Einleitung:
Christenverfolgung im „christlichen“ Westen?

 

Bis vor zehn oder zwanzig Jahren wäre der Gedanke, es könnte in Europa in absehbarer Zeit zu stärkeren Verfolgungsmaßnahmen gegen gläubige, bibeltreue Christen kommen, für viele eher befremdlich gewesen. Über viele Jahrzehnte nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur wurden bei uns in Deutschland und im deutschsprachigen Raum konservative christliche Positionen und Gemeinden im wesentlichen geduldet. Verfolgung von Christen war nur ein Thema in anderen Weltregionen: in den kommunistischen Diktaturen in Osteuropa, in der Sowjetunion sowie in China und Nordkorea, und dann von jeher in den vom Islam regierten Ländern.

Doch mit der Jahrtausendwende und dann besonders in den letzten zehn Jahren hat sich das Klima in bezug auf bibeltreue Christen gewandelt, und zwar zunehmend drastischer und rascher. Wir haben, Gott sei Dank, immer noch keine akute Verfolgung von Christen in größerem Maßstab, aber die Feindseligkeit der meinungsformenden Medien gegen bibeltreue Überzeugungen hat stark zugenommen, und in verschiedenen europäischen Staaten haben neomarxistisch und humanistisch ausgerichtete Regierungen Gesetze erlassen und Maßnahmen angeordnet, die innerhalb recht kurzer Zeit zu Christenverfolgungen führen können.

Als Kinder Gottes haben wir keinen Grund zu übertriebener Ängstlichkeit und wollen keinesfalls in Panik verfallen. Aber wir wollen einige Entwicklungen betrachten, die den Boden für künftige Christenverfolgungen bereiten können, und gewisse Ereignisse beleuchten, in denen sich solche Verfolgung schon ansatzweise in verschiedenen Ländern gezeigt hat. Dabei wollen wir uns im wesentlichen auf Deutschland und die Schweiz beschränken, wobei ein Blick in die USA uns in manchem hilft, zukünftige Tendenzen aufzuspüren, denn dort sind diese Entwicklungen schon weiter vorangeschritten als bei uns.

Aber zuerst wollen wir uns vor Augen führen, was die Bibel, Gottes Wort, uns über das Thema der Verfolgung von Christen durch die sie umgebende Welt sagt. Wir müssen uns davor hüten, solche weltlichen Entwicklungen durch eine menschlich weltliche, politische Brille zu betrachten. Der einzige Standpunkt, der uns weiterbringt, ist der geistliche Standpunkt, wo es darum geht, alle Dinge im Lichte Gottes und Seines Wortes zu beurteilen. Wir werden sehen, daß dies allein uns den richtigen Blick für die Entwicklungen gibt, die sich heute abspielen, und daß Gottes Wort uns sehr viel Mut macht, auch dann standhaft auszuharren und im Glauben vorwärtszugehen, wenn der Druck auf uns zunimmt.

 

 

1. Als Kinder Gottes
erleiden wir Verfolgung in einer feindlichen Welt

 

Wenn wir die Aussagen des Neuen Testaments über das Verhältnis der Kinder Gottes zu der gottfeindlichen Welt, die sie umgibt, ausführlicher studieren, dann stellen wir fest, daß schon unser Herr Jesus Christus Seine Jünger darauf vorbereitet hat, daß die sie umgebende Welt (und das schloß das offizielle Judentum im Land Israel ein) sie um ihres Glaubens an den gekreuzigten und auferstandenen Messias Jesus willen hassen und ausgrenzen würde.

Im Johannesevangelium hat unser Herr diese Feindschaft von ihrem Wesen her gekennzeichnet: Als Christusgläubige sind die Kinder Gottes nicht mehr Teil dieser Welt, dieser gegen Gott rebellierenden Menschheit; sie gehören zu ihrem Herrn, den die Welt haßt und verwirft; sie sind ein ausgegrenzte Fremdkörper inmitten einer Zivilisation, die sich gegen Gott auflehnt.

Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt haßt sie; denn sie sind nicht von der Welt, gleichwie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt nimmst, sondern daß du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, gleichwie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in deiner Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit. Gleichwie du mich in die Welt gesandt hast, so sende auch ich sie in die Welt. (Joh 17,14-18)

Gedenkt an das Wort, das ich zu euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie auf mein Wort [argwöhnisch] achtgehabt, so werden sie auch auf das eure [argwöhnisch] achthaben. (Joh 15,20)

Auch in den anderen Evangelien hat der Herr ganz deutlich gezeigt, daß jeder echte Nachfolger des Herrn mit Druck, Feindschaft und Verfolgungen rechnen muß:

Glückselig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Reich der Himmel! Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und lügnerisch jegliches böse Wort gegen euch reden um meinetwillen! (Mt 5,10-11)

Wenn sie euch aber in der einen Stadt verfolgen, so flieht in eine andere. Denn wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israels nicht fertig sein, bis der Sohn des Menschen kommt. (Mt 10,23)

Vor diesem allem aber werden sie Hand an euch legen und euch verfolgen und in Synagogen und Gefängnisse übergeben und vor Könige und Fürsten führen um meines Namens willen. (Lk 21,12)

Wenn wir der Lehre Jesu Christi folgen, dann erkennen wir, daß es eigentlich ganz normal und unvermeidlich ist, daß wir als Anhänger des Sohnes Gottes, den diese Welt schmählich verworfen und gekreuzigt hat, etwas von der Feindseligkeit und dem Haß der gottfeindlichen Menschen zu spüren bekommen.

Diese Wahrheit wird auch in der Lehre der Apostel für die zu Pfingsten gegründete Gemeinde Jesu Christi bestätigt und vertieft. Alle Gläubigen der Gemeinde werden von der Welt angefeindet und ausgegrenzt; sie haben Bedrängnisse und Verfolgungen als ihr Teil zu erwarten, und die frühen Gemeinden haben dies auch sehr rasch intensiv so erlebt.

Weil wir es nicht länger aushielten, zogen wir es daher vor, allein in Athen zu bleiben, und sandten Timotheus, unseren Bruder, der Gottes Diener und unser Mitarbeiter am Evangelium von Christus ist, damit er euch stärke und euch tröste in eurem Glauben, damit niemand wankend werde in diesen Bedrängnissen; denn ihr wißt selbst, daß wir dazu bestimmt sind. Als wir nämlich bei euch waren, sagten wir euch voraus, daß wir Bedrängnisse erleiden müßten, und so ist es auch gekommen, wie ihr wißt. (1Thess 3,1-4)

Deshalb kündigt der Apostel Paulus uns allen an, was wir von der Welt ganz grundsätzlich zu erwarten haben, wenn wir unserem Herrn klar nachfolgen:

… in den Verfolgungen, in den Leiden, wie sie mir in Antiochia, in Ikonium und Lystra widerfahren sind. Solche Verfolgungen habe ich ertragen, und aus allen hat mich der Herr gerettet! Und alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden Verfolgung erleiden. (2Tim 3,11-12)

Solche Verfolgung beinhaltet nicht immer blutige Gewalt und schlimmste Bedrückung. Verfolgung beginnt ja schon bei der Ausgrenzung, beim Spott und der Verachtung, die viele „gute Weltbürger“ einem scheinbar fanatischen, unverständigen Gläubigen entgegenbringen. Auch Verleumdungen, böse Gerüchte und feindselige verbale Attacken gegen die Christen sind im weiteren Sinne Verfolgung.

Je klarer ein Gläubiger mit seinem Herrn lebt, desto deutlicher wird er die Feindschaft der Welt erfahren, denn ein solches heiliges und gerechtes, gottesfürchtiges Leben wirft ein schmerzhaftes Licht auf die Sünden der umgebenden Menschen, und das schätzen sie zuallermeist gar nicht.

Wenn unser Herr Seinen damals noch ungläubigen Brüdern bezeugen muß: „Die Welt kann euch nicht hassen, mich aber haßt sie; denn ich bezeuge von ihr, daß ihre Werke böse sind“ (Joh 7,7), dann gilt das eben auch für die Jünger des Herrn. Er hat über Sein Zeugnis sagen müssen:

Darin aber besteht das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Böses tut, haßt das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden, daß sie in Gott getan sind. (Joh 3,19-21)

Die Christusgläubigen sind nach der Verherrlichung ihres Herrn berufen, das „Licht der Welt“ zu sein (Mt 5,14-16), und dieses Licht ist zwar für einige Menschen anziehend, aber viele andere lehnen es ab.

Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr unsträflich und lauter seid, untadelige Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr leuchtet als Lichter in der Welt … (Phil 2,14-15)

Wenn wir aus dem Geist Gottes geboren sind, dann werden instinktiv die aus dem Fleisch Geborenen uns ablehnen, bis auf solche, die der Geist Gottes auch zu Christus zieht. „Doch gleichwie damals der gemäß dem Fleisch Geborene den gemäß dem Geist [Geborenen] verfolgte, so auch jetzt“ (Gal 4,29).

So war es nur folgerichtig, daß die Gemeinde Jesu Christi, die herausgerufene Gemeinschaft der aus dem Geist Geborenen, immer wieder die Feindschaft und Verfolgung ihrer ungläubigen Umgebung erdulden mußte. Dabei spielten bei der apostolischen Gemeinde im 1. Jahrhundert die Kräfte des religiösen, aber gegen Christus feindlichen Judentums eine besondere Rolle. Die erste große Verfolgung gegen die Urgemeinde in Jerusalem ging von der Führung des damaligen Judentums aus.

Aber auch die Heiden sahen in den christlichen Gläubigen großenteils gefährliche Feinde, die unterdrückt werden mußten. Ein Streitpunkt war, daß die Abwendung der belehrten Christen von den traditionellen Opfern für die örtlichen Schutzgötter nach dem Aberglauben der Heiden den Zorn dieser Götter über die Gemeinschaft bringen mußte.

Deshalb wurden auch Mißernten oder andere Unglücksfälle den Christen zugeschrieben, die oft danach schlimme Verfolgungen durch den heidnischen Mob und teilweise auch die Obrigkeit zu ertragen hatten. Manchmal waren es auch primitiver Neid oder durchsichtige geschäftliche Motive, die zu Verfolgungen durch einen aufgehetzte Menschenmenge führten, so wie es auch Apostelgeschichte 19 in bezug auf den Aufruhr in Ephesus darstellt.

Ein weiterer Ansatzpunkt für staatliche Verfolgungen war die Weigerung der Christen, an dem götzendienerischen Kaiserkult teilzunehmen, der eine Anbetung des als göttlich verehrten Kaisers und die Darbringung von Opfern beinhaltete. Die römischen Kaiser sahen sich als gottgleich und verlangten Verehrung; sie ließen sich als „Herr“ (kyrios) und Retter (soter) feiern, während die Christen bekannten, daß Jesus Christus allein Herr und Retter ist, dem mit Gott dem Vater, Verehrung und Anbetung gebührt.

Das war die Quelle von zeitweise sehr schweren Verfolgungswellen durch den römischen Staat. Bekannt ist die Verfolgungskampagne durch den wahnsinnigen Kaiser Nero, der die Christen furchtbar verfolgen ließ, um davon abzulenken, daß er Rom angezündet hatte. Dieser Verfolgung fielen nach dem Zeugnis der Geschichte auch die Apostel Paulus und Petrus zum Opfer.

