Biblische Leitlinien angesichts der Corona-Krise und vermehrter staatlicher Einschränkungen

 

 

I. Einleitung:
Der endzeitliche Horizont heutiger Entwicklungen

 

Die weltweite „Corona-Krise“ und die damit verbundenen massiven staatlichen Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten haben unter bibeltreuen Christen neu die Frage nach dem Verhältnis von Obrigkeit und Gemeinde Gottes dringlich werden lassen. In einer zuvor kaum vorstellbaren Weise hat die weltweite COVID-19-Epidemie auf der ganzen Welt staatliche „Lockdown“-Maßnahmen ausgelöst. Diese haben auch christliche Gemeinden stark betroffen; in vielen Ländern wurden auf längere Zeit Gemeindeveranstaltungen verboten oder doch massiv eingeschränkt, ebenso viele Möglichkeiten der Verbreitung des Evangeliums.

Wie sollen wir darauf antworten? Was ist Gottes Wille, wenn ein Staat massive Eingriffe in das innere Leben von Gemeinden anordnet? Müssen wir uns unterordnen? Müssen wir dann Gott mehr gehorchen? Die darüber aufbrechenden Diskussionen haben gezeigt, daß es auch unter bibeltreuen Gläubigen recht unterschiedliche Standpunkte gibt. Es gibt auch unterschiedliche Auffassungen über die Aussagen der Bibel zu der Frage, wieweit wir uns den Einschränkungen der Obrigkeit unterordnen und sie als Gottes Wille für uns annehmen müssen oder aber aktiv auf die Aufhebung solcher Maßnahmen hinwirken sollten, weil wir sie als unzulässigen Eingriff in die Religionsfreiheit sehen.

In dieser Schrift wollen wir versuchen, auf solche Fragen eine ausgewogene, biblisch begründete Antwort zu geben, wobei das nicht einfach ist und wir alle einander zugestehen sollten, daß es hierüber auch unter bibeltreuen Christen unterschiedliche Ansichten geben kann. Ich will für meine Deutung hier keine fraglose Gültigkeit beanspruchen, sondern eher einen Beitrag zu einem dringend notwendigen Austausch über diese Themen leisten.

Zunächst wollen wir uns vor Augen führen, vor welchem endzeitlichen Hintergrund wir unsere Fragen behandeln. Zum Verständnis unserer heutigen Entwicklungen ist es nämlich nach meiner Überzeugung sehr wichtig, zu beachten, daß wir heute in der letzten Phase der Endzeit leben. Daran sind wohl sehr viele bewußte Christen durch die unheimlich rasch ablaufenden Ereignisse der weltweiten „Corona-Krise“ erinnert worden.

Sodann wollen wir uns fragen, was die Bibel grundsätzlich über das Verhältnis des einzelnen Gläubigen und der Gemeinde Gottes zur weltlichen Staatsgewalt sagt und dabei sowohl Römer 13 als auch Apostelgeschichte 5 näher betrachten. Schließlich wollen wir versuchen, einige Schlußfolgerungen für unsere Haltung zu den gegenwärtigen Corona-Maßnahmen zu ziehen.

 

Wir leben in der vor-antichristlichen Zeit

Ohne es zu wissen, treibt die Menschheit dem letzten, schrecklichen Gipfelpunkt ihrer Auflehnung gegen Gott entgegen, der weltweiten, alle Völker umfassenden Diktatur eines besonders faszinierenden Menschen, der beansprucht, der Herr und Retter der Menschheit zu sein. Er wird sich als falscher Erlöser, als falscher Christus ausgeben.

Diese Diktatur dieses „Menschen der Sünde“, des „Gesetzlosen“ muß kommen; der ewige Gott hat sie in Seiner Allwissenheit schon vor etwa 2.000 Jahren vorausgesagt (vgl. 2. Thessalonicher 2). Dieser gerissene Machtmensch, der sich selbst zu Gott erklärt und Anbetung verlangt (2. Thess 2,4), wird alle Völker der Welt unter seinen verführerischen Bann bringen, aber auch unter eine brutale Steuerung und Unterwerfung des gesamten Lebens, wie sie nie zuvor vorkam (lies dazu Offenbarung 13). Hitler, Stalin und Mao sind nur Vorläufer dieses Diktators, die ahnen lassen, was dann auf die Menschen zukommt.

Wenn er herrscht, wird niemand mehr kaufen oder verkaufen können, ohne ein Zeichen der Ergebung auf seiner rechten Hand oder seiner Stirn zu haben, das „Malzeichen des Tieres“. Das scheint vorauszusetzen, daß es in jener Schreckensherrschaft kein Bargeld mehr gibt, über das der Einzelne verfügen könnte, wahrscheinlich auch kein uneingeschränktes Privateigentum mehr. Die Staatsgewalt wird dann so mächtig sein, daß sie das Privatleben jedes Einzelnen weitestgehend überwachen und kontrollieren kann.

Der antichristliche Weltherrscher wird die Auflehnung gegen Gottes Ordnungen, gegen Gottes Wort auf die Spitze treiben und sich selbst zu Gott erklären. Er wird sich ganz dem Satan zur Verfügung stellen (Offb 13,1-8) und sich der Dienste falscher Propheten bedienen, die falsche Wunderzeichen tun (2. Thess 2,9-12; Offb 13,13-14). Er wird unerhörte Lästerungen gegen Gott und gegen den Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, aussprechen (Offb 13,5; Dan 7,25 u. 11,36). Er wird alle, die dann an Jesus Christus glauben werden, brutal verfolgen. Die meisten Menschen werden dem „Tier“ mit fanatischer, religiöser Verblendung anhängen und von ihm verzaubert sein; diese Macht weiß die Menschen sehr gut zu beeinflussen und zu steuern.

