Der ewige, allmächtige Gott hat nicht nur Himmel und Erde geschaffen; Er schuf auch auf der Erde ein ganz besonderes Lebewesen, dem Seine besondere Liebe und Aufmerksamkeit galt, das gewissermaßen die Krönung der irdischen Geschöpfe darstellt. Er schuf den Menschen (hebräisch: Adam), ein Lebewesen, das Gott selbst in einigen wichtigen Eigenschaften glich.

Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde, auch über alles Gewürm, das auf der Erde kriecht!

Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie. Und Gott segnete sie; und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alles Lebendige, das sich regt auf der Erde! (1. Mose 1,26-28)

Gott schuf den Menschen, Mann und Frau, mit Bewusstsein und Intelligenz, mit einem freien Willen und der Fähigkeit, seinen Schöpfer zu lieben und zu erkennen, mit Ihm zu sprechen und Ihn anzubeten. Gott beauftragte den Menschen, als „König“, als Regent über die Geschöpfe der Erde zu herrschen (wobei dieses „Herrschen“ natürlich ein gutes, umsichtiges Regieren und Verwalten bedeutete und kein willkürliches Ausbeuten). Er bereitete dem Menschen mit dem Garten Eden eine wunderbare, ganz auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Umgebung und erwies ihm alles Gute und Liebe.

Am Anfang der Schöpfung war alles in perfekter Harmonie und Herrlichkeit, so, wie der Schöpfergott es sich gedacht hatte: die Engel, geschaffene, dienende Geistwesen, folgten zuerst alle den Anweisungen Gottes; sie dienten willig und beteten Gott an. Die Menschen lebten in der ersten Zeit nach ihrer Erschaffung voller Glück und Vertrauen in dem herrlichen Paradiesgarten, den Gott für sie bereitet hatte.

Doch in diese Harmonie brach das Böse ein, als der Satan, ein hoher Engel, sich überhob und sich Gott gleichmachen wollte. Diese schreckliche Rebellion wird uns in Gottes Wort nur verhüllt angedeutet (vgl. Jesaja 14,12-14; Hesekiel 28,12-17), aber ihre Ergebnisse finden wir überall in der Bibel ausgesprochen. Die Sünde, die Auflehnung gegen den guten Schöpfergott, die eigensüchtige Überhebung des Geschöpfes begann in der Engelwelt und setzte sich dann fort bei den ersten Menschen.

 

 

Der folgenreiche Ungehorsam: die Tragödie des Sündenfalls

 

Gott gab Seinem privilegierten Geschöpf nur eine einzige Grenze vor: Der Mensch sollte nicht von der Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen essen, denn sonst müsste er sterben (vgl. 1. Mose 2,16-17). Genau an diesem aus Liebe ausgesprochenen Gebot knüpfte dann der Satan an, der sich in Gestalt der Schlange an Eva wandte und ihr weismachte, Gott meine es nicht gut mit ihnen und wolle nur verhindern, dass sie Ihm gleich würden. Und Eva ließ sich verführen, von der Frucht zu essen, und mit ihr Adam (vgl. 1. Mose 3,1-19; 2. Korinther 11,3).

Das war eine Katastrophe, ein schrecklicher Wendepunkt in der noch jungen Geschichte der Welt, mit umfassenden, den ganzen Kosmos betreffenden Folgen. Der Mensch beging Sünde, d.h. er übertrat die Ordnung des allerhöchsten Schöpfers. Damit verfiel er dem geistlichen Tod, d.h. der Trennung von Gott, der doch die Quelle seines Lebens war.

Der Mensch wurde nunmehr geprägt von der Wesensart des Teufels, dem er mehr vertraut hatte als dem guten Schöpfergott. So kam durch die List und Verführung des gefallenen Engels Satan und durch die schuldhafte Abkehr des Menschen von Gott das Böse in diese ursprünglich gut geschaffene Welt und verdarb das höchste Geschöpf, den Menschen.

Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen hingelangt ist, weil sie alle gesündigt haben … (Römer 5,12)

Was sich damals abspielte, ist uns in vielem verborgen; die Bibel gibt uns nur Andeutungen. Doch klar ist: der Mensch sündigte und verlor seine Unschuld und wesentliche Züge seiner Gottesebenbildlichkeit. Seine ganze Wesensart bestand nunmehr darin, in Auflehnung gegen Gott sein stolzes Eigenleben zu führen und sich der Erfüllung seiner sündigen Begierden hinzugeben. Mit dem Menschen wurde auch die ganze Schöpfung der Sünde unterworfen und verlor ihren ursprünglichen, sehr guten Charakter (vgl. Römer 8,19-25); seitdem gibt es in der Schöpfung Tod und Verderbnis, Fressen und Gefressenwerden, Raub, List, Grausamkeit – das alles hatte die ursprüngliche sehr gute Schöpfung nicht gekannt (vgl. 1. Mose 1,30).

