Johannes Lohmann, Nicht ich, sondern Christus in mir. Artos-Verlag Wuppertal 2014. Tb., 99 S.

 

Johannes Lohmann (1867-1941) war ein gläubiger Pfarrer und der pietistischen Gemeinschaftsbewegung verbunden. Lange Jahre diente er als Seelsorger kranken und bedrückten Menschen und erlebte dabei selbst manches tiefe Leid und schwere Nöte. Das kleine Büchlein „Nicht ich“ ist ein sehr seelsorgerliches Buch, das dem Leser helfen will, die biblische Lehre vom Mitgekreuzigtsein und Mitauferstandensein des Gläubigen mit Christus (Galater 2,20 und Römer 6) im ganz praktischen Leben umzusetzen.

Lohmann zeigt aus seiner Erfahrung, daß vieles Leid, viele seelische und auch manche körperliche Krankheit des Menschen aus seinem ungestorbenen Eigenleben und sündhafter Selbstbehauptung entspringt. Gerade auch bei Depressionen spielen oft die Suche nach Anerkennung und die hochmütige Erwartung an das eigene Ich, perfekten Maßstäben zu genügen, eine große Rolle.

Hier zeigt sich, daß die Probleme der Gläubigen vor hundert Jahren nicht so verschieden sind von den Problemen, die wir heute haben, und so kann dieses Buch auch heute noch manchen eine Hilfe sein. Lohmann zeigt, daß das bewußte Ablegen des Eigenlebens im Tode Christi uns zur Ruhe von den eigenen Werken führt und zu geistlichem Leben befreit. Er weist auf unseren Herrn Jesus Christus als das große Vorbild hin, der sich selbst verleugnete und demütig ganz für den Willen des Vaters lebte.

Ein lebendig und packend geschriebenes Büchlein, das den Leser nicht gleichgültig läßt, das herausfordert und alles religiös verbrämte fleischliche Eigenleben schonungslos entlarvt, das auf der anderen Seite aber auch ermutigt und den Weg zum Überwinden, zur Befreiung für ein geisterfülltes Leben in der Nachfolge aufzeigt.

In dieser Hinsicht gehört Lohmanns Büchlein neben den Werken von Georg Steinberger und Fritz Binde zum bleibenden geistlichen Erbe eines biblisch orientierten Pietismus, das es wert ist, auch heute und auch von nichtpietistischen Gläubigen aufgenommen zu werden.

 

Rudolf Ebertshäuser  November 2009   das-wort-der-wahrheit.de

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