteilhaber! Denn ihr wart einst Finsternis; jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts! Die Frucht des Geistes besteht nämlich in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf; denn was heimlich von ihnen getan wird, ist schändlich auch nur zu sagen. (Eph 5,3-12)

 

Die Rolle der schwarzen „Gospel-Musik“ und der afroamerikanischen Pfingstgemeinden

Palmer sieht neben der heidnischen Ekstasereligion auch einige Einflüsse scheinbar „christlicher“ Art als prägend für den Rock&Roll an, insbesondere bestimmte Elemente der schwarzen Gospelmusik und ekstatische Praktiken des Gesangs und Tanzens in schwarzen „Heiligungs“- und Pfingstgemeinden, die viele Elemente der heidnischen schwarzafrikanischen Religionen aufnahmen. Das ist insofern sehr interessant, weil diese Seitenströmung höchstwahrscheinlich wiederum Wege für die Aufnahme der Rock- und Popmusik in christlichen Kreisen gebahnt hat.

Gewisse Gebräuche, wie ekstatische Ringtänze (ring shouts), gingen durch gemischte „Erweckungstreffen“ auch auf weiße Christen über.[14] Interessanterweise hatten einige frühe und einflußreiche Pioniere des Rock&Roll eine Sozialisation in schwarzen oder weißen Pfingstgemeinden bzw. südlichen Baptistengemeinden erlebt, bevor sie in sie säkulare Musik gingen, u.a. Lionel Hampton, Jerry Lee Lewis, Bo Diddley, Buddy Holly, Chuck Berry, Little Richard und Elvis Presley.[15] Sie erlebten dort schwarzafrikanische Elemente ekstatischer Musik und brachten sie später in der weltlichen Rockmusik ein, die ebenfalls ekstatischen Charakter trug.

Lionel Hampton, einer der Pioniere des „Rhythm&Blues“, bezeugt, daß er wichtige musikalische Einflüsse durch die ekstatische Gottesdienstmusik der Pfingstkirche bekam, die u.a. mehrere Trommeln einsetzte.[16] Hampton bekennt: „Und ich glaube, ich war der erste, der die ganze Musik aus der Heiligungskirche – den Beat, das Klatschen, das Rufen – in das Bandgeschäft hineinbrachte. Als der Rock and Roll kam, übernahmen sie eine Menge Sachen von uns.“[17]

Hampton erwähnt als eine seiner wichtigen Inspirationen den Auftritt eines schwarzen Pfingst-Heilers namens „Whirlin‘ Willie“. Sein Augenzeugenbericht zeigt, wie weit magisch-afrikanische Musikpraktiken damals schon in diesen Kirchen herrschten, verbunden mit handfestem Spiritismus und „Geistheilung“:

Ich ging zu der Erweckungsversammlung. Whirlin‘ Willies Band begann zu spielen. Was für eine Band! (…) Sie begannen zu swingen, fingen an, den Heiligen Geist zu spüren, und, Mann, sie fanden echt einen Groove. (…) sie hatten den Geist und die Kraft. Und als sie richtig in Fahrt gekommen waren, da öffnete sich hinten eine Tür, und Whirlin‘ Willie kam rein; er wirbelte, wirbelte einfach herum und hörte nicht ein einziges Mal damit auf! Die Band begann noch stärker zu grooven, und die Leute standen einfach auf, Kranke kamen nach vorne, Leute in Rollstühlen. Whirlin‘ Willie traf diese Leute wie ein Wirbelsturm! Er packte sie, einen nach dem anderen, und schmiß sie aus ihren Rollstühlen, dabei bellte er sie bloß an: „Du bist geheilt!“ Woff! „Du bist geheilt!“ Woff! Woff! Die verkrüppelten Leute landeten haufenweise auf dem Boden, und dann standen sie auf mit einer Art benommenem Gesichtsausdruck, und sie liefen einfach weg. Das gehörte zu den kraftvollsten, eindrucksvollsten Sachen, die ich je gesehen habe. Weil wir niemand von seinen Musikern anstellen konnten, begann ich meine Musiker zu bearbeiten und dazu zu bringen, daß sie mit dieser Art von Inspiration spielten.[18]

Der heutige Leser ist stark an die Praktiken heutiger charismatischer „Geistheiler“ erinnert, die mit ganz ähnlichen Methoden operieren. Suggestion und Trance spielen jeweils eine Schlüsselrolle für den „Erfolg“. Palmer führt auch den Bericht eines Volkskundlers an, der 1934 einen traditionellen Ringtanz in einer schwarzen Kirche in Louisiana aufnahm und beobachtete. Palmer kommentiert die Audio-Aufnahmen: „sie rocken so hart oder noch härter als irgendeine Schallplattenmusik“. Er schildert dann den Verlauf des Tanzes:

Ein Vorsänger krächzt diese und andere Sätze im Telegrammstil; seine Stimme ist so mit Gefühl geladen, daß sie oft die Bedeutung der Worte für einen bloßen Ton preisgibt. Ein Chor antwortet in dem überall gegenwärtigen call-and-response [Ruf-und-Antwort]-Stil. Der Holzboden der ländlichen Kirche schwingt mit wie ein riesiges Trommelfell zu der unerbittlichen Wucht koordinierter Fußstampfrhythmen, wobei rhythmisches Händeklatschen dazu synkopierte Gegenrhythmen beisteuert. Immer wieder merkt der Beobachter bei Augenzeugenberichten solcher Ringtänze an, daß die Füße wie Trommeln klingen. Sie wirken auch als Trommeln, indem sie Tranceerfahrungen auslösen und dann anleiten oder formen. Die Sklaven hatten in den Holzböden von Plantagenhäusern und Schuppen und später von ihren eigenen Kirchengebäuden den einzigen wirksamen Ersatz für die verbotenen Trommeln gefunden, der ihnen verfügbar war. Die Böden dröhnten mit genügend tiefen Grundvibrationen und ausreichender Resonanz und Frequenzbreite, um die starke motorische und sensorische Stimulation zu erzeugen, die nötig ist, um Tranceerfahrungen auszulösen und zu steuern.[19]

Angesichts des flächendeckenden Einsatzes von rockiger Ekstasemusik im heutigen charismatischen „Lobpreis“, in dem ähnliche Trancezustände hervorgerufen werden und der heute zunehmend auch wieder den „religiösen Tanz“ einsetzt, um die Menschen auf das Wirken des Schwarmgeistes einzustimmen, sind solche geschichtlichen Bezüge zu pseudochristlicher, in Wahrheit heidnischer und dämonisch hochwirksamer schwarzer „Gospelmusik“ sehr aufschlußreich. Dasselbe gilt für die Tatsache, daß auffällig viele Schlüsselfiguren in der frühen Geschichte des Rockmusik und der zeitgenössischen „christlichen“ Rock- und Popmusik (CCM) aus der Pfingst- und Charismatischen Bewegung stammen.

Im übrigen soll noch erwähnt werden, daß sich neben den afrikanischen Musiktraditionen auch noch „spirituelle“ Einflüsse aus dem Fernen Osten in der Rock- und Popmusik finden. Solche vor allem psychedelischen Züge sind auf die hinduistische und buddhistische Meditationsmusik zurückzuführen, von der die Beatles und andere Popgruppen einige Elemente übernommen haben.

Die Beatles und einige andere prominente Popmusiker öffneten sich bekanntlich den Lehren des hinduistischen Gurus Maharishi Mahesh Yogi und der „transzendentalen Meditation“ und sympathisierten auch mit der Hare-Krishna-Bewegung und anderen fernöstlichen Einflüssen, was sich in ihrer Musik teilweise niederschlug. Doch diese Einflüsse sind für Christen genauso abzulehnen, weil sie aus der Finsternis des Götzendienstes Asiens stammen. Auch okkulte Trancemusik aus arabisch-muslimischer Tradition spielte bei einigen Rockgruppen eine Rolle.[20]

 

 

2. Die bewußtseinsverändernde Wirkung stark rhythmusbetonter Musik

 

Für unsere Fragestellung ist es wichtig, uns bewußt zu machen, daß wie bei den heidnischen musikalischen Vorläufern auch bestimmte Bestandteile der Rock- und Popmusik eine bewußtseinsverändernde, trancefördernde und verzaubernde Wirkung haben. Besonders der „beat“, die Betonung und Gestaltung des Rhythmus mit Schlagzeug, Baßgitarre u.a., bewirkt, wenn man sich ihm öffnet, eine Herabsetzung des normalen, wachen Bewußtseins auf eine tranceähnliche Ebene. Ähnlich wirken auch andere Elemente dieser Musik wie Synkopen, die große Lautstärke usw.[21] Das ist heutzutage auch medizinisch-wissenschaftlich nachweisbar.

John Blanchard zitiert zwei Autorinnen zum Thema Superlearning, die schreiben: „Seit Jahrhunderten haben Leute von Asien über den Mittleren Osten bis Südamerika Musik genutzt, damit sie sie in veränderte Bewußtseinszustände bringt.“ Ein bulgarischer Arzt beschreibt das Ergebnis jahrelanger Experimente: „Bestimmte Trommelrhythmen wirken wie eine Art Schrittmacher, sie steuern den Rhythmus von Gehirnwellen und Atmung, was zu biochemischen Veränderungen führt, die veränderte Bewußtseinszustände hervorrufen.“

Der Popsänger Donovan bekennt: „Popmusik ist das Massenmedium, um die Art und Weise zu formen, wie Menschen denken“. Mick Jagger bestätigt das: „Musik ist der Schlüssel zu dem allem, weil Musik die Tür zu jedermanns Bewußtsein öffnet“.[22]

Diese unterschwellig beeinflussende Wirkung der Rockmusik, die die Hörer unkritisch und lenkbar macht und sie öffnet für ekstatische Erlebnisse, ist im medizinischen Experiment nachweisbar und von der Musikpsychologie anerkannt.[23] Sie ist, wie wir oben schon gesehen haben, auch den weltlichen Rockmusikern und Musikexperten großenteils voll bewußt. Sie reden ganz offen von der „magischen“, „verzaubernden“ Wirkung dieser Musik, während christliche Verteidiger des Rock und Pop dies entschieden abstreiten.