 

 

Die Ratschlüsse Gottes für die gefallenen Menschen

 

Als es Gott, dem Ewigen und Allwissenden, gefiel, die Welten zu erschaffen, da wusste Er im Voraus schon darum, dass das höchste Wesen, das Er im Himmel erschaffen würde, der schirmende Cherub bei Seinem Thron, sich einmal gegen Ihn auflehnen und von Ihm abfallen würde. Er wusste auch darum, dass sich das höchste Wesen, das Er auf der Erde erschaffen würde, der Mensch, durch den Satan verführt, ebenfalls von Ihm abkehren und in Sünde fallen würde.

Dennoch war Gott bereit, diese Welt so zu erschaffen und sowohl Engeln als auch Menschen einen freien Willen zu geben, der die Möglichkeit der Abkehr von Gott offenließ. Auch das sind Geheimnisse, die wir nicht völlig erfassen können, aber Gott hatte Seine guten Gründe, und alles, was Gott tut, ist gerecht, gut und vollkommen.

Denn ich will den Namen des HERRN verkünden: Gebt unserem Gott die Ehre! Er ist der Fels; vollkommen ist sein Tun; ja, alle seine Wege sind gerecht. Ein Gott der Treue und ohne Falsch, gerecht und aufrichtig ist er. (5. Mose 32,3-4)

Wir können nur soviel sagen: Ohne einen freien Willen auf der Seite der höchsten Geschöpfe wäre eine wirkliche Liebesbeziehung, die ja auf freiwilliger, bewusster Hingabe für den anderen beruht, nicht möglich – aber Gott ist Seinem Wesen nach Liebe (vgl. 1. Johannes 4,7-14) und sucht die bewusste Liebe und den freiwilligen Gehorsam bei Seinen Geschöpfen. Bewusste, freiwillige Liebe von Geschöpfen, die im Ebenbild Gottes geschaffen waren, war nur möglich, wenn diese Geschöpfe eben einen freien Willen hatten, der sich auch gegen Gott entscheiden konnte.

 

 

Das Vorauswissen Gottes und Seine Heilsgedanken

 

Aus den verschiedenen Äußerungen unseres Herrn und seiner Apostel können wir erschließen, dass der ewige, allwissende, allmächtige Gott den Plan zur Errettung sündiger Menschen schon gefasst hatte, bevor diese Welt überhaupt erschaffen wurde. Wieder stehen wir vor einem Geheimnis, das wir nur unzureichend ergründen können. Gott ist ewig, das heißt: Er steht über der Zeit. Gott hat Seine Schöpfung so geschaffen, dass sie den Gesetzmäßigkeiten von Raum und Zeit unterworfen ist, aber Er, der Schöpfer, ist außerhalb und über aller Zeit. Für Ihn ist die Zukunft genauso klar und völlig erkennbar wie auch die Gegenwart und die Vergangenheit.

So wusste Gott im Voraus vom Sündenfall Satans und der abtrünnigen Engel. Er wusste im Voraus von der Sünde Adams und Evas im Paradies. Er wusste bereits vor Grundlegung der Welt von Kain und Abel, von Noah und der Flut, von Abraham und Mose. „Gott sind alle seine Werke von Ewigkeit her bekannt“ (Apostelgeschichte 15,18).

Es ist müßig und töricht, wenn Menschen deswegen Gott anklagen und fragen: „Warum hast Du das alles nicht verhindert? Weshalb bin ich dann überhaupt erschaffen worden?“. Mit Recht sagt Gottes Geist durch den Apostel Paulus: „Ja, o Mensch, wer bist denn du, dass du mit Gott rechten willst? Spricht auch das Gebilde zu dem, der es geformt hat: Warum hast du mich so gemacht?“ (Römer 9,20).

Gott wusste also um den Sündenfall und seine ganzen schrecklichen Auswirkungen. Er wusste, dass der Mensch, der ursprünglich edel und gut geschaffen war, in seinem Wesen ganz und gar verdorben sein würde – eigensüchtig, aufrührerisch, neidisch, boshaft, untreu, seinen Begierden folgend.