 

 

2. Die Situation im „christlichen“ Abendland früher und heute

 

Neben den apostolischen Gemeinden kam im 2. Jahrhundert nach Christus eine heidnisch entartete, auf Irrlehren der griechischen Philosophie (vgl. Kol 2,8) und der Gnosis (vgl. 1Tim 6,20) beruhende falsche Kirche auf, die später römisch-katholisch genannt wurde. Die wahren Gemeinden in der apostolischen Nachfolge wurden mehr und mehr an den Rand gedrängt, während die frühkatholische Kirche an Macht und Einfluß gewann. Mit ihrer unbiblischen Mischung von Heidentum und Christentum war sie für viele Heiden aus dem römischen Reich attraktiv.

Zunächst wurde auch sie, wie die echten Gemeinden, von zahlreichen Herrschern des römischen Reiches hart verfolgt, doch der heidnische Kaiser Konstantin erkannte, daß diese aufstrebende Religion am besten für die Stabilisierung seines wankenden Reiches geeignet wäre, und begünstigte die katholische Kirche offen, mischte sich aber auch in ihre Leitung und ihre Politik ein.

So wurde die katholische Kirche mit ihrem heidnischen „Christentum“, das auf Aberglauben, magischen Sakramenten und einem falschen Evangelium beruhte, in der Spätphase des römischen Reiches mehr und mehr zu einer angesehenen, ja dominierenden Kraft. Die Bischöfe, die zuvor verfolgt worden waren, waren jetzt in Purpur gekleidet und mit Gold geschmückt; sie gehörten zu herrschenden Elite des Landes und stützten das angeschlagene Reich nach Kräften, das sich bald als „christliches Reich“ bezeichnete. Damit war die Prophetie anfangsweise erfüllt, die der Apostel Johannes in seiner Offenbarung empfangen hatte:

Und er brachte mich im Geist in eine Wüste. Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voll Namen der Lästerung war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte. Und die Frau war gekleidet in Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen; und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Greueln und der Unreinheit ihrer Unzucht, und auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben: Geheimnis, Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Greuel der Erde. Und ich sah die Frau berauscht vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu; und ich verwunderte mich sehr, als ich sie sah. (Offb 17,1-6)

Ganz wie es in dieser Prophetie geschildert wird, kam nun für viele Jahrhunderte die Verfolgung der wahren Gläubigen hauptsächlich auf Betreiben der abgefallenen Hurenkirche Roms zustande. Die römische Kirche war aufs engste verbunden mit der weltlichen Macht des Reiches (die Frau, die auf dem Tier reitet), und die Staatsmacht war nur allzu bereit, solche Christen blutig zu verfolgen, die von den Bischöfen der Kirche als „Häretiker“ gebrandmarkt wurden.

Dazu zählten z.B. die Donatisten, die Katharer, die Waldenser und später die Täufer; allen diesen Gruppen, unter denen zweifellos viele wahre Gläubige waren, wurden schlimmste Irrlehren und moralische Verfehlungen angedichtet, um ihre blutige Verfolgung zu rechtfertigen. Man kann sagen, daß die falschen Christen der römischen Hierarchie die wahren Gläubigen mit größerem Haß bekämpften, als es die Vertreter des offenen Heidentums taten.

Die Reformation brachte im 16. Jahrhundert zunächst einige Freiräume für viele evangelische Gläubige, die nunmehr, soweit sie in den neuen reformierten Kirchen waren, im großen und ganzen Freiheit von Verfolgung erlebten. Doch war das ganz vom Belieben der Obrigkeiten abhängig; im Zeitalter der Religionskriege mußten z.B. auch Tausende evangelischer Gläubiger aus Österreich fliehen, weil die katholischen Fürsten sie dort nicht dulden wollten.

Diejenigen Gläubigen aber, die dem Wort Gottes ganz gehorsam sein wollten und deshalb die biblische Glaubenstaufe annahmen, die verschiedenen Täufergruppen bzw. die Mennoniten, wurden nicht nur von der römischen Kirche, sondern auch von evangelischen Obrigkeiten und Kirchenführern lange Zeit schwer verfolgt. Sie wurden als Ketzer und Staatsfeinde verleumdet und blutig bestraft, unter anderem weil sie Glaubensfreiheit und freie Organisation in biblischen Gemeinden wünschten und sich weigerten, den Eid zu schwören oder Kriegsdienst zu leisten. Viele dieser Täufergruppen flohen schließlich entweder nach Rußland oder nach Amerika, um den Nachstellungen zu entgehen.

Ähnlich wurden später auch andere baptistische Gruppen, aber auch pietistische Separatisten, die aus der Kirche ausgetreten waren, angefeindet. Die unbiblische Vorstellung von der „Staatskirche“, in der die Obrigkeit alle ihre Untertanen vereint haben und steuern wollte, führte dazu, daß freie christliche Versammlungen und unabhängige Gemeinden bis hinein ins 19. Jahrhundert als staatsschädigend und häretisch abgelehnt wurden.

Erst die demokratischen Reformen nach 1848 brachten in Deutschland allmählich ein gewisses Maß an Religionsfreiheit und obrigkeitlicher Duldung auch für freie Gemeinden. Der Staat gewährte eine weitgehende Religions- und Versammlungsfreiheit; es durften freie Gemeinden außerhalb der Staatskirchen gegründet werden; sie konnten ihre Prediger und Leiter selbst bestimmen und auch eigene Gemeindehäuser bauen bzw. erwerben – diese Freiheiten, die uns selbstverständlich erscheinen, waren damals eine große Errungenschaft.

So hatten die wahren Gläubigen für etwa 150 Jahre eine weitgehende Freiheit, ihren Glauben zu leben, sich als Gemeinden zu versammeln, das Wort zu verkündigen und großenteils auch öffentliche Evangelisationen abzuhalten. Sir wurden zwar immer noch von vielen als „Sektenleute“ abgelehnt und erfuhren oft soziale Ausgrenzung in ihrem Dorf oder ihrer Verwandtschaft, wenn sie sich bekehrten und einer biblischen Gemeinde anschlossen, aber sie bleiben weitestgehend unbehelligt von ernsterer Verfolgung. Nur unter dem Hitler-Regime wurden diese Freiheiten eingeschränkt, und es kam zu Übergriffen gegen manche unbequemen Gläubigen.

Wir müssen aber auch feststellen, daß diese Situation der Ruhe und der religiösen Freiheit während all dieser Zeit nur für das ehemals christliche Abendland zutraf. In weiten Teilen der restlichen Welt waren christliche Gemeinden immer wieder unter Verfolgungsdruck, nicht zuletzt im katholisch dominierten Lateinamerika, in China und Japan und großen Teilen Asiens, zumindest in der nachkolonialen Phase, sowie in den Ländern des Kommunismus und in Ländern, wo der Islam oder ein militanter Buddhismus oder Hinduismus herrschten.

Diese weitgehenden Freiheiten, die wir noch genießen, sind ein Grund zu großer Dankbarkeit; wir sollten in unserem regelmäßigen Gebet für die Obrigkeit, das uns der Herr ausdrücklich aufträgt, immer wieder dafür danken und zugleich ernstlich bitten, daß sie uns erhalten bleiben:

So ermahne ich nun, daß man vor allen Dingen Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen darbringe für alle Menschen, für Könige und alle, die in hoher Stellung sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Gottesfurcht und Ehrbarkeit … (1Tim 2,1-2)

 

 

3. Antichristliche Entwicklungen in der Endzeit
legen den Grund für neue Christenverfolgungen auch bei uns

 

Daß wir nun, zu Anfang des 21. Jahrhunderts, von der Möglichkeit neuer Verfolgungsmaßnahmen gegen entschiedene Christen sprechen müssen, ist eine Frucht der jetzigen zugespitzten Entwicklungen unserer fortgeschrittenen Endzeit. Spätestens seit das Volk Israel 1948 wieder in sein angestammtes Land zurückkehren konnte, ist es für bibellesende Christen deutlich, daß die Zeit der Wiederkunft Jesu Christi rasch näherkommt.

Für diese Endzeit kurz vor der Wiederkunft Jesu Christi sind in Gottes prophetischem Wort verschiedene Entwicklungen vorhergesagt. Eine ganz wesentliche Entwicklung ist die immer stärkere antichristliche Ausrichtung der Welt schon im Vorfeld des Auftretens des eigentlichen antichristlichen Weltherrschers (den wir hier als „Antichristen“ bezeichnen willen). Diese Zeit wird prophetisch schon im AT vorhergesehen, besonders deutlich im 2. Psalm:

Warum toben die Heiden und ersinnen die Völker Nichtiges? Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten verabreden sich gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten: »Laßt uns ihre Bande zerreißen und ihre Fesseln von uns werfen!« Der im Himmel thront, lacht; der Herr spottet über sie. Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn und sie schrecken mit seinem Grimm: »Ich habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg!« (Ps 2,1-6)

Die Entwicklungen vor dem Offenbarwerden des antichristlichen letzten Weltreiches und Weltherrschers, das dann zum Offenbarwerden des Messias-Königs führt, beinhalten den endgültigen Abfall der Namenschristenheit von Christus, eine zunehmende Gesetzlosigkeit und Auflehnung gegen Gottes Gebote und Ordnungen sowie die Vorbereitung auf die Weltherrschaft des Antichristen, der von den verblendeten Menschen als der große Retter und Erlöser der Menschheit gefeiert werden wird.

Laßt euch von niemand in irgendeiner Weise verführen! Denn es muß unbedingt zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was Gott oder Gegenstand der Verehrung heißt, sodaß er sich in den Tempel Gottes setzt als ein Gott und sich selbst für Gott ausgibt. Denkt ihr nicht mehr daran, daß ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war? Und ihr wißt ja, was jetzt noch zurückhält, damit er geoffenbart werde zu seiner Zeit.

Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon am Wirken, nur muß der, welcher jetzt zurückhält, erst aus dem Weg sein; und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr verzehren wird durch den Hauch seines Mundes, und den er durch die Erscheinung seiner Wiederkunft beseitigen wird, ihn, dessen Kommen aufgrund der Wirkung des Satans erfolgt, unter Entfaltung aller betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder und aller Verführung der Ungerechtigkeit bei denen, die verlorengehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können. (2Thess 2,3-10)

 

Der Einbruch antichristlicher Gesetzlosigkeit durch die 68er „Kulturrevolution“

Wir sehen in den letzten Jahrzehnten, besonders stark vorangetrieben durch die antichristliche Kulturrevolution von 1968, eine zunehmende Abkehr der Menschen und besonders der Regierenden von den biblischen Werten und Ordnungen, die jahrhundertelang im „christlichen Abendland“ ziemlich unumstößlich galten. Heute wirkt die „Gesetzlosigkeit“, die offene Ablehnung von Gottes Geboten, schon sehr offen und dreist!

Wir sehen die Förderung der Hurerei, des Ehebruchs und der Ehescheidung, die Legalisierung der Abtreibung und in der letzten Zeit eine geradezu unheimliche Werbung für Homosexualität, für die Homo-Ehe, für Transsexualität und alle möglichen Perversionen. Dazu kommt die Werbung für assistierten Selbstmord und die Tötung „unwerten“ kranken Lebens. Der bisherige Gipfel dieser Gesetzlosigkeit ist die Gender-Ideologie, nach der der autonome Mensch selbst bestimmen kann, welches Geschlecht er für sich annimmt. So wird Gottes Schöpfungsordnung bis in die Grundfesten verleugnet und niedergerissen.

Der Kern dieser Maßnahmen und Entwicklungen ist: Gott soll von Seinem Thron gestoßen und Seine heiligen Ordnungen und Gebote sollen als „einengend“ und „unterdrückend“ abgeschüttelt werden. Der Mensch wird zum Gott erklärt und zum Maß aller Dinge gemacht. Alle Gesetze und gesellschaftlichen Ordnungen sollen nicht mehr aus Gottes Wort und Willen abgeleitet werden, sondern aus rein menschlicher Ethik und Nützlichkeit. Das ist Gesetzlosigkeit pur, die in der Anbetung des Antichristen als dem falschen „Gott-Menschen“ gipfeln wird.

