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Unser Herr Jesus Christus hat uns einen wichtigen Grundsatz zur Prüfung und Entlarvung falscher Propheten genannt: „Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind! An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Sammelt man auch Trauben von Dornen, oder Feigen von Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der schlechte Baum aber bringt schlechte Früchte“ (Mt 7,15-17). An den Früchten können wir auch erkennen, ob der Geist der Pfingst- und Charismatischen Bewegung wirklich der Heilige Geist Gottes ist oder nicht.

Wenn wir ausdrücklich in der Bibel aufgefordert werden, im Hinblick auf die endzeitliche Verführung durch falsche Propheten die Geister zu prüfen, ob sie aus Gott sind (1Joh 4,1-6), dann können wir dies nur anhand der Heiligen Schrift tun. Jedes wirklich göttliche Geisteswirken steht in völliger Übereinstimmung mit dem Wort Gottes. Das Wirken des endzeitlichen „Geistes des Irrtums“, der in den vielen falschen Propheten wirksam ist, steht dagegen letzten Endes immer im Widerspruch zum Wort Gottes, auch wenn es sich bisweilen raffiniert tarnt. Wir wollen hier nur in aller notwendigen Kürze einige Früchte des Geistes aufzählen, der in der Pfingst- und Charismatischen Bewegung wirkt (für eine ausführliche Begründung der hier nur kurz angeführten Punkte verweise ich auf mein Buch „Die Charismatische Bewegung im Licht der Bibel“):

 

1. Der falsche Geist bewirkt Zerstörung der biblischen Lehre durch Irrlehren und Falschprophetien

 

Der echte Geist Gottes wird dort, wo Er ungehindert wirken kann, einen Zug zum Wort Gottes und eine Anerkennung der Heiligen Schrift als der alleinigen Richtschnur für die Gläubigen bewirken. Er schließt uns die Schrift auf und führt zu einem geistlichen Verständnis der Schrift. Er führt zur „gesunden Lehre“ (vgl. 2Tim 4,3; 1Tim 6,3; Tit 1,9), die durch gewissenhafte Auslegung des gesamten Zeugnisses der Bibel zustandekommt und die aufbaut auf der Lehre der Apostel in den neutestamentlichen Briefen (vgl. Apg 2,42). Der falsche Geist der Pfingst- und Charismatischen Bewegung dagegen hat zahlreiche Irrlehren hervorgebracht, die in klarem Widerspruch zur Heiligen Schrift und zur gesunden Lehre stehen.

Dazu gehört die Lehre von der Dämonenaustreibung bei Gläubigen, die u. a. eine völlig unbiblische Umdeutung von Mt 18,18 beinhaltet, die Irrlehre von der „geistlichen Kriegsführung“ der Gemeinde gegen die dämonischen Mächte (vgl. die entsprechenden Kapitel in dem o. g. Buch); die Irrlehre des „vollen Evangeliums“, das körperliche Heilung zum Bestandteil des Heiles in Christus macht; die Irrlehre des „Wohlstandsevangeliums“; die Irrlehre, die Gemeinde sei berufen, die Königsherrschaft Jesu Christi stellvertretend für Christus auszuüben („Kingdom Theology“); die Irrlehre von der „Einheit und Heilung des zerrissenen Leibes Christi“, welche die ökumenische Einheit mit der katholischen Kirche befürwortet, sowie einige Irrlehren offen magischen Charakters, auf die wir weiter unten unter c) kurz eingehen.

Alle diese Irrlehren werden von den „geisterfüllten“ falschen Lehrern und Propheten dieser Bewegung hochgehalten; sie werden aber auch durch die Geisterbotschaften selbst bestätigt und propagiert. Der wahre Heilige Geist wird aber nie etwas äußern, was der Botschaft der Schrift widerspricht.

