Die Deutsche Evangelische Allianz hat im Zeitraum des Wechsels im Vorsitz von Jürgen Werth zu Dr. Michael Diener einige Signale ausgesendet, die unsere Aufmerksamkeit verdienen. Leider bestätigen sie nur die schon öfters gemachte Beobachtung, daß der Weg der Allianz immer weiter von biblischen Grundsätzen weg führt. Ein Signal war der Artikel des scheidenden Allianzvorsitzenden Werth in dem Allianzmagazin EINS/November 2011. Dort gibt Werth noch einmal eine Positionsbestimmung der Allianz, die als Zusammenschluß vieler Werke versucht, der evangelikalen Bewegung eine Stimme zu geben.

 

Abgrenzung von den bibeltreuen „Fundamentalisten“

 

Zunächst beklagte Werth, daß die weltliche Presse immer wieder die Evangelikalen mit den bösen „Fundamentalisten“ verwechsle, und schildert, wie er durch Interviews, Presseartikel usw. versucht habe, „die Allianz aus der fundamentalistischen Schmuddelecke herauszuhalten – oder zu holen“. Damit stellt sich Werth einmal mehr deutlich gegen die als „Fundamentalisten“ verunglimpften klar bibeltreuen Gläubigen. Er erklärt auch, was die „Evangelikalen“ aus seiner Sicht von den „Fundamentalisten“ unterscheidet: „Wir sind Evangelikale – was für manche schon schlimm genug ist -, aber keine Fundamentalisten. Wir suchen das Gespräch mit Andersdenkenden und Andersglaubenden. Und wir sind fähig, dieses Gespräch zu führen: klar, freundlich, auf Augenhöhe, leidenschaftlich und vernünftig“.

Damit zeigt Werth eine der großen Sünden des heutigen Evangelikalismus auf: Er hat die biblisch gebotene Absonderung der wahren Gemeinde von der Welt, von der widergöttlichen Politik und den widergöttlichen Religionen und Weltanschauungen dieser Welt aufgegeben. Er führt den freundschaftlichen Dialog mit den vom Glauben abgefallenen bibelkritischen Theologen der Evangelischen Kirche in Deutschland und mit der Römisch-Katholischen Kirche, mit der weltlichen Wissenschaft und weltlichen Politikern, irgendwann auch sicherlich mit dem Islam und den Buddhisten.

Die heutigen Evangelikalen zeichnen sich fast durchweg durch eine unbiblische, verkehrte Bereitschaft zur Öffnung für weltliche Einflüsse aus; sie kämpfen nicht mehr für den ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben (Judas 3), sondern vermischen sich mit den Heiden wie einst Israel (vgl. Psalm 106,35-36). Wer noch an der absoluten Wahrheit von Gottes Wort festhält und gegen Irrlehren und Verfälschungen des biblischen Glaubens kämpft, der ist ein engstirniger, nicht dialogfähiger „Fundamentalist“, mit dem man nichts zu tun haben möchte.

 

Stolz auf die Anerkennung durch die liberalen Kirchen

 

Was Jürgen Werth hoffnungsvoll stimmt und von einer „Trendwende“ sprechen läßt, ist der Umstand, daß der unbiblische Kompromißkurs der Allianzführung schon eine gewisse Anerkennung bei denen bewirkt hat, deren Zuwendung und Aufmerksamkeit, deren Protektion und Partnerschaft man so sehr ersehnt: bei den Vertretern der etablierten Evangelischen Kirche.

Dazu trägt fördernd bei, daß die Allianz seit einiger Zeit fast dasselbe soziale Evangelium verkündet wie die liberalen Kirchenführer der EKD. So dient Werth als Nachweis für die „Seriosität“ der Evangelikalen ein Buch einer weltlichen US-Professorin, die ihnen bescheinigt, „dass sie in Sachen soziales Engagement vielfach die Vorreiter sind“. Auch den 3. Weltkongreß der Evangelikalen in Kapstadt im Oktober 2010 führt er an, der ganz im Stil des Ökumenischen Weltrates der Kirchen, sich für „Frieden und Versöhnung in den sozialen und ethnischen Konflikten dieser Erde“ einsetzte.