Heute leben wir noch nicht in den Tagen des Antichristen, aber wir eilen mit raschen Schritten auf sie zu. Wir leben heute aus biblischer Perspektive in den letzten Tagen der Endzeit, kurz vor dem Kommen Jesu Christi, kurz vor dem Auftreten des Antichristen. Wir wissen nicht, wie lange wir noch auf der Erde sein können; die Gemeinde kann jederzeit zum Herrn entrückt werden. Es könnte aber auch noch einige Jahre dauern, bis Gottes Zeitpunkt für die Entrückung gekommen ist, und danach werden sich alle Türen für den antichristlichen Weltherrscher öffnen.

In unserer „vor-antichristlichen“ Zeit erleben wir, wie alle von der Bibel vorhergesagten endzeitlichen Entwicklungen sich mehr und mehr erfüllen und sozusagen die Bühne vorbereitet wird für den letzten Akt dieser gegenwärtigen bösen Weltzeit. Ein großer Teil des Volkes Israel ist wieder in seinem Land, und der dritte Tempel wird in Jerusalem vorbereitet; in der EU sehen wir die Vorformen des dann wieder auftretenden neurömischen Reiches, in den Vereinten Nationen die Keimform einer künftigen Weltregierung.

Die Kernländer dieses römischen Reiches, die jahrhundertelang unter dem Einfluß einer gewissen Gottesfurcht und Anerkennung biblischer Ordnungen lebten, haben sich in den letzten Jahrzehnten immer offener von Gott und Christus sowie von den Geboten und Ordnungen der Bibel losgesagt und sich einem aggressiven, marxistisch, feministisch und ökologisch geprägten Humanismus zugewandt. Sie hängen zunehmend der Ideologie des „Globalismus“ an, der „Eine-Welt-Politik“.

Wir wollen beachten, daß nach den Andeutungen des prophetischen Wortes das letzte antichristliche Weltreich eine Neuauflage des vierten, römischen Weltreiches sein wird (vgl. Dan 2,40-45; Dan 7,7-27; Offb 17,1-17)! Die Menschen in Europa werden also wahrscheinlich noch einmal im Zentrum des Weltgeschehens stehen, aber auf eine sehr unheilvolle Weise.

Das ganze politisch-gesellschaftliche Programm der jetzigen Machthaber, ihre Utopie des „Great Reset“, einer „neuen Weltordnung“ und einer weltweiten Staatengemeinschaft mit starker Weltregierung ist vermessen und widergöttlich. Der Mensch versucht, durch weltweit koordiniertes Vorgehen eine utopische „neue Welt“ zu schaffen, die angeblich das Paradies auf Erden sein wird. Dieser „Globalismus“ ist Rebellion gegen Gott (vgl. Ps 2,2b: „die Fürsten verabreden sich gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten“), denn Gott selbst hat die Menschen in einzelne Nationen aufgespalten, als sie mit dem Turmbau von Babel schon einmal versuchten, sich vereint gegen Gott aufzulehnen (vgl. 1Mo 11,1-9).

 

Globalismus und Gender-Ideologie bedeuten Auflehnung gegen Gott

Wir sehen ganz deutlich, daß die humanistisch und globalistisch ausgerichteten Mächtigen dieser Erde weltweit bestimmte politische Ziele festlegen, die sie mit erschreckender Konsequenz und Härte auch durchsetzen, unabhängig davon, ob das den Bedürfnissen der von ihnen regierten Völker entspricht oder deren Wille ist.

Zu den Zielen der globalistischen Eliten gehört der weltweite Aktivismus gegen eine angeblich bevorstehende Klimakatastrophe und andere „Umweltkatastrophen“, die als menschengemacht dargestellt werden. Unterstützt von fragwürdigen „wissenschaftlichen Prognosen“, werden schreckenerregende Weltuntergangsszenarien verkündet. Um die angebliche Katastrophe abzuwenden, müsse man die weltweite Wirtschaft herunterfahren und völlig umkrempeln. Das gehe nicht ohne staatliche Steuerung und Zwangsmaßnahmen. Das Ganze wird als „Green New Deal“ verkauft und soll angeblich den Übergang in eine schöne, klimaneutrale neue Welt eröffnen.

Die Bibel dagegen lehrt ganz klar, daß Gott das „Klima“ macht und nicht der Mensch. Wenn es zunehmende Umweltkatastrophen gibt, dann sind diese nicht durch unseren CO2-Ausstoß verursacht, sondern durch die immer dreistere Sünde und Gottlosigkeit der Menschen, welche immer ernstere Gerichte Gottes hervorruft! Hinter der heutigen Umweltbewegung stecken übrigens auch heidnisch-religiöse Züge einer Verehrung der „Mutter Erde“ bzw. der „Mutter Natur“ (wobei auch wir Christen für einen vernünftigen, schonenden Umgang mit der Erde sind). Die global inszenierte „Klimaschutzbewegung“ wird benutzt, um einer antichristlichen „Neuen Weltordnung“ und Weltregierung Vorschub zu leisten.

