Johannes Hartl, ein 1979 geborener katholischer Theologe und überzeugter Charismatiker, gehört zu den momentan besonders begehrten Starrednern in der evangelikalen Szene. Er wurde u.a. beim Willow-Creek-Leitungskongreß in Hannover 2016 eingeladen, aber auch beim Männertag des Forums Wiedenest 2017 und beim Jugendkongreß der Evangelischen Allianz in München 2017. Er ist ein geschickter, mitreißender Redner, der manche biblische Wahrheit klar ausspricht und mit seiner saloppen, „zeitgemäßen“ Sprache beim Publikum „ankommt“.

Hartl hat auch mehrere Bücher veröffentlicht, zwei davon über das Thema „Gebet“ bezeichnenderweise im evangelikalen SCM Brockhaus Verlag (In meinem Herzen Feuer. Meine aufregende Reise ins Gebet [2014]; Einfach Gebet: Zwölfmal Training für einen veränderten Alltag [2017]). Sein Buch Gott ungezähmt: Raus aus der spirituellen Komfortzone [Herder 2. Aufl. 2016] erschien in einem katholischen Verlag. Mit dem katholischen Priester Leo Tanner hat er ein Buch veröffentlicht, das den Evangelischen und vor allem den Evangelikalen den Katholizismus nahebringen soll: Katholisch als Fremdsprache: Einander verstehen – Gemeinsam vorwärts gehen (WeG Verlag Eggersried 2015). Einige weitere Bücher erschienen im charismatischen cap-books-Verlag.

Was Hartl und seine Botschaft besonders attraktiv gemacht hat, ist vordergründig das „Gebetshaus Augsburg“, das er mit seiner Frau Jutta 2005 gründete und in dem seit 2011 ununterbrochen 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche gebetet wird. Die Anregung zu diesem Gebetshaus empfing er in den USA im „International House of Prayer“ (IHOP) in Kansas City, das 1999 von dem extremcharismatischen „Propheten“ Mike Bickle gegründet worden war und ebenfalls rund um die Uhr Gebet und „Lobpreis“ betreibt.

Träger der Initiative Hartls ist der Verein Gebetshaus Augsburg e. V.; zur Zeit beschäftigt das Gebetshaus ca. 40 hauptamtliche Mitarbeiter und finanziert sich durch Spenden und Einnahmen aus Büchern, Honoraren usw. (https://de.wikipedia.org/wiki/Gebetshaus_Augsburg). Der Verein ist formal nichtkonfessionell, die Arbeit wird jedoch vom katholischen Bistum Augsburg unterstützt und auch beaufsichtigt.

Interessanterweise hat das katholische Bistum Augsburg am 2. 1. 2017 eine besondere Mitteilung über die Ausrichtung des Gebetshauses veröffentlicht:

Aufgrund der immer größer werdenden Zahl der Teilnehmer am Leben und an den Initiativen des Gebetshauses e.V. sahen sich die Verantwortlichen des Bistums Augsburg veranlaßt, Intention, Zielsetzung, und vor allem auch die theologischen Grundlagen des Gebetshauses eingehend zu prüfen. Dies geschah in einem längeren Prozeß, dabei wurden auch zahlreiche Personen befragt. Als Ergebnis dieser Prüfung wurde festgestellt, daß im Gebetshaus nichts gelehrt und verkündet wird, was im Gegensatz zur Lehre der katholischen Kirche steht. Allein dies war auch der Auftrag und Gegenstand der Prüfung. Der Bischof von Augsburg hat aufgrund dieses Ergebnisses der Untersuchung und im Einvernehmen mit Herrn Dr. Johannes Hartl entschieden, das (den) Gebetshaus e.V. in Zukunft seitens der Diözese zu begleiten. Für diese Aufgabe wurde als Bischöflicher Beauftragter Msgr. Dr. Alessandro Perego bestellt. Das Gebetshaus e.V. sieht sich als ein Werk der Charismatischen Erneuerung in der Katholischen Kirche (CE), in deren Gesamtbund es einen Sitz hat. Zugleich ist es aber doch eine ganz eigenständige Größe, die der CE entwachsen ist. (https://bistum-augsburg.de/content/download/155535/1817837/file/Gebetshaus-Mitteilung.pdf)