Diese trancefördernde, auf die Begegnung und Erfüllung mit Geistern zielende Wirkung der Popmusik macht es auch verständlich, weshalb sie wie eine Droge wirkt und diejenigen, die sich ihr ergeben, regelrecht süchtig macht. Viele Menschen können gar nicht mehr arbeiten oder ihre Freizeit gestalten, ohne daß diese Musik nicht wenigstens im Hintergrund spielt. Sie vermittelt ein je nach Persönlichkeit unterschiedlich starkes emotionales Aufputsch-Erlebnis, bis hin zum Berauscht- und Ergriffensein und zu ekstatischen Zuständen. Diesen „Kick“ suchen ihre Anhänger immer wieder, und im Endeffekt sind sie von ihm abhängig (was sich zeigt, wenn sie einmal vier Wochen auf ihre heißgeliebte Musik verzichten müßten).

Letztlich ist die Rock- und Popmusik auch eine Art Religionsersatz, ein heidnisches religiöses Ritual, das dem seiner musikalischen Ursprünge durchaus verwandt ist. Dabei spielt es keine wesentliche Rolle, ob es sich nun um „Soft-Rock“, „Sacro-Pop“, „Hard-Rock“ oder „Hiphop“ oder irgendwelche anderen Stilvarianten handelt, Gerade auch die weichen, langsameren, psychedelischen Melodien wirken oft sehr stark verführerisch.

 

Zeugnisse weltlicher Rockmusiker offenbaren, wes Geistes Kind ihre Musik ist

Wir wollen hier aus einer Fülle von Bekenntnissen weltlicher Rockmusiker einige wenige Aussagen herausgreifen, um zu zeigen, welchen finsteren, antichristlichen Charakter diese Musik hat – ganz unabhängig vom Text der Lieder, der in den meisten Fällen genau denselben Charakter trägt.

So bezeugte etwa der Rock&Roll-Sänger Little Richard, der selbst zwei vergebliche Versuche machte, von dieser Musik loszukommen, und eine halbherzige Hinwendung zu Christus vollzog: „Meine wahre Überzeugung über Rock’n’Roll … ist die: Ich glaube, diese Art von Musik ist dämonisch. … Viele Beats in der heutigen Musik stammen aus dem Voodoo, von den Voodoo-Trommeln … Ich glaube, daß diese Sorte Musik Menschen von Christus wegtreibt. Sie ist ansteckend.“[24]

Der Rockstar David Bowie bestätigt dies offenherzig: „Rock war immer schon die Musik des Teufels. Du kannst mich nicht davon überzeugen, daß sie das nicht ist. Ich bin ehrlich überzeugt von allem, was ich gesagt habe. Ich bin überzeugt, daß der Rock‘n‘Roll gefährlich ist“.[25]

Der Rockmusiker Jimmy Hendrix sagt: „Bestimmte Stimmungen [‚atmospheres’] werden durch Musik erzeugt, denn Musik hat eine nur ihr eigene Spiritualität. Du kannst die Leute mit Musik hypnotisieren, und wenn du sie an ihrem schwächsten Punkt erwischst, kannst du ihnen in das Unterbewußtsein predigen, was wir ihnen sagen wollen.“[26]

Timothy Leary, einer der Sprecher der antichristlichen Drogen- und Jugendkultur, sagt in bezug auf die Popmusik: „Hör nicht auf die Worte, die Musik selbst hat ihre eigene Botschaft (…) ich bin schon sehr oft von der Musik high [= berauscht] geworden (…) die Musik ist’s, die dich treiben wird.“[27] Der Musiker Peter Michael Hamel sagt über die bewußtseinsverändernden Wirkungen monotoner Rhythmen: „Durch Rhythmus erwacht das magische Bewußtsein.“[28]

Der Technomusiker Mathias Hoffmann schreibt über die Wirkung der monotonen Rhythmen in seiner Musik: „Das archaische Element, das Fallenlassen, das Den-Kopf-Abschalten kann auch sehr positiv wirken. Tekkno funktioniert ähnlich wie Meditation. Die Monotonie gibt dir das eine Wort, das ‚Omm’ des Tantra. Durch die ständige Repetition wirst du von der Welt losgelassen und kannst zu dir selber finden.“