Zur Agenda der globalistischen Elite gehört aber auch eine weltweit koordinierte Aufwertung der Homosexualität, die Förderung von „Homo-Ehen“, die aktive Propagierung der „Transsexualität“ und die Gender-Ideologie von der frei wählbaren „geschlechtlichen Orientierung“, ein feministisches Programm, das Frauen mit gesetzlichem Druck in die Berufsarbeit und in Führungspositionen bringen soll, usw. Dazu gehört auch die immer weitergehende Legalisierung von Abtreibungen und neuerdings auch von assistiertem Selbstmord („Sterbehilfe“). Mit dieser aggressiv durchgesetzten „neuen Moral“ werden die Gebote und die grundlegende Schöpfungsordnung Gottes verleugnet; der Mensch wird vergottet und zum Maß aller Dinge gemacht, und Gottes Regierung über den Menschen wird offen angegriffen.

Dieses antichristliche Programm beinhaltet auch, daß zielbewußt eine totale digitale Kontrolle über die Menschheit vorangetrieben wird. Die globalistischen Eliten drängen darauf, daß jeder Mensch auf der ganzen Welt eine digitale Identifizierungsnummer erhält, mit der er jeden Augenblick in allen seinen Aktivitäten überwacht werden könnte („ID 2020“). Damit wäre auch die lückenlose Kontrolle über alle seine Bewegungen möglich; wer von den Eliten gesperrt wird, könnte dann z.B. nicht mehr reisen. Parallel wird darauf gedrängt, möglichst bald das Bargeld abzuschaffen. Wenn das vollzogen wäre, könnte in der Tat niemand mehr kaufen oder verkaufen, ohne daß es die globalen Eliten erlauben – wir wären praktisch kurz vor der Situation, die uns in Offenbarung 13 geschildert wird!

Alle diese gottlosen und gesetzlosen Entwicklungen bringen zunehmende Gerichte Gottes über diese Welt, die von Ihm nichts wissen will und Seinen Geboten immer frecher zuwiderhandelt. „Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die Finsternis zu Licht und Licht zu Finsternis erklären, die Bitteres süß und Süßes bitter nennen!“ (Jes 5,20). Die endzeitliche Gesetzlosigkeit schreitet voran; die Welt wird vorbereitet für das Auftreten des antichristlichen Weltherrschers, und sie erntet dafür Gericht. Gott nimmt die Weisheit von den Herrschenden weg (vgl. Jes 3,1-13; 1. Kor 1,19-21); Er läßt zu, daß der im Westen jahrzehntelang gewährte Wohlstand und die relativ guten Ordnungen immer mehr verfallen, weil die Menschen Ihm den Rücken gekehrt haben.

 

Die endzeitliche Dimension der „Corona-Krise“

Die jetzige „Corona-Krise“ ist, soweit wir das schon absehen können, in mancher Hinsicht ein Wendepunkt zum Schlechteren; nicht etwa als Krankheit an sich, denn die Menschheit hat schon weitaus schwerere Seuchen erlebt. Aber die offenkundig von der WHO und anderen globalen Gremien schon lange vorher geplante Strategie der weltweiten „Lockdowns“ hat unabsehbare Folgen für den wirtschaftlichen und sozialen Wohlstand im Westen (und noch viel mehr in den Ländern der „Dritten Welt“). Diese Maßnahmen versetzen die Weltwirtschaft in eine Art Schockzustand, der schwerwiegende Folgen haben wird und voraussichtlich viele Millionen Menschen weltweit arbeitslos machen wird.

Doch auch eine andere Folge der „Corona-Krise“ ist beunruhigend und sehr ernstzunehmen. Das an sich verständliche Verlangen, die Pandemie einzudämmen, hat auch zu einem bisher nicht vorstellbaren weltweiten autoritären Eingriff der staatlichen Obrigkeit in die Rechte und Freiheiten der Menschen geführt. Überall auf der Welt wurden unter dem Vorzeichen der „Pandemie-Bekämpfung“ Millionen und Abermillionen Menschen in ihren grundlegenden Rechten und Lebensmöglichkeiten stark eingeschränkt. Der Staat verbot im Endeffekt Millionen Menschen über längere Zeit, ihrer Arbeit nachzugehen und ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Der Staat verbot Flüge, Reisen, Grenzübertritte in Nachbarländer, Privaturlaube, Besuche bei Verwandten und Freunden. Er verbot es Angehörigen, bei ihren schwerkranken Eltern oder Kindern zu sein und sie in ihren letzten Stunden zu begleiten. Er verbot zeitweise auch Gottesdienste und religiöse Veranstaltungen – etwas, was im Westen unerhört ist und selbst ein Hitler in Kriegszeiten nicht gewagt hat. Er ordnete an, die medizinische Versorgung von Schwerkranken, z.B. Operationen von Krebspatienten, zu verschieben und machte Teile der Gesundheitsversorgung für Millionen Menschen zeitweise unmöglich.

 

Weshalb wird der „Lockdown“ so knallhart durchgezogen?

Das alles wurde damit begründet, es sei unbedingt notwendig, um schreckliche Folgen für die Bevölkerung zu verhindern. Viele Menschen waren und sind derart verängstigt, daß sie allen diesen Einschränkungen blind zustimmten und sogar noch schärfere Maßnahmen verlangen, weil für sie die Gesundheit ihr höchstens Gut darstellt.

Andererseits sind manche seriöse weltliche Beobachter, z.B. ehemalige Bundesverfassungsrichter, besorgt darüber, wie schnell und leicht viele Bürger auf ihre elementaren Freiheitsrechte verzichten und sich massiven, nicht klar begründeten Einschränkungen unterwerfen. Es gibt auch eine große Anzahl weltweit angesehener medizinischer Experten, u.a. Professoren aus Eliteuniversitäten wie Harvard, Stanford oder Oxford, die die staatlichen Lockdown-Maßnahmen als völlig überzogen ablehnen und betonen, daß diese medizinisch zur Abwehr der COVID-Epidemie nicht wirkungsvoll sind (vgl. dazu etwa die Great Barrington Declaration, https://gbdeclaration.org/).

