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Seit der Ansiedlung von „Jugend mit einer Mission“ in Deutschland in den siebziger Jahren des 20. Jh. haben die charismatischen „Lobpreis- und Anbetungs“-Lieder hierzulande immer mehr Verbreitung gefunden. Sie sind inzwischen auch in den meisten Gemeinden und Gemeinschaften, die sich selbst nicht zur Charismatischen Bewegung zählen, fester Bestandteil des Liedgutes und überwiegen oft in den Jugendgruppen. Viele Gemeinden haben schon eine „Lobpreisband“ und veranstalten spezielle „Lobpreisabende“ („worship nights“).

 

Charismatische Lieder im Widerstreit der Meinungen

 

In der zurückliegenden Zeit hat die Einführung charismatischer Lieder in vielen bibeltreu geprägten Gemeinden und Kreisen zu schmerzlichen Spannungen und Konflikten geführt. Meist wurden sie eingeführt, um jüngere, moderner gesinnte Gläubige zufriedenzustellen. Viele jüngere Christen waren und sind ja begeistert von diesen neuen Liedern, die eine eingängige Melodie haben. Sie meinen in diesen Liedern eine aufrichtige, ihrem Lebensgefühl angemessene Form von Anbetung gefunden zu haben. In ihren Augen ist es eine reine Geschmacksfrage, welche Lieder wir vor Gott darbringen; Gott selbst bejahe angeblich alle Arten von Musik.

Dagegen hatten und haben viele vor allem ältere Gläubige große Not mit dem neu eingeführten charismatischen Liedgut. Für sie sind diese Lieder Ausdruck eines anderen Geistes und eines anderen Christentums. Sie spüren, daß hier mehr verändert wurde als nur ein Stil der Anbetung. Sie empfinden, oft ohne dieses Empfinden ganz klar begründen zu können, daß mit diesen neuen Liedern etwas nicht stimmt, daß sie nicht zur Anbetung Gottes taugen.

Auch heute noch bleibt die Frage umstritten: Wie sind diese Lieder zu bewerten? Sind sie ein zeitgemäßer musikalischer Ausdruck echter Anbetung? Oder sind sie Ausdruck einer irreführenden Fehlentwicklung, eines falschen Verständnisses von Lobpreis, ja, eines verführerischen Geistes, der in der letzten Zeit die Gemeinde Jesu Christi zu unterwandern und zu durchsäuern sucht? Antwort auf diese wichtige Frage kann uns eigentlich nur eine nüchterne geistliche Bewertung auf der Grundlage der Bibel geben. Es geht hier nicht um persönliche Meinungen und Geschmacksfragen. Das Wort Gottes soll ja die Leitschnur unseres persönlichen Lebens und auch unseres Gemeindelebens sein.

 

Was ist wahre Anbetung?

 

Zuallererst sollten wir uns die Frage stellen: Was bedeutet eigentlich „Anbetung“? Nach den biblischen Ursprachen bedeutet es ein Huldigen und Niederfallen vor Gott, einen Ausdruck der Demut und ehrfürchtigen Unterwerfung unter die Majestät Gottes, die Anerkenntnis des Geschöpfes Mensch, wie hoch erhaben und herrlich Gott, der Schöpfer und Allherrscher ist. Anbetung ist das Vorecht der Begnadigten, der Kinder Gottes, die durch Bekehrung und Glauben Frieden mit Gott fanden und Vergebung ihrer Sünden in dem Blut des Lammes. Nur sie können wahre Anbeter sein, die Gott im Geist nahen dürfen, so wie Gott sie sucht:

Aber die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche Anbeter. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. (Joh 4,23-24)

Das Lob und die Anbetung der Gemeinde ist Teil ihres heiligen Priesterdienstes vor Gott. Die Gemeinde ist ja ein „heiliges Priestertum“, berufen, „geistliche Opfer“ darzubringen (1Pt 2,5), zu denen auch das „Opfer des Lobes“ gehört (Hebr 13,15). Die Gemeinde betet „im Geist und in der Wahrheit“ an; sie bringt ihre Opfer nicht mehr in einem äußerlichen, irdischen, von Menschen gemachten Heiligtum dar, sondern, wie der Hebräerbrief zeigt, im himmlischen Heiligtum, dem wahren Tempel, in der eigentlichen Gegenwart Gottes (vgl. Hebr 10,19-22).