Besonders aufsehenerregend und anziehend ist in den letzten Jahren die vom Gebetshaus Augsburg organisierte MEHR-Konferenz geworden, von der es in Wikipedia heißt: „Ein Schwerpunkt des Gebetshauses ist die sogenannte „Mehr-Konferenz“, die seit 2008 stattfindet und damals 100 Teilnehmende hatte. 2015 besuchten schon 4.500, 2016 über 7.000 und 2018 um die 11.000 Personen die viertägige Konferenz. Etwa 60 % der Teilnehmenden waren katholische, je 17 % evangelische und freikirchliche und 3 % sind orthodoxe Christen. Das römisch-katholische Bistum Augsburg steht hinter diesem ökumenischen Werk, und der Passauer Bischof Stefan Oster nahm an der Konferenz teil.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Hartl). Neben „fetzigen“ Botschaften ist die Konferenz vor allem wegen der „harten“ Lobpreismusik mit vielen Bands und der entsprechenden euphorischen Atmosphäre attraktiv.

Eine wachsende Anzahl von jüngeren und weniger jungen Evangelikalen läßt sich offenkundig von den Botschaften Hartls und den Aktivitäten des Gebetshauses faszinieren und mitreißen. Was wäre auch gegen Gebet einzuwenden? werden viele fragen. Jeder empfindet doch seine Defizite im Gebet. Ist es nicht großartig, wenn Christen rund um die Uhr beten? Muß man da nicht über die unverkennbaren katholischen und charismatischen Prägungen dieser Initiative großzügig hinwegsehen? Doch eine solche heute weit verbreitete Haltung ist naiv und berücksichtigt nicht die raffinierte Verführung, die hinter der „Gebetshaus-Bewegung“ und ähnlichen Initiativen vor allem im charismatischen Bereich („24/7 Prayer“) und hinter Dr. Johannes Hartl steht.

 

Die Verführung hinter der charismatischen Gebetsbewegung

 

Manche oberflächliche evangelikale Beobachter der charismatischen Szene sind sehr beeindruckt von dem „Gebetsgeist“ in dieser Bewegung, der sich scheinbar vorteilhaft von der Gebetsarmut vieler christlicher Kreise abhebt. Doch leider verfallen solche Evangelikale, die die Charismatiker für ihre intensiven Gebete loben, einer bedauerlichen Täuschung. Denn das scheinbar so „brennende“ Gebetsleben der Charismatiker ist im wesentlichen gesteuert von unbiblischen Irrlehren und einem irrgeistig inspirierten Eifer, der Gott nicht wohlgefällig sein kann. (Das sagt der Verfasser wohlgemerkt als ehemaliger Charismatiker, der diese „Gebetspraxis“ etwa vier Jahre lang eifrig mitmachte.) Nicht jedes Gebet ist Gott wohlgefällig, sondern das Gebet, das von wahren Kindern Gottes in einer gottesfürchtigen, gesunden Glaubenshaltung an Gott gerichtet wird, und das ist in der Charismatischen Bewegung leider die Ausnahme (was das gemeinschaftliche Gebet angeht; das persönliche wollen wir nicht beurteilen).

Das charismatische „Gebet“ ist wesentlich befeuert durch unbiblische Irrtümer, die in diesen Kreisen massenhaft gelehrt und praktiziert werden, und die aufgrund der extremcharismatischen Prägung sowohl im „Gebethaus Augsburg“ wie auch in den „MEHR-Konferenzen“ zwangsläufig eine wichtige Rolle spielen (vgl. die unten angeführten Äußerungen vollzeitlicher „Gebetskämpfer“ aus Augsburg).

* Einer dieser Irrtümer ist die heidnische Vorstellung, daß Gott durch viele, ständig wiederholte Worte beeindruckt würde. Wir kennen das Wort unseres Herrn: „Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört um ihrer vielen Worte willen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen! Denn euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet“ (Mt 6,7-8).

* Ein weiterer Irrtum besteht darin, daß die charismatischen „Beter“ die „Vollmacht“ für sich beanspruchen, durch „Proklamationen“ und „Bekenntnisse“ sogenannte „geistliche Realitäten“ zu verändern und das von ihnen Gewünschte „in Existenz zu sprechen“. Diese von der Irrlehre des „positiven Bekenntnisses“ und der „schöpferischen Macht unserer Worte“ gesteuerte Praxis ist im Kern ein magisches Mißverständnis und kein biblisches Gebet (vgl. meine Schrift „Wort des Glaubens“ und „Positives Bekenntnis“: Falsche „Glaubens“lehren bei Charismatikern)

