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Tony Campolo, Shane Claiborne: Die Jesus-Revolution: Was passiert, wenn wir IHN beim Wort nehmen. Asslar (Gerth Medien) 2015BBÂ#S` S.

 

Kürzlich erschien im Gerth Medien Verlag ein Buch mit dem reißerischen Titel „Die Jesus-Revolution“. Verfaßt wurde es von zwei bekannten amerikanischen Linksevangelikalen, die der emergenten Bewegung nahestehen: dem ehemaligen Hochschullehrer Tony Campolo, der früher Berater von US-Präsident Bill Clinton war und u.a. den emergenten Sprecher Brian McLaren stark beeinflußte, und Shane Claiborne, ein jüngerer Aktivist und Buchautor, der vor allem manche junge Evangelikale beeindruckt.

Das Buch ist als Dialog verfaßt und zielt darauf, die Evangelikalen zum Umdenken in wichtigen Fragen zu provozieren, bei denen sie nach Ansicht der Verfasser zu konservativ und festgefahren sind. Wir wollen es im folgenden kritisch besprechen (Unterstreichungen RE; Zahlen in Klammern sind Seitenangaben des Buches).
 
Interessant ist der Umstand, daß der Verlag, der ja schon länger zu dem weltlichen Konzern Random House gehört und schon zahlreiche verführerische Bücher herausbrachte, zunächst Bedenken hatte, den Titel zu veröffentlichen. Wie Anna Lutz in einem Artikel der Onlinezeitschrift „Pro“ mitteilt, befürchtete man, „daß uns das Buch um die Ohren fliegen könnte“.

Vielleicht schrieb auch deshalb der Allianzvorsitzende Dr. Michael Diener ein empfehlendes Vorwort. Diener scheint es jedenfalls ein Herzensanliegen zu sein, mit diesem Buch die Öffnung der Allianzkreise für die provozierenden und den biblischen Glauben umstürzenden Thesen der linksevangelikalen und emergenten Neuerer zu fördern. Er schreibt in seinem Vorwort: 

Um es deutlich zu sagen: Ich habe dieses Buch mehrmals in einem Rutsch und mit hohem „Herzschlagfaktor“ gelesen. Das bedeutet gerade nicht, dass ich in allen Themenfeldern mit den Autoren einer Meinung wäre. Teils finde ich es – typisch deutsch – theologisch etwas dünn, manchmal überzeugen mich die Argumente einfach nicht. Aber ich stehe dafür ein, dass wir über diese Fragen innerhalb der evangelikalen Bewegung offen und unvoreingenommen sprechen. Alle diese Positionen werden längst unter uns vertreten – wir sollten fragen, welche Leit-Sätze dahinter stehen und wie viel wir davon teilen. (S. 14/15)

 

Eine scheinradikale „Jesus-Nachfolge“ als Gegensatz zum biblischen Glaubensweg
 

Worum geht es in diesem Buch? Im Englischen heißt es „Red Letter Revolution“, und die Autoren verstehen sich als „Rote-Buchstaben-Christen“, ein Begriff, der sich auf den Brauch bezieht, in manchen englischen Bibeln die Worte Jesu Christi in den Evangelien in roten Buchstaben zu drucken.

Die Autoren wollen sagen: „Wir sind Christen, die sich radikal an die Aussprüche Jesu in den Evangelien halten“. Was sie nicht dazusagen: Sie deuten diese Aussprüche willkürlich und dreist um im Sinne eines linksliberalen „Christlichseins“, das den Worten des Herrn keinesfalls gerecht wird und den Rest der Bibel, besonders die Briefe der Apostel völlig ignoriert bzw. verfälscht.

Eine solche Berufung auf einen linksliberal gefärbten falschen „Jesus“ ist zur Zeit besonders beliebt; mit dieser betrügerischen Methode argumentieren auch die geistlich eng verwandten Sprecher der Emerging Church. Sie alle lenken von der Tatsache ab, daß nach dem Zeugnis der Bibel selbst die Briefe der Apostel die Offenbarung des erhöhten Herrn Jesus Christus für Seine Gemeinde sind.

Wer die Inspiration der Schrift ernst nimmt, müßte also das ganze Neue Testament rot drucken und eigentlich die ganze Bibel! Wer also die „Worte Jesu“ nimmt und so umdeutet, daß sie den Lehren der Apostelbriefe widersprechen, der fälscht die Bibel. Das ist schon lange die Methode der liberalen Bibelkritiker, aber nun wird das massiv in den Reihen der Evangelikalen verbreitet. Sie sollen „umdenken“ und sich zu den Irrlehren der bibelkritischen Ökumene bekehren.
 
