Wenn wir im folgenden die Stellung eines Gläubigen in Christus dem Widersacher gegenüber kurz umreißen, dann muß betont werden, daß diese Ausführungen nur für wahrhaft gläubige, durch Gottes Geist und den Samen des Wortes von neuem gezeugte Gotteskinder gelten. Menschen, die noch nicht durchgedrungen sind zu einer echten, klaren Bekehrung »von der Finsternis zum Licht und von der Herrschaft des Satans zu Gott« (Apg 26,18), stehen immer noch unter der Herrschaft Satans, wie jeder natürliche, nicht wiedergeborene Mensch, auch wenn er vielleicht von einer schwarmgeistigen Religiosität erfaßt wurde.
Dies muß so gesagt werden, weil es vor allem in der Charismatischen Bewegung durchaus nicht selten ist, daß Menschen ohne klare, biblische Verkündigung des Evangeliums unter dem Einfluß des dämonischen Schwarmgeistes eine »Entscheidung für Jesus« treffen und von diesem trügerischen Geist erfüllt werden, ohne jemals eine wahre, vom Heiligen Geist bewirkte Wiedergeburt erlebt zu haben. Sie meinen, sie seien Christen, sogar besonders erleuchtete und vollmächtige Christen, und sind in Wahrheit immer noch in der Finsternis, zweifach betrogene Sünder. Denn Errettung und Gotteskindschaft haben nach der Schrift die Voraussetzung, daß das Wort Gottes, das wahre Evangelium gehört und geglaubt wird und eine klare Abkehr von der Sünde und eine Aufnahme des wahren Sohnes Gottes als Herrn und Erlöser erfolgt.[1]
Dort, wo ein anderer Geist wirkt, wo ein anderes Evangelium verkündigt wird und ein anderer Jesus, dort sind echte biblische Bekehrungen keineswegs die Regel; in manchen Kreisen sind sie eher selten. Dafür trifft man in diesen Kreisen Menschen, die sich aufgrund von schwarmgeistigen Erlebnissen (etwa Visionen, Gefühlen beim »Ruhen im Geist«, falschen Wunderheilungen usw.) und einer »Predigt«, die ihnen ein erfolgreiches, tolles, dynamisches »Super-Leben« versprach, »zu Jesus bekehrt« haben, ohne daß die echte Frucht eines Wiedergeburtslebens bei ihnen erkennbar ist.
Bei solchen Menschen können durch die dämonische »Geistestaufe« zuweilen seelische Erkrankungen, frühere mediale Veranlagungen und dämonische Einflüsse noch verstärkt werden, so daß sie in einen Zustand seelischer und geistlicher Zerrüttung und Gebundenheit kommen. Sie können erst wirklich frei werden, wenn sie durch Gottes Gnade von ihrem irrgeistigen religiösen Wahn loskommen und sich wahrhaft zu dem biblischen Herrn und Heiland Jesus Christus bekehren. Anderenfalls stehen sie wie andere Sünder und Kinder der Finsternis immer noch unter der Herrschaft des Fürsten dieser Welt, der sie beeinflussen, quälen und durch falschreligiöse Offenbarungen verführen kann.
Denn die eigentliche Grundlage für die Herrschaft und Einwirkung des Teufels und seiner Dämonen auf unbekehrte Sünder ist nicht nur die vor Gott aufgehäufte Schuld und Sünde, die sie von Gott trennt, sondern auch der verderbte, durch die Sünde vergiftete Zustand ihres Herzens, die vom Sündenfall geprägte menschliche Natur, die sich in Eigensucht, Hochmut, Haß, Unversöhnlichkeit, Lügenhaftigkeit, Machtgier und anderen sündigen Haltungen äußert. Jeder, der noch unter der Herrschaft des »Fleisches« lebt, wie es die Bibel nennt, steht automatisch unter der Herrschaft Satans und kann von ihm angegriffen, gebunden und verführt werden. Konsequenterweise bezeichnet die Bibel daher auch Okkultsünden wie Zauberei und Götzendienst als Werke des Fleisches (vgl. Gal 5,19-21).
Nur der klare Bruch mit der Sünde und das gläubige Erfassen des vollkommenen Sühnopfers Jesu Christi, die bewußte Unterstellung unter Seine Herrschaft führen zur biblischen Errettung, die zugleich auch eine Befreiung von aller Kontrolle des Satans im Leben eines Menschen beinhaltet. Dann sind wir, um ein Schlüsselwort dieses Kapitels zu zitieren, »errettet aus der Herrschaft der Finsternis“ und „versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe« (Kol 1,13).
1. Unsere Stellung in Christus gegenüber der Macht der Finsternis
Wer sich in Wahrheit von der Finsternis zum Licht und von der Macht des Satans zu Gott bekehrt und im Glauben den Herrn Jesus Christus als Erretter und Herrn angenommen hat, ist Teilhaber an einer wunderbaren Erlösung, einem herrlichen Heil geworden. Der stellvertretende Sühnetod Jesu Christi am Kreuz, Sein für uns vergossenes Blut tilgt alle unsere Sündenschuld, die uns von Gott trennte und dem Satan Herrschaftsrecht über uns gab. In der Kraft Seiner Auferstehung sind die, die an Ihn glauben, herausgenommen aus der Macht Satans und zu einer neuen Schöpfung geworden, hineinversetzt in das himmlische Reich des Christus. In Seinem herrlichen Namen ist vollkommene Errettung von der Sünde und damit auch vor der Macht Satans!
Diese völlige Erlösung und Befreiung können wir aber nur dann auch wirklich einnehmen und in unserem Leben erfahren, wenn wir sie im rechten Glauben erfassen, denn wir wandeln im Glauben an die unsichtbaren, geistlichen Heilstatsachen, nicht schon im Schauen, Spüren und Fühlen. Obwohl jedes Gotteskind seiner Stellung in Christus nach einen gleichen Anteil an diesem Heil hat, ist doch das Ausleben und Erleben dieser Stellung in Christus sehr unterschiedlich.
Wieweit wir uns am Heil in Christus erfreuen und es in unserem Leben auch erfahren können, hängt im wesentlichen von drei Voraussetzungen ab.
* Zum einen kommt es entscheidend auf unsere Herzenshaltung Gott gegenüber an; es macht einen großen Unterschied, ob wir in geistlicher Gesinnung wandeln, in Aufrichtigkeit, Demut, Gehorsam und Gottesfurcht, in echtem Glauben und Hingabe an unseren Herrn, oder ob wir in fleischlich-selbstsüchtiger Gesinnung wandeln, unaufrichtig, zwiespältig, voll Weltliebe, seelisch-gefühlsabhängig und dem Wort ungehorsam (vgl. u. a. 1. Korinther 2; 1Kor 3,1-3; Hebr 5,11-14).
* Eine wichtige Grundlage der Freiheit in Christus ist die klare Erkenntnis dessen, wer wir in Christus sind und was unser Herr in Seinem vollkommenen Sühnopfer für uns bereitet hat. Ein aufmerksames, betendes Lesen in der Schrift, besonders in den Briefen des NT, und ein Wachsen in der gesunden Lehre sind die Voraussetzung für ein gesundes Glaubensleben. Hier herrscht viel Not in der Gemeinde. Aufgrund des Mangels an guter, biblischer Lehre und durch den Einfluß falscher Menschenlehren wissen viele Gläubige nicht, was ihnen geschenkt ist, und der Feind kann sie umdunkeln, ängstigen und berauben.
* Zur Erkenntnis des Wortes Gottes müssen jedoch auch der Glaube und der Gehorsam kommen. Die geoffenbarten Heilswahrheiten der Schrift werden in vielem erst dann für mich zur Realität, wenn ich sie im Glauben für mich erfasse und im Gehorsam umsetze. Wenn ich mit den unsichtbaren Realitäten des Lebens in Christus nicht rechne, nicht von ihnen überzeugt bin, dann kann der Feind mich durch Gefühle, Gedanken und Erlebnisse verunsichern und irreführen.
Hier sollen einige wenige, kurze Andeutungen folgen, die uns den Blick für die Herrlichkeit und die vielfachen Segnungen unserer Stellung in Christus öffnen mögen, die sich erst nach und nach dem erschließen, der das Wort Gottes mit offenem Herzen liest. Der Verfasser schreibt sie nieder als einer, der selbst erst ein wenig von dieser Fülle erkennen durfte und doch bezeugen kann, wie befreiend und aufbauend die biblische Wahrheit nach Jahren schwarmgeistiger Irrlehre wirkt.
Die vollkommene Erlösung in Christus
Die alles entscheidende, felsenfeste Grundlage unserer völligen Erlösung ist der Herr Jesus Christus selbst. Durch Seinen stellvertretenden Kreuzestod, durch Sein vergossenes Blut hat Er Gott ein einmaliges, heiliges, vollkommen genügendes Sühnopfer dargebracht, das das ewig gültige Fundament unseres Heils ist. Durch dieses Sühnopfer ist alle unsere Schuld und Sünde für immer getilgt und weggetan, wenn wir es im Glauben für uns annehmen und uns Jesus Christus als unserem Herrn und Heiland ausliefern.