* Eng verwandt damit ist die Irrlehre, Christen müßten sich mit Proklamationen und Gebieten an Finsternismächte wenden, diese binden und ihnen befehlen, wegzugehen oder Menschen freizugeben. Das ist im Kern Spiritismus, wie ich an anderer Stelle gezeigt habe (vgl. Die falsche „geistliche Kriegsführung“ bei den Charismatikern)

* Wesentlich für die charismatischen „Gebetsbewegungen“ sind die Irrlehren über „Lobpreis und Anbetung“, eine charismatische Praxis, die durch euphorisierend wirkende Rock- und Popmusik die „Beter“ in Ekstase versetzt und ein heidnisches Ritual darstellt, das Gott ein Greuel ist und Verführungsgeister „freisetzt“ (vgl. dazu meine Schrift Der charismatische „Lobpreis“ und die biblische Anbetung).

* Eine zentrale Rolle im charismatischen „Gebetsleben“ nimmt in aller Regel das unbiblische „Zungenbeten“ ein, das oftmals laut und kollektiv geschieht und nicht, wie beim echten Sprachenreden der Apostelzeit, aus heidnischen Fremdsprachen besteht, sondern aus unverständlichem Gelalle und irrgeistig inspirierten Aussagen, die die „Beter“ gar nicht verstehen (vgl. dazu meine Schrift Das charismatische „Zungenreden“ und das biblische Sprachenreden). Das „Zungengebet“ spielt gerade beim „24/7-Gebet“ eine Schlüsselrolle, weil ohne solches Geplapper die „Beter“ gar nicht stundenlang „durchbeten“ könnten.

* Daneben werden von Hartl auch noch klassische Praktiken aus der katholischen Mystik für das „Dauergebet“ empfohlen, so etwa das ständig wiederholte orthodoxe „Jesusgebet“ oder das Beten des „Rosenkranzes“ zu Maria (vgl. dazu Kotsch, „Werbung …“, S. 28 sowie meine Schrift Meditation und Mystik für Christen? Die „neue Spiritualität“ verführt die Evangelikalen).

* Weitere Irrtümer wie „stellvertretende Buße“, „Innere Heilung“, „Ruhen im Geist“, Gebet um angebliche Wunderheilungen an Kranken, Dämonenaustreibungen an Einzelnen, gehören ebenfalls zum Repertorium des extremcharismatischen „Gebets“, wie es auch in den Gebetshäusern praktiziert wird (auch hierzu gibt es auf der Webseite Das-Wort-der-Wahrheit.de weiterführende Beiträge).

Die Idee, in gewissen Einrichtungen ein „immerwährendes Gebet“ zu organisieren, ist ein Ausdruck der schwärmerischen, falschen Lehren der Pfingst- und Charismatischen Bewegung und nicht etwa biblischer Frömmigkeit. Die Bibel ermahnt uns zwar: „Betet ohne Unterlaß“ (1Thess 5,17), aber das bedeutet nicht „ununterbrochen“, sondern: „beständig, immer wieder, ohne darin nachzulassen oder aufzuhören“. Selbst ein Paulus konnte nicht beten, während er z.B. predigte. Auch die Aufforderung „… indem ihr zu jeder Zeit betet“ (Eph 6,18) bedeutet nicht „ununterbrochen“, sondern „zu jeder gelegenen Zeit“ (gr. kairos). Alles andere würde auch mit der ausdrücklichen Aufforderung in Konflikt geraten, daß jeder Christ normalerweise mit seinen Händen arbeiten soll, um den Lebensunterhalt zu verdienen.

Ein permanentes magisch-mystisches Beten, wie es Hartl und das Gebetshaus betreiben, ist vor Gott überhaupt nicht wohlgefällig, sondern eher ein Ärgernis (vgl. Spr 15,8; 28,9). Der Irrgeist dieser Bewegung verblendet und täuscht die „Gebetskämpfer“, so daß sie meinen, ihre magischen Praktiken seien Gott überaus wohlgefällig, würden „die Welt verändern“ und „die Finsternismächte vertreiben“. Sie werden ständig aufgeputscht durch okkulte Rock- und Popmusik und falschgeistige „prophetische Botschaften“, die ihnen Erfolge und die unmittelbar bevorstehende Massenerweckung vorgaukeln. Letztlich berauscht sich da das fromme Ego an seinen frommen „Leistungen“ und „Errungenschaften“.

