Gedanken zu den geplatzten Spekulationen über eine Entrückung am 23./24. September
Wieder einmal haben charismatische Falschpropheten den Namen des Herrn Jesus und die biblische Lehre von der Entrückung der Gemeinde weltweit in Verruf gebracht und Anlaß zur Lästerung gegeben. Man kann gar nicht zählen, wie oft irregeführte Anhänger der Pfingst- und Charismatischen Bewegung schon im Namen Jesu Christi Dinge geweissagt haben (vgl. Mt 7,22-23), die sich einfach nicht erfüllt haben.
Solche Leute nennt die Bibel falsche Propheten, denn wenn sich eine Weissagung nicht erfüllte, war schon im Alten Testament klar, daß der „Prophet“ nicht vom Herrn war (vgl. 5Mo 18,22). Im Neuen Testament warnt unser Herr Jesus selbst eindringlich vor solchen Lügenpropheten (Mt 7,15-23; Mt 24,4-5.11.24). Doch das hält die von einem verführerischen Geist erfüllten Charismatiker und Pfingstler nicht davon ab, weiterhin eifrig Prophetien zu verkünden oder solchen „Offenbarungen“ andächtig Glauben zu schenken.
Zumeist erleben nur einzelne Gemeinden und wenige Menschen, wie eine Lügenprophetie platzt – manchmal aber gehen solche anmaßenden Botschaften um die halbe Welt. Das war das letzte Mal so, als viele charismatische Propheten 2020 weissagten, Präsident Trump werde wiedergewählt, und sich dabei auf göttliche Offenbarungen beriefen. Nun ist eine weitere Falschprophetie schmerzhaft geplatzt, die insbesondere über das Internet weithin verbreitet wurde.
Es begann mit einem selbsternannten „Propheten“ aus Südafrika namens Joshua Mhlakela. Er verkündete lautstark, die Entrückung der Gemeinde stehe unmittelbar bevor; er sei „eine Milliarde Prozent“ sicher, daß Christus am 23. oder 24. September 2025 wiederkommen werde, um die Gemeinde zu sich zu holen. Diese Botschaft verkündete Mhlakela am 17. Juni in einem YouTube-Interview mit zwei afrikanischen jungen Frauen in „CenttwinzTV“, und über die sozialen Netzwerke, besonders wohl über TikTok, breitete sich diese Nachricht wie ein Lauffeuer aus, sodaß im Endeffekt Millionen Menschen aus der ganzen Welt von der falschen Prophetie hörten.
Mhlakela erzählte in dem Interview, er habe eine Vision von Christus gehabt: „Ich sah Jesus auf seinem Thron sitzen, und ich konnte ihn sehr laut und klar sagen hören: ‚Ich komme bald‘“, wobei er die Daten vom 23. und 24. September für seine Wiederkunft anführte – das Datum des jüdischen Neujahrs-Feiertags Rosch Haschanah. „Er sagte mir: ‚Am 23. und 24. September werde ich kommen, um meine Gemeinde zu mir zu nehmen‘“.
Dieses Datum machte rasch die Runde und löste eine große Welle von Beiträgen aus, u.a. auf TikTok, wo zahllose vermutlich charismatische Christen Videos posteten, wie sie sich auf die „Entrückung“ vorbereiten, Bibeln für Zurückgebliebene stapelten oder sich Sorgen um ihre Haustiere machten. Offenkundig gab es auch zahlreiche unnüchterne Leute, die im Vertrauen auf diese Lügenvision ihre Arbeitsstelle kündigten oder gar ihre Häuser verkauften.
Die Nachricht über diesen neuen Trend breitete sich auch in weltlichen Kreisen aus, und die voraussehbare Tatsache, daß der Herr eben nicht an diesem Datum wiederkam, hat ganz sicherlich dem christlichen Zeugnis insgesamt schwer geschadet und dazu geführt, daß der Glaube an Christus und die Bibel verlästert wurde. Es ist schwer abzuschätzen, wie groß der Schaden unter den Charismatikern und manchen leichtgläubigen Christen war, aber ganz sicher wurde auch der biblisch fundierte Glauben an die jederzeit mögliche Entrückung der Gemeinde geschwächt und in Frage gestellt.
