Am Anfang unseres Buches wollen wir genauer ergründen, was die Bibel über „die Welt“ aussagt. Gottes inspiriertes, irrtumsloses Wort ist das große Lehrbuch für alle Kinder Gottes; unser Vater im Himmel lehrt Seine Kinder auf eine wunderbare, vollkommene Weise, so daß sie für alle Aspekte ihres geistlichen Lebens voll ausgerüstet sind.

Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und was dir zur Gewißheit geworden ist, da du weißt, von wem du es gelernt hast, und weil du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst, welche die Kraft haben, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist. Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet. (2Tim 3,14-17)

Diese Lehre, diese Unterweisung unseres Gottes für Seine geliebten Kinder, finden wir aber nicht paragraphenweise angeordnet wie in einem Industriehandbuch, das alle Punkte systematisch abhandelt. Wir finden sie in den verschiedenen Büchern der Heiligen Schrift, indem wir die Bibel studieren und ihre Aussagen zu unserem Thema zusammennehmen und als einander ergänzende Bausteine für ein Gesamtbild deuten, das „Muster der gesunden Worte“ (2Tim 1,13).

Die gesunde Lehre der Bibel ist ungemein wichtig für alle Gläubigen. Wenn wir wissen wollen, wie wir unser Leben im Dienst Gottes, in der Nachfolge unseres Herrn Jesus Christus gestalten sollen, dann brauchen wir einen sicheren Grund unter unseren Füßen, und wir brauchen eine klare Linie, der wir folgen können. Das finden wir nur, wenn wir die Lehre der Bibel erforschen, anstatt uns bloß an einige willkürlich herausgegriffene einzelne Bibelworte zu halten, die wir womöglich noch in unserem Sinn etwas umdeuten, damit sie unseren sowieso schon gewählten Weg scheinbar bestätigen.

Nur wenn wir der gesunden Lehre der Heiligen Schrift folgen, entgehen wir den Fallstricken des Teufels auf unserem Weg, nur dann überwinden wir die Begierden unserer eigenen fleischlichen Natur, die uns immer wieder auf Abwege lenken will.

In der Bibel finden wir alles an Belehrung und Erkenntnis, an Warnung und Mahnung, an Durchblick und praktischer Handlungsanleitung, was wir brauchen – aber nur, wenn wir fleißig und systematisch Gottes Wort studieren. Voraussetzung ist außerdem, daß wir mit einem gehorsamen, Christus ergebenen Herzen bereit sind, das Wort zu befolgen und den schmalen Weg, den es uns weist, ohne Zögern oder Abweichen zu gehen.

Die gesunde Lehre für unser Leben als Christen finden wir vor allem im Neuen Testament, besonders in den Briefen der Apostel. Darüberhinaus ist es aber auch wichtig, die Lehren und Warnungen aus dem Alten Testament zu beachten, die die Aussagen des Neuen Testaments bestätigen, oftmals aber auch in wertvoller Weise vertiefen und ergänzen.

Wenn wir die gesunde Lehre des Neuen Testaments verstehen wollen, müssen wir auch ein klares Verständnis für ihre grundlegenden Begriffe entwickeln, und dies kann nur aus einem Studium der verschiedenen Bibelstellen abgeleitet werden, in denen der entsprechende Begriff vorkommt (wobei ergänzend natürlich auch geschichtliche und sprachliche Informationen einfließen können).

Zunächst wollen wir näher betrachten, was der im Neuen Testament (NT) insgesamt 185mal vorkommende Begriff „Welt“ (im Griechischen steht dafür das Wort kosmos) eigentlich bedeutet. Es ist wichtig, daß wir erkennen, was die Bibel meint, wenn sie über „die Welt“ spricht. Nun, kosmos kann, wie viele Wörter in der griechischen Sprache, mehrere Bedeutungen haben, wobei sich je nach Text- und Sinnzusammenhang entscheidet, welche Bedeutung an einer bestimmten Stelle gilt. Es kann im Allgemeingriechischen u.a. übersetzt werden mit:

* Anordnung, Bau, Ordnung

* Schmuck, Zierde, Ruhm

* Ordentlichkeit, Anstand, Schicklichkeit

* Regelmäßigkeit, gesetzliche Ordnung

* Erdkreis, Menschheit

* Weltordnung, Weltall, Welt

Im Neuen Testament wird das Wort in einer enger umgrenzten Bedeutung gebraucht. Es bezeichnet an einigen wenigen Stellen in einem neutralen Sinn die Welt im Sinne des von Gott geschaffenen Weltalls (wie unser deutsches Fremdwort „der Kosmos“). Hier betont dieser Begriff die wunderbare, schöne Ordnung, die allem Geschaffenen zugrunde liegt und die Zeugnis gibt von der Weisheit und Allmacht ihres Schöpfers.