Sie verweisen auf die schlimmen Folgeschäden der staatlichen Politik (Bildungsverlust und psychische Schäden für die junge Generation, Zunahme an Depressionen und Selbstmorden, Geschädigte und Tote durch fehlende Behandlung von Krebserkrankungen, Herzinfarkten usw., wirtschaftliche Schäden, die längerfristig die medizinische Versorgung verschlechtern usw.), die weitaus schwerwiegender sind als die begrenzte Zahl derjenigen, die der COVID-Krankheit zum Opfer fallen.

Diese Krankheit ist zwar ernst zu nehmen und hat für einige wenige Betroffene schwere gesundheitliche Folgen, so argumentieren diese Fachleute, aber weit über 90% der Bevölkerung haben ein solch geringes Risiko, daran schwer zu erkranken, daß derart weitgehende Eingriffe in die Gesellschaft nicht gerechtfertigt, nicht verhältnismäßig sind. Letztlich wäre der wirksame Schutz der kleinen Hochrisikogruppe, im wesentlichen Menschen mit mehreren Vorerkrankungen und zum allergrößten Teil Menschen über 80, der weitaus bessere Weg, um diese Epidemie zu verkraften. Diese seriösen und gut begründeten Mahnungen werden allerdings von den Regierenden wie auch von den Medien weitestgehend ignoriert und oft sogar als „Corona-Leugnung“ diffamiert.

Ganz offensichtlich sind die Regierenden in den allermeisten Ländern der Welt fest entschlossen, die Politik der staatlichen Eingriffe und Beschränkungen eher noch auszuweiten, anstatt auf weniger schädliche, behutsamere Maßnahmen gegen den Corona-Virus umzuschalten. Die Politik des starken, autoritären Staates wird als „alternativlos“ dargestellt, und Menschen, die Einwände äußern, werden rasch in eine extreme politische Ecke gestellt und angegriffen.

Das macht viele Bürger besorgt, was die Zukunft bringen wird. In der Tat haben einige Politiker, u.a. der SPD-„Gesundheitsexperte“ Lauterbach, schon zum Ausdruck gebracht, daß ähnliche massive Rechtebeschränkungen künftig auch zur Bewältigung der „Klimakatastrophe“ nötig seien. Den Bürgern wird schon eingeschärft, daß es eine Rückkehr zum früheren „Normalzustand“ nicht geben könne.

Viele nachdenkliche Christen empfinden, daß die ganze Politik der westlichen Staaten in dieser Krise auch unter einem endzeitlichen Gesichtspunkt gedeutet werden muß. Letztlich werden die Menschen, besonders die freiheitsliebenden, wohlhabenden, selbstbewußten Bürger der westlich-abendländischen Nationen, keinen kommenden Diktator akzeptieren, wenn sie sich zuvor nicht von echten oder vorgetäuschten Krisen und Gefahren so bedroht fühlen, daß sie willig ihre Freiheiten und ihren Wohlstand dafür opfern, daß endlich „Friede und Sicherheit“ kommt (vgl. 1Thess 5,3).

Gewisse Soziologen und Psychologen haben raffinierte soziale Steuerungsmechanismen des „Change Managements“ entwickelt. Sie gehen davon aus, daß Menschen grundlegende Veränderungen in ihrem Leben und sozialen Umfeld am ehesten dann akzeptieren, wenn sie durch schockartige Krisenerlebnisse und den plötzlichen weitgehenden Zusammenbruch vertrauter Ordnungen stark verängstigt und verunsichert sind. Dann wird ihnen am Ende auch eine autoritärere, weniger vorteilhafte neue Ordnung lieber sein als die Unsicherheit und das beängstigende Chaos, dem sie zuvor ausgesetzt waren. Das steckt hinter dem heute populären Konzept des „Reset“.

Die Eliten dieser gegenwärtigen Weltzeit reden immer offener davon, daß die Corona-Krise ein willkommener Anlaß dafür ist, endlich die schon lange ins Auge gefaßte ökologisch-sozialistische „Neue Weltordnung“ einzuführen, die verstärkte staatliche Steuerung und auch eine mit großen Vollmachten ausgestattete Weltregierung beinhaltet.

Es ist schwierig, zu einem zutreffenden Urteil über diese vielschichtige Situation zu kommen, und gläubige Christen werden sie gewiß auch unterschiedlich beurteilen – aber wir sollten in jedem Fall dabei das Wort Gottes und seine Aussagen über die Endzeit beachten. Diese Krise wird sicherlich endzeitliche Entwicklungen beschleunigen, und der Weg, den die heutigen Regierenden einschlagen, um sie zu bewältigen, kann sich im Nachhinein als ein Übergangsschritt zu stärkeren diktatorischen Regulierungen erweisen, die ihrerseits den Weg für die Machtergreifung des antichristlichen Weltherrschers vorbereiten dürften – ohne daß wir deshalb den Verantwortlichen hier eine Absicht unterstellen müssen.

Nach dem prophetischen Wort müssen wir uns darauf vorbereiten, daß die Verhältnisse in unserem reichen, mit Frieden verwöhnten Westen möglichweise, ja sogar mit einiger Wahrscheinlichkeit, schwieriger werden, daß künftig böse, notbringende Tage kommen können.

