Du strafst dich selbst mit deiner Bosheit
und züchtigst dich selbst mit deinem Abfall!
Erkenne doch und sieh, wie schlimm und bitter es ist,
daß du den HERRN, deinen Gott, verlassen hast,
und daß keine Furcht vor mir in dir ist!
spricht der Herrscher, der HERR der Heerscharen.
(Jer 2,19)

 Ein Sohn soll seinen Vater ehren und ein Knecht seinen Herrn!
Bin ich nun Vater, wo ist meine Ehre?
Bin ich Herr, wo ist die Furcht vor mir?
spricht der HERR der Heerscharen zu euch Priestern,
die ihr meinen Namen verächtlich macht.
(Mal 1,6)

 

 

Über die wahre Gottesfurcht zu schreiben ist besonders heute wichtig, in einer Zeit, in der nicht nur bei den ungläubigen Sündern, sondern auch in der Namenschristenheit sich das Gegenteil von Gottesfurcht immer mehr ausbreitet, nämlich die Gottlosigkeit. Dieses deutsche Wort übersetzt das griechische a-sebeia, das Fehlen von Gottesfurcht, eine freche, dreiste, unehrfürchtige Haltung gegenüber Gott. Man könnte statt von „Gottlosigkeit“ auch von „Frevel“ oder „vermessener Auflehnung gegen Gott“ sprechen.

Der Gottlose ist der Unehrfürchtige, der Freche, Verwegene, der Gott herausfordert mit seinem Spott über Heiliges, seinem Ungehorsam und seinem zügellosen Lebenswandel. „Aber dem Gottlosen wird es nicht gut ergehen, und er wird, dem Schatten gleich, seine Tage nicht verlängern, weil er Gott nicht fürchtet!“ (Pred 8,13). Genau diese Grundhaltung kennzeichnet die Endzeit, die letzte Zeit vor der Wiederkunft Jesu Christi, die letzten Tage vor dem Endgericht.

Wahrhaftig, wir leben heute in den schlimmen Zeiten, die das Wort Gottes schon vor 2.000 Jahren im 2. Timotheusbrief angekündigt hat:

Das aber sollst du wissen, daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden. Denn die Menschen werden sich selbst lieben, geldgierig sein, prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten feind, Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen; sie lieben das Vergnügen mehr als Gott; dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen wende dich ab! (2Tim 3,1-5)

Wie treffend schildert das Wort Gottes die moralischen Kennzeichen unserer heutigen Zeit! Hier ist ja die bekennende Christenheit angesprochen, nicht die völlig gottlose Welt; es ist davon die Rede, daß noch ein Schein von Frömmigkeit vorhanden ist – aber nicht mehr die Kraft echter Gottesfurcht. Eine unbekehrte, nur scheingläubige Christenheit ohne wahre Errettung, ohne Zeugung von oben und ohne den Heiligen Geist kann nur die Eigenschaften des sündigen Fleisches unter frommem Gewand hervorbringen.

Das Fehlen an Gottesfurcht in der Endzeit betrifft jedoch nicht nur die unechten Namenschristen; es besteht die Gefahr, daß diese Geisteshaltung auch auf die wahren Kinder Gottes abfärbt; nicht umsonst endet dieser Abschnitt mit der Mahnung: „Von solchen wende dich ab!“ Wir haben heute auch in evangelikalen Kreisen und bis hin in eigentlich bibeltreue Gemeinden eine allgemeine „geistliche Atmosphäre“ von Ichhaftigkeit, fleischlichem Freiheitsstreben und Zuchtlosigkeit. Der Mensch und seine Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt; Gott wird oftmals eher als toleranter Bedürfniserfüller angesehen, und Seine heiligen Ansprüche an den Menschen werden ausgeblendet.

Alle diese Einflüsse einer sich christlich gebenden Gottlosigkeit färben auch auf wahre Gläubige ab und richten dort großen geistlichen Schaden an. Es ist daher wichtig für uns, daß wir das geistliche Wesen jener endzeitlichen Gottlosigkeit und Dreistigkeit der Menschen gegenüber Gott von der Bibel her tiefer verstehen und geistlich in die Entwicklungen unserer Zeit einordnen.

 

 

1. Das Wesen der Gottlosigkeit und des Frevels nach der Bibel

 

Wenn man die Aussagen der Heiligen Schrift über den Gegenpol der Gottesfürchtigen, die „Gottlosen“ oder „Frevler“ betrachtet, so fällt auf, daß eigentlich die als „Gottlose“ bezeichnet werden, die sehr wohl eine Kenntnis Gottes und Seiner Gebote haben, die aber gegen Gottes Wort verstoßen und bewußt das Licht verwerfen, das sie über Gott haben. Hier ist ein Abschnitt aus Psalm 50 sehr aufschlußreich:

Zu dem Gottlosen aber spricht Gott: »Was zählst du meine Satzungen auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund, da du doch Zucht haßt und meine Worte verwirfst? Siehst du einen Dieb, so freundest du dich mit ihm an, und mit Ehebrechern hast du Gemeinschaft; deinen Mund läßt du Böses reden, und deine Zunge knüpft Betrug. (Ps 50,16-19)

Hier zeigt sich, daß der Gottlose im Volk Israel sehr wohl die Schriften des AT kannte und sich rühmte, im Bund mit dem HERRN zu sein. Das gilt sinngemäß genauso von den äußerlichen Namenschristen der heutigen Tage, die eine gewisse Kenntnis von Gott und Seinen Geboten haben, aber dennoch eigenwillig und in Sünde leben, ohne sich zu bekehren und wirklich an den Herrn Jesus Christus zu glauben, auf dessen Namen sie sich berufen. „Das Heil ist fern von den Gottlosen; denn sie fragen nicht nach deinen Anweisungen“ (Ps 119,155). Die Gottlosen sind in diesem Sinne Abtrünnige, Abgefallene; sie erkennen Gott nur äußerlich an; in Wahrheit handeln sie so, als gebe es keinen allmächtigen Gott und Richter des Bösen.

