Ein von neuem geborener Gläubiger, der bewußt seinem Herrn und Retter nachfolgen will, wird unausweichlich in einen ernsten und dauernden Konflikt mit dieser gottfeindlichen Welt kommen. Er wird den Haß der Welt erfahren, die Ablehnung und spöttische Ausgrenzung durch seine ungläubige Lebensumgebung, Nachteile in der Schule, im Studium oder im Beruf. Er ist ein Fremdkörper, ein bestenfalls geduldeter Außenseiter im System.

Nur relativ wenige Christen ertragen diese Feindschaft standhaft und leben konsequent mit ihrem Herrn, ohne Kompromisse mit der weltlichen Umgebung zu machen. Allzu oft sind wir geneigt, den feindlichen Druck unserer weltlichen Umgebung dadurch abzuschwächen, daß wir uns etwas an sie anpassen. Wir versuchen, unser Anderssein als Christusnachfolger abzuschwächen oder zu verbergen, wir heulen manchmal mit den Wölfen, um von ihnen nicht gebissen zu werden.

Diese Gefahr hat unser treuer Herr Jesus Christus genau gekannt; Er selbst hat ihnen gesagt: „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe“ (Mt 10,16), und Er hat Seine Nachfolger liebevoll ermahnt, konsequent auf Seinem Weg zu gehen, statt weltliche Irrwege zu nehmen.

Wir alle führen unser Leben in diesem Spannungsfeld: einerseits der Aufruf unseres Herrn, Ihm konsequenter nachzufolgen, die immer Selbstverleugnung, Leiden und Kampf mit einschließt, und andererseits die Versuchung zur Anpassung an die Welt, die vordergründig zu weniger Leiden führt, uns aber großen geistlichen Verlust einbringt und uns von unserem Herrn und Retter entfremdet.

 

Die raffinierte Verführung zur Weltförmigkeit

 

Nicht wenige Christen stellen sich heute Fragen wie diese: „Ist es überhaupt schlimm, wenn wir uns der Welt anpassen? Ist es nicht völlig normal, daß ein Christ sich in seinem Leben in den allermeisten Punkten nicht von einem ‚anständigen‘ Ungläubigen unterscheidet? Ist diese Welt nicht einfach unsere kulturelle Umgebung, an die ich mich ganz selbstverständlich und ohne geistlichen Schaden anpassen kann? Isoliere ich mich nicht künstlich von meiner Umgebung, wenn ich nach den Maßstäben einer biblischen ‚Heiligung‘ lebe?“

Heute wird eine möglichst weitgehende Anpassung an die weltliche Umgebung oftmals als Ausdruck eines „hingegebenen missionarischen Lebensstils“ angepriesen. Sollten wir nicht „den Rockern ein Rocker“ sein, und „den Punkern ein Punker“? Haben wir nicht die Freiheit, ja sogar die Pflicht, uns im Lebensstil, in der Sprache, in der Kleidung an die Menschen in unserem Land, in unserer sozialen Schicht anzugleichen? Gewinnen wir dadurch nicht womöglich an Glaubwürdigkeit und Zugang zu ihnen?

Oftmals wird hier der Apostel Paulus herangezogen, der in bezug auf seine Missonsarbeit bekannt hat:

Denn obwohl ich frei bin von allen, habe ich mich doch allen zum Knecht gemacht, um desto mehr [Menschen] zu gewinnen. Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne; denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich geworden, als wäre ich unter dem Gesetz, damit ich die unter dem Gesetz gewinne; denen, die ohne Gesetz sind, bin ich geworden, als wäre ich ohne Gesetz — obwohl ich vor Gott nicht ohne Gesetz bin, sondern Christus gesetzmäßig unterworfen —, damit ich die gewinne, die ohne Gesetz sind. Den Schwachen bin ich wie ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne; ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise etliche rette. Dies aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben. (1Kor 9,19-23)

Dabei wird übersehen, daß der Apostel hiermit keinesfalls sagen wollte, er habe, um die Heiden zu gewinnen, an den Götzenopfern oder dem ausschweifenden Lebensstil der Heiden teilgenommen und sei in diesem Sinn wie sie geworden. Vielmehr drückt er hier die wichtige Wahrheit aus, daß wir nach Möglichkeit aus unserer geheiligten Haltung heraus (vgl. 1Thess 2,10-12) allen Menschen aus unterschiedlichste Kulturen ohne Schranken von Stand und Volkszugehörigkeit liebevoll und achtungsvoll begegnen sollten und keine Vorurteile zulassen dürfen, die uns am Evangeliumszeugnis hindern.

Dieses Bibelwort kann also keinesfalls für eine verkehrte Anpassung unseres Lebensstils an die sündige Welt herangezogen werden; dennoch ist dieser Gedanke unter dem Schlagwort des „kontextualisierten“, „kulturrelevanten“ Christentums unter heutigen Evangelikalen sehr populär. Dennoch widerspricht er zutiefst dem Zeugnis der Bibel, wenn wir es im Gesamtbild sehen.