Ja, der gefallene Mensch trägt seit Adams Fall von Natur aus die Wesenszüge des Teufels an sich, den er sich in seiner Torheit zum Gott erwählte statt seines gütigen Schöpfers (siehe Johannes 8,44; Epheser 2,2). Gott wusste um all das Leid, die ganze düstere Wegstrecke von Lüge und Trug, Intrige und Verrat, Untreue, Raub, Mord und Totschlag, die vor den gefallenen Menschen liegen würde.

Auf der anderen Seite wusste Gott auch um Seinen geliebten Sohn, der sich zum festgesetzten Zeitpunkt als das Lamm Gottes opfern würde, um die Schuld und Sünde gefallener Menschen hinwegzunehmen, die an Gott glauben würden (Johannes 1,29).

Dieser Lichtschein der Gnade Gottes bildete die Hoffnung der gefallenen Menschen. Um des Herrn Jesus Christus willen begnadigte Gott ungezählte in Sünde gefallene Menschen schon vor dem Kommen des Retters, Menschen, die an Gott und Seine damalige Offenbarung vom Heil glaubten, von Adam und Eva angefangen bis zu den Gläubigen, die um die Zeitenwende Zeugen der Geburt des Retters werden sollten.

 

 

Die schrecklichen Folgen des Sündenfalls

 

Durch den Sündenfall unserer Voreltern war aus dem herrlichen Geschöpf, das berufen war, als König und Priester dem wunderbaren Gott des Himmels zu dienen, ein verfinsterter Rebell geworden, der sein egoistisches Selbstleben gegen Gott aufrichtete und selbst wie Gott sein wollte.

Der Mensch nahm die Züge des falschen Gottes an, den er sich an Stelle des guten, wahren Gottes erwählt hatte: wie der Satan wurde er zum Lügner und Mörder, was sich schon am ersten Nachkommen Adams und Evas, an Kain, furchtbar zeigte. Diese sündige Wesensart hat jeder Mensch von Geburt an; es gibt keinen „unschuldigen Menschen“, auch kein „unschuldiges Kind“ auf der Welt – bis auf den einen, Jesus Christus, von dem wir im nächsten Abschnitt hören werden.

So wurde der Mensch zu jenem tragisch gefallenen Geschöpf, wie wir es kennen – besser müsste man sagen: wie wir uns kennen. Der Mensch ist ein verkehrtes, verdorbenes Geschöpf, an dem nach Gottes heiligen und vollkommenen Maßstäben nichts wirklich Gutes, Reines und Gerechtes mehr ist. Das gilt für alle – auch für dich und für mich!

… wie geschrieben steht: »Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es ist keiner, der verständig ist, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer! (Römer 3,10-12)

Alles an ihm, auch seine (relativ gesehen) „guten“ Taten, sind durchzogen und vergiftet von Stolz und Eigensucht, von trotziger Gottesleugnung und eitler Selbstgerechtigkeit. Der Mensch ist getrieben von Begierden – von dem Verlangen, sich alles in seinen Augen Wertvolle zu sichern – mit allen Mitteln, um jeden Preis, auf Kosten von anderen.

Der gefallene Mensch strebt nunmehr nach Macht und Selbstverwirklichung, nach Reichtum und geschlechtlicher Lustbefriedigung ohne Rücksicht auf die Grenzen, die Gott ihm durch Seine guten Gebote und Ordnungen gezogen hat. Er ist bereit, um seiner Eigensucht willen zu lügen und zu betrügen, andere zu übervorteilen und zu schikanieren, ja, andere zu quälen und umzubringen. Er lehnt sich gegen alle Autorität auf, die ihn einschränken will, und missbraucht seine Macht gegenüber Schwächeren.

 

 

Was Gottes Wort über unsere Sündhaftigkeit sagt

 

Die Bibel spart nicht mit deutlichen Worten, um uns zu zeigen, wie der gute, heilige und gerechte Gott, der Schöpfer und Richter aller Menschen, die Sünde des Menschen sieht – sowohl seine verdorbene sündige Wesensart, als auch die einzelnen bösen Taten, die daraus entspringen.

auch euch, die ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden, in denen ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt; unter ihnen führten auch wir alle einst unser Leben in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten; und wir waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die anderen. (Epheser 2,1-3)

Denn auch wir waren einst unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, dienten mannigfachen Lüsten und Vergnügungen, lebten in Bosheit und Neid, verhasst und einander hassend. (Titus 3,3)