An den meisten Stellen jedoch bezeichnet das Wort „Welt“ die in Sünde gefallene Menschheit mit ihrer widergöttlichen Weltordnung, ihrer sündigen Lebens- und Denkweise. In diesem Sinn gebraucht es besonders oft der Apostel Johannes, aus dessen Feder auch das inspirierte Schriftwort stammt, das wir am Anfang dieses Kapitels gelesen haben. Bei Johannes ist „Welt“ eine Bezeichnung der in Sünden toten, gegen Gott in Aufruhr befindlichen Menschheit mit ihrem Denken, ihrer Philosophie, ihrer Kultur und Religion, ihre Sitte und Rechtsordnung, ihrer Wirtschaft und Politik, ihrem Tun und Lassen.

Daneben wird von manchen Übersetzungen an bestimmten Stellen auch ein anderer Begriff mit „Welt“ übersetzt, nämlich „aion“, was eigentlich „Weltzeit, Zeitalter“ oder in der Mehrzahl auch „Ewigkeit“ bedeutet. An vielen Stellen bezeichnet es die Ordnung und Ausrichtung der Welt in einem bestimmten Zeitabschnitt oder Zeitalter, besonders dem gegenwärtigen Zeitalter, weshalb es oft dem Begriff „Welt“ sehr nahe kommt (in der Schlachter-2000-Übersetzung wurde es deshalb mit „Weltzeit“ wiedergegeben). Ein weiterer verwandter Begriff ist „Weltkreis“ (gr. oikoumene), im NT eine Bezeichnung für die bewohnte Erde bzw. das Gebiet des damaligen römischen Reiches.

 

Die Welt befindet sich seit dem Sündenfall in Rebellion gegen Gott und unter der Macht des Bösen

 

Die Bibel läßt keinerlei Zweifel daran, daß es der ewige, allein wahre Gott war, der die ganze Welt erschaffen hat – aus dem Nichts, durch Seine herrliche Weisheit und Macht (vgl. auch Hebr 11,3; Joh 1,10; 1Kor 8,5-6), und diese Schöpfung war ursprünglich sehr gut (vgl. 1Mo 1,31).

Er ist´s, der die Erde erschaffen hat durch seine Kraft, der in seiner Weisheit den Weltkreis abgegrenzt und mit seinem Verstand den Himmel ausgespannt hat. (Jer 10,12)

Der Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde ist, wohnt nicht in Tempeln, die von Händen gemacht sind … (Apg 17,24)

Würdig bist du, o Herr, zu empfangen den Ruhm und die Ehre und die Macht; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen sind sie und wurden sie geschaffen! (Offb 4,11)

Dennoch zeigt die Bibel auch sehr klar, daß der Sündenfall des Menschen, der als ein Stellvertreter Gottes auf Erden über diese Welt herrschen sollte, um sie für Gott zu verwalten und zu bewahren (vgl. 1Mo 1,26), auch schlimme Folgen für die ganze Schöpfung hatte. Die „Welt“ war mit dem Menschen gefallen und aus ihrem ursprünglich sehr guten Zustand in einen geknechteten und entstellten Zustand übergegangen (vgl. Röm 8,19-22).

Das von der Auflehnung gegen den ewigen Gott und Schöpfer geprägte Weltsystem steht seit dem Sündenfall unter dem Zorngericht Gottes; alle Welt ist vor Gott schuldig aufgrund ihrer Sünden und Übertretungen, ihres Abfalls von Gott und ihrer Weigerung, Gott die Ehre zu geben (Röm 3,19). Gott wird und muß diese Welt richten, und jeder, der ihr nicht entflieht, sondern sich mit dieser Welt identifiziert, wird diesem Gericht einmal treffen.

