Weil die Heilige Schrift vom Anfang bis zum Ende das geoffenbarte Wort des lebendigen, allmächtigen Gottes ist, und weil Jesus Christus, unser Herr und Erlöser, DAS WORT GOTTES genannt wird, spiegelt unsere Einstellung, unsere innere Haltung zum Wort Gottes unsere Haltung zu Gott, unserem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus selbst wider.

Wenn wir wahrhaft Gott fürchten und lieben, wenn wir Ihn erkannt haben und uns Ihm ganz hingegeben haben, dann werden wir auch Seinem Wort in einer Haltung der Ehrfurcht, in demütiger Unterwerfung und Gehorsam begegnen. Wenn wir wissen, daß in diesem Buch der heilige Wille dessen, der uns errettet hat und dem wir uns ganz anvertraut und hingegeben haben, geoffenbart wird, dann werden wir Sein Wort bewahren, befolgen und ernstlich erforschen, um Seinen Willen zu erkennen und zu tun.

Unser Herr Jesus Christus hat mehrfach deutlich gemacht, daß es Ihm auf unsere Herzenshaltung zu Seinem Wort ankommt, und daß unser Gehorsam Seinem Wort gegenüber der Maßstab für unsere Liebe zu Ihm und für unsere Nachfolge ist. Jedem Gläubigen sollte die Frage des Herrn mahnend in Erinnerung bleiben: „Was nennt ihr mich aber ‚Herr, Herr’ und tut nicht, was ich sage?“ (Lk 6,46; vgl. Jak 1,22). Wie klar und ernst sagt uns der Herr: „Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen (…) Wer mich nicht liebt, der befolgt meine Worte nicht“ (Joh 14,23-24; vgl. 1Joh 2,3-6). „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger“ (Joh 8,31).

Wenn unser Herz durch Verharren in Sünde, durch fleischliche Eigensucht und Rebellion gegen Gott verunreinigt und verhärtet ist, dann kann Gottes Wort nicht recht zu uns reden; wir werden geistlich kurzsichtig oder gar verblendet (vgl. 2Petr 1,9!). Dagegen ist Buße und die Bereitschaft zum Gehorsam die Grundvoraussetzung jeder geistlichen Erkenntnis, wie das Wort des Herrn zeigt: „Wenn jemand seinen [Gottes] Willen tun will, wird er von erkennen, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede“ (Joh 7,17).

Jede nur verstandesmäßige Aufnahme des Wortes Gottes ist darum keine echte, tiefe Erkenntnis und bleibt unfruchtbar. Wo uns das Wort Gottes nicht in der Tiefe des Herzens, im Zentrum unserer ganzen Person ansprechen und verändern kann, bleiben wir in pharisäischer, äußerlicher Schriftgelehrsamkeit stecken. Wenn das Wort Gottes nicht bewirkt, daß der Christus in uns Gestalt gewinnt (Gal 4,19), wenn es nicht den durch Liebe wirksamen Glauben in uns hervorruft, dann ist unsere Herzenshaltung verkehrt, und wir brauchen dringend Buße.

Das bedeutet jedoch nicht, wie manche schwarmgeistig beeinflußte Christen meinen, daß das göttliche Wort unseren Verstand beiseitelassen würde und wir dasselbe tun müßten. Gott gibt uns in der Wiedergeburt ein durch Seinen Geist geöffnetes und erneuertes Verständnis (Lk 24,45; Röm 7,25; 12,2; Eph 4,23; Offb 13,18), einen geistlichen Verstand, den Sinn des Christus (1Kor 2,16), so daß wir Gott und Sein Wort klar erkennen können. Gottes Wort spricht in erster Linie unseren Geist, unser geistliches Erkenntnisvermögen an.

Der natürliche (oder „seelische“) Mensch nimmt dagegen nicht an, was aus Gottes Geist kommt (1Kor 2,14) und ist unfähig zu rechter Erkenntnis! Im Gegensatz zu den ekstatischen dämonischen Religionen, in denen Trance, Schauungen und innere Gefühle die Illusion einer „Gottesoffenbarung“ erwecken, offenbart sich Gott dem Gläubigen durch Sein Wort in seinem vom Heiligen Geist erleuchteten geistlichen Bewußtsein (1Kor 2,1-16; Eph 1,17-19; Kol 1,6-11).

Die rechte Herzenshaltung dem Wort Gottes gegenüber wird immer wieder in der Schrift angesprochen: „Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du auf dem Herzen tragen (…)“ (5Mo 6,5-6). Das beginnt mit dem rechten Hören auf Gottes Wort: „Bewahre und befolge alle diese Worte, die ich dir gebiete (…)“ (5Mo 12,28).

Zum richtigen Hören gehört ein demütiges Herz, das bereit ist, das Gehörte ganz ernst zu nehmen und auch im Leben umzusetzen. „Und nehmt mit Sanftmut [= willig, demütig, ohne Widerstand und Aufbegehren] das [euch] eingepflanzte Wort auf, das die Kraft hat, eure Seelen zu erretten „ (Jak 1,21). Das rechte Hören wird dazu führen, daß wir das Wort in unserem Herzen bewahren, es immer wieder auf uns wirken lassen, uns in Erinnerung rufen, und daß wir es gehorsam umsetzen in der Kraft, die der Herr uns gibt: „Das ganze Wort, das ich euch gebiete, das sollt ihr bewahren, um es zu tun. Du sollst nichts zu ihm hinzufügen und nichts von ihm wegnehmen!“ (5Mo 13,1).

Schließlich sollen wir das Wort Gottes eifrig studieren, erforschen und auf uns wirken lassen. Auch wir sollten uns Gottes Mahnung an Josua zu Herzen nehmen:

„Sei du nur stark und sehr mutig, und achte darauf, daß du nach dem ganzen Gesetz handelst, das dir mein Knecht Mose befohlen hat. Weiche nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken, damit du weise handelst überall, wo du hingehst! Laß dieses Buch des Gesetzes nicht von deinem Mund weichen, sondern forsche darin Tag und Nacht, damit du darauf achtest, alles zu befolgen, was darin geschrieben steht; denn dann wirst du Gelingen haben auf deinen Wegen, und dann wirst du weise handeln!“ (Jos 1,7-8)

Auch Esra kann uns in seiner Haltung zum Wort Gottes ein Vorbild sein: „Denn Esra hatte sein Herz darauf gerichtet, das Gesetz des HERRN zu erforschen und zu tun, und in Israel Gesetz und Recht zu lehren“ (Esra 7,10).

 

Auszug aus der Broschüre Die Heilige Schrift – Gottes vollkommene Offenbarung

 

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