Vom Übermut des Gottlosen wird dem Elenden bange; mögen doch von der Arglist die betroffen werden, die sie ausgeheckt haben! Denn der Gottlose rühmt sich der Gelüste seines Herzens, und der Habsüchtige sagt sich los vom HERRN und lästert ihn. Der Gottlose sagt in seinem Hochmut: »Er wird nicht nachforschen!« Alle seine Gedanken sind: »Es gibt keinen Gott«! (Ps 10,2-4)

 Ein Urteil über die Abtrünnigkeit des Gottlosen [kommt] aus der Tiefe meines Herzens: Die Gottesfurcht gilt nichts vor seinen Augen! Denn es schmeichelt ihm in seinen Augen, seine Missetat zu vollbringen, zu hassen. Die Worte seines Mundes sind Lug und Trug; er hat aufgehört, verständig zu sein und Gutes zu tun. Auf seinem Lager brütet er Bosheit aus, er stellt sich auf einen Weg, der nicht gut ist; das Böse verabscheut er nicht. (Ps 36,2-5)

Auch hier zeigt sich, daß der Gottlose oftmals gewisse Anzeichen von Frömmigkeit und Gottesfurcht gezeigt oder zumindest bekannt hat; doch im Herzen hat er sich nie zu dem lebendigen Gott bekehrt. Er liebt es, Böses zu tun, und er haßt den Gottesfürchtigen, der ihm seine Unechtheit und seine Übertretung durch einen heiligen Wandel vor Augen führt. Der Gottesfürchtige wird von dem Gottlosen allezeit gehaßt und verfolgt; das gilt von Kain und Abel bis ans Ende dieser bösen Weltzeit, wenn die Gottlosen vertilgt werden.

Der Gottlose lauert auf den Gerechten und sucht ihn zu töten. (Ps 37,32)

 Denn siehe, die Gottlosen spannen ihren Bogen; sie haben ihre Pfeile auf die Sehne gelegt, um im Verborgenen auf die zu schießen, welche aufrichtigen Herzens sind. (Ps 11,2)

 Der Gottlose heckt Pläne aus gegen den Gerechten und knirscht gegen ihn mit den Zähnen; aber der Herr lacht über ihn; denn er sieht, daß sein Tag kommt. Die Gottlosen haben das Schwert gezückt und ihren Bogen gespannt, um den Elenden und Armen zu fällen und die umzubringen, die aufrichtig wandeln. (Ps 37,12-14)

Schon beim Volk Israel sehen wir, was sich in der Namenschristenheit bestätigt: Gott hat versucht, die Frevler zu unterweisen und zurechtzubringen; Er hat sie gezüchtigt, aber sie haben die Züchtigung und Unterweisung des Herrn abgelehnt und verworfen. Gerade das macht ihr Tun abscheulich und viel verwerflicher als das der reinen Heidenvölker, die nur wenig Licht über Gott haben.

Darum sollst du zu ihnen sagen: Dies ist das Volk, das auf die Stimme des HERRN, seines Gottes, nicht hören will und keine Züchtigung annimmt; dahin ist die Wahrhaftigkeit, ausgerottet aus ihrem Mund! (Jer 7,28)

 Denn sie ändern sich nicht, und sie fürchten Gott nicht. (Ps 55,20)

 Und sie wandten mir den Rücken zu und nicht das Angesicht; auch als ich sie belehrte, indem ich mich früh aufmachte und sie [immer wieder] belehrte, haben sie nicht hören und keine Züchtigung annehmen wollen … (Jer 32,33)

 Wehe der widerspenstigen und befleckten, der grausamen Stadt! Sie hat nicht auf die Warnung gehört, die Züchtigung nicht angenommen; sie hat nicht auf den HERRN vertraut, sich nicht zu ihrem Gott genaht! Ihre Fürsten in ihrer Mitte sind brüllende Löwen, ihre Richter Wölfe am Abend, die nichts übriglassen für den Morgen. Ihre Propheten sind leichtfertige, betrügerische Menschen; ihre Priester entweihen das Heiligtum, tun dem Gesetz Gewalt an. Ich sprach: »Mich sollst du fürchten; nimm doch Züchtigung an!« – dann würde ihre Wohnung nicht vertilgt, so wie ich es über sie beschlossen habe; aber sie haben trotzdem beharrlich alles Böse getan. (Zeph 3,1-7)

Aus diesem Grund ist der abtrünnige Gottlose für den heiligen Gott ein Greuel; ihm ist ein unerbittliches Zorngericht aufbewahrt, von dem die Schrift an vielen Stellen spricht. Auch wenn es so scheint, als hätten die Gottlosen beträchtlichen Erfolg, so werden sie doch am Ende schlimm zu Fall kommen, und ihr Gericht wird unausweichlich sein. Das bringt Asaph so eindrücklich im Psalm 73 zum Ausdruck. Zuerst klagt er über den scheinbaren Erfolg der Gottlosen in diesem Leben:

Denn ich beneidete die Übermütigen, als ich das Wohlergehen der Gottlosen sah. Denn sie leiden keine Qual bis zu ihrem Tod, und ihr Leib ist wohlgenährt. Sie leben nicht in der Not der Sterblichen und sind nicht geplagt wie andere Menschen. Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck, und Gewalttat ist das Gewand, das sie umhüllt. Ihr Gesicht strotzt von Fett; sie bilden sich sehr viel ein. Sie höhnen und reden boshaft von Bedrückung, hochfahrend reden sie. Sie reden, als käme es vom Himmel; was sie sagen, muß gelten auf Erden. Darum wendet sich auch sein Volk ihnen zu, und es wird von ihnen viel Wasser aufgesogen. Und sie sagen: »Wie sollte Gott es wissen? Hat denn der Höchste Kenntnis davon?« Siehe, das sind die Gottlosen; denen geht es immer gut, und sie werden reich! (Ps 73,3-12)