Im Kern gehen solche unbiblischen Vorstellungen zurück auf die römische Kirche, die erstmals solche „Stätten ewiger Anbetung“ in ihren Klöstern organisierte (ähnliche Praktiken findet man aber auch unter heidnischen Mönchen). Da schließt sich der Kreis bei Einrichtungen wie dem Augsburger Gebetshaus …

 

Die Verführung der Charismatik bei Johannes Hartl

 

In seinem Buch „In meinem Herzen Feuer“ beschreibt Hartl, wie er auf einem Kongreß der katholischen charismatischen Erneuerung die irrgeistige „Geistestaufe“ empfängt. Dabei ist bezeichnenderweise nichts von Sündenerkenntnis, Buße oder Annahme des Herrn Jesus als Retter die Rede, sondern von einem gut katholischen mystischen „Geisteserlebnis“, das heidnisch und nicht biblisch ist. Als Teenager geht er aus Langeweile nach vorn, um für sich beten zu lassen und „den Heiligen Geist zu empfangen“. Das bringt ihm ein überwältigendes Erlebnis ein, von dem er bekennt, es habe sein Leben „für immer in zwei Hälften“ geschnitten, und das er so benennt: „Gott küßt mich“. Er beschreibt es als „unendlich süßes Glück“, „wie völlig verliebt“ (S. 18-20).

Nur: er ist zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht bekehrt! Eine oberflächliche „Entscheidung für Jesus“ trifft er nach eigenen Angaben erst ein halbes Jahr später, und auch da ist nicht von Sündenerkenntnis, Buße oder biblischer Bekehrung die Rede; sein Verlangen dabei ist, die erlebte Geisterfahrung für immer zu konservieren. Es handelt sich um einen irrgeistigen Betrug, ein esoterisches „Geisterlebnis“, wie es auch in anderen heidnischen Religionen vorkommt, und die Charismatik ist im Grunde nur heidnische Esoterik in „christlichem“ Gewand.

Ganz im Sinne der extremen Charismatik, die ihn von Anfang in durch Gurus wie Kim Kollins oder Mike Bickle geprägt hat, lädt Hartl auch Extremcharismatiker wie Arne Elsen (2014) oder Heidi Baker (2016) zu seinen MEHR-Konferenzen ein. Er befürwortet charismatische prophetische „Offenbarungen“ und Wunderheilungen sowie auch das okkulte Phänomen des „Ruhens im Geist“ (Rückwärtsstürzen in Trance). Das schildert er in seinem Buch „In meinem Herzen Feuer“ so:

Doch während des zweiten Liedes [in einer charismatischen Jugendfreizeit] kommt er. Kommt er. Und übernimmt die Kontrolle. Und das sieht so aus: Ohne, daß sie jemand berührt, beginnen Einzelne, umzufallen. Bum!. Nein, niemand hat einen Schwächeanfall, niemand wird ohnmächtig. Und niemand wird geschubst. Die Betroffenen berichten, sie seien von der Kraft Gottes überwältigt worden. (S. 74-75).

Wie beim klassischen „Toronto-Segen“ gibt es unkontrolliertes Lachen, Weinen, Visionen … Hartl nennt das beschönigend „Heiliges Chaos“.

 

Die Verführung des römischen Katholizismus bei Johannes Hartl

 

Der katholische Doktor der Theologie Johannes Hartl erweckt bei manchen naiven Zuhörern den Eindruck, er sei ein waschechter evangelikaler Charismatiker, der ungewöhnlicherweise noch in der römischen Kirche ist. Dieser Eindruck täuscht aber. Hartl ist ein hingegebener Katholik, der mit rhetorischem Geschick daran arbeitet, seinen evangelikalen Anhängern die Vorzüge und Größe der römisch-katholischen Kirche zu vermitteln; er betreibt „Ökumene“ ganz im Sinne der katholischen Kirche, und das mit offensichtlichem Erfolg. Eine evangelikale Leserin des Buches Katholisch als Fremdsprache schreibt als Beurteilung:

Dieses Buch hat mich als Freikirchlerin aus verschiedenen Gründen und Anlässen interessiert. Es ist ein fantastisches Buch, das (für alle Beteiligten) wertschätzend geschrieben ist. Das Empfinden, daß hier „Werbung“ für die katholische Kirche gemacht wird, teile ich mitnichten. Vielmehr wird für EINHEIT unter ALLEN Christen geworben, denn an uns als Leib Christi soll die Welt Gott erkennen und glauben. Für mich war es noch einmal ein Appell, sich – zur Ehre Gottes- noch mehr auf das Verbindende zu konzentrieren statt auf die Unterschiede. (https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/RNCL3RAFLAFG6/ref=cm_cr_dp_d_rvw_ttl?ie=UTF8&ASIN=3909085954)

Michael Kotsch faßt Hartls katholische Überzeugungen aus seinen Vorträgen so zusammen:

In seinen nicht ganz so häufig bei YouTube angeklickten Vorträgen und in einigen seiner Bücher macht Hartl seine katholische Überzeugung auch unmißverständlich deutlich.