Die Wiederkunft des Herrn wird von der Bibel klar bezeugt – aber wir wissen kein Datum
Doch dieser Glaube, daß unser Herr Jesus Christus jederzeit kommen kann, um Seine Gemeinde zu sich in den Himmel zu holen, gründet sich eben nicht auf trügerische Neuoffenbarungen und vom Teufel inszenierte lügnerische „Visionen von Christus“, sondern auf das klare Zeugnis der Heiligen Schrift:
Denn wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm führen. Denn das sagen wir euch in einem Wort des Herrn: Wir, die wir leben und bis zur Wiederkunft des Herrn übrig bleiben, werden den Entschlafenen nicht zuvorkommen; denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet nun einander mit diesen Worten! (1Thess 4,14-18)
Denn sie selbst erzählen von uns, welchen Eingang wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen, und um seinen Sohn aus dem Himmel zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat, Jesus, der uns errettet vor dem zukünftigen Zorn. (1Thess 1,9-10)
Denn wir wissen: Wenn unsere irdische Zeltwohnung abgebrochen wird, haben wir im Himmel einen Bau von Gott, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist. Denn in diesem [Zelt] seufzen wir vor Sehnsucht danach, mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet zu werden— sofern wir bekleidet und nicht unbekleidet erfunden werden. Denn wir, die wir in dem [Leibes-]Zelt sind, seufzen und sind beschwert, weil wir lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden möchten, sodaß das Sterbliche verschlungen wird vom Leben. Der uns aber hierzu bereitet hat, ist Gott, der uns auch das Unterpfand des Geistes gegeben hat. Darum sind wir allezeit getrost und wissen: Solange wir im Leib daheim sind, sind wir nicht daheim bei dem Herrn. Denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen. Wir sind aber getrost und wünschen vielmehr, aus dem Leib auszuwandern und daheim zu sein bei dem Herrn. (2Kor 5,1-8)
Die Lehre des Apostels Paulus zeigt auf, daß er selbst und die Gläubigen des ersten Jahrhunderts gelehrt durch Gottes Wort die Wiederkunft des Herrn Jesus erwarteten. Unser Herr Jesus lehrte Seine Jünger ebenfalls, daß sie beständig in der Erwartung Seiner Wiederkunft leben sollten, auch wenn diese sich hinauszögern sollte (vgl. u.a. Mt 25,13; Mk 13,33). Zugleich lehrte Er Seine Jünger, daß sie nicht über Zeiten und Zeitpunkte für diese Wiederkunft spekulieren sollten („Er aber sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, die Zeiten oder Zeitpunkte zu kennen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat“ – Apg 1,7-8).
Eure Lenden sollen umgürtet sein und eure Lichter brennend; und seid Menschen gleich, die ihren Herrn erwarten, wenn er von der Hochzeit aufbrechen wird, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun. Glückselig sind jene Knechte, welche der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich schürzen und sie zu Tisch führen und hinzutreten und sie bedienen. Und wenn er in der zweiten Nachtwache kommt oder in der dritten Nachtwache kommt und sie so findet, glückselig sind jene Knechte! Das aber erkennt: Wenn der Hausherr wüßte, zu welcher Stunde der Dieb käme, so würde er wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen. Darum seid auch ihr bereit! Denn der Sohn des Menschen kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht meint. (Lk 12,35-40)
Die betrügerische Offenbarung ist Teil der endzeitlichen Verführung
Konsequenterweise ist jeder solche Versuch, den Zeitpunkt der Wiederkunft Jesu Christi auszurechnen oder durch „Offenbarung“ herauszufinden, schmählich gescheitert. Solche unbiblischen Spekulationen hat der Widersacher immer wieder benutzt, um die biblische Wahrheit von der Wiederkunft Jesu Christi in Frage zu stellen und den Glauben daran zu erschüttern.