 

2. Der falsche Geist bewirkt eine Herabwürdigung und Lästerung des wahren Herrn Jesus Christus und offenbart einen anderen Jesus

 

Die Grundlehre der pfingstlerischen „Geistestaufe“ ist selbst schon eine Irrlehre, die die Herrlichkeit Jesu Christi und die Vollkommenheit Seines Erlösungswerkes antastet, weil sie unterstellt, der Gläubige habe mit Christus nicht auch schon alles empfangen, was er braucht. Darüber hinaus hat der Irrgeist aber in dieser Bewegung auch andere Lehren verbreitet, die die Herrlichkeit Jesu Christi herabwürdigen. In einigen Kreisen wird gelehrt, der Herr Jesus Christus habe eine sündige Natur gehabt und sei nur nie in Tatsünden gefallen. Die Verfechter der „Geistlichen Kriegsführung“ lehren, der Herr Jesus, der von sich selbst bezeugte: „Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden“ (Mt 28,18), sei machtlos gegen den Satan und könne nichts tun, wenn nicht die Gemeinde es an seiner Stelle durch Gebet, Proklamation und „Geistliche Kriegsführung“ tue.

Zu erwähnen sind auch die abscheulichen Irrlehren der Leute um Kenneth Hagin, die behaupten, der Herr Jesus Christus habe in der Hölle den geistlichen Tod erleiden müssen und hätte danach „wiedergeboren“ werden müssen. Diesen Lehren wurde zwar von einigen Pfingstlern widersprochen, aber dennoch praktizieren die allermeisten Charismatiker ohne Bedenken die Gemeinschaft mit den extremistischen „Wort des Glaubens“-Sektenleuten.

Zugleich tritt durch die Wirkung des dämonischen Irrgeistes ein falscher, andersartiger Jesus in diesen Bewegungen auf, geoffenbart durch Visionen und Prophetenbotschaften, in denen es ganz nach Mt 24,5 heißt „Ich bin der Christus!“, wobei dann z. T. völlig unbiblische, verdrehte „Botschaften“ kommen, vielfach in der Ich-Rede, z. T. taktisch geschickter verpackt als indirekte Botschaft („Der Herr will euch sagen: …“).

Ein solcher „Jesus“ kann zur Einheit mit der katholischen Kirche aufrufen oder die Menschen auffordern, die „Feuertaufe“ zu suchen; er sagt massenhafte Erweckungen in der Endzeit voraus – alles im Gegensatz zur Heiligen Schrift. Ein solcher „Jesus“ erschien dem Irrlehrer Kenneth Hagin und gab ihm eine direkte Auslegung bestimmter Stellen im 1. Korintherbrief (nachzulesen in einem seiner Bücher). Ein anderer erschien den ökumenisch-verführerischen „Marienschwestern“ als mystisch-blutender „Bräutigam“, um sie auf ihren verderblichen Weg zu lenken.

Um die verführerische Natur dieses falschen „Jesus“ deutlich zu machen, sei es erlaubt, eine Aussage des berühmten amerikanischen Charismatikers Merlin Carothers anzuführen, der folgende „Jesus-Vision“ in der 1. Auflage seines Buches „Ich suchte stets das Abenteuer“ niederschrieb: „Plötzlich sah ich im Geiste Jesus vor mir knien. Er hielt meinen Fuß und legte seinen Kopf auf meine Knie. Er sagte: Ich möchte nicht dich gebrauchen, sondern möchte, daß du mich gebrauchst.“ (S. 47).

Wenn wir diese magisch-spiritistische Fälschung mit der echten Vision des auferstandenen Herrn in Offenbarung 1 vergleichen, dann wird uns etwas von der Bosheit und Verdorbenheit dieses Verführergeistes klar. Diese „Vision“ ist geprägt von Magie und heidnischer Religion: die Heiden benutzen ihre „Götter“, um durch sie Wohlstand, Gesundheit und Erfolg zu erlangen – und das ist ein Grundzug auch der gefälschten charismatischen Religiosität. Ein anderer Jesus!

