Dieser Beitrag behandelt das aktuelle, immer wichtiger werdende Thema der baldigen Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus, um Seine Gemeinde zu sich in den Himmel zu holen. Es ist ein Auszug aus meinem neu erschienenen Buch Erwarte den Herrn! Und genau das ist für uns heute sehr wichtig: Wir sollten uns bewußt sein, daß die letzte Phase der Endzeit schon lange angefangen hat und die Entrückung der Gemeinde nahe ist. Das sollte geistliche Konsequenzen für unser Leben haben! Davon handelt mein Buch, und davon handelt auch der hier veröffentlichte Ausschnitt daraus.

 

 

 

Den Herrn erwarten in einer Zeit des Niedergangs –
wir brauchen ein Aufwachen!

 

Zum Abschluß wollen wir die Situation, in der wir Kinder Gottes des angehenden 21. Jahrhunderts uns befinden, im Licht des Wortes Gottes tiefer zu verstehen suchen. Wir brauchen heute die Haltung der Söhne Issaschars, „die Einsicht hatten in die Zeiten, um zu wissen, was Israel tun sollte“ (1Chr 12,33). Wir leben wahrhaftig in einer Zeit der Prüfung und Sichtung, die derjenigen gleicht, die der Prophet Daniel für die gottesfürchtigen Juden der allerletzten Zeit der Großen Drangsal vorhersah:

Und er wird die, welche gegen den Bund freveln, durch Schmeicheleien zum Abfall verleiten; die Leute aber, die ihren Gott kennen, werden fest bleiben und handeln. Und die Verständigen im Volk werden die Vielen unterweisen; sie werden aber eine Zeitlang dem Schwert, dem Feuer, der Gefangenschaft und der Plünderung unterliegen. Und im Unterliegen werden sie ein wenig Hilfe erlangen; und es werden sich viele heuchlerisch an sie hängen.

Auch von den Verständigen werden etliche unterliegen, damit unter ihnen eine Läuterung geschehe, eine Sichtung und Reinigung, bis zur Zeit des Endes; denn es währt bis zur bestimmten Zeit. (Dan 11,32-35)

Viele sollen gesichtet, gereinigt und geläutert werden; und die Gottlosen werden gottlos bleiben, und kein Gottloser wird es verstehen; aber die Verständigen werden es verstehen. (Dan 12,10)

Wir sind der Wiederkunft unseres Herrn sehr nahe, und es ist heute besonders wichtig, daß wir unseren Herrn in Wachsamkeit und Treue erwarten. Doch gerade in der heutigen Zeit gibt es zahlreiche Hindernisse, die es uns schwer machen, in dieser geistlichen Haltung der Erwartung unseres wiederkommenden Herrn zu bleiben. Wir wollen deshalb einige Dinge nennen, auf die wir in der heutigen Zeit besonders acht haben sollen, damit wir das Ziel unseres Glaubenslaufes – den wiederkommenden Herrn – nicht aus den Augen verlieren.

 

 

Die geistlichen Kämpfe der letzten Zeit
wachend und betend ausfechten

 

Wir leben in einer sehr herausfordernden Zeit. Wir haben es in den ersten Abschnitten unserer Betrachtung gesehen, daß die in der Bibel geweissagten endzeitlichen Entwicklungen immer weiter voranschreiten und auf den vorhergesagten Höhepunkt, das Auftreten des antichristlichen Machthabers, zusteuern. Auf der weltweiten Bühne werden Zug um Zug die Kulissen für den Antichristen aufgebaut. Viele Entwicklungen, die wir heute beobachten, sind zumindest ansatzweise Erfüllungen des prophetischen Wortes.

Wir sollten unbedingt einen klaren Blick dafür haben, daß die Zeit der vor-antichristlichen Wehen, in der wir uns befinden, vor allem auch eine Zeit zugespitzter, mit aller List und Macht geführter geistlicher Kämpfe ist. Der Satan weiß, daß er nicht mehr viel Zeit hat, und mobilisiert seine finsteren Heere, um die Welt für die letzte antichristliche Rebellion vorzubereiten, aber auch, um die Gemeinde, das hell leuchtende Zeugnis für den allein wahren Gott und für den Herrn Jesus Christus, zu schwächen, einzuschüchtern, zu zerstreuen und zu verderben.