Mit dem Ansatz „Laßt uns die festgefahrenen Überzeugungen der Evangelikalen über den Haufen werfen und nur noch den authentischen Worten Jesu folgen“ zielen die Verfasser nun auf einige heikle, in evangelikalen Kreisen debattierte Problemfelder und plädieren jeweils für einen Schwenk in Richtung Welt- und Zeitgeist. Dabei argumentieren sie typisch postmodern weitgehend frei von jeder biblischen Begründung, geschweige denn einer sorgfältigen Auslegung dessen, was Christus und Seine Apostel lehren. Von einer solchen, als „eng und gesetzlich“ abgewerteten Haltung zur Bibel wollen sie ihre Leser ja gerade befreien. Der lockere, subjektive Dialogstil des Buches kommt dieser Haltung sehr entgegen und fördert sie auch beim Leser, wenn dieser nicht wachsam ist.
 
 

Folgt unserem „Jesus“ statt Paulus: der Trick der Verführer
 

Im ersten Teil „Die ‚Worte Jesu‘-Theologie“ stellen Campolo und Claiborne ihren „Red Letter“-Ansatz geschickt und verführerisch vor; ihre Worte können manche arglosen jungen Christen leicht täuschen und irreführen. Sie behaupten, sie seien „Christen, die das leben wollen, was Jesus gesagt hat, soweit es ihnen nur möglich ist“ (27). Sie sagen offen, daß für sie die Worte Jesu Christi wichtiger seien als alles andere in der Bibel; sie begründen dies mit einem gewissen Recht für die Schriften des AT damit, daß Christus ihnen gegenüber Neues und Höheres verkündete – aber sie unterschlagen, daß die Apostelbriefe als Erklärung und Weiterführung der Lehren des Herrn eine Schlüsselrolle für das Verständnis und die praktische Umsetzung der Lehren in den Evangelien bilden.
 
Damit folgen sie im Grunde der liberaltheologischen Bibelkritik, ohne das ehrlich zu sagen. Sie erklären zwar: „Das heißt in keiner Weise, daß wir die übrigen Texte der Bibel abwerten; wir glauben, dass der Heilige Geist die Schreiber der biblischen Texte inspiriert hat“ (28), aber kurz darauf behauptet Campolo in klassischer bibelkritischer Manier, „dass man den Kontrast, den das alttestamentliche Gottesbild zum neutestamentlichen bildet, schlecht übersehen kann“ (30). Aber der Gott des AT ist genau derselbe wie der Gott des NT! Im AT sehen wir schon Gottes Gnade wunderbar geoffenbart, und im NT werden die Heiligkeit und das Zorngericht Gottes eindrucksvoll unterstrichen, und zwar gerade auch in den Worten des Herrn, die die Verfasser eben gerade nicht konsequent anerkennen.
 
Claiborne empfiehlt verführerisch: „Dabei brauchen wir eigentlich nur wie ein Kind an die Sache heranzugehen“ (28) und fordert dreist: „Wir müssen zur Unschuld [!!] zurückkehren. das heißt, die Bibel wieder ohne all die vielen Kommentare im Kopf zu lesen und uns nur zu fragen: ‚Was bedeutet das für mich persönlich?‘“ (29). Das tut er natürlich auch nicht wirklich, sonst würden wir ihn mit nur einem Hemd und ohne Schuhe in Israel finden, wie er Kranke heilt und Dämonen austreibt (vgl. Mt 10,5-10). Aber damit weckt er geschickt Abneigung gegen Bibelstudium und Lehre, in der wir Schrift mit Schrift vergleichen und mithilfe der Apostellehre herausfinden, wie wir als Gläubige der Gemeindezeit die Lehren des Herrn in unserem Leben umsetzen können.
 
Die Abneigung gegen Lehre schürt auch der Theologe Campolo, der behauptet: „Aus dem griechischen Denken stammen Wörter wie ‚allmächtig, allwissend, allgegenwärtig‘. Mit ihnen versucht man Gott zu beschreiben, doch diese Worte kommen im Alten Testament nicht vor. Das Volk Israel hat niemals in solch abstrakten Begriffen von Gott geredet“ (31). Das ist nicht wahr, Gott selbst hat sich auch schon im AT als der Allmächtige geoffenbart, auch als der Allerhöchste, der Heilige, der Gerechte (vgl. 1Mo 17,1; 48,3; 14,19; Jes 40,25; Ps 7,10).