Heute setzt sich immer mehr ein militanter neomarxistischer Humanismus durch, der den christlichen Glauben scharf ablehnt und als „rückständig“, „unterdrückend“ und für die Aufwärtsentwicklung der Menschheit hinderlich bekämpft wird. Das scheint mir zumindest eine Keimform der kommenden antichristlichen Ideologie zu sein, die in der Vergottung des Menschen dann zu einer teuflischen Ersatzreligion werden wird, zu der schließlich auch die abgefallene äußerliche Christenheit überlaufen wird.

 

Der radikale Humanismus ist intolerant und zielt auf Diktatur und Umerziehung

Dieser militante Humanismus gibt sich zwar „aufgeklärt“ und „tolerant“, in Wahrheit aber ist er totalitär, unterdrückend und diktatorisch. Das Wesen dieses Humanismus erkennen wir schon ganz klar bei seinem ersten offenen Auftreten, in der Französischen Revolution. Die radikalen Humanisten, die Jakobiner, ruhten nicht, bis sie alle Andersdenkenden blutig unterdrückt und durch die Guillotine ausgerottet hatten. Der radikale Humanismus will alles Andersdenkende, besonders alles Konservative und damit auch alles Christliche, letztlich unterdrücken und ausrotten, weil es ein Hindernis für die angestrebte Schaffung eines „neuen Menschen“ und einer „neuen Weltordnung“ darstellt.

Darin sind der Radikalismus der französischen Jakobiner und der Radikalismus der Marxisten und Kommunisten des 20. Jahrhunderts völlig eins mit dem neuen Radikalismus der neomarxistischen, grün-sozialistischen Ideologie, die heute die westlichen Gesellschaften erobert und alles militant bekämpft, was sich ihr entgegenstellt. Diese Kräfte führen einen rücksichtslosen, harten Kampf gegen jede Weltanschauung, die ihre widergöttlichen Ziele nicht teilt. Hinter dieser heute immer mächtiger werdenden Strömung steht der Geist dieser Welt und letztlich ganz klar Satan, der rebellische Engel, die unheimliche Geistesmacht der Finsternis.

Das Ziel dieser humanistischen Radikalen ist letztlich ein religiöses, offen antichristliches. Sie wollen mit ihrer Umwälzung den „neuen Menschen“ erschaffen und eine „neue Weltordnung“ ins Leben rufen, die von einer zentralen Weltregierung umgesetzt wird. Diese Weltordnung wird sozialistisch sein, das heißt von einer „aufgeklärten“ Elite mittels des Staates gelenkt und bestimmt. An der Spitze dieser Weltregierung wird dann ein besonderer „erleuchteter“, mit übernatürlichen Kräften ausgestatteter Mensch stehen, der die Ideale des neuen „Gott-Menschen“ in außergewöhnlicher Weise verwirklicht hat und sich als Retter und Erlöser, als Friedensbringer religiös verehren läßt. Wir Christen kennen diesen Menschen schon – er ist „der Gesetzlose“, der „Mensch der Sünde“, den Gottes Wort schon seit fast 2.000 Jahren angekündigt hat!

Nach neomarxistischer „Moral“ ist es erlaubt und sogar geboten, zur Erreichung dieser globalen religiös-politischen Umwälzung alle Mittel einzusetzen – Lüge und Betrug, Manipulation und Meinungsterror, gesellschaftlichen Druck und Einschüchterung, aber auch blutige Gewalt, Mord, Bombenanschläge und bewaffnete Aufstände. Wo es nötig war, haben diese Radikalen dies auch ohne irgendwelche Gewissensbisse getan und ganze Bevölkerungsgruppen brutal ausgerottet – der jakobinische Terror bezeugt dies genauso wie die blutige Unterdrückungsmaßnahmen der russischen und chinesischen Kommunisten, die zig Millionen Menschen das Leben kosteten.

Allerdings kann man nach dieser Ideologie auf offene Gewalt durchaus verzichten, wenn man seine Ziele auch auf anderem Weg erreichen kann – etwa durch die Unterwanderung des Staates und der Gesellschaft. Deshalb hat dieser Radikalismus für den Moment in Europa seine Bereitschaft zu blutiger Gewalt zurückgestellt; er hat die westlichen Gesellschaften weitgehend über die Strategie des „langen Marsches durch die Institutionen“ erobert. Heute sind weite Teile der Politik, der Justiz und besonders der Kultur dominiert von neomarxistischen Humanisten, die alles, was sich ihren „progressiven“ Idealen entgegensetzt, mit entschlossener Härte bekämpfen – noch vorwiegend mit Worten, durch eine Umerziehungskampagne in den Medien wie auch in öffentlichen Schulen und Hochschulen.

Nach der neomarxistischen Ideologie muß alles gefördert werden, was die alte Ordnung untergräbt und destabilisiert. Früher erwartete man die Umwälzung von einem Aufstand des „Proletariats“, der Arbeiterschaft. Nachdem dies völlig ausgeblieben ist, setzen die Neomarxisten ihre Hoffnung auf das „revolutionäre Potential“ entrechteter Minderheiten. Dazu zählen sie Frauen, Migranten, Islamisten, Homosexuelle, rassische Minderheiten und unzufriedene Jugendliche ohne Arbeit und Perspektive. So unterstützen sie alles, was die Stabilität der alten Ordnung untergräbt – bis hin zu Kriminalität, Mobgewalt, Plünderungen und Morden wie im Jahr 2020 in der „Black Lives Matter“-Bewegung in den USA.

Andererseits gelten für die neomarxistischen Ideologen die Freiheitsrechte nicht für die Kräfte, die als „reaktionär“ bzw. „konterrevolutionär“ eingestuft werden. Solche Kräfte, die dem revolutionären Wandel aus religiöser oder weltanschaulicher Überzeugung widerstreben, müssen ideologisch durch Propaganda bekämpft und so isoliert werden, aber auch eingeschüchtert und zum Rückzug gezwungen werden. Letztlich muß man sie bekämpfen, bis sie ausgerottet sind. So war in der Sowjetunion jahrzehntelang ein offizielles Ziel der marxistischen Herrscher, das Christentum völlig auszurotten – womit sie kläglich gescheitert sind.

 

Das Unterdrückungsinstrument der „Antidiskriminierungsgesetze“

Wir können nun feststellen, daß in den letzten zehn, zwanzig Jahren ausgehend von den antichristlich ausgerichteten Vereinten Nationen, aktiv mit vorangetrieben von der Europäischen Union und unzähligen „Nicht-Regierungsorganisationen“ (NGOs) wie der UNESCO, zahlreiche politische Maßnahmen eingeleitet wurden, die juristische Instrumente für die radikale Beschränkung der Freiheitsrechte aller Andersdenkenden geschaffen, die wesensverwandt sind mit denen der sozialistisch-kommunistischen Staaten.

Das betrifft einerseits die Installierung einer radikalen Homo- und Gender-Ideologie als offizieller Leitlinie für alle Politik. Die Befürwortung der Homosexualität, die staatlich sanktionierte Homo-Ehe, die Förderung der Trans-Sexualität, die Frühsexualisierung von Kindern in den Schulen, die geschlechtliche „Vielfalt“ bis hin zu der Kategorie „divers“ in allen Stellenanzeigen, wird als verbindliche Politik in den meisten Staaten der Welt vorgegeben, auf jeden Fall fast überall in Europa durch die EU-Spitze. Wenn christliche oder konservativ gesinnte Bevölkerungsgruppen dies ablehnen, werden sie als bösartig, „homophob“ und „transphob“ abgestempelt und an den Rand der menschlichen Gesellschaft gestellt.

Ergänzend dazu wurde aber auch ein juristisches System von sogenannten „Antidiskriminierungs“-Gesetzen installiert, nach denen jeder sich strafbar macht, der angeblich Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung (homo, bi, trans, divers usw.) „diskriminiert“. Inzwischen werden auch Gesetze gegen sogenannte „Haßkriminalität“ verabschiedet, die angebliche „Haßrede“ (hate speech) unter Strafe stellen. Diese neu eingeführten Begriffe sind typische Produkte der neomarxistischen Propagandataktik. Sie dienen dazu, berechtigte Kritik und Ablehnung bestimmter widergöttlicher Lebensformen als etwas durch und durch Böses und Ausrottenswürdiges abzustempeln.

Nun hätte niemand etwas dagegen, wenn diese Gesetze sich wirklich nur gegen echte Diskriminierung oder unzweifelhafte Hetze richten würden – kein gläubiger Christ wird Homosexuelle verfolgen oder herabwürdigen, auch wenn er ihren Lebensstil im Licht der Bibel als Sünde ablehnt. Dann wären diese Gesetze aber überflüssig, weil so etwas ohnehin nach dem geltenden Strafrecht verfolgt werden könnte. Doch diese juristischen Zwangsinstrumente sind so dehnbar formuliert, daß jede aus Glaubensgründen erfolgte Ablehnung von Homosexualität wahlweise als „Diskriminierung“ oder als „Haßrede“ gedeutet werden kann. Ähnliches gilt für die Ablehnung der „Homo-Ehe“, der zwangsweisen Gender-Sexualerziehung in der Schule, der Aufwertung der Transsexualität usw.

 

Zensur und Verfolgung durch die mächtigen „Tech-Konzerne“

Inzwischen wurden auch Zensurgesetze für die immer wichtiger werdenden Internetforen und Sozialen Medien erlassen, die es möglich machen, unliebsame Stimmen auf Youtube, Facebook oder Twitter unter dem Vorwand der „Haßrede“ oder „Diskriminierung“ auszuschalten. Die generell weitegehend neomarxistisch ausgerichteten großen Internetplattformen sind alle inzwischen dabei, mithilfe von Zensurprogrammen und auch Zensorenteams unliebsame Inhalte aus dem großen Meinungsforum des Internets herauszufiltern, mit Warnhinweisen zu zensieren oder gleich zu löschen bzw. zu sperren.

Diese Zensurpolitik wurde eindrücklich offenbar, als Twitter, Facebook und alle anderen großen Plattformen (Instagram, Twitch, Pinterest, Reddit, Tiktok, Discord und Snapchat) die Konten des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump sperrten und in diesem Zusammenhang auch zahlreiche konservative politische Stimmen durch Sperrung oder Löschung der Konten aus dem öffentlichen Meinungsaustausch ausschalteten. Auch Videos des Präsidenten, die von anderen Nutzern veröffentlicht werden könnten, wurden gesperrt. Ohne daß wir uns als Christen mit Donald Trump identifizieren könnten, müssen wir erkennen: wenn die Netz-Oligarchen das mit dem mächtigsten Politiker der Welt tun können, dann können sie es mit jedem mißliebigen Menschen tun, und eine solche Meinungsmacht ist gefährlich.

Im Zusammenhang mit dieser „Säuberungsaktion“ wurde die alternative unzensierte Plattform „Parler“ durch eine konzertierte Aktion großer Tech-Konzerne zum Absturz gebracht und beinahe ruiniert. Die Aktion zur Schließung von „Parler“ umfaßte die kurzfristige Kündigung der Serverplattform (durch Amazon), die Entfernung der Parler-App aus Google Play und Apple Store. Flankiert wurde das durch die Kündigung der Rechtsanwälte der Betreiberfirma. Hier sollte eine unbequeme Plattform, die rasch an Zulauf gewann, durch fragwürdige Methoden der Mächtigen im Netzgeschäft vernichtet werden.