Deshalb trägt das Gotteslob der Gemeinde auch einen anderen Charakter als das Lob Israels, das in vielem äußerlich war; es geschieht in heiliger Ehrfurcht und Zucht, vergleichbar dem Dienst der Priester im Heiligtum der Stiftshütte. Unser Vorbild ist die Anbetung der Ältesten vor Gottes Thron, wie wir sie etwa in Offenbarung 4 und 5 finden.

 

Können wir Pop- und Rockmusik benutzen, um Gott anzubeten?

 

Wenn wir uns nun fragen, ob wir die charismatischen Lobpreislieder für solche biblische Anbetung der Gemeinde einsetzen können, so gilt es dabei zuallererst die Frage der Musik zu beurteilen. Das Erfolgsrezept dieser Lieder, das Geheimnis ihrer starken Wirksamkeit auf die jüngere (und inzwischen auch die mittlere) Generation ist ja der bewußte Einsatz von weltlicher Pop- und Rockmusik. Das geben die Verfasser und Verfechter dieser Musik offen zu, so etwa Arne Kopfermann, der bekannte: „Heute kann man, einmal abgesehen vom Text, Lobpreismusik und sonstige Popularmusik stilistisch oft kaum unterscheiden“.

Ist diese Pop- und Rockmusik jedoch wirklich „neutral“, ein „Geschenk Gottes“, wie es viele heutige Christen behaupten? Können wahre Gläubige sie bedenkenlos übernehmen? Weltliche Fachleute machen kein Hehl daraus, daß die Wurzeln dieser Musik in der Dämonenanbetung heidnischer Stämme Afrikas liegen; dort diente die stark vom Trommelrhythmus geprägte Musik dazu, die Götzenanhänger durch Tanz in Ekstase zu bringen, bis die Geister in sie kamen und der Zweck der Zeremonie erfüllt war (andere Einflüsse liegen in der Dämonenanbetung des Hinduismus, die vor allem die „psychedelischen“ Elemente des Rock und Pop prägte).

Diese verzaubernde, in Trance- und Hypnosezustände führende Wirkung der von Rhythmus und Synkopen gekennzeichneten Musik ist den weltlichen Popmusikern wohlbekannt und wird von ihnen bewußt ausgenutzt. So sagte Jimmy Hendrix einmal: „Du kannst die Leute mit Musik hypnotisieren“, und eine Rock-Expertin gibt den Ratschlag: „Gib dich dem Beat hin, gib dich dem Beat noch mal hin und noch mal und noch mal, und irgendwann hast du einen Zustand von Ekstase erreicht“.

Wenn nun diese offen heidnische, manipulierende Musik in die Gemeinde Gottes getragen wird, dann kann daraus keine gute Frucht entstehen. In Wahrheit wird die verzaubernde Wirkung der Rockmusik von den Charismatikern eingesetzt, um die Menschen für die verführerischen Wirkungen des falschen Geistes aufzuschließen, der dort wirksam ist. Dies kann der Verfasser als ehemaliger Charismatiker aus eigener Erfahrung bezeugen. Hinter diesen Liedern steht tatsächlich ein anderer, irreführender Geist (vgl. 1Tim 4,1; 1Joh 4,1-5), und dieser Geist wirkt auch unter den bibeltreuen Christen, die beginnen, diese Lieder regelmäßig zu singen, wenn auch nicht so massiv wie in den charismatischen Kreisen.

 

Die charismatischen Lieder verbreiten die charismatischen Lehren

 

Auch die Inhalte dieser Lieder sind geprägt von den falschen Lehren, die in der Charismatischen Bewegung gelehrt werden. Irrlehren wie die große Geistesausgießung und Erweckung in der Endzeit, dem „gegenwärtigen Reich Gottes“, der „Kraft des positiven Bekenntnisses“, der „geistlichen Kriegsführung“; all das wurde in dem unten erwähnten Büchlein über den Lobpreis im einzelnen nachgewiesen.