Gabrielle Roth, eine als „Großstadt-Schamanin“ bezeichnete Veranstalterin von Tanz- und Musik-Workshops, sagte in einem Interview: „Gib dich dem Beat hin, gib dich dem Beat nochmal hin und noch mal und noch mal, und irgendwann hast du einen Zustand von Ekstase erreicht.“ Über ihre Zielgruppe schreibt sie: „Die Leute, die zu meinen Workshops kommen, sind zum größten Teil erst knapp über zwanzig. Sie wollen Trance, Ekstase und Spiritualität. All das finden sie im Tanz, im Rhythmus, in der Musik.“[29]

Jimmy Page von der Rockgruppe »Led Zeppelin« beschreibt die Wirkung der Rock- und Popmusik sehr offen: »Ein Rockkonzert ist in Wirklichkeit nichts anderes als ein Ritual, bei dem übersinnliche [engl. psychic] Kraft freigesetzt und umgesetzt wird. Konzerte von Led Zeppelin beruhen im wesentlichen auf Lautstärke, Wiederholung und Rhythmus. Sie haben viel Ähnlichkeit mit der Trance-Musik Marokkos, die in ihrem Ursprung und Zweck magischen Charakters ist. (…) Im Led-Zeppelin-Konzert ist das Ziel Energie bei den Spielern und beim Publikum. Um das zu erlangen, muss man die Quellen magischer Kraft anzapfen, so gefährlich das auch sein mag.«[30]

Ein Rockmusiker wirkt deshalb normalerweise wie ein Schamane in den götzenanbetenden Naturvölkern. Er ist ein Kanal der Geister und er führt die Menschen über Rituale und meist auch über Musik zur ekstatischen Begegnung mit den Geistern.

Das beinhaltet auch, daß viele Lieder dieser modernen Schamanen durch Inspiration finsterer Geister entstanden. Keith Richards von den Rolling Stones bekennt dies offen: „Wir empfangen unsere Lieder durch Inspiration, wie bei einer Séance [= spiritistischen Sitzung].“[31] Yoko Ono sagt über die Beatles: „Sie waren wie Medien. Sie waren sich nicht aller Dinge bewußt, die sie sagten, sondern es kam durch sie.“ Michael Jackson bekannte: „Wenn ich auf die Bühne komme, dann kommt plötzlich etwas ‚Magisches‘ irgendwo her, und der Geist packt dich einfach, und du verlierst die Kontrolle über dich selbst.“

Der Keyboarder der Band Doors erzählte über deren Konzerte: „Es war, als ob Jim [Morrison] ein elektrischer Schamane wäre und wir die elektrische Musikgruppe des Schamanen, die nach seiner Führung das Trommelfeuer eröffnete.“[32] Und der weltberühmte Rockgitarrist Ginger Baker erzählte: „Es passiert uns ziemlich oft – es kommt mir vor, als ob nicht ich mein Instrument spiele, etwas anderes spielt es, und dieses Etwas spielt die Instrumente von uns Dreien. Das meinte ich, wenn ich sage, manchmal ist es furchterregend.“[33]

 

 

3. Pop- und Rockmusik – endzeitliche Musik der Gesetzlosigkeit

 

All dies muß uns ganz klar machen: Rock- und Popmusik ist nicht einfach ein moderner zeitgenössischer Musikstil wie frühere zu ihrer Zeit auch. Diese Musik ist Endzeitmusik, ist eine der stärksten Waffen des Satans in der Verführung der Welt zur Gesetzlosigkeit und widergöttlichen Rebellion. Es ist eine vom Teufel inspirierte, magische, götzenanbeterische Musik, die dem heiligen Gott ein absolutes Greuel ist. Wer solche Musik nimmt und in das Heiligtum der Gemeinde bringen will, der begeht eine schwere Sünde; der begeht Frevel gegen Gott und den Herrn Jesus Christus.

In dieser bewußt anarchischen, zügellosen, orgiastischen Musik wird eine geistliche Macht wirksam, die uns die Bibel als „das Geheimnis der Gesetzlosigkeit“ beschreibt (2Thess 2,7). Die Bibel zeigt uns, daß die gottferne Menschheit am Ende der Zeiten, kurz vor der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus, von einer mächtigen Welle von Gesetzlosigkeit erfaßt werden wird.

Die Menschen werden sich bewußt gegen Gottes Gebote und Ordnungen, einschließlich der grundlegenden Schöpfungsordnungen von Ehe und Familie, auflehnen. Sie betreiben den Kult des „autonomen“ (sich selbst das Gesetz gebenden) Übermenschen, der sich für Gott hält (vgl. 2Thess 2,4). Sie feiern die Grenzüberschreitung, die Übertretung göttlicher Gebote, die zügellose Selbstentfaltung und Verwirklichung ihrer Begierden und Lüste – bis zum Exzeß. Das wird für sie wie eine Gegenreligion.

