Im April 2011 wurde eine neue Kampagne evangelikaler Werke und Persönlichkeiten eingeläutet, die sich den Namen „Glaube am Montag“ gab. Sie ist in gewisser Weise ein Nachfolgeprojekt zum „Jahr der Stille 2010“ gedacht und hat im Kern denselben Trägerkreis, der noch erweitert wurde. In der Pressemitteilung heißt es: „’Glaube am Montag’ lädt ein, Glaube und Spiritualität lebendig werden zu lassen und Christus mitten im Leben nachzufolgen – sei es in Beruf, Familie, Nachbarschaft oder in Feuerwehr, Sportverein und Politik“. Die eigentliche Aktion soll am 2. Januar 2012 starten; die Vorbereitungen laufen schon jetzt, und man will möglichst viele Christen und Gemeinden für diese Sache gewinnen.

Auf den ersten Blick ist das Anliegen der Aktion gut und nötig. Es ist wahr, daß unser Glaubensleben oft daran krankt, daß wir im Alltag viel zuwenig geistlich handeln und unseren Glauben bezeugen. Es ist wichtig, im Beruf oder in unserer Nachbarschaft bewußt als gläubiger Christ zu handeln, Licht und Salz zu sein. Wenn man sich diese Aktion jedoch genauer ansieht, dann merkt der nüchterne biblische Beobachter, daß dieses berechtigte Anliegen hier aufgegriffen wird, um ganz unbiblische, ungesunde Vorstellungen zu fördern. Und daß die „Partner“, die sich da zu einem „Netzwerk“ (ein alter New-Age-Begriff!) zusammengeschlossen haben, für Verführungsströmungen stehen, die man nur allzugut kennt.

Wie sollen wir denn nach Vorstellung der Verantwortlichen als Christen im Alltag glaubwürdig leben? Die Ideen, die auf der Webseite der Kampagne vorgestellt werden, kommen aus dem Gedankengut der „neuen Spiritualität“ und der postmodernen Emerging-Church-Strömung. „Eine Spiritualität entwickeln, die natürlich, selbstverständlich und unaufdringlich ist“; „Das SEIN lernen“; „Wohltuende Beziehungen pflegen“; „Authentisch leben – jeden Tag: Offen, ehrlich, fragend, zweifelnd (?!), achtsam (ein buddhistischer New-Age-Begriff!!) und zuversichtlich“.

Neben meditativ-katholischen Elementen einer unbiblischen „Spiritualität“ geht es auch darum, Christen stärker in die Politik und in „Gesellschaftstransformation“ einzuführen. Diese Orientierung, die genau der Linie der Emerging Church entspricht, ist jedoch mit der Lehre der Bibel nicht vereinbar. Wir sind gerufen, Zeugen des Evangeliums in der Welt zu sein, nicht aber, sie zu verbessern und uns politisch zu engagieren. So gibt der Leiter der extremcharismatischen Vineyard-Bewegung in den deutschsprachigen Ländern, Martin Bühlmann, als Ziel vor: „Christen werden in der Öffentlichkeit wieder als Kraft der Versöhnung, Gerechtigkeit und tätiger Nächstenhilfe erkannt. Taten und nicht nur Worte bringen Veränderung in die Gesellschaft“. Eine Referentin von „Campus für Christus“ meint: „Wir brauchen ein neues Selbstbewußtsein darüber, dass wir einen wirklichen ‚Unterschied’ in dieser Welt machen können.“

Wenn man sich die Partner dieses unbiblischen „Netzwerkes“ genauer ansieht, so sehen wir, ähnlich wie schon beim „Jahr der Stille“, eine traurige Koalition von prominenten Evangelikalen, radikalen Charismatikern, Funktionären der Gemeindewachstumsbewegung und Sprechern der häretischen Emerging Church. Von „evangelikaler“ Seite z.B. Evangelische Allianz, Bibellesebund, Gnaudauer Gemeinschaftsverband, FEGs, Baptistenbund, Methodisten, Campus für Christus, ProChrist, SMD; von der Gemeindewachstumsbewegung Willow Creek Deutschland, Kirche mit Vision und Prof. Michael Herbst; von den Charismatikern u.a. Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden, Mühlheimer Verband, „Geschäftsleute des vollen Evangeliums“ (Christen im Beruf“); Geistliche Gemeinderneuerung der EKD, Vineyard DACH; von der „neuen Spiritualität“ Bundes-Verlag, Dünenhof, Jesus-Bruderschaft, OJC, und von der Emerging Church-Richtung Tobias Faix und Johannes Reimer.

Vorsitzender ist, wie fast zu erwarten, Ulrich Eggers, der wie kaum ein zweiter die Verführung der „neuen Spiritualität“ und der „Emerging Church“ in Deutschland gefördert hat. Im Kuratorium der Aktion arbeiten vertrauensvoll nebeneinander der liberale EKD-Bischof Abromeit, Pfarrer Breithaupt vom „Haus der Stille Weitenhagen“, Regina Claas, Generalsekretärin des BEFG, Präses Michael Diener vom Gnadauer Verband, Ansgar Hörsting, Präses der FEGs, Domik Klenk (OJC), der Altcharismatiker Eberhard Mühlan, Pfarrer Ulrich Parzany, Prof. Johannes Reimer von der Emerging Church, Hans Peter Royer von den „Fackelträgern“, Barbara von Schnurbein von den pfingstlerischen „Geschäftsleuten“, Frieder Trommer (Geschäftsführer Stiftung Christliche Medien), Jürgen Werth (ERF) und Roland Werner (CVJM). Im Leitungskreis wirken u.a. mit: Martin Bühlmann (Vineyard), Veit Claesberg (Forum Wiedenest), Tobias Faix (Marburg), einer der Sprecher der Emerging-Church-Bewegung in Deutschland, Manfred Pagel (Dünenhof), Ekkehart Vetter (Mühlheimer Verband).

So können wir von einer solchen von falschen Lehren durchsäuerten Bewegung keine biblisch gesunde Orientierung erwarten. Diese Aktion zeigt umgekehrt, wie bedenkenlos viele führende Evangelikale mit Irrlehrern und Vertretern einer verderblichen, völlig unbiblischen „Spiritualität“ zusammengehen. Und doch sagt das Wort Gottes so deutlich: „Ich ermahne euch aber, ihr Brüder: Gebt acht auf die, welche Trennungen und Ärgernisse bewirken im Widerspruch zu der Lehre, die ihr gelernt habt, und meidet sie! Denn solche dienen nicht unserem Herrn Jesus Christus, sondern ihrem eigenen Bauch, und durch wohlklingende Reden und schöne Worte verführen sie die Herzen der Arglosen“ (Röm 16,17).

 
Quelle: http://www.glaube-am-montag.net/
 
 
Rudolf Ebertshäuser    das-wort-der-wahrheit.de   10. 10. 2011

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Jahr der Stille“ 2010 –Mystik und Meditation statt Beten und Bibellesen

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