* Johannes Hartl ist fest davon überzeugt, daß Maria sündlos und lebenslange Jungfrau war.

* Er erwartet Hilfe und Unterstützung von den längst verstorbenen Heiligen der katholischen Kirche.

* Johannes Hartl hält die Kreuzzüge, die Inquisition und die grausame Gegenreformation aufgrund ihrer „guten Absicht“ für akzeptabel.

* Er meint, das Neue Testament habe seine Autorität durch die Beglaubigung des katholischen Lehramts erhalten.

* Alle Päpste wurden nach Johannes Hartl in ihren Lehren und Handlungen vom Heiligen Geist geleitet.

* Er ist überzeugt, daß die Sakramente der katholischen Kirche den Menschen ihre Sünden vergeben.

* Regelmäßig betet Johannes Hartl geweihte Hostien an und fordert seine Zuhörer auf, dasselbe zu machen. (https://bibelbund.de/2017/05/johannes-hartl-betet-hostien-an-die-andere-seite-eines-mitreissenden-theologen/)

In seinem ausführlichen Artikel in Bibel und Gemeinde zeigt Kotsch die katholische Verführung bei Hartl im einzelnen auf; Hartl verteidigt die römischen falschen Sakramente, insbesondere die Eucharistie, die Bilderverehrung, das Zölibat, die Marienverehrung, die Heiligenverehrung (Kotsch, „Werbung …“, S. 29-35 mit einzelnen Nachweisen).

Seine im Grunde heidnisch-mystische katholische Frömmigkeit zeigt sich u.a. darin, daß er angibt, am Grab der Mystikerin Theresa von Lisieux die „Gegenwart Gottes“ besonders intensiv gespürt zu haben (Kotsch, „Werbung …“, S. 33); in einem katholischen Wallfahrtsort habe er in einer Monstranz (!) angeblich die intensive Nähe Gottes gespürt (Kotsch, „Werbung …“, S. 35). Mystisch und katholisch ist auch Hartls Aussage, er wünsche sich, „daß Menschen sich inniger in Jesus verlieben“ (vgl. Idea-Meldung: „Für manche Christen bin ich ein ‚doppelter Satansbraten‘“). In seiner Doktorarbeit über „Metaphorische Theologie“ dagegen zeigt sich, daß er als gut katholischer Theologe auch bibelkritisch denkt und argumentiert, wenn das einfache Volk nicht zuhört (vgl. das Hartl-Zitat bei Kotsch, „Werbung …“,, S. 38).

Die mystisch-katholische Prägung Hartls zeigt sich auch, wenn er über das „Gebet“ aussagt: „Gebet ist Kunst. (…) Das ist das Gebet, wonach Gott sich seht: zweckfreie Kunst, ein Spiel der Schönheit um ihrer selbst willen“ (In meinem Herzen Feuer, S. 212). Das Ziel sei, „ein Künstler, ein Meister des Gebets zu werden“. (S. 213). Wo findet man das in der Bibel? Das ist esoterisches Denken! Wenn Hartl dann auf die verschiedenen „Gebetsformen“ zu sprechen kommt, dann nennt er überwiegend Spielarten der katholisch-orthodoxen Mystik, die mit biblischem Gebet nichts zu tun haben:

Die Einübung des Schweigens, der Bibelmeditation, des Lobpreises, des liturgischen Gebets [feste, vorformulierte Gebete], der beständigen Fürbitte, des 24-Stunden-Gebets, der eucharistischen Anbetung [d.h. Verehrung der Hostie!], des Rezitierens oder Singens biblischer Passagen, des hörenden Gebets [mystisch-charismatische Praxis des Hörens auf innere Eingebungen], des Gebets bei Exerzitien [meditativen Übungen der Jesuiten und anderer Mönche] oder auf einer Pilgerreise, des kontemplativen Gebets, des Jesusgebets [ständig wiederholtes mystisches Gebet der orthodoxen Kirche] – all das sind Formen, die den Beter Unterschiedliches lehren (S. 212).

