Thorsten Hebel zählt zu den bekannteren jüngeren „Evangelisten“ in der evangelikalen Bewegung; er hat sich besonders durch seine Botschaften bei dem Pro-Christ-Jugendevent „Jesus House“ bei vielen Christen einen Namen gemacht. Vor einiger Zeit hat er durch die Veröffentlichung eines Bekenntnisbuches von sich reden gemacht, in dem er sich von seinem traditionellen evangelikalen Glauben distanziert und bekennt: „Mein Glaube an Gott war irgendwann weg“.

In einem Idea-Interview sagte Hebel, der heute eine sozialdiakonische Arbeit unter Berliner Jugendlichen leitet: „Auf meiner Glaubensreise hatte ich ein spirituelles Erlebnis, mit dem ich nicht gerechnet habe. Ich habe eine ganz neue Weite gefunden, ein Bewußtsein für die Gegenwart Gottes in meinem Leben“.

Später führt er aus, er habe „das Bewußtsein, daß ich von Gott umgeben bin, eine allgegenwärtige, liebende Präsenz, die ich nicht verlassen kann – egal, wohin ich in meinem Leben noch laufe. (…) Es geht also nicht darum, daß ich den dreieinigen Gott erst finden muß – er ist doch längst da“. Auf den ganz berechtigten Einwand des Interviewenden: „Das klingt etwas esoterisch“ antwortet Hebel: „Nein, das ist christliche Mystik (…) Ich bade in der Präsenz Gottes: Gott in dir und du in Gott“.

Dieses offenkundig esoterische und mystische, von einem trügerischen Geist gewirkte Erlebnis hat Hebel von seinem herkömmlichen, modern-evangelikal geprägten Glauben entfremdet. Ganz offenkundig war dieser „Glaube“ nicht wirklich biblisch und geistlich gegründet, sondern seelisch und oberflächlich.

Nun bekennt Hebel, er empfinde die Aufrufe zur Bekehrung bei Pro Christ als manipulativ, und er meint: „Ich glaube nicht, daß wir ständig hören müssen, was falsch ist und daß wir Sünder sind. Anstatt sich dauernd mit Hölle und Gericht zu beschäftigen, setze ich auf eine wertschätzende, positive Kommunikation. Ich setze auf die Stärken der Menschen.“

Hebel folgt damit einem gewissen Trend, wie auch Christina Brudereck und andere: man kehrt sich ab vom traditionellen Evangelikalismus und der wendet sich hin zum heidnisch-esoterischen Gedankengut der Emerging Church. Hebels neue esoterische Religion hat mit dem biblischen Christusglauben nichts mehr zu tun; er hat sich von der rettenden Gnade in Christus abgewandt, die er mit seinen Lippen bekannt hatte, ohne sie je wirklich erfaßt zu haben, um nun auf die trügerische Stimme mystischer Geister zu hören.

Das wird ihm in der heutigen evangelikalen Szene kaum schaden, die insgesamt für solche verführerischen Einflüsse immer offener ist. Hebel ist jedenfalls immer noch als Mitglied des Christival-Leiterkreises aufgeführt.

 
Quelle: „Der Evangelist, der seinen Glauben verlor“ Interview mit Thorsten Hebel; in: IdeaSpektrum 6/2016, S. 16-18
 
 

Rudolf Ebertshäuser   das-wort-der-wahrheit.de   21. 5. 2016