Campolo macht Werbung für die liberale „narrative [= erzählende, RE] Theologie“, nach der Gott sich nur in Erzählungen zu erkennen gegeben habe – dabei ist das AT und erst recht das NT voll von Selbstoffenbarungen und grundsätzlichen, allgemeinen Aussagen über Gott! Demgegenüber behauptet Campolo unter Berufung auf einen Theologen, „dass wir alles, was wir über Gott wissen, in dem erkennen können, was er in der Geschichte getan hat“ (30). Doch die Bibel enthält nicht nur Erzählung der Taten Gottes, sondern auch Lehre, Selbstoffenbarung, Anbetung Gottes. Die „narrative Theologie“ ist geschickte Verführung.
 
Dann nehmen die Verfasser die „anstößige“ Lehre von der ewigen Verdammnis der Sünder aufs Korn. Zunächst behauptet Campolo: „Ich bin kein Allversöhner“ (37). Aber die folgenden Äußerungen zeigen: Er ist zumindest ein Vertreter des heute oft verfochtenen „Inklusivismus“, der sozusagen eine halbe Allversöhnung darstellt und behauptet, daß Menschen auch ohne Umkehr und Glauben an Jesus Christus gerettet werden könnten. Seine Stellung ist hier wie in anderen Fragen bewußt schillernd und mehrdeutig: am Schluß des Buches bringt er ein Bekenntnis, das 100% Allversöhnung beinhaltet (248, s. Zitat unten).

Er deutet an, daß es für ihn noch eine Möglichkeit zur Umkehr gibt, wenn die Menschen nach ihrem Tod vor Christus stehen. Er stellt die völlig unbiblische Behauptung auf: „Ich muss für die Möglichkeit offen sein, dass Gott auch außerhalb von dem wirkt, was ich für das wahre Christentum halte“ (30) – d.h. also, auch im Islam, im Animismus oder Hinduismus wirkt und rettet Gott angeblich Menschen.
 
 

Das falsche „undogmatische“ Christsein der „Rote-Buchstaben-Christen“
 

Im 3. Kapitel behaupten sie, der Islam weise große Nähe zur Bibel auf und deuten an, daß Moslems auch gerettet würden. Sie plädieren für enge Zusammenarbeit mit Moslems bei dem von ihnen propagierten sozialen Evangelium der Weltverbesserung: „Jesus bestätigt diejenigen, die sich für andere Menschen einsetzen, egal, ob sie an alle ‚richtigen‘ Dinge glauben oder nicht“ (49). Umgekehrt bringt Campolo „christliche Extremisten“ mit muslimischen Terroristen zusammen: „Es macht mir wirklich Bauchschmerzen, wie sehr Extremisten das Beste unseres Glaubens verzerren. Jüdische, muslimische und christliche [!!] Extremisten verbreiten Hass, sprengen Gebäude und Menschen in die Luft“ (53).
 
In den Kapiteln 4 bis 8 stellen die Verfasser dann ihre „Vision“ von einem undogmatischen, weitherzigen Christsein vor. Campolo beweihräuchert den jüngeren Claiborne und stellt ihn als Vorbild hin: „Shane, du bist mittlerweile zu einer Identifikationsfigur für viele junge Menschen weltweit geworden, die keine Lust mehr auf ein wenig authentisches Christentum haben (…) Aus diesem Grund sehen sie in dir so etwas wie den Repräsentanten eines postmodernen Christentums. Postmodern in dem Sinn, dass du zwar an den traditionellen Lehren des christlichen Glaubens festhältst, aber andererseits eine Sicht von Liebe und Gnade vermittelst, die über die bisherige Vorstellung was in Gottes Familie ‚korrekt’ ist, weit hinausgeht“ (58). Claiborne hält in Wahrheit gar nicht an diesen Lehren fest, sondern lehrt mystisches und ökumenisches Gedankengut, aber er verschleiert dies durch ein Bekenntnis zu evangelikalen Grundüberzeugungen.
 
Zu der „alternativen Frömmigkeit“, für die Campolo und Claiborne dann werben, gehört sozialer Aktivismus für die Armen, „gemeinschaftliches Leben“ in Kommunen und eine mystische katholische Spiritualität, die sich an dem „Heiligen Franziskus“ orientiert, der lang und breit als Vorbild vorgestellt wird. „Franziskus ist eine unglaublich spannende Person“, meint Claiborne, und lobt ihn, weil der bei allen Spannungen die „innere Heilung“ der römischen Kirche niemals aufgab (74). Am Schluß des Buches kommen sie nochmals auf den Mystiker und „Heiligen“ zu sprechen: „Die Authentizität des Lebens von Franziskus zieht eine wachsende Menge junger Christen an“ (250). Doch Franziskus mit seinen wirren Visionen und seinem Leben in falscher, mönchischer Askese kann für wahre Gläubige kein Vorbild sein.
 
