Mit diesem Beitrag wollen wir das Thema der sittlichen Reinheit und Anständigkeit im Lebenswandel der Christen fortführen (siehe unseren Beitrag: Reinheit und Anstand – wichtige Charaktereigenschaften eines Christen). Es geht uns heute um ein sehr aktuelles, aber auch unter Christen heute leider umstrittenes Thema: unsere Kleidung, mit der wir ein Zeugnis für unseren Herrn und Erlöser ablegen. Unsere Kleidung sendet eine Botschaft, und wenn wir von Gottes Wort „Botschafter für Christus“ genannt werden (2Kor 5,20), dann sollten wir uns fragen, ob unsere Kleidung eine gute, den Herrn Jesus verherrlichende Botschaft aussendet, die zu unserer Berufung paßt.

 Wenn Sittsamkeit und Anstand unseren inneren Charakter, unsere Herzenshaltung prägen sollen, dann hat das auch Auswirkungen auf unser Äußeres. Als eine umfassende Haltung, die unser Alltagsleben bestimmen soll, berührt die Sittsamkeit und Anständigkeit selbstverständlich auch unsere Kleidung, und zwar die von Mann und Frau. Wir sind berufen, auch in diesem Bereich nicht nach unserem Eigenwillen und Gutdünken zu leben, sondern nach den Weisungen und zu Ehre des Gottes, der uns mit heiligem Ruf berufen hat (1Thess 2,12).

 In der heutigen Situation in der Welt betrifft die Frage der sittsamen Kleidung noch überwiegend die Frauenkleidung; aber wir können beobachten, wie auch die Männerkleidung immer mehr von der allgemeinen Scham- und Sittenlosigkeit der Welt geprägt wird. Auch die Männer müssen zunehmend bewußt darauf achten, was sie anziehen und was sie besser meiden sollten, wenn sie unseren Gott ehren wollen.

 Wir wollen in diesem Abschnitt versuchen, das darzustellen, was die neutestamentliche Lehre uns in bezug auf sittsame Kleidung sagt. Dabei müssen wir zunächst die Folgen des Sündenfalls für die Geschlechtlichkeit der Menschengeschöpfe untersuchen, die den Hintergrund all dieser Lehren bildet.

 

 

1. Der Sündenfall des Menschen
und die zerstörerischen geschlechtlichen Begierden

 

Durch den Sündenfall war das geschlechtliche Verlangen des Mannes zu seiner Frau und umgekehrt, das ja ursprünglich gut und unschuldig war und das von Gott selbst geschaffen wurde, zu einer zerstörerischen Begierde geworden. Der sündige Mensch wird seither getrieben von einem meist recht starken Begehren, einen Partner des anderen Geschlechts zu erobern, zu besitzen und mit ihm geschlechtlich zu verkehren.

 

Die Not der ungezügelten Begierde

Das von Gott gegebene Geschenk der Geschlechtlichkeit, das ursprünglich gut und rein war und die emotionale Bindung von Ehemann und Ehefrau vertiefen sollte (ein Fleisch sein“1Mo 2,24), hatte sich durch den Sündenfall in einen zerstörerischen, schwer kontrollierbaren Trieb verwandelt, der das göttliche Geschenk der lebenslangen Treuebeziehung in der Ehe zu untergraben drohte. Aus einem von Gott geschaffenen Bedürfnis und Verlangen war eine mächtige, unkontrollierbare Begierde geworden, eine zerstörerische, unbändige Lust. Deshalb hat Gott später im mosaischen Gesetz auch zahlreiche klare Gebote gegeben, die dieser Begierde Schranken setzen und Ehe und Familie vor dem Zerfall bewahren sollten.

Die furchtbare Not besteht erstens darin, daß der gefallene Mensch bereit ist, zur Befriedigung seiner geschlechtlichen Begierde jede Sünde zu begehen, jede von Gott und Menschen gesetzte Schranke zu durchbrechen. In der Bibel selbst ist diese schreckliche Gewalt der Begierde ehrlich und ungeschönt festgehalten.

Um der ungezügelten, egoistischen Geschlechtlichkeit willen haben Menschen Morde begangen, gelogen, die eheliche Treue gebrochen, Freunde hintergangen und alle möglichen Sünden auf sich geladen. Sie haben das Leben anderer und ihr eigenes Leben rücksichtslos und hemmungslos zerstört und verwüstet; wenn wir etwa an die Folgen von Davids Ehebruch mit Bathseba denken oder an das schreckliche Erlebnis Tamars, dann merken wir, was die Bibel uns warnend vor Augen stellen will.

Eine schlimme Folge des Sündenfalls besteht darin, daß das geschlechtliche Begehren des gefallenen Menschen nicht mehr ausschließlich auf seinen Ehepartner beschränkt ist, sondern sich auf eine Vielzahl möglicher Partner richtet. Es ist auch nicht notwendigerweise eingebettet in eine tiefe emotionale Beziehung, obwohl die meisten Menschen sich solch eine Beziehung wünschen, sondern kann davon weitgehend losgelöst als rein geschlechtliche Lust auftreten. Es wird ausgelöst durch unterschiedliche Reize sowohl körperlicher als auch emotionaler Natur; und wenn es nicht gezügelt wird, kann es sich zu einem verheerenden Flächenbrand entwickeln.

Der sündige Mensch, das zeigt die Bibel wie auch die Lebenserfahrung, ist nur unvollkommen Herr seiner Begierden; wenn er seiner Begierde freien Lauf läßt und sie entsprechend angereizt wird, dann wird er zum Getriebenen, zum Sklaven seiner Lüste. Dann kann diese Begierde ihn zu bösen Taten treiben, die manchmal sein ganzes Leben – Ehe, Familie, Beruf, Besitz, soziales Ansehen – völlig zugrunderichten.

Das sehen wir in der Bibel etwa an Simson und David, an Amnon und Sichem, dem Kanaaniter, aber auch an der Frau Potiphars und der Nebenfrau des Leviten im Richterbuch. Wie schrecklich, wie erniedrigend und zerstörerisch ist es, wenn wir Sklaven der Sünde, Sklaven unserer gefallenen, entarteten Geschlechtlichkeit sind! Das bringt alle mögliche Zerrüttung und Verderbnis mit sich, bis hin zu psychischen und leiblichen Erkrankungen.

 

Das erotische Begehren und die körperlichen Reize

Dieses erotische (von gr. eros = die sinnliche Liebe) Begehren ist in der Regel beim Mann, der normalerwiese der Erobernde ist und die Initiative in solchen Beziehungen ergreift, stärker und offensiver ausgeprägt. Die sündige Natur des Mannes reagiert hierbei stark auf das Leibliche und wird oft vorrangig durch das Auge gesteuert, d.h. durch die optische Wahrnehmung der weiblichen Körperformen und der entblößten Haut. Nacktheit und zu viel sichtbare Haut bei der Frau erregen geschlechtliche Begierden beim Mann.

Bestimmte körperliche Formen der Frau – etwa der Busen oder die Beine, besonders oberhalb des Knies – sind für den gefallenen Mann optische Reize, die erotische Gedanken anregen können, wenn sie nicht bedeckt werden. Das gilt praktisch in jeder Kultur und für so gut wie jeden Mann, wenn auch je nach Prägung und Persönlichkeit unterschiedlich stark. Die entsprechenden Reaktionen auf die Reize laufen teilweise unwillkürlich ab; d.h. sie sind nicht ohne weiteres durch den bewußten Willen des Mannes zu kontrollieren.

Aber auch die gefallene Frau wird vom geschlechtlichen Begehren mehr oder weniger stark gelenkt oder beherrscht; dieses Begehren wird allerdings weniger durch körperlich-optische als durch seelisch-emotionale Reize ausgelöst. Die sündige Frau wirbt mithilfe von verschiedenen Mitteln um einen Mann; dabei setzt sie neben Charme und emotionalen Lockmitteln oft auch ihre körperlichen Reize ein.

Die raffinierte Enthüllung und Zurschaustellung solcher Reize ist eine uralte Strategie, wie die Kunst der frühen Heidenvölker vielfältig zeigt. Daneben gibt es natürlich noch ein breites Spektrum eher seelisch-emotionaler Strategien von beiden Seiten, etwa attraktive Selbstdarstellung und geschauspielertes In-Szene-Setzen, Flirten, Werben, Verteilen von Komplimenten und Schmeicheleien usw., um den anderen zu erobern und an sich zu binden – zumindest für eine Zeit.

Das alles hat seit dem Sündenfall zu einer Flut schlimmer Sünden geführt – zu Unzucht und Hurerei (vor- und außerehelichen geschlechtlichen Beziehungen) wie auch zu Ehebruch und Ehescheidungen.

