1. Es gibt keine „neutrale“ Musik
Die Schrift lehrt uns, daß alles, was sündige, von Gott getrennte Menschen hervorbringen, zu dieser Welt gehört. So wie diese Welt geistlich Finsternis ist und nicht Licht, unter der Herrschaft und dem Einfluß des Fürsten dieser Welt, so sind auch die kulturellen Äußerungen der sündigen Menschen wie Gemälde und Romane, Theaterstücke und Kinofilme und eben auch die Musik ihrem Wesen nach mehr oder weniger stark beeinflußt von der Sünde und geistlichen Finsternis im Herzen derer, die sie hervorbringen (vgl. dazu u.a. Mt 12,34-35; 15,18-20; Joh 8,34-47; Röm 3,9-18; 8,5-8; 1Kor 2,6-16; Eph 2,1-3; 4,17-19; 1Joh 2,15-17; 4,5).
Wohl ist die Fähigkeit des Menschen, Musik zu machen und zu hören, eine Gabe Gottes, und die grundlegenden musikalischen „Bauelemente“ können in gewissem Sinn als „neutral“ bezeichnet werden – aber die Musik, die der Mensch daraus macht, sowohl die Melodie als auch noch weitergehend die musikalische Ausführung, ist es nicht mehr, sie ist Ausdruck seines Wesens und Denkens. Die heute weit verbreitete Auffassung, daß jede Art von Musik Gottes Gabe sei und jede Musikrichtung für geistliche Lieder von Gotteskindern tauge, ist also nicht biblisch begründet und öffnet eine gefährliche Tür für den Einfluß der Welt in der Gemeinde Gottes.
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2. Für geistliche Zwecke taugt nur Musik, die diesen Zwecken angemessen ist
Geistliche Musik muß Gottes Wesen und dem Wirken Seines Geistes gemäß gestaltet sein. Dazu gehört Harmonie und Frieden, Lieblichkeit, Reinheit und Klarheit, Würde und Anstand (vgl. u.a. Phil 4,9; 1Kor 14,33; Kol 1,10; 1Th 2,12). Geistliche Lieder müssen in Text und musikalischer Wiedergabe geistliche, erbauliche Wirkungen beim Hörer hervorrufen. Geistlich geeignete Musik sollte den Text, der die Hauptsache bei einem geistlichen Lied sein muß, zurückhaltend untermalen und nicht vorlaut übertönen. Sie sollen das Wirken des wahren Heiligen Geistes nicht hindern. Der Text muß mit dem Wort Gottes übereinstimmen. Geistliche Lieder sollten die in der Bibel genannten guten geistlichen Eigenschaften bei den Hörern fördern und dürfen ihnen nicht entgegenwirken:
** Demut und Selbstverleugnung statt Aufgeblasenheit des Ichs (1Pt 5,5-6; Gal 2,20; Röm 12,3)
** Bereitschaft zur Unterordnung statt Auflehnung und Selbstbehauptung (Eph 5,21)
** Frieden und Einmütigkeit statt Streit und Entzweiung (Gal 5,22; Röm 14,19; Phil 2,2)
** Zucht und Selbstbeherrschung statt Ekstase und Erregung des Ichs (2Tim 1,7; Tit 2,11-12)
** Bewußtheit, Nüchternheit und Wachsamkeit statt Trance und Gefühlsüberflutung (1Pt 5,8; Tit 2,2+6; 2Tim 2,26; 1Th 5,6)
** Absonderung von der Welt und Verleugnung der weltlichen Lüste (1Joh 2,15-17; Jak 1,27; Gal 6,14; Tit 2,12; Röm 12,1-2)