 

Eine betrügerische „Gebets-Erweckung“ breitet sich aus

 

Wie die allermeisten Charismatiker ist Hartl mit seinem „Gebetshaus“ getrieben von schwärmerischen Visionen und Zielen. Kotsch schreibt über Hartls Vortrag zum Thema „Ökumene“ am 19. 4. 2012: „In der Charismatischen Bewegung sieht Hartl das Potential zu einer weltweiten Erweckung. Im Kern gehe sie auf die katholische Kirche zurück und habe ihre Vorläufer in den Mystikern des Mittelalters“ (Kotsch, „Werbung …“, S. 36). Letzteres ist durchaus richtig beobachtet und zeigt einmal mehr, daß weder der Charismatischen Bewegung noch der katholischen Kirche zu trauen ist. Doch die immer wieder geweissagte „Endzeiterweckung“ ist ein großer Betrug. Sie wird niemals eintreffen, weil die Bibel bezeugt, daß in der Endzeit Abfall, Verführung und Gesetzlosigkeit auf der Erde herrschen werden (vgl. u.a. Lk 17,20-30).

Diese verführerische charismatische Weltsicht äußert sich auch in der Bewegung „Europa soll gerettet werden“ („Europe shall be saved“), an der Hartl zusammen mit einigen Extremcharismatikern maßgeblich Anteil hat (er ist zusammen mit Peter Wenz und anderen im „core team“ dieser Bewegung). Diese Bewegung rief für März/April 2017 zu einem 40tägigen strategischen Gebetsfasten für Europa auf, „für die Errettung von 100 Millionen Seelen in den nächsten 10 Jahren“. Dieses strategische Ziel ist die Frucht schwarmgeistiger falscher „Offenbarungen“. Hartl beschreibt das in einem Aufruf so:

Wir leben in eindrucksvollen Zeiten. Quer durch den Leib Christi verbreitet sich Hoffnung und Menschen auf der ganzen Welt hören vom Herrn [!], daß dies eine besondere Zeit für Europa ist. Im letzten Jahr trafen sich Propheten, Evangelisten und Leiter großer Dienste aus der ganzen Welt, um sich über das auszutauschen, was Gott auf diesem Kontinent vorhat. Es entstand eine Vision von der Errettung von 100 Millionen Seelen in den nächsten 10 Jahren. (…) Wir beten um eine Jesus-Bewegung quer durch unsere Länder. (…) 2017 ist ein strategisch bedeutsames Jahr. (…) Wir glauben, daß dieses Jahr eine Veränderung im geistlichen Klima Europas bringen wird. (…) Wir träumen von 10.000 Männern und Frauen, die im Zeitraum 1. März – 9. April um Erweckung in Europa fasten und beten. (…) 40 Tage Jesus-Fasten für eine Jesus-Bewegung. Wie kann man konkret mitmachen? Indem man täglich die prophetische Aussage betet: „Europe shall be saved!“, „Europa soll gerettet werden!“, und täglich mindestens 5 Minuten in diesem Anliegen betet. (http://esbs.org/wp-content/uploads/2017/02/ESBS-Deutsche-Version.pdf)

Diese Aktion ist ein Musterbeispiel betrügerischer, irrgeistig inspirierter „Erweckungsaktionen“, wie sie Beobachter der Szene fast Jahr für Jahr von verschiedenen Gruppen dieser breitgefächerten Bewegung inszeniert sehen. Die „prophetische“ Vision einer „Erweckung“, weltweit oder speziell für Europa, ist uralt, 100mal von pfingstlich-charismatischen Falschpropheten wiederholt worden und hat sich nie verwirklicht, ganz einfach, weil sie Gottes geoffenbartem Ratschluß wiederspricht.

Nun soll dieses unbiblische Ziel durch massenhaftes Fasten erreicht werden, verbunden mit der mantraartigen Proklamation „Europa soll gerettet werden!“, gelenkt von den magischen Irrlehren des „positiven Bekenntnisses“. Den Veranstaltern ist dabei wichtig, daß im Sinne der Ökumene nicht über andere Denominationen (wie die katholische Kirche) schlecht geredet wird; sie machen den verführten Betern Hoffnung, daß sie die ganze Welt und die Gesellschaft in Europa verändern werden, wenn sie so fasten und beten.