Durch die Auferweckung Jesu Christi aus den Toten hat Gott die Gültigkeit dieses Sühnopfers besiegelt und damit auch uns gerechtgesprochen, die wir Christus angehören (Röm 4,25). Er hat Seinen Sohn zum Erstling der neuen Schöpfung gemacht: Christus ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten (Kol 1,18). Aber Gott hat damit auch alle, die Christus angehören, mitauferweckt, mitlebendig gemacht durch die Kraft des Auferstehungslebens Christi, an dem wir Anteil haben.
Auch euch [hat er auferweckt], die ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden, in denen ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt; unter ihnen führten auch wir alle einst unser Leben in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten; und wir waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die anderen.
Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat um seiner großen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen, mit dem Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr errettet! – und hat uns mitauferweckt und mitversetzt in die himmlischen [Regionen] in Christus Jesus, damit er in den kommenden Weltzeiten den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweise in Christus Jesus.
Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen. (Eph 2,1-10)
In Christus haben wir ewiges Leben, Leben aus Gott, und sind eine neue Schöpfung, durch die der Tod und die Sünde, das »Alte« grundsätzlich überwunden ist (vgl. 2Kor 5,15-17; 2Pt 1,4; Gal 6,15; Röm 6,4-11; Röm 8,5-17). Gott hat uns bei der Wiedergeburt durch die Taufe mit dem Heiligen Geist in Christus versetzt (Römer 6); Er hat bewirkt, daß wir mit Christus gekreuzigt, gestorben, begraben und auferweckt sind. Der Kreuzestod Jesu Christi und Sein Auferstehungsleben ist in uns wirksam, damit unsere alte Sündennatur unwirksam gemacht wird und wir in Neuheit des Lebens wandeln können (Röm 6,6.4; Gal 2,20; Gal 5,24). Durch den Glauben dürfen wir erkennen, daß wir unserem sündigen Eigenleben gestorben sind, damit wir in Seiner Kraft für Ihn, unseren Herrn, leben (vgl. Röm 6,10-11; 2Kor 5,14-15; Kol 3,3) und Tag für Tag mit dem rechnen, was Er in uns vollbracht hat und vollbringt.
Durch Buße und Glauben an Christus haben wir den alten Menschen ausgezogen (d. h. die sündhafte Herzenshaltung und Gesinnung unseres alten Lebens) und den neuen Menschen angezogen, »der Gott entsprechend geschaffen ist in wahrhafter Gerechtigkeit und Heiligkeit« (Eph 4,20-24; vgl. Kol 3,8-11).
Das Fleisch, unsere sündhafte menschliche Natur, ist zwar noch vorhanden, solange wir in diesem Leib der gefallenen Schöpfung leben; wir erreichen in dieser Heilszeit nicht einen Zustand der Perfektion oder Sündlosigkeit, wie es manche falsche »Heiligungs«lehrer verkünden. Aber kraft der Erlösung in Christus müssen wir nicht mehr dem Fleisch gehorchen und der Sünde dienen; seine Begierden müssen uns nicht mehr versklaven und beherrschen; wir können im Glauben die Sünde und das Fleisch überwinden und im Geist wandeln. »Wir wissen ja dieses, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, sodaß wir der Sünde nicht mehr dienen; denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde freigesprochen.« (Röm 6,6-7).
All das sind Aussagen der Heiligen Schrift über unsere Stellung in Christus; es ist ein Werk Gottes in Christus an uns, das wir nur durch Glauben empfangen und annehmen können, indem wir uns dafür halten und mit den uns zugesagten unsichtbaren Tatsachen glaubend rechnen (vgl. Röm 6,11).
Wieweit wir diese uns zugesicherten Heilsgüter in unserem Wandel, in unserem alltäglichen Glaubensleben verwirklichen können, ist eine andere Sache; hier müssen wir immer wieder feststellen, wie wenig wir im Grunde auf der Höhe und in der Kraft der uns geschenkten Gnade zu leben vermögen. Hierin zu wachsen und zuzunehmen durch Buße und Erneuerung der Gesinnung (vgl. Eph 4,23; Röm 12,2) sowie durch zunehmende Erkenntnis und geistliche Reife (vgl. Eph 1,15-23; Eph 4,13-16; Phil 1,9-11; Kol 1,29; 4,12), ist eine stete Herausforderung für jeden treuen Gläubigen.
Biblisches Glaubensleben bedeutet, daß wir trotz all unseres Versagens beständig mit dieser unserer Gnadenstellung in Christus rechnen, immer neu auf das bauen, was unser Herr und Heiland für uns und in uns vollbracht hat und was wir in Ihm (und nicht in uns selbst!) sind.
Die Errettung aus der Macht der Finsternis
Für unser Thema sind nun vor allem jene Aussagen bedeutsam, die die Heilige Schrift über die Stellung eines Gotteskindes gegenüber dem Satan und seinen Dämonen macht. Hier wollen wir zuerst die zentrale Stelle anführen:
Er [Gott, der Vater] hat uns errettet aus der Herrschaft [od. dem Machtbereich, der Gewalt] der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe, in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden. (Kol 1,12-14)
Dieses Wort zeigt uns, was Gott an denen tut, die an Jesus Christus glauben, und zwar in dem Moment, wo sie sich »bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Herrschaft des Satans zu Gott« (Apg 26,18). Paulus sagt denen, die Christus angehören, daß Gott sie aus der Macht der Finsternis errettet hat, daß sie nicht mehr unter der Macht und Kontrolle des Widersachers stehen, sondern hineinversetzt sind in das himmlische Reich Jesu Christi. Diese Errettung, dieser grundlegende, radikale Herrschaftswechsel wird uns im Wort Gottes als ein abgeschlossenes Handeln Gottes gezeigt: »Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn« (Eph 5,8).
Es ist sehr wichtig, zu verstehen, daß unsere Herauslösung aus allen Herrschaftsansprüchen Satans eine vollendete Tatsache ist, die aufgrund des vollkommenen Sühnopfers Jesu Christi von Gott selbst gewirkt wurde und die der Satan niemals von sich aus rückgängig machen kann. Gott bekräftigt diesen Herrschaftswechsel, indem er jeden Gläubigen versiegelt hat mit dem Heiligen Geist der Verheißung (Eph 1,13). Dieses Siegel bedeutet nach dem Rechtsbrauch des Altertums das Zeichen, daß ein erworbener Gegenstand rechtmäßig dem neuen Eigentümer gehört. Dazu schreibt Albert von der Kammer:
So ist es auch mit dem Gläubigen. Erkauft durch das Lösegeld des kostbaren Blutes Jesu Christi, ist er jetzt ein Schaf Christi und Gottes unverletzbares Eigentum, auf das Gott Sein Eigentumssiegel gedrückt hat. Obgleich wir inmitten der Welt des Unglaubens gehen und stehen, gehören wir ihr doch nicht mehr an, sondern sind eines anderen geworden, ›des aus den Toten Auferweckten‹, dessen Siegel wir jetzt tragen. (…) Sobald ein Beamter das Staats- oder Gerichtssiegel einem Gegenstand aufdrückt, ist der Gegenstand für jeden anderen unantastbar. So sind auch wir Sein unverletzliches Eigentum. Die Macht eines Staates mag nicht hinreichen, die Unverletzbarkeit seines Siegels zu schützen; der aber uns versiegelt hat auf den Tag der Erlösung, dessen Macht reicht aus, jedes Schaf bis zum Tag der Erlösung zu bewahren.[2]
Wir sind als Gläubige in Christus; wir sind mit Ihm versetzt in die Himmelswelt (Eph 2,6), ja, unser Leben ist »verborgen mit dem Christus in Gott« (Kol 3,3) – wie könnte uns da der Satan angreifen oder gar beherrschen? Das Wort Gottes sagt uns, daß der Böse einen aus Gott Geborenen nicht willkürlich antasten kann (1Joh 5,18). Jede Einwirkung des Satans auf ein Kind Gottes ist nur möglich, wenn Gott selbst sie aus erzieherischen Gründen zuläßt (vgl. Hiob, Lk 22,31-32) oder wenn der Gläubige dem Feind selbst durch Aberglauben, Öffnung für Irrgeister oder Verharren in Sünde dazu Raum gibt.
Ein wiedergeborenes Gotteskind kann nicht »besessen« sein
Christus, der König der Könige, ist in uns – wo Er, der Herr der Herrlichkeit, Seine Königsherrschaft im Leben eines wahren Gotteskindes aufgerichtet hat, da kann kein Dämon mehr herrschen oder Kontrolle ausüben. Die vielfach vertretene Lehre, nach der ein Gotteskind »besessen« sein könnte, ist daher irreführend und falsch. Besessenheit ist nach den Aussagen der Heiligen Schrift nur bei nicht wiedergeborenen Sündern möglich. Genauso ist es unbiblisch und irreführend, von einer »Innewohnung« von Dämonen bei Gläubigen zu sprechen. Wenn der Heilige Geist in einem Menschen wohnt, kann dieser nicht von Dämonen bewohnt sein. Der Tempel Gottes kann nicht zugleich ein Tempel von bösen Geistern sein (vgl. 1Kor 3,16; 1Kor 6,11.19).