Das Elend, das durch die gefallene Geschlechtlichkeit in der sündigen Menschheit angerichtet wurde, ist kaum zu ermessen – Haß und Verachtung, Mord und Totschlag, Depression und Selbstmord, abgelehnte und abgetriebene Kinder, Verleumdung und Ehrverlust, gescheiterte Karrieren, zerrüttete Beziehungen, seelische Verletzungen, emotional geschädigte, verkrüppelte Persönlichkeiten … Gott allein kennt alle diese schrecklichen Früchte des ungezügelten Geschlechtstriebes, und Er wird über das alles einmal Gericht halten.

Als gläubige Christen sollten wir um die Gefahren wissen, die die geschlechtlichen Begierden des gefallenen Menschen mit sich bringen. Wir dürfen nicht naiv sein und humanistisch vom „Guten im Menschen“ ausgehen und so die Macht und Gefährlichkeit dieser Begierden unterschätzen; die Bibel gibt uns in dieser Hinsicht viele Warnungen und Belehrungen (vgl. besonders das Buch der Sprüche; u.a. 2,16-20; 5,3-14; 6,23-35; 7,1-27; 23,26-28).

Wir dürfen nicht so tun, als hätten die Menschen um uns keine solchen Begierden; wir dürfen sie nicht mutwillig anreizen oder mit ihnen spielen. Und wir müssen uns bewußt machen, daß sie auch in unserem Fleisch noch wohnen und zu gefährlicher Macht erwachen können, wenn wir nicht wachsam sind und in Gemeinschaft mit dem Herrn wandeln. Wir sollen daher in unserem Denken und Leben besonnen und nüchtern sein, sittsam und anständig, ehrbar und schamhaft. Das Wort Gottes fordert uns auf, die geschlechtlichen Begierden in der Kraft Jesu Christi, in der Kraft des Geistes Gottes zu beherrschen und alle sündigen, unsittlichen Verhaltensweisen zu meiden.

 

Gottes Schutzwall um die Geschlechtlichkeit – die Ehe und der Anstand

Dabei lehnen wir keineswegs die Geschlechtlichkeit als solches ab; sie ist nach wie vor im Kern eine Gabe Gottes, die wir bejahen und dankbar annehmen dürfen. Nicht die Geschlechtlichkeit an sich ist sündig, sondern nur der ungezügelte Trieb, das Begehren, das unter den Bedingungen des Sündenfalls mit der Geschlechtlichkeit verknüpft ist.

Angesichts dieser zerstörerischen Begierde halten wir bewußt daran fest, daß unser Gott und Schöpfer für die Geschlechtlichkeit einen verbindlichen Rahmen gegeben hat: die lebenslange Treuebeziehung eines Mannes und einer Frau in der Ehe. Innerhalb dieses Rahmens der Ehe ist die Geschlechtlichkeit gut und gottgewollt, und wir dürfen uns dieser Gabe Gottes ohne schlechtes Gewissen erfreuen (vgl. Spr 5,15-21).

Gottes Wort zeigt uns sogar, daß Gott will, daß Ehepaare sich einander regelmäßig schenken und diese Gabe nicht verachten oder durch pseudofromme Vorwände sich einander entziehen, nicht zuletzt auch, um die Gefahr der ehebrecherischen Versuchungen abzuwehren (vgl. 1Kor 7,1-5).

Weil wir uns der zerstörerischen Macht der geschlechtlichen Begierden nüchtern bewußt sind, streben wir bewußt nach Anstand, Sittsamkeit und Keuschheit in allen zwischenmenschlichen Beziehungen.

Wir anerkennen die starke und zerstörerische Wirkung der geschlechtlichen Begierde, indem wir uns in dieser gefallenen Welt so verhalten, daß wir niemandem einen Anstoß zu geschlechtlichem Begehren geben und auch selbst vermeiden, andere zu begehren, wobei das jeweils mit dem Äußeren bzw. den Blicken beginnt. Die Grenzen in Kleidung und Verhalten, die uns der göttlich gebotene Anstand auferlegt, möchten wir bewußt bejahen als eine notwendige göttliche Ordnung zum Schutz vor zerstörerischen Begierden.

 

 

2. Sittsamkeit und Schamhaftigkeit als innere Haltung der Erlösten

 

Anstand und Sittsamkeit haben wesentlich mit dem Umgang der Gotteskinder mit ihren Mitmenschen – gläubig oder ungläubig – zu tun. Ein Gotteskind wird etwa jegliches Flirten und jegliche Leichtfertigkeit im Umgang mit dem anderen Geschlecht vermeiden – Umarmungen und Küßchen, anzügliche Bemerkungen, schöne Augen machen usw.

Ebensowenig wird es sich in irgendwelchen fragwürdigen „Sozialen Netzwerken“ darstellen und dort auf Flirtkontakte einlassen oder in „Chatforen“ umherschweifen. Es wird seine eigenen Neigungen zur Selbstdarstellung und Selbstverwirklichung in den Tod Jesu Christi geben samt allen geschlechtlichen Lüsten und Begierden, und bestrebt sein, sich in dieser Hinsicht für seinen Herrn und Erlöser rein zu bewahren – und auch für den künftigen Ehepartner, wenn Gott es so führt.

Ein Kind Gottes vertraut darauf, daß sein wunderbarer, gütiger, allmächtiger himmlischer Vater ihm, wenn es so Sein Wille ist, zur rechten Zeit einen passenden Ehepartner zuführen wird, ohne daß man sich mit Flirten oder modisch-koketter und leichtfertiger Kleidung selbst in Szene setzen müßte.

Ein wahrer Gläubiger fürchtet sich davor, durch fleischliche Mittel womöglich einen falschen, schlecht gesinnten Menschen anzulocken und in eine von Gott nicht gewollte Verbindung hineinzugeraten. Er fürchtet den Herrn und weiß, daß alles solche menschliche „Nachhelfen“ Gott mißfällt und Seine Züchtigung hervorrufen kann:

Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, daß ihr euch der Unzucht enthaltet; daß es jeder von euch versteht, sein eigenes Gefäß in Heiligung und Ehrbarkeit in Besitz zu nehmen, nicht mit leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen; daß niemand zu weit geht und seinen Bruder in dieser Angelegenheit übervorteilt; denn der Herr ist ein Rächer für alle diese Dinge, wie wir euch zuvor gesagt und ernstlich bezeugt haben. Denn Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern zur Heiligung. Deshalb – wer dies verwirft, der verwirft nicht Menschen, sondern Gott, der doch seinen Heiligen Geist in uns gegeben hat. (1Thess 4,3-8)

Die Herzenshaltung eines geistlich gesunden Gotteskindes sollte von schamhafter Zurückhaltung geprägt sein; es will nicht durch offensive, raffinierte Selbstdarstellung andere emotional an sich binden oder gar erotisch anreizen; es vermeidet solche seelisch-fleischlichen „Werbestrategien“. Ein bewußter Christ vertraut stattdessen auf den Herrn, der bewirken kann, daß der richtige, von Gott ausgewählte Partner auf es aufmerksam wird und eine gottgewollte Beziehung zustandekommt, durch die Gott sich gerade deshalb verherrlichen kann, weil keiner der Beteiligten menschlich „nachgeholfen“ hat. Solche Beziehungen schenkt Gott auch heute noch gerne – aber es gibt leider immer weniger Gläubige, die sich heute noch auf diesen „altmodischen“ Weg einlassen.

 

 

3. Sittsamkeit und anständige Kleidung

 

Anstand und Sittsamkeit betreffen von jeher auch die Kleidung des Menschen. Sittsame Kleidung war schon immer in den verschiedenen Kulturen ein wichtiges Mittel, um Anstand und gute Sitten zu bewahren, um Frauen vor Belästigung zu schützen und die Ehen und Familien vor der Auflösung.

 

 

a) Anständige Kleidung bedeckt die Blöße vor der Augenlust

 

Die Kleidung war dem Menschen nach dem Sündenfall gegeben worden, um seine Blöße zu bedecken (1Mo 3,7+21). Bei allen sittlich höherstehenden Kulturen wurde sehr darauf geachtet, daß der Mann und besonders auch die Frau in der Öffentlichkeit angemessen verhüllt gekleidet war. Die Frage der Sittsamkeit betrifft vorwiegend die Kleidung der Frau, weil eben der Mann viel stärker als die Frau auf körperliche, optisch wirksame Reize programmiert ist.

Überall in den auf Anstand bedachten Kulturen wurde darauf gesehen, daß die erotisch wirksamen Bereiche des weiblichen Körpers nicht nur vollständig bedeckt waren, sondern auch durch lockere, nicht enganliegende Kleidungsformen soweit verhüllt wurden, daß sie keinen Anlaß zur Begierde boten.