Rockmusik ist ihrem Wesen nach Ausdruck und Ansporn jener endzeitlichen Gesetzlosigkeit. John Lennon erklärte in einem Interview: „Die ganze Idee der Beatles war es, zu tun, was du willst“, wobei er sich offenkundig auf eine Lebensregel des Satanisten Aleister Crowley bezog, der die ganze Rockmusik stark beeinflußte. Crowley gab bereits den Fingerzeig, daß man die junge Generation durch „eine auf Wiederholung und Rhythmus basierende Musik“ sowie durch Drogen und sexuelle Magie für das Übersinnliche öffnen könne.[34]

Mick Jagger von den Rolling Stones sagte einmal: „Anarchie ist der einzige schwache Hoffnungsschimmer. Jeder sollte fähig sein, dorthin zu gehen, wo er will, und zu tun, was er will“. In dem berüchtigten ACDC-Song „Highway to Hell“ wird diese gesetzlose Lebensphilosophie so ausgedrückt: „Ich bin auf der Schnellstraße zur Hölle … keine Stopschilder, keine Begrenzungen, niemand wird mich zum Abbremsen bringen.“ Der Schlagzeuger von Black Sabbath, Bill Ward, sagte: „Wir haben rebelliert, und wir haben gegen so gut wie alles rebelliert.“[35] Das war nicht nur die Lebensüberzeugung der Rockmusiker – das war auch die Botschaft ihrer bewußt aufrührerischen, unharmonischen, aufputschenden Musik, die wiederum diese Haltung in die Herzen ihrer Hörer einprägte.

 

Die antichristliche Auflehnung der 68er-Jugendrevolte

Damit aber ist diese Musik nicht nur zutiefst unchristlich, sondern ausgesprochen antichristlich. Der Antichristus ist der Mensch der Sünde, der sich gegen Gott erhebt und Seine Ordnungen über den Haufen wirft – inspiriert von Satan, dem großen Rebellen gegen Gott und Widersacher des Herrn Jesus Christus. Der Geist der antichristlichen Bestrebungen wird im Psalm 2 so deutlich geschildert:

Warum toben die Heiden und ersinnen die Völker Nichtiges? Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten verabreden sich gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten: »Laßt uns ihre Bande zerreißen und ihre Fesseln von uns werfen!« (Ps 2,1-3)

Das alles wird im Auftreten des Antichristen gipfeln, welcher „der Gesetzlose“, die Personifizierung der Gesetzlosigkeit, genannt wird (2Thess 2,8), und von dem geschrieben steht:

Laßt euch von niemand in irgendeiner Weise verführen! Denn es muß unbedingt zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was Gott oder Gegenstand der Verehrung heißt, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt als ein Gott und sich selbst für Gott ausgibt. (2Thess 2,3-4)

Die „68er-Kulturrevolution“ in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war also eine Erfüllung der prophetischen Voraussagen der Bibel über die Endzeit, in der alles Böse und Gottwidrige in der Menschheit zur Ausreifung kommt und einen schrecklichen Gipfelpunkt erreicht, auf den dann das Zorngericht Gottes folgt.

Diese als „Jugendrevolte“ deklarierte antichristliche Geisteswelle überschwemmte von den USA ausgehend buchstäblich das ganze frühere „christliche Abendland“ und brachte Anarchie und Auflehnung, Ungehorsam gegen Eltern und alle Autoritäten, zügellose Selbstbefreiung, Untergrabung von Ehe und Familie, die kultische Zelebration von Hurerei, Homosexualität und jeglicher Perversion, Drogenexzesse und die Hinwendung zum Magischen und Dämonischen. Hier gelangte zum vollen Ausdruck, was die Bibel über die Sünde des Menschen sagt:

Und gleichwie sie Gott nicht der Anerkennung würdigten, hat Gott auch sie dahingegeben in unwürdige Gesinnung, zu verüben, was sich nicht geziemt, als solche, die voll sind von aller Ungerechtigkeit, Unzucht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit; voll Neid, Mordlust, Streit, Betrug und Tücke, solche, die Gerüchte verbreiten, Verleumder, Gottesverächter, Freche, Übermütige, Prahler, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam; unverständig, treulos, lieblos, unversöhnlich, unbarmherzig. (Röm 1,28-31)

Ein Wesenszug dieser Jugendrevolte war die Zerstörung der Familie – zunächst durch die systematische Anstachelung der oft nur 12, 13 Jahre alten Jugendlichen zur Auflehnung gegen ihre Eltern und deren Autorität, die durch die Rockmusik systematisch angefeuert wurde. Die Werte der Gesellschaft (und der Bibel) wurden genau umgekehrt – es war „out“ und verachtenswert, wenn ein junger Mensch gehorsam, ordentlich, fleißig und strebsam war. „In“ war Frechheit, Leistungsverweigerung, Ungehorsam, Lässigkeit, Sinnlichkeit, sofortige Lusterfüllung, Flucht in den Rausch der Musik oder der Drogen.

Damit wurden diese irregeführten, ihres elterlichen Schutzes beraubten Jugendlichen systematisch in die Labyrinthe des Bösen eingeweiht: vorehelicher Geschlechtsverkehr, Abtreibungen, Mißbrauch (wie weit verbreitet er war, kommt jetzt erst durch die Enthüllungen über „Sir Jimmy Savile“, „Gary Glitter“ und andere ans Licht), Drogenkult, Prostitution, esoterische Sekten.