 

3. Der falsche Geist bewirkt Einführung von New-Age-Denken und Magie in die Gemeinde

 

Schon in der klassischen Pfingstbewegung gibt es einige Irrlehren, die letztlich magischen Charakter tragen, so etwa, wenn das „Abendmahl“ als Mittel zur Sündenvergebung angesehen wird und als übernatürliche Quelle von Kraftausrüstung oder Mittel für Heilungen angesehen wird. In der Charismatischen Bewegung führte der Geist der Irreführung aber noch weitaus stärkere „Lehren von Dämonen“ (1Tim 4,1) ein, die letztlich identisch mit Lehren des New Age und des Schamanismus und Spiritismus sind.

Dazu zählen die „Wort des Glaubens“-Lehren, nach denen ein Christ die Macht hat, Dinge mit seinen Worten „in Existenz zu sprechen“, Geld oder Häuser „im Namen Jesu für sich zu beanspruchen“ oder „freizusetzen“. Dem Wort des Menschen wird hier dieselbe schöpferische Kraft zugesprochen wie dem Wort Gottes, wie der Mensch selbst auch letztlich als „ein Gott“ bezeichnet wird. Solche Lehren haben ihre Wurzeln in der heidnischen Gnosis und dem betrügerischen Wort der Schlange „Ihr werdet sein wie Gott!“.

In dieselbe Richtung gehen das Gebieten und das Bannen von Geistern, die Dämonenaustreibung und die „geistliche Kriegsführung“, die von der Schrift verbotene magische Einwirkungen auf die böse Geisterwelt darstellen (vgl. 5Mo 18!). Die Techniken der „Visualisierung“ beruhen ebenfalls auf magisch-okkulten Lehren, wie auch die an den Spiritisten C. G. Jung angelehnten psychologischen Methoden der Traumdeutung und „inneren Heilung“ in der charismatischen Seelsorge. Alle diese Dinge werden mit einem „christlichen“ Mäntelchen verbrämt und von berühmten Führern (u. a. Jonggi Cho, Agnes Sanford, Kenneth Hagin) verbreitet.

 

4. Der falsche Geist bewirkt Verkehrung und Zersetzung des biblischen Glaubenslebens

 

Die charismatische „Geistestaufe“ vermittelt keine wirkliche geistliche Vollmacht oder gar ein „Siegesleben“, wie es der Truggeist verheißt. Wohl kann der Geistgetaufte dämonische Kraftwirkungen erfahren, die er in seiner Verblendung für „Vollmacht“ hält: Hitzedurchströmungen, wenn er anderen die Hände auflegt, das erhebende Gefühl von Kraft und Euphorie in gewissen Momenten, Visionen und Eindrücke – aber all das gibt keine bleibende geistliche Kraft und bringt auch keine wirklich geistliche Frucht.

Der „Geistgetaufte“ gerät meist in eine Berg- und Talfahrt, in ein Auf und Ab zwischen euphorischen Hochgefühlen und depressiven Tiefs voller Dunkelheit und Niedergeschlagenheit. Er wird abhängig von aufputschenden „Lobpreiszeiten“ und Handauflegungen, von Gurus, die ihn immer wieder in Euphorie bringen sollen, von „geistgesalbten“ Kongressen und Seelsorgern – aber beständige geistliche Kraft, inneren Frieden und wirklichen Sieg über Sünde kennt er nicht.

Die Früchte des falschen Geistes sind dagegen nur allzu oft Hochmut und unkorrigierbare Verblendung, abergläubische Gebundenheiten, Dämonenfurcht und magisches Denken. Der Irrgeist dieser Bewegung ist letztlich ein Geist der Hurerei, und so kommt es oft zu verstärkten unreinen Phantasien, hurerischen Begierden und Sündenfällen. Der Geist ist aber auch ein Geist der Lüge; Unwahrhaftigkeit, Betrug an anderen und Selbstbetrug bis zum Verlust der nüchternen Wirklichkeitswahrnehmung sind vielfach die Folge.