Völlig zu recht wurden die Entblößung der Frau und alle „offenherzige“, verlockende Kleidung als geschlechtliche Provokation und Untergrabung des Anstands und der guten Sitten angesehen. Sie nährt ja die Begehrlichkeit des gefallenen Mannes, und solche öffentliche Zurschaustellung hätte überall die Fälle von Vergewaltigungen und Verführung Minderjähriger, von Ehebruch und Unzucht vervielfältigt. Deshalb haben auch heidnisch-sündige Völker vielfach sehr darauf geachtet, daß solche Mißstände durch Anstand in der Kleidung unterbunden werden.

Nur die völlig im Dämonenkult gefangenen Primitivvölker lebten und leben in Nacktheit oder einer sehr spärlichen Verhüllung – was auch mit einer entsprechenden Verrohung der Sitten und einer Zerrüttung von Ehe und Familie einherging. Ansonsten beobachten wir nur, daß in vielen „Hochkulturen“ zur Zeit ihres Niedergangs die Sitten gelockert wurden und Frauen teilweise auch in der Öffentlichkeit unanständig und provokativ gekleidet waren.

Aber wenn wir uns etwa die Kleidung der asiatischen Frauen oder auch unserer Vorfahren, der Germanen, ansehen, so war sie im wesentlichen anständig und zuchtvoll. Dasselbe galt natürlich auch für das Volk Israel und die Kulturen, von denen uns die Bibel berichtet. Die Frauen hatten lange Gewänder, die den ganzen Körper bedeckten. Viele „modisch“ gekleidete Frauen von heute wären mit ihrem Auftreten damals fast überall als freche, unmoralische Personen angesehen und bestraft worden.

Die Frage der Kleidung ist dabei beileibe keine bloß äußerliche oder unwichtige Frage, sondern sie betrifft unsere innerste Herzenseinstellung. Das zeigt auch die Lehre des Apostels Petrus:

Gleicherweise sollen auch die Frauen sich ihren eigenen Männern unterordnen, damit, wenn auch etliche sich weigern, dem Wort zu glauben, sie durch den Wandel der Frauen ohne Wort gewonnen werden, wenn sie euren in Furcht keuschen Wandel ansehen. Euer Schmuck soll nicht der äußerliche sein, Haarflechten und Anlegen von Goldgeschmeide oder Kleidung, sondern der verborgene Mensch des Herzens in dem unvergänglichen Schmuck eines sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kostbar ist. (1Pt 3,1-4)

Kleidung spielt also eine wichtige Rolle als „Schmuck“ sie ist ein wesentliches Instrument der Selbstdarstellung und „Vermarktung“ des natürlichen Menschen (vgl. oben S. 2). Aber unser „Schmuck“ sollte eine dem Herrn geweihte keusche Herzenshaltung sein!

 

Kleidung sendet immer eine Botschaft

Mithilfe von entsprechender Kleidung wollten Menschen schon immer vor anderen Menschen Werbung für sich machen; sie wollten z.B. ihren Status in der Gesellschaft unterstreichen oder äußerlich anheben („Kleider machen Leute“). Kleidung spricht eine Sprache, vermittelt eine Botschaft, mit der die Haltung eines Menschen, seine Ambitionen, seine Wünsche und Begierden ausgedrückt werden kann. Kostbare, prunkvolle Kleidung spricht von dem Wunsch nach Selbsterhöhung und Ansehen vor dem Menschen, und in diesem Sinn tadelt der Herr Jesus sie (Lk 7,25); für gläubige Christen sollte sie nicht in Frage kommen (vgl. 1Tim 2,9).

Kleider haben schon immer die Augenlust (1Joh 2,16) angesprochen, die Empfänglichkeit des gefallenen Menschen für optische Reize. „Totenreich und Abgrund sind unersättlich; ebenso unersättlich sind auch die Augen der Menschen“ (Spr 27,20). Dafür verwendete man oftmals kostbare Stoffe, aufwendige Schnitte und seltene, teure Farben (Scharlach, Purpur), auch durch andere Schmuckelemente (Gold, Perlenbesatz).

Aber vielfach wurde auch die erotische Begierde des Mannes durch raffinierte Gestaltung der Frauenkleidung angesprochen. Das geschah zum einen durch Enthüllung – tiefe Ausschnitte, entblößte Beine, Schlitze oder durchsichtige Kleidung, zum anderen durch figurbetonte Kleidung, die die äußere Form des Körpers und besonders die erotisch wirksamen Zonen hauteng abbildete. Doch in der Regel war solche Kleidung nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, sondern auf die dekadenten Fürstenhöfe und Harems beschränkt; schon die Eifersucht der Männer verbat es normalerweise, die Frauen in einem solchen Aufzug vor anderen zu präsentieren. Solche Kleidung trugen ansonsten unmoralische Frauen, Prostituierte (Spr 7,10) und „Hetären“ (in außerehelicher Beziehung zu Männern lebende „Gespielinnen“ z.B. im Griechentum).

Eng mit der Kleidung verbunden war bei der Frau (zeitweise auch beim Mann) die Selbstdarstellung und Werbung durch Schminke, die die optischen Reize des Gesichts erhöhen (und gegebenenfalls „Schönheitsfehler“ und Altersfalten überdecken), die Augen besonders attraktiv herausheben und den Mund sinnlich erscheinen lassen sollte. Das gab es schon in der Bibel, und Gottes Urteil darüber ist nicht sehr vorteilhaft (vgl. 2Kön 9,30; Jer 4,30; Hes 23,40).

Ähnliches gilt für den Schmuck, der durch seine scheinbare oder tatsächliche Kostbarkeit den Wert der geschmückten Person in den Augen anderer erhöhen sollte: Ringe und Ketten, Gold, Silber und Edelsteine (vgl. u.a. 1Mo 35,4; Jes 3,16-26; Hes 7,19-20; 16,39; Jak 2,2; Offb 17,4;). Doch all das zählt vor Gott nichts, sondern stattdessen Gottesfurcht und Hingabe an den Herrn (vgl. 1Pt 3,3-4).

 

b) Anstand und Sittsamkeit in der Kleidung ist den Gläubigen von Gott geboten

 

Die sündige Neigung der Welt zur äußerlichen Selbstdarstellung sollte für gottesfürchtige Frauen keine Rolle spielen. Sie sind in Christus diesen Lüsten und Begierden der Selbstinszenierung und lüsternen Eigenwerbung gestorben. Sie sollte in ihrem Äußeren schlicht und bescheiden auftreten, sodaß die Qualitäten hervortreten, die Christus verherrlichen, und das sollte in erster Linie ihr Charakter sein, die Ausstrahlung von Reinheit, Frieden, Freude und Sanftmut, die viel mehr zu sagen hat als äußerer Schmuck (vgl. dazu 1Pt 3,3-4).

Für die Kinder Gottes sollte Kleidung also kein Mittel der Selbstdarstellung sein, sondern ein Zeugnis für Christus vor einer gottlosen Welt. Die Art ihrer Kleidung ist nicht in ihr Belieben gestellt, sondern folgt den Vorgaben und Richtlinien der Bibel zu diesem Thema. Dabei kann ein Gläubiger sich im biblischen Rahmen durchaus nach seinem Geschmack kleiden und auch einen „persönlichen Stil“ haben; die Gemeinde kennt keine „Einheitsuniform“.

 

Das Gebot der sittsamen Kleidung in 1. Timotheus 2

Wir finden eine klare, von Gott selbst gegebene „Kleiderordnung“ in der Aussage des Paulus im 1. Timotheusbrief, und diese Aussage wollen wir hier ausführlicher betrachten.

Ebenso [will ich] auch, daß sich die Frauen in ehrbarem Anstand [od. in ehrbarer Kleidung – en katastolè kosmiò] mit Schamhaftigkeit [aidous] und Zucht [sòphrosynès] schmücken, nicht mit Haarflechten oder Gold oder Perlen oder aufwendiger Kleidung, sondern durch gute Werke, wie es sich für Frauen geziemt, die sich zur Gottesfurcht bekennen. (1Tim 2,9-10)

Weil dieser Abschnitt so grundlegend für unser Thema ist, wollen wir hier noch einige Zusatzinformationen einfügen, damit wir ihn besser verstehen.

 

Bedeutung wichtiger griechischer Wörter laut Menge-Lexikon:

kata-stolè = das herabgelassene (nicht zur Arbeit hochgebundene) lange Gewand („Stola“); Kleidung; übertragen: Würde, Anstand, Zurückhaltung. Lexikon BAUER: „Die Haltung, die sich auch in der Kleidung ausdrückt“.

kosmios = ordentlich, sich der Ordnung fügend, gesittet, sittsam, anständig, züchtig, ehrbar.

aidòs = sittliche Scheu, Schamhaftigkeit, Schamgefühl, Ehrgefühl, Sittsamkeit, Gottesfurcht, Ehrerbietung, Ehrfurcht, Respekt, Rücksicht.

sòphro-synè = gesunder Verstand, richtige Erkenntnis, Besonnenheit, Selbstbeherrschung, Mäßigung der Begierden; Sittlichkeit, Sittsamkeit, Züchtigkeit, Anstand, Bescheidenheit.

