In den letzten Wochen und Monaten haben sich einige schlimme Nachrichten in der christlichen Öffentlichkeit verbreitet. Weltweit bekannte Stars aus der evangelikalen bzw. charismatischen Szene haben öffentlich bekannt, daß sie sich vom Glauben abgewandt haben bzw. gerade dabei sind, das zu tun.

 

Joshua Harris: Ein Megagemeinde-Pastor entscheidet sich, dem Glauben den Rücken zu kehren

 

Den Anfang machte der sehr populäre evangelikale Buchautor Joshua Harris, der auch im deutschsprachigen Bereich durch sein Buch Ungeküßt und doch kein Frosch (engl. I Kissed Dating Goodbye) bekannt wurde. Er kündige in mehreren Instagram-Mitteilungen zunächst seine Scheidung von seiner Frau Shannon nach 20 Jahren Ehe an, dann seine Abkehr vom christlichen Glauben. Harris war jahrelang Pastor einer evangelikalen Mega-Gemeinde, der Covenant Life Church in Gaithersburg, Maryland, und war auch in der evangelikalen Vereinigung The Gospel Coalition aktiv. 2014 trat er von beiden Verpflichtungen zurück.

Harris hatte schon zuvor die eigentlich biblisch recht gesunden Aussagen seiner Bücher über Freundschaft und Ehe zurückgenommen; in seiner Mitteilung sagte er dann ganz offen, „daß ich eine massive Veränderung in meinem Glauben an Jesus erlebt habe. Der populäre Begriff dafür ist ‚Dekonstruktion‘, der biblische Ausdruck ist ‚Abfall‘. Nach allen Maßstäben, die ich habe, um einen Christen zu definieren, bin ich kein Christ.“ Harris entschuldigte sich dann noch ganz besonders bei der „LGBTQ+ community“ und bereute seinen früheren biblischen Stellungnahmen über ihren Lebensstil.

Diese verderblichen Schritte eines beliebten Vorzeigepastors aus der modern-evangelikalen Szene lösten weithin Erschütterung und Betroffenheit aus; u.a. nahm der bekannte Seminarleiter Albert Mohler dazu Stellung und warnte davor, seinen Glauben auf irgendwelche Menschen zu gründen, auch wenn sie eine Zeitlang Vorbilder zu sein schienen. Was doch sehr nachdenklich macht, ist, daß dieser Mann, der offenkundig nicht wirklich wiedergeboren war und den Geist Gottes nicht hatte, so viele Jahre als Pastor und Führer in evangelikalen Kreisen wirken konnte, ohne daß jemand das bemerkte.

 

Marty Sampson: Ein populärer Lobpreismusiker ist dabei, den Glauben zu verlieren

 

Marty Sampson, ein produktiver Schreiber von beliebten charismatischen „Lobpreis und Anbetungs“-Liedern, der jahrelang bei der weltweit bekannten australischen Band „Hillsong United“ mitarbeitete, outete sich einige Wochen später ebenfalls auf Instagram und bekannte, daß er gerade dabei sei, sich vom Christentum abzuwenden. Er schrieb: „Ich verliere gerade echt meinen Glauben, und es macht mir nichts aus. Gar nichts macht mir im Moment was aus. Ich bin jetzt so glücklich, so mit der Welt im Frieden. Es ist verrückt.“

Sampson führt in der Mitteilung, die er später löschte, noch einige Gründe für seinen Glaubensverlust aus. „Wieviele Prediger fallen? Viele. Niemand redet darüber. Wieviele Wunder geschehen? Nicht viele. Niemand redet darüber. Warum ist die Bibel voller Widersprüche? Niemand redet darüber. Wie kann Gott Liebe sein und trotzdem vier Milliarden Menschen zu einem bestimmten Ort senden, alles weil sie nicht glauben? Niemand redet darüber.“

Später veröffentlichte Sampson eine Richtigstellung und meinte, er habe dem christlichen Glauben nicht abgesagt, aber sein Christentum „stände auf unglaublich wackligem Grund“. Er bekannte, daß er mit vielen Teilen des Glaubenssystems Mühe habe, die scheinbar so unvereinbar mit der allgemeinen menschlichen Moral seien. Der 40jährige Sampson spielte seit seinem 16. Lebensjahr im „Worship-Team“ der australischen Hillsong-Gemeinde mit.