Weil der falsche Geist aus der Finsternis kommt, von dem Verkläger und Mörder, bringt er bei vielen auch Verklagungsgedanken und depressive Anwandlungen mit sich, er führt oft zum Verlust der Heilsgewißheit, bisweilen auch zu schweren Selbstmordgedanken. Das klare geistliche Verständnis des Wortes Gottes wird umwölkt und die gesunde Lehre der Schrift verdunkelt. Insgesamt ist die Folge der „Geistestaufe“ ein Rückgang des geistlichen Lebens und eine schleichende Zerrüttung des Glaubens. Aber diese Früchte sind dem „Geistgetauften“ meist gar nicht wirklich bewußt; er meint, er habe das „höhere Leben“, und die bösen Folgen seien eben der Preis für die Vollmacht. Manche Anhänger dieses Geistes mußten erst in die Psychiatrie kommen, um von dem irrgeistigen Wahn kuriert zu werden.

 

5. Der falsche Geist bewirkt Ekstase, Bewußtlosigkeit und Zwangshandlungen, die Gott verunehren („Toronto-Segen“)

 

Der wahre Geist Gottes wird in der Bibel gekennzeichnet als ein Geist „der Kraft, der Liebe und der Zucht“ (2Tim 1,7). Das Wort für „Zucht“, sophronismos, bedeutet u. a. Besonnenheit, gesunder Verstand, richtige Erkenntnis, Selbstbeherrschung und züchtiger Anstand. Der Heilige Geist bewirkt als seine Frucht laut Gal 5,22 u.a. „Selbstbeherrschung“ (enkrateia, auch mit „Enthaltsamkeit“ übersetzt), d.h. wörtlich „Macht über sich selbst“.

Ein wirklich geisterfüllter Mensch hat alle seine Gedanken, Worte und Handlungen, Leib, Seele und Geist unter der bewußten Herrschaft des Geistes Gottes, der auf das Herz und Bewußtsein des Menschen einwirkt und ihn anleitet, bewußt und einsichtig nach dem Willen Gottes zu handeln. Gottes Geist überfährt und zwingt das Gotteskind nicht; Er achtet den Willen und die bewußte Persönlichkeit des Menschen. Deshalb heißt es auch: „Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ (2Kor 3,17), und: „die Geister der Propheten sind den Propheten untertan“ (1Kor 14,32).

Der falsche Geist der Pfingst- und Charismatischen Bewegung dagegen hat von Anfang an völlig andere Wesenskennzeichen und Früchte aufgewiesen. Schon in den Anfängen der Pfingstbewegung kam es zu Erscheinungen, wie sie in den letzten Jahrzehnten durch den „Toronto-Segen“ zu trauriger Berühmtheit gelangten: Ekstase und Trance bis zur Bewußtlosigkeit, Rückwärtsstürzen und Zittern, unkontrolliertes Schreien, Lachen oder Zucken, „Trunkenheit im Geist“ usw. Solche Erscheinungen weisen diesen Geist als dämonischen Geist aus; niemals kann der Heilige Geist solche Dinge hervorbringen, die so klar im Gegensatz zu dem stehen, was das inspirierte Wort über die Wirkungen des Geistes Gottes aussagt.

Jeder Geist, der zu Trunkenheit und Verlust der Selbstkontrolle führt, zu zwanghaftem Handeln und unbewußter Steuerung, ist ein Geist der Finsternis, so wie es beschrieben wird: „Ihr wißt, daß ihr einst Heiden wart und euch fortreißen ließt zu den stummen Götzen, so wie ihr geführt wurdet“ (1Kor 12,2). Von dem Dämon, der einen besessenen Knaben beherrschte, heißt es: „Und siehe, ein Geist ergreift ihn, und plötzlich schreit er, und er zerrt ihn hin und her, daß er schäumt …“ (Lk 9,39); in der Parallelstelle in Mk 9,18 wird noch erwähnt: „Und wo immer der ihn ergreift, da wirft er ihn nieder“ In Lk 4,35 wird noch einmal das Umwerfen als besonderes Kennzeichen dämonischen Wirkens hervorgehoben: „Da warf ihn der Dämon mitten unter sie“. Ähnlich heißt es in Mk 1,26: „Da zerrte ihn der unreine Geist hin und her, schrie mit lauter Stimme und fuhr von ihm aus“.