Claiborne kritisiert milde die emergente Bewegung, mit der er viele Überzeugungen teilt; ihm geht es nicht um „postkirchliche“ neue Experimente, sondern um eine „innere Erneuerung der Kirche“ (72), wobei er aus seinen Sympathien zur katholischen Kirche kein Hehl macht. Deshalb setzt er sich auch sehr dafür ein, die „Liturgie“ neu zu entdecken: „Vieles über Liturgie habe ich von Katholiken gelernt. Das Größte ist die Möglichkeit, in der Liturgie das großartige Geheimnis zu umarmen, was es heißt, der Leib Christi auf Erden zu sein“ (81).

Zugleich macht Claiborne Werbung für die römische Mystik, die Suche nach einer esoterischen „Vereinigung mit Gott“ durch Meditationsübungen und Exerzitien. „Die Wahrheit ist, dass viele meiner katholischen Freunde eine unglaublich tiefe, bei manchen würde ich sagen, fast schon mystische Beziehung zu Jesus leben“ (83). Claiborne erwähnt, daß er den Rosenkranz bete (88), während Campolo Werbung für Übungen von Ignatius von Loyola empfiehlt, dem Begründer des Jesuitenordens (89).
 
Interessant ist ihre Haltung zur Rolle der Frau in der Gemeinde, wo sie alle biblischen Aussagen lässig beiseitewischen und für volle „Gleichberechtigung“ plädieren. Claiborne etwa meint: „Warum sollten wir eigentlich die Hälfte aller wundervollen Geschenke, die Gott uns geben möchte, einfach links liegen lassen?“ (130).

Er macht sich keine Mühe, die klaren Aussagen des Apostels Paulus überhaupt gedanklich zu erwägen, der doch unter Gottes Inspiration schrieb: „Ich erlaube aber einer Frau nicht, zu lehren, auch nicht, daß sie über den Mann herrscht, sondern sie soll sich still verhalten“ (1Tim 2,13), sondern erklärt unbekümmert: „Natürlich gibt es einige wenige Verse, die dazu missbraucht werden können, Frauen in Gemeinden geistlich wegzusperren“ (131).

Damit tritt Claiborne ein klares Gebot des Herrn mit Füßen (vgl. 1Kor 14,37). Genau so viel sind die Aussagen der Verfasser zur Inspiration der ganzen Heiligen Schrift wert; sie sind nichts als leere Lippenbekenntnisse; in Wahrheit haben sie ein liberales, bibelkritisches Verhältnis zur Schrift. Nicht umsonst bezeichnet Claiborne sich und Campolo als „Feministen, die zufällig Männer sind“ (133).
 
Den nächsten Schlag richten sie gegen die biblisch begründete Ablehnung der Homosexualität als Sünde. Campolo und Claiborne kritisieren diese biblisch so klar begründete Überzeugung mit den psychologischen und humanistischen Argumenten der Welt, ohne die Worte der Heiligen Schrift nur eines Gedankens zu würdigen. Die Verfasser unterstellen denen, die Homosexualität im Licht der Bibel als Sünde bezeichnen, auf demagogische weise, sie würden die Menschen verurteilen und in den Selbstmord treiben (141/142). Ohne klar zu sagen, was sie meinen, versuchen sie eine Toleranz und Akzeptanz praktizierender Homosexueller in Gemeinden zu fördern, bis hin zu einer kirchlichen Trauung für gleichgeschlechtliche Paare.
 
In einigen Abschnitten, die wir nur kurz streifen wollen, kritisieren die Verfasser bisher unter Evangelikalen vorherrschende Überzeugungen zu Themen wie Familie, Schutz des ungeborenen Lebens oder Umweltschutz. Sie geben linkspolitische Antworten im Sinne des „Sozialen Evangeliums“, das sie befürworten, und das mit der Bibel nicht vereinbar ist. Andererseits sollte es für gläubige Christen eigentlich selbstverständlich sein, einen realistischen Schutz der Natur zu befürworten und auch selbst keine mutwillige Umweltzerstörung zu betreiben.

Man liest auch linkspolitische Stellungnahmen zu Fragen wie „politisches Engagement von Christen“, die Haltung zu Krieg und Gewalt (wobei die Verweigerung von Kriegsdienst für Christen sich durchaus auch biblisch begründen läßt), zum Schuldenerlaß für Drittweltländer und eine offene Haltung zu Immigranten (die wir Christen aus geistlichen Gründen ganz gewiß haben sollten). Außerdem nehmen sie gegen die christlichen Israelfreunde Stellung und versuchen, christliche Unterstützung für eine pro-palästinensische Politik zu mobilisieren.
 