** Stille vor Gott (Hab 2,20; Sach 2,17; 1Pt 3,4)
** Lauterkeit und Schlichtheit (2Kor 1,12; 2Kor 2,17; 2Kor 11,3).
Geistliche Lieder dürfen mit ihren Melodien nicht das Fleisch der Gläubigen ansprechen, nähren und aufreizen („und pflegt das Fleisch nicht bis zur Erregung von Begierden!“ Röm 13,14). Insbesondere dürfen sie nicht, wie das z.B. bei der Pop- und Rockmusik der Fall ist, sinnliche, geschlechtliche Begierden und Unzucht wecken oder fördern (1Th 4,3; 1Kor 6,18; Kol 3,5). Sie dürfen nicht zur Rebellion und Selbstverwirklichung, zum Ausleben der eigenen Lüste anreizen (1Tim 1,9; 2Tim 3,2; 2,22; 1Pt 2,11). Sie dürfen nicht das wache geistliche Bewußtsein („Nüchternheit“) und die Selbstkontrolle beeinträchtigen (1Pt 5,8; 1Th 5,6; Tit 1,8). Sie dürfen den Hörer nicht emotional aufputschen („berauschen“, vgl. Eph 5,18) oder unterschwellig beeinflussen, auch nicht vom geistlichen Inhalt der Lieder ablenken.
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3. Unser geistliches Urteil über Musik setzt Reinigung
von den Einflüssen der babylonischen Musik voraus
Wer sich ernsthaft und gründlich bekehrt hat, der erkennt auch seinen Konsum weltlicher Musik, besonders der dämonisierten Endzeitmusik, als Sünde vor Gott und tut darüber aufrichtig Buße. Er wird seine Liebe zu solcher Musik ablegen und alle diese Dinge, die für ihn Götzendienst waren, aus seinem Herzen und seinem Haus fortschaffen. Für ihn wird die Ermahnung wichtig, auch in seinem Verhältnis zur Musik: „Und paßt euch nicht diesem Weltlauf an [od. seid nicht gleichförmig dieser Welt], sondern laßt euch in eurem Wesen verändern durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist“ (Röm 12,2).
Er verliert den Gefallen an den Dingen dieser Welt, auch an der Musik dieser Welt, und er wird (oder sollte zumindest) nach dem trachten, was droben ist. „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und der Hochmut des Lebens, ist nicht aus dem Vater, sondern aus der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“ (1Joh 2,15-17).
Umgekehrt wird der Gläubige Freude an dem gewinnen, was ihm früher fade und lächerlich schien – an den echten geistlichen Liedern der gläubigen Gemeinde, an dem wertvollen Liederschatz, den der Herr selbst wahren Gläubigen über viele Jahrhunderte anvertraut hat und die sich durch geistlichen Gehalt und eine diesem Gehalt entsprechende Form auszeichnen. Diese Lieder wird er schätzen und lieben; sie werden ihm plötzlich viel zu sagen haben; er bekommt einen Blick für ihre geistliche Tiefe und Kraft und sieht, wie sich biblisch geprägtes Glaubensleben in ihnen spiegelt.
Ich habe das so ausführlich dargestellt, um deutlich zu machen: Bei der geistlichen Beurteilung der modernen, auch der charismatischen Lieder spielt vor allem die Herzensstellung der Gläubigen zu ihrem Herrn und zu dieser Welt eine entscheidende Rolle. Je nachdem, ob ein Gläubiger wirklich gründlich mit den Einflüssen und Lüsten dieser Welt gebrochen hat oder noch mehr oder weniger an ihnen festhält, wird auch sein Urteil über die weltlich beeinflußte Musik in der Gemeinde unterschiedlich ausfallen. Das ist nach meiner Überzeugung einer der entscheidenden Gründe für manche schmerzliche Uneinigkeit zwischen Gläubigen in diesen Fragen.