Gewiß ist es so, daß auch bibeltreue Christen, die auf die schriftgemäße Absonderung und Heiligung ihres Lebens achten, manche Elemente ihres Lebensstils mit ihren ungläubigen Nachbarn gemeinsam haben; ihre Häuser und Autos haben oft dasselbe Aussehen, viele Elemente ihrer Kleidung und Sprache sind identisch. Christen sind von Gottes Wort nicht angehalten, sich in allem radikal von der sie umgebenden Kultur und Lebensweise zu unterscheiden.

Und doch wird sich der Lebensstil eines Gotteskindes, das die Bibel als Richtschnur seines Lebens ernst nimmt, grundlegend von dem eines Ungläubigen unterscheiden, weil Gottes Wort und Wille in sehr vielen Bereichen des Lebens eine solche Trennung und Unterscheidung fordern.

Die Frage, welcher Lebensstil ein angemessener und Gott wohlgefälliger ist, wird also für echte Christusnachfolger von der Lehre des Wortes Gottes entschieden und nicht von opportunistischer Anpassung an die Umgebungskultur. Manches kann gleich bleiben, aber vieles wird im Lebensstil eines wahren Christen deutlich anders aussehen als im Lebensstil seines ungläubigen Nachbarn oder Arbeitskollegen.

Dort, wo unser Herr Jesus Christus selbst uns durch Seine Apostel im Neuen Testament aufruft, Ihm zu folgen und Seinen Geboten zu gehorchen statt den Sitten und Geboten der weltlichen Kultur, in der wir leben, da wird ein echter Christ die Konsequenzen ziehen und so leben, daß es zur Ehre und Verherrlichung des Herrn Jesus Christus und unseres Gottes und Vaters ist.

Dennoch wird es unter bibelgläubigen Christen in manchen Fragen unterschiedliche Meinungen geben, wie wir den Lehren der Schrift folgen sollen, und was das jeweils für unseren konkreten Lebensstil bedeutet. In vielem werden sich bibeltreue, ernste Gläubige einig sein, was Nachfolge Jesu Christi praktisch auf diesem Gebiet bedeutet, und in manchem werden unterschiedliche Gläubige nach ihrer Gewissensführung zu unterschiedlichen Urteilen kommen.

In manchen Fragen des Lebensstils besteht ganz gewiß für jeden Christen Raum für eine persönliche Gewissensentscheidung (in Römer 14 wird das in bezug auf das Essen von Fleisch ausgesagt, das evt. aus Götzenopfern stammte; vgl. 1Kor 10,25-33). In vielen Punkten legen allerdings liberal gesinnte Christen das Bibelwort bewußt „weiter“ aus, um sich den „Freiraum“ zu lassen, es nicht befolgen zu müssen, während geistlich gesinnte Christen es „enger“ auffassen, das heißt es ernst nehmen und bereit sind, es auch auszuleben.

Hier ist das Gebet um Führung und Klarheit wichtig, aber auch die innere Einstellung gegenüber dem Wort Gottes. Der eine fragt: „Wie weit kann ich der Welt noch folgen, bevor es zu direkter Sünde kommt und meine Gemeinschaft mit Gott zerbrochen ist?“ Der andere fragt: „Was darf ich ablegen von der Weltförmigkeit, was kann ich tun, um meinem Gott wohlzugefallen und Ihn zu verherrlichen?“ Der eine legt die Bibel so aus, daß er das Maximum an fleischlicher Selbstverwirklichung beibehalten kann; der andere sucht sie so zu verstehen, daß er erkennt, welchen Weg Gott als den besten und Ihm wohlgefälligsten ansieht.

Der eine liest die Bibel mit den Augen eines unwilligen Knechtes, der nur das tut, was ihm direkt und streng befohlen ist, und das auch nur halbherzig; der andere liest Gottes Weisung mit dem Herzen eines dankbaren Kindes, das eifrig darauf bedacht ist, seinem himmlischen Vater zu gefallen und alles zu tun, was den Vater erfreut und ehrt. Es ist daher kaum verwunderlich, daß es manche „heiße Eisen“ gibt und manche heiße Debatten, sobald man versucht, das heikle Gebiet unseres persönlichen Lebensstils von der Bibel her zu beleuchten.

In den folgenden Abschnitten möchten wir dennoch versuchen, vor dem Hintergrund des heutigen, endzeitlich-antichristlich geprägten Zeitgeists und der im „westlichen Abendland“ üblich gewordenen weltlichen Lebensweise Maßstäbe und Leitlinien aus Gottes Wort zu gewinnen, wie ein biblischer, Gott ehrender Lebensstil von Christen heute aussehen kann und wie er nicht aussehen sollte.

 

Das klare Gebot der Bibel: Paßt euch nicht dieser Welt an!

 

Wenn gläubige Christen sich fragen, ob es nicht durchaus dem Willen Gottes entspricht, sich als Christ so weit wie möglich der Welt anzugleichen, dann können sie in der Bibel eine sehr klare Antwort darauf finden. Im Römerbrief gibt uns Gott eine direkte Anweisung, daß wir uns diesem bösen Weltlauf NICHT anpassen sollen:

Und paßt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern laßt euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. (Röm 12,2)

 

Was bedeutet es, dieser Welt gleichförmig zu werden?