 

Die Entstehung eines gottfeindlichen Weltsystems

Bald nach dem Sündenfall begannen die Menschen, vor allem solche aus der Linie Kains, eine widergöttliche, auf Sünde beruhende Zivilisation aufzubauen (vgl. 1Mo 4,16-24). Diese mündete in Gesetzlosigkeit und frevelhaften Greueln (darunter offenkundig auch okkulte Perversionen; vgl. 2Pt 2,4; Jud 1,6-7) und erfaßte schließlich die gesamte Menschheit. Das Ende der damaligen Menschheit und der „alten Welt“ durch das Gericht der Sintflut war die Folge (2Pt 3,5-7; vgl. 2Pt 2,5).

Doch auch nach diesem ernsten Gericht schlugen immer mehr Menschen, die doch allesamt den verschonten Söhnen Noahs entstammten, erschreckend schnell einen bösen, widergöttlichen Weg ein. Das begann wohl bei den Nachkommen Hams, von denen besonders Nimrod als ein rebellischer Gewalthaber auf Erden erwähnt wird. Er begründete eine weitere gesetzlose und gottfeindliche Zivilisation, deren Hauptzentrum Babel (Babylon) war (1Mo 10,8-12; Offb 17,5).

Doch der Sauerteig des Götzendienstes erfaßte offensichtlich rasch auch die Japhetiter und die Semiten (vgl. Jos 24,2). Ein Ergebnis dieses Abdriftens von Gott war der Turmbau von Babel, hinter dem eine bösartige Verschwörung der Menschen gegen den lebendigen Schöpfergott stand, verknüpft mit Magie und Götzendienst (Zikkurate als Orte der Sternenanbetung). Das war ziemlich sicher der Ursprung der babylonischen Falschreligion (vgl. Offenbarung 17 und 18).

In gewissem Sinn kann man also sagen: die „Welt“ ist gleichzusetzen mit der Gesamtheit der gottfeindlichen Heidenvölker, ihrer Weltanschauung, ihrer politischen und sozialen Organisation, die insgesamt auf der Sünde, der Loslösung von ihrem Schöpfer-Gott beruht. Inmitten dieser Welt war es allein das Volk Israel, das als heiliges Eigentumsvolk des HERRN das Offenbarungswissen des Wortes Gottes und den wahren Gottesdienst bewahrte. Doch auch Israel fiel mehrheitlich von seinem Gott ab und paßte sich den Heidenvölkern an, sodaß z.B. im Johannesevangelium das ungläubige Israel mit zur „Welt“ gezählt wird:

Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. (Joh 1,10-11)

 

Satan ist der „Fürst dieser Welt“ und der „Gott dieser Weltzeit“

Die Bibel offenbart uns auch, daß der Satan, der gefallene Engelfürst, unter der Zulassung Gottes als „Fürst dieser Welt“ eine begrenzte Regentschaft über die Welt, insbesondere die sündigen Menschen, ausüben kann. Weshalb und wie das geschah, ist uns von Gott nicht mitgeteilt worden, und wir können darüber nur Vermutungen anstellen.

Grundsätzlich gilt, daß der ewige, allmächtige Gott die Oberherrschaft über die ganze Schöpfung ausübt. „Der HERR hat seinen Thron im Himmel gegründet, und seine Königsherrschaft regiert über alles“ (Ps 103,19). „O HERR, du Gott unserer Väter, bist du nicht Gott im Himmel und Herrscher über alle Königreiche der Heiden? In deiner Hand ist Kraft und Macht, und niemand kann vor dir bestehen!“ (2Chr 20,6). Dieser Wahrheit gibt auch ein gedemütigter heidnischer Großkönig Zeugnis:

Aber nach Verlauf der Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel empor, und mein Verstand kehrte zu mir zurück. Da lobte ich den Höchsten und pries und verherrlichte den, der ewig lebt, dessen Herrschaft eine ewige Herrschaft ist und dessen Reich von Geschlecht zu Geschlecht währt; gegen welchen alle, die auf Erden wohnen, wie nichts zu rechnen sind; er verfährt mit dem Heer des Himmels und mit denen, die auf Erden wohnen, wie er will, und es gibt niemand, der seiner Hand wehren oder zu ihm sagen dürfte: Was machst du? (Dan 4,31-32)

Der Satan hat also keine eigene Machtbefugnis; es ist undenkbar, daß er sich seine Macht, wie manche spekuliert haben, durch einen Aufruhr ertrotzt haben könnte. Es wäre für den Allerhöchsten ein Leichtes, den Widersacher sofort zu binden und in den Abgrund zu werfen, wie Er es zu Seiner Zeit auch tun wird (vgl. Offb 20,1-3).