Wenn man sich die Äußerungen der so hoch bewunderten „Profi-Beter“ um Johannes Hartl näher ansieht, sollte eigentlich jeder biblisch gesunde Christ den Betrug deutlich erkennen können. In einer Werbe-Broschüre für potentielle Spender „Gebetshaus-Partner 2015“ schreiben die Mitarbeiter, was „ihr Traum“ ist; hier eine Auswahl:

* „Eine Jesus-verrückte, verliebte Kirche“

* „Die Herrlichkeit Gottes auf der Straße erleben, spontane Erweckungs-Treffen in Fußgängerzonen, Supermärkten, … Heilungen, Zeichen, Wunder“

* „Ein Freund des Heiligen Geistes und des Bräutigams zu sein“

* „Gegenwartslobpreis, der Heilung, Befreiung und Wunder freisetzt. Prophetische Sänger zu trainieren“

* „Ich sehne mich danach, zu sehen, wie prophetische Menschen, bekleidet mit Gottes Wirklichkeit, Gesellschaft und Politik durchdringen“

* „In der Vollmacht Gottes zu wandeln, und, wie die Schrift sagt, noch größere Wunder tun als Jesus. Ich will erleben, daß „Blinde sehen, Lahme gehen und Taube hören“, einfach nur, weil die Gegenwart Gottes so stark ist, daß sich keine Krankheit und Sünde mehr halten kann. Dafür bete ich“

* „Ich träume davon, daß die Kirche sich durch Fasten und Gebet revolutionieren läßt und dadurch zu einer völlig neuen Fruchtbarkeit durchbricht“ (Johannes Hartl)

* „Erweckung, Zeichen und Wunder, Heilungen, Freisetzungen, Totenauferweckungen und Errettungen auf täglicher Basis … überall! Ich würde zu gern mal ein Krankenhaus leer-beten“

* „Das Vorrecht, mit einem genialen Team eine Landebahn für die Gegenwart Gottes zu kultivieren“

Wie letztlich gotteslästerlich und verdreht der charismatisch-katholische Verführungsgeist wirkt, zeigen Äußerungen, die Hartl bei seiner ersten Ansprache auf der MEHR-Konferenz 2018 machte, und die zeigen, daß er einen anderen, trügerischen „Gott“ verehrt, mit dem die wahren Kinder Gottes nichts zu tun haben, der heidnisch und nicht biblisch ist: „Ich kann es mir nicht anders vorstellen, als das Gott ein Kind ist. Gott ist jung geblieben, er altert nicht.“ Und gleich danach noch dreister: „Gott ist total das Party-Tier. Einer der Freudekiller ist, daß wir zu wenig feiern. Ist Dein Glaube ein Glaube, wo Du die Güte Gottes feierst?“ (zitiert im Bericht von Roland Noé „Ich hab das Buch zu Ende gelesen. Es geht gut aus. Wir gewinnen“ auf kath.net. http://kath.net/news/62277).

Ich hoffe, jeder wahre Christ, der dies liest, wird erkennen, wes Geistes Kind Herr Dr. Hartl ist. Auf plumpste Weise (die man aber auch von anderen Charismatikern kennt) versucht er den Hörern jede Gottesfurcht auszureden und den falschen „Gott“, den er verkündet, menschlich zurechtgestutzt darzustellen, damit die Leute daran Wohlgefallen haben. Aber wer den Herrn und Sein Wort wirklich kennt, wird nicht auf diese frechen und lästerlichen Aussagen hereinfallen.

 

Die erschreckende geistliche Blindheit der modernen Evangelikalen

 

Was alle wirklich gläubigen evangelikalen Christen aufwecken sollte, ist die geistliche Blindheit und Bereitschaft zur Förderung massiver Irreführung, welche die verschiedensten evangelikalen Verantwortlichen kennzeichnet, die Herrn Dr. Hartl als Redner einladen oder seine Bücher gewinnbringend unter dem evangelikalen Volk vertreiben. Sie müssen ja eigentlich zur Kenntnis genommen haben, was dieser Mann alles verkündet.