Doch dann beginnt Asaph, die Sache aus der Sicht Gottes zu sehen, und er erkennt, daß das endgültige Schicksal der Frevler und Abgefallenen ein schreckliches, aber auch gerechtes ist:

 So sann ich denn nach, um dies zu verstehen; aber es war vergebliche Mühe in meinen Augen – bis ich in das Heiligtum Gottes ging und auf ihr Ende achtgab. Fürwahr, du stellst sie auf schlüpfrigen Boden; du läßt sie fallen, daß sie in Trümmer sinken. Wie sind sie so plötzlich verwüstet worden! Sie sind untergegangen und haben ein Ende mit Schrecken genommen. Wie man einen Traum nach dem Erwachen verschmäht, so wirst du, o Herr, wenn du dich aufmachst, ihr Bild verschmähen. (Ps 73,16-20)

Ähnliche Aussagen finden wir immer wieder im Alten Testament. Der Gottlose, der den HERRN nicht fürchtet, wird am Ende zugrundegehen, und sein böser, verkehrter Weg wird völlig zuschanden werden. Am Ende stehen die Gottesfürchtigen gerechtfertigt da, aber die Frevler werden zunichte.

Der HERR prüft den Gerechten; aber den Gottlosen und den, der Frevel liebt, haßt seine Seele. Er läßt Schlingen regnen über die Gottlosen; Feuer, Schwefel und Glutwind ist das Teil ihres Bechers. (Ps 11,5-6)

Wehe dem Gottlosen! Ihm geht es schlecht; denn was er mit seinen Händen getan hat, das wird ihm angetan werden! (Jes 3,11)

Keinen Frieden, spricht der HERR, gibt es für die Gottlosen! (Jes 48,22)

Die Gerechtigkeit des Unsträflichen ebnet seinen Weg, den Gottlosen aber bringt seine eigene Gottlosigkeit zu Fall. (Spr 11,5)

Der heilige, wahrhaftige Gott verabscheut die ganze heuchlerische „Frömmigkeit“ und äußere Gottesverehrung der Frevler, ob es nun die Pharisäer und unbekehrten Juden zur Zeit des Herrn waren, oder ob es die heutigen liberalen oder emergenten Namenschristen sind. Solche falsche Frömmigkeit ist Ihm niemals wohlgefällig:

Das Opfer der Gottlosen ist dem HERRN ein Greuel, das Gebet der Aufrichtigen aber ist ihm wohlgefällig. Der Weg der Gottlosen ist dem HERRN ein Greuel, wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den hat er lieb. (Spr 15,8-9)

 

 

2. Eine eigenliebige Endzeitgeneration ohne wahre Gottesfurcht

 

Wie alles Böse, so wird auch die Gottlosigkeit und der Frevel in der Endzeit kurz vor der Wiederkunft Jesu Christi ausreifen und zu einem traurigen und schrecklichen Höhepunkt anwachsen. All das, was im AT von den Gottlosen in Israel gesagt wurde, werden auch die Gottlosen der Christenheit praktizieren und darin immer weiter fortschreiten, bis das Gericht Gottes sie wegraffen wird. Wir wollen uns noch einmal das oben angeführte Wort aus dem 2. Timotheusbrief vor Augen führen:

Das aber sollst du wissen, daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden. Denn die Menschen werden sich selbst lieben, geldgierig sein, prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten feind, Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen; sie lieben das Vergnügen mehr als Gott; dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen wende dich ab! (2Tim 3,1-5)

 

Das falsche Evangelium von der „Selbstliebe“

Nicht umsonst steht in diesem Bibelwort die Aussage „die Menschen werden sich selbst lieben“ am Anfang der traurigen Liste von Charaktereigenschaften. In der heutigen Zeit wird die verführerische Botschaft von der „Selbstliebe“ überall ausgebreitet, auch in evangelikalen Kreisen, die sich einst zur Bibeltreue bekannten und die biblische Botschaft von der Kreuzesnachfolge verkündigten.

Heute hört man immer öfter: „Liebe dich selbst! Du kannst die anderen nur so weit lieben, wie du dich selbst liebst!“ Man redet von der Wichtigkeit der „Selbstannahme“ und der „Selbstverwirklichung“, rät den Christen, sie sollten sich jeden Tag im Spiegel anschauen und sich sagen, wie toll sie wären. Trotz solcher verführerischer Stimmen, die die Lügen der humanistischen Psychologie nachplappern, gilt immer noch das Wort unseres Herrn:

Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach! Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden. Denn was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben verliert? Oder was kann der Mensch als Lösegeld für sein Leben geben? (Mt 16,24-26)

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, der wird es verlieren; wer aber sein Leben in dieser Welt haßt, wird es zum ewigen Leben bewahren. (Joh 12,24-25)

Aber heute gilt es als christlich, wenn man sich selbst verwirklicht und sein Ichleben so richtig hochpäppelt, anstatt es in den Tod zu geben. Christsein muß „Spaß machen“ und „cool sein“ in den Augen der verweltlichten falschen Jünger Jesu Christi. Wohlstand und Gesundheit, beruflicher Erfolg und Freiheit für das Fleisch wird heute gepredigt, und die Massen klatschen Beifall dazu. Es ist die Zeit, von der unser Herr gesagt hat: „Und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe in vielen erkalten“ (Mt 24,12).

 

Das trügerische „Christentum des breiten Weges“

Die verführerische Botschaft der gesetzlosen Pseudochristenheit des Abendlandes lautet, in Klartext übertragen: „Gott liebt dich so wie du bist, er segnet dein Selbstverwirklichungsstreben, du kannst die sündigen Genüsse der Welt in Fülle haben, Hurerei, Rockmusik und Discotanz und alles, du kannst die Gebote Gottes ignorieren und machen, was dir Spaß macht, und du kommst am Ende doch in den Himmel!“ Heute wird der breite Weg verkündet, der breite Weg der Gesetzlosigkeit, auf dem man angeblich auch gerettet werden könnte; für den schmalen Weg echter Christusnachfolge hat man nur noch Unverständnis und Spott übrig.

