Wir haben in dem Buch Zerstörerisches Wachstum sowie auf unserer Webseite schon mehrere Beiträge veröffentlicht, die sich kritisch mit der „kontextualisierten“ Mission unter Muslimen auseinandersetzen. Vor einiger Zeit hat die Evangelische Karmelmission, die seit vielen Jahrzehnten eine bibeltreue und gesegnete Missionsarbeit unter Muslimen in Afrika und Asien betreibt, eine Broschüre herausgebracht, in der sie sich vor dem Hintergrund ihrer reichen praktischen Erfahrungen kritisch mit den neuen „Kontextualisierungsmethoden“ auseinandersetzt. Im folgenden bringen wir einige Auszüge aus dieser Broschüre:
 

 
Immer wieder gehen bei uns dringende Anfragen aus der ganzen islamischen Welt ein, Islamseminare für Pastoren und Evangelisten zu halten. Die Nachfrage nach solchen Seminaren ist unendlich groß. Immer wieder geht es bei diesen Seminaren darum, wie man Muslimen das Evangelium von Jesus Christus nahe bringen kann. Immer wieder treffen wir während der Seminare auf Missionare, die das Evangelium an den Islam anpassen wollen.

 
 
Sein Vorbild war Paulus

 
So berichtete man mir in Marokko von Bob: Bob war ein amerikanischer Missionar in Marokko. Es war ihm ein großes Anliegen, Muslime für Jesus Christus zu gewinnen. Sein Vorbild war der Apostel Paulus. Wie Paulus den Juden ein Jude wurde, um ihrer viele zu gewinnen, entschloß sich Bob, den Muslimen ein Muslim zu werden, um ihrer viele zu gewinnen. Bob hatte sich alle Mühe gegeben, wie ein Muslim zu erscheinen. Längst hatte er seinen englischen Namen aufgegeben. Sein neuer Name war Mohammed. Fragte man nach seinem Glauben, so sagte er: „Ich bin ein Muslim“. Er trug einen Bart, getrimmt nach islamischer Art. Auch sein Kleid war typisch islamisch. Er grüßte Menschen mit dem islamischem Gruß „as-salaamu alaikum“ (Allahs Friede sei über euch) und bevor er aß oder trank, sprach er: „bi’smillah!“ (im Namen Allahs).
 
Dann geschah etwas Schreckliches, und das ausgerechnet am Tag der silbernen Hochzeit. Der Missionar hat seine Frau in das schönste Restaurant der Stadt eingeladen. Weil es ein beliebtes Restaurant war, mußte er vorher einen Tisch reservieren. Sie bekamen den besten Tisch. Als sie sich hinsetzten, wurden sie von mehreren Kellnern umgeben. Der Besitzer des Restaurants kam persönlich, um sie zu begrüßen und sich für diesen Besuch zu bedanken. Der Missionar und seine Frau kamen sich wie ein königliches Paar vor. Das Essen war vorzüglich, die Bedienung äußerst aufmerksam und freundlich.
 
Zum Schluß bestellte der Missionar die Rechnung. Wenig später kam jedoch der Restaurantbesitzer wieder zu ihrem Tisch: „Lieber Bruder“, sagte der Mann. „Ihr seid für mich besondere Gäste. Ich kann von euch kein Geld akzeptieren. Es ist nichts anderes als ein kleines Dankeschön von mir.“ Der Missionar war eher verwirrt als erfreut über diese Worte. „Ganz herzlichen Dank. Aber bitte sagen Sie mir den Grund dieses ‚Dankeschöns“, stotterte er. Die Antwort des Restaurant-Besitzers war ein Schock für den Missionar: „Lieber Bruder“, sagte er. „Du bist Amerikaner, lebst jedoch unter uns und darüber hinaus hast du dich für unsere islamische Religion entschieden. Deine Bekehrung als Amerikaner zum Islam zeigt, daß das Christentum die falsche Religion und allein der Islam die Wahrheit ist. Deswegen wart ihr heute meine Gäste. Gegenüber deiner Entscheidung für Allah und seinen Gesandten ist meine freundliche Geste nicht der Rede wert.“ (…)