 

Ausgewählte Bibelübersetzungen zu dieser Stelle:

… desgleichen die Weiber mit ehrbarer Kleidung in Schamhaftigkeit und Sittsamkeit, daß sie sich schmücken – Zürcher 1860

Desgleichen daß die Weiber in zierlichem Kleide mit Scham und Zucht sich schmücken – Luther 1912

Desgleichen auch, daß die Weiber in bescheidenem (od. anständigen, ehrbaren) Äußern (od. Auftreten) mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit sich schmücken – ELB 1905

Ebenso (will ich), daß die Frauen in züchtiger (od. wohlanständiger) Kleidung im Verein mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit sich schmücken – Menge

Wie können wir dieses Bibelwort verstehen und auf unser Leben anwenden? Wir finden diese inspirierte Anweisung des Herrn Jesus durch den Apostel Paulus im 1. Timotheusbrief, der besonders die gottgewollten Ordnungen und Verhaltensweisen im Haus Gottes offenbart.

Dies schreibe ich dir in der Hoffnung, recht bald zu dir zu kommen, damit du aber, falls sich mein Kommen verzögern sollte, weißt, wie man wandeln soll im Haus Gottes, welches die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit. (1Tim 3,14-15)

Der Apostel Paulus behandelt im ganzen Kapitel 2 Aspekte der guten Ordnung im Haus Gottes. Zuerst ermahnt er die Männer der Gemeinde, an jedem Ort zu beten (V. 1-8). Dann kommt er auf das Verhalten der Frauen in der Gemeinde zu sprechen. Er ermahnt sie, sich ehrbar, sittsam und keusch zu kleiden und zu verhalten und auf den Schmuck und Tand der Welt zu verzichten (V. 9-10). Dann ermahnt er sie, in der Stille zu lernen und nicht zu lehren oder Autorität über den Mann auszuüben (V. 11-15).

 

Anständige Kleidung ist für die Gemeindeversammlungen wichtig, aber auch im Alltag

Die Anweisung des Apostels bezieht sich offenkundig, wie auch die vorhergehende Anweisung an die Männer, in erster Linie auf die Gemeindezusammenkünfte. Dabei ist aber aus dem Gesamtzusammenhang klar, daß solche Richtlinien auch im weiteren Sinn für das sonstige Betragen und die Kleidung der gläubigen Frauen außerhalb der Gemeinde Anwendung finden. Das Gebot der Sittsamkeit und des Anstandes in Verhalten und Kleidung gilt grundsätzlich und überall für Männer wie auch Frauen in Christus (vgl. u.a. Röm 13,13; 1Kor 13,5; 1Thess 4,12; 1Tim 2,2, 3,11; Tit 2,2).

Konkret wird es aber für die Gemeindeversammlungen betont, weil hier, in der Gegenwart des Herrn, im heiligen Tempel Gottes, noch einmal besondere Sorgfalt in bezug auf Zucht und Schamhaftigkeit gelegt werden muß.

So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge ohne Bürgerrecht und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, auferbaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, während Jesus Christus selbst der Eckstein ist, in dem der ganze Bau, zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, in dem auch ihr miterbaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geist. (Eph 2,19-22)

Wißt ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid, und daß der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr. (1Kor 3,16-17)

Deinem Haus geziemt Heiligkeit, o HERR, für alle Zeiten. (Ps 93,5)

 Jede Leichtfertigkeit, jede unzüchtige Entblößung, jedes Kokettieren oder Prunken mit Reichtum oder körperlichen Reizen ist im Tempel Gottes, in der Versammlung der Heiligen untragbar.

Flieht die Unzucht (Hurerei)! Jede Sünde, die ein Mensch [sonst] begeht, ist außerhalb des Leibes; wer aber Unzucht verübt, sündigt an seinem eigenen Leib. Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und daß ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum verherrlicht Gott in eurem Leib und in eurem Geist, die Gott gehören! (1Kor 6,18-20)

 Der Leib der Gläubigen ist nicht für die Unzucht, sondern für den Herrn (1Kor 6,13). Das schließt auch aus, daß eine Frau oder ein Mann diesen Christus geweihten Leib für die Augen von anderen zur Schau stellt oder seine fleischlichen Reize hervorhebt. Das ist nach den strengen Maßstäben des Herrn Jesus Christus, in denen die Sünde schon in den Gedanken beginnt (Mt 5,28!), unzweifelhaft Sünde. Die Zurschaustellung des Leibes, um Aufmerksamkeit zu bekommen und/oder einen Mann zu angeln, ist an sich schon Sünde, aber durch deren öffentlichen Anblick werden auch andere zum Sündigen verleitet, und deshalb ist es eine zweifache Sünde.

Wehe der Welt wegen der Anstöße [zur Sünde]! Denn es ist zwar notwendig, daß die Anstöße [zur Sünde] kommen, aber wehe jenem Menschen, durch den der Anstoß [zur Sünde] kommt! (Mt 18,7)

Die Bibel erkennt aber auch an, daß von der fleischlichen alten Natur der Frauen her solche Dinge in der Versammlung vorkommen können. Timotheus, so die Anweisung des Apostels in 1. Timotheus 2, soll deshalb darauf achten, daß dies unterbunden wird.

Der Begriff katastolè wird in Bibeln unterschiedlich übersetzt, einmal als „Anstand“, aber auch als „Kleidung“. Beide Bedeutungen sind zutreffend und fließen ineinander über, wie dies u.a. das Bauer-Lexikon hervorhebt, aber auch Darby. Zunächst bezeichnet kata-stolè das lang herabfallende (kata = herab) feierliche Gewand (stolè = „Stola“), das die Frauen nicht im Alltag oder bei der Arbeit trugen, sondern in der Öffentlichkeit oder bei feierlichen Anlässen. Daraus entwickelt sich die übertragene Bedeutung: würdevolle, zuchtvolle Haltung bzw. Anstand.

Beides trifft für die Frauen in der Gemeindeversammlung zu: Gott will, daß sie in ihrer Haltung und ihrem äußeren Verhalten ehrbaren Anstand aufweisen, aber natürlich auch in ihrer Kleidung, die ja wesentlicher Bestandteil des Verhaltens ist. Es sollte selbstverständlich sein, daß Männer wie Frauen in der Gemeindeversammlung, wenn wir uns um den heiligen, ehrfurchtgebietenden Gott versammeln, keine achtlose, nachlässige, schlampige oder gar provozierend-unzüchtige Kleidung tragen.

Die Kleidung, die wir etwa bei einem Empfang oder einer Feier tragen, drückt immer auch eine Botschaft aus über die innere Haltung der Person, auch über ihre Einstellung zu demjenigen, der uns zu sich eingeladen hat. Gewißlich versammelt der heilige Gott uns um sich, wenn wir in die Gemeindeversammlung gehen. Wenn ER gegenwärtig in unserer Mitte ist, muß sich unser ganzes Betragen danach ausrichten.

Das Empfinden für Anstand und Würde eines solchen Anlasses sollte verbunden sein mit einer Grundhaltung der Schamhaftigkeit und Ehrbarkeit. In der Gegenwart unseres Herrn wollen wir alles vermeiden, was Unreinheit, Darstellung unseres Fleisches vor Gott, Bosheit, ungebührliches Verhalten bedeuten könnte. Wir verhalten uns ehrfürchtig und respektvoll und meiden jede Unreinheit der Sprache (vgl. Eph 4,29-5,5) oder des Verhaltens.

 

Zucht und Bescheidenheit sollten uns als geistliche Grundhaltungen leiten

Damit sollte eine Grundhaltung der Zucht oder Besonnenheit verbunden sein. Vor dem Angesicht des Herrn aller Herren sollten wir in Selbstbeherrschung und im Bewußtsein Seiner Gegenwart wandeln. Wir sollten unser Äußeres, unser Verhalten, unsere Worte kontrollieren und bewußt auf diesen Anlaß hin ausrichten. Wir sollten in allem sittsam und anständig wandeln.

Diese zuchtvolle Grundhaltung soll sich auch darin äußern, daß die Frauen bewußt auf die in ihrem Fleisch verwurzelte Neigung verzichten, sich zu schmücken und damit ihre Person herauszuheben und die Aufmerksamkeit auf ihr Äußeres zu lenken. So etwas ist angesichts der Gegenwart Gottes im Heiligtum der Gemeinde nicht statthaft. Vor Gott soll sich kein Fleisch rühmen, darstellen, großtun oder selbst herausstellen. Dagegen ziemen sich Schlichtheit und Bescheidenheit, Demut und Selbstverleugnung.