Diese 68er-Jugendkultur – zu der der Verfasser dieser Zeilen auch viele Jahre gehörte – fand ihren musikalischen Ausdruck in der Rock- und Popmusik; diese befeuerte aber auch die antichristliche Kulturrevolution und führte ihr scharenweise neue Anhänger zu. Einer der damaligen Aktivisten, Jerry Rubin, sagte: „Rock’n’Roll war der Anfang der Revolution … Wir haben Jugend, Musik, Sex, Drogen und Rebellion mit Hochverrat verbunden, und diese Verbindung kannst du schwer besiegen.“

Die satanische Rebellion und Gesetzlosigkeit steckte nicht nur in den Texten, sondern auch in den Rhythmen, im treibenden Beat, in den Riffs und wiederholenden Mantras, in der allgegenwärtigen sexuellen Anzüglichkeit und Stimulation, im provokativen und perversen Verhalten der angehimmelten „Stars“, die zu den neuen Vorbildern der irregeführten jungen Leute wurden.

Die Rock- und Popmusik ist also im Letzten antichristliche Musik, Musik, mit der der Teufel versucht, die Menschen zu beeinflussen, von Gott und Seiner Wahrheit wegzuziehen und für den Antichristen gefügig zu machen. H. T. Spence schreibt:

Aber der Antichrist muß noch kommen, und Satan arbeitet seit dem Turmbau zu Babel daran, die Welt wieder zurückzubringen zu einer Einheit in Puls, Herzschlag, Vision und Ziel. (…) Musik ist das machtvolle Werkzeug, um Massenmanipulation zu bewirken oder eine Bevölkerung emotional und weltanschaulich zu beherrschen. Sie ist die Macht, um Menschen zu gewinnen, in der säkularen oder religiösen Welt. (…) Sie kann die Stimmung einer Nation, eines Volkes, eine Familie oder einer christlichen Gemeinde vorgeben. (…) Das zwanzigste Jahrhundert ist durch seine Technik und Synthese von Musik in der Lage gewesen, jeden gewünschten Effekt hervorzubringen. Moderne Musik ist wahrhaftig eine emotionale und geistige Droge für die Massen geworden.[36]

Wir müssen bedenken, daß der Feind einmal alles daransetzt, die Welt zur Anbetung des Antichristen und zur Anbetung seiner selbst zu verführen. Dabei müssen wir damit rechnen, daß er auch raffiniert gemachte Musik einsetzt, um die Menschen zu berauschen und willig zu machen, wie wir es in dem bedeutungsvollen Vorbild des goldenen Standbildes von Nebukadnezar sehen:

Darum fielen zur bestimmten Zeit, als alle Völker den Klang der Hörner, Flöten, Zithern, Lauten, Harfen und aller Arten von Musik hörten, alle Völker, Stämme und Sprachen nieder und beteten das goldene Bild an, das der König Nebukadnezar aufgestellt hatte. (Dan 3,7)

Die weltweite Ausbreitung der Rock- und Popmusik und ihr suchtartiger Konsum durch Milliarden Menschen läßt uns ahnen, daß diese Musik (oder ihre Weiterentwicklung) vielleicht noch eine wichtige Rolle in den Verführungsplänen des Bösen spielen könnte.

All das steht in einem tiefen und unversöhnlichen Gegensatz zur Botschaft der Bibel. Die Bibel deckt auf, daß gerade die Auflehnung und Rebellion des gefallenen Menschen gegen den ewigen, allmächtigen Gott, gegen Seine Ordnungen und Gebote die Ursache des Verderbens der Menschen ist.

Christsein bedeutet Abkehr von dieser todbringenden Rebellion und aller Gesetzlosigkeit, bedeutet bewußte Unterwerfung unter Gottes Autorität und auch unter die menschliche Obrigkeit. Wer sich zu Christus bekennt, muß sich entschieden abwenden von aller Ungerechtigkeit und Gesetzlosigkeit (2Tim 2,19). Das bedeutet auch einen bewußten Bruch mit der von Rebellion, Zügellosigkeit und Gesetzlosigkeit geprägten „Jugendkultur“ und ihrer Musik.

 

[1] Eine sehr interessante Geschichte des Vormarsches von Rock&Roll im Westen aus biblischer Perspektive gibt Spence, Confronting, S. 61-74. Vgl. auch die geschichtliche Darstellung in Peters/Peters, Why Knock Rock, S. 13-31.