Die im Netz ausgeübte Zensur richtet sich keineswegs nur gegen echte Extremisten und Hetzer – diese werden zum Teil, z.B. Linksradikale oder Islamisten, oftmals verschont. Nein, zunehmend werden politisch und moralisch konservative Meinungen zensiert und unterdrückt, etwa Kritiker der Klima- und Corona-Politik oder Gegner der Abtreibung. Aber auch gläubige Christen sind schon im Visier; auch ihre Überzeugungen verstoßen gegen die neomarxistischen Zensurrichtlinien. Die Folge sind nicht nur gesperrte Beiträge, sondern immer wieder auch Schließung ganzer Seiten und Kanäle.

Hier zeigt sich die große Macht der miteinander ideologisch verbundenen Internetkonzerne, die vielfach eine monopolähnliche Stellung innehaben und sich nicht scheuen, ihre sozialistisch-globalistische, gegen politisch konservative Bürger und bibeltreue Christen gerichtete Tendenz in knallharte Unterdrückung umzusetzen, wenn es die „revolutionäre Sache“ erfordert.

 

Mediale Haßkampagnen und „Cancel Culture“

Verbunden mit der linkssozialistisch gefärbten Verleumdung gegen konservative und christliche Meinungen finden wir im Netz eine erschreckende Zunahme an teilweise gesteuerten angeheizten Mob-Aktionen über die Sozialen Medien. Durch „Shitstorms“, aufgehetzte, hochemotionale Angriffe seitens linker Nutzer von Medienplattformen werden unliebsame Menschen (Politiker, Polizisten, Journalisten usw.) bedroht und lügenhaft angegriffen. Häufig erhalten die Betroffenen versteckte oder offene Drohungen, vom Überfall auf die Privatwohnung und Belästigung der Kinder bis hin zu Morddrohungen. Das ist oft verbunden mit „Doxxing“, d.h. der öffentlichen Bekanntgabe privater Adreß- und Telefondaten. Damit werden Menschen massiv eingeschüchtert, und der weltliche Staat kann sie gegen solche Bedrohungen kaum schützen.

Auch die Einschüchterung unliebsamer Journalisten und Medien erfolgt vielfach über gesteuerte Kampagnen in den sozialen Netzwerken. Firmen, die in konservativen Medien Werbung schalten, werden durch öffentliche Anprangerung und Druck dazu gebracht, diese Werbung zu kündigen, sodaß alternativen konservativen Medien die wirtschaftliche Grundlage entzogen wird. Firmen, die das nicht tun, werden durch Verleumdungs- und Boykottkampagnen wirtschaftlich geschädigt.

Solche Praktiken nehmen in den USA immer mehr zu und werden dort mit dem Stichwort „Cancel Culture“ (etwa „Verbots-/Kündigungskultur“) bezeichnet. Das von linken Organisationen inszenierte Mobbing in den Soziale Netzwerken übt Druck aus, damit unliebsame Autoren, Schauspieler, Künstler und auch Privatpersonen nicht mehr beschäftigt werden oder ihre Anstellung verlieren, etwa weil sie sich gegen Abtreibung aussprechen oder den Straßenterror von „Antifa“ und „Black Lifes Matter“ nicht unterstützen.

Schon jetzt richten sich solche Übergriffe auch gegen konservative Christen. Ein aufsehenerregender Fall passierte im Jahr 2020, als mehrere evangelistische Großveranstaltungen mit dem US-Prediger Franklin Graham nicht stattfinden konnten, weil LBGT-Gruppen den Sohn Billy Grahams als „homophoben Haßprediger“ diffamierten und eine öffentliche Kampagne gegen die Evangelisationen organisierten. Daraufhin kündigten die Besitzer der gemieteten Stadien in mehreren britischen Städten die Verträge, und die Veranstaltungen mußten vorerst abgesagt werden.

Im Rahmen dieser zunehmenden antichristlichen Entwicklungen wird eine allmählich in Kraft gesetzte und schrittweise sich zuspitzende Verfolgung der wahren, bibeltreuen Gläubigen und Gemeinden ein ziemlich logisches und unvermeidliches Kettenglied sein. Solange die Gemeinde noch nicht entrückt ist, bildet sie Gottes Zeugnis auf der Erde und hält die volle Umsetzung der antichristlichen Pläne noch auf (2Thess 2,3-7). Je mehr der Satan seine Pläne vorantreiben will in dem Wissen, daß er wenig Zeit hat (vgl. Offb 12,7-17), desto mehr ist ihm die Gemeinde dabei ein Dorn im Auge.

Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Feind in diesem Zusammenhang seinen Druck auf die Gläubigen verstärken wird, sodaß wiederum aktuell wird, was der Apostel Petrus im 1. Jahrhundert vor dem Hintergrund der damaligen Verfolgungen sagte:

Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann; dem widersteht, fest im Glauben, in dem Wissen, daß sich die gleichen Leiden erfüllen an eurer Bruderschaft, die in der Welt ist. (1Pt 5,8-9)

Es ist von daher zu beachten, daß unser Herr in Seiner „Endzeitrede“ in Matthäus 24, die in den Versen 1-14 aus meiner Sicht auch die heutige Zeit der Gemeinde mit umschreibt, auch vor Verfolgungen im Rahmen dieser Endzeitwehen warnt:

Denn ein Heidenvolk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden hier und dort Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben geschehen. Dies alles ist der Anfang der Wehen. Dann wird man euch der Drangsal preisgeben und euch töten; und ihr werdet gehaßt sein von allen Heidenvölkern um meines Namens willen. Und dann werden viele Anstoß nehmen, einander verraten und einander hassen. Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen. Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. (Mt 24,7-13)

Wir können nicht sicher sein, wie weit wir in diese antichristlichen Entwicklungen noch hineinkommen; ich bin überzeugt, daß der Herr Jesus Seine Gemeinde entrückt, bevor die schlimmen Prüfungen der Großen Drangsal und von Offenbarung 13 geschehen, aber daß wir eine gewisse Zeit der Verfolgung noch miterleben, ist durchaus möglich und zeichnet sich eben heute schon in gewissen Linien ab, die wir jetzt näher skizzieren möchten.

 

 

4. Mögliche Formen von Christenverfolgung heute

 

Ich möchte hier einfach einmal die Ansätze von Christenverfolgung im Westen, die wir bereits beobachten können, etwas schildern und mit einigen Fallbeispielen belegen. Es mag durchaus sein, daß mit fortschreitender Endzeit noch andere. weitergehende Formen von Verfolgung aufkommen.

Allgemein können wir sagen, daß es in der heutigen westlichen Welt eine zugespitzte weltanschauliche Gegnerschaft eines militanten säkularen Humanismus gibt, der der Bibel und dem christlichen Glauben offen feindlich gegenübersteht. Dazu kommt die Feindschaft der zunehmend in den Westen infiltrierenden Islamisten, die wir aber für den Moment außer acht lassen wollen.

Grundsätzlich gibt es zwei Grundformen von Christenverfolgungen, die wir auch schon in der Bibel finden:

* Die Verfolgung durch Gruppen innerhalb der Bevölkerung und Einzeltäter. Da bei kann es sich um weltliche und religiöse Massenbewegungen oder Einzelgruppen handeln, die Christen bedrohen, anfeinden, gewaltsam einschüchtern oder vertreiben, bis hin zu Terroranschlägen, Entführungen oder Morden. Beispiele dafür finden wir etwa in dem Mob in Ephesus (Apg 19,23-41); in den Verfolgungen von Antiochia in Pisidien (Apg 13,50), Ikonium (Apg 14,1-7), Lystra (Apg 14,19), Thessalonich (Apg 17,5-9). Dabei kann die Obrigkeit entweder die Christen schützen oder sich neutral verhalten oder die Anfeindung noch unterstützen. Solche Verfolgungen erleben Christen heute weltweit in großem Ausmaß; hierzu gehören etwa die Terroraktionen der Boko Haram oder der Taliban und des IS, von hinduistischen Fanatikern gegen Christen in Indien oder Drogenkartellen gegen Pastoren und christliche Gemeinden in Mittelamerika. Bei uns im bisher noch recht zivil geordneten Mitteleuropa sind solche Übergriffe noch nicht so häufig, aber Anfänge sind zu beobachten (so etwa Aktionen von Homo-Aktivisten gegen die St.-Martini-Gemeinde in Bremen).

* Die Verfolgung durch Organe des Staates, die den Glauben oder das Auftreten der Christen als Bedrohung für ihre Machtinteressen oder religiösen Interessen betrachten und die Gläubigen mit den Machtmitteln der Staatsgewalt bekämpfen. Das kann von Einschränkungen der Rede- und Versammlungsfreiheit bis hin zu Versammlungsverboten, Konfiszierung des Gemeinde- oder Privateigentums, Verhaftungen, Ausweisungen oder sogar Todesurteilen und Massenvertreibung gehen. Auch dafür haben wir Beispiele in der Bibel: die große Verfolgung in Jerusalem durch den Sanhedrin (Apg 4,1-22; 5,17-42; 8,1-3), sowie durch Herodes (Apg 12,1-5), aber auch die Verfolgung in Philippi (Apg 16,16-22). Solche staatliche Verfolgung fanden und finden wir heute in Nordkorea, China, Rußland (z.T.), sowie in den meisten islamischen Ländern.

Beide Elemente können durchaus zusammenwirken, wie das bei der Verfolgung gegen Stephanus der Fall war: die Besucher der Synagoge der Libertiner ließen Stephanus erst durch einen aufgebrachten Mob ergreifen, dann wurde er vor den Hohen Rat geführt, der (widerrechtlich) sein Todesurteil beschloß (Apg 6,8-15; 7,54-60). Ähnlich sehen wir es bei dem Aufruhr des Volkes, als Paulus in Jerusalem den Tempel besuchte; auch hier ging die Anfeindung von einem aufgehetzten Mob aus, und zuletzt griff die römische Obrigkeit ein, die damals jedoch eine eher neutrale Stellung einnahm (Apg 21,7-40).

 

Heute haben wir im Westen, d.h. Europa und Nordamerika, schon erste Beispiele für Verfolgung einzelner Christen oder Gemeinden bzw. Gruppierungen, die uns vielleicht auch zeigen können, in welche Richtung wir wachsam sein und uns innerlich vorbereiten sollten. Wir wollen einige Beispiele anführen.