Die genannten Methoden des Schmückens sind natürlich nicht erschöpfend, sondern beispielhaft. Damals waren wohl in der griechischen Kultur aufwendige Flechtfrisuren mit eingewobenem Schmuck Mode (hier wird also nicht das einfache Flechten der Haare angesprochen); Gold- und Perlenschmuck scheint die Jahrtausende überdauert zu haben, ebenso die Neigung, sich durch teure, aufwendige Kleidung aus der Masse herauszuheben. Der Apostel Petrus führt in seiner Ermahnung an die Frauen dieselbe Neigung und dieselben Mittel an (1Pt 3,3); dieses doppelte Zeugnis unterstreicht übrigens noch einmal, daß Gott unser Äußeres nicht so „unwichtig“ ist, wie manche Christen heute meinen.

All das gehört sich nicht für eine Frau, die sich zur Furcht Gottes bekennt. Sie sollte sich vor Gott mit guten Werken schmücken (Beispiele für solche guten Werke finden wir dann in Kap. 5,10). Der Apostel Petrus betont in einer verwandten Ermahnung die innere Schönheit als vor Gott wohlgefälligen Schmuck: „… sondern der verborgene Mensch des Herzens in dem unvergänglichen Schmuck eines sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kostbar ist“ (1Pt 3,4).

Wenn junge Frauen heute in Gemeindeversammlungen in Miniröcken oder tiefen Ausschnitten bzw. schulterfreien Spaghetti-Tops auftreten, dann ist das eindeutig ein Verstoß gegen die biblische Ordnung von 1Tim 2,9-10. Solche Kleidung läßt sich beim besten Willen nicht als „anständig“, noch viel weniger als „schamhaft“ deklarieren.

Wenn schon abgehärtete Weltmenschen dies in den Kleiderordnungen der großen Firmen als unzüchtig, unanständig und unangemessen bezeichnen (vgl. S. 27-28), dann kann kein Kind Gottes guten Gewissens behaupten, solche Kleidung sei in der Versammlung in Ordnung. Es ist Sünde gegen Gott, solche Kleidung in der Gegenwart Gottes zu tragen, und die Gemeinde darf solche Sünde nicht dulden.

Deine Augen sind so rein, daß sie das Böse nicht ansehen können; du kannst dem Unheil nicht zuschauen. (Hab 1,13)

Ihr aber sollt meine Gebote halten und sie tun; ich bin der HERR! Und ihr sollt meinen heiligen Namen nicht entheiligen; sondern ich will geheiligt werden in der Mitte der Kinder Israels, ich, der HERR, der euch heiligt … (3Mo 22,31-32)

Denn der HERR, dein Gott, wandelt mitten in deinem Lager, um dich zu erretten und deine Feinde vor dir dahinzugeben. Darum soll dein Lager heilig sein, daß er nichts Schändliches an dir sieht und sich nicht von dir abwendet. (5Mo 23,15)

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Gottes Wort lehrt uns also, daß Verhalten und Kleidung der Kinder Gottes, besonders auch der gläubigen Frau von Sittsamkeit und Anstand, von Schamhaftigkeit und Keuschheit geprägt sein sollte. Aber was bedeutet das für Gläubige heute?

Leider haben wir oftmals das Empfinden für Gottes Maßstäbe weitgehend verloren, und das kommt daher, daß wir unser Sittsamkeitsempfinden nicht durch Gottes Geist und Wort, sondern durch den Weltgeist haben formen lassen. In einer Welt leben, die durch Unanständigkeit und Unsittlichkeit, durch Unzucht und Unreinheit geprägt ist wie wohl nie zuvor, müssen wir uns bewußt abgrenzen und gegen den Zeitgeiststrom schwimmen!

 Mit dem Einfluß der heutigen Welt müssen wir uns deshalb näher beschäftigen. Den Grundsatz lesen wir in der bewegenden und uns hoffentlich zu Herzen gehenden Ermahnung des alten Apostels Johannes:

Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit. (1Joh 2,15-17)

 

 

4. Der Einfluß der Welt heute: Selbstdarstellung, Hurerei und Unreinheit in Sitte und Kleidung

 

Vielen vor allem jungen Gläubigen ist nicht bewußt, in welchem Ausmaß ihre Einstellung zur Kleidung durch weltliche Prägungen bestimmt ist. Man hat ein bestimmtes Lebensgefühl, das man durch Kleidung ausdrücken möchte, und legt sich oft wenig Rechenschaft darüber ab, aus welcher Quelle diese Prägungen eigentlich stammen.

Deshalb ist es nötig, daß wir gewisse weltliche Einflüsse genauer untersuchen, die heute fast schon selbstverständlich sind. Dabei müssen wir uns vor allem den radikalen Umbruch der diesbezüglichen Werte bewußt machen, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auftrat.

So wie wir heute Kleidung ansehen und mit ihr umgehen – das ist mehr oder weniger einmalig in der Weltgeschichte, auch wenn die jüngeren Christen die anderen Zeiten nur noch aus vergilbten Erinnerungsfotos kennen mögen. Wir leben in einer Zeit, die in Sachen öffentlicher Unmoral, Entblößung, öffentlicher Zuchtlosigkeit und Unanständigkeit in der Geschichte der Menschheit wohl einmalig sein dürfte – das „Geheimnis der Gesetzlosigkeit“ (1Thess 2,7) ist mächtig am Wirken.

 

Kleidung als Ausdruck der ungehemmten Selbstdarstellung des Einzelnen

Wie jemand sich kleidet, das ist seine höchstpersönliche Angelegenheit – das ist ja heute einer der „Glaubensartikel“ des weltlichen Lebensgefühls. Andere Menschen, die Umwelt, die Gesellschaft haben sich da nicht einzumischen. Begriffe wie „Sitte“, „Anstand“ oder gesellschaftliche Konventionen sind längst überholt; das war einmal, davon hat sich der postmoderne Mensch endgültig emanzipiert.

Jeder Mensch, so lautet ein ungeschriebenes Gesetz heute, habe das Recht, sich durch seine Kleidung selbst zu inszenieren und frei und ungehemmt auszudrücken. Niemand habe das Recht, ihn darin zu beschränken oder daran Anstoß zu nehmen. Wenn jemand sich danach fühlt, grelle Farben zu tragen, im Muskelshirt und kurzen Hosen bzw. schulterfreiem Oberteil und extremem Minirock bei einer Veranstaltung aufzukreuzen – na und? Wenn es demjenigen gefällt, dann ist es ja gut!

Der heutige Zeitgeist stellt den Einzelnen und seine Bedürfnisse, seine Gefühle und seinen eigenen Lebensstil stark in den Mittelpunkt. Jüngeren Menschen erschient die Vergangenheit mit ihren Konventionen für Kleidung als ein seltsames Relikt einer dunklen Zeit, wo man sich in solchen Dingen nicht frei entfalten konnte, sondern – o Graus! – auf andere Rücksicht nehmen mußte.

Die Modeindustrie fördert natürlich eine solche Haltung und flößt ihren Kunden geschickt das Gefühl ein, daß es unbedingt nötig sei, je nach Gefühlslage geeignete „Outfits“ bereit zu halten – dunkel-melancholisch oder heiter-frühlingsgrün, schrill-neonpink oder nostalgisch-verspielt – wobei all das natürlich höchstens ein Jahr „in“ ist und dann wieder ausgewechselt werden muß, wenn man nicht als hoffnungslos rückständig, „uncool“ oder arm gelten will.

Kleidung gilt heute vielfach als frei wählbares Ausdrucksmittel für eine möglichst effektive und ausdrucksstarke Selbstinszenierung. Die Umwelt wird nur noch unter dem Gesichtspunkt berücksichtigt, wie vorteilhaft ihr Echo wohl für den Einzelnen sein mag.

Da ist es vielleicht hilfreich, daran zu erinnern, daß dies früher fast überall in der Welt und besonders auch nach der Lehre der Bibel ganz anders war. Über die Jahrtausende gab es bei der Kleidung oft sehr ins Einzelne gehende Maßstäbe, die von der Sitte der eigenen sozialen Gruppe oder Gesellschaft festgelegt waren und vielfach gar nicht übertreten werden durften.

Natürlich bildete für 95% der Menschen schon das begrenzte Einkommen eine Schranke gegen ausgefallenen Individualismus, aber das gesellschaftliche Empfinden und die Wirkung der Kleidung auf andere Beobachter prägten den Kleidungsstil ebenfalls stark und unterwarfen ihn ziemlich strikten Normen.