Sampson bekannte, daß er bei Hillsong immer „gesunde pfingstlerische Lehre“ gehört habe, aber sehr gesund kann die Lehre in dieser Verführungsgemeinde nicht gewesen sein. Im Gegenteil – offenkundig hat der Gegensatz zwischen den verdrehten Pfingstlerlehren von der großen „Endzeiterweckung“ mit gewaltigen Wunderzeichen und der ernüchternden Realität sehr mit zur Enttäuschung und Verunsicherung dieses irregeführten Menschen beigetragen.

 

Michael Gungor: Lobpreismusiker lebte ein Jahr als Atheist

 

In der christlichen Zeitschrift Relevant und in einem Interview mit der Christian Post bekannte Lisa Gungor, die Frau und Duo-Partnerin des in den USA bekannten Lobpreis- und Rockmusikers Michael Gungor, daß ihr Mann sich 2012 ein Jahr lang vom christlichen Glauben abgewandt habe. Sie selbst durchlief ebenfalls eine schwere Glaubenskrise. Von 2000 bis 2006 waren sie „Anbetungsleiter“ in einer großen Gemeinde. 2006 gründeten sie eine eher emergent ausgerichtete Gemeinde (Bloom Church) in Denver, von der sie sich später ebenfalls trennten.

Michael Gungor ist der Sohn eines Predigers und Buchautors, Ed Gungor, der selbst einen eher ökumenisch-mystischen Weg einschlug. Die Gungors lernten sich auf der charismatischen Oral-Roberts-Universität kennen. Lisa Gungor erinnert sich: „Wir gingen in diese wilde charismatische Gemeinde, und die Gemeinde war aufregend, und der Weg von Jesus war für mich revolutionär. Und ich hatte kleinere Fragen, aber es wurde dir nicht wirklich erlaubt, sie zu stellen.“ Diese „Glaubensfragen“ wurden stärker und entwickelten sich zu massiven Zweifeln – all das, während sie beide Lobpreismusik machten, in Konzerten Glaubenslieder spielten und Leute „in die Anbetung leiteten“. Das führte sie in ein ausgesprochenes Doppelleben, wie Lisa erzählt:

Wir waren auf derselben Reise, und es gab Zeiten, da sagte ich Michael: ‚Ich weiß nicht, ob ich das Alte Testament lesen kann.‘ Und ich fühlte mich so: ‚Ich kann nicht einmal mehr die Bibel lesen.‘ Und er sagte: ‚Ich glaube, das solltest du den Leuten nicht erzählen, weil das ist für Christen eine sehr schwerwiegende Sache.‘

Die Gungors entwickelten schließlich eine Art liberal-emergenten Pseudoglauben, der nicht mehr auf der Bibel beruht, sondern auf einer vage verstandenen „Liebe“ und einem ebenso vagen „Weg Jesu“. Sie erklärten 2014 öffentlich, daß sie nicht an die wörtliche Bedeutung des Schöpfungsberichts oder der Sintflut glaubten, was einiges Aufsehen unter vielen Anhängern der immer noch als „christlich“ geltenden Rockmusiker verursachte.

Auch bei den Gungors spielten offenkundig Fragen nach dem „Gott der Liebe“, der doch unmöglich so viel Böses auf der Welt zulassen oder Menschen in die Hölle schicken könne, eine große Rolle. Aber das zeigt, daß sie offensichtlich nie ein klares biblisches Verständnis von Gottes Liebe und Gottes Gericht vermittelt bekamen, aber es auch selbst nicht aus der Bibel erkennen konnten.

 

Abkehr vom Glauben – Frucht eines oberflächlichen Evangeliums

 

Was ist bei diesen Menschen geschehen, die sich übrigens allesamt sehr jung zum Christentum bekannten und irgendwann im Alter zwischen 30 und 40 in eine zerstörerische Krise kamen? Nun, jede Abkehr vom Glauben ist zunächst einmal eine sehr persönliche Sache, verschiedenste Faktoren wirken dabei mit. Menschen können von außen die Ursachen nicht völlig ergründen, und das müssen wir auch nicht; nur Gott sieht das Herz des Menschen und erkennt es völlig.