Linkspolitisch gefärbt und im deutlichen Widerspruch zur Bibel ist ihre Befürwortung von zivilem Ungehorsam zur Durchsetzung politischer Ziele (154-162). Naheliegend ist, daß sie die Christen anstiften wollen, viel Geld für weltliche Hilfsprogramme gegen Armut zu geben und dafür lieber auf eigene Gemeindehäuser zu verzichten. Am Schluß schreiben sie zum Thema sozialpolitischer Aktivismus deutliche Worte:
 

Ich bin überzeugt, dass junge „Red-Letter“-Christen immer mehr zu Kämpfern für die soziale Gerechtigkeit werden. (…) Dabei werden sie nicht nur konkret auf die Nöte Einzelner reagieren, sondern sich auch sozialen Bewegungen anschließen, die darauf hinarbeiten, dass ungerechte Strukturen, die Armut und entwürdigende Abhängigkeit hervorbringen, radikal verändert werden. (250)
 

 

Die Perspektiven der falschen „Jesus-Revolution“: Ökumene, Religionsvermischung, Allversöhnung
 

Interessant sind noch einmal die abschließenden drei Kapitel, in denen die Verfasser ihre Ansichten zu „Ökumene“, „Versöhnung“ und „Mission“ darlegen. Zur Ökumene beklagen sie die (biblisch völlig begründete) Haltung vieler Christen, die Übereinstimmung in fundamentalen biblischen Lehren und Glaubensgrundsätzen als Voraussetzung für Einheit zu betrachten. Als vorbildlich wird hier wieder die katholische Kirche hingestellt. Campolo meint:

 Auch hier könnten wir einiges von der katholischen Kirche lernen. Für Katholiken ist es wichtig, dass sie das Richtige glauben, aber auch, dass sie Gott begegnen. (…) In der letzten Zeit lassen auch Protestanten eine wachsenden Aufmerksamkeit gegenüber den Erfahrungen der katholischen Mystiker erkennen, die uns lehren können, wie wir durch geistliche Ãœbungen diesem Ziel, Jesus ähnlicher zu werden, näherkommen können. (…) Mittlerweile wird an fast jedem protestantischen Seminar zumindest ein Kurs über geistliches Wachstum angeboten. Es gibt Protestanten, die zu katholischen Schweigeexerzitien gehen, in denen es um die Hingabe an Gott und die Erfahrung seiner Gegenwart geht. (…) Persönlich bin ich davon überzeugt, dass all diese Entwicklungen dazu beitragen, ein ganzheitlicheres Christentum zu schaffen. (211/212)

 
An zahlreichen Stellen wird die Sympathie der Verfasser für die babylonische römische Kirche offenbar. Die Verfasser setzen sich für eine offene Haltung zur ökumenischen Einheit aller Namenschristen ein. Campolo schreibt:

Weltweit kommen sich Katholiken und Protestanten immer näher. Weder der Katholizismus noch der Protestantismus bringt uns die Erlösung, sondern die alles verändernde persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Das macht letztlich jede verwirrende Diskussion darüber, welcher Zweig des Christentums nun der ‚Richtige‘ ist, völlig überflüssig. Als Nachfolger Jesu müssen wir lernen, die jahrhundertealte Trennung zwischen katholisch und evangelisch langsam aus unseren Köpfen herauszubekommen. Egal, wie fest sie verankert ist. Wir konzentrieren uns darauf, nach dem zu fragen, was Jesus gesagt hat, und versuchen, ihm zu folgen. (221)

Das klingt für viele heutige Evangelikale sehr einleuchtend. Aber hier wird übersehen, daß die römische Kirche, wie auch die Orthodoxen und liberalen Ökumeniker, ein falsches Evangelium und verderbenbringende Irrlehren zur Grundlage haben. Durch ein falsches Evangelium wird niemand errettet, und deshalb bedeutet diese weite ökumenische Einheit das Bündnis von Licht und Finsternis, Christus und Belial, Gläubigen und Ungläubigen (2Kor 6,24-18). Wer sich darauf einläßt, verrät den wahren Herrn Jesus Christus und verstrickt sich in schwerste Irrtümer!
 
Es ist nur folgerichtig, daß darauf der nächste Schritt auch noch getan wird, nämlich die Aufforderung zur Zusammenarbeit und „Versöhnung“ zwischen den Religionen. Campolo hat hier die Dreistigkeit, dafür das Bibelwort aus 2Kor 5,18-20 anzuführen, das eigentlich klar von der Verkündigung der rettenden Evangeliumsbotschaft spricht: „Paulus sagt deutlich, dass Gott uns den ‚Dienst der Versöhnung‘ aufgetragen hat, (vgl. 2Korinther 5,18), was konkret heißt, verschiedene Menschen aus unterschiedlichen ethnischen Gruppen und Religionen zusammenzubringen und gemeinsam eine geeinte Haltung des Friedens zu erarbeiten“ (225).
 