Wie wichtig ist es in einer solchen Zeit, daß wir besonders wachsam sind, und erkennen, wo der Widersacher Angriffe gegen die Heiligen starten und das Böse voranbringen will, damit wir mit der scharfen Waffe unserer Gebete ihm entgegentreten und seine Anschläge zunichtemachen können! Wir wichtig ist für uns die Aufforderung des Herrn: „Habt acht, wacht und betet! Denn ihr wißt nicht, wann die Zeit da ist“ (Mk 13,33).

 

Der Kampf in der unsichtbaren Welt

Wir lesen im Buch der Offenbarung von einem bemerkenswerten Gesicht, einer Vision des Apostels Johannes, der einen Blick hinter die Kulissen der geistlichen Kämpfe in der Endzeit tun durfte. Diese Begebenheit aus Offenbarung 12 bezieht sich nach meiner Überzeugung auf die eigentliche Zeit der Großen Drangsal, also auf die letzten 3 ½ Jahre vor der Wiederkunft des Königs als Richter auf die Erde. Aber er gibt uns doch auch eine Ahnung davon, daß auch heute, in der Zeit der Vorbereitung dieser Geschehnisse, bereits gewaltige geistliche Kämpfe in der unsichtbaren Welt stattfinden:

Und es entstand ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen; und der Drache und seine Engel kämpften; aber sie siegten nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr im Himmel gefunden. Und so wurde der große Drache niedergeworfen, die alte Schlange, genannt der Teufel und der Satan, der den ganzen Erdkreis verführt; er wurde auf die Erde hinabgeworfen, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen.

Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: Nun ist gekommen das Heil und die Macht und das Reich unseres Gottes und die Herrschaft seines Christus! Denn hinabgestürzt wurde der Verkläger unserer Brüder, der sie vor unserem Gott verklagte Tag und Nacht. Und sie haben ihn überwunden um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen und haben ihr Leben nicht geliebt bis in den Tod!

Darum seid fröhlich, ihr Himmel, und die ihr darin wohnt! Wehe denen, die auf der Erde wohnen und auf dem Meer! Denn der Teufel ist zu euch herabgekommen und hat einen großen Zorn, da er weiß, daß er nur wenig Zeit hat. (Offb 12,7-12)

Für uns bedeutet das Wissen um diese Kämpfe, daß wir in der Erwartung unseres Herrn vermehrt für diese Welt, für alle Menschen und die Obrigkeiten beten müssen, daß Gott die gesetzlosen, antichristlichen Entwicklungen noch aufhält und uns Freiraum gibt für das Zeugnis des Evangeliums.

Wir müssen aber auch vermehrt für uns selbst und für die Gemeinde Gottes auf der Erde beten, daß unser Herr Jesus alle Werke und Anschläge des Teufels gegen sie zunichtemachen möge und Seine Gemeinde stärke und bewahre, sodaß sie ihren endzeitlichen Auftrag noch voll und siegreich hinausführen kann.

Schließlich müssen wir wachsam und voll Glaubensmut vorangehen, auch wenn uns zahlreiche Anfechtungen und Hindernisse begegnen und sich manchmal scheinbar unüberwindliche Hindernisse vor uns auftürmen. Wir dürfen nicht auf die Umstände schauen, sondern auf unseren erhöhten Herrn, der alle Macht besitzt und den Feind für immer besiegt hat. Wir haben in diesem geistlichen Kampf kostbare Verheißungen:

In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden! (Joh 16,33)

Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, daß er die Werke des Teufels zerstöre. (1Joh 3,8)

Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. (Röm 8,37)

Kinder, ihr seid aus Gott und habt jene überwunden, weil der, welcher in euch ist, größer ist als der, welcher in der Welt ist. (1Joh 4,4)

Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist? (1Joh 5,4-5)

Zugleich ist es wichtig, daß wir uns klar machen, welche Waffen der Feind benutzt, um die Heiligen anzugreifen, und daß wir erkennen, wie wir uns gegen solche Angriffe siegreich wehren können, um das Feld zu behalten.