 

 

Verfolgung durch radikale Gruppen

 

* Core Issues Trust, eine christliche Organisation in Großbritannien, die seelsorgerliche Unterstützung für Menschen anbietet, die aus eigenem Antrieb ihre homosexuelle Orientierung verändern möchten, wurde von einer Massenkampage von „LGBTQ“-Aktivisten Ende Juni 2020 brutal angegriffen und beschuldigt, illegale „Konversionstherapien“ zu praktizieren. Daraufhin erhielten die Mitarbeiter Morddrohungen, und Barclays Bank schloß die Konten der Organisation, ebenso kündigte Paypal seine Dienste für sie auf, und Facebook und Instagram entfernten Inhalte der Organisation von ihren Seiten. (Quelle: https://www.foxnews.com/world/christian-ministry-uk-death-threats)

* Die extremcharismatische Gemeinde „Tübinger Offensive Stadtmission“ (TOS) wurde das Ziel eines Brandanschlags, der durch eine „Feministische Autonome Zelle“ verübt wurde. Die Angreiferinnen steckten u.a. einen Kleinbus der Gemeinde in Brand und besprühten den Eingangsbereich des Gebäudes mit Farbe. In ihrem Bekennerschreiben warfen die Feministinnen der TOS vor, in ihr grassierten „antifeministische Einstellungen und reaktionäre Grundstimmung“. Die Gruppe hatte zuvor schon einen Anschlag gegen die TOS Leipzig verübt, Sie riefen zu weiteren Anschlägen auf: „Wir würden uns über weitere Aktionen gegen antifeministische Institutionen und Akteure freuen. Denn diese gibt es überall – bildet Banden – macht sie platt!“. Ebenfalls eine „Feministische Autonome Zelle“ verübte einen Brandanschlag auf das Auto eines Journalisten der Berliner Zeitung „BZ“, Gunnar Schupelius, der sich als Christ bekennt. (Quelle: https://www.idea.de/frei-kirchen/detail/feministische-gruppe-bekennt-sich-zu-brandanschlag-auf-gemeinde-111489.html; https://www.idea.de/menschenrechte/detail/brandanschlag-auf-auto-eines-christlichen-journalisten-111509.html)

 

 

Verfolgung durch Staatsorgane aufgrund von „Antidiskriminierungsgesetzen“

 

* Die Staatsanwaltschaft in Berlin leitete im Juli 2020 ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung gegen die Christin Park Young-Ai ein. Deswegen habe die Polizei in dem Lokal „Ixthys“ (Altgriechisch: Fisch), das die gebürtige Koreanerin im Stadtteil Schöneberg betreibt, eine Hausdurchsuchung durchgeführt und sie zu einer Anhörung vorgeladen. Grund ist ein Bibelzitat, das die 71-Jährige im Lokal aufgehängt hat. Auf einer Stoffbahn, die von außen sichtbar im Schaufenster angebracht war, zitierte sie sieben Verse aus 3. Mose 18, in denen unter anderem die Passagen enthalten sind (Zitat gemäß dem Wortlaut auf der Stoffbahn): „Einem Mann sollst du nicht beiliegen, wie man einem Weib beiliegt; Greuel ist dies (…) jeder, der einen von allen diesen Greueln tut – die Personen, die sie tut, sollen ausgetilgt werden aus der Mitte ihres Volkes.“ Das Bibelzitat hatte in der Vergangenheit bereits Kritik von Schwulen-Aktivisten hervorgerufen. Bei der Durchsuchung des Lokals wurde die Stoffbahn beschlagnahmt. Im Gastraum sind alle Wände durch Bahnen verhängt, die mit Versen aus dem Alten und Neuen Testament beschrieben sind. In der Begründung des Durchsuchungsbeschlusses erklärte das Amtsgericht Tiergarten, Park habe durch die Auswahl des Bibelzitats gezielt „ihre homophobe und menschenfeindliche Haltung“ zum Ausdruck gebracht. Dabei sei ihr bewußt gewesen, daß ihr Lokal in einem Viertel liege, in dem viele Schwule lebten und ausgingen. Weiter heißt es in dem Beschluß: „Sie nahm wenigstens billigend in Kauf, dass das Bibelzitat geeignet ist, Haß und Gewalt gegen schwule Männer hervorzurufen oder zu verstärken.“ Im Dezember 2020 wurde das Verfahren gegen die Koreanerin eingestellt; ein höheres Gericht stellte immerhin fest, daß das Bibelzitat von der Religions- und Meinungsfreiheit gedeckt sei. (Quellen: https://www.idea.de/gesellschaft/detail/berlin-staatsanwaltschaft-ermittelt-gegen-christliche-imbissbesitzerin-114201.html; https://www.idea.de/spektrum/verfahren-gegen-christliche-imbissbetreiberin-eingestellt)

* Die christdemokratische Parlamentsabgeordnete und frühere finnische Innenministerin Päivi Räsänen ist am 2. März in der finnischen Hauptstadt Helsinki fünfeinhalb Stunden lang von der Polizei verhört worden. Grund ist eine Broschüre mit dem Titel „Er schuf sie als Mann und Frau – Homosexuelle Beziehungen stellen das christliche Menschenbild infrage“, die sie 2004 verfaßt hatte. Die Generalstaatsanwältin Finnlands, Raija Toivianen, hat deswegen ein Ermittlungsverfahren wegen der Verbreitung von Haß gegen die Politikerin eingeleitet. Die christliche Menschenrechtsorganisation ADF International (Wien) übte Kritik an dem Vorgehen der Generalstaatsanwältin gegen Räsänen. Solche Verfahren erzeugten ein Klima der Angst, erklärte der Geschäftsführer von ADF International, Paul Coleman, in einer Pressemitteilung. Das Recht auf freie Meinungsäußerung sei das Fundament jeder freien und demokratischen Gesellschaft. Die Kriminalisierung durch sogenannte „Gesetze gegen Haßrede“ unterdrückten wichtige öffentliche Debatten und stellten eine gravierende Bedrohung für die Demokratie dar. Räsänen war bereits im September 2019 vier Stunden lang von der Polizei verhört worden. Grund war ein weiteres Verfahren, weil sie sich in sozialen Netzwerken kritisch über die Teilnahme der Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands an einer Homosexuellen-Parade geäußert hatte. Die Politikerin war vom 22. Juni 2011 bis zum 29. Mai 2015 Innenministerin ihres Landes. Die Ärztin ist mit dem Pastor Niilo Räsänen verheiratet und hat fünf Kinder. Die Familie lebt in Riihimäki im Süden des Landes. Bereits 2010 hatte Räsänen im finnischen Fernsehen erklärt, dass „die Homo-Ehe gemäß der Bibel nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar“ sei. (Quelle: https://www.idea.de /menschenrechte/detail/finnland-christliche-politikerin-wegen-angeblicher-hassrede-verhoert-112138.html)

* Großes Aufsehen hat im deutschsprachigen Raum der Prozeß gegen den Pastor der Bremer St.-Martini-Gemeinde Olaf Latzel erregt. Latzel hatte im Rahmen eines Eheseminars in seiner Gemeinde auch zur biblischen Bewertung von Homosexualität Stellung genommen und in diesem Zusammenhang einige polemische Bemerkungen über Homo-Aktivisten gemacht, welche die Martini-Kirche beschmiert und geschändet hatten. Nachdem die Tonaufnahmen ins Internet gestellt worden waren, erstattete die Staatsanwaltschaft Bremen Anzeige gegen Latzel wegen Volksverhetzung. Das Amtsgericht Bremen verurteilte den Pastor, Olaf Latzel, im November 2020 wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu jeweils 90 Euro. Es sei erwiesen, daß er vorsätzlich zum Haß gegen Homosexuelle aufgestachelt habe, sagte die Richterin Ellen Best in ihrer Urteilsbegründung. Der Kirchenausschuß der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) enthob Latzel daraufhin seines Amtes. Latzel hat gegen beide Urteile Berufung eingelegt. (Quelle: https://www.idea.de /spektrum/olaf-latzel-wegen-volksverhetzung-verurteilt; https://www.idea.de/spektrum/olaf-latzel-wehrt-sich-gegen-seine-dienstenthebung)

* In dem von der linkssozialistisch ausgerichteten „Demokratischen Partei“ regierten US-Bundesstaat Virginia wurde im Juli 2020 ein Gesetz verabschiedet, der „Virginia Values Act“, das auch religiöse Einrichtungen zwingt, Personen einzustellen, die ihren religiösen Überzeugungen in bezug auf Homosexualität, Ehe und Genderverständnis widersprechen. Zuwiderhandlungen gegen dieses Gesetz können Geldstrafen bis zu 100.000 Dollar nach sich ziehen. Ein anders Gesetz zwingt christliche Gemeinden, in ihren privaten Krankenversicherungsregelungen auch die Finanzierung von Operationen zur Veränderung des eigenen Geschlechts zu finanzieren. (Quelle: https://www.dailywire.com/news/christian-organizations-in-va-urge-northam-to-back-off-law-requiring-them-to-hire-lgbt-individuals)

 

 

Das Schweizer „Zensurgesetz – Kommentar von Pfarrer Reinhard Möller

 

Weltweit wurde über die Schweizer Volksabstimmung vom 9. 2. 2020 berichtet: Bei einer Stimmbeteiligung von knapp 41% stimmten 63,1% zugunsten einer Erweiterung der Anti-Rassismus-Strafnorm. Die Gesetzesänderung, von Christen und anderen als „Zensurgesetz“ bezeichnet, stellt neu auch Diskriminierung und Haß im Kontext der „sexuellen Orientierung“ unter Strafe – es drohen bis zu drei Jahre Gefängnis. Die öffentliche Diskussion wurde von den Medien, die in der Schweiz nahezu ausnahmslos links orientiert sind, ziemlich einseitig gesteuert; besonders in den letzten Wochen vor der Abstimmung wurde eine Vielzahl pro-homosexueller Artikel publiziert.

Parallel wurden bekennende/evangelikale Christen ins Abseits gestellt. Niemand von uns Christen hatte oder hat vor, Homosexuellen (und LGBTQ) mit Haß, Verachtung oder Gewalt zu begegnen, doch deren Lobby und Gruppierungen möchten z.B. alle Pfarrer dazu zwingen, sie zu akzeptieren (respektieren sei zu wenig!); Verkündiger sollen, so der Leiter der Evangelischen Volkspartei im Kanton Baselland, in Bezug auf Homosexualität nicht über ewige Verdammnis predigen. Ein Gutachten folgerte, daß gottesdienstliche Lesungen von Bibelabschnitten, die sich zur Homosexualität ablehnend aussprechen, zukünftig den Zusatz benötigen, daß sich die Gemeinde bzw. der Pfarrer vom Inhalt des Abschnittes distanzieren sollten.

So wurde schon im Vorfeld der Abstimmung deutlich, daß dieses Gesetz insbesondere gegen Christen gerichtet ist und eine deutliche Einschränkung der Meinungsfreiheit mit sich bringen wird; zugleich bedeutet es eine Zensur der Rede-, Lehr-, Gewerbe-, Glaubens- und Religionsfreiheit, wie Erfahrungen aus anderen Staaten belegen. Fortan wird jedes kritische Wort zur „sexuellen Orientierung“ außerhalb der Ehe unter Beobachtung gestellt – und die Evangelisch-Reformierten Kantonalkirchen haben das bewußt unterstützt. Ihr Dachverband – zu dem auch die Methodistenkirche gehört, welche im Januar 2020 im Kanton Zürich mit einer „Regenbogenkirche“ startete – hatte Gottes Schöpfungshandeln in Anpassung an den Zeitgeist letztes Jahr rasch umdefiniert. Jetzt ist nicht mehr maßgeblich, was in der Bibel steht, sondern was angeblich den Willen der Gesellschaft widerspiegelt.

