Mit dem Tag unserer Neugeburt aus dem Geist beginnt auch ein neues Leben, ein Leben im Glauben an Gott und Sein Wort und in der Nachfolge des Herrn Jesus Christus. Die Bibel spricht öfters von unserem „Wandel“, und das meint unser alltägliches Leben in allen Aspekten und Bereichen – Familie und Beruf, Nachbarschaft und Gemeinde.
Dieses neue Leben in der Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus Christus wollen wir nun in einigen Aspekten beleuchten. Dabei müssen wir uns oft auf Andeutungen beschränken und können sicherlich nicht alle Gesichtspunkte erwähnen, aber wir wollen doch einige wichtige Lehren der Bibel beleuchten, die unser Leben als Christen prägen und leiten sollten.

Unser Leben als Christen auf der Erde ist ein Leben des Glaubens, weil wir unseren erhöhten Herrn, der im Himmel ist, jetzt nicht sehen (vgl. 1Pt 1,8-9). Wir erkennen Ihn in Seinem Wort und empfangen Seine Lehre und Seine Aufträge durch Sein Wort und das Zeugnis Seines Geistes in unserem Geist und Gewissen. „Wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen“ (2Kor 5,7); wir vertrauen Seinem Wort und rechnen damit, dass Er Seine Verheißungen erfüllt; wir beten zu Ihm und zu unserem Vater und rechnen mit Seinem Wirken und Eingreifen.

In diesem Glaubensleben gibt es ein beständiges Wachstum, wenn es echt und lebendig ist. Wir nehmen zu im Glauben an unseren Gott und Vater, in der Erkenntnis Gottes, wir machen mehr und mehr Erfahrungen Seiner Treue, und zugleich wachsen mit dem Glauben auch Liebe und Hoffnung, die sozusagen als Früchte aus unserem Glauben fließen.

Die Briefe des Apostels Paulus geben uns ein interessantes Bild dieses Glaubenswachstums; sie sind ja an relativ neubekehrte Gläubige gerichtet, und seine Gebete für sie zeigen, was dem Herrn in unserem Glaubensleben wichtig ist. So schreibt Paulus den Gläubigen in Kolossä:

Wir danken dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, indem wir allezeit für euch beten, da wir gehört haben von eurem Glauben an Christus Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen, um der Hoffnung willen, die euch aufbewahrt ist im Himmel, von der ihr zuvor gehört habt durch das Wort der Wahrheit des Evangeliums, das zu euch gekommen ist, wie es auch in der ganzen Welt [ist] und Frucht bringt, so wie auch in euch, von dem Tag an, da ihr von der Gnade Gottes gehört und sie in Wahrheit erkannt habt. (Kol 1,3-6)

Deshalb hören wir auch seit dem Tag, da wir es vernommen haben, nicht auf, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht, damit ihr des Herrn würdig wandelt und ihm in allem wohlgefällig seid: in jedem guten Werk fruchtbar und in der Erkenntnis Gottes wachsend, mit aller Kraft gestärkt gemäß der Macht seiner Herrlichkeit zu allem standhaften Ausharren und aller Langmut, mit Freuden, indem ihr dem Vater Dank sagt, der uns tüchtig gemacht hat, teilzuhaben am Erbe der Heiligen im Licht. (Kol 1,9-12)

Wie ihr nun Christus Jesus, den Herrn, angenommen habt, so wandelt auch in ihm, gewurzelt und auferbaut in ihm und gefestigt im Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid, und seid darin überfließend mit Danksagung. (Kol 2,6-7)

Und an die jungen Gläubigen in Thessalonich, die schon viel Bedrängnis und Verfolgung erdulden mussten, schreibt der Apostel:

Wir danken Gott allezeit für euch alle, wenn wir euch erwähnen in unseren Gebeten, indem wir unablässig gedenken an euer Werk im Glauben und eure Bemühung in der Liebe und euer standhaftes Ausharren in der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus vor unserem Gott und Vater. (1Thess 1,2-3)

Euch aber lasse der Herr wachsen und überströmend werden in der Liebe zueinander und zu allen, gleichwie auch wir sie zu euch haben, 13 damit er eure Herzen stärke und sie untadelig seien in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus mit allen seinen Heiligen. Weiter nun, ihr Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus, dass ihr in dem noch mehr zunehmt, was ihr von uns empfangen habt, nämlich wie ihr wandeln und Gott gefallen sollt. (1Thess 3,12-4,1)

 

 

Dem Herrn Jesus nachfolgen:
Jüngerschaft und Glaubensgehorsam

Der Glaube bedeutet immer auch Gehorsam gegenüber den Geboten, die der Herr Jesus uns in den Evangelien und in den Briefen Seiner Apostel gegeben hat. Wir wollen die Anweisungen und Lehren unseres geliebten Herrn und Erlösers ernstlich befolgen, wobei wir das nicht in eigener Kraft können, sondern nur in der Kraft des Heiligen Geistes. Unser Herr hat gesagt: „Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!“ (Joh 14,15). Und Er hat uns wunderbare Verheißungen gegeben:

Wer meine Gebote festhält und sie befolgt, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. (Joh 14,21)

Da sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen! (Joh 8,31-32)

 

Was bedeutet „Jüngersein“ heute?