Daß nicht jeder, der sagt: „Herr, Herr!“ auch echten, rettenden Glauben hat, lehrt uns eindrücklich das Gleichnis des Herrn Jesus vom vierfachen Ackerfeld (das übrigens klar eine prophetisch-endzeitliche Dimension enthält), in der Auslegung des Herrn selbst:

Auf den felsigen Boden gestreut aber ist es bei dem, der das Wort hört und sogleich mit Freuden aufnimmt; er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist wetterwendisch (od. unbeständig / nur für eine gewisse Zeit). Wenn nun Bedrängnis oder Verfolgung entsteht um des Wortes willen, so nimmt er sogleich Anstoß. Unter die Dornen gesät aber ist es bei dem, der das Wort hört, aber die Sorge dieser Weltzeit und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar. Auf das gute Erdreich gesät aber ist es bei dem, der das Wort hört und versteht; der bringt dann auch Frucht, und der eine trägt hundertfältig, ein anderer sechzigfältig, ein dritter dreißigfältig. (Mt 13,20-23)

Wir wollen uns nicht anmaßen, über diese prominenten Leute ein persönliches Urteil zu fällen, die sich einst als Christen bekannten und nunmehr am Glauben Schiffbruch erlitten haben. Sie sind zutiefst zu bedauern, denn sie haben sich von der einen göttlichen Person abgewandt, die allein im ganzen Universum ewige Errettung aus dem Zorngericht Gottes bewirken kann (Apg 4,12; 1Tim 2,5-6). Sie haben sich von der inspirierten Botschaft der Bibel abgewandt und die Worte des Lebens in Zweifel und Zynismus verworfen, die allein die Kraft haben, uns weise zu machen zur Errettung (2Tim 3,16). Sie haben die Hölle statt des Himmels erwählt – wie töricht und tragisch!

Es ist grundsätzlich so, daß sehr oft schlicht und einfach Sünde die Wurzel für eine solche Abkehr vom Glauben ist – entweder eine ganz bestimmte Sünde, wie etwa Hurerei oder eine ehebrecherische Affäre, oder aber ein sündiger, rebellischer, weltförmiger Lebensstil, der ohnehin im Widerspruch zu dem halbherzigen Glaubensbekenntnis steht, das man einmal abgelegt hat. Sünde, die man nicht bekennt und bereinigt, hat eine vergiftende, lähmende Wirkung auf das ganze Glaubensleben eines Christen. Sie kann dazu führen, daß man immer weiter von Christus abdriftet und sogar eine Abneigung gegen Sein Wort entwickelt, weil es einen von Sünde überführt.

Was den Lebensstil betrifft, so haben sich in vielen evangelikalen und charismatischen Kreisen Irrlehren einer billigen „Gnade“ festgesetzt, die es angeblich erlaubt, ohne Gewissensbisse in Sünde zu leben – etwa in vorehelichen Beziehungen oder außerehelichen „Liebesaffären“. Aber auch der zügellose Lebensstil der Rock- und Popkultur, dem gerade auch viele charismatische „Lobpreis“musiker huldigen, bedeutet Sünde vor einem heiligen Gott und öffnet die Macher wie auch die Konsumenten dieser dämonischen Verführungsklänge dem Zugriff des Satans und der Sünde. Gerade da kann sich der Feind mit Zweifeln und rebellischen Gedanken gegen Gott und Sein Wort im Herzen und in den Gedanken ausbreiten.[1]

Ganz gewiß aber ist auch die völlig oberflächliche Evangeliumsbotschaft mit für das Abirren dieser Leute verantwortlich, die seit Jahrzehnten in den meisten evangelikalen und charismatischen Kreisen verbreitet wird. Gottes verzehrende Heiligkeit, Sein gerechtes Zorngericht über die Sünde, die völlige Sündenverderbnis des Menschen wird dort ausgeblendet und verschwiegen. Gott wird einseitig als nur leibender, annehmender Gott verkündet. „Gott liebt dich immer und unter allen Umständen bedingungslos, so wie du bist. Er erwartet von dir gar nicht, daß du umkehrst. Du kannst so bleiben wie du bist und dennoch in den Himmel kommen“ – das ist die universal verbreitete Lügenbotschaft dieses falschen Evangeliums der billigen Gnade.[2]