Durch das Abstimmungsergebnis bestärkt liegen die nächsten Aktionen gegen klassische Positionen der jüdisch-christlichen Ethik bereits auf dem Tisch und im Parlament: z.B. Einführung der „Ehe für alle“, volles Adoptionsrecht für homosexuelle Paare, Einführung eines dritten Geschlechts, Zugang lesbischer Paare zu Samenspenden etc. An vorderster Front für diese Umkrempelung der Gesellschaft stehen evangelische und katholische Kirchenvertreter. lm Bistum Basel hat man unter dem Namen Regenbogenpastoral ein Seelsorgeangebot für Schwule und Lesben, Bisexuelle, Intersexuelle und Transmenschen; das Motto lautet „Kirche für alle“ und „Grösser als alles ist die Liebe“. Explizit wird hier von katholischer Seite gewünscht, in Schule und Kirche das Bewußtsein dafür zu fördern (auch mit entsprechender Anrede im Gottesdienst), daß die Geschlechter nicht als Mann oder Frau definiert seien. (TOPIC 3-2020)

 

 

Medienzensur – Meinungszensur

 

* Die Evangelische Akademie zu Berlin hat 2018 ein Projekt „Netzteufel“ gestartet (mit Förderung des Bundesfamilienministeriums), das sich die Aufgabe stellt, in sozialen Medien „die Verbreitung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Namen des christlichen Glaubens“ zu untersuchen. Dabei wollen die Macher gegen „hate speech“ und „fake news“ vorgehen. Als „toxische Narrative“ (vergiftende Botschaften) stellen sie dabei unter anderem folgendes dar:

Masternarrativ: „Wir werden bedroht – Die Endzeit naht“

Das Masternarrativ „Wir werden bedroht – Die Endzeit naht“ ist ein zentrales Bild, das in der Social Media-Analyse alle toxischen, menschenfeindlichen Erzählungen verbindet. Dieses Narrativ ist die Grundlage für Feindseligkeiten, Ausgrenzungen, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Haßrede. Darin wird das Szenario gezeichnet, die Welt sei bedroht – und zwar durch verschiedene Feindbilder.

Gemeinsam ist allen Narrativen, daß sie auf der Konstruktion von vermeintlich homogenen Gruppen beruhen. Es wird einerseits ein „Wir“ als deutsche, weiße, europäische, christliche Gemeinschaft konstruiert, die von „den Anderen“ als äußere Gegner*innen bedroht ist. Entscheidend bei dieser Konstruktion ist der Ausschluß bestimmter Menschengruppen als Feinde, wie Geflüchtete, Homosexuelle oder Feminist*innen und das Schüren von Ängsten durch konstruierte Bedrohungen. Die eigene Gruppe wird einerseits als Opfer und gleichzeitig als überlegen postuliert. Die dadurch strategisch bewußte Zeichnung eines Kampfes führt zu Hetze und Abwertungen spezifische Bevölkerungsgruppen.

Das Masternarrativ taucht in verschiedenen Eskalationsstufen auf – von schwachen Konstruktionen einer Gefahr bis hin zu der Feststellung, daß die Endzeit längst angebrochen sei. „Wir leben in der Endzeit! Genau wie die Bibel es vorher gesagt hat! Und was passiert ist erst der Anfang! Der Wahnsinn wird noch größer!“

Die Hauptnarrative

Die Analysen der Haßmails sowie der zahlreichen Facebook-Kommentare aus den Jahren 2017 und 2018 haben fünf weit verbreitete Hauptnarrative und jeweils weitere Einzelnarrative zu den Themen Islam, Homosexualität, Flucht, Gender und Demokratie:

„Der Islam bedroht uns“

„Homosexualität bedroht Gottes Ordnung“

„Flüchtlinge sind eine Gefahr für Volk und Glauben“

„Der Genderwahnsinn ist reine Ideologie“

„Wir leben in einer Meinungsdiktatur“

Es ist kaum verwunderlich, daß diese wahrhaft teuflische Zensurinitiative hauptsächlich konservative Christen als Übeltäter aufgespürt hat. Bibeltreue christliche Glaubensüberzeugungen werden als „menschenfeindlich“ und „haßerfüllt“ schlechtgemacht; wenn man aus biblischer Glaubensüberzeugung heraus gegen die Homo-Ehe oder die Gender-Ideologie ist, dann verbreitet man „Haßrede“. Solche pseudochristlichen Zensoren und Verleumder sind dann einmal die idealen Zuträger und Denunzianten für eine Verfolgung von Christen durch Justiz und Staat! (Quelle: https://www.idea.de/medien/detail/projekt-netzteufel-verteufelt-missliebige-konservative-positionen-105412.html; https://www.netzteufel.eaberlin.de/toxische-narrative/)

 

* Die SektenInfo Berlin (SIB), gegründet 2008, ist eine Einrichtung des Berliner Senats und wird über Steuermittel finanziert. Sie beobachtet das gesamte religiöse und weltanschauliche Leben in Berlin und darüber hinaus. Die Redaktionen von Presse, Funk, Fernsehen und Internetmedien nehmen die Informationen der SIB gerne auf. Auch Kindergärten, Schulen, Hochschulen, Kirchen und andere Einrichtungen werden von der SIB mit Materialien und Informationen versorgt.

Für eine Einrichtung, wie die SIB, gibt es selbstverständlich gute Gründe. Es ist notwendig, Gruppen wie Scientology zu beobachten und die Bevölkerung über deren Ziele aufzuklären. Problematisch wird es dann, wenn eine solche Einrichtung sektiererische Bewegungen und christliche Gruppen undifferenziert über einen Kamm schert und dann auch noch zu Falschaussagen kommt.

So hat beispielsweise der zum Ersten Deutschen Fernsehen (ARD) gehörende Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB24) auf seiner Internetseite am 22. Februar dieses Jahres einen Beitrag mit Informationen der SIB übernommen. In diesem Beitrag werden die unterschiedlichsten Gruppen und Strömungen nicht nur genannt und bewertet, sondern es wird auch vor ihnen gewarnt. Auch alle evangelikalen Gemeinden werden mit sog. Wunderheilern und Neuoffenbarungsreligionen in einen Topf geworfen. In dem Text heißt es u.a.: „Wenn solche Gruppen aber freiheitlich-demokratische Werte ablehnten, sei die Grenze überschritten.“

Schaut man auf die Internetseite der SIB, ist schnell herauszufinden, was mit „Grenze überschritten“ gemeint ist. Kritisch gesehen werden Gruppen dann, wenn dort

  • an die biblische Schöpfung geglaubt und die Evolutionslehre abgelehnt wird,
  • die „Ehe für alle“ abgelehnt wird,
  • daran geglaubt wird, daß die komplette Bibel Gottes inspiriertes Wort ist,
  • praktizierte Homosexualität als Sünde bezeichnet wird,
  • behauptet wird, daß Jesus Christus der absolut einzige Weg zu Gott ist,
  • die Ideologie Islam kritisch bewertet wird.

Alles zu finden in der SIB-Checkliste. Demnach werden Christen und christliche Gruppen, die sich zu oben genannten Positionen bekennen, von der SIB als gefährlich eingestuft, weil diese ihrer Ansicht nach „freiheitlich-demokratische Werte ablehnten“. Mit einer solchen Bewertung steht die SIB nicht allein. Die meisten kirchlichen Stellen für Sekten- und Weltanschauungsfragen urteilen ähnlich. Einrichtungen wie die SIB sind gewaltige „Meinungsmacher“ für Politik, Medien und damit für die gesamte Öffentlichkeit. (Quelle:  https://agwelt.de/2020-02/sekteninfo-berlin-die-meinungsmacher/)

 

* Die Internetplattform YouTube hat ein Video des Bibelbundes mit der Begründung gelöscht, es verstoße gegen die Richtlinien der Plattform zu Haßrede. Das teilte der Vorsitzende des Bibelbundes, Michael Kotsch (Horn-Bad Meinberg), mit. Das Video enthält einen kritischen Redebeitrag von Kotsch zum Verbot von sogenannten Konversionstherapien. Hintergrund: Der Bundestag hatte im Mai ein Gesetz beschlossen, das medizinische Interventionen, die die sexuelle Orientierung oder die selbst empfundene geschlechtliche Identität einer Person gezielt verändern oder unterdrücken sollen, bei Minderjährigen generell verbietet.

In dem Video mit dem Titel „Homosexualität – Unklare Ursachen?!“ bezeichnete Kotsch das Verbot unter anderem als einen „Schritt politisch gesteuerter Ethik“. In der Diskussion über das Gesetz werde immer wieder „gebetsmühlenartig“ wiederholt, daß „Homosexualität keine Krankheit“ sei. Der wissenschaftliche Kenntnisstand über den Ursprung homosexuellen Empfindens sei aber „noch sehr fragmentarisch“. So zeigten Studien, daß genetische Faktoren nur zu 20 bis 40 Prozent für die Entstehung einer homosexuellen Orientierung verantwortlich seien. Dazu kämen zumeist veränderbare gesellschaftliche, soziale, psychische oder andere individuelle Aspekte.

Weiter sagte Kotsch, nach den Erfahrungen des renommierten US-Psychologen Prof. Nicholas A. Cummings könnten homosexuelle Gefühle in etwa 20 Prozent der Fälle durch eine Behandlung dauerhaft verändert werden. „Christen wollen niemanden zwingen, seine homosexuelle Orientierung zu verändern“, so Kotsch. „Sie plädieren aber für ein Selbstbestimmungsrecht, das auch sexuelle Umorientierungen beinhaltet.“ Außerdem sei es höchst problematisch, daß der Staat mit einem generellen Verbot von Konversionstherapien „durch die Hintertür die religiöse Meinungsfreiheit in Deutschland deutlich einschränkt“.

Das Video sei nach dem Hochladen am 11. August rund 500-mal angeklickt worden. Am Abend sei es gelöscht worden. Auf die Benachrichtigung der Plattform hin, daß der Beitrag als „Haßrede“ eingestuft worden sei, habe er eine Beschwerde eingelegt. Diese habe YouTube nach wenigen Minuten abgewiesen. (Quelle: https://www.idea.de/gesellschaft/detail/youtube-loescht-bibelbund-video-zum-verbot-von-konversionstherapien-113862.html)

 

Was diese Fälle von Verfolgung uns lehren

Nun wollen wir deutlich sagen, daß dies alles vorerst noch Einzelfälle sind, auch wenn wir diese noch vielfach vermehren könnten. Wir stehen erst am Anfang gewisser Entwicklungen, aber diese Erdstöße sollten uns warnen, daß auch ein größeres Erdbeben nicht auszuschließen ist. Es ist durchaus denkbar, daß bibeltreue Christen irgendwann in absehbarer Zeit stärker unter Beschuß kommen, und darauf sollten wir vorbereitet sein.

Wenn wir diese Beispiele überdenken, dann wird deutlich, daß die momentan immer weiter verschärfte Gesetzgebung gegen „Diskriminierung“ und zum angeblichen Schutz von Minderheiten eine Waffe gegen bibeltreue Christen darstellt, die zwar noch nicht massiv benutzt wird, aber jederzeit eingesetzt werden kann, um christliche Einzelpersonen, insbesondere Prediger und Publizisten, sowie bibeltreue Gemeinden und Einrichtungen unter Druck zu setzen, zu kriminalisieren und ihr Zeugnis von Gottes Wahrheit zu unterdrücken.

Aber diese Waffe kann auch gegen Christen im Berufs- und Geschäftsleben eingesetzt werden. Wenn diese linksradikalen, antichristlichen Kräfte so weitermachen, dann wird irgendwann die Bibel entweder zensiert und darf nur noch in Auszügen gedruckt werden, oder aber sie wird insgesamt als „jugendgefährdendes“ Buch voller „Haßreden“ verboten.

Im jetzigen Stadium scheint die zunehmende Ächtung und Einschüchterung bibeltreuer Überzeugungen noch im Vordergrund zu stehen. Man möchte biblisches Christentum als „menschenfeindlich“, „antidemokratisch“, „homophob“, „reaktionär“ in den Augen der Bevölkerung schlechtmachen und als Feindbild inszenieren. Es ist Ironie, daß gerade diese „humanistische Aufklärung“ als „Haßrede“ und „Diskriminierung“ bezeichnet werden kann. Aber der Schutz von Minderheiten gilt eben nach neomarxistischer Lesart nicht für bibeltreue Christen, nur für Islamisten oder Transgendermenschen …

Mit solcher gezielten Meinungsmache will man den Boden dafür bereiten, die eigentlich verfassungsmäßig verbriefte Meinungs-, Religions- und Glaubensfreiheit auszuhebeln und die Menschen mit dem Gedanken vertraut zu machen, daß diese Freiheit nicht für konservative Christen gelten dürfe, weil diese ja so „haßerfüllt“ seien. In der Folge sind durchaus Druckmaßnahmen wie richterliche Auflagen und Geldstrafen, Einschränkungen der öffentlichen Tätigkeit oder der Religions- und Versammlungsfreiheit denkbar.