Aber der souveräne Gott hat in Seiner Weisheit dem abgefallenen Engelfürsten eine begrenzte Machtbefugnis als „Fürst“ (gr. archon = Befehlshaber, Fürst, Machthaber, Statthalter, Beamter) dieser Welt gegeben: „Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt. Nun wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden“ (Joh 12,31). Der Teufel wird beschrieben als der Fürst, „der in der Luft herrscht“, als der Geist, „der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt“ (vgl. Eph 2,2).

Auch ein Teil der Engel Gottes unterstützte die Rebellion Satans und dient nun ihm; die Bibel bezeichnet sie als „Dämonen“. Unter ihnen befinden sich auch Engelfürsten und Machthaber, wie uns auch Dan 10,13 andeutet. Die abgefallenen Engelfürsten werden mitsamt dem Satan als „Weltbeherrscher [kosmo-kratoras] der Finsternis dieser Weltzeit“ bezeichnet. In gewissem Sinn gehören also auch sündige Engel zu dieser Welt (vgl. 1Kor 4,9).

Diese beschränkte, delegierte Macht über die Welt hatte der Widersacher vielleicht schon vor seinem Fall inne und behielt sie nach Gottes Willen, oder sie wurde ihm auf dem Weg des Gerichts gegeben, damit die in Sünde gefallenen Menschen schmecken sollten, wie bitter die Herrschaft des trügerischen Wesens ist, das der Mensch dem lebendigen Gott vorgezogen hatte.

Wie auch immer, für eine begrenzte Zeit und in einem von Gott begrenzten Umfang darf der Satan über die abgefallene Menschheit, über die „Welt“ im engeren Sinne, eine gewisse Macht ausüben (vgl. Lk 4,6). Ja, er wird sogar als der „Gott dieser Weltzeit“ bezeichnet (2Kor 4,4).

Wenn aber unser Evangelium verhüllt ist, so ist es bei denen verhüllt, die verlorengehen; bei den Ungläubigen, denen der Gott dieser Weltzeit die Sinne verblendet hat, sodaß ihnen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus nicht aufleuchtet, welcher Gottes Ebenbild ist. (2Kor 4,3-4)

Die Religionen und Ideologien, die Denkweise und die Sitten, die gesellschaftlichen Regeln und die Politik dieser Welt sind zu einem gewissen Grad von dem Widersacher geprägt und gelenkt, auch wenn Gott über allem waltet und dem Wirken des Widersachers gewisse Schranken setzt.

Diese ganze Welt und damit auch jeder einzelne Mensch befindet sich zunächst einmal im Machtbereich, unter der Herrschaft der Finsternis, wie Kolosser 1,13 zeigt. Der sündige Mensch ist keineswegs „autonom“, selbstbestimmt und frei, wie er meint, sondern er ist im Letzten immer ein Knecht des Teufels und muß dem Bösen dienen.

 

Die sündige Welt lehnt Christus ab und befindet sich im Aufruhr gegen Gott

Jeder Mensch ist also, solange er sich nicht zu Christus bekehrt hat, Teil dieser Welt und damit im Machtbereich des Satans (vgl. Kol 1,13). „Wir wissen, (…) daß die ganze Welt sich im Bösen befindet [d.h. unter der Macht, im Herrschaftsbereich des Bösen]“ (1Joh 5,19). „Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von unten, ich bin von oben. Ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt“ (Joh 8,23). Als Sünder lebten wir gemäß dem Lauf oder dem Zeitalter [aion] dieser Welt [kosmos], wie uns Epheser 2,2 sagt; wir waren den Grundsätzen der Welt als Knechte unterworfen (Gal 4,3).