Und gleichwie sie Gott nicht der Anerkennung würdigten, hat Gott auch sie dahingegeben in unwürdige Gesinnung, zu verüben, was sich nicht geziemt, als solche, die voll sind von aller Ungerechtigkeit, Unzucht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit; voll Neid, Mordlust, Streit, Betrug und Tücke, solche, die Gerüchte verbreiten, Verleumder, Gottesverächter, Freche, Übermütige, Prahler, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam; unverständig, treulos, lieblos, unversöhnlich, unbarmherzig. Obwohl sie das gerechte Urteil Gottes erkennen, dass die des Todes würdig sind, welche so etwas verüben, tun sie diese nicht nur selbst, sondern haben auch Gefallen an denen, die sie verüben. (Römer 1,28-32)

Da Gott die höchste moralische Autorität des Universums ist, kann Er solche frechen und üblen Verstöße gegen Seine universale moralische Ordnung nicht einfach hinnehmen; Er muss sie bestrafen und die Sünder zur Rechenschaft ziehen. Sie können in Seiner heiligen Gegenwart nicht bestehen und nicht in Sein ewiges Reich hineinkommen.

Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, dass die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden. (Galater 5,19-21)

Wisst ihr denn nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht: Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Weichlinge, noch Knabenschänder, weder Diebe noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben. Und solche sind etliche von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und in dem Geist unseres Gottes! (1. Korinther 6,9-11)

 

 

Der Lohn der Sünde ist der Tod

 

Wir haben schon gesehen: Der Sündenfall der abtrünnigen Engel und später des abtrünnigen Menschen bedeutete eine gigantische Katastrophe, die das Angesicht und das Leben der ganzen Schöpfung veränderte. In die ursprünglich sehr gute Schöpfung Gottes drangen Elemente des Bösen, der Zerstörung, der Gier, des Hasses.

Gott hatte Seinem Lieblingsgeschöpf, dem Menschen, wunderbare, perfekte Lebensbedingungen geschaffen. Doch als der Mensch abtrünnig wurde, da formte Gott Seine Schöpfung um, sodass sie dem Menschen sein Gefallensein und sein Getrenntsein von dem Schöpfer täglich vor Augen führte.

Nun gab es unter all den guten Nahrungspflanzen auch Unkraut, Dornen und Disteln; es gab giftige Pflanzen, Schädlinge, Krankheiten in der Natur. Ein Teil der ursprünglich durchweg friedlichen, pflanzenfressenden Tiere wurde in fleischfressende Raubtiere verwandelt, von denen manche auch dem Menschen selbst gefährlich werden konnten. Es gab nun Krankheit und Seuchen, Umweltkatastrophen, Unwetter, Missernten, Dürre und Hagel.

All das war Teil des göttlichen Gerichts über die Sünde. Der Mensch hatte sich den Satan als falschen Gott erwählt und ihm vertraut und gehorcht; nun musste er das Gericht Gottes ertragen und unter den Bosheiten des Widersachers leiden.

Der Mensch selbst war gefallen und verdorben, in seinem ursprünglich reinen, unschuldigen Herzen wohnten nun Bosheit und Auflehnung, Gier und Undankbarkeit, Neid und Mordlust, Herrschsucht und Lust an der Erniedrigung anderer. Der Mensch hatte sich selbst zu Gott gemacht, zur höchsten Autorität, und hatte die gütige, lebensbringende Autorität seines Schöpfers verworfen. Er vererbte seine sündige Wesensart auf alle seine Nachkommen, denn sie war in seine Gene einprogrammiert, wie wir heute sagen würden.

Der düsterste Zeuge der Sünde und des gefallenen Zustands des Menschen war und ist der Tod. Der Mensch kannte ursprünglich keinen Tod, doch als Gott den Adam vor der Sünde warnte, erwähnte er die Gefahr des Todes als Folge des Ungehorsams:

Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du nach Belieben essen; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben! (1. Mose 2,16-17)

Der Apostel Paulus fasst dieses universelle Gesetz später in die Worte: „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod“ (Römer 6,23). Der Tod ist der dunkle Mahner, der den selbstsicheren, stolzen, selbstverliebten Sünder immer wieder daran erinnert, dass etwas nicht gut ist, dass etwas nicht stimmt mit seinem Zustand, seinem Sündenleben.