 
 
„Die ideale Missionsmethode“

 
Im März 2006 waren Br. Ishak Ersen und ich in Indonesien, um Seminare durchzuführen. Auch dort wurden wir mit einer Frage konfrontiert, die uns von Christen in der islamischen Welt immer wieder gestellt wird: „Könnt ihr uns bitte die ideale Missionsmethode lehren? Wir möchten die Muslime in unserem Land ohne Komplikationen mit dem christlichen Glauben erreichen. Diese Methode sollte immer wirksam sein, kaum Kosten verursachen, keine Leiden nach sich ziehen und vor allem sollte sie niemals Muslime beunruhigen.“
 
Auch in diesem Fall konnten wir diese Methode nicht anbieten. Wir durften statt dessen wiederum erklären, daß es die wirksamste Art, Muslime mit dem Evangelium von Jesus Christus zu erreichen, ist, ihnen das Wort Gottes in die Hand zu geben. Das Wichtigste in der Mission unter Muslimen ist es, Muslimen zu ermöglichen die Heilige Schrift zu lesen. Inwiefern dann daraus Frucht entsteht und ein Muslim Jesus Christus als seinen Herrn und Erlöser erkennt, dies ist dann die Sache des dreieinigen Gottes. Dies liegt nicht in unserer Hand. Immer wieder durften wir Beispiele erleben, bei denen Muslimen, einfach durch das Lesen des Wortes Gottes, die Augen geöffnet wurden und sie erkannten, was Jesus Christus für sie getan hat. (…)

 
 
Die etwas andere Welt

 
Bei einem Besuch in einem evangelikalen Missionsinstitut erlebten wir eine große Überraschung. Dort trafen wir auf eine weitere Eigenheit der Kontextualisierungs-Methode. per Islamexperte des Instituts, ein Europäer und langjähriger Missionar in Asien, fragte uns, was wir als Karmelmission über Allah denken. „Der Allah des Islam ist ein antichristliches und antibiblisches Wesen, das mit unserem Gott nichts zu tun hat“, sagten wir. Der Missionar schaute uns entsetzt und sichtlich wütend an.
 
Er machte seine Schublade auf, holte eine farbige Weltkarte heraus und reichte sie uns. Er bat uns, ihm unsere Meinung über diese Karte zu sagen. Es war eine ganz normale Weltkarte. Allerdings mit einigen Fehlern. Italien z. B. hatte keinen Zipfel, Kanada war etwas kleiner und ein paar Inseln um Japan fehlten. Sonst war die Karte in Ordnung. Wir sagten, die Karte sei im großen und ganzen eine Weltkarte, jedoch mit kleinen Differenzen. Der Missionar lächelte uns an. „Seht ihr“, sagte er, „es ist dasselbe mit Allah. Im großen und ganzen ist er unser Gott. Es gibt nur geringfügige Unterschiede.“
 
Wir haben uns darüber gewundert, daß ausgerechnet ein Missionar an einem evangelikalen Missionsinstitut kaum einen Unterschied zwischen Allah und unserem Gott sah. Wir fragten den Mann, was er denn vom Koran hält: „Der Koran“, sagte der Missionar, „ist die Offenbarung Gottes an die Araber. Wir haben großen Respekt vor diesem Buch und empfehlen unseren Freunden, den Koran zusammen mit der Bibel zu lesen“.
 

 
„Ich bin ein guter Muslim, weil ich Jesus folge“

 
Ein weiterer Punkt, dem man bei Vertretern der Kontextualisierungs-Methode immer wieder begegnet, ist die Empfehlung, sich ja nicht Christ zu nennen. Letztlich las ich in einer Missionszeitschrift ein interessantes Zeugnis eines Muslims, der behauptet, an Jesus Christus zu glauben. Dort heißt es:„ Dies ist eigentlich eine Unterhaltung zwischen mir und einem Freund. Mein Freund fragte mich: Welcher Religion gehörst du an? -Ich sagte: Ich bin Muslim und ein Nachfolger Jesu. – Er fragte mich: Wieso bist du dann kein Christ? – Ich antwortete: Jesus kam nicht nur, um die Christen zu retten: er kam für die ganze Welt.“
 