Allein die an Christus Gläubigen gehören nicht mehr zu dieser Welt; sie sind aus der Welt herausgerettet: „Wenn ihr von der Welt wärt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt heraus erwählt habe, darum haßt euch die Welt“ (Joh 15,19). Über ihre besondere Stellung zu dieser Welt hören wir später mehr.

Eine erschreckende Wesenseigenschaft dieser Welt ist, daß sie den lebendigen Gott, ihren Schöpfer, und Seinen Sohn, den Er als Retter in die Welt sandte, ablehnt und verwirft.

Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt erkannte ihn nicht. (Joh 1,10)

Darin aber besteht das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. (Joh 3,19)

Wenn euch die Welt haßt, so wißt, daß sie mich vor euch gehaßt hat. (Joh 15,18)

Wir finden hier eine furchtbare Steigerung: die Welt hat Christus nicht erkannt – sie liebt die Finsternis mehr als Sein Licht – sie haßt Ihn. Diese Welt befindet sich in unversöhnlicher, erbitterter Feindschaft und Auflehnung gegen Gott. „Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche!“ (Lk 19,14) – das ist das Bekenntnis dieser Welt in ihrer trotzigen Auflehnung gegen Gott und Seinen Christus (vgl. Ps 2,1-3).

Die Welt haßt den heiligen und gerechten Sohn Gottes, weil Er ihre Sünden ans Licht bringt und sie durch Seine heilige Liebe und Gerechtigkeit als das bloßstellt, was sie wirklich ist: böse und verdorben, aufrührerisch und unrein, töricht und von Gott abgefallen.

Die Welt kann euch nicht hassen, mich aber haßt sie; denn ich bezeuge von ihr, daß ihre Werke böse sind. (Joh 7,7)

Das kann die Welt dem Sohn Gottes nicht verzeihen, sie kann das Licht, das er ausstrahlt, nicht ertragen. Dieser dumpfe Haß gegen den Herrn Jesus Christus, den von Gott gesandten Retter und Mittler, ist vielleicht die schlimmste Sünde der Welt, die einmal das schreckliche Gericht Gottes über sie bringen wird.

 

Wie Gott die Denkweise und Lebensart dieser Welt beurteilt

 

Wenn wir lernen wollen, nicht mehr menschlich zu denken, sondern Gott gemäß (vgl. Mt 16,23), dann ist es wichtig, die Urteile, die Gott in der Bibel über die Lebensweise der ungläubigen Weltmenschen aufschreiben ließ, genau zur Kenntnis zu nehmen. Dann erkennen wir auch, was der heilige Gott bei dem Treiben dieser Welt als Sünde ansieht und verabscheut, und was wir in unserem Leben auch verabscheuen und meiden sollen.

 

Gottes Urteil über die Religion und den Götzendienst dieser Welt

Gott macht in Seinem Wort alle Menschen dieser Welt verantwortlich dafür, daß sie Ihm, dem allein wahren Gott und Schöpfer, nicht die gebührende Ehre und den Dank geben, daß sie Ihn nicht anerkannt haben (vgl. 2Thess 1,8), obwohl jeder aufgrund der Schöpfung Ihn erkennen kann, und daß sie Ihn nicht als den alleinigen Schöpfergott verehrt haben.

Deshalb steht alle Religion dieser Welt unter dem Zorn Gottes, einschließlich des heute üblichen humanistisch geprägten Atheismus oder Agnostizismus, der einer Selbstvergottung des Menschen gleichkommt. Wir finden dieses Urteil besonders im ersten Kapitel des Römerbriefes ausgesprochen:

Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat; denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, sodaß sie keine Entschuldigung haben. Denn obgleich sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt, sondern sind in ihren Gedanken in nichtigen Wahn verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert.

Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild, das dem vergänglichen Menschen, den Vögeln und vierfüßigen und kriechenden Tieren gleicht. Darum hat sie Gott auch dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen, zur Unreinheit, sodaß sie ihre eigenen Leiber untereinander entehren, sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen! (Röm 1,18-25)

Der Mensch muß etwas Höheres verehren; er ist ursprünglich geschaffen zur priesterlichen Anbetung des wahren Gottes. Wenn er sich von diesem Gott abwendet, dann trachtet er danach, falsche Götter zu verehren, die Götzen, hinter denen der Satan und seine Dämonen stehen. Diese Götzen sind meist Bilder von Geschöpfen, vom Mistkäfer bis zur heiligen Kuh, von den Sternen bis zur Sonne. Der Gipfel des Götzendienstes ist es, wenn er sich selbst vergottet (vgl. 2Thess 2,4).