Das galt für die Sittsamkeit – es wäre 1.900 Jahre lang undenkbar gewesen, als Frau so öffentlich herumzulaufen, wie es die Mehrheit der Frauen bei uns heute tun; das galt auch für den Kleidungsstil, der lange Zeit für die verschiedenen sozialen Gruppen ziemlich festgelegt war („Trachten“ von Bauern, Handwerkern, Bürgern).

Interessanterweise ist das auch heute noch der Fall, wo wirtschaftliche Interessen oder starke Gruppenregeln den Individualismus in Grenzen weisen. So gibt es in den höheren Ebenen der Geschäftswelt, im Bankensektor oder bei Bewerbungsgesprächen für gehobene Positionen auch heute noch Kleidervorschriften (neudeutsch: „Dresscodes“), die übrigens das sittliche Empfinden älterer Generationen in manchem noch widerspiegeln; dort ist die betonte Lässigkeit heutiger Mode ebenso verpönt wie ein provokatives Zurschaustellen körperlicher Reize, das auf der Straße zur Regel geworden ist.

Auch bei bestimmten gesellschaftlichen Anlässen (Empfänge, Beerdigungen) werden noch Kleidungsregeln aufrechterhalten und Verstöße geahndet. Solche Dinge erinnern daran, daß Kleidung eben nicht nur die Sache des Einzelnen ist; sie sendet auch Botschaften an das soziale Umfeld und bewirkt dort u. U. negative Reaktionen, die zu bedenken sind.

 

Die Dresscodes der heutigen Welt erkennen immer noch an, was anständig bedeutet

Die heute noch in gewissen Bereichen anerkannten Kleiderordnungen zeigen, daß die sündigen Weltmenschen das Empfinden für Anstand nicht völlig verloren haben, sondern daß ihnen recht gut bewußt ist, wo der heute überwiegend übliche Kleidungsstil den Anstand verletzt. Man weiß noch, was sich eigentlich gehören würde, aber man setzt sich bewußt und lächelnd darüber hinweg, wann immer möglich.

Für junge Christen, die vielleicht selbst Mühe haben, gewisse Anstandsregeln in der Kleidung anzunehmen, kann die Lektüre solcher Ratschläge für angemessene Kleidung recht hilfreich sein. Wenn schon bestimmte Grundsätze für angemessene Kleidung in weltlichen Firmen wie etwa Banken oder Versicherungen gelten, wieviel mehr dann unter Gläubigen und im Haus Gottes!

Der einheitliche Tenor der Kleiderexperten lautet: Man sollte sich nicht unordentlich, nachlässig oder verführerisch kleiden; Miniröcke, schulterfreie Oberteile, tiefe Ausschnitte und andere aufreizende Kleidungsstücke dürfen in gehobenen Firmen oder bei Bewerbungsgesprächen auf keinen Fall getragen werden. Auch Piercings und Tätowierungen dürfen nicht gezeigt werden. Einige Beispiele:

 

Auch die verweltlichte römische Kirche achtet interessanterweise noch etwas auf den Anstand derer, die ihre Dome und Kathedralen besuchen:

„Es gibt keine zwingenden Vorschriften“, sagt Domzeremoniar Tobias Hopmann, „aber die Kleidung sollte der Würde des Raumes als Gotteshaus angemessen sein und die religiösen Gefühle der Gläubigen nicht verletzen. Ihnen geht es beim Kirchenbesuch darum, Gott zu begegnen. Einer Einladung der Queen würde man ja auch nicht in Flip-Flops und T-Shirt folgen.“ Nie verkehrt liegt man also, wenn man auf allzu freizügige Kleidung verzichtet. Schultern und Knie der Frau sollten bedeckt, das Dekolleté nicht zu tief sein. Männer nehmen, als Demutsgestus, ihre Kopfbedeckung ab. In Köln etwa achten Ordner, die Dom-Schweizer, darauf, dass diese Regel eingehalten wird. Frauen dürfen Hüte anbehalten.

http://www.ksta.de/reise/-heiliger-knigge-katholische-kirche–hut-ab-vor-der-heiligkeit,15938546,27693842.html#plx1555535458

Wir sehen also: die Ungläubigen wissen schon noch, welche Kleidung unschicklich, geschlechtlich provokativ und den Anstand verletzend ist. Wieviel mehr sollten die Gläubigen diese äußersten Grenzen gewissenhaft beachten und nicht übertreten! Dabei sollten wir bedenken, daß unter den Kindern Gottes und besonders in den Gemeindeversammlungen eigentlich höhere Maßstäbe gelten müssen als in der Welt. In konservativen rußlanddeutschen Gemeinden wird daher eine Rocklänge bis zur halben Wade und länger als schicklich und angemessen betrachtet.

Die Kleidung bei Bewerberinnen
Für weibliche Bewerber lautet die erste Regel fürs Vorstellungsgespräch: Weniger ist mehr. Dies bezieht sich sowohl auf die Wahl der Kleidung als auch auf Haare und Make-up. Das klassische Business-Outfit zeigt wenig Haut, wirkt aber trotzdem feminin und elegant. Röcke und Kleider sollten mindestens knielang und aus hochwertigem Material sein, und auch zu viel Dekolleté zu zeigen, ist beim Bewerbungsgespräch absolut unangebracht. Ideal ist ein beispielsweise ein farblich dezentes Business-Kostüm, bestehend aus einem Blazer und einem Rock, darunter kannst Du etwa eine schicke Bluse tragen.
http://www.azubi-azubine.de/bewerbung/bewerbungsgespraech-vorstellungsgespraech/das-richtige-outfit-fuers-bewerbungsgespraech.html

Einblicke:
Ihr Rock sollte mindestens eine Handbreit unter dem Knie enden und Ihr Dekolletée nicht zu tief blicken lassen. Auch wenn das züchtig klingt, Sie vermarkten so professionell Ihre beste Marke – sich selbst. (…) Rocklänge: Die Rock-Mindestlänge ist italienisch – eine Handbreit unter dem Knie. So ist Ihr Rock nicht zu kurz, trotzdem weiblich und modern.
http://www.jobware.de/Ratgeber/Mit-der-Kleidung-im-Buero-punkten.html

ROCKLÄNGE. Der Rock sollte die italienische Länge haben – also über das Knie reichen. Schlitze im Rock sind zwar schick, bei der Bewerbung aber nicht ratsam. Profis empfehlen ein Probesitzen vor dem Spiegel, um sich jederzeit sicher zu sein, dass die Kleidung keine unerwarteten Einblicke gewährt.
http://karrierebibel.de/dresscode-im-vorstellungsgespraech/

Selbstverständlich sollten sehr lässige Schuhe wie Flip-Flops oder sehr sportlich wirkende Sneakers tabu sein. Im Minirock oder mit sehr tiefem Ausschnitt werden Frauen leider schnell als unseriös wahrgenommen, weshalb hier Zurückhaltung besser ist.
http://unsereuni.at/studentenleben/dresscode-fuers-bewerbungsgespraech/

Kurze Hosen, Minirock oder Trägertop: Alles was an den Strand erinnert, hat im Vorstellungsgespräch nichts zu suchen.
http://www.stepstone.de/Karriere-Bewerbungstipps/karrieretipps/kleidung-im-vorstellungsgespraech.cfm

Auch die verweltlichte römische Kirche achtet interessanterweise noch etwas auf den Anstand derer, die ihre Dome und Kathedralen besuchen:

„Es gibt keine zwingenden Vorschriften“, sagt Domzeremoniar Tobias Hopmann, „aber die Kleidung sollte der Würde des Raumes als Gotteshaus angemessen sein und die religiösen Gefühle der Gläubigen nicht verletzen. Ihnen geht es beim Kirchenbesuch darum, Gott zu begegnen. Einer Einladung der Queen würde man ja auch nicht in Flip-Flops und T-Shirt folgen.“ Nie verkehrt liegt man also, wenn man auf allzu freizügige Kleidung verzichtet. Schultern und Knie der Frau sollten bedeckt, das Dekolleté nicht zu tief sein. Männer nehmen, als Demutsgestus, ihre Kopfbedeckung ab. In Köln etwa achten Ordner, die Dom-Schweizer, darauf, dass diese Regel eingehalten wird. Frauen dürfen Hüte anbehalten.
http://www.ksta.de/reise/-heiliger-knigge-katholische-kirche–hut-ab-vor-der-heiligkeit,15938546,27693842.html#plx1555535458

Wir sehen also: die Ungläubigen wissen schon noch, welche Kleidung unschicklich, geschlechtlich provokativ und den Anstand verletzend ist. Wieviel mehr sollten die Gläubigen diese äußersten Grenzen gewissenhaft beachten und nicht übertreten! Dabei sollten wir bedenken, daß unter den Kindern Gottes und besonders in den Gemeindeversammlungen eigentlich höhere Maßstäbe gelten müssen als in der Welt. In konservativen rußlanddeutschen Gemeinden wird daher eine Rocklänge bis zur halben Wade und länger als schicklich und angemessen betrachtet.