In allen diesen Stellen wird deutlich, daß zwanghafte Handlungen und Körperbewegungen wie Zucken oder Hüpfen, die gegen den Willen des Betroffenen geschehen, von Dämonen bewirkt werden, ebenso werden das Umwerfen der Besessenen und lautes Schreien als besonders typische Symptome betont.

Es muß auch betont werden, daß das unordentliche und unzüchtige Rückwärtsstürzen in der Bibel immer ein Zeichen des Gerichts ist; wahre Gläubige fielen vor Gott immer auf ihr Angesicht! Der Geist, der Frauen und Männer zur Schamhaftigkeit, Sittsamkeit, Zucht und Keuschheit leitet, wird niemals zulassen, daß Personen beiderlei Geschlechts in einer Weise auf dem Boden neben- oder übereinanderliegen, die diesen biblischen Geboten direkt zuwiderläuft. Diese Unreinheit, Unordnung und Zuchtlosigkeit ist kein Wirken des wahren Heiligen Geistes, sondern eines falschen Geistes.

Genauso erkennen wir in den zahlreichen Zeugnissen, die Aussagen enthalten wie „Ich mußte lachen und konnte nicht mehr aufhören, obwohl ich wollte“, „die Kraft zwang mich, am Boden liegen zu bleiben, obwohl ich versuchte, aufzustehen“ ganz klar die Handschrift des Widersachers, der versklavt und den Willen und die Würde des Menschen vergewaltigt.

Was Trunkenheit, Trance, Bewußtlosigkeit und Ekstase („Außer-Sich-Sein“) betrifft, wie sie unter dem Irrgeist häufig auftreten, so wird uns auch das in der Bibel als Zeichen von Finsterniswirken gezeigt. Wie ernst und wie treffend sind die Warnungen der Propheten:

Aber auch diese taumeln vom Wein und schwanken vom Rauschtrank: Priester und Prophet sind vom Rauschtrank berauscht, vom Wein benebelt, sie taumeln vom Rauschtrank; sie sehen nicht mehr klar, urteilen unsicher. (…) Und so soll auch ihnen das Wort des HERRN werden: ‚Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift; Satzung auf Satzung, Satzung auf Satzung, hier ein wenig, da ein wenig’ – damit sie hingehen und rückwärts hinstürzen, zerbrochen und verstrickt und gefangen werden. (Jes 28,7.13)

Stutzt und staunt, laßt euch verblenden und erblindet! Sie sind trunken, aber nicht vom Wein; sie schwanken, aber nicht vom Rauschtrank. Denn der HERR hat über euch einen Geist tiefen Schlafes [od. der Ohnmacht, der Betäubung] ausgegossen, und er hat eure Augen, die Propheten, verschlossen und eure Häupter, die Seher, verhüllt. (Jes 29,9-10)

Echte Geistesfülle ist das gerade Gegenteil von Berauschtheit, wie auch Eph 5,18 zeigt. Schlaf und Bewußtlosigkeit sollen wir Gläubigen gerade meiden, wie uns das Wort sagt: „So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet!“ (1Pt 4,7). „So laßt uns auch nicht schlafen wie die anderen, sondern laßt uns wachen und nüchtern sein! Denn die Schlafenden schlafen bei Nacht, und die Betrunkenen sind bei Nacht betrunken; wir aber, die wir dem Tag angehören, wollen nüchtern sein (…)“ (1Th 5,6-7; vgl. 2Tim 4,5; 1Pt 5,8).

Die Befürworter des „Toronto-Segens“ und verwandter charismatischer „Geisteswirkungen“ führen häufig das Argument an, Gott wirke eben Neues und sei nicht an Sein Wort gebunden. Sie verweisen auf die „reinigenden“, „tiefen“ und „überwältigenden“ Gotteserfahrungen, die Menschen im Zustand der Trance und Hysterie angeblich gemacht hätten. Das seien doch „gute Früchte“, und auf die komme es an.