Dieses Gebot ist so wichtig, daß wir es etwas genauer untersuchen wollen. Es steht im direkten Zusammenhang mit dem vorhergehenden Vers, in dem der Geist Gottes uns ermahnt, unseren Leib und damit unser ganzes Leben Gott hinzugeben und ganz zur Verfügung zu stellen, was unser vernünftiger Gottesdienst sein soll.

Die Grundlage für unser Verhältnis zu dieser Welt und ihrem Zeitgeist besteht darin, daß wir durch das Blut Jesu Christi für Gott erkauft sind, herausgerettet aus diesem bösen Weltlauf, dazu bestimmt, für unseren Retter-Gott und für Seinen Sohn Jesus Christus zu leben, geheiligt und abgesondert, Gott geweiht zum Priesterdienst.

Durch die Barmherzigkeit Gottes durften wir dem Verderben entfliehen, das durch die Begierde in der Welt ist (2Pt 1,4), und durften ein Eigentum, ein Sklave oder leibeigener Knecht unseres wunderbaren Herrn werden. Damit sind wir unserer Stellung nach Fremdlinge in dieser bösen, gottfeindlichen Welt; wir haben eigentlich nichts mehr mit ihr zu schaffen, sind von ihr durch das Blut Christi und den Empfang des Heiligen Geistes getrennt und gelöst. Unserem inneren Wesen nach sind wir jetzt Gerechte und Heilige, ein königliches Priestertum, ein heiliges Eigentumsvolk für unseren Gott.

Von daher ist es nur folgerichtig, daß wir auch unserem äußeren Verhalten und Wandel nach nicht diesem gegenwärtigen bösen Weltlauf gleichförmig sein dürfen, denn das wäre ein grober und schmerzlicher Widerspruch zu unserem geheiligten inneren Wesen. Das wird durch das Gebot in Römer 12,2 ausgedrückt. Dieses Gebot hat Schlachter 2000 treffend übersetzt: „Paßt euch nicht diesem Weltlauf an“. Man kann es auch etwas anders ausdrücken: „Seid nicht gleichförmig (mè syschèmatizesthe) diesem Zeitalter (aiòn)“; „Gestaltet euch nicht gleich dieser Weltzeit“ (Jantzen-NT FN); „Stellet euch nicht dieser Welt gleich“ (Luther 1545); Menge übersetzt freier: „Gestaltet eure Lebensführung nicht nach der Weise der jetzigen Welt“.

Diesem Gebot liegt das griechische Wort schèma zugrunde, das wir als Fremdwort „Schema“ ebenfalls kennen. Es bedeutet u.a. „Körperhaltung, Gebärde, Gestalt, Figur, Form, äußere Erscheinung, Aussehen“. Das Wort sys-schèmatizò besagt: „sich in eine Haltung bringen, sich schmücken, sich nach etwas formen“ und drückt hier aus, daß wir uns in unserem äußeren Verhalten und unserer Erscheinung vor den Menschen nicht nach den Maßstäben der gegenwärtigen bösen Weltzeit richten sollen, sondern nach den Maßstäben Gottes.

Es ist wichtig zu erwähnen, daß genau dasselbe griechische Wort in einem eng verwandten Zusammenhang im 1. Petrusbrief gebraucht wird: „Als gehorsame Kinder (w. Kinder des Gehorsams) paßt euch nicht den Begierden an (gr. sys-schèmatizò), denen ihr früher in eurer Unwissenheit dientet, sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel“ (1Pt 1,14-15).

Wir haben am Anfang unseres Buches schon festgestellt, daß der vielseitige Begriff aiòn (Weltzeit) in einigen Fällen die gegenwärtige gottlose Weltzeit bezeichnet – meist gekennzeichnet durch Zusätze wie „diese Weltzeit“ (dieselbe Bedeutung finden wir u.a. in Mt 12,32; 13,22.39.40.49; Lk 16,8; 1Kor 1,20; 2,6; 3,18; 2Kor 4,4; Gal 1,4; Eph 1,21; 2,2; 6,12; 1Tim 6,17; 2Tim 4,10; Tit 2,12). Der Begriff „Weltzeit“ drückt dann geistlich etwas sehr Ähnliches aus wie „Welt“ (kosmos), nur daß der Gedanke der von Gott begrenzten Zeit betont wird, in der dieses böse Weltsystem überhaupt existieren darf, bevor es von Gottes zukünftiger, gerechter Weltzeit abgelöst wird, d.h. dem tausendjährigen Friedensreich des Messias.

 

Wir sollen uns nicht dieser Welt anpassen

Es ist also der erklärte Wille Gottes, eine klar ausgesprochene Aufforderung, ein eindeutiges Gebot, daß die Kinder Gottes sich in keiner Weise an die Maßstäbe, Denkweisen und Sitten dieser bösen Weltzeit anpassen. Wir Kinder Gottes sollen in unserer Erscheinung und unserem Wandel klar unterscheidbar sein von den Kindern dieser Welt. Gott will, daß wir anders leben, uns anders verhalten, uns anders kleiden als die gottlosen Menschen. Dabei wollen wir betonen, daß Weltförmigkeit nicht nur das Äußere betrifft, sondern auch innere Haltungen wie Stolz, Eigenwillen, Streitsucht, Geldgier, Machtgier umfaßt; aber dieser Bibelvers ist so formuliert, daß der nach außen sichtbare Wandel betont wird.