Angesichts dieser Umstände ist es für die Gemeinde Jesu Christi heute wichtig, eine besonnene, biblisch begründete Perspektive und Wegweisung zu finden, damit sie in diesen schwierigen Umständen den Willen Gottes erkennt und ein klares und gutes Zeugnis für Christus ablegen kann. Hierzu ist es eine wesentliche Voraussetzung, die biblische Lehre über das Verhältnis der Gemeinde zur weltlichen Obrigkeit zu beleuchten.

Wir sollten uns darüber im Klaren werden, was uns die Lehre von Römer 13, aber auch das Prinzip aus Apostelgeschichte 5 zu sagen haben und wie wir Gottes Wort in unserer Situation recht anwenden können, damit es eine Leuchte für unseren Fuß und ein Licht auf unserem Pfad wird (Ps 119,105). Darüberhinaus ist es von Bedeutung, uns noch einmal die geistliche Stellung der Gemeinde Jesu Christi gegenüber diesem ganzen Weltsystem bewußt zu machen. Ohne einen biblischen Gesamtrahmen können wir die Einzelfragen nicht richtig beurteilen!

 

 

II. Biblische Grundlagen:
Die Stellung der Gemeinde Gottes in diesem Weltsystem

 

Als erstes wollen wir kurz daran erinnern, was Gottes Wort über diese Welt sagt, in die wir als Gläubige hineingestellt sind, und über unser Verhältnis als Gemeinde Jesu Christi zu diesem Weltsystem. Dieser Zusammenhang ist meines Erachtens sehr wichtig, damit wir besser verstehen, was die Aussagen zur Obrigkeit und ihrer Rolle in Gottes Plan bedeuten.

 

 

1. Das gegenwärtige Weltsystem im Urteil der Bibel

 

Wir können hier unmöglich auf alle Aussagen eingehen, die die Heilige Schrift über diese Welt macht, in der wir leben. Aber einige wesentliche Punkte wollen wir kurz festhalten und mit einigen ausgewählten Bibelstellen belegen.

 

  1. Unter „Welt“ versteht die Bibel die Zivilisation und Gesellschaft der von Gott getrennten sündigen Menschen. Wir finden einige Aussagen des NT, in denen „Welt“ ganz einfach die von Gott geschaffene Welt bezeichnet (vgl. z.B. Mt 13,35; 26,13; Apg 17,24; Röm 1,20); in den meisten Stellen aber steht „Welt“ für die von Gott abgefallene Menschheit mit ihren widergöttlichen Sitten und Einrichtungen, ihrem widergöttlichen Denken und Handeln. Der Begriff steht für die von Gott losgelöste Kultur und Zivilisation der Nachkommen Adams, die sich auf den Pfaden Kains bewegen. Besonders häufig kommt der Begriff in dieser Bedeutung im Johannesevangelium vor, das sich ausführlich mit der Stellung des Gottessohnes und der Gläubigen zur Welt beschäftigt. „Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Joh 1,10-11). „Darin aber besteht das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse“ Joh 3,19). „Sie sind aus der Welt; darum reden sie von der Welt, und die Welt hört auf sie“ (1Joh 4,5).

 

  1. Diese Welt ist unter der Herrschaft des Bösen. Die Apostelbriefe bestätigen diese ernste Aussage. „Wir wissen, daß wir aus Gott sind, und daß die ganze Welt sich im Bösen [d.h. unter der Herrschaft des Bösen, im Machtbereich des Bösen] befindet“ (1Joh 5,19). Deshalb bezeichnet der Herr Jesus den Teufel auch als den „Fürst dieser Welt“ (Joh 12,31; 14,30; 16,11). Der Apostel Paulus nennt ihn sogar den „Gott dieser Weltzeit“ (2Kor 4,4). Das bezieht sich auf die Tatsache, daß der Widersacher diese Stellung nur in der gegenwärtigen bösen Weltzeit (Gal 1,4) ausüben kann; in der kommenden Weltzeit, wenn Christus als Messias-König herrschen wird, wird er entmachtet und gebunden sein (vgl. Offb 20,1-10).

 

Die Welt nach dem Sündenfall ist geistlich gesehen Finsternis (vgl. Joh 1,4-5.9-10; 3,19; 8,12; 12,46; Eph 6,12), ist die Gesamtheit der sündigen, rebellischen Menschen, die unter der Herrschaft und dem Geisteseinfluß Satans stehen und Gott feindlich und ablehnend gegenüberstehen. „– auch euch, die ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden, in denen ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt …(Eph 2,1-2; vgl. Eph 6,12).

 

  1. Die Welt steht Christus und Seiner Gemeinde feindlich gegenüber. Diese Welt haßt den Herrn Jesus, so wie sie den lebendigen Gott, ihren Schöpfer und Erhalter, haßt und verworfen hat. Wie ernst bezeugt das unser Herr in Johannes 7,7: „Die Welt kann euch nicht hassen, mich aber haßt sie; denn ich bezeuge von ihr, daß ihre Werke böse sind“. In dem Gleichnis von den anvertrauten Pfunden beschreibt der Herr Jesus Christus auch die Gesinnung dieser Welt: „Seine Bürger aber haßten ihn und schickten ihm eine Gesandtschaft nach und ließen sagen: Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche!“ (Lk 19,14). Diese biblische Diagnose gilt natürlich grundsätzlich auch für die Großen und Mächtigen dieser Welt, für die Eliten in Wirtschaft und Kultur, und auch für die Regierenden (vgl. 1Kor 2,6-8; Apg 4,25-28).