 

Die Waffen des Widersachers

Hierbei ist es entscheidend, die Belehrung des Epheserbriefes über unseren geistlichen Kampf zu beherzigen:

Im Übrigen, meine Brüder, seid stark (od. laßt euch stärken) in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr standhalten könnt gegenüber den listigen Kunstgriffen des Teufels; denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen]. (Eph 6,10-12)

Zu den Waffen des Satans gegen die Heiligen gehören folgende listigen Kunstgriffe:

* Korruption durch Habgier, Reichtum und Macht (vgl. 1Tim 6,6-10)

* Aufhetzung der Massen, Feindschaft und Fanatismus (Apg 16,19-22; 19,23-41)

* Verfolgung durch antichristliche Obrigkeiten (Lk 21,12-19; 2Tim 3,13)

* Widergöttliche weltliche Ideologien (Marxismus, Feminismus, Humanismus), die das Denken der Gläubigen vergiften sollen (Eph 2,2; 1Kor 3,18-20)

* Verführerische scheinchristliche Lehren (Irrlehren, Häresien), die den Glauben zersetzen, hinter denen Dämonen stehen: Pfingst- und Charismatische Bewegung, Bibelkritik, Ökumene, Gemeindewachstumsbewegung, Mystik usw. (2Pt 2,1-3; 1Tim 4,1)

* Einführung von dämonischer Rock- und Popmusik, falschem charismatischem „Lobpreis“ in die Gemeinden als verdorbene, falsche „Anbetung“, die Gottes Gericht zur Folge hat (Am 5,21-23)

* Falsche Apostel, falsche Propheten, falsche Lehrer, falsche Hirten, falsche Arbeiter, die der Teufel in die Gemeinde einschleust (2Kor 11,2-4 u. 13-15; Mt 24,5.11.24; 1Joh 4,1; 2Pt 2,2; 2Joh 1,7-11; 3Joh 1,9; Phil 3,2)

* Streit und Spaltungen durch eingeschleuste sektiererische Menschen (Tit 3,10; 1Tim 6,3-5)

* Verführung zu moralischen Sünden z.B. in bezug auf Sexualität, Geld- und Machtmißbrauch (2Kor 11,3; 1Kor 7,5; )

* Anklagen und Verleumdungen gegen Diener Gottes (2Kor 12,20; Jak 4,11; Röm 3,8; 3Joh 1,10)

Der Widersacher benutzt also Menschen und äußere Umstände, um gegen die Gläubigen Krieg zu führen; aber hinter diesen Menschen stehen finstere Geistesmächte, und der geistliche Kampf der Gläubigen richtet sich gegen diese Mächte, nicht gegen Fleisch und Blut.

 

Die göttliche Waffenrüstung befähigt uns, standzuhalten

In diesem geistlichen Kampf müssen die Streiter Gottes in der rechten göttlichen Waffenrüstung antreten, durch die sie vor den Angriffen des Feindes geschützt sind; ihre Offensivwaffen aber sind lediglich Gottes Wort und Gebet.

Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt, euch behaupten könnt. So steht nun fest, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit, und die Füße gestiefelt mit der Bereitschaft [zum Zeugnis] für das Evangelium des Friedens.

Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt, und nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist, indem ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen im Geist, und wacht zu diesem Zweck in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heiligen, auch für mich, damit mir das Wort gegeben werde, sooft ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums bekannt zu machen, für das ich ein Botschafter in Ketten bin, damit ich darin freimütig rede, wie ich reden soll. (Eph 6,13-20)

Bei diesem geistlichen Kampf gegen die Finsternismächte geht es nicht darum, diese namentlich anzusprechen, zu „binden“ oder zu vertreiben, wie dies die Charismatiker mit ihrer „geistlichen Kriegsführung“ propagieren. Ein solches Ansprechen und Beeinflussen dieser Geistesmächte ist im Grunde christlich getarnter Spiritismus, das „Bannen von Geistern“ (vgl. 5Mo 18,11) und damit eine Zaubereisünde, die die „Kämpfer“ erst recht unter den Einfluß des Feindes bringt.[1]

Nein, der biblische geistliche Kampf wird durch das Gebet geführt, mit dem wir den allmächtigen Gott und unseren erhöhten Herrn Jesus Christus anrufen und Ihn um Schutz und Kraft, um Sieg, um geöffnete Türen bitten, der ja den Satan völlig besiegt und im Triumphzug umhergeführt hat (vgl. Kol 2,15).