Unsere Lebensweise soll sich nicht nach dieser verdorbenen Welt formen, sondern nach dem Vorbild des Christus, so wie es ja auch unserem erneuerten inneren Wesen entspricht. Das hat der Apostel Paulus im Philipperbrief so schön ausgedrückt:

Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr unsträflich und lauter seid, untadelige Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr leuchtet als Lichter in der Welt … (Phil 2,14-15)

Wir sollen christusförmig leben, nicht weltförmig! Wie könnten wir sonst ein Zeugnis für unseren Herrn und Erlöser sein, der selbst so völlig anders lebte als die Welt und sie durch Sein heiliges Leben verurteilte, sodaß sie Ihn haßte und verwarf (vgl. Joh 7,7)?

Doch unsere Herausforderung bei diesem Gebot gegen die Weltförmigkeit besteht darin, daß wir, je mehr wir Christus-ähnlich leben, von der uns umgebenden Welt auch zunehmend angefeindet und abgelehnt werden. Das ist auch ein Grund dafür, weshalb viele fleischliche Christen dieses klare Gebot mißachten oder geschickt umdeuten, damit sie die Feindschaft der Welt nicht erfahren müssen.

Im zweiten Teil unseres Verses Römer 12,2 geht es dann darum, was Gott an die Stelle unserer ursprünglichen Weltförmigkeit setzen will, nämlich eine Erneuerung unseres Sinnes und dadurch eine Verwandlung unseres Wesens. Es ist logisch: zum Zeitpunkt der Bekehrung und Neugeburt ist jeder Christ zunächst in vielem noch weltförmig. Sobald er aber die Neugeburt erlebt hat, wurde ihm eine neue, geistliche Natur eingepflanzt, und Christus wohnt durch den Geist in ihm.

Der Geist Gottes wirkt nun darauf hin, daß ein beständiger Prozeß der Umgestaltung in das Bild unseres Herrn und Erlösers in Gang kommt, wobei der Gläubige dabei auch mitwirken soll. Das wird in dem zweiten Gebot ausgedrückt, das wir in unserem Vers lesen: „laßt euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes“. Wir sollen uns also verwandeln und umgestalten lassen.

Das Wort, das der Geist Gottes hier verwendet (meta-morphòo), bezeichnet eine Umgestaltung oder Verwandlung (wir kennen vielleicht das Fremdwort „Metamorphose“). Wir finden es auch noch von der Verwandlung unseres Herrn auf dem Berg der Verklärung (Mt 17,2; Mk 9,2) und von unserer Verwandlung in Sein Bild in 2. Korinther 3,18 gebraucht.

Daß dieses Wort im Imperativ Passiv steht, hat durchaus seine Bedeutung; manche Übersetzungen schreiben zwar: „Verändert euch!“ (Luther), aber das Griechische drückt wohl doch aus, daß die Umwandlung durch Gott und Seinen Geist geschieht; unsere Verantwortung ist, daß wir dazu bereit sind und uns Gott dafür zur Verfügung stellen. Die Präsensform des Gebotes zeigt, daß wir uns beständig umgestalten lassen sollen, daß dies ein fortlaufender Prozeß ist und kein einmaliger Akt.

 

Gott will, daß wir uns verändern lassen

Wir dürfen also als bekehrte Christen nicht so bleiben, wie wir vor unserer Bekehrung waren. Gott will uns beständig und immer weitergehend umgestalten in das Bild des Christus, will uns in Charakter und Lebenswandel mehr und mehr heiligen und unser Leben nach Seinen Maßstäben prägen.

Wir sollen dieses Wirken Gottes bejahen und aktiv mit dazu beitragen, und dafür müssen wir es vermeiden, uns dieser bösen Welt anzupassen oder ihr gleichförmig werden zu wollen. Als etwas reifere Christen sollten wir Gottes Heiligkeit und das Wesen Seines Sohnes immer mehr widerspiegeln und darauf bedacht sein, uns nicht aus Furcht vor Verfolgung wieder der Welt anzupassen.

Der Vers nennt uns auch den Weg, den Gott benutzt, um uns umzugestalten: es ist die beständige Erneuerung unseres Sinnes bzw. unserer Gesinnung und unseres Denkens. Gott will durch Seinen Geist und Sein Wort bei uns bewirken, daß unser Denken und unsere Gesinnung (griechisch nous) neu wird, d.h. geprägt von Ihm und Seinen Maßstäben. Der Begriff Erneuerung (griechsich ana-kainòsis) bezeichnet ein völliges Neuwerden oder Neumachen (so auch in Tit 3,5).

Das bedeutet: Gott will durch Seinen Geist und Sein Wort bewirken, daß unser Denken immer weniger menschlich und immer mehr Ihm entsprechend wird (vgl. Mt 16,23). Er will, daß wir vermehrte Einsicht in Sein heiliges Wesen und Seine vollkommenen Ratschlüsse bekommen, daß unser geistliches Verständnis und unsere Gesinnung immer mehr christusähnlich wird (vgl. die Bedeutung von nous in Lk 24,45; 1Kor 1,10; 2,16; Eph 4,23; Offb 3,18; 17,9).