Die Welt wird in allen Aussagen des NT als unverbesserlich und unreformierbar böse dargestellt. Diese Welt kann und wird sich nicht ändern, wird nicht zu Gott umkehren; nur einzelne kehren um, die von Gott aus der Welt herausgerufen und herausgerettet sind. Die Masse der Heidenvölker wie auch Israels bekehrt sich nicht, sondern schreitet in der ausreifenden Endzeit immer weiter in ihrer Bosheit fort, bis schließlich die Krönung des Bösen im Auftreten des Antichristen geschieht, des Menschen der Sünde, des Gesetzlosen (vgl. 2Thess 2,2-6).

Das ist der geistliche Rahmen, der unsichtbare Hintergrund für die Ereignisse, die sich heute, in der Zeit kurz vor dem Auftreten des Antichristen, in unserer Welt abspielen. Diese von Gottes Wort geoffenbarten Hintergründe müssen wir immer im Auge haben, damit wir die Weltereignisse geistlich zutreffend beurteilen und unseren Weg als Christen entsprechend ausrichten können.

 

  1. Diese Welt steht unter dem fest beschlossenen Zorngericht Gottes. Es ist der ernste, unwiderrufliche Ratschluß des allmächtigen, heiligen Gottes, daß diese Welt um ihrer Gottlosigkeit willen gerichtet werden muß, so wie einst zur Zeit Noahs. Dieses Gericht Gottes über die rebellische Welt ist in zahllosen Prophetien schon im AT bezeugt; meist wird hier der Begriff „Tag des HERRN“ benutzt, der darauf hinweist, daß Gott an einem festgesetzten Tag (damit wird oft ein längerer Zeitraum bezeichnet) diese Welt heimsuchen und blutig richten wird um ihrer vielen Sünden willen (vgl. u.a. Jes 2,12-22; Jes 13,6-13; Jer 23,20; 46,10; Hes 30,2-3; Joel 2,11; 3,4; 4,14; Ob 1,15; Zeph 1,14 – 2,3; Mal 3,23; vgl. auch Jud 1,14-15).

Die Lehre von dem bevorstehenden Gericht Gottes über eine gottlose Welt sowie über die Gottlosen in Israel wird von dem Herrn Jesus immer wieder aufgegriffen und bestätigt. Das Zorngericht Gottes ist durch das Sühnopfer des Herrn Jesus in keiner Weise aufgehoben worden; nur diejenigen, die sich wirklich in echter Buße und Glauben zu Christus bekehren, werden von diesem Zorngericht errettet – alle anderen wird der Zorn Gottes umso heftiger treffen, weil sie von der Erlösung wußten und sie doch verächtlich ablehnten. Ja, der Herr Jesus redet immer wieder von dem bevorstehenden „Tag des Gerichts“ (vgl. u.a. Mt 10,15; 11,22.24; 12,41-42; Mk 6,11; Lk 20,47), und Er macht deutlich, daß Er selbst dann der Richter sein wird (vgl. Joh 5,22). „Die jetzigen Himmel aber und die Erde werden durch dasselbe Wort aufgespart und für das Feuer bewahrt bis zum Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen“(2Pt 3,7).

 

 

2. Die Stellung der Gemeinde Gottes in dieser Welt

 

Als nächstes wollen wir die Frage untersuchen, was die Bibel über das Verhältnis der heiligen Gemeinde Gottes, bzw. der einzelnen Kinder Gottes, zu dieser Welt lehrt. Welches ist die Stellung der Gemeinde Gottes in der Welt?  Ist ihr Bürgertum auf der Erde, in dieser Welt, so daß sie am weltlichen Gemeinwesen Anteil nehmen und sich für das Gemeinwohl der Welt einsetzen müßte? Hat sie womöglich den Auftrag, „die Welt zu verändern“ oder „die Welt zu umarmen“, wie das manche Theologen behaupten?

 

Das himmlische Wesen der Gemeinde Gottes

Die wahre Gemeinde Gottes (Apg 20,28; 1Kor 10,32; 11,22; 15,9; Gal 1,13; 1Tim 3,5.15) ist ein Wunderwerk Gottes. Sie wird „Gemeinde“ oder „Versammlung“ genannt, griechisch ek-klesia, die herausgerufene Versammlung, die Gott berufen und geheiligt hat, die Christus angehört und die durch den Heiligen Geist gebildet und geformt wird. Die Gemeinde unterscheidet sich grundlegend vom alten Bundesvolk Israel, das unter dem Gesetz war (vgl. Röm 10,4; 2Kor 3,6-11; Eph 3,1-11); in ihr formen Juden und Heiden eine neue Heilskörperschaft, den Leib des Christus (vgl. Röm 12,5; Eph 1,22-23; 1Kor 12,12-27).

Die wahre Gemeinde Gottes besteht nur aus Menschen, die sich aufgrund einer echten Buße und Herzensumkehr zu Jesus Christus als ihrem Herrn und Erlöser bekehrt und Ihn im Glauben angenommen haben. Solche empfangen das Gnadengeschenk der Neugeburt oder Neu-Zeugung (oft auch Wiedergeburt genannt); sie empfangen den Heiligen Geist, der sie in der biblischen Taufe des Geistes in den einen Leib des Christus hineinfügt (1Kor 12,13). Diese Glieder der Gemeinde waren alle einst Kinder Adams und als solche gehörten sie dieser gottfeindlichen Welt an (vgl. Röm 5,12-21; Eph 2,1-3.11-12). Nun aber sind sie in Christus (vgl. u.a. Röm 6,3; 1Kor 1,2.30; Gal 1,22), durch den Herrn gerechtfertigt, geheiligt und herausgerettet aus dieser bösen Welt und aus dem Machtbereich des Satans (1Kor 6,11; Gal 1,4; Kol 1,13).