Bei unserem geistlichen Kampf geht es darum, im Glauben dem Feind zu widerstehen (Jak 4,7; 1Pt 5,9 – wobei wir ihn nicht ansprechen sollten); es geht darum, den Herrn Jesus Christus, dem allem Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist, zu bitten, daß Er den Widersacher und seine Anschläge zunichtemacht und Sein Werk gelingen läßt, Seinen Knechten beisteht, sodaß sie ihren Dienst unbeeinträchtigt ausführen können.

 

Wir wollen in der Kraft des Herrn das Feld behaupten

Dem Feind zu widerstehen bedeutet auch, gegen seine listigen Anschläge stehen zu bleiben, standzuhalten, den vom Herrn zugewiesenen Dienstplatz und Dienstauftrag unbeirrbar festzuhalten und treu voranzugehen, auch wenn die Geschosse des Feindes fliegen. Der gute Kampf des Glaubens bedeutet, allezeit am Sieg des Herrn Jesus festzuhalten und mit Seinem mächtigen, gnädigen Eingreifen zu rechnen, und so können wir, nachdem wir unseren Auftrag wohl ausgerichtet haben, uns „behaupten“, oder, militärisch ausgedrückt, „das Feld behaupten“ (Menge).

Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus! Darum, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich, nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wißt, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn! (1Kor 15,57-58)

Dazu gehört auch der geistliche Kampf durch die offensive Verkündigung von Gottes Wort, die vom Feind aufgebaute Gedankenfestungen zerstören kann, wie uns der Apostel Paulus zeigt:

Denn obgleich wir im Fleisch wandeln, so kämpfen wir doch nicht nach Art des Fleisches; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen, sodaß wir Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und jeden Gedanken gefangen nehmen zum Gehorsam gegen Christus … (2Kor 10,3-5)

Die endzeitliche Gemeinde, die treu die Aufträge ihres Herrn ausführt, bis Er kommt, muß daher vor allem eine wachende und betende Gemeinde sein; angesichts der gewaltigen Widerstände und Angriffe des Widersachers, denen sie ausgesetzt ist, kann sie den Sieg nur durch glaubensvolles Gebet und geistgewirkte Wachsamkeit erringen.

Wacht, steht fest im Glauben, seid mannhaft, seid stark! (1Kor 16,13)

Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann; dem widersteht, fest im Glauben, in dem Wissen, daß sich die gleichen Leiden erfüllen an eurer Bruderschaft, die in der Welt ist. (1Pt 5,8-9)

Seid ausdauernd im Gebet und wacht darin mit Danksagung. (Kol 4,2)

Ich ermahne euch aber, ihr Brüder, um unseres Herrn Jesus Christus und der Liebe des Geistes willen, daß ihr mit mir zusammen kämpft in den Gebeten für mich zu Gott … (Röm 15,30)

Im Übrigen betet für uns, ihr Brüder, damit das Wort des Herrn [ungehindert] läuft und verherrlicht wird … (2Thess 3,1)

Es grüßt euch Epaphras, der einer der Euren ist, ein Knecht des Christus, der allezeit in den Gebeten für euch kämpft, damit ihr fest steht, vollkommen und zur Fülle gebracht in allem, was der Wille Gottes ist. (Kol 4,12)

 

 

Trägheit und Schlaf der Gläubigen machen eine Erweckung nötig

 

Wenn wir die zugespitzten endzeitlichen Entwicklungen im Licht der Bibel bedenken – wie sehr sollten wir dann wachsam sein und unseren Herrn jederzeit erwarten; wie sollten wir brennend im Geist sein, eifrig die Zeit auskaufen im Zeugnis des Evangeliums und im Dienst für Gott! Wie entschieden sollten wir uns von der immer korrupter werdenden Welt absondern und besonnen, gerecht und gottesfürchtig für unseren Herrn leben und Zeugnis ablegen, bis Er kommt!