Das setzt voraus, daß die Namenschristen, die diesen unbiblischen Weg beschreiten, Christus und Belial verwechseln und „Gutes“ in den Götzenreligionen dieser Welt finden: „Als Nachfolger Jesu sollten wir das Gute beim Namen nennen, das wir bei denen finden, die in unserer Gesellschaft immer mehr als Feinde abgestempelt werden. das ist wichtig in einer Gesellschaft, in der die Angst vor dem Islam immer mehr wächst“ (227).

Campolo behauptet dann, Gott habe sich allen ethnischen Gruppen geoffenbart (227), und das beinhaltet, daß es göttliche Offenbarung in allen Religionen und Kulturen gäbe, nicht nur in der Bibel. Das ist genau der Standpunkt des Ökumenischen Rates der Kirchen und der römischen Kirche, der zur Religionsvermischung führt. Campolo behauptet auch: „Ein Missionar bringt Gott nicht an einen Ort, an dem er nicht ist, sondern er beginnt an dem teilzunehmen, was Gott schon längst an diesem Ort tut“ (227).
 
Zum Abschluß rechnen Campolo und Claiborne mit der biblischen Lehre vom Ende der Zeit ab, die doch noch bei vielen Evangelikalen Einfluß hat und den ökumenischen Bestrebungen zur Religionseinheit und allmählichen Ausbreitung des „Reiches Gottes“ in der Welt noch im Wege steht. Mit lässiger Geste wischen sie alle die vielen prophetischen Aussagen im AT und NT weg, die von dem kommenden Weltgericht sprechen, von der Gesetzlosigkeit der Endzeit, vom Kommen des Antichristen.

Dagegen stellen sie eine „optimistische Weltsicht“, die eine gigantische Irreführung darstellt und der Bibel diametral widerspricht. Zunächst wird die biblische Sicht verzerrt und negativ gefärbt geschildert: „Es gibt viele, die davon überzeugt sind, dass am Ende der Geschichte die ganze Welt in einem Feuerball verglühen wird. (…) Sie glauben fest daran, dass die Schlechtigkeit der Menschen immer weiter wachsen wird, bis der Herr wiederkommen und dem allem ein Ende bereiten wird“ (242). Dann kommentiert Claiborne dies:

Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten, die Endzeit zu sehen: Die eine ist eine Geschichte des Todes, die andere eine der Auferstehung. Die eine endet mit Feuer, die andere mit einem Fest. Die Offenbarung des Johannes, aber auch die Worte Jesu sagen uns, dass alles wiederhergestellt wird. Eine Theologie der Auferstehung verkündet, dass Gott nicht nur die Menschheit wiederherstellt, sondern alles, was jemals geschaffen wurde. (242)

 
Diese Darstellung legt nahe, daß man sich doch für die „optimistische“ Sicht der Endzeit entscheiden solle. Dabei wird, wie überall in dem Buch, der ernsthafte Bezug zu der Ganzheit der Aussagen der Bibel gar nicht erst versucht. Claiborne verdreht hier massiv, was die Bibel zu diesem Thema sagt.

Die Bibel zeigt, daß zuerst das Gericht und der Tod kommt, und dann das Fest. Die biblisch-heilsgeschichtliche Sicht der Endzeit nimmt alle Aussagen des prophetischen Wortes ernst, nicht nur die, welche uns Menschen gefallen. Deshalb betont sie in der Tat, daß die Menschheit am Ende der Zeiten immer gesetzloser und böser wird, und daß das Kommen des Herrn zuerst ein gewaltiges, umfassendes Gericht bringen wird.
 
Claiborne und Campolo arbeiten mit einer dreisten Irreführung, die offenkundig darauf vertraut, daß ihre Leser die Bibel nicht sehr wörtlich nehmen und geneigt sind, sich einfach das aus dem Text herauszupicken, was ihnen gefällt, und das Unangenehme zu verdrängen. Sie tun so, als würden die Anhänger der bibeltreuen Endzeitsicht den Untergang und das Gericht für das Letzte halten – eine plumpe Verdrehung.

Für jeden bibeltreuen Christen sind die Segnungen des messianischen Friedensreichs Realitäten, die er freudig erwartet, wie auch ganz am Ende der Geschichte den neuen Himmel und die neue Erde. Nur: wir wissen, daß zuvor das Gericht des Tages des Herrn über diese gottlose Welt und ihren letzten Regenten, den Antichristen, kommen muß.
 