Durch die Gemeinschaft mit dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus Christus, der in den Himmeln erhöht ist, ist die wahre Gemeinde herausgenommen aus dieser Welt, geheiligt und getrennt von dem unheiligen Schlamm der Sünder dieser Welt. Sie gehört Christus an als die bluterkaufte, makellose Braut, die Sein ewiges Eigentum ist (vgl. 2Kor 11,2; Eph 5,25-27; Offb 21,2.9-10).

Die Gemeinde wird auch als das neue, himmlische Eigentumsvolk Gottes und des Christus bezeichnet: „… Jesus Christus, der sich selbst für uns hingegeben hat, um uns von aller Gesetzlosigkeit zu erlösen und für sich selbst ein Volk zum besonderen Eigentum zu reinigen, das eifrig ist, gute Werke zu tun“ (Tit 2,14). „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht …“ (1Pt 2,9).

Die Gemeinde ist auch der heilige Tempel Gottes oder das Haus Gottes auf Erden, d.h. der auserwählte und geheiligte Ort, wo der lebendige Gott gegenwärtig ist und wohnt und verehrt wird (Eph 2,19-22; vgl. auch 1Pt 2,4-5; 1Tim 3,15); sie ist auch ein heiliges Priestertum (1Pt 2,5).

 

Die Fremdlingsstellung der Gemeinde in der Welt

Was ist nun Gottes Wille für die Gemeinde in der Welt? Ein Schlüsselbegriff in diesem Zusammenhang ist die Fremdlingsschaft. Ihn finden wir vor allem im 1. Petrusbrief, der sehr wichtig für unser Thema ist und sehr viele Lehren und Ermahnungen über unser Verhältnis zur Welt enthält. Der Fremdling ist ein rechtloser Ausländer, der kein Bürgerrecht und keinen Erbbesitz im Land hat und dessen Aufenthalt nur geduldet wird; auch der verwandte Begriff „Gäste“ bzw. „Wanderer“ drückt etwas Ähnliches aus.

Es geht um solche, deren Heimat woanders ist, die keinen Anteil haben am öffentlich-politischen Gemeinwesen und auch keinerlei entsprechenden Rechte und Pflichten besitzen, sondern nur geduldete Durchreisende auf dem Weg zu ihrem eigentlichen Vaterland sind. Genau als solche bezeichnet uns das Wort Gottes:

Geliebte, ich ermahne euch als Gäste und Fremdlinge: Enthaltet euch der fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten; und führt einen guten Wandel unter den Heiden, damit sie da, wo sie euch als Übeltäter verleumden, doch aufgrund der guten Werke, die sie gesehen haben, Gott preisen am Tag der Untersuchung. (1Pt 2,11-12; vgl. 1Pt 1,17)

Hier wird ganz bewußt eine Brücke geschlagen zu den Gläubigen des Alten Testaments, besonders zu Abraham, der ein Fremdling im Land Kanaan war (vgl. 1Mo 17,8; 20,1). Diese Parallele wird weiter ausgeführt in dem bemerkenswerten Abschnitt über die Glaubenshelden in Hebräer 11, die bekannten, „daß sie Gäste ohne Bürgerrecht und Fremdlinge sind auf Erden(Hebr 11,13-16).

Als Gläubige sind wir Fremdlinge auf Erden, die hier kein Erbteil haben; unser Erbteil ist Christus im Himmel, und dort ist auch unsere Heimat, unser Bürgertum, das Gemeinwesen, dem wir angehören (vgl. Phil 3,17-21). Wir sollen uns also nicht in das irdische Treiben dieser Welt, in ihre Jagd nach Reichtum, Macht und Selbstverwirklichung einlassen, sondern unser Auftrag ist es, dem ewigen Gott priesterlich zu dienen und den sündigen Menschen das Evangelium von der ewigen Errettung zu bezeugen.

Die wahre Gemeinde ist berufen, in heiliger Absonderung von dem schmutzigen Treiben der Welt zu leben. Und das schließt die Politik mit ein, denn unter den Bedingungen des Sündenfalls ist Politik notwendigerweise ein „schmutziges Geschäft“, wie der Volksmund aus leidvoller Erfahrung sagt.

In alles Streben nach Machtwechsel, Veränderungen, dem Ringen um die Berücksichtigung materieller Interessen verschiedener Bevölkerungsgruppen ist stets eine mehr oder minder große Portion Lüge und Trug, Machtpolitik und Intrige gemischt. Es ist interessant, daß die Ankläger des Paulus den Apostel zu einem politischen Agitator stempeln wollten, während Paulus selbst zu Recht darauf hinweist, daß er rein geistliche und keine politischen Anliegen verfolgt hatte (vgl. Apg 24,1-21).

Viele Gläubige sehen sich daher geführt, auch nicht wählen zu gehen, obgleich dies in Demokratien ihr verbrieftes Recht ist. Sie sehen, daß jeder weltliche Kandidat für ein politisches Amt letztlich mit dem Mandat ihrer Stimme Dinge tun wird, die mit Gottes Willen unvereinbar sind. Dagegen sehen sie einen entscheidenden Weg, die Politik ihres Landes zum Positiven zu beeinflussen, im ernstlichen Gebet für die Menschen in Autoritätsstellung, wie 1. Timotheus 2 sagt: „… damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Gottesfurcht und Ehrbarkeit“ (1Tim 2,2). Andere Kinder Gottes sehen es als ihre Pflicht an, wählen zu gehen und wählen das jeweils „kleinste Übel“ aus christlicher Sicht; darin hat jeder Freiheit je nach seiner Gewissensführung.