Das geht einher mit der Verbreitung von Lügen über den wahren, heiligen Gott. Heute sagt man den Leuten: „Gott ist locker und humorvoll. Gott ist tolerant. Er richtet Sünde nicht, er ist ja so barmherzig. Wir leben alle von der Gnade. Gott ist dein Freund. Er versteht dich und ist immer bei dir, auch wenn du was Falsches machst. Gott nimmt es mit der Sünde schon nicht so genau und ernst.“

Dazu gehört natürlich, daß das befremdliche, bedrohlich klingende Wort von der „Gottesfurcht“ nicht mehr zu hören ist. Man vermeidet dieses Thema in den heutigen positiven, motivierenden 20-Minuten-Predigten. Die modernen Bibelübertragungen wie „Gute Nachricht“ oder „Hoffnung für alle“ haben den Begriff „Gottesfurcht“ völlig ausgelöscht. Stattdessen reden sie davon, man solle „Gott ernst nehmen“ oder „Gott lieben“. Das ist glatte Verfälschung der Bibel und Verführung der Leser! Wenn Gott das hätte sagen wollen, hätte Er andere Worte im Hebräischen und Griechischen gewählt als gerade das unbequeme Wort „Furcht“!

Das falsche „Evangelium des breiten Weges“ ist ein schrecklicher Betrug, eine Lüge des Teufels. Die göttliche Wahrheit hat unser Herr so deutlich verkündigt, und sie wird den betrogenen Scheinchristen auf dem breiten Weg einmal erschreckend klar werden:

Geht ein durch die enge Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der ins Verderben führt; und viele sind es, die da hineingehen. Denn die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind es, die ihn finden. (Mt 7,13-14)

 

 

3. Fehlende Gottesfurcht als Nährboden für Verführungen

 

Die Furcht Gottes allein bewahrt die Gläubigen auf dem Boden der Wahrheit und in der echten geistlichen Erkenntnis, wie wir schon gesehen haben: „Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis“ (Spr 1,7). Ohne Gottesfurcht gibt es keine echte Gotteserkenntnis und auch keine Erkenntnis des Willens und der Wege Gottes. Deshalb bringt es der Verlust an echter Gottesfurcht in der Christenheit und auch unter Gläubigen mit sich, daß der Brutboden für allerlei Lügen und Verführung bereitet wird – so wie umgekehrt diese irreführenden Lehren auch selbst wieder die Gottesfurcht untergraben.

Wer die Liebe zur göttlichen Wahrheit verschmäht, der kommt unter den verderblichen Einfluß der endzeitlichen Irrtümer! Das lehrt uns das ernste Wort aus dem 2. Thessalonicherbrief, das uns das Endstadium der Verführung offenbart, wenn der Antichrist selbst auf den Plan tritt; doch die Grundsätze gelten auch schon für die heutige vor-antichristliche Irreführung:

Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon am Wirken, nur muß der, welcher jetzt zurückhält, erst aus dem Weg sein; und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr verzehren wird durch den Hauch seines Mundes, und den er durch die Erscheinung seiner Wiederkunft beseitigen wird, ihn, dessen Kommen aufgrund der Wirkung des Satans erfolgt, unter Entfaltung aller betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder und aller Verführung der Ungerechtigkeit bei denen, die verlorengehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können. Darum wird ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden, so daß sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit. (2Thess 2,7-12)

Diese Entwicklungen entfalten sich schon heute im begrenzten Maßstab; wenn der Antichrist auftritt, werden sie sich ungehemmt ausbreiten wie ein Flächenbrand. Doch schon heute sehen wir, wie immer mehr äußerliche Namenschristen unter den Einfluß dämonischer Irreführungen kommen.

Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind. (1Tim 4,1-2)

Das gilt nicht nur für die liberalen Großkirchen und die Charismatische Bewegung. In den letzten Jahrzehnten haben sich die „Evangelikalen“, die Bewegungen unter dem Dach der „Evangelischen Allianz“, zu einem großen Teil immer weiter vom bibeltreuen Glauben entfernt und sind von Christus und Seinem Wort abgedriftet. So ist es kein Wunder, daß sich auch unter den neuen Evangelikalen die Verführungsströmungen der Bibelkritik, der Charismatik und der Ökumene immer weiter ausbreiten.

Der Verlust echter Gottesfurcht und Heiligung trägt viel dazu bei, daß die endzeitlichen falschen Propheten und Irrlehrer aus der Pfingst- und Charismatischen Bewegung immer mehr Einfluß bekommen. Sie weissagen „Friede, Friede“, wo doch kein Friede ist, aber die Leute merken den Betrug nicht mehr. Sie machen Werbung für spiritistische Geistheiler und falsche Wundertäter, und Zehntausende pilgern hin, um sich eine Dosis der okkulten „Kraft“ zu holen, die dort ihr finsteres Werk treibt. Die Lügenprophetien und hellseherischen „Worte der Erkenntnis“ von irgendwelchen Charismatikern werden hochgeschätzt, aber das echte Wort Gottes wird mißachtet und nicht befolgt.

Der Mangel an Gottesfurcht treibt die modernen Evangelikalen immer weiter hin zu offener Lästerung des heiligen Gottes. Das sehen wir an der von vielen geschätzten „Volxbibel“ und ihrem gottlosen Vokabular, mit dem Heiligstes in den Schmutz gezogen wird. Wir sehen es auch an der wachsenden Zahl von „christlichen“ Clowns, Pantomimestars, Kabarettisten und Zauberkünstlern, an „Bibel-Comics“, die unsern Herrn herabwürdigen, an der immer offeneren Verharmlosung von Unzucht und Homosexualität durch gewisse Leute, die sich „Christen“ nennen.

Wir sehen es auch daran, daß die heiligsten Wahrheiten des Evangeliums, besonders die fundamentale Lehre vom stellvertretenden Sühnopfer des unschuldigen Gottessohnes, das uns allein mit Gott versöhnt, in Frage gestellt und durch tote, liberale Irrlehren ersetzt werden, ohne daß ein Aufschrei der Empörung durch die Reihen der Evangelikalen ginge.