Unser Leben als „Jünger“, als Gläubige in der Nachfolge Jesu Christi ist ein Leben des Dienens; wir haben uns zu Gott bekehrt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen (1Thess 1,9). Wir sind Knechte oder wörtlich „Sklaven“ Jesu Christi (vgl. Röm 1,1; Phil 1,1; Tit 1,1), das heißt, unser Leben gehört nicht mehr uns selbst, sondern unserem Herrn, der uns zu Seinem Eigentum erkauft hat. Unsere Bestimmung ist es, den Herrn zu lieben, für Ihn zu leben und ihm zu dienen, solange wir dieses irdische Leben haben, und das werden wir auch bis in alle Ewigkeit tun.

Wenn wir in der Bibel davon lesen, dass Menschen dem Herrn Jesus „nachfolgten“, dann ist damit die intensive Beziehung eines „Jüngers“ oder „Schülers“ zu seinem Herrn und Meister (Lehrer) gemeint. Der Meister (Rabbi) war damals im Judentum ein in den heiligen Schriften gelehrter reifer und frommer Mann, der jüngere Schüler („Jünger“) um sich sammelte, die ihm in seinem Leben und auf seinen Predigt-Reisen nachfolgten und ihm in verschiedener Weise dienten und zugleich von ihm lernten, sowohl von seiner Lehre als auch von seinem Lebensvorbild.

Als der Herr Jesus als Mensch auf der Erde lebte und Gott diente, bezeichnete Er sich selbst als „Meister“ (Mt 23,8.10; Lk 6,40; Joh 13,13), und berief Jünger in Seine Nachfolge, indem Er sie aufforderte: „Folge mir nach!“.

Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach! (Mt 16,24)

Wenn jemand mir dienen will, so folge er mir nach; und wo ich bin, da soll auch mein Diener sein; und wenn jemand mir dient, so wird ihn [mein] Vater ehren. (Joh 12,26)

Die Jünger des Herrn folgten Ihm wortwörtlich nach, indem sie Ihn auf Seinen Reisen begleiteten und Seine Aufträge ausführten. Sie dienten ihrem Meister, indem sie alles taten, was Er ihnen auftrug. Dabei hatten sie intensive Gemeinschaft mit Ihm, da sie Sein Leben teilten und Ihn um sich hatten. Sie hörten auf Seine Lehre und folgten Seinem Vorbild, so gut sie es vermochten.

Nun ist unser Herr Jesus nicht mehr auf der Erde, sondern Er ist verherrlicht im Himmel auf dem Thron zur Rechten Gottes. Wir können Ihm nicht mehr so nachfolgen wie die Jünger damals. Er wohnt aber in uns und leitet uns durch Seinen Geist und Sein Wort. Er will uns vom Himmel her Aufträge für den Dienst geben und uns unterweisen, und wir sind berufen, Ihm in allem zu dienen und für Ihn zu leben.

In diesem Sinn können wir auch heute noch von „Nachfolge“ sprechen, auch wenn wir diesen Begriff in den Lehrbriefen des Neuen Testaments nicht finden, zumal in der Apostelgeschichte die Gläubigen der frühen Gemeinde immer wieder „Jünger“ (griechisch mathetai = Schüler, Lernende) genannt werden (vgl. u.a. Apg 6,7; 11,26; 14,22).

 

Erkenne den Herrn und liebe Ihn!

Das Leben in der Glaubensnachfolge ist zuallererst ein Leben der persönlichen Liebe und Hingabe an unseren wunderbaren Herrn und Erlöser, den Sohn des lebendigen Gottes, der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat (Eph 5,2). Das Erste und Wichtigste in unserem Glaubensleben ist, unseren Gott und Vater zu lieben und Ihn immer mehr zu erkennen, und unseren Herrn und Erlöser zu lieben und Ihn immer mehr zu erkennen (vgl. 2Kor 3,18). So bezeugt es der Apostel Paulus, der darin unser Vorbild sein sollte:

… ja, wahrlich, ich achte alles für Schaden gegenüber der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe; und ich achte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm erfunden werde … um Ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden … (Phil 3,8-10)

… damit ihr des Herrn würdig wandelt und ihm in allem wohlgefällig seid: in jedem guten Werk fruchtbar und in der Erkenntnis Gottes wachsend … (Kol 1,10)

Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf Erden den Namen erhält, dass er euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit gebe, durch seinen Geist mit Kraft gestärkt zu werden an dem inneren Menschen, dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, damit ihr, in Liebe gewurzelt und gegründet, dazu fähig seid, mit allen Heiligen zu begreifen, was die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe sei, und die Liebe des Christus zu erkennen, die doch alle Erkenntnis übersteigt, damit ihr erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle Gottes. (Eph 3,14-19)

Wenn wir dem Herrn gehorchen und folgen, dann wird Er sich uns immer mehr durch Seinen Geist offenbaren; wir erkennen Ihn durch Sein Wort, das uns immer tiefer aufgeschlossen wird, und durch allerlei Führungen und geistliche Erfahrungen, die wir im Laufe unseres geistlichen Lebens machen dürfen. Die ganz persönliche Beziehung der Liebe, der Hingabe, der Danksagung und der Anbetung ist das innerste Herz der Nachfolge und des Glaubenslebens. Darin sollen wir immer mehr wachsen und zunehmen.