Wohl spricht das Wort Gottes von der ernsten Möglichkeit, daß Gotteskinder Gemeinschaft mit Dämonen haben (1Kor 10,20) und einen falschen Geist »empfangen« können (2Kor 11,4). Beides ist nach unserer Überzeugung in der Pfingst- und Charismatischen Bewegung der Fall, wie auch die erschreckende Tatsache, daß Gotteskinder durch leichtfertige Öffnung für einen falschen Geist zum Sprachrohr für dämonische Botschaften werden können (vgl. 1Kor 12,3; 2Thess 2,2: eine irreführende Botschaft in der Gemeinde erfolgte »durch Geist«).
Von der Gesamtaussage der Bibel her ist es am zutreffendsten, davon zu sprechen, daß Gläubige sich für das Wirken falscher Geister öffnen und ihnen Raum geben können; es wäre jedoch falsch und irreführend, von einer Innewohnung oder gar Besessenheit auszugehen. Zwar mag es in Ausnahmefällen auch bei Gotteskindern, die dem Feind durch schwere Sünden, Auslieferung des Willens oder Öffnung für falsche Geister o.ä. starke Einwirkungsmöglichkeiten gegeben haben, zu Symptomen kommen, die denen Besessener ähneln, aber dennoch darf man diese Wirkungen des Feindes nicht als Besessenheit deuten oder behandeln.
Entweder ein Mensch steht unter der Herrschaft Satans – dann ist er ein Kind der Finsternis und muß sich bekehren, um frei zu werden. Oder ein Mensch steht unter der Herrschaft Jesu Christi – dann ist er ein Kind des Lichts und kann durch Buße und gläubiges Erfassen seiner Stellung in Christus frei werden. Bei einem Kind Gottes kann der Feind nur in Teilbereichen des Lebens und nur begrenzt Kontrolle ausüben; die wahre Herrschaft über das Leben eines Gotteskindes liegt in der Hand seines Herrn.
Ein Gläubiger, der eine klare Abkehr von seinen Sünden vollzogen hat und in der Heiligung lebt, kann vom Feind nicht wirklich angetastet, willkürlich angegriffen oder beherrscht werden. Er ist völlig beschützt und bewahrt durch seinen Erlöser und Herrn. Dies bedeutet allerdings nicht, daß er vor allen Versuchungen und Anfechtungen bewahrt würde – diese Angriffe des Feindes gehören vielmehr zur Glaubenserziehung eines jeden Gotteskindes, und der Herr Jesus erspart sie uns nicht, sondern trägt uns durch sie hindurch und lehrt uns, in ihnen zu überwinden.
Christus hat uns von allen Flüchen und Anrechten des Feindes erlöst
Es ist völlig unbiblisch und zerstörerisch, wenn falsche Lehrer behaupten, ein Gotteskind sei noch unter dem Bann von Flüchen oder okkulten »Belastungen« seiner Voreltern, die alle einzeln erkannt und »gelöst« werden müßten. Das Wort Gottes lehrt uns, daß wir erlöst worden sind von unserem nichtigen, von den Vätern überlieferten Wandel mit dem kostbaren Blut Jesu Christi als eines Lammes ohne Fehler und ohne Flecken (1Pt 1,19). Für die Schuld unserer Väter gilt wie für unsere eigenen Okkultsünden vor der Bekehrung: »Aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und in dem Geist unseres Gottes!« (1Kor 6,11); »Das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden« (2Kor 5,17).
Alle Anrechte des Feindes sind durch das vollkommene Sühnopfer Jesu Christi am Kreuz getilgt und unwirksam gemacht – es sei denn, der Gläubige hat sich von bestimmten Sünden, okkulten Fähigkeiten oder Praktiken nicht klar und bewußt abgewandt, sondern hält noch an ihnen fest. In diesem Fall bedarf es aber lediglich einer klaren Abkehr, um die Erlösung auch für diese Punkte wirksam zu machen und dem Feind jegliche Einwirkung zu verwehren. Grundsätzlich gilt für jeden wahren Gläubigen:
Er hat auch euch, die ihr tot wart in den Übertretungen und dem unbeschnittenen Zustand eures Fleisches, mit ihm lebendig gemacht, indem er euch alle Übertretungen vergab; und er hat die gegen uns gerichtete Schuldschrift ausgelöscht, die durch Satzungen uns entgegenstand, und hat sie aus dem Weg geschafft, indem er sie ans Kreuz heftete. Als er so die Herrschaften und Gewalten entwaffnet hatte, stellte er sie öffentlich an den Pranger und triumphierte über sie an demselben. (Kol 2,13-15)
Preis sei unserem Herrn Jesus Christus! Dieser Sieg über den Feind und seine Mächte, diese unsere Befreiung ist bereits vollbracht; ist am Kreuz für uns errungen worden. Das sind geistliche Tatsachen, die vor Gott gelten und die auch der Feind anerkennen muß. Aber auch wir müssen diese vollbrachte Befreiung im Glauben annehmen und unsere Stellung in Christus durch alle Anfechtungen hindurch bewahren und verteidigen, sonst werden wir in der Praxis ihre Segnungen und Vorrechte nicht im vollen Umfang erleben und genießen können. Denn der Feind kann und darf unseren Glauben prüfen und versuchen, uns aus unserer Glaubensstellung herauszulocken; das ist Teil von Gottes Erziehungsplan für uns.
Es mag in bestimmten Fällen Belastungen geben, bei denen der Herr dahin führt, daß die Betroffenen sich selbst von dem Einfluß okkulter Praktiken oder anderer Sünden ihrer Eltern bewußt lossagen und den Herrn bitten, sie davon ganz freizumachen, indem sie sich im Glauben auf die vollbrachte Erlösung Jesu Christi berufen. Doch das steht im klaren Gegensatz Praktiken vieler Okkultseelsorger, die behaupten, sie müßten Menschen „lösen“ und Mächte „binden“, damit Befreiung geschehen kann.
Wie der Feind Gläubigen die Freiheit rauben kann
Der Feind kann uns den Genuß unserer völligen Befreiung in Christus auf zwei Wegen rauben: Der eine Weg besteht in der Verführung zur Sünde und zum Verharren in ihr; auf diese Weise verliert ein Gotteskind die Vorrechte der beständigen Gemeinschaft mit Christus, Seinen Frieden und Schutz. Ein Gläubiger, der in Sünde verharrt, gewährt dem Feind Einwirkungsmöglichkeiten und kann zum Ziel dämonischer Angriffe werden.
Es ist in diesem Sinn auch Sünde, und zwar eine besonders gefährliche, wenn ein Gläubiger sich dem Einfluß und Wirken eines falschen Geistes öffnet, wie es in der Pfingst- und Charismatischen Bewegung der Fall ist. In diese Bewegung hineinzugehen und ihre »Geistestaufe« zu empfangen bedeutet Gemeinschaft mit Dämonen zu haben. Diese Sünde gibt dem Feind weitergehende Einwirkungsmöglichkeiten wie religiöse Wahnideen, Lästergedanken, Selbstmordgedanken, Depressionen usw. bis hin zu Manifestationen, die an Besessenheit erinnern. Daher sind gerade solche schwarmgeistig beeinflußten Gläubigen öfters Kandidaten für einen »Befreiungsdienst«, der sie nur umso tiefer verstrickt.
Der andere Weg besteht darin, daß der Feind Gotteskindern durch Einflüsterung verkehrter, lügenhafter Gedanken oder durch falsche Lehren den Blick für ihre völlige Erlösung in Christus raubt, sie zum abergläubischen Starren auf ihn verführt, sodaß sie seine Macht überschätzen und durch Unglauben zu Opfern seiner Einwirkungen werden. Durch Lügengedanken (z.B. Verklagungsgedanken, depressive Ideen) können Gläubige dazu verführt werden, ihre Stellung in Christus zu mißachten und sich auf die Lügen des Feindes festnageln zu lassen. Solcher Unglaube und Aberglaube eröffnet dem Feind zusätzliche Einwirkungsmöglichkeiten. Der Widersacher baut „Gedankenfestungen“ auf, durch die er die Christen in die Irre führt und sie am einfältigen Glaubensgehorsam hindert. Davon spricht der Apostel Paulus im 2. Korintherbrief:
Denn obgleich wir im Fleisch wandeln, so kämpfen wir doch nicht nach Art des Fleisches; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen, sodaß wir Vernunftschlüsse (od. Berechnungen / klug erdachte Anschläge) zerstören und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und jeden Gedanken gefangen nehmen zum Gehorsam gegen Christus … (2Kor 10,3-5)
Genau das ist auch die Taktik des Widersachers bei der Irrlehre des »Befreiungsdienstes«. Er verdunkelt den Gläubigen ihre vollbrachte Erlösung und Befreiung in Christus und spiegelt ihnen vor, daß sie erst noch »Befreiung« bräuchten. Er verführt sie, nicht mehr mit ihrem Herrn Jesus Christus, Seinem vollkommenen Sühnopfer und Seiner Macht zu rechnen, sondern mit der Macht und Herrschaft des Feindes in ihrem Leben.