 

Wir sind selbstzufrieden und schläfrig geworden

Doch leider müssen wir betrübt feststellen, daß besonders in den Ländern des ehemaligen „christlichen Abendlandes“ die Gläubigen vielfach träge, lau und weltförmig geworden sind. Die trügerische „Freiheit“ und „Toleranz“, die sie lange Zeit von seiten der Welt erlebten, im Verbund mit relativ großem Wohlstand und ausgeprägtem Wohlleben hat viele Kinder Gottes schläfrig gemacht und von dem Weg der Selbstverleugnung, der Heiligung und Ganzhingabe an den Herrn abgelenkt.

Man lebt vielfach für sich selbst und die eigene Selbstverwirklichung; Gebet und Bibellesen werden vernachlässigt zugunsten von Romanen und Fernsehen, Internetkonsum und Smartphones; man hat sich an die Welt angepaßt und mit der Welt arrangiert.[2]

Viele Gläubige mit einstmals entschieden bibeltreuen Überzeugungen haben sich immer mehr dem bibelkritisch und charismatisch verseuchten modernen Evangelikalismus zugewandt; sie kämpfen nicht mehr für den ihnen überlieferten Glauben und sondern sich nicht mehr klar ab, sondern lassen sich immer weiter in eine gefährliche Gemeinschaft mit Evangelikalen und damit indirekt mit der römischen Kirche und dem liberalen Ökumenischen Weltrat hineinziehen. Die Gemeinden verweltlichen zunehmend und werden vom Sauerteig des charismatischen „Lobpreises“ vergiftet.[3]

Wir brauchen deshalb ganz dringend eine geistliche Neubesinnung und Herzensumkehr zum Herrn, ein geistgewirktes Aufwachen aus unserem endzeitlichen Schlaf, damit wir als Gemeinde wie auch als einzelne Nachfolger des Herrn unter den heutigen endzeitlichen Bedingungen noch dem Herrn Jesus treu dienen können.[4]

Hier spricht das Wort des Apostels Paulus zu uns, der den römischen Christen schon im 1. Jahrhundert einen Aufruf zum Aufwachen schrieb, den wir heute umso mehr beherzigen sollten:

Und dieses [sollen wir tun] als solche, die die Zeit verstehen, daß nämlich die Stunde schon da ist, daß wir vom Schlaf aufwachen sollten; denn jetzt ist unsere Errettung näher, als da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber ist nahe.

So laßt uns nun ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts! Laßt uns anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schlemmereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Neid; sondern zieht den Herrn Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht bis zur Erregung von Begierden! (Röm 13,11-14)

Ja, wahrhaftig, die Stunde ist längst da, daß wir aufwachen sollten und den Herrn suchen sollten angesichts unserer Lauheit und geistlichen Kraftlosigkeit!

Darum heißt es: Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten! Seht nun darauf, wie ihr mit Sorgfalt wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise; und kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse. Darum seid nicht unverständig, sondern seid verständig, was der Wille des Herrn ist! Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes … (Eph 5,14-18)

 

Wir brauchen ein geistgewirktes Aufwachen

Solch ein Aufwachen bedeutet auch, daß wir unseren Lebensstil überprüfen, ob er wirklich Gott wohlgefällig sein kann. Viel zu viele gläubige Christen vernachlässigen das persönliche Zeugnis des Evangeliums und versäumen es, das ihnen Mögliche zu unternehmen, um Ungläubige in ihrer Verwandtschaft, Nachbarschaft oder ihrem Bekanntenkreis vom Herrn und Seiner Rettung Zeugnis abzulegen und auch für solche Menschen ernstlich zu beten.