Dasselbe gilt von den fundamentalen Wahrheiten der biblischen Schöpfungslehre, von der Lehre der völligen Sündenverderbnis des Menschen, von der Lehre vom ewigen Gericht der Hölle für die Ungläubigen, von der Lehre des kommenden Zorngerichtes Gottes über diese Welt, vom Kommen des Tausendjährigen Reiches usw. Die Grundfesten des biblischen Glaubens werden von emergenten und missionalen Irrlehrern unterspült und verfälscht, und die Führer der Allianz-Evangelikalen dulden es oder geben dazu ihren Applaus.[1]

 

Die falschen Propheten von heute weissagen den Gottlosen einen faulen „Frieden“

Gerade heute haben wir besonders viele falsche Propheten, die den breiten Weg und die weite Pforte anpreisen, aber ihnen wie auch vielen ihrer Anhänger wird der Herr einmal sagen müssen: „Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!“ (Mt 7,23). Das gilt ganz besonders von den falschen Propheten und Predigern der Pfingst- und Charismatischen Bewegung, die in Matthäus 7 ganz deutlich angesprochen sind.[2] Gerade die Irrlehren der Charismatik und der falsche Geist dieser Bewegung tragen heute viel zur Untergrabung der Gottesfurcht bei, nicht zuletzt durch die verfälschten „Lobpreis“lieder. Aber auch die mit ihnen verwandten Prediger der emergenten Bewegung und des „Sozialen Evangeliums“ verbreiten in großem Maßstab Betrug und ein falsches Christentum.

Von ihnen allen gilt im übertragenen Sinne, was der HERR durch den Propheten Jeremia über die falschen Propheten Judas sagen mußte:

Auch bei den Propheten von Samaria habe ich Torheit gesehen, daß sie durch Baal weissagten und mein Volk Israel verführten; aber bei den Propheten von Jerusalem habe ich Schauderhaftes wahrgenommen, nämlich Ehebruch und in der Lüge leben; sie stärken die Hände der Bösen, so daß niemand mehr von seiner Bosheit umkehrt; sie sind mir alle wie Sodomiter geworden und ihre Einwohner wie die von Gomorra.

Darum, so spricht der HERR der Heerscharen über die Propheten: Siehe, ich will ihnen Wermut zu essen geben und Giftwasser zu trinken; denn von den Propheten Jerusalems ist die Gottlosigkeit ausgegangen in das ganze Land. So spricht der HERR der Heerscharen: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie täuschen euch; die Offenbarung ihres eigenen Herzens verkünden sie und nicht [was] aus dem Mund des HERRN [kommt]. Ständig sagen sie zu denen, die mich verachten: »Der HERR hat gesagt: Ihr werdet Frieden haben!« Und zu allen denen, die in der Verstocktheit ihres Herzens wandeln, sprechen sie: »Es wird kein Unheil über euch kommen!« (Jer 23,13-17)

Das Kennzeichen der heutigen Verführer ist, daß sie die ewigen Worte Gottes mißachten und umdeuten; sie ersetzen sie durch die Erfindungen ihres eigenen verkehrten Herzens und predigen den Leuten einen faulen Frieden, anstatt ihnen kompromißlos die Wahrheit Gottes zu verkündigen. Auch heute gilt: von diesen verkehrten Predigern geht die Gottlosigkeit aus ins ganze Land. Deshalb wird das Zorngericht Gottes über sie kommen, wie damals über die Propheten Judas:

Denn wer hat im Rat des HERRN gestanden und hat sein Wort gesehen und gehört? Wer hat auf mein Wort geachtet und gehört? Siehe, als ein Sturmwind des HERRN ist der Grimm losgebrochen, und ein wirbelnder Sturmwind wird sich auf das Haupt der Gottlosen entladen! Der Zorn des HERRN wird sich nicht abwenden, bis er die Gedanken seines Herzens vollbracht und ausgeführt hat. Am Ende der Tage werdet ihr es erkennen und verstehen! Ich habe diese Propheten nicht gesandt, und doch sind sie gelaufen; ich habe nicht zu ihnen geredet, und doch haben sie geweissagt. Hätten sie in meinem Rat gestanden, so würden sie meinem Volk meine Worte verkündigen und sie abbringen von ihrem bösen Weg und von ihren schlimmen Taten! (Jer 23,18-22)

Dieses Wort gegen die falschen Propheten ist von bestürzender Aktualität in der heutigen christlichen Szene, deshalb wollen wir noch weiter hören, was der HERR über sie zu sagen hat:

Bin ich denn nur Gott in der Nähe, spricht der HERR, und nicht auch Gott in der Ferne? Oder kann sich jemand so heimlich verbergen, daß ich ihn nicht sehe? spricht der HERR. Erfülle ich nicht den Himmel und die Erde? spricht der HERR. Ich habe gehört, was die Propheten reden, die in meinem Namen Lügen weissagen und sprechen: »Ich habe einen Traum gehabt, ich habe einen Traum gehabt!« Wie lange soll das noch gehen? Soll etwa die falsche Weissagung im Herzen der Propheten bleiben?

Und die Propheten, die selbsterfundenen Betrug weissagen, haben sie nicht im Sinn, bei meinem Volk meinen Namen in Vergessenheit zu bringen durch die Träume, die sie einander erzählen, gleichwie ihre Väter meinen Namen vergessen haben über dem Baal? Der Prophet, der einen Traum hat, der erzähle den Traum; wer aber mein Wort hat, der verkündige mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Weizen gemeinsam? spricht der HERR. Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?