Das „soziale Evangelium“, von Liberaltheologen Anfang des 20. Jahrhunderts propagiert, setzte die „Erlösung“ des Menschen von ungerechten Gesellschaftsstrukturen an die Stelle der Erlösung von der Sünde; es zielte darauf, das Reich Gottes schon auf Erden durch Menschen bauen zu lassen. Der heutige Kurs der Evangelikalen, seit Lausanne 1974, läuft auf eine gleichrangige Behandlung und Vermischung von weltlicher Gesellschaftsveränderung und Seelenheil hinaus – ein falsches Evangelium, wie es die ökumenische Weltbewegung schon Jahrzehnte zuvor verkündete. In der Tat ist die Allianz hier mit den Liberalen inzwischen „auf Augenhöhe“!

Werth ist ganz beglückt, daß er „eine stärkere und positivere Wahrnehmung in der EKD“ erfahren habe; er sei als Allianzvorsitzender seit 2007 ständiger Gast der EKD-Synode. Triumphierend verkündet er seinen Erfolg: „Wir haben Sitz und Stimme in der EKD (…) Niemand kommt mehr an uns vorbei“. Doch was für ein trauriger „Erfolg“ ist das! In der Tat hat sich die Allianz im Laufe der Jahre immer weiter den bibelkritischen, christusfeindlichen Oberen der EKD angenähert, hat ihre Irrlehren und Lästerungen (etwa gegen die Notwendigkeit des Sühnopfers Jesu Christi), ihre widerbiblische Politik von der Frauenordination bis zur Homo-Segnung brav geschluckt, ohne die ihnen so wichtige Beziehung abzubrechen; sie hat wenn überhaupt, nur zaghaft und verhalten widersprochen, immer wieder zum „konstruktiven Dialog“ aufgerufen. So wurde sie für die liberalen Kirchenoberen zu einer nützlichen integrierenden Kraft, die man einsetzen kann, um das beunruhigte Kirchenvolk bei der Stange zu halten. Und für die Evangelikalen verkörpert die EKD-Spitze das, was ihnen so fehlt und nach was sie so sehr gieren: die Anerkennung der Welt, „gesellschaftliche Relevanz“, eine positive Beachtung in den Massenmedien.

Doch biblisch gesehen vertritt die Evangelische Kirche eine verführerische Falschreligion, ein gefälschtes Christentum. Sie verleugnet den Herrn Jesus Christus aufgrund ihrer bibelkritischen Theologie, verbreitet ein falsches Evangelium und sät geistlich gesehen Finsternis und Irrlehre aus. Der liberaltheologische Protestantismus dieser Kirche ist eine heidnische Religion. Die irregeführten Lehrer und Leiter dieser Falschreligion verkündigen einen andren Jesus; sie verleugnen das inspirierte Zeugnis der biblischen Offenbarung über Christus; sie verleugnen die Jungfrauengeburt unseres Herrn, Seine Gottheit, Sein stellvertretendes Sühnopfer am Kreuz, die Realität Seiner Auferstehung. Sie führen noch „christliche“ Begriffe im Mund und lassen die Bekenntnisschriften aus alter Zeit noch stehen; aber sie haben all das umgedeutet und verdreht und das Licht biblischer Wahrheit längst verlassen, das in der Reformation einst aufgeleuchtet war.

 

Kompromiß und Vermischung statt Absonderung und Kampf für die Wahrheit

 

Und die heutigen Evangelikalen? Wenn sie ihrem Lippenbekenntnis zu Christus und Seinem Wort treu wären, hätten sie sich längst entschieden von der liberalen, scheinchristlichen Volkskirche abwenden müssen. Sie hätten die verführerischen Irrlehren der Bibelkritik, das falsche Evangelium der Taufwiedergeburt, die freche Leugnung der Eckpfeiler des biblischen Glaubens aufdecken und scharf verurteilen müssen. Doch der deutsche Evangelikalismus hat, getreu dem Kurs seiner pietistischen Vorväter, diese Abgrenzung nie klar vollzogen und stattdessen immer an seinem falschen Weg der Kompromisse, der Vermischung und Gemeinschaft mit der liberalen Irrlehre festgehalten. Nur wenige aufrechte Gläubige haben sich diesem falschen Kurs widersetzt und haben um die Wahrheit, um den biblischen Glauben wirklich gekämpft und die biblische Konsequenz der Absonderung vom Sauerteig gezogen.