[2] Eine Bewertung der Rock- und Popmusik aus christlicher Sicht findet man in einigen empfehlenswerten Büchern bzw. Schriften. Eine kurze, treffende Warnung gibt Roger Liebis Broschüre: Rockmusik – Daten, Fakten, Hintergründe. Ebenfalls relativ knapp ist die Darstellung von Ulrich Bäumer: Wir wollen nur deine Seele. Hardrock: Daten, Fakten, Hintergründe. Musikwissenschaftlich fundiert und mit vielen Zitaten und Fakten argumentieren die Bücher von Matthias Steup: Gute Musik! Böse Musik? und von Adolf Graul: Rock-, Pop- und Technomusik und ihre Wirkungen. Ebenfalls sehr empfehlenswert ist das Büchlein von Joachim Rosenthal: Popmusik im Gottesdienst? Im englischsprachigen Bereich finden sich sehr gute Darstellungen u.a. bei: Peter Masters: Worship in the Melting Pot sowie Blanchard/Anderson/Cleave: Pop goes the Gospel. Die wohl ausführlichste Sammlung von Zitaten und Fakten bietet David Cloud: Rock Music vs. the God of the Bible. In den Fußnoten wird die Literatur nur mit Kurztitel zitiert; vgl. die ausführlichen bibliographischen Angaben im Literaturverzeichnis im Anhang.

[3] Zit. n. Palmer, Rock&Roll, S. 52; vgl. seine ausdrückliche Bestätigung von Sowandes Aussage auf S. 72. Robert Franklin Palmer jr. (1945-1997) war ein weißer US-amerikanischer Musiker und Rock-Experte, der jahrelang für die New York Times Musikartikel schrieb und Mitherausgeber der Zeitschrift Rolling Stone war. Er lehrte an mehreren Universitäten über amerikanische Musikgeschichte und war einer der führenden Kenner des Blues und der Rockmusik in den USA (vgl. auch seine Biographie in Wikipedia engl.). Ich zitiere ihn ausführlich, weil er mehr und fundierter als andere Fachleute auf die religiös-spirituellen Wurzeln der Rockmusik eingeht.

[4] Palmer, Rock&Roll, S. 53. Hervorhebungen durch Unterstreichung sind immer von RE. Die Verbindung des Rock&Roll zum Voodoo wird auch von anderen Kennern offen angesprochen; vgl. DeBruyn, Drumming, S. 18.

[5] Palmer, Rock&Roll, S. 77.

[6] Palmer, Rock&Roll, S. 62.

[7] Palmer, Rock&Roll, S. 62-64.

[8] Palmer, Rock&Roll, S. 66. An anderer Stelle sagt Palmer: „Rock and Roll zielt auf Befreiung und Transzendenz [Jenseitserfahrung], er erotisiert das Spirituelle und spiritualisiert das Erotische, denn das ist sein ökumenisches [aus seiner multireligiösen Entstehung abgeleitetes] Geburtsrecht.“ S. 72.

[9] Vgl. die wertvollen Ausführungen von Matthias Steup zu Trance und Ekstase durch Rockmusik in Gute Musik, S. 69-81.

[10] Das gr. ekstasis wird zur Beschreibung von außerordentlichen Visionen der Apostel Petrus und Paulus gebraucht (Apg 10,10; 11,5; 22,17; vgl. 2Kor 5,13), wurde aber von ihnen als Ausnahmeerfahrung erlebt, die mit ihrem besonderen Aposteldienst zu tun hatte, während beide für das Glaubensleben die Nüchternheit und den bewußten Verstand sehr betonen.

[11] M. Heide, Musik um jeden Preis?, S. 41f.

[12] Palmer schreibt: „Rock war unsere Religion. Aber was für eine Art von Religion war es? Die alten Griechen schlossen den philosophischen Dualismus in ihre Hierarchie der Götter und Mythen ein, indem sie spirituelle Kräfte oder Mächte feststellten, die zwei grundlegende Tendenzen in Gesellschaft und Kultur verkörperten: der „ausgewogene, vernünftige‘ Apollo und der ‚berauschte, unvernünftige‘ Dionysos. Die Verehrung des Dionysos gehört zu den ältesten Weltreligionen und hat Wurzeln in der noch älteren, vor-arischen Verehrung von Shiva. (…) Wie Shiva und Pan wird der griechische Dionysos oft als ein gehörnter Gott dargestellt. Das sind Götter der Ekstase und der zügellosen Sexualität (…) Dionysos war der Gott der hochgepriesenen Ekstase und der hingerissensten Liebe (…) Rock and Roll forderte die vorherrschenden Normen und Werte mit einer wahrhaft dionysischen Leidenschaft heraus. Verglichen mit einer antiken dionysischen Orgie – Trancezustände, Besessenheiten, Verehrer, die Opfertiere mit ihren bloßen Händen zerrissen und das rohe Fleisch aßen -, ist eine Rock&Roll-Aufführung beinahe zahm. Aber in einer Kultur, deren Vorstellung von musikalischer Unterhaltung in Perry Como, Doris Day und ‚Deiner Hitparade‘ bestand, war das Auftreten eines Elvis Presley, ganz zu schweigen von Little Richard, radikal und beispiellos.“ Palmer zitiert dann einen Rock-Philosophen, der die Rockkonzerte im Jargon der linken Guerillakrieger als „für begrenzte Zeit existierende autonome Gebiete“ bezeichnet, und definiert diese als „eine Art effektiver herrschaftsfreier Zustand [functional anarchy], der in einer mehr oder weniger unterdrückenden vorherrschenden Kultur existieren kann“; er bezeichnet Rock-Konzerte als „eine für gewisse Zeit existierende dionysische Gemeinschaft“; vgl. Palmer, Rock&Roll, S. 147-150.