Doch wenn wir wirklich glauben, daß die Wiederkunft des Herrn nahe ist, dann gewinnt das Zeugnis des Evangeliums große Dringlichkeit und sollte uns auf dem Herzen liegen. Wir sollten die letzten Tage der Gnadenzeit auskaufen, um noch Menschen die Rettungsbotschaft weiterzusagen – durch persönliche Gespräche oder Schriftenverteilung, durch Büchertische oder evangelistische Hauskreise oder auch durch Straßenpredigt. Das alles kostet Zeit und Kraft – sind wir bereit, dies für die letzte Zeit der Ernte zu investieren?

Für manche Geschwister bedeutet das vielleicht auch, ja nach persönlicher Führung vom Herrn, daß sie sich teilzeitlich, für eine gewisse Zeit oder auch vollzeitlich für dieses wichtige Werk des Herrn zur Ausbreitung Seines Evangeliums hier bei uns im Westen oder in anderen Weltregionen zur Verfügung stellen sollen – wobei wir da sehr darauf achten müssen, daß dies unter wirklich bibeltreuem Vorzeichen geschieht.

Ein anderes Thema ist unser Geld und materieller Wohlstand. Auch hier ist die Erwartung der baldigen Wiederkunft des Herrn Jesus eine Herausforderung zur Selbstprüfung. Wir möchten hier keinem unnüchternen Extremismus das Wort reden; nur wenige sind geführt, alles zu verkaufen und für die Mission zu geben, und wir sollten bei aller Naherwartung dennoch in vernünftigem Maß Vorsorge treffen für die absehbare Zukunft.

Andererseits sollten wir schon prüfen, ob unser Umgang mit dem Geld, das wir ja nur zur Verwaltung haben, der gegenwärtigen Zeit angemessen ist. Sollten wir nicht bei manchem, was wir uns gönnen, bewußt Opfer bringen, um Geld z.B. für das Werk der Evangelisation oder auch materielle Hilfe für notleidende Christen verfügbar zu haben? Erkennen wir nicht, daß uns der große Wohlstand und das Wohlleben träge und lau machen?

Wir wollen uns demütigen über dem schlechten geistlichen Zustand bei uns selbst und in der ganzen Gemeinde; wir wollen den Herrn suchen, damit Er uns eine Neubelebung schenkt, sodaß wir ein treues Zeugnis für Ihn ablegen können, anstatt Ihm Unehre zu machen.

So wollen wir unseren Gott mit ernstlichem Gebet suchen, daß Er uns Einsicht und Wachsamkeit verleiht, damit wir in diesen schweren Zeiten überwinden und treu vor Ihm erfunden werden!

 

 

Auszug aus dem Buch von Rudolf Ebertshäuser: Erwarte den Herrn! Ein Weckruf, bereit zu werden für die Wiederkunft Jesu Christi (Steffisburg: Edition Nehemia 2020)

 

 

Veröffentlicht auf das-wort-der-wahrheit.de im November 2020

 

[1] Vgl. dazu meinen Aufsatz: Die falsche „geistliche Kriegsführung“ bei den Charismatikern. (Quelle: https://das-wort-der-wahrheit.de/download/die-falsche-geistliche-kriegsfuehrung-bei-den-charismatikern/)

[2] Diese Gefahren werden ausführlicher in meinem Buch Paßt euch nicht der Welt an! Ermutigung zu einem entschiedenen Leben für Christus im Widerstand gegen den Zeitgeist. Steffisburg (Edition Nehemia), 2018 behandelt.

[3] Vgl. dazu mein Buch Charismatischer „Lobpreis“: Fremdes Feuer im Heiligtum Gottes. Die echte Anbetung der Gemeinde und ihre Verkehrung durch Rockmusik und „Worship“-Lieder. Steffisburg (Edition Nehemia) 2017

[4] Vgl. dazu meinen Aufsatz: „Zeit, aufzuwachen! Bibelworte zum Thema ‚Erweckung‘“. (Quelle: https://das-wort-der-wahrheit.de/2020/01/zeit-aufzuwachen-gedanken-zum-jahresanfang-2020/)

 

 

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