Das ist auch der Hintergrund des verantwortungslosen Gerüchts, das ein völlig unbewährter und geistlich mehr als fragwürdiger Mann mit der Hilfe von zwei leichtfertigen Frauen, die ihm glaubten und ein Forum boten, in die Welt setzen konnte. Diese ganze Affäre zeigt noch einmal, wie problematisch die modernen sozialen Medien sind, durch die gerissene und vom Satan verführte Werkzeuge Irrlehren, Verführung und Verwirrung unter Hunderttausenden oder gar Millionen leichtgläubiger Christen ausstreuen können. Es ist verantwortungslos und leichtsinnig, in unserer ernsten Zeit solchen absurden Gerüchten so leicht Glauben zu schenken.
Das Ganze macht auch die Weisheit unseres Gottes deutlich, daß Er mit Abschluß der vollständigen Offenbarung Seines Wortes die apostolische Gnadengabe der Prophetie wegnahm (1Kor 13,8-13) und den Gläubigen in den letzten Versen der Bibel, am Schluß des Buches der Offenbarung, ganz deutlich machte, daß jeder, der zu den wirklich vom Heiligen Geist inspirierten prophetischen Worten der Schrift etwas hinzutun würde, unter Gottes Gericht fallen würde (Offb 22,18).
Aber diese Leichtgläubigkeit ist unter vielen Christen, besonders unter Charismatikern, sehr weit verbreitet, und sie ist gekoppelt mit einer erschreckenden Unkenntnis von Gottes Wort und der gesunden Lehre der Heiligen Schrift. In der Bibel heißt es nicht umsonst: „Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! Denn es sind viele falsche Propheten in die Welt ausgegangen“ (1Joh 4,1).
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt acht, daß euch niemand verführt! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen. (…) Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen. Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. (…) Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus, oder dort, so glaubt es nicht! Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. Siehe, ich habe es euch vorhergesagt. Wenn sie nun zu euch sagen werden: »Siehe, er ist in der Wüste!«, so geht nicht hinaus; »Siehe, er ist in den Kammern!«, so glaubt es nicht! (Mt 24,4-5+11-12+23-26)
Wer Unrecht tut, der tue weiter Unrecht, und wer unrein ist, der verunreinige sich weiter, und der Gerechte übe weiter Gerechtigkeit, und der Heilige heilige sich weiter! Und siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, um einem jeden so zu vergelten, wie sein Werk sein wird. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte. Glückselig sind, die seine Gebote tun, damit sie Anrecht haben an dem Baum des Lebens und durch die Tore in die Stadt eingehen können. Draußen aber sind die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut.
Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch diese Dinge für die Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und der Sproß Davids, der leuchtende Morgenstern. Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen da dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst! Fürwahr, ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht; und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen seinen Teil vom Buch des Lebens und von der heiligen Stadt, und von den Dingen, die in diesem Buch geschrieben stehen. Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald! Amen. — Ja, komm, Herr Jesus! (Offb 22,11-20)
Quellen:
https://www.youtube.com/watch?v=fOR9gkXN4ko&t=3s
Lesehinweis:
Zu der viel diskutierten Frage, ob Gott heute noch echte prophetische Offenbarungen gibt oder diese Gabe weggetan wurde, können unsere Leser folgende biblische Untersuchung lesen:
Rudolf Ebertshäuser: Redet Gott heute noch durch Propheten und Wunderzeichen?
Buchhinweis:
Zur Entrückung der Gemeinde hat Rudolf Ebertshäuser ein Buch geschrieben, das die biblischen Aussagen zu diesem wichtigen Thema untersucht und uns anspornt, unseren Herrn zu erwarten und für Ihn heilig zu leben:
Edition Nehemia Steffisburg, 1. Aufl. 2020, Taschenbuch, 312 S., € 9,90