Die nächste Stufe wären Verbote von bibeltreuen Gemeinden, Verhaftungen von Predigern, und ähnliche offene Unterdrückungsmaßnahmen, wie man sie aus den kommunistischen Ländern kennt. Aber die angeführten Beispiele zeigen, daß auch nichtstaatliche Verfolgung durchaus eine Gefahr werden kann – Übergriffe durch radikale linkspolitische oder feministische bzw. „queere“ Gruppen zum Beispiel.

Wir müssen uns klarmachen, daß solche Verfolgung durchaus eine belastende und negative Wirkung auf gläubige Christen haben kann. Nicht alle Geschwister werden solchem Druck in gleicher Weise standhalten. Andererseits deckt Verfolgung oft auch auf, wo Menschen in christlichen Gemeinden mitgelaufen sind, die gar nicht echte Gläubige waren und sich unter diesem Druck vom Glauben abwenden (vgl. Mt 13,21: „… er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist wetterwendisch. Wenn nun Bedrängnis oder Verfolgung entsteht um des Wortes willen, so nimmt er sogleich Anstoß“).

 

 

5. Unsere Antwort auf verstärkte Verfolgung: Standhalten im Glauben

 

Wir haben diese Gedanken nicht niedergeschrieben, um irgendwelche Kinder Gottes zu ängstigen oder zu belasten. Es geht uns vielmehr darum, daß wir uns neu bewußt machen, daß Leiden und Bedrängnisse zu unserem Christsein und Glaubensweg einfach dazugehören. Wir sollten uns innerlich bereit machen, wenn solche Prüfungen auf uns zukommen. Das Neue Testament ist voll von Ermunterungen für bedrängte und verfolgte Christen – die Zeit der ersten Gemeinde gab es fast niemanden, der diese Bedrängnisse nicht erlebt hätte.

Tatsache ist: Wenn wir um unseres Herrn Jesus willen, um unseres Glaubens willen verfolgt werden, dann dürfen wir in ganz besonderer Weise den Beistand und die Nähe, den Schutz und die Hilfe unseres wunderbaren Herrn erleben. Unser Herr Jesus schenkt uns in solchen Bedrängnissen das Vorrecht, daß wir an Seinen Leiden teilhaben und etwas von dem Haß, der Feindseligkeit erleben, die Ihm zuallererst vonseiten der gottlosen Menschen entgegenschlug:

Denn wie die Leiden des Christus sich reichlich über uns ergießen, so fließt auch durch Christus reichlich unser Trost. (2Kor 1,5)

Denn euch wurde, was Christus betrifft, die Gnade verliehen, nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden. (Phil 2,29)

Aber Er will uns auch ermutigen, daß wir Ihn in solchen Verfolgungen durch standhaftes Ausharren und sieghaften Glauben ehren und verherrlichen. Dazu dürfen wir uns zurüsten lassen durch Gottes Wort, und hierfür möchten wir im folgenden einige Hinweise geben.

Wenn wir in solche Bedrängnisse kommen sollten, dann sollten wir Zuflucht nehmen zu Gottes Wort und dabei insbesondere die tröstlichen Ausführungen des Apostels Petrus in seinem ersten Brief beachten:

Geliebte, laßt euch durch die unter euch entstandene Feuerprobe nicht befremden, als widerführe euch etwas Fremdartiges; sondern in dem Maß, wie ihr Anteil habt an den Leiden des Christus, freut euch, damit ihr euch auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit jubelnd freuen könnt. Glückselig seid ihr, wenn ihr geschmäht werdet um des Namens des Christus willen! Denn der Geist der Herrlichkeit, [der Geist] Gottes ruht auf euch; bei ihnen ist er verlästert, bei euch aber verherrlicht. Keiner von euch soll daher als Mörder oder Dieb oder Übeltäter leiden, oder weil er sich in fremde Dinge mischt; wenn er aber als Christ leidet, so soll er sich nicht schämen, sondern er soll Gott verherrlichen in dieser Sache! (1Pt 4,12-16)

 

 

Unsere Antwort auf Verfolgung: Ganzhingabe und Treue zu Jesus Christus

 

In der Verfolgung zeigt sich die Tiefe und Echtheit unserer persönlichen Herzensbeziehung zu dem Herrn Jesus Christus, den wir als Erlöser und Herrn unseres Lebens angenommen haben. Unter dem Druck der Verfolgung wird diese Beziehung geprüft, und wir tun gut daran, sie täglich zu pflegen und zu vertiefen. Letztlich geht es darum, den Herrn Jesus mehr zu lieben als alles, auch als unser eigenes Leben, das wir in der Verfolgung vielleicht verlieren werden, auch mehr als alle unsere Angehörigen.

Selbst wenn man uns mit dem Tod bedroht, brauchen wir uns nicht zu fürchten. In der Stunde des schwersten Leidens ist der Herr denen nahe, die auf Ihn vertrauen, sodaß die Schrecken des Todes durch Sein Nahesein und Seine Geisteskraft überwunden werden können – das haben schon so viele Märtyrer erlebt. Deshalb tröstet der Herr auch die verfolgte Gemeinde zu Smyrna:

Fürchte nichts von dem, was du erleiden wirst! Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet Drangsal haben zehn Tage lang. Sei getreu bis in den Tod, so werde ich dir die Krone des Lebens geben! (Offb 2,10)

 

 

Unsere Antwort auf Verfolgung: Gebet

 

Wenn wir verfolgt werden, dann sollte unsere erste Antwort sein, daß wir uns mit ernstlichem Gebet an unseren allmächtigen Gott und Vater wenden, und an unseren wunderbaren Herrn und Hirten Jesus Christus, den Sohn Gottes. Jakobus sagt es so kurz und klar: „Leidet jemand von euch Unrecht? Er soll beten!“ (Jak 5,13). Gott hat die Verfolgung zugelassen; sie ist Teil Seines Planes. Er will uns aber auch in der Bedrängnis helfen. Wir dürfen Ihn hoch preisen, anstatt ängstlich und verzagt zu sein; wir dürfen Ihm danken für Seinen endgültigen Sieg, auch wenn wir ihn noch nicht sehen.

Wie eindrucksvoll ist die Reaktion der Jerusalemer Gemeinde, als die Apostel wegen ihrer Verkündigung von Christus unter großen Druck kamen:

Und als sie es hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen: Herr, du bist der Gott, der den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hat und alles, was darinnen ist. Du hast durch den Mund deines Knechtes David gesagt: »Warum toben die Heiden und ersinnen die Völker Nichtiges? Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten versammeln sich miteinander gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten.« Ja, wahrhaftig, gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, haben sich Herodes und Pontius Pilatus versammelt zusammen mit den Heiden und dem Volk Israel, um zu tun, was deine Hand und dein Ratschluß zuvor bestimmt hatte, daß es geschehen sollte.

Und jetzt, Herr, sieh ihre Drohungen an und verleihe deinen Knechten, dein Wort mit aller Freimütigkeit zu reden, indem du deine Hand ausstreckst zur Heilung, und daß Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus! Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren, und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit. (Apg 4,24-31)

Sehr wichtig ist schon heute im Vorfeld möglicher Verfolgungen, das Gebet für die Obrigkeit und alle Menschen (also auch die ganze Gesellschaft, in der wir leben). Dieses Gebet macht uns Gottes Wort besonders wichtig:

So ermahne ich nun, daß man vor allen Dingen Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen darbringe für alle Menschen, für Könige und alle, die in hoher Stellung sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Gottesfurcht und Ehrbarkeit; denn dies ist gut und angenehm vor Gott, unserem Retter (od. Erhalter, Bewahrer), welcher will, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. (1Tim 2,1-4)

Die gläubige Gemeinde ist nicht zuletzt durch ihr beständiges Gebet für die Obrigkeit und die weltliche Umgebung (das eigene Land und alle Welt) ein mächtiger Faktor der Bewahrung, der den ganzen Durchbruch der antichristlichen Maßnahmen noch aufhält; sie ist nach meiner Überzeugung „der, welcher jetzt zurückhält“ (2Thess 2,7). Wir dürfen beten, daß uns die Obrigkeit noch schützt, wie dies eigentlich ihr göttlicher Auftrag ist, „damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Gottesfurcht und Ehrbarkeit“ (1Tim 2,2b).

Wir dürfen in der Bedrängnis für uns selbst beten, aber ebenso wichtig ist auch die Fürbitte für andere Christen, die vielleicht noch in schwererer Bedrängnis sind als wir. So bittet der gefangene Apostel Paulus die Gemeinden um Fürbitte:

Betet für uns! Denn wir vertrauen darauf, daß wir ein gutes Gewissen haben, da wir in jeder Hinsicht bestrebt sind, einen ehrbaren Lebenswandel zu führen. Umso mehr aber ermahne ich euch, dies zu tun, damit ich euch desto schneller wiedergeschenkt werde. (Hebr 13,18-19)

Im Übrigen betet für uns, ihr Brüder, damit das Wort des Herrn [ungehindert] läuft und verherrlicht wird, so wie bei euch, und daß wir errettet werden von den verkehrten und bösen Menschen; denn nicht alle haben den Glauben (od. die Treue). Aber der Herr ist treu; er wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen. (2Thess 3,1-3)

In diesem Sinn ist auch Verfolgung ein Teil der geistlichen Angriffe gegen die Gemeinde laut Epheser 6 (vgl. 1Pt 5,8-9!), von denen die Anweisung gilt: „… indem ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen im Geist, und wacht zu diesem Zweck in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heiligen …“ (Eph 6,18).

 

 

Unsere Antwort auf Verfolgung: Mutiges Zeugnis für Christus

 

Eine sehr wichtige Grundlinie sehen wir deutlich in der Schrift, wenn es um unsere Haltung zur Verfolgung geht: Gott möchte, daß wir uns nicht einschüchtern lassen, sondern mutig und glaubensvoll am Bekenntnis zu Christus und zum Wort Gottes festhalten. Das ist nur möglich, wenn wir uns dafür von Gott und Seinem Heiligen Geist ausrüsten lassen, was Er auch ausdrücklich verheißen hat (vgl. Mt 10,19-20; 1Pt 4,14).

