Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und was dir zur Gewißheit geworden ist,
da du weißt, von wem du es gelernt hast,
und weil du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst,
welche die Kraft haben, dich weise zu machen
zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist.
Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung,
zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit,
damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei,
zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet. (2Tim 3,14-17)

 

Strebe eifrig danach, dich Gott als bewährt zu erweisen,
als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht,
der das Wort der Wahrheit recht teilt. (2Tim 2,15)

 

Zur gesunden Lehre der Heiligen Schrift gehört auch als ein wesentliches, notwendiges Element die rechte Auslegung und die rechte Unterteilung und Anwendung des Gotteswortes. Gerade die Gläubigen, für die das Wort Gottes eine heilige, unantastbare Gottesoffenbarung ist, der sie Gehorsam schulden, erkennen beim Studium der Heiligen Schrift die Notwendigkeit, das Wort der Wahrheit recht zu teilen (2Tim 2,15). Hier geht es um ein Unterscheiden aus geistgewirktem, erleuchtetem Verständnis heraus, nicht um ein Zerschneiden wie bei der Bibelkritik.

Jeder Gläubige, der das Wort Gottes ernst nimmt und es auch tun will, wird schnell vor Fragen gestellt wie: Muß ich mich beschneiden lassen? Soll ich den Sabbat halten? Kann ich noch Schweinefleisch essen? Soll ich das Los werfen, wenn ich in einer Frage Gottes Führung brauche? Gibt es heute noch Propheten, die mir Botschaften Gottes vermitteln?

Ein vertieftes Studium der Schrift selbst wird dem Gläubigen klar machen, daß Gott mit Israel und mit der Gemeinde unterschiedlich handelt, daß die Gebote und Anweisungen, die zur Zeit des Gesetzes für Israel gegolten hatten, für die Gläubigen der Gemeindezeit nicht mehr gelten, weil sie in Christus nicht mehr unter dem Gesetz sind, sondern vielmehr das Wort und die Lehre des Christus, wie sie insbesondere in den Lehrbriefen geoffenbart sind.

Wir haben oben schon gesehen, daß die Schrift selbst unterscheidet zwischen der vorlaufenden Offenbarung Gottes durch die Propheten und der Volloffenbarung im Sohn (Hebr 1,1-4), zwischen Gottes Heilshandeln mit Israel in der Zeit des Gesetzes, mit der Gemeinde in der Zeit der Gnade und mit Israel, den Völkern und der verherrlichten Gemeinde in der Zeit des Tausendjährigen Reiches (Galaterbrief, Hebräerbrief u. a.).

Es hat also nichts mit einer Zertrennung oder Außerkraftsetzung von Teilen der Schrift zu tun, wenn biblische Lehre in der Schrift gewisse Heilszeiten bzw. Haushaltungen unterscheidet und versucht, klar zu bestimmen, welche Teile der Schrift als unmittelbare Handlungsanweisung und Richtlinie für die christusgläubige Gemeinde dienen und welche ihr als Vorbild zur Belehrung und Ermahnung gegeben sind (vgl. 1Kor 10,1-13; 1Tim 1,8-11). Diese Unterscheidung ist vielmehr schriftgemäß und auch unbedingt nötig, wenn man gefährliche Irrtümer und eine unbiblische Vermischung von Elementen des mosaischen Gesetzes mit der Gemeindelehre verhüten will.

 Der tiefere Sinn jeder biblischen Schriftteilung ist es, die Volloffenbarung in Christus für die Gemeinde rein und klar herauszuarbeiten und der Gemeinde Jesu Christi die göttliche Offenbarung über ihr Wesen, ihre Berufung und ihren Weg lauter und ohne Vermischung mit falschen, verwirrenden und in die Irre führenden Elementen zu vermitteln.

Eine gesunde, nicht übertriebene Schriftteilung ist eine Grundvoraussetzung für das rechte Verständnis der Offenbarung der Heiligen Schrift und auch für die Erkenntnis der betrügerischen Lehren Satans, der die Heilszeiten durcheinanderwirft, um die Gemeinde in ihrer Stellung in Christus zu verunsichern und vom schriftgemäßen Weg abzubringen.

Eine biblische Schriftteilung erschließt dem Gläubigen erst den ganzen Reichtum und die Tiefe der Heiligen Schrift und führt zu einer Klarheit und Gründung im Wort, die für geistliche Reife unerläßlich ist. Sie wird niemals die grundlegende Einheit der gesamten Heiligen Schrift auflösen, noch wird sie den großen Wert gerade auch des AT für die Unterweisung und Ermahnung des Gläubigen leugnen.

Die Schriftteilung weist im Gegenteil den Weg, auf dem die Schriften des AT für die Gläubigen fruchtbar angewandt und studiert werden können, und weiß um die vielfältige Weise, wie der Heilige Geist Worte aus allen Schriften zur persönlichen Erbauung und Tröstung der Gotteskinder gebrauchen kann. Sie kann helfen, zwischen dem lehrmäßigen Erforschen der Schrift und dem erbaulichen Lesen zu unterscheiden, ohne eines von beiden zu beeinträchtigen, und bringt die Schrift erst zur vollen Wirkung am Herzen des Gläubigen.

Insbesondere für Gläubige, die in den Fangnetzen von Irrlehren und unbiblischen Strömungen verstrickt waren, kann ein richtiges Verständnis der Schriftteilung ein Schlüssel zur Befreiung und zur Erkenntnis der Wahrheit sein. Ohne ein vertieftes Studium der Heiligen Schrift unter heilsgeschichtlichen Gesichtspunkten kommen Menschen, die unter irrgeistigem Einfluß gewesen sind, nur schwerlich zu einem biblisch gesunden Glaubensleben.

 

Auszug aus der Broschüre Die Heilige Schrift – Gottes vollkommene Offenbarung

 

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