Ehemalige Muslime werden dazu aufgerufen, sich keinesfalls Christen zu nennen. Dieser Muslim, im genannten Zeugnis, der anscheinend an Jesus glaubte, erklärte dann, daß er das Neue Testament lese, weil der Koran das so gebiete. Er meinte weiter, daß er auch Jesus liebe, weil auch dies vom Islam so geboten sei. Am Ende dieser Unterhaltung wird der Muslim dann von seinem Freund gefragt: „Dann bist du jetzt also ein guter Christ?“, worauf er antwortet: „Das ist deine Sichtweise. Meine Sichtweise ist, daß ich ein guter Muslim bin, weil ich mich dem einen Gott unterwerfe und weil ich Jesus folge.“ Hier wird wiederum klar gestellt, daß Anhänger der Kontextualisierungs-Methode davon ausgehen, daß Gott und Allah identisch seien.
 

 
Bibelübersetzung in islamischer Sprache

 
Dazu paßt dann auch, daß es in vielen islamischen Ländern sogenannte muslimgerechte Bibelübersetzungen gibt. Schon vor einigen Jahren trafen wir z. B. im Libanon auf eine solche Übersetzung. Wenn man an die Herausgeber dann die Frage stellt, warum man denn so etwas macht, bekommt man immer wieder folgende Antwort: „Wir evangelisieren unsere muslimischen Freunde, ohne sie zu ärgern. Dafür passen wir das Evangelium einfach an den Islam an. In der muslimgerechten Übersetzung der Bibel ersetzen wir jedes Wort, das Muslimen ein Ärgernis ist, durch ein anderes Wort, das sie akzeptieren. Deshalb nennen wir Jesus niemals Gottes Sohn. Auch das Wort Sünde haben wir gestrichen. Statt dessen benutzen wir das Wort Schmutz oder Schande.“

 
 
„Ich kam, um euer Seminar zu torpedieren“

 
Solche Beispiele zeigen uns, wie wichtig es ist, Seminare anzubieten, in denen wir auf die Probleme in dieser Methode aufmerksam machen und aufzeigen, wie man Muslimen das Wort Gottes in die Hand geben kann. Am Ende eines mehrtägigen Seminars meldete sich ein einheimischer Direktor einer großen Missionsgesellschaft in Nigeria zu Wort.
 
Er sagte: „Liebe Freunde, als ich vom Thema eures Seminars erfuhr, habe ich mich sofort angemeldet. Ich kam jedoch nicht hierher, um etwas von euch zu lernen, sondern um euer Seminar zu torpedieren. Denn, wie Sie vielleicht wissen, befolgt meine Organisation genau diese Methode in ihrer Arbeit, die ihr ablehnt. Je mehr ich aber hier über diese Methode lernte, desto größer wurden meine Zweifel an ihrer Richtigkeit. Durch euer Seminar hat der Herr mir die Augen geöffnet. Jetzt weiß ich, daß wir uns in der Evangelisation unseres Herrn und seines Evangeliums nicht schämen sollen. Wir brauchen keinen Koran, um Muslime mit der Rettungsbotschaft Christi zu erreichen. Wir müssen Muslime nicht mit dem Koran, sondern mit dem Wort Gottes erreichen.“
 
 

Diese sehr empfehlenswerte Broschüre mit dem Titel Die Anpassung des Evangeliums an den Islam – Warum ist diese Irrlehre so gefährlich? kann bei der Mission für 2 Euro plus Versandkosten bestellt werden (ebenso auch andere Broschüren mit den Themen: Der Koran – das Wort Gottes?; Jesus im Islam – An wen glauben die Muslime wirklich?):
 
Evangelische Karmelmission, Silcherstr. 56, 73614 Schorndorf; info@ev-km.de
 

 
 
Rudolf Ebertshäuser   das-wort-der-wahrheit.de   5. 6. 2014

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