Da öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verstanden … (Lk 24,45)

Der geistliche [Mensch] dagegen beurteilt zwar alles, er selbst jedoch wird von niemand beurteilt; denn »wer hat den Sinn des Herrn erkannt, daß er ihn belehre?« Wir aber haben den Sinn des Christus. (1Kor 2,15-16)

… daß ihr, was den früheren Wandel betrifft, den alten Menschen abgelegt habt, der sich wegen der betrügerischen Begierden verderbte, dagegen erneuert werdet im Geist eurer Gesinnung und den neuen Menschen angezogen habt, der Gott entsprechend geschaffen ist in wahrhafter Gerechtigkeit und Heiligkeit. (Eph 4,22-24)

 

Unser Ziel: den Willen Gottes erkennen und tun!

Das Ziel dieses Prozesses wird uns auch genannt: „… damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“ Gott möchte also durch die Erneuerung unseres Denkens bewirken, daß wir immer klarer beurteilen und unterscheiden können, was Sein Wille (thelèma) für uns und unser Leben, aber auch für die Gemeinde und die ganze Welt ist.

Das ist so wichtig, weil wir als Kinder Gottes berufen sind, nicht mehr unseren eigenen Willen zu tun, sondern den Willen Gottes gehorsam zu verwirklichen und auszuleben. Dadurch wird Gott verherrlicht; das zeigt der Welt, daß wir umgekehrt sind von ihrem bösen Treiben, das darin besteht, eben diesen guten und wohlgefälligen und vollkommenen Willen Gottes ständig im Ungehorsam zu übertreten und ihm zu widerstehen.

Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. (Mt 7,21)

Denn wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter! (Mt 12,50)

Denn ich bin aus dem Himmel herabgekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. (Joh 6,38)

Darum seid nicht unverständig, sondern seid verständig, was der Wille des Herrn ist! (Eph 5,17)

Ihr Knechte, gehorcht euren leiblichen Herren mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als dem Christus; nicht mit Augendienerei, um Menschen zu gefallen, sondern als Knechte des Christus, die den Willen Gottes von Herzen tun … (Eph 6,5-6)

Deshalb hören wir auch seit dem Tag, da wir es vernommen haben, nicht auf, für euch zu beten und zu bitten, daß ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis (d.h. richtige, genaue, vollständige Erkenntnis) seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht, damit ihr des Herrn würdig wandelt und ihm in allem wohlgefällig seid: in jedem guten Werk fruchtbar und in der Erkenntnis Gottes wachsend … (Kol 1,9-10)

Denn standhaftes Ausharren tut euch not, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung erlangt. (Hebr 10,36)

Da nun Christus für uns im Fleisch gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit derselben Gesinnung; denn wer im Fleisch gelitten hat, der hat mit der Sünde abgeschlossen, um die noch verbleibende Zeit im Fleisch nicht mehr den Lüsten der Menschen zu leben, sondern dem Willen Gottes. (1Pt 4,1-2)

Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit. (1Joh 2,17)

Wir sehen also, wie wichtig es für unser geistliches Leben ist, den Willen Gottes zu erkennen und auch zu tun. Wenn wir darin versagen, dann dürfen wir das Ihm bekennen, und Er vergibt uns gnädig – aber dennoch ist es der Lebenszweck und sollte auch das ernste Ziel jedes Kindes Gottes sein, den Willen Gottes immer besser zu erkennen und immer mehr zu verwirklichen.

Dabei geht es nicht um die Frage: „Welche Sünden muß ich lassen, damit ich gerade noch vor dem Zorngericht verschont werde?“ Es geht nicht darum, wie es viele oberflächliche Christen machen, lediglich die krassesten Verstöße gegen Gottes Willen halbwegs aus unserem Leben auszumerzen. Es geht darum, daß wir verstehen, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. Wir sollen also nicht am äußersten Rand der Rennbahn laufen, sondern auf der Ideallinie! Es geht darum: Was ist das Gute, Gott Wohlgefällige und Vollkommene? Was ist Gottes Bestes für mich?

Wir können am Ende der Betrachtung dieses wichtigen Bibelwortes zusammenfassen: Es ist für uns keine Frage der persönlichen Entscheidungsfreiheit, ob wir uns der Welt anpassen und weltförmig leben wollen oder nicht. Gott gibt uns in Seinem Wort, in der Lehre der Apostel, die für uns direkt verbindlich ist, eine deutliche Anweisung, daß wir nicht dieser Weltzeit gleichförmig sein sollen. Ein weltförmiger Christ ist also ein ungehorsamer Christ, der sich auf Abwegen befindet. Weltförmigkeit ist Sünde und keine Frage unserer persönlichen Entscheidungsfreiheit.

Von der Welt-Förmigkeit komme ich los, indem ich mich immer tiefer dem Herrn Jesus Christus, meinem Erlöser, hingebe und mein Herz und Denken umgestalten lasse durch Sein Wort und das Wirken Seines Geistes. Je mehr ich den Herrn erkenne und Ihn liebe, desto mehr werde ich auch in Sein Bild umgestaltet (vgl. 2Kor 3,18), und desto weniger Macht und Einfluß hat diese Welt noch in meinem Leben.