Umgekehrt tun die Verfasser so, als würden die vielen eindeutigen Aussagen darüber, daß der Messias bei Seinem Kommen zuerst blutiges Gericht üben wird, bevor die Segnungen des Tausendjährigen Reiches kommen, überhaupt nicht in der Bibel stehen, als wären sie der Irrtum gewisser engstirniger Fanatiker. Ausgesprochen irreführend und bezeichnend für ihre irdische Gesinnung (vgl. Phil 3,18-19) ist auch, daß sie die künftige Herrlichkeit des Himmels als Hoffnung der Gläubigen umgehen und die Segnungen der Zukunft einseitig und fälschlich auf die Erde verlegen. Campolo schreibt über die neuen Überzeugungen gewisser Christen, die er teilt:

Wenn Christus wiederkommt, so sagen sie, wird die Welt neu gemacht und die Harmonie in der Natur wird wiederhergestellt. (…) Sie glauben, wenn Christus wiederkommt, werden alle, die zu Gott gehören, auferstehen und in alle Ewigkeit in einer liebevollen Gemeinschaft hier auf Erden leben. Nicht im Himmel. Das ist eine gute Nachricht für die Zukunft unserer Erde! Und diese Endzeitsicht scheint sich in den evangelikalen Gemeinden immer mehr durchzusetzen. (243)

Das ist verbunden mit der irreführenden Lehre, daß das Reich Gottes schon hier und jetzt auch außerhalb der Gemeinde, in der Welt, ihrer Politik, Kultur und Religion existiere und die Christen berufen seien, das Reich und seine Grundsätze heute schon in der Welt auszubreiten (vgl. dazu mein Buch Soll die Gemeinde die Welt verändern?). Diese Irrlehre des gegenwärtigen Reiches, die schon lange durch das Sozialen Evangeliums, den Ökumenischen Rat der Kirchen und die Emerging Church verbreitet wird, betont auch Campolo:

 
Im Brief an die Philipper (1,6) steht: „Ich bin ganz sicher, dass der, der mit euch diesen wunderbaren Weg des Glaubens begonnen hat, ihn auch mit euch bis zum Tag Jesu Christi vollenden wird.“ Das unterstreicht die Vorstellung, dass Gott jetzt schon gemeinsam mit den Menschen, die Jesus nachfolgen, dabei ist, die Natur zu retten, soziale Gerechtigkeit zu schaffen und das Leid der Armen und Unterdrückten zu verringern. (244)

 
Man beachte, wie selbstverständlich der „Theologe“ Campolo hier den eigentlichen Sinn von Phil 1,6, der eindeutig den persönlichen Glauben des Einzelnen meint, verdreht und daraus die falsche Lehre begründen will, daß Gott heute schon sein Reich in dieser Welt ausbreiten würde. Doch die wahre Gemeinde ist nicht berufen, im politischen Aktivismus die Welt zu verbessern. Sie ist eine herausgerufene Fremdlingsschar, die in dieser Welt kein Bürgerrecht hat, sondern im Himmel. Sie ist ein heiliges Priestertum für Gott, berufen, die rettende Evangeliumsbotschaft zu bezeugen statt sozialpolitische Kampagnen zu betreiben und an der „neuen Weltordnung“ mitzuwirken.
 
Die Verfasser schwärmen dann von einer neuen „Revolution“, die sie anzetteln wollen. Claiborne sucht seine Leser dafür mit weltlichen Sprüchen zu gewinnen:

Vor jeder Revolution scheint es so, als ob das Ziel unmöglich zu erreichen sei, und nach jeder Revolution ist jedem klar, dass sie unvermeidlich war. Vielleicht fragt uns Jesus heute: „Hast du die Augen, es zu sehen? Hast du die Ohren, es zu hören? Hast du die Vorstellungskraft, es zu schaffen?“ (…) Die indische Schriftstellerin und Politaktivistin Arundhati Roy sagt: „Eine neue Welt ist nicht nur möglich, sie ist schon im Entstehen. Vielleicht werden viele von uns nicht mehr da sein, um sie zu begrüßen, aber an ganz bestimmten Tagen, wenn ich besonders aufmerksam hinhöre, kann ich sie atmen hören.“ (246/247)

 
Das Buch klingt aus mit einem verführerischen, pathetischen Appell, der noch einmal die verdeckte Allversöhnung und irdische Zukunftsutopie der Verfasser deutlich macht. Mit Berufung auf Johannes 3,16 behauptet Campolo:

Gottes Heil gilt nicht nur einzelnen Individuen. Seine Erlösung gilt allem in dieser Welt – allem im Universum [also auch dem Teufel und seinen Engeln?! – RE]. Gott liebt Hühner, er liebt Bäume, er liebt Berge. Er schaut alles an, was er gemacht hat, und sagt: „Es ist gut!“ Er erklärt: „Ich liebe diese Welt, und alles, was in der Welt ist, die ich geschaffen habe“. Diese Welt, die Gott liebt, wird nicht zerstört werden! Stattdessen wird sie neu gemacht werden, und das Volk Gottes wird auferstehen, um in dieser neuen Welt zu leben. (248)

Das klingt sehr verlockend für die vielen Namenschristen unter den Evangelikalen, die nie eine Neugeburt von oben erlebt haben, und deren Hoffnung tatsächlich die Erde und nicht der Himmel ist. Es klingt so süß und anziehend, so humanistisch und so im Einklang mit dem Zeitgeist, daß viele sicherlich diese „Vision“ mit Freuden begrüßen werden – auch wenn sie damit so viele ernste, klare Aussagen in Gottes Wort mißachten.