Solchermaßen irregeführte Gläubige schauen nicht mehr glaubensvoll auf Christus, sondern auf die Symptome und Wirkungen, die der Feind inszeniert, auf die bösen Geister, die angeblich überall und in allem, besonders in ihnen selbst, stecken. Solcher Aberglaube ist Sünde und gibt dem Feind erst recht Einwirkungsmöglichkeiten. Wer diesen Irrlehren glaubt, verliert seine in Christus geschenkte Freiheit immer mehr; er erkennt nicht mehr den biblischen Weg, satanischen Belästigungen zu widerstehen (Jak 4,7-8) und wird ein Opfer teuflischer Verwirrungs- und Zermürbungstaktik.
2. Der von Gott zugelassene Handlungsspielraum des Widersachers
Manche Gläubige lassen sich von falschen »Befreiungs«lehren einfangen, weil sie keine klare, biblisch gegründete Vorstellung von dem durch Gott zugelassenen Handlungsspielraum des Feindes in ihrem Leben haben. Sie haben Angst, von Dämonen belastet oder gar besetzt zu sein, wo sie in Wahrheit Anfechtungen ausgesetzt sind, die zu einem normalen Glaubensleben dazugehören und von Gott dazu gebraucht werden, uns zur Wachsamkeit und Heiligung zu erziehen und unseren Glauben zu stärken.
Das Wort Gottes zeigt uns, daß der Feind unter der Zulassung Gottes die Gläubigen auf drei Weisen angehen darf – wobei er klare, von Gott gesetzte Grenzen beachten muß (vgl. Hi 1,12; 2,6; Lk 22,31-32; 1Kor 10,13): durch Angriffe gegen uns (Luther prägte dafür den Begriff »Anfechtungen«), durch Versuchung zur Sünde und durch betrügerische Irreführung. Alle drei Methoden des Widersachers wollen wir kurz näher betrachten.
Anfechtungen bzw. Angriffe
»Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann; dem widersteht, fest im Glauben, in dem Wissen, daß sich die gleichen Leiden erfüllen an eurer Bruderschaft, die in der Welt ist« (1Pt 5,8-9). Der Feind darf Gläubige in bestimmten Situationen angreifen, sie in äußerliche und innere Bedrängnis bringen, wie wir an Hiob, aber auch an Paulus besonders deutlich sehen. Jede solche Anfechtung hat zwei Seiten, und wir müssen darauf achten, von welcher Seite wir sie ansehen. Der Feind verfolgt dabei das Ziel, uns zu Fall zu bringen; aber Gottes Ziel ist das Wachstum und die Bewährung unseres Glaubens. Wenn wir die Anfechtungen treu und gehorsam, im Glauben durchstehen, dann wird der Ausgang nach dem Wort Josephs sein: »Ihr gedachtet mir zwar Böses zu tun; aber Gott gedachte es gut zu machen« (1Mo 50,20).
Wenn uns der Feind jedoch einmal zu Fall gebracht hat, dürfen wir wieder aufstehen, uns reinigen und vom Herrn stärken lassen und von Ihm lernen, zu überwinden. Das ist Gottes Erziehungsziel mit uns, wenn Er uns den Anfechtungen aussetzt: Wir sollen lernen, Überwinder zu werden im Aufblick zu Jesus Christus, der für uns überwunden hat.
Anfechtungen können durch Menschen erfolgen (Widerstand und Angriffe, Verleumdungen, Intrigen, Tätlichkeiten, Verfolgungen), aber auch durch böse Geister (Lästergedanken, manche Zustände von Angst, Depression, Verwirrung, Zweifel, Schwächung, manchmal auch körperliche Krankheiten). Den unmittelbaren Angriffen der Dämonen sollen wir entschlossen widerstehen, wozu uns die Waffenrüstung Gottes gegeben ist (Jak 4,7; Eph 6,10-17). Das bedeutet z. B. böse Gedanken, die der Feind in unser Denken senden will, klar abzuweisen und nicht anzunehmen; Ängsten, Depressionen, Krankheiten usw. im Glaubensgebet und Festhalten an den Verheißungen Gottes zu begegnen, uns im Glauben auf das Wort Gottes zu stellen und unsere Stellung in Christus bewußt einzunehmen.
Es ist wichtig, zu erkennen, daß ein bedeutender Teil der Angriffe des Widersachers aus Angriffen auf unsere Gedankenwelt besteht. Der Widersacher sendet feurige Pfeile in unsere Gedanken; das können lästernde und perverse Gedanken sein, oder aber bitterböse, lügenhafte Anklagen gegen uns selbst oder gegen andere, unter Umständen auch massive Gefühle der Angst, Verzweiflung, Wut usw. Solchen Gedankenangriffen sollen wir entschlossen widerstehen: „Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch!“ (Jak 4,7b). Der Feind muß dann weichen, auch wenn das manchmal ein längerer Kampf sein kann.
Im gläubigen Gebet dürfen wir allen listigen Angriffen des Widersachers widerstehen (natürlich ohne ihn anzusprechen): „dem widersteht, fest im Glauben“ (1Pt 5,9). Wir dürfen den Herrn bitten, daß Er alle Werke und Anschläge des Bösen zunichtemachen möge nach Seiner Verheißung: „Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, daß er die Werke des Teufels zerstöre“ (1Joh 3,8). Dazu gehört auch der glaubensvolle Dank und das bewußte Preisen der vollbrachten Erlösung und des durch den Herrn errungenen völligen Sieges über alle Finsternismächte. Wenn der Feind sieht, daß wir so unsere Glaubensstellung in Christus eingenommen haben, muß er geschlagen abziehen.[3]
Angriffe von Menschenseite müssen wir oft einfach erdulden und durch die Liebe und Sanftmut Jesu Christi überwinden, wobei das gläubige Gebet zu Gott, daß Er die dahinterstehenden Pläne und Absichten des Feindes zunichtemachen möge, nicht fehlen darf.[4] Wir müssen uns hüten vor Bitterkeit oder Unvergebenheit gegen Menschen, die uns angegriffen und Schaden zugefügt haben, dann solche sündigen Fehlhaltungen öffnen dem Feind eine Tür, uns anzugreifen oder zu beeinflussen.
Wesentlich ist, daß wir in der Anfechtung eine Haltung der demütigen Unterwerfung unter den allmächtigen Gott und Seinen heiligen Willen bewahren, daß wir die Anfechtungen aus Seiner Hand nehmen und Ihm vertrauen, der alle unsere Wege lenkt, der uns befestigen und vor dem Bösen bewahren wird (2Thess 3,3), der uns durchträgt und einen guten Ausgang aus der Anfechtung schenken wird (vgl. 1Pt 5,6-7; Jak 4,4-10; 2Kor 12,7-10; 1Kor 10,13). Dann wird die böse Absicht Satans, uns zu Unglauben, Murren, Rebellion und fleischlicher Selbsthilfe zu verführen, zunichte werden – nicht umsonst hat uns das Wort Gottes hier die Wüstenwanderung des Volkes Israel als warnendes Vorbild vor Augen gestellt! Die Frucht der Anfechtung für uns wird dann Bewährung im Glauben, Reifung und zuletzt der Siegeskranz sein (vgl. Jak 1,2-4.12; Offb 2,10).
Versuchung zur Sünde
»Entzieht euch einander nicht, außer nach Übereinkunft eine Zeitlang, damit ihr euch dem Fasten und dem Gebet widmen könnt, und kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht, um eurer Unenthaltsamkeit willen« (1Kor 7,5). Der Feind wirkt unter Gottes Zulassung als Versucher und Verführer zur Sünde (vgl. Mt 4,3; 1Thess 3,5); durch ihn werden wir geprüft, damit offenbar wird, was in unseren Herzen ist. In Jakobus 1,13-15 gibt uns das Wort Gottes eine wichtige Lehre zu diesem Thema. Gottes Wort stellt heraus, daß letztlich die sündige Natur des Menschen mit seinen fleischlichen Begierden für die Wirksamkeit der Versuchung verantwortlich ist (vgl. Mt 15,18-20).
Verschiedene Irrlehrer des »Befreiungsdienstes« machen für Sünden einseitig den Satan verantwortlich und leugnen damit die Verderbtheit des menschlichen Herzens und die Verantwortlichkeit des Menschen für die Sünde, die er tut. Wenn Christen an eine bestimmte Sünde gebunden sind, so sind dafür letztlich sie selbst verantwortlich, weil sie ihrem Fleisch mit seinen Begierden Raum gegeben und sich somit in Knechtschaft begeben haben (vgl. Gal 5,13-25; Röm 6,12-16). Keinesfalls darf man solche Sündenbindungen »innewohnenden Dämonen« zuschreiben.
Gottes Absicht mit der Versuchung ist, uns zu tieferer Buße und Reinigung von Sünden zu führen und uns stark zu machen, den uns in Christus geschenkten Sieg über die Sünde auch tatsächlich zu ergreifen und nach Kräften auszuleben. Gott selbst verführt nie zur Sünde (Jak 1,13-15), aber Er läßt die Verlockung zur Sünde aus erzieherischen Gründen oder auch als Gericht zu.