Diese Trugbotschaft blendet die Forderung nach Buße, nach Herzensumkehr des Menschen und Abkehr von der Sünde, nach Unterwerfung unter die Herrschaft Gottes aus. Daß ein wahrhaft erretteter „Früchte“ bringen sollte, die „der Buße würdig sind“ – das haben diese oberflächlichen Christen wahrscheinlich noch nie gehört (vgl. Mt 3,8; Apg 26,20). Wenn falsche Lehrer den Menschen, die sie im Schnellverfahren „bekehren“ wollen, ein humanistisch verbogenes Gottesbild vermitteln, können die Früchte nur üble sein.

Kein Wunder, daß Marty Sampson Probleme damit hat, daß Gott die unbekehrten Sünder in die Hölle schickt. Wenn er nicht versteht, weshalb Gott das Böse in der Welt zuläßt, dann hat er nie tiefer über die Bibel nachgedacht; sein Denken bewegt sich auf derselben Ebene wie das von Millionen Nichtchristen, die Gott deswegen Vorwürfe machen. Er hat noch nie die Heiligkeit, Gerechtigkeit und Souveränität des Allerhöchsten, des ewigen Schöpfers, Herrschers und Richters verstanden, wie sie die Bibel bezeugt:

Ich bin der HERR und sonst ist keiner; denn außer mir gibt es keinen Gott. Ich habe dich gegürtet, ohne daß du mich kanntest, damit vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang erkannt werde, daß gar keiner ist außer mir. Ich bin der HERR, und sonst ist keiner, der ich das Licht mache und die Finsternis schaffe; der ich Frieden gebe und Unheil schaffe. Ich, der HERR, vollbringe dies alles. (…) Ich, der HERR, habe es geschaffen. Wehe dem, der mit seinem Schöpfer hadert, eine Scherbe unter irdenen Scherben! Spricht wohl der Ton zu seinem Töpfer: »Was machst du?« — oder dein Werk: »Er hat keine Hände«? (Jes 45,5-9)

Ja, o Mensch, wer bist denn du, daß du mit Gott rechten willst? Spricht auch das Gebilde zu dem, der es geformt hat: Warum hast du mich so gemacht? Oder hat nicht der Töpfer Macht über den Ton, aus derselben Masse das eine Gefäß zur Ehre, das andere zur Unehre zu machen? (Röm 9,20-21)

Wir sehen hier die Verkehrtheit und Lieblosigkeit der modern-evangelikalen Lehrer und Führer, die ein künstlich geschöntes, vom Ernst der Buße „bereinigtes“ Easy-Evangelium verkünden. Sie erzeugen in den Menschen, die sich durch ihre Botschaft halbherzig „bekehren“, ein falsches Bild von Gott, das irgendwann an den Realitäten scheitert, worauf diese Menschen sich betrogen fühlen und Anstoß nehmen. Unser Herr Jesus dagegen hat die enge Pforte der Buße und den schmalen Weg der Nachfolge nie beschönigt, sondern in aller Klarheit aufgezeigt; er rief dazu auf, daß jeder die Kosten überschlagen solle, der sich für Ihn entscheidet (vgl. Mt 7,13-14; Mt 16,24-26; Lk 14,28)!

Zweifel, die den Glauben untergraben, entstehen aus einem halbherzigen, zwiespältigen Wesen, wie uns Jakobus lehrt:

Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die vom Wind getrieben und hin- und hergeworfen wird. Ein solcher Mensch denke nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen wird, ein Mann mit geteiltem Herzen, unbeständig in allen seinen Wegen. (Jak 1,6-8)

Zweifel sind typisch für die Zeit des Suchens und der Auseinandersetzung mit der Botschaft Jesu Christi. Aus dem eigenen unbekehrten Herzen steigen Bedenken und Einwände auf, und der Feind weckt erst recht solche Zweifel in den Herzen, um sie von der Bekehrung abzuhalten. Wenn jemand wirklich zum Glauben gekommen ist, sind die Zweifel eigentlich völlig besiegt; der Geist Gottes gibt uns frohe, glaubensvolle Gewißheit über Christus und Sein Wort. Wenn dann hartnäckige Zweifel aufkommen, dann ist das Ausdruck einer ernsthaften Glaubenskrankheit: durch Sünde ist das Herz zwiespältig geworden, hat sich dem Wirken des Widersachers ein Stückweit geöffnet. Jakobus gibt uns die göttliche Kur für solche halbherzigen Menschen an, nur daß sie vielen nicht gefallen wird:

So unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch; naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, die ihr geteilten Herzens seid! Fühlt euer Elend, trauert und heult! Euer Lachen verwandle sich in Trauer und eure Freude in Niedergeschlagenheit! Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen. (Jak 4,7-10)

 

Abfall vom Glauben – eine endzeitliche Erscheinung

 

Die oben erwähnten Leute haben Aufsehen erregt, denn sie hatten einen großen Namen in der evangelikalen Szene, waren Medienpersönlichkeiten mit einer großen Anhängerschaft auf Instagram, das zwei von ihnen bezeichnenderweise bevorzugt nutzten, um ihre Glaubenskrise öffentlich zu machen. Aber sie sind bei weitem nicht allein. Solche Abkehr vom Glauben geschieht in der heutigen Zeit in großem Maßstab. Sie geschieht, so fürchten wir, ganz besonders in den Kreisen der charismatischen Trendgemeinden und der modern-evangelikalen Kreise, wo der „Glaube“ sich mehr auf Gefühle und inszenierte „Lobpreis“-Shows stützt als auf das Wort Gottes.

Viele Tausende strömen zur Eingangstür der modernen Megagemeinden – etwa das ICF, die Hillsong-Gemeinden, das „Gospel-Forum“ u.a. – hinein, wo sie von Rockmusik, „Worship“-Ekstase und falschen Versprechungen angelockt werden – aber Tausende gehen auch getäuscht, desillusioniert und zynisch zur Hintertür wieder hinaus, und viele von ihnen meinen, sie hätten das Christentum kennengelernt und haben nun genug davon. Was für eine tragische Täuschung! Niemand hat ihnen den echten, biblischen Christusglauben verkündigt oder vorgelebt.

Nicht zuletzt deshalb wenden sich Scharen von desillusionierten Charismatikern von den klassischen Schwärmerlehren ab. Die prophetischen „Visionen“ von der großen „Geistesausgießung“ wollen einfach nicht wahr werden, und die großartigen „Apostel“ und die „Wunderzeichen“ sind bei näherem Hinsehen nicht wirklich überzeugend. Leider kehren nur wenige davon zur biblischen Wahrheit um. Die meisten enden bei einem üblen Gemisch von liberaltheologischer Kritik an der Bibel, weltveränderndem Engagement und mystischer falscher „Spiritualität“. Davor habe ich in meinen Schriften zur „emergenten Bewegung“ ausdrücklich gewarnt[3].

Die Ideologie der Emerging Church hat inzwischen weithin Einzug in evangelikalen Kreisen gehalten, auch wenn die Bewegung als solches scheinbar immer bedeutungsloser wird. Der dort propagierte postmodern-skeptische „Glaube“, der die Inspiration der Schrift verleugnet und das Sühnopfer des Herrn verdreht und lästert, ist im Endeffekt Abfall vom echten biblischen Glauben und vor Gott wahrscheinlich ein schlimmeres Greuel als „normaler“ Atheismus.

Letztlich sind solche beunruhigenden Beispiele von Abfall vom Glauben ein Zeichen, daß wir in den letzten Zeiten leben, von denen so viel in Gottes Wort gesagt ist. Im NT wie auch im AT ist vorhergesagt, daß viele äußerlich zum „Volk Gottes“ gehörende Menschen dann sich von Gott, von Seinem heiligen Wort und von dem Retter Jesus Christus abwenden werden:

Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind. (1Tim 4,1-2)

Laßt euch nicht so schnell in eurem Verständnis erschüttern oder gar in Schrecken jagen, weder durch einen Geist noch durch ein Wort noch durch einen angeblich von uns stammenden Brief, als wäre der Tag des Christus schon da. Laßt euch von niemand in irgendeiner Weise verführen! Denn es muß unbedingt zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was Gott oder Gegenstand der Verehrung heißt, sodaß er sich in den Tempel Gottes setzt als ein Gott und sich selbst für Gott ausgibt. (2Thess 2,2-4)

Und dann werden viele Anstoß nehmen, einander verraten und einander hassen. Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen. Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten. (Mt 24,10-12)

Das aber sollst du wissen, daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden. Denn die Menschen werden sich selbst lieben, geldgierig sein, prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten feind, Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen; sie lieben das Vergnügen mehr als Gott; dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen wende dich ab! (2Tim 3,1-5)

Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden. (2Tim 4,3-4)

 

Du aber kämpfe den guten Kampf des Glaubens!