Die Bibel lehrt keine Allversöhnung, sondern warnt ernst vor dem ewigen Gericht, das alle die treffen wird, die nicht an Jesus Christus geglaubt haben .Gottes Perspektive der Endzeit ist eine ganz andere als die der liberal-ökumenischen Verfasser. Sie wird an vielen Stellen deutlich; hier wollen wir nur ein Bibelwort anführen:
 

Die jetzigen Himmel aber und die Erde werden durch dasselbe Wort aufgespart und für das Feuer bewahrt bis zum Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen. Dieses eine aber sollt ihr nicht übersehen, Geliebte, daß ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag! Der Herr zögert nicht die Verheißung hinaus, wie etliche es für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig gegen uns, weil er nicht will, daß jemand verlorengehe, sondern daß jedermann Raum zur Buße habe.

Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen. Da nun dies alles aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen durch heiligen Wandel und Gottesfurcht, indem ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt, an welchem die Himmel sich in Glut auflösen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden!

Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Darum, Geliebte, weil ihr dies erwartet, so seid eifrig darum bemüht, daß ihr als unbefleckt und tadellos vor ihm erfunden werdet in Frieden! (2Pt 3,7-14)

 

* * *

 
Wir wollen uns am Ende dieser Besprechung fragen: Was hat Dr. Diener (und sicherlich andere in der Führung der Allianz, die ähnlich denken) dazu bewogen, dieses Buch zur „offenen Diskussion“ unter den Evangelikalen zu empfehlen? Nun, offenkundig ist es Diener ein Anliegen, Restbestände bibeltreu-konservativen Denkens unter den Evangelikalen aufzubrechen und den schleichenden Prozeß der Liberalisierung und Ökumenisierung zu beschleunigen, den bibeltreue Beobachter schon seit Jahrzehnten in den Allianzkreisen feststellen.

Anna Lutz schreibt in ihrem „Pro“-Artikel: „Dass Michael Diener sich dazu bereiterklärt hat, ein Vorwort für das Buch zu schreiben, ist an sich schon ein Zeichen in Richtung derer, die sich kritischen Anmerkungen an die evangelikale Bewegung und damit dem Dialog verweigern (…) ‚So, wie sich die Gesellschaft pluralisiert, pluralisiert sich auch die evangelikale Szene‘, sagt Diener. ‚Darin müssen wir eine Chance erkennen.‘“
 
Die wenigen wirklich noch bibeltreu denkenden Gläubigen im evangelikalen Lager müssen damit rechnen, von der Allianzführung künftig noch schärfer als „engstirnig“ und „kritikunfähig“ ausgegrenzt zu werden. Die Allianz ist in rasantem Tempo auf dem Weg, sich den liberal-ökumenischen Protestanten anzugleichen und sich zugleich der römischen Kirche anzubiedern.

Die Förderung emergenten Gedankenguts, der ökumenischen Missionslehren und auch linksevangelikaler Agitation wie in dem vorliegenden Buch sind Mittel, um diesen Verschmelzungsprozeß voranzutreiben. Die Bibeltreuen sollten, das ist die Überzeugung des Verfassers dieser Zeilen, die Konsequenzen ziehen und das vom Herrn und Seinem Wort längst abgewichene Allianz-Lager verlassen, um bibeltreue Gemeinde zu bauen und zu stärken.
 

So laßt uns nun zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmach tragen! Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebr 13,13-14)

 
 
 
Quellen:

Tony Campolo / Shane Claiborne: Was passiert, wenn wir ihn beim Wort nehmen. Die Jesus-Revolution. Aus dem Englischen von Fred Ritzhaupt. Asslar (Gerth Medien) 2014

Anna Lutz: „Evangelikale, folgt Jesus“ Pro Medienmagazin 11. 12. 2014. Link: http://www.pro-medienmagazin.de/kultur/buecher/detailansicht/aktuell/evangelikale-folgt-jesus-90404/
 
 
Rudolf Ebertshäuser   das-wort-der-wahrheit.de   29. 1. 2015  

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