Solche Versuchungen sind also Teil des uns von Gott verordneten Glaubensweges hier auf Erden; unser Herr Jesus wurde in allem versucht, und so begegnen auch Seinen Jüngern allerlei Versuchungen (Hebr 2,18; 1Pt 1,6). Dabei dürfen wir jedoch wissen: »Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, so daß ihr sie ertragen könnt« (1Kor 10,13; vgl. Hebr 12,4-11). Sind wir einmal gefallen, so dürfen wir im Vertrauen auf das Sühnopfer Jesu Christi wieder aufstehen, klare Buße tun und die Reinigung durch das Blut Jesu empfangen (1Joh 1,7-10). Wir dürfen lernen, in kindlichem Vertrauen auf die Kraft der vollkommenen Erlösung in Christus und in gottesfürchtigem Gehorsam zu widerstehen, und wir dürfen das Wort für uns annehmen: »Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat« (Röm 8,37), und: »So weiß der Herr die Gottesfürchtigen aus der Versuchung zu erretten« (2Pt 2,9).
Verführung durch betrügerische Geister
Diese Taktik satanischer Versuchung ist die raffinierteste und wohl auch gefährlichste. Sie ist im besonderen in der Endzeit ausgeprägt. Der Vater der Lüge versucht, durch falschgeistige Erlebnisse und Offenbarungen (Visionen, Stimmen, Wunder, Prophetien, Hellseherei) sowie durch unbiblische Irrlehren, die von Dämonen inspiriert sind, den gesunden Glauben der Gotteskinder zu verderben und zu untergraben (vgl. Kol 2,18; 2Kor 11,14; 1Tim 4,1). Er zerstört die Einfalt und Lauterkeit des Glaubens (2Kor 11,3), indem er das Herz von Gläubigen abwendet von dem wahren Jesus Christus und seine Aufmerksamkeit auf einen falschen Jesus und seine Botschaften, Visionen und Krafttaten lenkt.
Durch falsche Lehren entzieht der Feind den Gläubigen, die sich verführen lassen, den Felsengrund ihres ganzen Glaubenslebens: die Heilige Schrift als Gottes geoffenbarte Wahrheit. Eine solche Verführung ist jedoch auf Dauer nur bei denen möglich, die dieser Wahrheit in gewissem Maß untreu und ungehorsam wurden, »die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit« (2Thess 2,12).
Solche Christen – wahre Gläubige und Scheingläubige – wird es nach den Aussagen der Bibel gerade in den letzten Tagen viele geben, die »die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden« (2Tim 4,3-4). Wer aber der ernüchternden, demütigenden, zur Buße rufenden Wahrheit der Bibel ausweichen will, um sich schwärmerischen Höhenflügen und einem falschen »Über-Christentum« zuzuwenden, muß einen teuren Preis bezahlen.
Die betrügerischen Lehren des Feindes scheinen zwar sehr »geistlich«, »vollmächtig« und »erleuchtet«, aber wer sich ihnen öffnet, gerät in schwarmgeistige Verblendung; er wird bis zu einem gewissen Grad für die Wahrheit der Schrift blind. Das gilt natürlich nicht nur für pfingstlich-charismatische, sondern genauso für liberal-bibelkritische, feministische oder andere Irrlehren, die in der Gemeinde Fuß zu fassen suchen. Solche Irrlehren sind ein gefährliches Gift, das jeder wahre Gläubige meiden sollte wie die Pest, denn es vermag den gesunden Glauben zu zerstören (2Tim 2,18).
Erscheint Satan in der Anfechtung als brüllender Löwe, in der Versuchung als listige Schlange, so nimmt er in der Irreführung die Gestalt eines Engels des Lichts an, um falschprophetische Offenbarungen und Lehren von Dämonen in die Gemeinde zu schleusen. Sie verkehren das Wort Gottes und vermischen es mit verführerischen Lügen des Teufels, so daß letztlich ein Pseudo-Christentum entsteht, durch das Menschen vom wahren Glauben abgewendet werden sollen.
Daß der Feind auf diese Weise unter der Zulassung Gottes sein zerstörerisches Werk treiben darf, ist für viele Christen schwer verständlich und beunruhigend, und sie verschließen gern die Augen vor dieser Tatsache. Aber auch in dieser notvollen Erscheinung unserer letzten Zeit ist die Hand Gottes in Gericht und Gnade erkennbar; auch dadurch wird die Echtheit des Glaubens, die Liebe zur Wahrheit geprüft, und der allmächtige, gnädige Gott vermag Seine Auserwählten vor der Verführung zu bewahren (vgl. Mt 24,24; 2Thess 3,3). Doch ist gegenüber dieser Art von Versuchung in besonderem Maß Wachsamkeit, Gottesfurcht, Beugung unter die Wahrheit des Wortes und auch eine feste Gründung im Wort Gottes nötig.
Versuchungen sind uns gegeben, damit wir sie überwinden
Der biblische Begriff, mit dem vor allem die beiden ersten Arten satanischer Aktivität benannt werden, ist peirasmos, zu deutsch »Prüfung, Erprobung; Versuchung; Anfechtung«. Der Grundgedanke ist, daß der Widersacher ausprobieren darf, wie echt unsere Herzenshaltung vor Gott ist, wie klar unser Stand im Glauben und wie gerecht unser Wandel in Christus ist.
Dies führt uns in die Selbstprüfung und Buße, erhält uns wachsam und läßt uns reifen im Glauben und in der Heiligung, wenn unsere Herzensbeziehung zu unserem Herrn und Heiland stimmt. So tröstet das Wort Gottes auch uns, wenn es das göttliche Ziel der Anfechtungen und Versuchungen nennt: »Damit die Bewährung eures Glaubens (der viel kostbarer ist als das vergängliche Gold, das doch durchs Feuer erprobt wird) Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge habe bei der Offenbarung Jesu Christi« (1Pt 1,7).
Wenn uns also Versuchungen und Anfechtungen widerfahren, brauchen wir nicht ängstlich auf den Widersacher zu starren und uns nicht verunsichern lassen (vgl. 1Pt 4,12-13), als habe der Feind irgendwelche Macht über uns oder müsse gar ausgetrieben werden. Diese Dinge sind Teil unseres Wandels als Christen; sie setzen auch keineswegs notwendigerweise voraus, daß wir dem Feind durch Sünden besondere Anrechte gegeben hätten (obwohl dies bei allen hartnäckigen und schweren Angriffen geprüft werden muß). Wir haben über solche Versuchungen den Sieg in Christus und müssen lernen, ihn auch in der täglichen Lebenspraxis zu verwirklichen. Als Schutz gegen diese Angriffe, die sich besonders gegen unsere Gedanken- und Gefühlswelt richten – hat uns der Herr Seine göttliche Waffenrüstung gegeben:
Im übrigen, meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr standhalten könnt gegenüber den listigen Kunstgriffen des Teufels; denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen]. Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt, euch behaupten könnt.
So steht nun fest, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit, und die Füße gestiefelt mit der Bereitschaft [zum Zeugnis] für das Evangelium des Friedens. Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt, und nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist. (Eph 6,10-17)
Gerade weil der Kampf gegen satanische Anfechtungen hauptsächlich in unseren Gedanken, unseren Gefühlen und unserem Willen ausgefochten wird, ist das Wort Gottes so entscheidend wichtig bei der Überwindung dieser Angriffe. Es stärkt und überführt uns; es ermutigt uns und richtet unseren Glaubensblick immer neu auf unseren Herrn, »den Anfänger und Vollender des Glaubens« (Hebr 12,2), es zeigt uns unsere Vorrechte in Christus und lehrt uns Gerechtigkeit. Dieses kostbare Gotteswort in Lauterkeit und Glauben, in Gehorsam und Fleiß aufzunehmen und auszuleben ist ein entscheidender Faktor für unseren Sieg; es hat die Kraft, aufzuerbauen und ein Erbe unter allen Geheiligten zu geben (Apg 20,32).
Die Rolle des Fleisches als Grundlage für Angriffe des Feindes
Bei allen seinen Aktivitäten gegen den Gläubigen knüpft der Widersacher an das Fleisch an, die alte menschliche Natur. Diese ist sozusagen seine Operationsbasis, weil der sündige alte Mensch von den Wesenszügen und der Gesinnung Satans geprägt und vergiftet ist. Obwohl die alte Sündennatur durch die Kraft der Erlösung in Christus grundsätzlich überwunden und abgetan ist, ist sie im Gläubigen noch vorhanden und kann wirksam werden, wenn er nicht im Glauben und im Geist wandelt (Gal 5,13-25). Sie ist im Leib der gefallenen Schöpfung verwurzelt, durch den wir mit Adam verbunden sind, dem »Leib der Sünde« mit seinen Begierden und Lüsten.
In unserer geistlichen Beziehung Gott gegenüber ist der Leib der Sünde und unser alter Mensch mit Christus gekreuzigt, gestorben und begraben. Unserer Stellung nach sind wir nicht mehr »im Fleisch«, d. h. Sünder von Natur, sondern »im Geist« aufgrund der Wiedergeburt und Innewohnung des Heiligen Geistes (vgl. Röm 8,8-15). Aber was unseren Wandel, unser alltägliches Leben hier auf Erden betrifft, so müssen wir das, was uns durch unsere geistliche Stellung in Christus gegeben ist, im Glauben und Gehorsam auch umsetzen und verwirklichen.