[13] Zit. n. Palmer, Rock&Roll, S. 148-149.

[14] Vgl. dazu Palmer, Rock&Roll, S. 66-72.

[15] Vgl. dazu auch Kopfermann, Das Geheimnis, S. 185-189; Kopfermann deutet diese Prägungen so, als seien diese Rockmusiker „verlorene Söhne“, die in der Kirche hätten bleiben können, wenn diese toleranter gewesen wäre.

[16] Palmers Anmerkung zu dieser Kirche ist bemerkenswert: „Die C.O.G.I.C [= Church of God in Christ], die in Memphis Mitte der 1890er Jahre gegründet wurde, ist eine Pfingstkirche, deren Mitglieder direkten Kontakt mit dem Heiligen Geist aufnehmen. Tranceverhalten – „getting happy“ – ist weit verbreitet und wird gefördert, und kein Musikinstrument wird für unwürdig gehalten, das Lob Gottes zu singen. Geheiligte Gospelmusik, die sich etwa um dieselbe Zeit entwickelte wie der frühe Blues und Jazz, ist eine der wichtigsten und vielleicht die am wenigsten dokumentierte der musikalischen Sprachen, die die Fundamente des Rock and Roll bereitstellten.“ S. 47.

[17] Zit. n. Palmer, Rock&Roll, S. 48-49.

[18] Zit. n. Palmer, Rock&Roll, S. 48.

[19] Zit. n. Palmer, Rock&Roll, S. 67-68.

[20] Belege dafür finden sich u.a. bei Palmer, Rock&Roll, S. 72; 88; 109; 124-125. Heide führt aus: „Aber schon Timothy Leary sah die trancehafte Wirkung von Rockmusik nicht allein durch ihren Rhythmus bedingt; spätestens seit den 70er Jahren experimentierten nämlich namhafte Rockmusiker (oft unter Drogeneinfluß) mit psychedelischen Klangteppichen, um ‚Trip‘-Erlebnisse beim Hörer hervorzurufen (…) Grundlagen solcher ‚Funktionsmusik‘ ließen sich leicht in der Musik des Hinduismus finden (…)“ Musik, S. 69. Spence merkt an: „Acid-Rock [LSD-Rock] war langsamer und spannungsärmer als Hardrock, und er führte vieles aus der orientalischen Musik ein, die Hintergrundklänge für die Drogenerfahrungen dieser Zeit bereitstellte.“ Confronting, S. 66.

[21] Vgl. dazu das Buch von Adolf Graul, Rock-, Pop- und Technomusik, in dem wir viele Beispiele und aufschlußreiche Zitate in bezug auf die Wirkung von Rockmusik finden.

[22] Alle Zitate nach Blanchard, Pop goes the Gospel, S. 70-71.

[23] Adolf Graul weist auf die Zusammenhänge in seinem Buch Rock-, Pop- und Technomusik mehrfach hin, so z. B. S. 76-84; 103-127; 138-140; Zitate und Auszüge aus wissenschaftlicher Literatur finden sich auf S. 259-320. Auch bei Macujina, Measuring, findet sich ein aufschlußreiches Kapitel mit solchen psychologischen Experimenten über die Wirkung von Rockmusik („Rock Music and Psychological Studies“, S. 162-181).

[24] Zit. n. Cloud, Contemporary Christian Music, S. 352.

[25] Zit. n. Blanchard, Pop goes the Gospel, S. 45.

[26] Zit. n. Heide, Musik um jeden Preis?, S. 71.

[27] Zit. n. Heide, Musik um jeden Preis?, S. 68.

[28] Zit. n. Graul, Rock-, Pop- und Technomusik, S. 46.

[29] Zit. n. Graul, S. 50.

[30] Zit. n. Graul, S. 47.

[31] Rolling Stone 5. 5. 1977, zit. n. Cloud, Rock Music, S. 225.

[32] Zitate n. Cloud, Rock Music, S. 225-226.

[33] Zit. n. Blanchard, Pop goes the Gospel, S. 43.

[34] Zit. n. Bäumer, Wir wollen nur deine Seele, S. 97.

[35] Zit. n. Cloud, Rock Music, S. 210-211.

[36] Spence, Confronting, S. 26-27.

 

 

Auszug aus dem Buch von Rudolf Ebertshäuser: Charismatischer „Lobpreis“: Fremdes Feuer im Heiligtum Gottes. Die echte Anbetung der Gemeinde und ihre Verkehrung durch Rockmusik und „Worship“-Lieder

 

 

 

 

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