Die Neigung zur Anpassung an die Welt kann ich also nicht aus eigener Kraft überwinden, durch heroische Willensanstrengung, sondern nur durch die Kraft des in mir wohnenden und wirkenden Heiligen Geistes.

Anders ausgedrückt: Der Herr Jesus Christus wohnt mit Seiner Auferstehungskraft in mir, und Er will mich von der Welt loslösen und mir die geistliche Stärke verleihen, gegen den Weltstrom zu schwimmen und Ihm nachzufolgen. Dabei ist aber auch mein Wille, sind bewußte Schritte und Entscheidungen zur Heiligung und zum Gehorsam nötig. Deshalb lesen wir dieses Gebot: „Paßt euch nicht diesem Weltlauf an“.

 

Die Gefahr der Anpassung für das Volk Israel – eine Warnung für uns

 

Die Bibel warnt uns auch durch das Vorbild des Volkes Israel vor einer Öffnung für die Welt. Was dem alten Volk Gottes begegnete, ist nach dem ausdrücklichen Zeugnis der Bibel für uns aufgeschrieben, damit wir durch das Vorbild Israels gewarnt und belehrt werden.

Diese Dinge aber sind zum Vorbild für uns geschehen, damit wir nicht nach dem Bösen begierig werden, so wie jene begierig waren. (…) Alle diese Dinge aber, die jenen widerfuhren, sind Vorbilder, und sie wurden zur Warnung für uns aufgeschrieben, auf die das Ende der Weltzeiten gekommen ist. (1Kor 10,6.11)

 

Die Versuchung für Israel: „Wir wollen sein wie die Heidenvölker!“

Israel hatte als das erlöste und geheiligte Volk Gottes den ausdrücklichen und oft wiederholten Befehl vom HERRN, sich von den umliegenden Heidenvölkern klar abzusondern und nicht ihre Denkweise, ihren Lebensstil oder ihre Religion zu übernehmen. Israel sollte abgesondert von den unreinen, sündigen, götzendienerischen Heidenvölkern ganz für den HERRN leben und so für Ihn ein Zeugnis sein.

Wenn ihr nun wirklich meiner Stimme Gehör schenken und gehorchen werdet und meinen Bund bewahrt, so sollt ihr vor allen Völkern mein besonderes Eigentum sein; denn die ganze Erde gehört mir, ihr aber sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein! Das sind die Worte, die du den Kindern Israels sagen sollst. (2Mo 19,5-6)

Die große geistliche Gefahr Israels war die Versuchung, es den Heidenvölkern, sie sie umgaben, gleichzutun und zu leben wie sie. Sie waren ja dem Fleisch nach nicht anders oder besser als diese rebellischen, unreinen Götzendiener; die Neigung ihres Fleisches war: „Wir wollen sein wie die Heidenvölker“ (Hes 20,32). Doch Gott hatte sie zu Seinem Eigentumsvolk gemacht und wachte eifersüchtig darüber, daß sie für den HERRN abgesondert lebten und Ihm allein priesterlich dienten. Ihre geistliche Stellung vor Gott hat ausgerechnet der Heide Bileam so deutlich gesehen und ausgesprochen:

Denn von den Felsengipfeln sehe ich ihn, und von den Hügeln schaue ich ihn. Siehe, ein Volk, das abgesondert wohnt und nicht unter die Heiden gerechnet wird. (4Mo 23,9)

Er schaut kein Unrecht in Jakob, und er sieht kein Unheil in Israel. Der HERR, sein Gott, ist mit ihm, und man jubelt dem König zu in seiner Mitte. Gott hat sie aus Ägypten geführt; seine Kraft ist wie die eines Büffels. So hilft denn keine Zauberei gegen Jakob und keine Wahrsagerei gegen Israel. Zu seiner Zeit wird man von Jakob sagen und von Israel: Was hat Gott [Großes] getan! (4Mo 23,21-23)

 

Die Verführungsstrategie des Satans gegen das Volk Gottes

Der Satan versuchte immer wieder, Israel zu verführen, damit sie diese geheiligte Stellung vor Gott vergaßen und verrieten und sich an die umgebenden verdorbenen Heidenvölker anpaßten. Er wußte, daß sie auf diese Weise den besonderen Schutz und Segen Gottes verlieren würden und er sie besiegen und knechten konnte.

Das geschah schon kurz nach dem Bundeschluß beim Tanz um das goldene Kalb (2Mo 32,1-29); das geschah auf den Rat Bileams hin, als die Israeliten Hurerei mit den Töchtern der Moabiter begingen und sich deren Götzen zuwandten (4Mo 25,1-9). Aber auch später war dies immer wieder der Fallstrick des Volkes Gottes, daß sie sich den Heiden angleichen wollten:

Wenn der HERR, dein Gott, die Heidenvölker vor dir her ausrottet, da, wo du hinkommst, um sie aus ihrem Besitz zu vertreiben, und wenn du sie aus ihrem Besitz vertrieben hast und in ihrem Land wohnst, so hüte dich, daß du dich nicht verführen läßt, sie nachzuahmen, nachdem sie doch vor dir her vertilgt worden sind, und daß du nicht nach ihren Göttern fragst und sagst: Wie dienten diese Heiden ihren Göttern? Ich will es ebenso tun!