Unsere Verantwortung, das Fleisch im Kreuzestod Jesu Christi zu halten
Deshalb fordert der Apostel Paulus in Kolosser 3,5-11 die Gläubigen unter Hinweis auf die Erlösung in Christus auf: »Tötet daher eure Glieder, die auf Erden sind« und: »Legt auch ihr das alles ab«, nämlich Zorn, Wut, Bosheit usw. Der Sieg über die Sünde ist uns in Christus objektiv gegeben, aber er wirkt sich nicht automatisch aus, sondern muß im Glauben ergriffen und in der Kraft des Heiligen Geistes ausgelebt werden. Damit werden wir in einen Kampf gestellt, den Paulus in Galater 5,17 schildert: »Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, so daß ihr nicht das tut, was ihr wollt.«
Hier sind wir selbst gefordert, hier liegt unsere Verantwortung für unser Leben in der Nachfolge: Wir können die uns in Christus geschenkte Freiheit zu einem Vorwand für das Fleisch mißbrauchen und immer wieder den Begierden des Fleisches nachgeben, sodaß wir sündigen (Gal 5,13), oder wir können in der Kraft des Heiligen Geistes das Fleisch überwinden aufgrund der Wirksamkeit des Kreuzestodes Jesu Christi und der Kraft Seines Auferstehungslebens in uns: »Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen« (Gal 5,16).
Wenn das Fleisch ungehinderte Entfaltungsmöglichkeit hat, dann ist die Auswirkung unweigerlich Sünde: »Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen« (Gal 5,19-21). Wir sehen im 1. Korintherbrief, daß wiedergeborene Gotteskinder, die fleischlich gesinnt waren, statt der Heiligung nachzujagen, fast alle diese Sünden begehen konnten. Und wie sieht es mit uns selbst aus? Wo geben wir dem Fleisch noch Entfaltungsmöglichkeiten, anstatt den Sieg Jesu Christi über die Sünde in Anspruch zu nehmen?
Der Mensch ist für seine Sünde verantwortlich und nicht irgendwelche Dämonen
All diese Fragen stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der unbiblischen »Befreiungs«lehre, die wir untersuchen wollen. Mit dieser Lehre ist nämlich vielfach die Auffassung verbunden, daß schwere oder hartnäckige Sünden wie Unzucht, Zornausbrüche oder Zauberei bei Gläubigen ihre Ursache in dämonischem Einfluß oder gar in der Innewohnung von Dämonen hätten. Der Weg zur Befreiung von solchen Sünden wird daher in einer Austreibung oder einem Vertreiben der verursachenden Geister gesehen.
Demgegenüber sagt die Heilige Schrift sehr deutlich, daß solche Sünden ihre Wurzeln in der gefallenen menschlichen Natur, in der Bosheit des menschlichen Herzens haben. Der Mensch selbst ist für diese Sünden verantwortlich; er kann sie nicht irgendwelchen Geistern in die Schuhe schieben! Hier wird ein verdeckter Humanismus, eine heimliche Rechtfertigung des Menschen deutlich, der selbst zu solchen Sünden scheinbar nicht fähig ist und für sie auch nicht zur Verantwortung gezogen werden will. Solche Lehren verleugnen letztlich die Verderbtheit der menschlichen Natur; indem sie den Menschen von seiner Verantwortung »entlasten« wollen, verbauen sie ihm den Weg zu wirklicher Befreiung.
Das Wort Gottes betont die Verantwortung des Menschen für die Sünde, die er tut, und es nennt die Wurzel des Übels ganz deutlich beim Namen. Nicht der Satan ist diese Wurzel, sondern unsere alte, gefallene sündige Natur: »Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen. Das ist’s, was den Menschen verunreinigt! …« (Mt 15,19-20). Der biblische Weg zur Befreiung von Sündenbindungen besteht daher nicht in der Austreibung von »Unzuchts«- »Lügen«- oder »Kritik«geistern, sondern in gründlicher Herzensumkehr, im gläubigen Erfassen des vollkommenen Sühnopfers Jesu Christi, in der Erneuerung unserer Gesinnung und einem bewußten Wandel im Geist. Wenn dies geschieht, dann können die Versuchungen zur Sünde, die der Feind an uns herantragen darf, überwunden werden, und dort, wo infolge unserer schuldhaften Verstrickung der Feind Möglichkeiten zu dämonischen Belästigungen und Einwirkungen hatte, werden diese weichen müssen.
Dort wo Christen infolge der Irrlehre der »Befreiung« die Schuld für ihre Sünden auf Dämonen abschieben wollen und nicht selbst die Verantwortung für sie vor Gott übernehmen, dort wo sie die Wahrheiten des Wortes Gottes über ihre alte Natur und über ihre neue Stellung in Christus verleugnen, indem sie sich angebliche innewohnende Geister austreiben lassen, werden sie die Sünden nicht wirklich überwinden können, sondern sich in zusätzliche Gebundenheiten verstricken. Wenn ein Christ aber erkennt, daß er in Christus eigentlich Befreiung von Sündenbindungen und satanischen Belästigungen bereits hat und daher die Ursache für seine Gebundenheiten bei ihm selbst liegt, dann ist der Weg offen für eine echte und bleibende Befreiung, auch wenn dies längere Zeit dauern mag und vielleicht Prozesse der Reinigung und des Zerbruchs einschließt.
Ursachen für dämonische Einwirkungen bei Gläubigen
Wenn man von den oben dargelegten Aussagen der Bibel ausgeht, dann gibt es eigentlich nur zwei mögliche Ursachen dafür, daß ein Christ die in Christus gegebene völlige Befreiung aus dem Herrschaftsbereich des Satans nicht erlangt bzw. wieder verliert und es zu wirklichen dämonischen Einwirkungen kommt. Entweder war seine Abkehr von der Finsternis und von der Macht des Satans nicht tief und klar genug, sodaß er noch an gewissen Sünden oder okkulten Bindungen im Grunde seines Herzens hängt, oder aber der Christ hat durch Unglauben, Aberglauben und Verharren in bestimmten Sünden dem Feind Wirkungsraum in seinem Leben gelassen (Eph 4,27: „Gebt auch nicht Raum dem Teufel!“) und sich damit freiwillig unter dessen Knechtschaft begeben.
Handelt es sich um einen wirklichen, von neuem geborenen Christen, dann ist jede Innewohnung von bösen Geistern oder gar Besessenheit unmöglich. In jedem Gotteskind wohnt der Heilige Geist, und wer mit dem Heiligen Geist versiegelt ist, kann nicht von einem anderen Geist bewohnt oder beherrscht werden. Allerdings können böse Geister auch wahre Gläubige über das »normale« Maß der Anfechtung und Versuchung hinaus beeinflussen, belästigen und sogar quälen, wenn diese ihnen durch Fehlverhalten das Recht dazu einräumen. Einige mögliche Einfallstore für solche dämonischen Einwirkungen sollen kurz aufgezählt werden:
- Unglaube und Aberglaube: Wer im Unglauben in bezug auf die völlige Erlösung und seine Stellung in Christus lebt, wer die Wahrheiten des Wortes nicht im Glauben festhält, den kann der Feind leicht einschüchtern und belästigen. Verschiedene magisch-abergläubische Auffassungen, die die Macht des Feindes in unbiblischer Weise überzeichnen, können ihm Einwirkungsmöglichkeiten öffnen. Dazu zählen gerade auch viele Lehren der »Befreiungs-Seelsorge«. Wer also in dem Glauben lebt, bestimmte Krankheiten und Sünden seien von Dämonen verursacht, die in ihm wirken, kann durch solchen Aberglauben dem Feind Möglichkeiten geben, genau das durch Einwirkungen zu »bestätigen«. Ähnliches gilt für abergläubische Ängste vor Gegenständen und jede Form des magischen Denkens.[5]
- Verharren in der Sünde: 1. Johannes 5,18 deutet an, daß es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Meiden der Sünde und der Zusicherung, daß der Feind ein Kind Gottes nicht antastet. Ein Verbleiben in Sünden wie etwa Lüge, Unversöhnlichkeit oder Unzucht, die Weigerung, über erkannten Sünden klare Buße zu tun, kann einen Christen sehr wohl unter dämonischen Einfluß bringen; er gibt damit dem Teufel Raum (Eph 4,27). Das muß sich nicht nur in Belästigungen und Nöten für den Betroffenen äußern; der Feind kann solche Menschen auch bis zu einem gewissen Grad gebrauchen und durch sie zerstörerisch wirken. Es mag also sein, daß durch einen in Sünde lebenden Christen ein unzüchtiger, lügnerischer, rebellischer Geist wirkt, der auch andere, ja eine ganze Gemeinde beeinflußt und befleckt.
Hochmut und Verblendung, Gebundenheiten und Zwänge können Folgen von Unbußfertigkeit sein; sie sind Ausdruck der Züchtigung Gottes für einen schlimmen, gefährlichen Herzenszustand, dessen ganzen Ernst wir aus Oberflächlichkeit und mangelnder Gottesfurcht heraus kaum noch zu erfassen vermögen. Doch das Wort bleibt gültig: »Irrt euch nicht: Gott läßt sich nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten« (Gal 6,7).