 

Die 68er-Revolution: Kleidung als Lockmittel und geschlechtliche Provokation

Wenn wir unsere Umwelt mit den Augen eines Europäers aus dem 19. Jahrhundert ansehen könnten, dann wären wir völlig entsetzt und schockiert über die öffentliche Unmoral, die heute alltäglich und fast überall verbreitet ist. Das 20. Jahrhundert hat den Einbruch einer beispiellosen Welle der Unreinheit, der Sittenlosigkeit und der Hurerei auf allen Lebensgebieten erlebt, und zwar gerade und besonders in den Ländern des sogenannten „christlichen Abendlandes“ – und das 21. Jahrhundert kann nur noch schlimmer werden. So unzüchtig und provozierend wie heute waren zu keiner uns bekannten Zeit die breiten Massen des Volkes in zahllosen Nationen – sowohl in ihrem Verhalten und in ihrer Kleidung.

Dieser beispiellose moralisch-sittliche Verfall wurde hauptsächlich durch die satanisch inspirierte Welle der „68er-Revolution“ vorangetrieben. Durch die kombinierten Geisteseinflüsse der antiautoritären Bewegung, der neomarxistischen „Kulturrevolution“, des New Age, der Pop- und Rockmusik, der „sexuellen Befreiung“ und des Feminismus wurde in den Ländern der USA und Westeuropas ein richtiggehender Erdrutsch in Richtung antichristlicher Gesetzlosigkeit ausgelöst.

Zuvor, bis in die frühen 60er Jahre, waren diese Länder noch vielfach von gewissen aus der Bibel übernommenen Sitten und Rechtsgrundsätzen geprägt. So waren früher Ehebruch und vorehelicher Verkehr Straftatbestände, ebenso wie die Vermietung einer Wohnung an unverheiratet zusammenlebende Paare als „Kuppelei“ strafbar war. Das alles wurde in Deutschland erst ab 1969 abgeschafft.

Diese antichristliche Kulturrevolution bewirkte erschreckende moralische Verfallserscheinungen. Die „freie Liebe“ wurde allerseits propagiert, was durch die „Antibabypille“ noch unterstützt wurde. Immer mehr junge Menschen haben seither ihre ersten geschlechtlichen Erfahrungen schon mit 12, 13, 14 Jahren; nur noch wenige gehen unberührt in die Ehe.

Die Rock- und Popmusik, Kino und Fernsehen machen tausendfach Werbung für „freie Liebe“ – Hurerei, Ehebruch und alle möglichen Perversionen. Flirts und Schamlosigkeit, sexuelle Freizügigkeit und „Seitensprünge“ werden immer üblicher. Dreistigkeit und Sittenlosigkeit nehmen immer weiter überhand; im allgemeinen Starrummel stechen diejenigen als Vorbilder der Jugend heraus, die besonders pervers, provokativ und gesetzlos leben. Je frecher und dreister jemand gegen den Anstand verstößt, umso „cooler“ ist er in den Augen der Leute.

Hier muß auch auf die unheilvolle Rolle der Pornographie (bildliche Darstellung geschlechtlicher Intimitäten) eingegangen werden. Solche Bilder der Hurerei sind schon uralt; aber sie waren früher weitgehend auf Leute aus der Oberschicht beschränkt, die sich die Werke entsprechender „Künstler“ leisten konnten. Heute, im Zeitalter der digitalen Photographie und des Internets, werden solche schmutzigen, erniedrigenden Bilder überall in der ganzen Welt ausgebreitet; Millionen Webseiten bieten solche Befleckung an, und das Angebot wird immer abartiger und perverser, immer dreister und wilder.

Wer solche Bilder ansieht, wird dadurch in seinem Bewußtsein und seinen Emotionen verändert und durch das Böse, hemmungslose selbst immer mehr enthemmt und verkehrt. Das hat zu einer immer mehr verbreiteten Verlust der Schamhaftigkeit beigetragen und damit auch die Kleidermode und das Verhalten junger Menschen in der Öffentlichkeit negativ beeinflußt; die Pornographie entwickelt sich im Zeitalter des Internets und der Smartphones zu einer allgegenwärtigen Geißel und befleckt immer mehr junge Menschen mit ihrem Schmutz.

Die ganze von Hurerei durchtränkte Kultur ab den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts mußte sich zwangsläufig auch auf die Kleidermode auswirken. Noch in den 50er Jahren war die Kleidung in den USA und Mitteleuropa in vielem noch einigermaßen sittsam und mit dem Wort Gottes zu vereinbaren (die abgehobene Künstler- und Playboyszene in den Großstädten einmal ausgenommen). Frauen trugen überwiegend anständige Kleider und Röcke; die Hose war bei der Frau die Ausnahme.

Selbstverständlich gab es schon damals unanständige Kleidung, aber die war auf enge Zirkel der Großstädte beschränkt und wurde selten außerhalb der Rotlichtviertel oder gewisser Großstadtbezirke getragen. Mit der Kulturrevolution der 60er Jahre wurde dies radikal anders. Eine Welle der Hurerei überschwemmte diese Länder und veränderte den ganzen Moralkodex radikal. Anzüglichkeit und sexuelle Anreizung, ja Provokation wurde rasch die Regel. Erst machten es nur die besonders „Coolen“, dann ahmten es die Massen nach. Erst gingen die Jungen voran, und dann trotteten die Älteren hinterher.

 

Kleidung als Bekenntnis zur „sexuellen Revolution“ und zum Feminismus

Eine Auswirkung der „sexuellen Revolution“ und des Feminismus war die Angleichung der Geschlechter und im besonderen der Vormarsch der Frauenhose. Diese wurde als Symbol der „Gleichberechtigung“ mit dem Mann angesehen und gefördert. Als hautenges, die Figur des Unterleibs und das Gesäß betonendes Kleidungsstück war sie aber auch Teil der Erotisierung der Mode.

Eine bahnbrechende Rolle bei der zunehmenden sexuellen Schamlosigkeit in der Mode spielte schließlich auch der Minirock. Dieser weit über dem Knie endende Rock wurde Anfang der 60er Jahre erfunden. Er war eine ziemlich bewußte sexuelle Provokation und signalisierte eine entsprechende Bereitschaft zur „freien Liebe“.

Dazu heißt es in Wikipedia zum Stichwort „Minirock“: „Zunächst in der Öffentlichkeit aufgrund einer erotisch interpretierten Signalwirkung skandalisiert, war er eines von mehreren prägenden Beispielen für die Popkultur und die Kleidermode der weiblichen Jugend der als ‚Westliche Welt‘ bezeichneten Kulturen während der 1960er und 1970er Jahre. Der Minirock wurde teils als Provokation oder als Ausdruck einer allgemeinen Respektlosigkeit wahrgenommen, teils aber auch als Zeichen eines neuen Selbstverständnisses und Selbstbewußtseins der sich von überkommenen Zwängen befreit fühlenden Frauen verstanden.“

Nach der erotischen Enthemmung der 60er Jahre gab es noch viele andere solche Provokationen – darunter die „Bikini-Mode“, tiefe Ausschnitte bei Oberteilen, schulterfreie Kleider, durchsichtige Blusen, hautenge Oberteile, ultrakurze Hosen („Hot Pants“), hohe Stöckelschuhe und Lederstiefel usw.

Sie alle spielten bewußt mit der optisch-erotischen Reizbarkeit des Mannes und machten die Frau, ob sie das bewußt wollte oder nicht, zum sich anbietenden Sexualobjekt, während umgekehrt die provokativ angezogene Frau auch Macht über den in der Sinnlichkeit gefangenen Mann ausübte und mit seinen Lüsten spielte. Auch in der Männerkleidung hat dieser Trend seinen Niederschlag gefunden, von unanständigen Badehosen bis zu „Muskelshirts“ und engen, figurbetonten Hosen.

Diese ganze Entwicklung bewirkte und bewirkt eine immer weiter um sich greifende Abstumpfung, Schamlosigkeit und Blindheit gegenüber grundlegenden Elementen von Sitte und Anstand unter den Menschen. Besonders betroffen ist die jüngere Generation, die noch nie ein anderes Klima oder eine andere Kleidungsweise erlebt hat. Man hält gewisse schamlose Kleidungsstile für ganz selbstverständlich und normal; züchtige, anständige Kleidung ist „altbacken“ und „out“.