Der Tod spricht deutlich und unüberhörbar davon, dass der Mensch dem Verfall und der Verderbnis ausgesetzt ist; sein einst schöner und kraftvoller Leib verwest und zerfällt zu Staub, und zuvor muss er oft schlimme Qualen leiden und den allmählichen Verfall seiner geistigen, seelischen und körperlichen Kräfte mit ansehen.

Doch der Tod zeigt uns auch noch etwas anderes. In ihm haucht der Mensch buchstäblich sein Leben aus. Sein Herz schlägt nicht mehr; er hört auf zu atmen, und plötzlich ist mit dem letzten Atemzug etwas Entscheidendes von ihm gewichen, sein Lebensatem, sodass von da an Totenstarre und Verwesung einsetzt.

Dieser geheimnisvolle Lebensatem, den Gott Seinem Geschöpf einhauchte (vgl. 1. Mose 2,7), ist die Voraussetzung dafür, dass der Körper des Menschen wirklich lebt. Dieser Lebensodem ist eine Leihgabe, ein Geschenk des ewigen, lebensspendenden Gottes.

Nach dem Sündenfall, da der Mensch dieses geschenkte Leben missbrauchte, um sich gegen seinen Gott aufzulehnen und die Schöpfung zu verwüsten und zu beflecken mit lauter Bösem, sah sich der heilige und gerechte Gott gezwungen, Seinen gefallenen Geschöpfen nach einer begrenzten Lebenszeit diesen Lebensatem durch den Tod wieder zu entziehen.

 

 

Das Gericht Gottes über die Sünde und der ewige Tod

 

Der Tod ist dem natürlichen Menschen ein Schrecken, ein unerbittliches Ende eines Lebens, das eigentlich weiterleben möchte, eine Katastrophe. Der von Gott losgelöste Mensch möchte gerne selbstbestimmt, autonom leben und alles im Griff haben – und in Wahrheit hat er doch nichts im Griff, und der unausweichliche Tod erinnert ihn immer wieder daran. Der Mensch kann seinem Ende nicht ausweichen; er kann es auch normalerweise nicht selbst bestimmen; es kann plötzlich über ihn kommen, in der Blüte des Lebens.

So ist der Tod auch ein düsterer Bote, der dem Menschen verkündigt, dass etwas Entscheidendes in seinem Leben nicht stimmt. Der Mensch spürt instinktiv: der Tod ist ein Gericht, und seine allgemeine Herrschaft über den Menschen erinnert ihn dunkel daran, dass es ein Danach gibt, und dass es ein Gericht über den Menschen geben muss, dass es unausweichlich kommt. So lehrt es auch die Bibel: Es ist dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben, und danach kommt das Gericht (Hebräer 9,27).

Der leibliche Tod ist nur der Vorbote, das Symptom der eigentlichen Krankheit – des ewigen Todes, der Trennung von dem allmächtigen Gott in der Ewigkeit des Jenseits. Die Seele des sündigen Menschen kann unmöglich in der Himmelswelt vor dem reinen, gerechten und heiligen Gott bestehen; sie muss die Ewigkeit im Feuer eines von der Gegenwart Gottes entfernten Todesortes, der Hölle, zubringen.

Die Bibel spricht sehr ernst von dem unauslöschlichen, ewigen Feuer der Hölle, das auf diejenigen wartet, die in ihren Sünden weiterleben und nicht umkehren zu Gott, auf alle, die das gnädige Angebot der Vergebung durch Jesus Christus nicht annehmen. Wie eindringlich warnt der Herr Jesus selbst, der doch Sein Leben hingab, um Menschen von der Hölle zu erretten, vor diesem Ort des Gerichts!

Und wenn deine Hand für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so haue sie ab! Es ist besser für dich, dass du als Krüppel in das Leben eingehst, als dass du beide Hände hast und in die Hölle fährst, in das unauslöschliche Feuer, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. Und wenn dein Fuß für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so haue ihn ab! Es ist besser für dich, dass du lahm in das Leben eingehst, als dass du beide Füße hast und in die Hölle geworfen wirst, in das unauslöschliche Feuer, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.

Und wenn dein Auge für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so reiß es aus! Es ist besser für dich, dass du einäugig in das Reich Gottes eingehst, als dass du zwei Augen hast und in das höllische Feuer geworfen wirst, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. (Markus 9,43-48)

Alle sündigen Menschen, die nicht zu Christus umkehrten, müssen einmal im Endgericht ihre bösen Taten vor dem heiligen Gericht Gottes verantworten und werden dann dem Feuer der Hölle überantwortet:

Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es wurde kein Platz für sie gefunden. Und ich sah die Toten, Kleine und Große, vor Gott stehen, und es wurden Bücher geöffnet, und ein anderes Buch wurde geöffnet, das ist das Buch des Lebens; und die Toten wurden gerichtet gemäß ihren Werken, entsprechend dem, was in den Büchern geschrieben stand.

Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, und der Tod und das Totenreich gaben die Toten heraus, die in ihnen waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. Und der Tod und das Totenreich wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod. Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens eingeschrieben gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen. (Offb 20,11-15)

Ohne Herzensumkehr und Glauben an den Herrn Jesus Christus ist den sündigen Menschen unausweichlich das Zorngericht Gottes und der Ort der Qual in der Hölle bestimmt. Das ist der zweite, der ewige Tod, von dem uns der Herr Jesus in Seiner Liebe und Barmherzigkeit erretten will.

Ach, dass nur so wenige dieses Rettungsangebot annehmen wollen! Sie werden einmal keine Ausrede haben, wenn sie das Gerichtsurteil trifft. Jetzt noch kann jeder Mensch Vergebung erlangen, wenn er zu dem Herrn Jesus Christus umkehrt; bald aber wird dieser Herr als Richter auf die Erde zurückkommen, und dann ist es zu spät für die Umkehr!

… bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung üben wird an denen, die Gott nicht anerkennen, und an denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorsam sind. Diese werden Strafe erleiden, ewiges Verderben, vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Kraft … (2. Thessalonicher 1,7-9)

 

 

Die verschonende Gnade Gottes und der künftige Erlöser

 

Gerade angesichts des Sündenfalles und des Todes begegnen wir aber auch der wunderbaren Gnade Gottes. Eigentlich hätten Adam und Eva sofort nach ihrer ersten Sünde auch körperlich sterben müssen. Eigentlich hätte Gott diese von Ihm abgefallene Menschheit bei unzähligen Gelegenheiten völlig vertilgen müssen.

Doch Gott verschonte die ersten Sünder und ließ sie weiterleben. Wieder und wieder vergab Gott sündigen Menschen, wenn sie Buße taten, obwohl sie alle den Tod verdient hatten. Selbst bei dem großen weltweiten Gericht der Sintflut verschonte Gott Noah und seine Familie und machte mit ihnen einen Neuanfang.

Daran sehen wir, dass der heilige, gerechte Gott zugleich voller Gnade und Barmherzigkeit ist. Er ist ein Gott des Gerichts; Er muss immer wieder richten und das Todesurteil über Sünder aussprechen, wenn Er keine Umkehr findet. Aber in Seiner ewigen Liebe gab Er Seinen Sohn hin, damit Er sündigen Menschen die Chance zur Umkehr geben konnte. Er wollte Sünder retten, wollte, dass der Gottlose umkehre und lebe.

Oder habe ich etwa Gefallen am Tod des Gottlosen, spricht GOTT, der Herr, und nicht vielmehr daran, dass er sich von seinen Wegen bekehrt und lebt? (Hesekiel 18,23)

Wer ist ein Gott wie du, der die Sünden vergibt und dem Überrest seines Erbteils die Übertretung erlässt, der seinen Zorn nicht allezeit festhält, sondern Lust an der Gnade hat? (Micha 7,18)

Doch damit Gott Sünden vergeben konnte, musste einer gefunden werden, der anstelle der Sünder ihre Schuld und Sünde trug und sühnte. Gott konnte Seine Gerechtigkeit nicht brechen oder aussetzen; jede einzelne Sünde musste bestraft und gesühnt werden.

Damit Gott den sündigen Menschen begnadigen konnte, was Sein ernstliches Verlangen war, brauchte Er einen Mittler, einen Erlöser für den Menschen, der dessen Schuld auf sich nahm und vor Gott sühnte, so dass der göttlichen Gerechtigkeit Genüge getan war. Das übernahm der Sohn Gottes zu dem von Gott festgesetzten Zeitpunkt.

Er nahm die Sündenschuld der Menschen auf sich und öffnete damit den Weg für einen Aufschub des Gerichts, für die Begnadigung des Sünders. Doch diese Versöhnung mit Gott wird nur für den wirklich wirksam, der umkehrt und an den Retter Jesus Christus glaubt – das war, in kurzen Worten, der Heilsplan Gottes von Ewigkeit her.

 

Auszug aus dem Buch von Rudolf Ebertshäuser: Gottes Weg zur Errettung. Eine Erklärung des biblischen Evangeliums für Suchende

 

 

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