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4. Maßstäbe zur geistlichen Beurteilung des Liedgutes der Gemeinde
1. „Prüft die Geister, ob sie aus Gott sind!“ (1Joh 4,1). Nicht alles, was in der Gemeinde (besonders der endzeitlichen!) aufkommt und den Anschein hat, göttlich und geistlich zu sein, ist es auch. Der Apostel Johannes warnt uns vor falschen Propheten, vor Irreführung und Täuschung. Der Satan selbst verkleidet sich als ein Engel des Lichts (2Kor 11,14), und so haben wir in der Gemeinde auch Entwicklungen und Bewegungen, die wie Licht aussehen, aber aus der Finsternis sind. Hier müssen wir nüchtern und wachsam alles prüfen, was sich als „geistlich“ und „geistgewirkt“ ausgibt.
2. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“ (Mt 7,16). Welche Frucht bringt das Liedgut? Wie wirkt es auf die Gläubigen? Wirklich geistliches Liedgut bewirkt Erbauung und vertiefte Hingabe an Christus. Es einigt die Gläubigen und leitet sie zum Herrn hin. Was bewirken etwa die charismatischen Lieder dort, wo sie eindringen und in Gemeinden gesungen werden? Welche geistliche Haltung bewirken sie beim Einzelnen, der sie hört und singt?
3. „So kann auch eine Quelle nicht salziges und süßes Wasser geben“ (Jak 3,12). Wenn klar verderbliche Einflüsse aus einer geistlichen Quelle kommen, dann muß ich daraus schließen, daß das ganze Wasser der Quelle vergiftet ist, und es insgesamt meiden. „Ein schlechter Baum kann keine guten Früchte bringen“ (Mt 7,18). Selbst wenn ich einem bestimmten charismatischen Lied seine Verderbnis nicht anmerke, muß ich es meiden und verwerfen, wenn ich sehe, daß es aus einer verdorbenen Quelle kommt.
Wir müssen also Lieder nach verschiedenen Gesichtspunkten prüfen:
1. Aus welcher geistlichen Quelle kommen die Lieder? Wo stehen ihre Verfasser geistlich? Finden wir bei ihnen Gottesfurcht? Sind sie geistlich gesunde Christusnachfolger oder hängen sie falschen Lehren und einem falschen Christentum an?
2. Welchen geistlichen Einfluß üben sie aus? Was sind ihre Wirkungen? Dienen sie zur Verherrlichung Gottes? Erbauen sie die Gläubigen? Stärken sie sie in einer nüchternen, wachsamen Christusnachfolge in dieser letzten Zeit?
3. Welche Wirkung hat die Melodie bzw. Musik? Entspricht sie dem Ziel, Gott zu verherrlichen und die Gläubigen zu erbauen? Putscht sie die Seele auf? Regt sie das Fleisch an und hindert das Wirken des Geistes und Wortes Gottes?
4. Entsprechen die Texte der gesunden Lehre und dem Wort Gottes? Sind sie geeignet zur Auferbauung der Gläubigen und zur Anbetung Gottes?
Es soll hier angemerkt werden, daß eine solche geistlich-biblische Prüfung auch bei nichtcharismatischen Liedern angebracht ist. Viele heute moderne Lieder von christlichen „Liedermachern“ sind zumindest seicht und seelisch und in ihrer Wirkung geistlich fragwürdig oder sogar schädlich und irreführend. Auch viele nichtcharismatische moderne Gemeindelieder sind zunehmend von der weltlichen Popmusik beeinflußt und sollten aus geistlichen Gründen in den Gemeinden nicht gesungen werden.
Man muß auch klar sagen, daß manche ältere Lieder ebenfalls unbiblische Aussagen und schwärmerisch-ungeistliche Tendenzen aufweisen; auch hier ist eine biblische Prüfung und Sichtung durchaus angebracht. Schließlich müßte der weit verbreitete „private“ Konsum von weltlicher und „christlicher“ Rock- und Popmusik in die Beurteilung mit einbezogen werden; er ist eine Quelle geistlicher Verunreinigung und fördert das Eindringen verdorbener Lieder auch in den Gemeindegesang. Aber dieses Thema würde eine eigene Schrift erfordern.
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