Aber Gefühle und ekstatische Erlebnisse sind ein trügerischer Prüfstein. Jeder, der sich etwas mit New Age und falschen Religionen auskennt, weiß, daß es dem Verführer ein Leichtes ist, Menschen, die sich einem falschen Geist geöffnet haben, tief beglückende Erlebnisse, innere Schauungen, das Empfinden von Reinigung und „innerer Heilung“, „Liebe“ und übernatürlicher Kraft zu vermitteln. Von solchen Erlebnissen, die z. T. erschreckende Parallelen zum „Ruhen im Geist“ aufweisen („Shakti Pat“), können auch Yogis, Okkultisten und New-Age-Anhänger berichten.

 

6. Der falsche Geist bewirkt falsche, unbiblische „Charismen“

 

Die „Charismen“, die durch den Irrgeist dieser Bewegung gewirkt werden, erweisen sich bei biblischer Prüfung als unecht und mit dem Zeugnis der Heiligen Schrift nicht wirklich übereinstimmend. Das beginnt schon mit der Tatsache, daß die Bibel in 1. Korinther 12 klar lehrt, daß ein Gläubiger die echten Charismen, die Gott ihm geben will, bereits bei der Wiedergeburt bzw. Eingliederung in den Leib empfängt. Das zeigt die Aussage in 1Kor 12,18: „Nun aber hat Gott die Glieder, jedes einzelne von ihnen, so in den Leib eingefügt, wie er gewollt hat.“

Der Zusammenhang von V. 12 an zeigt, daß hier die „Glieder“ als Bild für die Gläubigen in bezug auf die besonderen Gnadengaben gebraucht werden, die jeder empfangen hat. Der eine ist „Fuß“, der andere „Ohr“. Sie wurden durch die biblische Taufe mit dem Geist bei der Wiedergeburt in den Leib eingefügt (V. 13), und sie werden von vorneherein mit den besonderen Gaben eingefügt, die Gott jedem zuteilen will (vgl. dazu das ganze Kapitel).

Also empfängt der Gläubige die echten Gnadengaben schon ganz am Anfang seines Glaubenslebens. Diejenigen „Charismen“, die dort nicht empfängt, sondern erst anläßlich der gefälschten „zweiten Geisterfahrung“, können gar nicht echt und von Gott sein! Tatsache ist aber, daß niemand außerhalb der Berührung mit dem falschen Geist der Pfingst- und Charismatischen Bewegung bei der Bekehrung schon die „Gabe“ der Prophetie oder des Zungenredens empfangen hätte. Die Charismatiker selber ordnen diese falschen „Gaben“ ihrer falschen „Geistestaufe“ zu. Aber auch die „Gaben“ selber erweisen sich als unbiblisch und gefälscht (ausführlichere Nachweise finden sich in dem oben erwähnten Buch „Die Charismatische Bewegung im Licht der Bibel“):

* Eine gefälschte Gabe der Heilungen: Während die echten Wunderheilungen des Herrn und der Apostel ausschließlich an Ungläubigen geschahen, ganz in Übereinstimmung mit ihrer Aufgabe als Zeichen, geschehen die falsche Wunderheilungen vorwiegend an Gläubigen. Während die echten Heilungen eindeutig waren und die Heilung dauerhaft anhielt, geschehen die falschen Heilungswunder oft in einer Atmosphäre der Suggestion, stellen sich dafür oft danach als nicht dauerhaft oder nicht vollständig heraus. Sie geschehen fast nur im Bereich der psychosomatischen Erkrankungen. Sie benötigen wie im Spiritismus ein geschlossenes suggestives Umfeld; die Führer sagen offen, daß nichts funktioniert, wenn betende, prüfende Christen unter dem Publikum sind. Der Herr dagegen vollbrachte Seine Wunderheilungen ständig vor den kritischen Augen der Pharisäer.