- Passivität und Auslieferung des Willens: »Wißt ihr nicht: Wem ihr euch als Sklaven hingebt, um ihm zu gehorchen, dessen Sklaven seid ihr und müßt ihm gehorchen?« (Röm 6,16). Im Zuge der endzeitlichen Verführung versucht der Feind immer mehr, durch Manipulation und Ausschaltung des Willens Kontrolle über Menschen zu bekommen.
Alle Arten von Meditation, »Entspannungs«- und »Atemübungen«, Hypnose, Trancezustände, autogenes Training, Yoga und Zen sowie eine Vielzahl von New-Age-»Bewußtseinstechniken« dienen letztlich dazu, den Willen und das Bewußtsein, die Selbstkontrolle des Menschen auszuschalten und ihn in eine willenlose, passiv-aufnahmebereite Haltung zu führen, in der er für dämonische Einwirkungen empfänglich wird. Dasselbe gilt für den suggestiven Einfluß des pfingstlich-charismatischen Irrgeistes, der ebenfalls durch gruppendynamische Wirkungen und hypnotische Anziehung versucht, die Ausschaltung von Bewußtsein und Willen seiner Anhänger zu erreichen.
Während der Geist Gottes die bewußte Persönlichkeit des Menschen respektiert und in seinem Wirken gerade Herz, Gewissen, Bewußtsein und Willen des Menschen anspricht, ist es ein Charakteristikum dämonischer Geister, daß sie den Willen des Menschen umgehen und vergewaltigen (vgl. 1Kor 12,2), daß sie aus dem Dunkel des »Unterbewußtseins« wirken und passive Unterwerfung unter ihren Willen fordern. Im Zuge der endzeitlichen Unterwanderung der Gemeinde Jesu gibt es immer mehr solche dämonischen »Bewußtseinstechniken« auch unter christlichem Tarnmantel.[6] Die verderbliche Wirkung ist jedoch die gleiche geblieben, und alle solchen Praktiken sollten als Sünde bekannt und abgelegt werden.
- Empfang eines verführerischen Geistes: Öffnet sich ein Christ bewußt einem verführerischen Irrgeist, wie es vor allem in der Pfingst- und Charismatischen Bewegung der Fall ist, so kommt er dadurch in Gemeinschaft mit Dämonen und unter ihren verstärkten Einfluß. Die Bibel sagt uns, daß ein wiedergeborener Christ einen anderen, betrügerischen Geist empfangen (2Kor 11,4) und auf seine Lehren und Offenbarungen achten kann (1Tim 4,1). Das ist, auch wenn es aus Unwissenheit und Täuschung heraus geschieht, ganz klar Sünde.
Zwar gilt auch hier, daß bei wiedergeborenen Christen nicht von »Besessenheit« gesprochen werden darf; aber ein solcher irregeführter Christ räumt einem dämonischen Geist große Einflußmöglichkeiten auf sein Herz und sein Leben ein, ja, er unterwirft ihm seinen Willen und folgt blindlings seinen Impulsen und Offenbarungen, in der irrigen Annahme, es handele sich um den Heiligen Geist. Die Folgen sind in manchen Fällen ähnlich wie bei anderen okkulten Einflüssen: Es treten Lästergedanken, unreine Zwangsvorstellungen oder Phantasien, Selbstmordgedanken oder Hellseherei auf. Es kommt zu einer Beeinträchtigung und Verfälschung des Glaubenslebens, nicht selten zum Verlust der Heilsgewißheit und zu geistlicher Blindheit, immer wieder auch zu Wahnvorstellungen, die in der Psychiatrie enden.
- Nicht bereinigte okkulte Verstrickungen: Es mag auch bei Gläubigen vorkommen, daß sie sich von gewissen okkulten Verstrickungen ihrer ungläubigen Vergangenheit nicht klar abgekehrt haben, so daß der Feind hierüber noch gewisse Wirkungsmöglichkeiten hat. Dinge wie Meditation, esoterische Therapien, Astrologie und Wahrsagerei, Tischerücken, aber auch tiefe Verstrickung in dämonische Rock- und Popmusik können Einfallstore für Einwirkungen des Feindes sein, wenn darüber nicht klar Buße getan wurde, was eine bewußte Lossagung von diesen Dingen einschließen sollte. Manche Christen verstricken sich auch nach ihrer Bekehrung noch in okkulte Praktiken – etwa Pendeln, Augendiagnostik, Homöopathie u. ä. Auch das kann dem Feind Möglichkeiten zur Einwirkung geben, wenn darüber nicht klar Buße getan wird.
Menschen, die sich in pfingstlich-charismatischen Kreisen bewegen, können über verschiedene Praktiken in okkulte Verstrickungen kommen: durch Handauflegung und »Ruhen im Geist«, durch hellseherische »Offenbarungen«, denen Glauben geschenkt wurde, durch Geistheilungen, durch »Dämonenaustreibungen« und magische »Glaubens«techniken wie »In-Existenz-Sprechen« usw.
All dies ist jedoch für Gläubige kein Grund zur Angst oder zur Niedergeschlagenheit. Kraft der Erlösung in Christus gibt es für alle solchen Einwirkungen des Bösen Befreiung – und zwar nicht durch ein Austreiben von Geistern, sondern durch Buße und Glauben. Nötigenfalls sollten Betroffene alle Kontakte mit finsteren Mächten (Handauflegungen, übersinnliche Erlebnisse usw.) vor Gott als Sünde konkret bekennen und sich davon lossagen. Dann dürfen sie im Glauben die Befreiung annehmen, die Christus ihnen zusichert.
Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen! (…) Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei. (Joh 8,31-32.36)
3. Der biblische Weg zu echter Befreiung
Die ermutigende Wahrheit für alle, die in den irrgeistigen „Befreiungsdienst“ verstrickt waren, lautet: In Christus haben wir bereits völlige Befreiung! Sie muß nicht von Menschen durch Gebieten und Austreiben und „vollmächtige“ Rituale bewirkt werden, sondern sie ist durch den Kreuzestod und die Auferstehung Jesu Christi so vollkommen geschehen, daß kein Mensch das Geringste dazutun kann. In Christus haben wir auch Vergebung für alle Befleckung durch magisches Denken und spiritistische Praktiken – wie kostbar ist Seine völlige Erlösung, Seine Gnade, Sein reinigendes Blut! Wer durch die Irrlehren der falschen „Befreiung“ in Gebundenheit, Aberglauben und Sünde hineinkam, kann sich in der Kraft des Sühnopfers Jesu Christi davon klar lösen und dafür aufrichtig Buße tun, und er darf frei werden, darf hineinfinden in die kostbare Freiheit der Kinder Gottes, die ihm in Christus erworben und zugesagt ist.
In der Wahrheit des Wortes Gottes finden solche, die vom Feind durch Irrlehren verblendet wurden, Licht und Klarheit über das völlige Heil in Christus, über ihre Stellung als Gläubige und über den biblischen Weg des Überwindens. Sie dürfen sich vom Vater erleuchtete Augen des Verständnisses erbitten und wachsen in der göttlichen Wahrheit, die wirklich frei macht.
Da sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen! (…) Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei. (Joh 8,31.36)
Was wir tun müssen, ist, diese Befreiung im Glauben zu ergreifen und unserer Stellung in Christus gemäß zu leben – dann wird die Befreiung für uns auch wirksam. Dort, wo der Herr uns noch Sünden, auch Verstrickungen in Wirkungen der Finsternis, aufdeckt, gilt es, im Gebet diese Sünden klar zu bekennen und sich von allen Einwirkungen des Widersachers loszusagen. Das sollte verbunden werden mit einer tieferen Hinwendung und Lebensübergabe an den Herrn Jesus Christus und an unseren Gott und Vater. Hier ist der Ratschlag des Jakobusbriefes wertvoll: „So unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch; naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, die ihr geteilten Herzens seid!“ (Jak 4,7-8).
Die ganze Hingabe an den Herrn Jesus Christus und klare Abkehr von erkannter Sünde ist ein erster, wesentlicher Schritt zu echter Befreiung. Zumeist ist die Verstrickung in dämonische Angriffe auch das Ergebnis eines inneren Abdriftens von Gott und Seinen Wegen. Dieser Schaden muß zuerst geheilt werden, damit die Wiederherstellung wirksam werden kann. Erst dann hat der Gläubige die innere Kraft, den Anfechtungen des Feindes zu widerstehen.
Die Schrift nennt Hochmut und Rebellion als zwei Wesenszüge des Widersachers und seiner bösen Geister. Dort, wo Christen Hochmut und Auflehnung gegen Gott und von Gott eingesetzte Menschen bei sich dulden, haben sie nicht die innere Herzenshaltung und Stärke, den Feind zu überwinden. Dasselbe gilt für Unvergebenheit und Unversöhnlichkeit gegenüber anderen Menschen; mit einer solchen Fehlhaltung machen wir uns im Grunde zu Genossen des Verklägers, der ständig versucht, Menschen aufgrund ihrer Sünden anzuklagen und ins Verderben zu ziehen. Die demütige Unterwerfung unter die Hand des Vaters ist nötig, damit wir die Befreiung in Christus behalten und dem Feind widerstehen können:
So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit! Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch. Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. Dem widersteht, fest im Glauben, in dem Wissen, daß sich die gleichen Leiden erfüllen an eurer Bruderschaft, die in der Welt ist.
