Die evangelische Andreasgemeinde in Niederhöchstadt nordwestlich von Frankfurt/Main gehört zu den neuen Vorzeigegemeinden, die in der liberalen protestantischen Volkskirchen im Zuge von „Willow Creek“ gefördert werden und die neue Konzepte zur „Erreichung von Fernstehenden“ nach den Rezepten von Rick Warren, Bill Hybels und ihren Mitarbeitern verwirklichen wollen. Dazu veranstaltet sie u.a. einmal im Monat einen „GoSpecial“-Gottesdienst in einem Kino.

Nun hat der bundesweit bekannte Pastor dieser Gemeinde, Kai Scheunemann, laut idea spektrum einen solchen „GoSpecial“-„Gottesdienst“ zu dem Thema „Reges Verkehrsaufkommen – ein total unverkrampfter GoSpecial über S..“ veranstaltet. Zum Schluß der Veranstaltung wurden 120 Exemplare des berüchtigten Magazins „Playboy“ an die Besucher verteilt. Begründung: die Gemeinde habe neue Zielgruppen ansprechen wollen.

In seiner Ansprache („Predigt“ ist dafür wohl ein falsches Wort) deutet Scheunemann die klaren Aussagen der Bibel über die Ehe als Ort für Gott wohlgefällige Geschlechtlichkeit radikal um. Aus seiner Sicht sei lediglich der Rahmen einer ausschließlichen, auf längere Dauer (aber nicht unbedingt lebenslang) angelegten Beziehung nötig, für die man bereit sei, Energie aufzuwenden. Das bedeutet, daß er vor- und außereheliche Verhältnisse, die die Bibel als Hurereisünde verurteilt, auch als „Ehe“ anerkennt, wenn sie „auf Haltbarkeit ausgelegt“ sind. Scheunemann meinte in der späteren Diskussion, die Kirche müsse sich „für neue Formen des Zusammenlebens öffnen“.

Die ganze „Predigt“ ist in einem erschreckend flapsigen, bewußt unehrfürchtigen und letztlich gotteslästerlichen Ton gehalten, gespickt mit vulgären Redewendungen und betrügerischen Aussagen, die die klare Lehre der Bibel über Unzucht und Ehe auf den Kopf stellen und eine schrankenlose „Freiheit“ für das Fleisch verkünden – endzeitliche Gesetzlosigkeit. Sie gipfelt in dem irreführenden Ausspruch des katholischen Irrlehrers Augustinus: „Liebe – und tu, was du willst!“ Das ist natürlich eine Botschaft, die dem Sünder gefällt und seinen juckenden Ohren wohltut; kein Wunder, daß diese Art von „Gottesdienst“ gut besucht und viel beachtet wird.

Der Vorgang ist insofern bemerkenswert, als Kai Scheunemann als Leiter von „Kirche mit Vision Deutschland“ und Herausgeber der „Willow Creek Edition“ eng und führend mit den deutschen Trägern der Gemeindewachstumsbewegung verzahnt ist. Hier zeigt sich, wohin die bewußte Öffnung für die Maßstäbe der Welt bei Willow Creek und „Leben mit Vision“ führt: zu einem falschen Christentum der Gesetzlosigkeit, das Böses gut nennt und Gutes böse, welches das Heilige entheiligt und Gott lästert, das den breiten Weg als Zugang zum Himmel verkündet und die Menschen um eine echte Buße und das wahre Heil betrügt.

Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht soll nicht einmal bei euch erwähnt werden, wie es Heiligen geziemt; auch nicht Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzeleien, die sich nicht gehören, sondern vielmehr Danksagung. Denn das sollt ihr wissen, daß kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger (der ein Götzendiener ist), ein Erbteil hat im Reich des Christus und Gottes. Laßt euch von niemand mit leeren Worten verführen! Denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. So werdet nun nicht ihre Mitteilhaber! (Eph 5,3-7)

 

Quelle: idea spektrum 16/2010, S. 27; www.andreasgemeinde.de

 
 
Rudolf Ebertshäuser   das-wort-der-wahrheit.de   26. 4. 2010

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Lehren und Praktiken der Gemeindewachstumsbewegung

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