* Eine gefälschte Gabe der Prophetie: Die echte Gabe der Prophetie zur Apostelzeit bedeutete, daß die Propheten (das waren im NT ausschließlich Männer) von Gott Offenbarungen empfingen (vgl. 1Kor 14,26.29-30). D.h. ihre Botschaften waren hundertprozentig Wort Gottes, ohne menschliche Beimischung oder Irrtum; sonst hätten sie sich als falsche Propheten erwiesen (vgl. 5Mo 18,21-22). Bei der besonderen Gabe der Prophetie gab es lediglich die Gabe der Geisterunterscheidung als Prüfgabe, ob die Botschaft vom Geist Gottes oder einem Irrgeist stammte; wenn sie vom Geist Gottes stammte, dann war sie Gottes Wort (vgl. 1Kor 12,10; 14,29). (Davon zu unterscheiden ist die allgemeine Gabe der Weissagung zur Erbauung, Ermahnung und Tröstung nach 1Kor 14,3, die keinen Offenbarungscharakter hatte und von allen Gläubigen ausgeübt werden konnte – siehe 1Kor 14,31 –, und bei der nach 1Th 5,20-21 galt: „Die Weissagung verachtet nicht! Prüft alles, das Gute behaltet!“)

Die charismatischen falschen „Propheten“ dagegen ermuntern die Leute, einfach alles auszusprechen, was ihnen als „Eindruck“ kommt; sie behaupten, ihre „Gabe“ könne man erlernen (was im Widerspruch zur biblischen Lehre von den Gnadengaben steht). Sie sagen offen, daß sich auch Irrtümliches, Menschliches in ihre „Botschaften“ mischt, und behaupten dennoch, sie seien „Offenbarungen“ von Gott. Diese „Botschaften“ enthalten zahllose Falschprophetien, Dinge, die nicht eingetroffen sind; sie enthalten auch zahllose Aussagen, die im Widerspruch zu der von Gottes Geist eingegebene Heiligen Schrift stehen, und erweisen sich eindeutig als endzeitliche verführerische Falschprophetie (vgl. Mt 24,4.11.24; Mt 7,15-23; 1Joh 4,1; Jer 23,15-36; 5Mo 13,1-6).

* Eine gefälschte Gabe des Zungenredens: Das echte Sprachenreden in der apostolischen Zeit war ein Zeichen (Mk 16,17; 1Kor 14,22), und zwar ein Zeichen für die Juden, besonders für die ungläubigen Juden (1Kor 14,21: „zu diesem Volk“ = Israel!). Es bestand darin, daß den Juden in übernatürlich eingegebenen heidnischen Fremdsprachen (1Kor 14,21 = Jes 28,11-12) die großen Taten Gottes verkündet wurden (Apg 2,4-11).

Dieses Zeichen war eine Botschaft an das jüdische Volk: Wenn sie jetzt nicht die Heilsbotschaft von dem gekreuzigten und verherrlichten Messias annahmen, dann würde Gott die Heilsbotschaft den Heidenvölkern in ihren Sprachen verkünden lassen, sie selbst aber sollten durch heidnische Eroberer vertrieben und zerstreut werden wie damals, als Jesaja seine Botschaft verkündete. Das Volk nahm die Botschaft nicht an, und das Evangelium ging zu den Heiden (Apg 2 – 10).

Das durch das Sprachenreden angekündigte Gericht traf die Juden 40 Jahre später, als römische Söldner unter Titus Jerusalem eroberten, ungezählte Juden ermordeten und den Rest in alle Welt verschleppten. Damals wurde der Tempel völlig zerstört, wie der Herr angekündigt hatte, und Jerusalem wurde eine rein heidnische Stadt. Damit war der Zweck dieses Zeichens erfüllt, und das biblische Sprachenreden hörte noch in der Apostelzeit auf (1Kor 13,8).