Das Gericht über die Sünde des Götzendienstes (oder umfassender: die Sünde der Nicht-Anerkennung Gottes), ist die Preisgabe der Menschen in alle möglichen Begierden und Sünden, die den Menschen erniedrigen und versklaven. Für diese Sünden trifft die Menschen das Zorngericht Gottes. Sie sind voll für das verantwortlich, was sie tun; Gott hat lediglich Seinen bewahrenden Einfluß zurückgezogen, sodaß die Menschen immer tiefer im Schlamm ihrer eigenen Sünde versinken.

Das war die geistliche Situation im untergehenden Römischen Reich; das war sie überall, wo Heidentum und Götzendienst vorherrschten, und das ist heute zunehmend wieder die erschütternde Wirklichkeit in den ehemals christlich geprägten Ländern des Westens, die aufgrund ihrer, wenn auch formalen, Anerkennung Gottes und Seiner Ordnungen jahrhundertelang manchen besonderen Segen genießen durften.

Die Folge war, daß die Apostel den jungbekehrten Heiden die konsequente Absonderung von jeder Art von Götzendienst und weltlicher Religion einschärften:

Darum, meine Geliebten, flieht vor dem Götzendienst! Ich rede ja mit Verständigen; beurteilt ihr, was ich sage! Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist er nicht [die] Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht [die] Gemeinschaft des Leibes des Christus? (…) Was sage ich nun? Daß ein Götze etwas sei, oder daß ein Götzenopfer etwas sei? Nein, sondern daß die Heiden das, was sie opfern, den Dämonen opfern und nicht Gott! Ich will aber nicht, daß ihr in Gemeinschaft mit den Dämonen seid. Ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der Dämonen; ihr könnt nicht am Tisch des Herrn teilhaben und am Tisch der Dämonen! Oder wollen wir den Herrn zur Eifersucht reizen? Sind wir etwa stärker als er? (1Kor 10,14-22)

 

Gottes Urteil über den ichbezogenen, zügellosen Lebensstil dieser Welt

Die Abkehr von dem wahren Gott, ihrem Schöpfer, brachte und bringt die Menschen in eine furchtbare moralische Finsternis. Da sie die Gebote des ewigen Gottes verwerfen und Ihn nicht fürchten, führen sie von Natur aus ein Leben der radikalen Selbstverwirklichung und Zügellosigkeit auf Kosten anderer. Den Lebensstil der Heiden im 1. Jahrhundert schildert der Geist Gottes durch den Apostel Paulus mit schonungsloser Schärfe:

Und gleichwie sie Gott nicht der Anerkennung würdigten, hat Gott auch sie dahingegeben in unwürdige Gesinnung, zu verüben, was sich nicht geziemt, als solche, die voll sind von aller Ungerechtigkeit, Unzucht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit; voll Neid, Mordlust, Streit, Betrug und Tücke, solche, die Gerüchte verbreiten, Verleumder, Gottesverächter, Freche, Übermütige, Prahler, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam; unverständig, treulos, lieblos, unversöhnlich, unbarmherzig. Obwohl sie das gerechte Urteil Gottes erkennen, daß die des Todes würdig sind, welche so etwas verüben, tun sie diese Dinge nicht nur selbst, sondern haben auch Gefallen an denen, die sie verüben. (Röm 1,28-32)

Das ist im Kern, jenseits alle religiösen Fassaden, auch der Lebensstil der heutigen Welt. Der heilige, gerechte Gott sieht sehr genau, was Seine Geschöpfe alles treiben, was sie denken, wie sie leben. Das Leben und Treiben der gottlosen Menschen dieser Welt ist vor Gott ein Greuel, eine schreckliche Mißachtung Seiner Person und Seiner Gebote. Der gottlose Mensch lebt so, als ob es keinen Gott gäbe, der richtet; er lebt nach dem Motto: »Laßt uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!« (1Kor 15,32). Wie verwerflich dieses heidnische Lebensmotto in den Augen Gottes ist, bezeugt der Prophet Jesaja:

Und an jenem Tag ermahnt der Herrscher, der HERR der Heerscharen, zum Weinen und Wehklagen, zum Kahlscheren des Hauptes und zum Umgürten des Sacktuches — doch siehe, da ist Jubel und Vergnügen, Ochsenschlachten und Schafeschächten, Fleischessen und Weintrinken: »Laßt uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!« Doch der HERR der Heerscharen hat sich meinem Ohr geoffenbart: Wahrlich, diese Missetat soll euch nicht vergeben werden, bis ihr sterbt!, spricht der Herrscher, der HERR der Heerscharen. (Jes 22,12-14)

Die Menschen dieser Welt leben getrieben von ihren Begierden. Viele geben sich bewußt dem sinnlichen Genuß hin, aber ausnahmslos alle jagen der Selbstverwirklichung, der Selbsterhöhung und Selbstbestätigung nach. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie ihre Lebenserfüllung in geschlechtlicher Ausschweifung, Machtlust oder intellektuell-künstlerischen Ergüssen suchen.

All das ist vor Gott ein Greuel, weil es versäumt, Ihm, dem Schöpfer der Welt und Geber alles Guten, die Ehre zu geben. Nach diesen Maßstäben müssen auch wir lernen, diese Welt samt ihren technischen, zivilisatorischen und kulturellen „Errungenschaften“ zu beurteilen.

… auch euch, die ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden, in denen ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt; unter ihnen führten auch wir alle einst unser Leben in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten; und wir waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die anderen. (Eph 2,1-3)

Das sage und bezeuge ich nun im Herrn, daß ihr nicht mehr so wandeln sollt, wie die übrigen Heiden wandeln in der Nichtigkeit ihres Sinnes, deren Verstand verfinstert ist und die entfremdet sind dem Leben Gottes, wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen der Verhärtung ihres Herzens; die, nachdem sie alles Empfinden verloren haben, sich der Zügellosigkeit ergeben haben, um jede Art von Unreinheit zu verüben mit unersättlicher Gier. (Eph 4,17-19)

Denn auch wir waren einst unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, dienten mannigfachen Lüsten und Vergnügungen, lebten in Bosheit und Neid, verhaßt und einander hassend. (Tit 3,3)

Diese Züge des gottlosen, ausschweifenden Lebens der Heiden sind in den Jahrhunderten des „christlichen“ Einflusses im Westen etwas gedämpft und eingegrenzt worden, aber sie lebten unter der Oberfläche eines bloß äußerlichen Christentums dennoch fort, wenn auch oft im Verborgenen. Nur die Neugeburt von oben und die Kraft des Heiligen Geistes ermöglicht es dem Kind Gottes, diesen Lebensstil wirklich gründlich abzulegen und zu überwinden.

Die Bibel sagt dazu sehr deutlich, daß die Menschen, die – und sei es unter „christlichem“ Mäntelchen – weiterhin in den Sünden dieser Welt leben und nicht Buße tun, unter das Zorngericht Gottes fallen und das Reich Gottes nicht erben:

Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht soll nicht einmal bei euch erwähnt werden, wie es Heiligen geziemt; auch nicht Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzeleien, die sich nicht gehören, sondern vielmehr Danksagung. Denn das sollt ihr wissen, daß kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger (der ein Götzendiener ist), ein Erbteil hat im Reich des Christus und Gottes. Laßt euch von niemand mit leeren Worten verführen! Denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. (Eph 5,3-6)

Wißt ihr denn nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht: Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Weichlinge, noch Knabenschänder, weder Diebe noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben. Und solche sind etliche von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und in dem Geist unseres Gottes! (1Kor 6,9-11)

Die Botschaft ist klar: Solch einen sündigen Lebensstil dürfen wir als Kinder Gottes in keiner Weise nachahmen noch uns mit ihm einsmachen; sonst würden wir gegen unseren Gott sündigen und Gericht und Züchtigung auf uns laden. Wir sind gerufen, ganz anders zu leben:

Da nun Christus für uns im Fleisch gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit derselben Gesinnung; denn wer im Fleisch gelitten hat, der hat mit der Sünde abgeschlossen, um die noch verbleibende Zeit im Fleisch nicht mehr den Lüsten der Menschen zu leben, sondern dem Willen Gottes. Denn es ist für uns genug, daß wir die vergangene Zeit des Lebens nach dem Willen der Heiden zugebracht haben, indem wir uns gehen ließen in Ausschweifungen, Begierden, Trunksucht, Belustigungen, Trinkgelagen und frevelhaftem Götzendienst. Das befremdet sie, daß ihr nicht mitlauft in denselben heillosen Schlamm, und darum lästern sie; sie werden aber dem Rechenschaft geben müssen, der bereit ist, die Lebendigen und die Toten zu richten. (1Pt 4,1-5)

 

Gottes Urteil über die Philosophie und Wissenschaft dieser Welt

Nicht nur die Moral und Religion dieser Welt ist vor Gott ein Greuel und gerichtsreif, sondern auch ihre Gott-lose Kultur, Philosophie und Wissenschaft, wie der Apostel Paulus ganz deutlich macht:

Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verlorengehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft; denn es steht geschrieben: »Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen«. Wo ist der Weise, wo der Schriftgelehrte, wo der Wortgewaltige dieser Weltzeit? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht? Denn weil die Welt durch [ihre] Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung diejenigen zu retten, die glauben. (1Kor 1,18-21)

Wir reden allerdings Weisheit unter den Gereiften; aber nicht die Weisheit dieser Weltzeit, auch nicht der Herrscher dieser Weltzeit, die vergehen, sondern wir reden Gottes Weisheit im Geheimnis, die verborgene, die Gott vor den Weltzeiten zu unserer Herrlichkeit vorherbestimmt hat, die keiner der Herrscher dieser Weltzeit erkannt hat — denn wenn sie sie erkannt hätten, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt —, sondern, wie geschrieben steht: »Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und keinem Menschen ins Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben«. (1Kor 2,6-9)

Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott; denn es steht geschrieben: »Er fängt die Weisen in ihrer List«. (1Kor 3,19)

In diesem Zusammenhang sollten wir erkennen, daß der ganze spekulative und atheistische Überbau (Evolutionstheorie, Urknall-Hypothese usw.) in den heutigen Wissenschaften mit unter das Urteil Gottes über die heidnische Philosophie fällt. Wo Naturwissenschaft und Technik einfach Gottes Ordnungen in der Schöpfung erforschen und nutzen, ist das keine Sünde. Lediglich die rücksichtslose, ohne Ehrfurcht vor Gott entwickelte Umsetzung dieser Einsichten in der modernen Technik ist vielfach für die Menschen schädlich. Aber die aus der heidnischen Philosophie fließenden Grundelemente der heutigen „Wissenschaften“ werden gläubige Christen klar verwerfen, weil sie im Gegensatz zu Gottes Offenbarung stehen.

Habt acht, daß euch niemand beraubt durch die Philosophie und leeren Betrug, gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den Grundsätzen der Welt und nicht Christus gemäß. (Kol 2,8)

Wir denken und leben nicht gemäß den Grundsätzen der Welt, sondern nach Gottes Grundsätzen – das müssen wir ganz bewußt festhalten und dürfen uns nicht durch die weltliche Philosophie berauben lassen.

Wenn ihr nun mit Christus den Grundsätzen der Welt gestorben seid, weshalb laßt ihr euch Satzungen auferlegen, als ob ihr noch in der Welt lebtet? »Rühre das nicht an, koste jenes nicht, betaste dies nicht!«— was doch alles durch den Gebrauch der Vernichtung anheimfällt — [Gebote] nach den Weisungen und Lehren der Menschen, die freilich einen Schein von Weisheit haben in selbst gewähltem Gottesdienst und Demut und Kasteiung des Leibes, [und doch] wertlos sind und zur Befriedigung des Fleisches dienen. (Kol 2,20-23)

 

 

 

Dieser Beitrag ist ein gekürzter und bearbeiteter Auszug aus dem Buch Paßt euch nicht der Welt an! Ermutigung zu einem entschiedenen Leben für Christus im Widerstand gegen den Zeitgeist.

 

 

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