Darum siehe, ich komme über die Propheten, spricht der HERR, die meine Worte stehlen, einer dem anderen; siehe, ich komme über die Propheten, spricht der HERR, die ihre eigenen Zungen nehmen und behaupten: »Er hat geredet!« Siehe, ich komme über diejenigen, spricht der HERR, die Lügenträume weissagen und sie erzählen und mit ihren Lügen und ihrem leichtfertigen Geschwätz mein Volk irreführen, während ich sie doch nicht gesandt und ihnen nichts befohlen habe, und sie diesem Volk auch gar nichts nützen! spricht der HERR. (Jer 23,23-32)

So werden auch die modernen Prediger von dem heiligen Gott gerichtet werden, die die heutige Generation unechter Christen herangezüchtet haben und ihnen weisgemacht haben, sie könnten die Lüste und Sünden der Welt auskosten und hätten doch ein sicheres Ticket in den Himmel.

 

 

4. Irrlehrer fördern die Gottlosigkeit
und den Abfall in der Christenheit

 

Der Mangel an Gottesfurcht und die Zügellosigkeit der Namenschristen mündet in der Endzeit, in der wir uns befinden, gesetzmäßig in die ausgereifte Form der Gottlosigkeit, den dreisten Frevel. Der enthemmte Mensch lehnt sich offen gegen Gott und Seine Gebote auf und lästert Ihn durch Rebellion, offenen Ungehorsam und freche Angriffe auf Heiligstes. Im Ansatz gab es diese Entwicklung schon zur Apostelzeit:

Die unheiligen, nichtigen Schwätzereien aber meide; denn sie fördern nur noch mehr die Gottlosigkeit, und ihr Wort frißt um sich wie ein Krebsgeschwür. Zu ihnen gehören Hymenäus und Philetus, die von der Wahrheit abgeirrt sind, indem sie behaupten, die Auferstehung sei schon geschehen, und so den Glauben etlicher Leute umstürzen. (2Tim 2,16-18)

Diese Stufe der ausgereiften Bosheit finden wir in den abgefallenen Großkirchen schon lange, nun aber auch in der aus den Evangelikalen kommenden Strömung der Emerging Church, in der das stellvertretende Sühnopfer Jesu Christi und die Gnade Gottes teilweise offen gelästert und in den Schmutz gezogen wird. Davon redet prophetisch der Judasbrief:

Diese aber lästern alles, was sie nicht verstehen; was sie aber von Natur wie die unvernünftigen Tiere wissen, darin verderben sie sich. Wehe ihnen! Denn sie sind den Weg Kains gegangen und haben sich um Gewinnes willen völlig dem Betrug Bileams hingegeben und sind durch die Widersetzlichkeit Korahs ins Verderben geraten! Diese sind Schandflecken bei euren Liebesmahlen und schmausen mit [euch], indem sie ohne Scheu sich selbst weiden; Wolken ohne Wasser, von Winden umhergetrieben, unfruchtbare Bäume im Spätherbst, zweimal erstorben und entwurzelt, wilde Wellen des Meeres, die ihre eigene Schande ausschäumen, Irrsterne, denen das Dunkel der Finsternis in Ewigkeit aufbewahrt ist. (Judas 1,10-13)

Wenn diese Ebene des Frevels und der Gottlosigkeit genügend weit verbreitet ist, dann ist auch das Gericht Gottes nicht mehr weit. Gottlosigkeit bedeutet im Endeffekt Glaubensabfall, widergöttliche Rebellion, die nicht mehr heilbar ist, sondern zum Gericht führt.

Von diesen hat aber auch Henoch, der siebte nach Adam, geweissagt, indem er sprach: »Siehe, der Herr ist gekommen mit seinen heiligen Zehntausenden, um Gericht zu halten über alle und alle Gottlosen unter ihnen zu strafen wegen all ihrer gottlosen Taten, womit sie sich vergangen haben, und wegen all der harten [Worte], die gottlose Sünder gegen ihn geredet haben.« (Judas 1,14-15)

Auf diesen endzeitlichen vollendeten Glaubensabfall steuert die Namenschristenheit immer unwiderstehlicher zu. Sie ist in gewissem Sinn schon längst abgefallen, aber der Abfall muß erst noch zu einem schrecklichen Höhepunkt ausreifen, bevor die Gerichte Gottes mit voller Wucht einsetzen.

Auf diesem Weg zum immer dreisteren und vollständigeren Abfall von Christus ist die Befürwortung und „Segnung“ gleichgeschlechtlicher Beziehungen wie auch die Förderung gleichgeschlechtlicher „Pfarrer“ oder „Bischöfe“ ein markanter Einschnitt; ganz offen werden klare Aussagen des Wortes Gottes beiseitegeschoben und gebrochen, wie das vorher schon bei der Frauenordination der Fall war.

Weitere schlimme Markierungspunkte dieses zunehmenden Abfalls waren und sind z.B. die Abhaltung multireligiöser „Abendmahlsfeiern“ und anderer gemischtreligiöser Zeremonien, bei denen die Namen heidnischer Götzen angerufen werden und das mit der Anrufung des Gottes der Bibel verbunden wird. Schon der jahrzehntelang gepflegte „Dialog zwischen den Religionen“ ist eine schlimme Untreue und Verrat am Evangelium, aber die offene Vermischung der Religionen, bei der Christus mit Belial gleichgesetzt wird, ist eine so perverse Sünde gegen den Herrn und Sein Wort, daß das Gericht nicht mehr lange auf sich warten lassen wird.

Zieht nicht in einem fremden Joch mit Ungläubigen! Denn was haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit miteinander zu schaffen? Und was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit Belial überein? Oder was hat der Gläubige gemeinsam mit dem Ungläubigen? Wie stimmt der Tempel Gottes mit Götzenbildern überein? Denn ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: »Ich will in ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein«. Darum geht hinaus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt nichts Unreines an! Und ich will euch aufnehmen, und ich will euch ein Vater sein, und ihr sollt mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige. (2Kor 6,14-18)

Die Entwicklung der Weltchristenheit wie auch der anderen widergöttlichen Weltreligionen geht immer weiter auf die Verwirklichung der Prophetie von der großen Hure Babylon zu, die heute schon an Macht gewinnt und sich immer weiter ausgebreitet:

Und einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, kam und redete mit mir und sprach zu mir: Komm! ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die an den vielen Wassern sitzt, mit der die Könige der Erde Unzucht getrieben haben, und von deren Wein der Unzucht die, welche die Erde bewohnen, trunken geworden sind. Und er brachte mich im Geist in eine Wüste. Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voll Namen der Lästerung war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte. Und die Frau war gekleidet in Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen; und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Greueln und der Unreinheit ihrer Unzucht, und auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben: Geheimnis, Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Greuel der Erde. (Offb 17,1-5)

Den Kern der Hure Babylon bildet schon seit Jahrhunderten die römisch-katholische Kirche. Seit dem Bündnis mit dem heidnischen Kaiser Konstantin war sie die untreue Frau, die auf dem Tier des römischen Reiches sitzt; auch der Hinweis auf die sieben Berge in V. 9 verweist auf Rom, die Stadt der sieben Hügel. Aber in ihrer entfalteten Form muß diese Weltreligion ja alle Großen der Erde und alle Nationen in religiösen Taumel versetzen und beherrschen, und dieses Endstadium der Hure Babylon ist offenkundig noch zukünftig. Viele Ausleger sehen die Erfüllung dieser Prophetie in der Herausbildung einer Welteinheitsreligion unter Führung der römischen Kirche, und darauf laufen heute zahlreiche Entwicklungen zu.[3]

Die Vollendung des Abfalls wird sehr wahrscheinlich dann gegeben sein, wenn sich die babylonisch verführte Namenschristenheit offen und bewußt von Jesus Christus, wie Ihn die Bibel geoffenbart hat, lossagt und ihre Loyalität anderen Göttern zusichert, womöglich sogar dem Antichristen selbst. Heute noch schrecken die falschen „Christen“ vor diesem letzten Schritt zurück; sie verleugnen den Herrn Jesus Christus zwar in ihrer Lehre und Praxis; sie sündigen ständig gegen Ihn und treten Sein Wort mit Füßen – aber sie bekennen sich alle noch zu Ihm in ihren Glaubensbekenntnissen und Satzungen.

 

 

5. Das künftige Zorngericht Gottes wird alle Gottlosen treffen

 

Der 2. Thessalonicherbrief beschreibt die Szenerie, die sich in der Zeit vor der Entrückung der Gemeinde und vor dem Auftreten des Antichristen entwickelt:

Laßt euch von niemand in irgendeiner Weise verführen! Denn es muß unbedingt zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was Gott oder Gegenstand der Verehrung heißt, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt als ein Gott und sich selbst für Gott ausgibt. Denkt ihr nicht mehr daran, daß ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war? Und ihr wißt ja, was jetzt noch zurückhält, damit er geoffenbart werde zu seiner Zeit. Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon am Wirken, nur muß der, welcher jetzt zurückhält, erst aus dem Weg sein; und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr verzehren wird durch den Hauch seines Mundes, und den er durch die Erscheinung seiner Wiederkunft beseitigen wird … (2Thess 2,3-8)

Wir leben heute in der vor-antichristlichen Zeit. In der Weltpolitik wie auch in der Christenheit und den Weltreligionen wird heute durch das unsichtbare Wirken des Satans allmählich alles vorbereitet und aufgebaut, was sich dann abspielen wird, wenn die Gemeinde nicht mehr auf der Erde ist. Die Gesetzlosigkeit, die Auflehnung gegen alle Gebote und Ordnungen Gottes, erreicht heute erschreckende Ausmaße. Die Verherrlichung gleichgeschlechtlicher Beziehungen und aller möglichen anderen Abweichungen von Gottes Eheordnung („Transgender“-Kult, Gender Mainstreaming) ist ein düsteres Signal, ebenso die Erhebung der willkürlichen Tötung ungeborener Kinder in den Rang eines „Menschenrechts“. Gegen die ganze heuchlerische humanistische Religion von „edlen, guten Menschen“ bezeugt das Wort Gottes:

Sie sind alle abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer! Ihre Kehle ist ein offenes Grab, mit ihren Zungen betrügen sie; Otterngift ist unter ihren Lippen; ihr Mund ist voll Fluchen und Bitterkeit, ihre Füße eilen, um Blut zu vergießen; Verwüstung und Elend bezeichnen ihre Bahn, und den Weg des Friedens kennen sie nicht. Es ist keine Gottesfurcht vor ihren Augen. (Röm 3,12-18)

Selbst die grundlegendsten Schöpfungsordnungen Gottes werden heute angetastet und umgestürzt; an die Stelle einer gewissen Scheu vor Gott und Seinen Geboten, die früher noch in unterschiedlichem Ausmaß die Führungsschicht der „christlichen“ Länder des Abendlandes kennzeichnete, tritt nunmehr freche Selbstvergottung und Verabsolutierung des Menschen als das Maß aller Dinge. Gut ist, was dem Menschen nutzt und seine „freie Selbstentfaltung“ fördert; alles, was die sündigen Lüste der Menschen einschränkt und ihrem selbstherrlichen Treiben im Weg steht, muß gestürzt werden.

Diese antichristlichen Tendenzen gehen heute maßgeblich von der UNO aus, die ein Zentrum widergöttlicher Bestrebungen ist, aber auch von der Spitze der EU, die als Nachfolger des Römischen Reiches nach dem prophetischen Wort der Bibel eine gewichtige Rolle bei der Entfaltung des Antichristen spielen wird.

Die wahre Gemeinde Jesu Christi, die nach den Worten des Herrn das Licht der Welt und das Salz der Erde ist (vgl. Mt 5,13-16), hält durch ihre Gebete für die Obrigkeit und alle Menschen (1Tim 2,1-2) wie durch ihr Zeugnis die volle Entfaltung der antichristlichen Tendenzen heute noch auf.

Wie wichtig ist unser Gebet für diese Welt, für die Regierenden, für die verirrten Menschenseelen, die immer rascher auf den Abgrund hintreiben! Wir müssen in der Endzeit lernen, viel mehr, viel ernstlicher und dringlicher zu beten, damit der Vormarsch des Bösen noch aufgehalten werden kann und noch Menschen errettet werden, bevor der schreckliche Gerichtstag des Herrn kommt!

