Die Nachricht schlug bei vielen konservativer gesinnten Freunden John Pipers wie eine Bombe ein: der in den USA sehr populäre calvinistische Prediger und Bestsellerautor John Piper hat den führenden Ideologen der Gemeindewachstumsbewegung, den Verfasser von „Kirche mit Vision“ und „Leben mit Vision“ Rick Warren als einen der Referenten für seine vielbeachtete „Desiring God“-Konferenz im Herbst 2010 eingeladen.

Für manche besorgte bibeltreue Beobachter kommt diese Einladung nicht so überraschend. John Piper hat zwar den Ruf eines bibeltreuen Verkündigers, aber weder seine Lehren noch sein Kurs in bezug auf moderne Gemeindeströmungen war in letzter Zeit wirklich klar und der Lehre der Heiligen Schrift gemäß.

Das betrifft nicht nur sein Bekenntnis zu den „5 Punkten“ der reformierten Theologie (einige dieser Punkte sind eindeutig unbiblisch, einige entsprechen zumindest in der dogmatisch-calvinistischen Ausprägung so nicht der Schrift). Auch seine besondere Lehre des „christlichen Hedonismus“ (wir sind da, um Gott zu genießen und uns seiner zu erfreuen) widerspricht in ihrer Einseitigkeit der gesunden biblischen Lehre, kommt aber dem evangelikalen Zeitgeist sehr entgegen und erfreut sich deshalb auch wachsender Beliebtheit.

In seiner Zusammenarbeit mit Irrlehrern und Verführern hat sich Piper bisher schon als Nachfolger des modernen Evangelikalismus erwiesen, der prinzipienlos mit allen möglichen verführerischen Strömungen zusammenarbeitet. So lud er den wegen seiner obszönen Sprache berüchtigten „reformierten“ Emerging-Church-Pastor Mark Driscoll zu seinen Konferenzen ein. Piper befürwortet die falschen „Gaben“ der Charismatiker und deren Irrlehren; er wird als „reformierter Charismatiker“ bezeichnet.

In einer Presseerklärung verteidigte Piper seine Einladung Warrens ausdrücklich gegen Kritik und behauptete: „Ich bin davon überzeugt, daß er tief theologisch [fundiert] ist. Er ist ein brillanter Mann. Er hätte sonst nicht die Gemeinde, die er hat, oder den PEACE-Plan, oder den ganzen Einfluß, den er besitzt (…) Ich glaube also nicht, daß er zur Emergenten Bewegung gehört. Im Kern, glaube ich, ist er theologisch und lehrmäßig [fundiert] und gesund.“ (Übers. RE)

 
Diese Begründung offenbart eine erschreckende Fehlbeurteilung Warrens und zeigt auch, wie wenig Piper wirklich in der Lehre gesund sein kann. Ein Blick in seinen offiziellen Lebenslauf zeigt übrigens, daß er seinen B.D. im berüchtigten Fuller Theological Seminary machte, der Brutstätte vieler evangelikaler Irrlehren und Verführungsströmungen. Seinen Doktor der Theologie machte er ohne Not bei den Liberaltheologen der Universität München.

Diese Nachrichten über John Piper sind für deutsche Gläubige insofern von größerer Bedeutung, weil Piper zu den modern-evangelikalen Buchautoren gehört, die auch ins Deutsche übersetzt wurden und unter manchen bibeltreuen Lesern einen guten Ruf haben. Von ihm sind mindestens zehn Buchtitel auf Deutsch erschienen, die meisten im calvinistischen 3L-Verlag, einer im reformatorischen Betanien Verlag, aber leider auch einige im CLV-Verlag, wo sie weite Verbreitung auch unter nichtsahnenden bibeltreuen Lesern fanden.

 
Wir hoffen, daß diejenigen Brüder, die John Pipers schillernde Botschaft im deutschen Sprachraum gefördert haben, jetzt auch klare Worte der Warnung finden und in Zukunft sorgfältiger prüfen, wen und was sie der Herde Gottes empfehlen.
 
 
 
Quelle: desiringgod.com; http://slaughteringthesheep.wordpress.com/2010/03/31/rick-warren-speaking-at-john-pipers-desiring-god-conference/
http://indefenseofthegospel.blogspot.com/2010/04/john-piper-to-feature-rick-warren-what.html
 
 
 
Rudolf Ebertshäuser    das-wort-der-wahrheit.de   4. 7. 2010
 
 

Zu diesem Beitrag können Sie auf unserer Webseite lesen:

Die sanfte Verführung durch „Leben mit Vision“ [kürzerer Artikel]

„Leben mit Vision“ und „Willow Creek“-Welle: Gemeindewachstum oder Gemeindeverführung? [ausführlichere Untersuchung]

Print Friendly, PDF & Email