Der geistliche Niedergang und die ökumenische Verzahnung der Pietisten nehmen immer deutlichere Formen an. Zu der diesjährigen Jahrestagung der „Apis“ (früher noch „Altpietistischer Gemeinschaftsverband“) am 1. November in der Stuttgarter Porsche-Arena waren über 3.000 Besucher gekommen. Auf dem Programm standen u.a. eine Predigt von Dr. Roland Werner sowie Beiträge von EKD-Oberkirchenrat Baur – und dem Weihbischof der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart, Thomas Maria Renz!

Dieser hochrangige Vertreter der römischen Kirche „bat um Vergebung, wenn seine Kirche andere Christen verletzt oder ihnen Anlaß zum Ärgernis gegeben habe. Ihm zufolge sei Ökumene im biblischen Sinne nur möglich, wenn die Kirchen einander demütig begegneten. Alle hätten denselben Meister, nämlich Jesus Christus. Es gebe mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes, insbesondere die Bibel, den Glauben an den auferstandenen Christus, die Taufe, die Rechtfertigungslehre und das Vaterunser. Deshalb sollten die Kirchen auch zusammen für christliche Überzeugungen eintreten“ (nach Idea Online, s.u.).

Solche Demutsgesten werden von Rom inzwischen auf allen Ebenen eingesetzt, um die Evangelikalen zu umgarnen. Aber eine wirkliche Abkehr von dem Machtanspruch und den verkehrten Dogmen dieser Kirche findet nicht statt. Das ist aber auch nicht nötig; die Evangelikalen schwenken bedingungslos auf die „ökumenische Einheit“ ein. Das wurde am Nachmittag gleich praktiziert in Form einer eine „große Koalition des Gebets“. Daran beteiligten sich der Katholik Renz, der evangelische Oberkirchenrat Werner Baur (Stuttgart) und der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), sowie die Leiter zahlreicher geistlicher Bewegungen – darunter auch Gerhard Pross von der katholisch-evangelikalen Initiative „Miteinander für Europa“.

Umrahmt wurde die Tagung zeitgeistgemäß mit einem „christlichen Aktions- und Illusionskünstler“ namens „Mr. Joy“, der zu seinen Kompetenzen u.a. Jonglage, Artistik, Entfesselung und Täuschungskunst (!) zählt. An der musikalischen Begleitung war u.a. der Stuttgarter Lobpreisleiter Andreas Volz beteiligt, der sich zum extremcharismatischen Gospelforum bekennt. Wie weit sind nun auch die Altpietisten von der einstigen Ernsthaftigkeit und biblischen Orientierung abgewichen, die sie früher wenigstens teilweise charakterisierten! Der Pietismus ist voll in der Welt angekommen – auch in der ökumenisch-römisch-charismatisch gefärbten religiösen Welt.

Darum hat auch Jesus, um das Volk durch sein eigenes Blut zu heiligen, außerhalb des Tores gelitten. So laßt uns nun zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmach tragen! Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebr 13,12-14)
 

 
http://www.idea.de/frei-kirchen/detail/katholischer-bischof-bittet-bei-pietisten-konferenz-um-vergebung-92602.html
http://www.mrjoy.de/joy/info.html
http://www.andreas-volz.de/

Rudolf Ebertshäuser   das-wort-der-wahrheit.de   27. 11. 2015

Print Friendly, PDF & Email