Das echte Sprachenreden sollte gerade nicht zum Gebet verwendet werden, weil sonst die anderen nichts verstanden und nicht „Amen“ sagen konnten (1Kor 14,14-17); es diente auch nicht zur „Selbstauferbauung“, wie irrtümlich aus 1Kor 14,4 abgeleitet wurde; es war ja als Zeichen eigentlich nicht für die Gläubigen bestimmt, sondern sollte in erster Linie vor ungläubigen Juden praktiziert werden.

Ganz im Gegensatz dazu ist das gefälschte Sprachenreden der Pfingst- und Charismatischen Bewegung für die Gläubigen aus den Heiden und nicht für die Ungläubigen aus den Juden; es besteht zu 90% aus ekstatischem Stammeln und nicht aus realen heidnischen Fremdsprachen (und wenn es Fremdsprachen sind, werden immer wieder Fälle von üblen Lästerungen berichtet); es wird als Gebetswaffe und als magisches Mittel zur Selbstauferbauung propagiert; es wird auch von Frauen in den Gemeinden praktiziert (gegen 1Kor 14,34-35); oft wird es ohne Übersetzung praktiziert und von mehreren gleichzeitig, was 1Kor 14,23.27-28 verbietet.

* Gefälschte Dämonenaustreibungen: Eines der Wunderzeichen, deren sich die Pfingstler und Charismatiker besonders rühmen, ist die Dämonenaustreibung; sie wird als besonderes Zeichen der „Vollmacht“ verstanden, die die „Geistestaufe“ angeblich verleiht, und als wichtige Waffe im „Sieg über die Mächte der Finsternis“. Auch diese „Wundergabe“ erweist sich bei biblischer Prüfung als gefälscht. Zum einen gibt es in der Apostellehre für die neutestamentliche Gemeinde keinerlei Gebot oder Hinweis, Dämonenaustreibung zu praktizieren; dieses messianische Wunderzeichen war für das Volk Israel bestimmt (vgl. Jes 61,1) und gehörte zum besonderen Auftrag der Apostel und der 70.

Wenn die Pfingstler auf Matthäus 10 verweisen und behaupten, der Auftrag des Herrn: „Heilt Kranke, reinigt Aussätzige, weckt Tote auf, treibt Dämonen aus!“ (Mt 10,8) gelte auch heute für die Gemeinde, dann sollten sie aber bedenken, daß auch die Anweisung: „Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebt es!“ in Matthäus 10 steht, sowie das klare Gebot des Herrn: „Begebt euch nicht auf die Straße der Heiden und betretet keine Stadt der Samariter; geht vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“ (Mt 10,5-6). Aber abgesehen davon zeigt auch die Praxis der Dämonenaustreibung selbst, wie unbiblisch sie ist. In der ganzen Bibel finden wir keinen Fall, wo Dämonen aus Gläubigen ausgetrieben wurden; das geschah nur bei Ungläubigen und konnte nur an ihnen geschehen, weil die biblischen Dämonenaustreibungen ein Zeichen waren, das sich an Ungläubige richtete (vgl. Mk 16,17), und weil Gläubige nicht besessen sein können (vgl. oben S. 18).

Die gefälschten Dämonenaustreibungen der Pfingst- und Charismatischen Bewegung jedoch geschehen fast ausschließlich an Gläubigen oder solchen, die als Gläubige gelten! Die charismatischen Dämonenaustreibungen sind nichts anderes als ein Bannen und Beschwören von Geistern, wie es in 5Mo 18,10-11 als Zaubereisünde verboten wird.

 

Dieser Beitrag ist ein gekürzter Auszug aus der ausführlicheren Schrift von Rudolf Ebertshäuser Die charismatische „Geistestaufe“ – der Schlüssel zu Vollmacht und geistlicher Kraft?

 

 

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Eine gute und übersichtliche Information über die verschiedenen falschen Lehren und Praktiken der Pfingst- und Charismatischen Bewegung erhalten Sie in dem Buch desselben Verfassers: Die Pfingst- und Charismatische Bewegung. Eine biblische Orientierung (Steffisburg: Edition Nehemia 2012BC²# S., Taschenbuch).

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