Diese wirklich bibeltreuen Gläubigen werden nun von den abgedrifteten modernen Evangelikalen zunehmend feindselig angegriffen und als „Fundamentalisten“ ausgegrenzt. Das sollte uns nicht verwundern; es hat schon seine Richtigkeit. Umgekehrt müssen die bibeltreuen Gläubigen klarer erkennen, daß sie mit dem heutigen liberal-ökumenischen Evangelikalismus nichts gemeinsam haben und sich von ihm ebenso absondern müssen wie von den liberalen Kirchen.

Hier gibt es heute eine Scheidung auch in konservativ-bibeltreuen Kreisen. Manche unklaren Führer und auch Gläubigen an der Basis haben von den Kämpfen auf dem bibeltreuen Weg und von der Schmach des Abgesondertseins genug und bewegen sich immer rascher auf die Positionen der Allianz zu. Man sucht den „Dialog“ und die „Zusammenarbeit“ mit den abgewichenen, von Irrlehren geprägten Evangelikalen. Dieser Irrweg wird unweigerlich einmal in einem Anschluß an die Allianz und einer Übernahme ihrer verkehrten Lehren enden. Umgekehrt gibt es einige Gläubige an der Basis, die aufwachen und erkennen, wohin die Evangelikalen geraten sind, und die den schmerzhaften, schmalen Weg der Treue zu Christus und der biblischen Absonderung einschlagen.

Wohin führt der evangelikale Weg der Kompromisse und des Dialogs mit Irrlehrern? Nun, das Gesetz vom Sauerteig wirkt unerbittlich und ohne Ausnahme. Die heutigen Evangelikalen haben in ihrer großen Mehrheit die verderbliche Bibelkritik in ihrer „gemäßigten“ Fassung übernommen; sie stehen nicht mehr wirklich auf dem Boden der Heiligen Schrift und glauben nicht mehr an deren völlige göttliche Inspiration und Irrtumslosigkeit; sie gehorchen ihr auch nicht mehr, wie etwa die Haltung zum Lehr- und Leitungsamt der Frau beweist.

Es ist zu befürchten, daß die große Mehrheit der Menschen, die sich heute „Evangelikale“ nennen, und ebenso die Mehrheit ihrer Führer, nie eine biblische Bekehrung und Wiedergeburt erlebt haben. Sie haben den Heiligen Geist nicht und halten sich nicht mehr an Gottes Wort – so werden sie von anderen Geistern irregeleitet, nicht zuletzt von dem Schwarmgeist der Pfingstler und Charismatiker. Und sie werden mit unheimlicher Konsequenz immer weiter in die Vorbereitungen zu der großen verführerischen Welteinheitsreligion des Antichristen hineingezogen. Wer den „konstruktiven Dialog“ mit den abgefallenen protestantischen Führern pflegt, der kann ihn den römischen Führern ja nicht verweigern, und er wird sich auch dem von diesen schon praktizierten „Dialog der Weltreligionen“ nicht entziehen können.

 

Die Allianz soll „ökumenefähig“ und „zukunftsfähig“ gemacht werden

 

So ist es nur logisch, daß die Allianzspitze nach Werths Worten auch daran arbeitet, die Allianz „ökumenefähig“ zu machen. Man will in den großangelegten widergöttlichen Bestrebungen zur Vereinigung der ganzen Namenschristenheit auch endlich mehr mitreden und „sich einbringen“. Weil die deutschen Evangelikalen zahlenmäßig ziemlich unbedeutend sind, bemühte Werth in einem Gutachten für die „Kammer für weltweite Ökumene“ der EKD globale Zahlen, um das Gewicht der Evangelikalen zu demonstrieren. Die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) repräsentiere rund 420 Millionen Menschen aus 128 Ländern, im Vergleich repräsentiert der ökumenische Weltkirchenrat (ÖRK) rund 560 Millionen Mitglieder.

Daß die „Evangelikalen“ solche beeindruckenden Zahlen vorweisen können, liegt allerdings hauptsächlich an ihrer unbiblischen Öffnung für die Pfingst- und Charismatische Bewegung, die schätzungsweise mehr als die Hälfte dieser 420 Millionen beisteuert. Als Beweis für die „Ökumenefähigkeit“ der Allianz führt Werth eine gemeinsame Stellungnahme der WEA, des ÖRK und der katholischen Kirche an, bei dem ein deutscher Allianzführer, Thomas Schirrmacher, federführend beteiligt war: „Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt – Empfehlungen für einen Verhaltenskodex“. In Wahrheit ist dieses Papier ein Dokument einer Politik der Annäherung an die künftige babylonische Welteinheitskirche.