 

Ich habe diesen warnenden Artikel geschrieben, weil ich davon überzeugt bin, daß in der kommenden Zeit noch viel mehr und vielleicht noch verstörendere Fälle von Abkehr vom biblischen Glauben auftraten werden. Wir sind in der letzten Phase der Endzeit, kurz vor der Entrückung der wahren Brautgemeinde, und der große und endgültige Abfall der äußerlichen Christenheit vom Glauben an Christus, der für das Auftreten des Antichristen geweissagt ist (vgl. 2Thess 2,2), wird aus meiner Sicht vorbereitet durch vermehrte Abfallsbewegungen innerhalb der heutigen Christenheit, insbesondere unter den modernen Evangelikalen, aber solche Fälle können auch in konservativen bibeltreuen Kreisen auftreten.

Dazu sollten wir festhalten, daß die katholische, orthodoxe und protestantische „Volkskirche“ schon längst in einem gewissen Sinn vom biblischen Glauben abgefallen ist, ebenso große Teile der modernen Evangelikalen, die sich für alle möglichen Irrlehren der Bibelkritik, der Ökumene und des „Sozialen Evangeliums“ geöffnet haben. Aber diese äußerlich noch „christlichen“ Kreise werden durch die Verführung des Widersachers in immer offenere Verleugnung des wahren Gottes, Seines heiligen Wortes und des einzigen Herrn und Retters Jesus Christus getrieben.

Kein wahrer Gläubiger sollte sich durch solche Dinge verunsichern lassen. Sie sollten uns allerdings zur Wachsamkeit, zum Ernst in der Glaubensnachfolge und Heiligung anspornen. Das beste Gegenmittel gegen die Zersetzung und den Abbau des Glaubens („Dekonstruktion“ in der Sprache der postmodernen Emergenten) ist die biblische Auferbauung im Glauben, wie sie uns das Wort Gottes vorstellt:

Ich will aber, daß ihr wißt, welch großen Kampf ich habe um euch und um die in Laodizea und um alle, die mich nicht von Angesicht gesehen haben, damit ihre Herzen ermutigt werden, in Liebe zusammengeschlossen und mit völliger Gewißheit im Verständnis bereichert werden, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, des Vaters, und des Christus, in welchem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind. Das sage ich aber, damit euch nicht irgendjemand durch Überredungskünste zu Trugschlüssen verleitet.

Denn wenn ich auch leiblich abwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch und sehe mit Freuden eure Ordnung und die Festigkeit eures Glaubens an Christus. Wie ihr nun Christus Jesus, den Herrn, angenommen habt, so wandelt auch in ihm, gewurzelt und auferbaut in ihm und gefestigt im Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid, und seid darin überfließend mit Danksagung. Habt acht, daß euch niemand beraubt durch die Philosophie und leeren Betrug, gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den Grundsätzen der Welt und nicht Christus gemäß. (Kol 2,1-8)

Ihr aber, Geliebte, da ihr dies im Voraus wißt, so hütet euch, daß ihr nicht durch die Verführung der Frevler mit fortgerissen werdet und euren eigenen festen Stand verliert! Wachst dagegen in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm sei die Ehre, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit! Amen. (2Pt 3,17-18)

Ihr aber, Geliebte, erinnert euch an die Worte, die im Voraus von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus gesprochen worden sind, als sie euch sagten: In der letzten Zeit werden Spötter auftreten, die nach ihren eigenen gottlosen Lüsten wandeln. Das sind die, welche Trennungen verursachen, natürliche [Menschen], die den Geist nicht haben. Ihr aber, Geliebte, erbaut euch auf euren allerheiligsten Glauben und betet im Heiligen Geist; bewahrt euch selbst in der Liebe Gottes und hofft auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben. (Jud 1,17-21)