Diese offensive, mutige Grundhaltung ist ein wichtiger Faktor dafür, daß die Verfolgung bewältigt und auch überwunden werden kann. Diesen Grundsatz zeigt der Apostel Paulus, der selbst besonders viel Verfolgung zu erdulden hatte, den Thessalonichern und Philippern sehr deutlich:

Denn ihr wißt selbst, Brüder, daß unser Eingang bei euch nicht vergeblich war; sondern, obwohl wir zuvor gelitten hatten und mißhandelt worden waren in Philippi, wie ihr wißt, gewannen wir dennoch Freudigkeit in unserem Gott, euch das Evangelium Gottes zu verkünden unter viel Kampf. (1Thess 2,1-2)

Nur führt euer Leben würdig des Evangeliums von Christus, damit ich, ob ich komme und euch sehe oder abwesend bin, von euch höre, daß ihr fest steht in einem Geist und einmütig miteinander kämpft für den Glauben des Evangeliums und euch in keiner Weise einschüchtern laßt von den Widersachern, was für sie ein Anzeichen des Verderbens, für euch aber der Errettung ist, und zwar von Gott. Denn euch wurde, was Christus betrifft, die Gnade verliehen, nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden, sodaß ihr denselben Kampf habt, den ihr an mir gesehen habt und jetzt von mir hört. (Phil 1,27-30)

Diesen Grundsatz sehen wir auch in der Apostelgeschichte, wo sich der Apostel Petrus, „vom Heiligen Geist erfüllt“ (Apg 4,8), vor dem ganzen Hohen Rat zu Jesus Christus und zum Evangelium bekennt und kühn darauf beharrt, diese Botschaft weiter zu verkünden, trotz Verbot und Drohungen:

Und sie ließen sie rufen und geboten ihnen, überhaupt nicht mehr in dem Namen Jesus zu reden noch zu lehren. Aber Petrus und Johannes antworteten ihnen und sprachen: Entscheidet ihr selbst, ob es vor Gott recht ist, euch mehr zu gehorchen als Gott! Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben! Sie aber drohten ihnen noch weiter und ließen sie frei, weil sie wegen des Volkes keinen Weg fanden, sie zu bestrafen; denn alle priesen Gott über dem, was geschehen war. (Apg 4,18-21)

Und sie (…) riefen die Apostel herbei und gaben ihnen Schläge und verboten ihnen, in dem Namen Jesu zu reden, und entließen sie. Sie nun gingen voll Freude vom Hohen Rat hinweg, weil sie gewürdigt worden waren, Schmach zu leiden um Seines Namens willen; und sie hörten nicht auf, jeden Tag im Tempel und in den Häusern zu lehren und das Evangelium von Jesus, dem Christus, zu verkündigen. (Apg 5,40-42)

Petrus ermutigt später in seinem Brief die unter Verfolgung leidenden Christen zu furchtlosem Zeugnis für den Herrn:

Doch wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen, glückselig seid ihr! Ihr Drohen aber fürchtet nicht und laßt euch nicht beunruhigen; sondern heiligt vielmehr Gott, den Herrn, in euren Herzen! Seid aber allezeit bereit zur Verantwortung gegenüber jedermann, der Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, [und zwar] mit Sanftmut und Ehrerbietung; und bewahrt ein gutes Gewissen, damit die, welche euren guten Wandel in Christus verlästern, zuschanden werden in dem, worin sie euch als Übeltäter verleumden mögen. (1Pt 3,14-16)

Diese Kühnheit wird auch in der Offenbarung von den siegreichen Nachfolgern des Herrn bezeugt:

Und sie haben ihn überwunden um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen und haben ihr Leben nicht geliebt bis in den Tod! (Offb 12,11)

 

 

Unsere Antwort auf Verfolgung: Standhaftigkeit im Leiden

 

Der Widersacher versucht in der Verfolgung oftmals, die Gläubigen durch lang anhaltende Bedrängnisse zu zermürben und ihren Glaubensmut zu brechen. Hier ist es wichtig, sich vom Herrn und von Seinem Geist Standhaftes Ausharren schenken zu lassen, Geduld im Leiden, ein hoffnungsvolles Warten auf die Durchhilfe des Herrn. „Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden“ (Mk 13,13). Der Apostel Paulus erwies sich immer wieder standhaft im Leiden:

… und arbeiten mühsam mit unseren eigenen Händen. Wenn wir geschmäht werden, segnen wir; wenn wir Verfolgung leiden, halten wir stand; (1Kor4,12)

… sondern in allem empfehlen wir uns als Diener Gottes: in viel standhaftem Ausharren, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten … (2Kor 6,4)

Aber auch die jungbekehrten Thessalonicher widerstanden den schweren Verfolgungen, denen sie ausgesetzt wurden, standhaft im Glauben, sodaß der Apostel sie lobt:

Wir sind es Gott schuldig, allezeit für euch zu danken, Brüder, wie es sich auch geziemt, weil euer Glaube über die Maßen wächst und die Liebe jedes Einzelnen von euch zunimmt allen gegenüber, sodaß wir selbst uns im Hinblick auf euch rühmen in den Gemeinden Gottes wegen eures standhaften Ausharrens und eurer Glaubenstreue in allen euren Verfolgungen und Bedrängnissen, die ihr zu ertragen habt. (2Thess 1,3-4)

Der Apostel Paulus ermuntert auch die Empfänger des Hebräerbriefs, die offensichtlich auch schwere Verfolgungen erlebt hatten:

Erinnert euch aber an die früheren Tage, in denen ihr, nachdem ihr erleuchtet wurdet, viel Kampf erduldet habt, der mit Leiden verbunden war, da ihr teils selbst Schmähungen und Bedrängnissen öffentlich preisgegeben wart, teils mit denen Gemeinschaft hattet, die so behandelt wurden. Denn ihr hattet Mitleid mit mir in meinen Ketten bewiesen und den Raub eurer Güter mit Freuden hingenommen, weil ihr in euch selbst gewiß seid, daß ihr ein besseres und bleibendes Gut in den Himmeln besitzt.

So werft nun eure Zuversicht nicht weg, die eine große Belohnung hat! Denn standhaftes Ausharren tut euch not, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung erlangt. Denn noch eine kleine, ganz kleine Weile, dann wird der kommen, der kommen soll, und wird nicht auf sich warten lassen. »Der Gerechte aber wird aus Glauben leben«; doch: »Wenn er feige zurückweicht, so wird meine Seele kein Wohlgefallen an ihm haben«. Wir aber gehören nicht zu denen, die feige zurückweichen zum Verderben, sondern zu denen, die glauben zur Errettung der Seele. (Hebr 10,32-39)

 

 

Unsere Antwort auf Verfolgung: Zusammenstehen und einander helfen

 

Es war schon immer ein Kennzeichen der wahren Christen, daß sie in der Verfolgung füreinander einstanden und unter Opfern ihre Glaubensgeschwister schützten und ihnen halfen, wo es nur ging, auch wenn sie dafür selbst Nachteile erdulden mußten. Das ist gewiß auch der Hintergrund der Ermahnung in Römerbrief: „Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen, übt willig Gastfreundschaft!“ (Röm 12,13). Es galt, vertriebene Glaubensgeschwister aufzunehmen, die Haus, Hab und Gut in der Verfolgung verloren hatten. In dieselbe Richtung geht die Aufforderung des Hebräerbriefs: „Gedenkt an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene, und derer, die mißhandelt werden, als solche, die selbst auch noch im Leib leben“ (Hebr 13,3).

Auch heute ist es wichtig, daß wir uns nicht durch den Druck der Verfolgungen auseinandertreiben und womöglich sogar gegeneinander aufstacheln lassen, sondern vielmehr Bruderliebe und Hilfsbereitschaft an den Verfolgten beweisen.

 

 

Unsere Antwort auf Verfolgung: Segnen und Liebe üben

 

Es ist ganz wichtig, daß wir uns durch Verfolgungen nicht gegen unsere Verfolger erbittern lassen. Wir sind in der Hand Gottes, der diese Verfolgungen zugelassen hat. Er vermag uns zu bewahren, auf Ihn setzen wir unser Vertrauen, wund wir ergeben uns in Seine Hände. Sein Geist vermag uns fähig zu machen, daß wir unseren Verfolgern Liebe und Vergebung erweisen, so wie unser Herr selbst für die bat, die Ihn quälten: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk 23,34), und so wie Stephanus für seine Peiniger und Mörder bat: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ (Apg 7,60).

Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen … (Mt 5,44)

Segnet, die euch verfolgen; segnet und flucht nicht! (Röm 12,14)

Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Schmähung mit Schmähung, sondern im Gegenteil segnet, weil ihr wißt, daß ihr dazu berufen seid, Segen zu erben. (1Pt 3,9)

So mancher Verfolger ist durch das Zeugnis derer, denen er Böses antat, überwunden und selbst zu einem Gläubigen geworden.

 

 

Die Gemeinden in der Verfolgung

 

Kurz wollen wir noch auf die örtlichen Gemeinden in Verfolgungssituationen eingehen. Hier zeigt uns die Bibel keine konkreten Regeln, aber doch das Vorbild einer großen Flexibilität in der Antwort auf Verfolgungsmaßnahmen.

Sicher ist es richtig, anfänglichem Druck entschlossen standzuhalten, auch unter Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten. Die Religions- und Meinungsfreiheit ist in unseren Ländern verfassungsmäßig garantiert, und so wie der Apostel Paulus sich in der Verfolgung auf das römische Recht berief, können und sollten auch wir versuchen, so lange wie möglich die legale Duldung des Staates zu erlangen und zu behalten. Zu diesem Zweck können Christen auch Gerichte anrufen oder Petitionen an die Regierenden richten. Vergleichbares hat der Apostel Paulus auch immer wieder getan, wie wir in der Apostelgeschichte lesen.

Wenn der Druck zu groß wird, dann haben sich Gemeinden auch immer wieder aufgelöst in kleinere Einheiten, in Hausgemeinden, die für die Verfolger viel schwerer zu kontrollieren sind. So geschah es schon in Jerusalem; Petrus wird aus dem Gefängnis bereit und trifft auf eine betende Schar in einem Privathaus (Apg 12,12-17). Das war und ist die Situation in China, wo viele Christen sich in Untergrund-Hausgemeinden treffen.

Darauf sollten sich Gemeinden schon heute vorbereiten, indem sie viele Brüder zurüsten zum Dienst am Wort und Leitungsdienst, und indem sie schon jetzt Hauskreise bilden, in denen die Gläubigen sich erbauen können, aber auch für kommende Situationen ausgerüstet werden. Schon heute sollten die Gläubigen sich auch mit Literatur, Datenmaterial und Bibeln ausrüsten, denn es kann eine Zeit geben, wo z.B. Vorträge oder Schriften weder übers Internet noch in gedruckter Form mehr vertrieben werden dürfen. Es ist wichtig, daß sich möglichst viele Brüder für den Dienst am Wort ausrüsten lassen und auch persönlich vorbereiten, um einmal zerstreuten Gläubigen in Notsituationen dienen zu können.

Manchmal ist auch Flucht vor der Verfolgung und Auswanderung in Länder, die mehr Freiheit bieten, ein sinnvoller und Gott wohlgefälliger Weg. So erlebte es ja die Gemeinde in Jerusalem, die sich aufgrund der Verfolgung zerstreute. Die geflohenen Gläubigen wurden dann eine missionarische Kraft und trugen zur Gründung neuer Gemeinden in anderen Regionen bei (Antiochia, vgl. Apg 11,19-26).

 

 

Durch Christus überwinden wir weit!

 

Letztlich dürfen wir wissen, daß bei allen Bedrängnissen und Leiden, die uns vielleicht noch verordnet sind, bevor wir von unserem wunderbaren Herrn in den Himmel entrückt werden, doch allezeit gilt: Unser Herr Jesus bringt uns durch! Er ist treu! Er hat uns geliebt und Sein Leben für uns hingegeben; Er wird uns niemals im Stich lassen, sondern uns triumphierend in die Himmelsherrlichkeit führen, ganz gleich auf welchem Weg und unter welchen Umständen. Wir dürfen voller Zuversicht in das Bekenntnis des Apostels Paulus einstimmen:

Wer will uns scheiden von der Liebe des Christus? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wie Schlachtschafe sind wir geachtet!« Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. (Röm 8,35-39)

 

 

Eine ausführlichere Fassung dieses Artikels können Sie hier als PDF herunterladen

 

 

Veröffentlicht auf das-wort-der-wahrheit.de  am 2. Februar 2021   © Rudolf Ebertshäuser

 

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