So ermahne ich nun, daß man vor allen Dingen Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen darbringe für alle Menschen, für Könige und alle, die in hoher Stellung sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Gottesfurcht und Ehrbarkeit; denn dies ist gut und angenehm vor Gott, unserem Retter, welcher will, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle gegeben hat. (1Tim 2,1-6)

Wenn nach der Entrückung der Gemeinde der eigentliche Antichrist, der „Mensch der Sünde“ offenbar wird und die glaubenslose Namenschristenheit den Abfall von Christus vollendet und sich offen von dem Herrn losgesagt hat, um als vollendete „Hure Babylon“ dem Antichristen zu dienen (vgl. Offenbarung 17 und 18), dann ist die Stunde für Gottes Zorngericht gekommen. Dann setzt der schon von den alten Propheten vorhergesehene „Tag des HERRN“ mit schrecklicher Macht ein; die übernatürlichen Gerichte Gottes, die im Buch der Offenbarung geschildert werden, treffen dann die frevelhaften Menschen, die unter der Verführung des Teufels verstockt und wie verblendet einem sündigen Taumel verfallen sein werden.

Auf dem Höhepunkt dieser Gerichte wird der Messias selbst eingreifen, der Herr Jesus Christus, der König der Könige und Herr aller Herren. Er wird begleitet sein von Heerscharen heiliger Engel, aber auch von der geläuterten und verherrlichten Brautgemeinde. Er wird den Antichristen töten mit dem Hauch Seines Mundes; Er wird die Heidenvölker schlagen, die Sein Volk Israel bedrängen, und wird den bekehrten Überrest Israels erretten. Er wird mit flammendem Feuer Gericht üben an allen Gottlosen der Welt, nicht zuletzt in den Regionen des ehemaligen „christlichen Abendlandes“, wo so viele von Ihm wußten und Ihn dennoch verwarfen. Das finden wir schon im AT angekündigt:

Und ich werde an der Erde ihre Bosheit heimsuchen und an den Gottlosen ihre Schuld; und ich will die Prahlerei der Übermütigen zum Schweigen bringen und den Hochmut der Gewalttätigen erniedrigen. (Jes 13,11)

Wie Rauch vertrieben wird, so wirst du sie vertreiben; wie Wachs vor dem Feuer zerschmilzt, so werden die Gottlosen vergehen vor dem Angesicht Gottes! (Ps 68,3)

Siehe, als ein Sturmwind des HERRN ist der Grimm losgebrochen, und ein wirbelnder Sturmwind wird sich auf das Haupt der Gottlosen entladen! Der Zorn des HERRN wird sich nicht abwenden, bis er die Gedanken seines Herzens vollbracht und ausgeführt hat. Am Ende der Tage werdet ihr es erkennen und verstehen! (Jer 23,19-20)

Das Zorngericht, das Er ausüben wird, wird alle Frevler verschlingen wie ein reißender Strom, wie ein verzehrendes Feuer.

Sie sind ein Anzeichen des gerechten Gerichtes Gottes, daß ihr des Reiches Gottes würdig geachtet werdet, für das ihr auch leidet; wie es denn gerecht ist vor Gott, daß er denen, die euch bedrängen, mit Bedrängnis vergilt, euch aber, die ihr bedrängt werdet, mit Ruhe gemeinsam mit uns, bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung üben wird an denen, die Gott nicht anerkennen, und an denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorsam sind. Diese werden Strafe erleiden, ewiges Verderben, vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Kraft, an jenem Tag, wenn Er kommen wird … (2Thess 1,5-10)

Im Bewußtsein dieses kommenden Weltgerichts sollten alle wahren Kinder Gottes besonnen, gerecht und gottesfürchtig leben in dieser bösen Weltzeit, und sich unbefleckt halten von dem gottlosen Treiben der Welt. Das bezeugt der Apostel Petrus sehr ernst, und wir wollen uns seine Worte noch einmal in Erinnerung rufen:

Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen. Da nun dies alles aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen durch heiligen Wandel und Gottesfurcht, indem ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt, an welchem die Himmel sich in Glut auflösen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden! Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Darum, Geliebte, weil ihr dies erwartet, so seid eifrig darum bemüht, daß ihr als unbefleckt und tadellos vor ihm erfunden werdet in Frieden! (2Pt 3,10-14)

  

 

 

[1] Über die missionale Irreführung informieren u.a. R. Ebertshäuser, Soll die Gemeinde die Welt verändern? (Steffisburg: Edition Nehemia 2014); R. Ebertshäuser, Kulturrelevante / Missionale Gemeinden. überblick + durchblick 3. (Steffisburg: Edition Nehemia  2014); über die Emerging Church vgl. dazu R. Ebertshäuser, Aufbruch in ein neues Christsein? Emerging Church – der Irrweg der postmodernen Evangelikalen. (Steffisburg: CLKV 2008), sowie ders., Emerging Church / Emergente Bewegung. überblick + durchblick 1 (Steffisburg: Edition Nehemia 2013).

[2] Vgl. zu den Lehren und Praktiken der Pfingst- und Charismatischen Bewegung R. Ebertshäuser, Die Pfingst- und Charismatische Bewegung. Eine biblische Orientierung (Steffisburg: Edition Nehemia 2012), sowie die Schrift: Die charismatische „Geistestaufe“ im Licht der Bibel (Leonberg: Esra-Schriftendienst 4. Aufl. 2014).

[3] Zur katholischen Kirche vgl. u.a. J. M. McCarthy, Das Evangelium nach Rom. (Bielefeld: CLV 1996); D. Hunt, Die Frau und das Tier (Bielefeld: CLV 2. Aufl. 1998).

 

Dieser Beitrag ist ein bearbeiteter Auszug aus dem Buch von Rudolf Ebertshäuser: Gottesfurcht – Eine lebenswichtige Tugend in der Endzeit. Nähere Informationen zu diesem Buch finden Sie hier.

 

 

 

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