Wir sind berufen, im Vertrauen auf unseren Herrn, in der Kraft des Heiligen Geistes, den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen. Auch echte Kinder Gottes können in bestimmten Situationen von Zweifelsgedanken angefochten werden, aber sie dürfen ihnen im Glauben widerstehen und durch Buße und Sündenbekenntnis alles wegräumen, womit sie den Geist Gottes, der unseren Glauben beständig nährt und erhält, betrübt haben. Es ist durchaus bedeutsam, daß wir in 1. Timotheus 1,19 davon lesen, daß wir den Glauben und ein gutes Gewissen bewahren sollen; unbereinigte Sünde in unserem Leben hindert uns, den Glaubenskampf recht zu kämpfen.

Der Herr wird alle die wahren Kinder Gottes vor der Sünde des Glaubensabfalls bewahren (vgl. Joh 17,15; 1Thess 5,23; 2Thess 3,3; 1Pt 1,5; Jud 1,24), und das geschieht, indem sie sich selbst bewahren, und der Böse kann sie nicht antasten (vgl. 1Tim 1,19; 1Joh 5,18; Jud 1,21). So dürfen uns die traurigen Nachrichten vom Glaubensabfall prominenter Scheinchristen nicht verunsichern und herunterziehen, aber sie sollten uns zu vermehrter Wachsamkeit und Entschlossenheit anspornen, uns selbst zu bewahren und in der Kraft Gottes den guten Kampf des Glaubens weiterzukämpfen, bis unser Herr kommt und uns entrückt und wir dann vom Glauben zum Schauen gekommen sind!

Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, zu dem du auch berufen bist und worüber du das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen abgelegt hast. Ich gebiete dir vor Gott, der alles lebendig macht, und vor Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt hat, daß du das Gebot unbefleckt und untadelig bewahrst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus, welche zu seiner Zeit zeigen wird der Glückselige und allein Gewaltige, der König der Könige und der Herr der Herrschenden, der allein Unsterblichkeit hat, der in einem unzugänglichen Licht wohnt, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann; ihm sei Ehre und ewige Macht! Amen. (1Tim 6,12-16)

Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer ganzes [Wesen], der Geist, die Seele und der Leib, möge untadelig bewahrt werden bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus! Treu ist er, der euch beruft; er wird es auch tun. (1Thess 5,23-24)

Wenn unter unseren Lesern aber auch solche sein sollten, die selbst noch keine klare Bekehrung erlebt haben und keinen klaren Glaubensgrund unter den Füßen haben, dann möchten wir sie liebevoll auffordern, das echte, unverfälschte biblische Evangelium zu erforschen und anzunehmen. Unser großer Herr und Retter Jesus Christus trügt nicht, Er enttäuscht nicht, Er bleibt in Ewigkeit, und Er allein vermag uns auf das völligste zu erretten aus dieser bösen, dem Gericht entgegentaumelnden Welt!

 

 

Quellen:

 

https://www.christianpost.com/news/joshua-harris-falling-away-from-faith-i-am-not-a-christian.html

 

https://www.christianpost.com/news/hillsong-writer-reveals-hes-no-longer-a-christian-im-genuinely-losing-my-faith.html

 

https://www.christianpost.com/news/hillsong-worship-leader-clarifies-he-hasnt-renounced-faith-but-its-on-incredibly-shaky-ground.html

 

https://www.christianpost.com/news/gungor-i-dont-believe-in-god-anymore.html

 

https://en.wikipedia.org/wiki/Michael_Gungor

 

[1] Vgl. dazu meine Schrift über die verderblichen Auswirkungen der Pop- und Lobpreismusik „Tue hinweg von mir den Lärm deiner Lieder“.
[2] Vgl. dazu die Schrift: Der Weg zur Errettung: Buße – Glaube – Bekehrung. Eine Erklärung der biblischen Heilsbotschaft für Suchende. Leonberg (Esra-Schriftendienst) 2. Aufl. 2018.
[3] Vgl. dazu meine Bücher Aufbruch in ein neues Christsein, Soll die Gemeinde die Welt verändern?, Missionale / Kulturrelevante Gemeinden sowie Beiträge auf dieser Webseite.

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