Der Gott aller Gnade aber, der uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, er selbst möge euch, nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten habt, völlig zubereiten, festigen, stärken, gründen! Ihm sei die Herrlichkeit und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. (1Pt 5,6-11)
Biblische Nüchternheit ist das Gegenteil von seelisch-schwärmerischem Gefühlschristentum, von unbiblischen Wunschträumen und dem Hunger nach irrgeistigen, falschen Lehren. Wer frei werden will, muß sein ganzes Leben und Denken auf die gesunde Lehre der Schrift gründen statt auf Irrlehren und schwarmgeistige Gefühlserlebnisse. Ohne klare Abkehr vom Irrgeist der Pfingst- und Charismatischen Bewegung wird kein Gotteskind dauerhafte Befreiung von dämonischen Einwirkungen empfangen.
Wachsamkeit bedeutet, daß sich der Gläubige nicht in Illusionen wiegt über den Charakter unserer Endzeit mit ihren Verführungen, daß er auf der Hut ist vor falschen Lehren und falschen Hirten, die wie Wölfe in die Herde des Herrn eindringen. Es bedeutet auch, daß der Gläubige erkennt, daß es in dieser letzten Zeit schwerwiegende Folgen hat, wenn man mit der Sünde spielt und die Heiligung, das Leben in Gottes Licht und Wahrheit mißachtet.
Im Glauben fest zu stehen und zu widerstehen ist nur möglich, wenn man sich die biblische Erkenntnis von der vollkommenen Erlösung in Christus von Herzen aneignet und sie nach Kräften auch auslebt. Es bedeutet, allem schwärmerischen Schauen- und Spürenwollen abzusagen und mit der geistlichen Wirklichkeit des Wortes zu rechnen. Und es bedeutet, in allen Anfechtungen fest auf die Gnade unseres Gottes zu vertrauen, der auch uns durch alle Gefahren dieser letzten Zeit durchtragen und uns „völlig zubereiten, festigen, stärken, gründen“ wird (1Pt 5,10).
Buße und klare Loslösung im Fall von dämonischen Verstrickungen
Wenn ein Kind Gottes sich massiven, nicht allein aus normaler Anfechtung erklärbaren Einwirkungen des Feindes gegenübersieht (etwa hartnäckigen Lästergedanken, Zwangsvorstellungen, Stimmen, Visionen und spiritistischen „Erscheinungen“), dann ist es sehr wichtig, zu erkennen, daß die Ursache dafür letztlich darin liegen muß, daß der Christ selbst dem Feind durch bestimmte Haltungen und Handlungen (Aberglauben, charismatische „Geistestaufe“ oder Handauflegungen, okkulte Heilmethoden, Rockmusik, esoterische „Meditation“ u. a.) den Raum für sein Wirken gegeben hat.
Die Lösung liegt in solchen Fällen nicht darin, eine „Befreiungsseelsorge“ durch „vollmächtige“ Exorzisten in Anspruch zu nehmen. Stattdessen sollte der Gläubige den Herrn Jesus ernstlich bitten, ihm alle solchen Übertretungen und Grenzüberschreitungen ins Okkulte aufzudecken, und er sollte darüber ernstlich und aufrichtig Buße tun, d.h. von Herzen von diesem Irrweg umkehren und sie bereuen, diese Übertretungen im einzelnen bekennen und auch die zugrundeliegende sündhafte Herzenshaltung klar beim Namen nennen und sich davon entschieden abkehren.
Dazu ist es hilfreich, wenn sich der Gläubige bewußt im Gebet von allen solchen Praktiken, Erlebnissen und verführerischen Geistesmächten lossagt bzw. trennt und abkehrt. Das kann alleine vor Gott geschehen, aber es ist oft hilfreich, dies vor anderen Gläubigen zu tun, die aber nicht ihrerseits „lossprechen“ oder „losbeten“, sondern lediglich als Zeugen und Mitbeter anwesend sein sollten. Die Befreiung kommt vom Herrn Jesus Christus selbst, sobald der Gläubige seine schuldhafte Öffnung für den Widersacher bekannt und darüber Buße getan hat. Das bewußte Lossagen oder Sich-Trennen ist deshalb hilfreich, weil der Widersacher oft versucht, so lange wie möglich den Fuß in der Tür zu behalten, die ihm einmal geöffnet wurde – bis der Betroffene diese Tür bewußt und energisch schließt.
Ein Lossagen ohne klare Buße und Sündenbekenntnis dürfte dagegen kaum wirkungsvoll sein, denn es geht nicht um Formeln, sondern um die Wiederherstellung unserer gestörten Beziehung zum Herrn; wenn wir diese durch Buße bereinigt haben, dann wirkt auch der Schutz des Herrn wieder, wie es sein sollte. Dabei sollten weder der Widersacher noch irgendwelche Dämonen direkt angesprochen werden; wir Kinder Gottes haben es im Gebet nur mit unserem himmlischen Vater und unserem verherrlichten Herrn Jesus zu tun, nicht mit dem Widersacher.
Wir brauchen uns nach meiner Überzeugung nicht in irgendeiner formelhaften Weise „unter den Schutz des Blutes stellen“, wie dies von „Befreiungsseelsorgern“, aber auch anderen Christen oft geraten wird. Dagegen dürfen wir uns bewußt machen, daß in der Tat unsere Befreiung aus der Macht der Finsternis in dem für uns vergossenen Blut Jesu Christi begründet liegt, der für uns die Strafe trug und uns heilig und gerecht gemacht hat.
Je nach Schwere der okkulten Verstrickung kann es durchaus noch längerdauernde „Nachgefechte“ geben, weil der Feind seine Opfer nicht gerne und leicht freigibt. Hier ist einerseits wichtig, fest die Glaubensstellung der erfolgten Erlösung und Befreiung in Christus einzunehmen; andererseits mag es sein, daß im Verlauf noch weitere Verstrickungen und Einfallstore des Feindes offenbar werden und geschlossen werden müssen.
Es ist manchmal wichtig, bedrängenden Gedanken entschlossen zu widerstehen, wie wir schon gesehen haben: „Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch!“ (Jak 4,7b). Die Betroffenen dürfen lernen, den Herrn Jesus in aller Bedrängnis anzurufen und im Gebet Seinen vollbrachten Sieg über die Finsternis zu preisen. Sie dürfen dem Herrn angesichts der Angriffe des Feindes danken, daß Er offenbar wurde, um die Werke des Teufels zu zerstören (1Joh 3,8). Sie dürfen Gott dafür preisen, daß er in Christus den Feind und seine Mächte bereits besiegt und entwaffnet hat und im Triumphzug mitführt (Kol 2,13-15).
Vor allem dürfen sie ihrem Gott und Vater danken, „der uns tüchtig gemacht hat, teilzuhaben am Erbe der Heiligen im Licht. Er hat uns errettet aus der Herrschaft der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe, in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden“ (Kol 1,12-14).
Die Festigung und Stabilisierung der erfolgten Befreiung geschieht in der Regel wachstümlich, wobei ein gesundes Leben in der Heiligung und Christusnachfolge und die Gemeinschaft einer guten biblischen Gemeinde wichtig und besonders förderlich sind. Wir dürfen lernen, in Christus zu bleiben und in Ihm zu wandeln; wir dürfen lernen, Ihm entschieden zu dienen und Ihn immer mehr zu erkennen. Unser Denken wird verwandelt durch die Verinnerlichung des Wortes Gottes, und all das festigt den Schutzschild, der uns in Christus umgibt und vor den listigen Anläufen des Feindes abschirmt.
Weil unser herrlicher Herr Jesus Christus uns völlig und auf ewig von aller Sünde und Schuld erlöst hat, muß der Feind letztlich zuschanden werden und besiegt abziehen – auch wenn wir im Widerstand des Glaubens manche Gefechte auszukämpfen haben. Laßt uns unseren wunderbaren Herrn immer für Sein Opfer am Kreuz und Seinen Auferstehungssieg preisen und alles tun, um ein Leben zu Seiner Ehre zu führen!
[1] Näheres dazu findet sich u.a. in meinem Buch Gottes Weg zur Errettung.
[2] A. v. d. Kammer, Der Heilige Geist, der in uns wohnt, S. 37.
[3] In meiner Schrift Gebet und geistlicher Kampf gehe ich auf diese Zusammenhänge näher ein.
[4] Vgl. Jak 1,12; 1Thess 3,1-8; 1Pt 1,6-7; 1Pt 2,19; 1Pt 4,12-19; 2Thess 3,2; Röm 15,30-31; Hebr 13,18-19)
[5] Vgl. dazu die näheren Ausführungen bei Nitsche/Peters, Dämonische Verstrickungen, S. 46-56, »Das magische Denken«.
[6] Hierzu gibt A. Seibel in seinem Buch Die sanfte Verführung der Gemeinde wertvolle Hinweise, vgl. vor allem S. 11-25.
Dieser Text ist ein Auszug aus dem 2026 erscheinenden Buch Falsche Propheten der Endzeit. Die Pfingst- und Charismatische Bewegung im Licht der Bibel.