Aber Tatsache ist, daß Herr Hartl genau die beiden Verführungsströme in sich vereint, die heute den modernen Evangelikalismus am stärksten in Richtung Hure Babylon ziehen und rasch von seiner ehemals biblischen Vergangenheit weglocken: die Charismatische Bewegung und die römische Kirche, die die Evangelikalen heute mit nie gekannter Geschicklichkeit und Beharrlichkeit umgarnt. Solche Prediger wie Dr. Hartl liegen voll im Trend der Zeit. Und viele Führer aus der Evangelischen Allianz haben längst das Steuerruder in Richtung Rom umgelegt und suchen nun geschickte Propagandisten, die das „Fußvolk“ den Kurs der ökumenischen Einheit mit Rom schmackhaft machen.

Aber was wird der Herr Jesus Christus einmal über solche untreue Hirten sagen, die Seine Schafe den Wölfen überlassen haben? In jedem Fall sollten die Gläubigen, die sich noch in evangelikalen Kreisen aufhalten, die Konsequenz ziehen und sich nicht länger solchen falschen Hirten anvertrauen. Es ist Zeit, aufzuwachen, die Geister zu prüfen, und sich dort zu versammeln, wo Gottes Wort noch ernst genommen und ernst gepredigt wird.

Auf allen Bergen und hohen Hügeln irren meine Schafe umher, und über das ganze Land sind meine Schafe zerstreut; und niemand ist da, der nach ihnen fragt, und niemand, der sie sucht. Darum, ihr Hirten, hört das Wort des HERRN! So wahr ich lebe, spricht GOTT, der Herr: Weil meine Schafe zum Raub geworden sind, ja, weil meine Schafe allen wilden Tieren des Feldes zum Fraß geworden sind, weil sie keinen Hirten haben und meine Hirten nicht nach meinen Schafen fragen, und weil die Hirten nur sich selbst weiden und nicht meine Schafe, so hört, ihr Hirten, das Wort des HERRN! So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich komme über die Hirten, und ich will meine Schafe von ihren Händen fordern und will ihrem Schafeweiden ein Ende machen, und die Hirten sollen nicht mehr sich selbst weiden; denn ich will meine Schafe aus ihrem Maul erretten, daß sie ihnen künftig nicht mehr zum Fraß dienen sollen. Denn so spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich selbst will nach meinen Schafen suchen und mich ihrer annehmen! (Hes 34,6-11)

 

 

Quellen:

 

Kotsch, Michael: „Werbung für Charismatik und römisch-katholische Kirche. Einblicke in die Theologie von Johannes Hartl“, in: Bibel und Gemeinde 2/2017, S. 23-38

Kotsch, Michael: „Johannes Hartl betet Hostien an – die andere Seite eines mitreißenden Theologen“ (https://bibelbund.de/2017/05/johannes-hartl-betet-hostien-an-die-andere-seite-eines-mitreissenden-theologen/)

Deppe, Hans-Werner: „Johannes Hartl – ein verlängerter Arm der katholischen Kirche?“, (https://www.betanien.de/johannes-hartl-ein-verlaengerter-arm-der-katholischen-kirche/)

Hartl, Johannes: In meinem Herzen Feuer. Meine aufregende Reise ins Gebet. Witten: SCM 4. Aufl. 2015

Hartl, Johannes: „Europe shall be saved. Zusammen für 100 Millionen Seelen” (http://esbs.org/wp-content/uploads/2017/02/ESBS-Deutsche-Version.pdf)

https://de.wikipedia.org/wiki/Gebetshaus_Augsburg

https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Hartl

„Ich hab das Buch zu Ende gelesen. Es geht gut aus. Wir gewinnen“. #MEHR-Konferenz in Augsburg eröffnet – 10.000 Teilnehmer am 1. Tag, hunderttausende via Webstream dabei – Vortrag 1 von Johannes Hartl über „Jubeln für Anfänger“. kath.net-Bericht von Roland Noé. http://kath.net/news/62277

„Für manche Christen bin ich ein ‚doppelter Satansbraten‘“ (https://www.idea.de/frei-kirchen/detail/hartl-fuer-manche-christen-bin-ich-ein-doppelter-satansbraten-102700.html)

 

Internet-Quellen abgerufen am 2. 2. 2018

 

Das-Wort-der-Wahrheit.de    3. Februar 2018    © Rudolf Ebertshäuser

 

Nachtrag: Zu diesem Beitrag können Sie auch auf WORT DER WAHRHEIT lesen:

Liebt Johannes Hartl die Evangelikalen – oder verführt er sie? Eine Stellungnahme zum IDEA-Interview im Juni 2018

 

Print Friendly, PDF & Email