 

Die Gemeinde ist aus der Welt herausgenommen und Christus geweiht

Wenn jemand Christus angehört und ein Kind Gottes geworden ist, dann gehört er nicht mehr der Welt an; er ist aus der Welt herausgerettet, für Gott geheiligt (d.h. abgesondert) und ein Fremdkörper für die sündige Welt, die ihn deshalb haßt. „Wenn ihr von der Welt wärt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt heraus erwählt habe, darum haßt euch die Welt(Joh 15,19). Dazu ist unser Herr am Kreuz gestorben, damit er uns herausrette aus dem gegenwärtigen bösen Weltlauf, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters“ (Gal 1,3-5).

Wir Gläubigen gehören innerlich, wesensmäßig nicht zu dieser Welt, sondern zu unserem verherrlichten Herrn. Wir sind ein himmlisches Eigentumsvolk mit himmlischer Berufung (Hebr 3,1) und himmlischen Segnungen. Gott hat uns „mitauferweckt und mitversetzt in die himmlischen [Regionen] in Christus Jesus (Eph 2,4-7).

In Johannes 17,5-26 gibt der Herr Jesus Christus uns eine sehr beherzigenswerte Lehre über unsere Stellung als Kinder Gottes zur Welt. Gott beläßt uns in der Welt und Christus sendet uns in die Welt, damit wir Ihm priesterlich dienen und das Licht des Evangeliums in dieser Finsternis leuchten lassen. Das kann aber nur geschehen, wenn wir geheiligt sind durch das Wort Gottes. Gott will uns mitten in der Welt bewahren vor dem Bösen.

Der wahre Gläubige lebt geistlich gesehen nicht mehr in der Welt (Kol 2,20). Er bekennt mit dem Apostel Paulus: „Von mir aber sei es ferne, mich zu rühmen, als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt“ (Gal 6,14). Das Kind Gottes darf also wissen: Für mich ist die Welt gekreuzigt, d.h. verurteilt und hingerichtet, sie ist tot und hat mir nichts mehr zu sagen oder zu bieten. Umgekehrt bin ich auch für die Welt gestorben; ihre Reize und Versuchungen, ihr Appell, bei ihrem sündigen Treiben mitzumachen, stößt bei mir auf taube Ohren.

Wenn wir die Lehre des NT über unsere Stellung und unseren Wandel in der Welt zusammenfassen, dann sehen wir, daß Gott uns gerade dadurch zu einem kraftvollen Zeugnis für Seinen Namen setzen will, daß wir konsequent abgesondert und für Ihn geheiligt leben mitten in einer Welt voller Zügellosigkeit und Sünde, voller Götzendienst und humanistischem Menschenkult.

Denn die Gnade Gottes ist erschienen, die heilbringend ist für alle Menschen; sie nimmt uns in Zucht, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in der jetzigen Weltzeit … (Tit 2,11-12)

Da nun dies alles aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen durch heiligen Wandel und Gottesfurcht, indem ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt, an welchem die Himmel sich in Glut auflösen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden! Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Darum, Geliebte, weil ihr dies erwartet, so seid eifrig darum bemüht, daß ihr als unbefleckt und tadellos vor ihm erfunden werdet in Frieden! (2Pt 3,11-14)

 

Gottes Regierungswege mit dieser Welt

Wenn wir Gottes Ratschlüsse studieren, wie sie uns in der Bibel geoffenbart sind, dann erkennen wir, daß Gott bewußt und nach Seinem souveränen Willen diese Welt und die in ihr lebenden Menschen unter der Macht des Bösen und der Sünde gelassen hat, solange die gegenwärtige böse Weltzeit andauert (vgl. Eph 5,16; Gal 1,4). Gott hat bewußt darauf verzichtet, in dieser Weltzeit Seinen Willen und Seine Gebote durchzusetzen, wozu Er ja allezeit die Macht und Möglichkeit hätte. In dieser Weltzeit herrschen die Heidenvölker in der Welt (die „Zeiten der Heiden“; vgl. Lk 21,24; Daniel 7), und der Fürst dieser Welt herrscht aus der Luft über sie.

Gott ist dennoch der allerhöchste Herrscher über allem, aber Er läßt die Menschen heute in den schlimmen Lebensumständen, die durch ihre Sünde hervorgerufen werden. Gott benutzt das Leid, das durch Ungerechtigkeit und Machtmißbrauch, Ausbeutung und Armut, Bosheit und Krankheit entsteht, um Menschen dazu zu führen, daß sie Heil und Errettung bei Christus suchen. Die Menschen müssen ernten, was sie durch die Sünde gesät haben (Gal 6,7).

Heute ist es nicht Gottes Absicht, Sein Reich aufzurichten, in dem Sein Wille mit göttlicher Autorität einmal in der Welt durchgesetzt werden wird; heute ruft Gott durch die Verkündigung des Evangeliums von Christus sündige Menschen aus dieser gottfeindlichen Welt heraus und bringt sie in Seine Gemeinde, die eine heilige Schar von Fremdlingen ist.

 

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus der ESRA-Schrift von Rudolf Ebertshäuser: Gemeinde und Obrigkeit im Spannungsfeld endzeitlicher Entwicklungen. Biblische Leitlinien angesichts der Corona-Krise und vermehrter staatlicher Einschränkungen

 

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