Bewährte bibeltreue Leiter warnen daher schon seit langem, daß durch den Einfluß dieser Lieder Gemeinden auf lange Sicht „umgedreht“ und in die charismatisch-ökumenische Verführung mit hineingezogen werden. So sagt Alan Morrison: „Die „neuen Anbetungslieder“ wurden bewußt veröffentlicht, um in den Gemeinden einen Wandel hin zu dieser neuen Form von „Christentum“ zu bewirken. Ich bin überzeugt, daß wir es hier (…) mit einer sehr verführerischen satanischen Strategie zu tun haben – so klug erdacht, daß sie sogar die Auserwählten verführen könnte (wenn das möglich wäre).“ Und Peter Masters, Prediger an Spurgeons „Metropolitan Tabernacle“, warnt mit deutlichen Worten:

„Gemeinden, die einst die Rechtfertigung allein durch Glauben verteidigten und sich von charismatischem Gedankengut fernhielten, kamen unter gewaltigen Druck, die weltlich ausgerichtete Anbetung im charismatischen Stil einzuführen. Diejenigen, die dies taten, wurden bald geprägt von den neuen Liedern, die sie sangen, und der Musik, die sie spielten. (…) Diese Gemeinden werden jetzt schrittweise, aber unaufhaltsam in die Welt des charismatischen und ökumenischen Evangelikalismus hineingezogen. (…) Wenn wir der neuen Anbetung auch nur den kleinsten Raum gewähren, wird sie die höchste Tätigkeit zerstören, die uns anvertraut ist – die ehrfürchtige, einsichtige und freudige Darbringung von geistlichem Lobpreis. (…) Es ist sehr bemerkenswert, daß überall, wo Evangelikale die neue Anbetung willkommen geheißen haben, ein erkennbarer Verlust an Ehrfurcht aufgetreten ist, verbunden mit Weltlichkeit und Oberflächlichkeit.“ (alle Zitate aus Fremdes Feuer im Heiligtum Gottes)

Mehr denn je sind wir in der heutigen ausreifenden Endzeit herausgefordert, geistliches Unterscheidungsvermögen zu entwickeln und mutig gegen den allgemeinen Strom der Christenheit (auch der evangelikalen) zu schwimmen. Gerade weil uns die wahre, geistliche Anbetung Gottes sehr kostbar und wichtig sein sollte, müssen wir zu der heidnischen Verfälschung der Anbetung, wie sie heute um sich greift, ein klares Nein sagen.

 

 

Hinweis auf weitere Informationen:

Ausführlichere Informationen zum charismatischen Lobpreis (und Quellennachweise zu den Zitaten dieses Artikels) enthält das Buch des Verfassers: Charismatischer „Lobpreis“: Fremdes Feuer im Heiligtum Gottes (Edition Nehemia, Steffisburg 2017). Zur Verbreitung unter interessierten Christen gibt es die Broschüre Charismatische Lieder. Hilfen zu ihrer Erkennung und Beurteilung, die u.a. ein ausführliches Verzeichnis charismatischer Liedermacher und Liedtitel enthält. Sie kann kostenlos angefordert werden beim ESRA-Schriftendienst, Postfach 1910, 71209 Leonberg.

[Veröffentlicht in „Aufblick + Ausblick“]

Eine gute und übersichtliche Information über die verschiedenen falschen Lehren und Praktiken der Pfingst- und Charismatischen Bewegung erhalten Sie in dem Buch desselben Verfassers: Die Pfingst- und Charismatische Bewegung. Eine biblische Orientierung (Steffisburg: Edition Nehemia 2012BC²# S., Taschenbuch).

Dieses Buch können Sie bei Ihrem christlichen Buchhändler bestellen. Sie erhalten es u.a. für die Schweiz bei der Edition Nehemia, für Deutschland und Österreich bei der Versandbuchhandlung Samenkorn.

 

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