Du sollst dem HERRN, deinem Gott, nicht auf diese Weise dienen, denn alles, was ein Greuel ist für den HERRN, was er haßt, haben sie für ihre Götter getan; ja, sogar ihre Söhne und ihre Töchter haben sie für ihre Götter im Feuer verbrannt! (5Mo 12,29-31)

Und was euch in den Sinn gekommen ist, daß ihr sagt: »Wir wollen sein wie die Heidenvölker, wie die Geschlechter der Länder, indem wir Holz und Stein dienen«, das soll nicht geschehen! (Hes 20,32)

Die Angleichung war verbunden mit Vermischung durch Ehen mit ungläubigen Heiden – eine Sünde, durch die sich das Volk Israel trotz der eindeutigen Warnungen von Mose (vgl. u.a. 2Mo 34,14-16; 5Mo 7,2-4) bis zu den Tagen des Statthalters Nehemia immer wieder befleckte und die ihren geistlichen Niedergang beschleunigte. Die Warnungen Josuas an das Volk können wir geistlich auf unsere Situation übertragen:

So haltet nun fest daran, alles zu befolgen und zu tun, was im Buch des Gesetzes Moses geschrieben steht, daß ihr nicht davon abweicht, weder zur Rechten noch zur Linken, damit ihr euch nicht mit diesen Völkern vermischt, die noch bei euch übrig geblieben sind, und nicht die Namen ihrer Götter anruft, noch bei ihnen schwört, noch ihnen dient, noch sie anbetet; sondern dem HERRN, eurem Gott, sollt ihr anhängen, wie ihr es getan habt bis zu diesem Tag. (Jos 23,6-8)

Darum habt gut acht auf eure Seelen, daß ihr den HERRN, euren Gott, lieb habt! Wenn ihr euch aber abwendet und dem Überrest dieser Völker anhängt, die unter euch übrig geblieben sind, und euch mit ihnen verheiratet, sodaß ihr euch untereinander vermischt, so sollt ihr gewiß wissen, daß dann der HERR, euer Gott, nicht länger diese Völker vor euch vertreiben wird; sondern sie werden euch zur Schlinge werden und zum Fallstrick und zur Geißel an eurer Seite und zu Dornen in euren Augen, bis ihr vertilgt seid aus diesem guten Land, das der HERR, euer Gott, euch gegeben hat! (Jos 23,11-13)

Israel beherzigte diese Mahnungen nicht, und das war ein wesentlicher Grund dafür, daß der HERR sich gegen sie stellen mußte, und daß sie schließlich zweimal aus ihrem Land der Verheißung vertrieben und unter die Heidenvölker zerstreut wurden: „Sie vertilgten die Völker nicht, wie ihnen der HERR geboten hatte; sondern sie vermischten sich mit den Heidenvölkern und lernten ihre Werke. Und sie dienten ihren Götzen, und diese wurden ihnen zum Fallstrick“ (Ps 106,34-36).

Die göttliche Lektion für uns gläubige Christen lautet: Als das geheiligte, für Gott abgesonderte neue Eigentumsvolk haben wir die Verpflichtung, unsere Absonderung von der Welt der Heidenvölker zu bewahren. Wenn wir uns mit der Welt vermischen und uns an sie anpassen, dann geraten wir in einen sündigen Lebenswandel, der Gottes Züchtigung hervorruft. Wir verlieren unsere geistliche Kraft, unser Zeugnis von Christus wird unglaubwürdig und hohl, und der Herr kann sich nicht mehr so zu uns stellen, wie wir das wünschen.

 

Weltförmigkeit – eine ernste Gefahr für unser geistliches Leben

 

Wenn wir die zahlreichen Warnungen in Gottes Wort vor der Anpassung an die Welt ernst nehmen, dann sollten wir unsere Denkweise und unseren Lebensstil gründlich durchleuchten und darauf achten, daß alle Weltförmigkeit ausgeschieden und überwunden wird.

 

Vorsicht – Warnung vor dem Flirt mit der Welt!

Nur allzu oft kommt unsere Weltförmigkeit daher, daß wir in unserem falschen fleischlichen Denken die Reize und Verlockungen dieser Welt liebgewinnen und mit der Welt sozusagen „flirten“. Davor warnt uns der Jakobusbrief so ernst in dem Abschnitt, den wir schon weiter oben einmal angesprochen haben:

Woher kommen die Kämpfe und die Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht von den Lüsten, die in euren Gliedern streiten? Ihr seid begehrlich und habt es nicht, ihr mordet und neidet und könnt es doch nicht erlangen; ihr streitet und kämpft, doch ihr habt es nicht, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und bekommt es nicht, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden.

Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund (od. Liebhaber) der Welt sein will, der macht sich zum Feind Gottes! Oder meint ihr, die Schrift rede umsonst? Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns wohnt; umso reicher aber ist die Gnade, die er gibt. Darum spricht er: »Gott widersteht den Hochmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade«.

So unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch; naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, die ihr geteilten Herzens seid! (Jak 4,1-8)

Die Warnung dieses Wortes ist drastisch, aber umso mehr sollten wir sie beherzigen: Unsere fleischlichen Begierden nach Geld, Macht oder Genußbefriedigung können uns zur Untreue Christus gegenüber verleiten, zum Götzendienst und geistlichen Ehebruch!

Wenn wir die Mahnungen aus Gottes Wort ernst nehmen, dann können wir nur zu der Schlußfolgerung kommen: Wenn wir uns dieser Welt anpassen und „weltförmig“ sind, dann ist das eine Sünde, und zwar eine schwerwiegende Sünde! Als Kind Gottes sich dieser Welt anzupassen bedeutet, daß wir unsere hohe Berufung als heilige Kinder Gottes in Christus und als Nachfolger und Zeugen des verworfenen Herrn Jesus Christus hier auf Erden zumindest in gewisser Weise verleugnen.

Ja, wir müssen befürchten, daß viele ausgesprochen weltangepaßte Christen auch in bibeltreuen Kreisen gar nicht wirklich von neuem geboren sind und den Geist Gottes, der sie zur Heiligung treiben würde, gar nie empfangen haben. Von außen kann man einen weltförmigen und damit inkonsequenten wahren Christen von einem fromm wirkenden bloßen Namenschristen, dessen Weltlichkeit seinem inneren Wesen entspricht, oft nicht unterscheiden; aber der Herr kennt die Herzen.

 

Weltförmigkeit macht uns geistlich krank

Weltförmigkeit macht Kinder Gottes krank und kraftlos; sie betrübt den Heiligen Geist, der in uns wohnt, und lähmt unsere geistliche Energie in der Nachfolge unseres Herrn. Sie raubt uns den Frieden und die Freude des Glaubens und macht uns innerlich zerrissen und unzufrieden; sie bereitet in uns den üblen Nährboden für mancherlei Irrlehren und Verführungen der Endzeitchristenheit. Sie ist ein schlimmer Schaden in unserem geistlichen Leben, den wir so rasch wie möglich überwinden sollten! Nicht zuletzt hält ein weltförmiger Lebenswandel in der Regel auch unsere Kinder oder ungläubigen Ehepartner davon ab, sich zu bekehren.

Wie können wir Zeugen für den heiligen Sohn Gottes sein und für das rasch herannahende Gericht über diese Welt, wenn wir uns ihr in ihren gesetzlosen Maßstäben und ihrem sündigen Lebensstil anpassen und damit Gottes Wort zuwiderhandeln? Wir versagen als Boten und Zeugen unseres Herrn dann so ähnlich wie Lot, der seine Wohnung in Sodom nahm und dort ein Leben voller fauler Kompromisse führte. Als er dann seine künftigen Schwiegersöhne vor dem drohenden Gericht Gottes über Sodom warnen wollte, lachten sie nur über ihn, so sehr standen seine Worte im Widerspruch zu seinem über Jahre an Sodom angepaßten Leben (vgl. 1Mo 19,1-22).

Wir sollten durch unser heiliges, von den Sünden der Welt abgesondertes Leben ein kraftvolles Zeugnis davon geben, daß der heilige Gott diese verdorbene Welt bald richten wird. Das geht jedoch nicht, wenn wir faule Kompromisse mit der Welt machen und uns ihr gleichstellen. Ein Christ, der seine Ersparnisse so anlegt, daß er mit Aktienspekulationen möglichst viel Gewinn einzufahren sucht, oder der dicke, protzige Autos fährt, oder eine Christin, die sich nach der Weltmode unzüchtig kleidet, haben ihr Zeugnis vor der Welt verspielt und dienen nur zu Verunehrung ihres Herrn und zum Spott der Welt.

Wir tun gut daran, die Ermahnungen zu beherzigen, die uns unser treuer Herr durch Seine Apostel immer wieder ans Herz gelegt hat:

Geliebte, ich ermahne euch als Gäste und Fremdlinge: Enthaltet euch der fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten; und führt einen guten Wandel unter den Heiden, damit sie da, wo sie euch als Übeltäter verleumden, doch aufgrund der guten Werke, die sie gesehen haben, Gott preisen am Tag der Untersuchung. (…) Denn das ist der Wille Gottes, daß ihr durch Gutestun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt; als Freie, und nicht als solche, die die Freiheit als Deckmantel für die Bosheit benutzen, sondern als Knechte Gottes. (1Pt 2,11-16)

Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen. Da nun dies alles aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen durch heiligen Wandel und Gottesfurcht, indem ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt, an welchem die Himmel sich in Glut auflösen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden! Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Darum, Geliebte, weil ihr dies erwartet, so seid eifrig darum bemüht, daß ihr als unbefleckt und tadellos vor ihm erfunden werdet in Frieden! (2Pt 3,10-14)

 

Dieser Beitrag ist ein gekürzter und bearbeiteter Auszug aus dem Buch Paßt euch nicht der Welt an! Ermutigung zu einem entschiedenen Leben für Christus im Widerstand gegen den Zeitgeist.

 

 

 

 

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