Zum Schluß gibt Werth der Allianz noch einige Zielvorgaben auf ihren künftigen Weg mit; drei davon möchten wir erwähnen:

* „Wir müssen frommer werden!“ Das klingt gut in evangelikalen Ohren, aber Werths Vorstellung von „Frömmigkeit“ läuft auf mehr schwarmgeistige Prägung durch die Charismatiker hinaus: „Gut, dass inzwischen ein ordentlicher Teil der Pfingstler und Charismatiker zu uns gehört. Sie haben das Beten neu entdeckt und können uns helfen, es wieder in die Mitte unserer Bewegung zu rücken“. So geht das, wenn man die biblische Haltung der Absonderung von dem Irrgeist verläßt. Zum Schluß wird man von diesem Irrgeist so verblendet, daß er immer mehr die Führung übernimmt!

* „Wir müssen jünger werden!“ Besorgt stellt Werth fest: „Für Jüngere ist die Allianz weitgehend keine spannende Adresse mehr“. Er mahnt seine Vorstandskollegen: „Lasst uns hellwach bleiben, damit wir nicht den Anschluss an die nächste, die übernächste und die folgende Generation verpassen!“ Das Schlimme ist, daß mit solchen fleischlichen Argumenten die Öffnung für charismatische Verführungslinien und die Irrströmung der Emerging Church gerechtfertigt wird. „Hauptsache, wir erreichen irgendwie die Jugend! Hauptsache, wir werden nicht ‚uncool’ und irrelevant!“ Da ist dann jedes Mittel recht, und diese verfehlte Haltung hat bei den Evangelikalen schon viele Dämme eingerissen und falschen Entwicklungen Tür und Tor geöffnet.

* „Wir müssen weiblicher werden!“ Werth orientiert sich schuldbewußt an den kritischen Anfragen liberaler Feministinnen statt an der Bibel. Natürlich hält er wie vermutlich 90% aller Allianz-Evangelikalen die Aussage der Bibel, daß Gott es einer Frau nicht erlaubt, über den Mann Autorität auszuüben oder zu lehren, für „veraltet“ oder für eine Verirrung des Paulus. Er hat das feministische Denken offenkundig schon gründlich eingeübt, denn er äußert sich besorgt darüber, „dass unsere Strukturen allzu männlich geprägt sind. Allzu sehr sachorientiert, allzu wenig beziehungsorientiert.“ In einem anschließenden Interview führt er seine feministischen Irrlehren weiter aus: „Ich glaube, dass Frauen auch die Welt des Glaubens mit anderen Augen sehen, und dass sie darum in die Bewegung der Evangelischen Allianz wertvolle Impulse einbringen können.“ Also waren der Herr Jesus und die Apostel in einem verhängnisvollen Irrtum befangen, als sie nur Männern die Leitungsverantwortung gaben?

 

Von Werth zu Diener – der falsche Kurs wird noch entschiedener verfolgt

 

Und wie geht es weiter? Der neue Allianz-Vorsitzende seit 1. Januar 2012, Michael Diener, Präses des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, vormals Pfarrer und Dekan der Evangelischen Kirche, wird mit Sicherheit den Kurs der Anbiederung an die vom Glauben abgefallene liberale EKD weiterführen und womöglich beschleunigen. Die Wahl eines profilierten „Kirchenmannes“ war sicherlich auch durch dahingehende taktische Überlegungen mit motiviert. Dieners Motto lautet bezeichnenderweise: „Ich stehe für eine Allianz, die so evangelisch wie möglich und so evangelikal wie nötig ist“.

In diese Richtung weist auch eine öffentliche Äußerung, in der Diener sich für die Fortführung der ergebnisoffenen Schwangerschaftsberatung durch die EKD einsetzt, die straffreie Abtreibungen indirekt rechtfertigt und ermöglicht. In einem Beitrag für IdeaSpektrum 1/2012 bezeugt Diener eine „immer größere Dankbarkeit für meine Kindertaufe“ und erklärt, daß ihm sowohl die „Fackelträger“ als auch einige „vermeintlich ‚kritischen’ Professoren an den Theologischen Fakultäten“ geholfen hätten, „in Christus hineinzukriechen“. Solche liberaltheologische Dialektik ermöglicht es ihm auch, zu bekennen, er sei ein „Christ im Werden“. Von einer biblischen Bekehrung und Wiedergeburt ist dagegen in seinem Zeugnis nichts zu lesen.