 

Dem Herrn nachfolgen bedeutet,
Seine Wege zu gehen statt unsere eigenen

Nachfolge bedeutet zunächst einmal ganz elementar, dass wir nicht mehr unsere eigenen Wege wählen, nicht mehr selbst entscheiden, wo und wie wir leben wollen, sondern dass wir in allen Fragen unseres Lebens und Dienens der Führung des Herrn folgen.

Der Herr Jesus hat einen ganz bestimmten Platz für uns, an dem wir in Seiner Gemeinde dienen sollen. Er hat auch eine berufliche Arbeitsstelle für uns. Seiner Führung und Seinem Willen sollten wir auch folgen, was die Wahl eines Ehepartners angeht, sofern wir diese Entscheidung noch vor uns haben (wenn wir schon verheiratet sind, dann ist unser Ehepartner der uns von Gott bestimmte).

Nachfolge bedeutet, dass unser guter Hirte uns vorangeht und uns den rechten Weg zeigt. So sagt es der wunderbare Psalm 23, der von Christus als dem Hirten und Hüter unserer Seelen handelt: „Er weidet mich auf grünen Auen und führt mich zu stillen Wassern. Er erquickt meine Seele; er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen“ (Ps 23,2-3). Schon im Alten Testament finden wir viele Gebete der Gläubigen, dass Gott ihnen den rechten Weg zeigen möge; das können wir gut auf uns anwenden:

HERR, zeige mir deine Wege und lehre mich deine Pfade! (Ps 25,4)

Weise mir, HERR, deinen Weg, damit ich wandle in deiner Wahrheit; richte mein Herz auf das eine, dass ich deinen Namen fürchte! (Ps 86,11)

O dass meine Wege dahin zielten, deine Anweisungen zu halten! (…) Wie wird ein junger Mann seinen Weg unsträflich gehen? Indem er ihn bewahrt nach deinem Wort! (Ps 119,5.9)

Sehr oft in Gottes Wort wird uns gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir auf dem geraden Weg des Herrn gehen und nicht auf selbsterwählten krummen Wegen. Das wird besonders oft in den Sprüchen betont, die wir aufmerksam studieren sollten; ein Bibelstudium der Sprüche zum Thema „Weg“ möchte ich allen meinen Lesern sehr empfehlen!

Wohl dem Menschen, dessen Stärke in dir liegt, [wohl denen], in deren Herzen gebahnte Wege sind! (Ps 84,6)

Vertraue auf den HERRN von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand; erkenne Ihn auf allen deinen Wegen, so wird Er deine Pfade ebnen. (Spr 3,5-6)

Der Herr selbst mahnt Seine Gläubigen immer wieder, sich Seiner Führung zu überlassen:

Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deinen Augen meine Wege wohlgefallen! (Spr 23,26)

»Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, auf dem du wandeln sollst; ich will dir raten, mein Auge auf dich richten. Seid nicht wie das Ross und das Maultier, die keinen Verstand haben; mit Zaum und Gebiss, ihrem Geschirr, muss man sie bändigen, weil sie sonst nicht zu dir nahen!« (Ps 32,8-9)

 

Ein wichtiger Anfangsschritt im Leben der Nachfolge sollte die Glaubenstaufe sein. Unser Herr Jesus hat es so geboten, dass die Gläubiggewordenen durch Untertauchen in Wasser getauft werden sollten (vgl. Mt 28,19; Mk 16,16), so haben es auch die Apostel gelehrt und praktiziert (vgl. Apg 2,37-42; 8,36-38; 10,47-48; 16,33; 1Kor 1,13-16; 1Pt 3,21). Überall geht Gottes Wort hier davon aus, dass der Mensch zuerst selbst an den Herrn glauben soll und danach auf Seinen Namen getauft werden soll.

Die „Säuglingstaufe“ von ungläubigen Kindern als „Sakrament“ ist zusammen mit der „Taufwiedergeburt“ eine verkehrte und verderbliche Lehre der Kirche. Die biblische Taufe ist ein Zeugnis und Bekenntnis zu Jesus Christus vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt; sie sollte mit einem persönlichen Bekenntnis des Täuflings verbunden sein, der seinen Glauben bezeugt. Es ist gut, wenn man sich in einer bibeltreuen Gemeinde vor Zeugen taufen lässt.

 

 

Auszug aus dem Buch von Rudolf Ebertshäuser: Ein guter Start im Glaubensleben. Hilfen für den Anfang als jungbekehrter Christ – und für einen Neuanfang nach Irrwegen.

 

 

 

 

 

Print Friendly, PDF & Email