Hier spielt auch die immer weiter um sich greifende Bewegung des Feminismus eine gewichtige Rolle. Diese aus der Finsternis inspirierte Bewegung, die nicht zufällig einige Verbindungen zum Hexenkult aufweist, zielt auf die vorgebliche „Befreiung“ der Frau von den scheinbar beengenden göttlichen Ordnungen, auf eine „Gleichstellung“, indirekt aber auch auf eine Vorherrschaft der Frau sowie auf die Auflösung von Ehe und Familie als Schöpfungsordnungen, die Gott selbst eingesetzt hat.

Die feministische Bewegung hat die antichristliche, gesetzlose „sexuelle Revolution“ bewußt aufgegriffen und in ihrem Sinn benutzt, um die Dominanz der Frau zu stärken; viele Feministinnen setzten erotische Reize bewußt ein, um ihre Ziele zu verwirklichen, bis hin zu den heutigen „Femen“-Aktivistinnen.

Für uns gläubige Christen kommt diese Entwicklung nicht zufällig. Sie hängt zusammen mit dem geweissagten Umsichgreifen der Gesetzlosigkeit in den letzten Tagen (vgl. 2Thess 2,7-12), in denen die Welt wieder auf den Stand von Sodom und Gomorrha kommen muß (vgl. Lk 17,28-30). Die Welt lehnt sich auf gegen die guten Gebote und Ordnungen Gottes; ihr Schrei ist „Emanzipation!“

Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten verabreden sich gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten: »Laßt uns ihre Bande zerreißen und ihre Fesseln von uns werfen!« (Ps 2,2-3)

Das bedeutet auch einen beispiellosen Ausbruch der Hurerei oder Unzucht (porneia von pornè = die Hure) in dieser endzeitlichen Welt. Der Satan reizt die Menschen zur Hurerei auf; er will die göttlichen Eheordnungen möglichst weitgehend niederreißen und die zwischenmenschlichen Beziehungen in ein Chaos stürzen. Damit ist er heute schon erschreckend weit gekommen – Sodom und Gomorrha ist mitten unter uns, und mit der „Gender-Ideologie“ sind die progressiv-humanistischen Umerzieher gerade dabei, die Schöpfungsordnung Gottes vollends „abzuschießen“ – was ihnen  aber niemals gelingen wird.

 

Gläubige Christen werden von der weltlichen Kleidersitte angesteckt

Nun könnte man sagen: „Was geht uns die Welt an; wir Kinder Gottes sind doch davon gar nicht betroffen!“ Aber leider ist es so, daß die Welt einen zunehmend stärkeren Einfluß auch auf den Kleidungsstil vieler Gläubiger hat. Das gilt beileibe nicht für alle; es gibt gewiß noch eine ganze Anzahl von Gotteskindern, die in ihrer Kleidung den Maßstäben Gottes entsprechen und noch ein Zeugnis für ihren Herrn sind.

Und doch muß man ehrlich zugeben, daß ihre Zahl geringer wird, und daß immer mehr Frauen der jüngeren und mittleren Generation sich zu weit an die Mode der Welt anpassen. Das kommt daher, daß viele Gläubige heute die weltlichen, von Unzucht geprägten Sitten und die entsprechende Kleidermode als etwas „Neutrales“ und Selbstverständliches übernehmen.

Dies ist vor allem bei jungen Christen beiderlei Geschlechts der Fall. Sie haben die weltliche Irreführung übernommen, daß man sich in seinem Lebensstil keinesfalls seine Eltern oder überhaupt Angehörige der älteren Generation zum Vorbild nehmen dürfe – so wie es Gottes Wort eigentlich lehrt.

„Cool“ ist nur, wer sich an den frechsten und dreistesten „Stars“ der jungen Generation ausrichtet und sich so gibt und kleidet wie die fragwürdigen Vorbilder des Showbusiness. Man will nicht „rückständig“ oder „bieder“ wirken, sondern „in sein“ und mit der Zeit gehen.

Die biblischen Maßstäbe von Schamhaftigkeit und Anstand gehören scheinbar einer anderen Zeit an, sind nur noch für die Alten gültig. „Jeder“ flirtet doch heute, gibt irgendwelchen Frauen Küßchen und umarmt sie; „Jede“ trägt doch heute schulterfreie Kleider, Miniröcke, Hot Pants oder enge Jeans – was ist schon dabei, wenn ich das auch mache? Ich will ja nichts Böses damit!

Nun wollen wir annehmen, daß es den meisten Christen, die sich in dieser Weise der Welt anpassen und deren Sittenlosigkeit und Unanständigkeit übernehmen, tatsächlich nicht oder nicht voll bewußt ist, was sie da tun und was sie bei anderen bewirken.

Wir wollen niemandem bösen Willen unterstellen; oft spielt hier eine gehöriges Maß an Naivität und Unkenntnis der Bosheit der Welt wie auch des eigenen sündigen Natur mit, aber auch Oberflächlichkeit im Bibellesen und in der Nachfolge. Auch die Eltern solcher jüngeren Christen haben vielleicht manches an Belehrung und Ermahnung versäumt und sind vielleicht selbst schon durch die weltlichen Sitten verunsichert und beeinflußt.

Und dennoch gilt: ein solcher lockerer, weltförmiger Lebens- und Kleidungsstil ist nicht mit den heiligen Maßstäben Gottes vereinbar; er widerspricht Gottes Wort und richtet im Leben vieler heutiger Gotteskinder Schaden an.

Solche Christen bewirken, daß Menschen an ihnen Anstoß zur Sünde nehmen; sie werden selbst durch ihre Leichtfertigkeit womöglich in unzüchtige Beziehungen verwickelt und verlieren auch mehr und mehr die innige Gemeinschaft mit ihrem Herrn und die Kraft des Heiligen Geistes, der durch solche Dinge betrübt wird. Sie können so kein überzeugendes und biblisches Zeugnis für den Herrn Jesus Christus sein, und sie verführen auch andere Christen zu derselben Leichtfertigkeit.

Wenn wir die geistlichen Hintergründe solcher Entwicklungen bedenken, dann müssen wir feststellen, daß der Widersacher mit raffinierten Methoden versucht, auch Kinder Gottes, Angehörige der heiligen Brautgemeinde des Christus in die endzeitliche Schlammflut der Hurerei und Schamlosigkeit mit hineinzuziehen und zu beflecken.

Wie sehr betrübt es unseren Herrn, wenn Kinder Gottes sich davon betrügen lassen! Wir sollten gerade in der heutigen Zeit des Sittenverfalls und der Unzucht ganz bewußt ein kraftvolles Zeugnis für die Reinheit und Heiligkeit unseres Herrn Jesus Christus geben! Wir sollten auch durch eine sittsame Kleidung Zeugnis ablegen von der Reinheit und Keuschheit der Brautgemeinde des Christus.

Es ist deshalb nötig, gerade auch unter jüngeren Christen klar und deutlich über biblische Maßstäbe für Anstand und sittsame Kleidung zu lehren – auch wenn das unter Umständen auf Widerstand und Spott stößt.

Unsere jüngeren Mitgeschwister sollten wir ermutigen, daß sie sich betend und anhand des heiligen Bibelwortes einmal prüfen, wieweit ihr Lebenswandel und auch ihr Kleidungsstil mit Gottes geoffenbartem Willen und Wesen übereinstimmt. Wir sollten sie ermutigen, gerade heute und gerade auch in dieser Frage zu praktizieren, wozu der Apostel Paulus uns alle auffordert:

Ich ermahne euch nun, ihr Brüder, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber darbringt als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer: das sei euer vernünftiger Gottesdienst! Und paßt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern laßt euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. (Röm 12,1-2)

 

 

Literaturhinweise:

 

Alle Wortbedeutungen griechischer Grundtextwörter nach: Menge, Hermann: Langenscheidts Großwörterbuch Griechisch-Deutsch. Unter Berücksichtigung der Etymologie. Berlin u.a. (Langenscheidt) 27. Aufl. 1991

David Cloud: „Privatsache Kleidung“ – Gibt es biblische Richtlinien? Steffisburg (Edition Nehemia) 2011 [Originalausgabe: Dressing for the Lord. Port Huron, MI (Way of Life Literature) 2007]

Rudolf Ebertshäuser: Als Frau zur Ehre Gottes leben. Eine Ermutigung zu biblischem Frausein. Steffisburg (Edition Nehemia) 3. überarb. Aufl. 2014

Elizabeth Rice Handford: Die Sprache deiner Kleider. Bielefeld (Christlicher Missionsverlag) 2006

Heinrich Töws: Der Christ und sein Äußeres. Eine biblische Analyse. Bielefeld (Christlicher Missionsverlag) 2012

 

 

Bearbeiteter Auszug aus der Schrift von Rudolf Ebertshäuser: Anstand und Sittsamkeit in Wandel und Kleidung. Biblische Maßstäbe für unser Zeugnis als Christen, die auch als gedruckte Broschüre im ESRA-Schriftendienst erschienen ist.

 

 

 

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