In einem am 19. Januar 2012 veröffentlichten Interview mit evangelisch.de geht Diener näher auf seine Vorstellungen vom Kurs der Allianz ein. Diener bestreitet zunächst, was sein landeskirchlicher Gesprächspartner durchaus richtig wahrgenommen hat, daß nämlich seine Wahl ein Signal für eine „Richtungsänderung der Evangelikalen hin zu der verfassten Kirche“ bedeutet. Zugleich stellt er lobend fest, daß das Verhältnis der Allianz zur EKD „unverkrampfter, vertrauensvoller und einfach ‚geschwisterlicher’ geworden ist“. Und er steckt den künftigen Weg ab: „Ich würde mir sehr wünschen, dass wir von den Gemeinsamkeiten her die Gegensätze aushalten oder sogar überwinden“. Im pietistisch-innerkirchlichen Gnadauer Verband sei man gerne bereit, als „Brückenbauer“ zwischen EKD und Evangelikalen zu helfen.

Zu der von EKD-Seite kritisch angesprochenen Frage der evangelikalen „Parallelstrukturen“ (eigenständigen Werke mit vergleichbarer Aufgabenstellung) betonte Diener, „die vertrauensvollen Gespräche zwischen den jeweiligen Parallelorganen nehmen eindeutig zu“ und betont wieder seine Perspektive: „Mir ist es ganz wichtig, dass wir das konstruktive Miteinander pflegen und uns weniger als Bedrohung denn viel mehr als Bereicherung empfinden“. Worin könnten die ungläubigen Bibelkritiker denn gläubige Christen „bereichern“? „Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit Belial überein? Oder was hat der Gläubige gemeinsam mit dem Ungläubigen?“ (2Kor 6,14-15).

Bleibt anzumerken, daß mit im Boot dieser immer liberaler und ökumenischer werdenden Allianz auch einige Vertreter eigentlich konservativerer Gruppierungen sind – besonders prominent sticht hier Ralf Kaemper von den Brüdergemeinden im Bund der Baptisten heraus, der auch als Redakteur der von den „Freien Brüdergemeinden“ mit verantworteten Zeitschrift „Perspektive“ tätig ist. Kaemper ist nicht nur im Hauptvorstand der Allianz, sondern auch als Mitglied des neunköpfigen geschäftsführenden Vorstandes in den engeren Führungskreis der Allianz aufgestiegen. Er ist auch einer der Redakteure der Allianzzeitschrift „EINS“. Dort arbeitet er u.a. mit dem Mystiker und Taizé-Ökumeniker Hanspeter Wolfsberger zusammen – unter der Leitung von Jörg Podworny (Stiftung Christliche Medien/Bundes-Verlag).

Solche Zusammenarbeit ist eigentlich mit dem biblischen Selbstverständnis, das die Brüdergemeinden einstmals hatten, nicht vereinbar. Doch wie gesagt, man kann man bei manchen bisher bibeltreuen Kreisen eine Tendenz zur allmählichen Annäherung an die Evangelische Allianz beobachten, die einhergeht mit einer Aufweichung der biblischen Lehre, mit fortschreitender Verweltlichung und Verflachung. Wer aber die Bibel wirklich als Leitlinie seines Glaubenslebens und seiner Gemeindearbeit ernstnimmt, der kann sich nur klar und konsequent von der Evangelischen Allianz trennen.

Quellen:

EiNS 4/2011; S. 20-22; http://www.ead.de/materialien/materialien/eins-magazin.html
http://www.evkirchepfalz.de/aktuelles-und-presse/pressemeldungen/pressemeldung.html?tx_aspresse_pi1%5Bitem%5D=778&cHash=3f363fa167c4de1ed4673389d36d31bb
http://www.evangelisch.de/themen/religion/landeskirchen-und-evangelikale-kann-man-nicht-trennen56483

 

Rudolf Ebertshäuser   das-wort-der-wahrheit.de    31. 1. 2012

 

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Der moderne Evangelikalismus – Relativierung der Wahrheit und Kompromiß mit der Welt

Die Entstehung und die verkehrten Wesenszüge des modernen Evangelikalismus. Ein kurzer Überblick