Der spektakuläre Rücktritt von Frau Käßmann wegen Trunkenheit am Steuer und Überfahren einer roten Ampel war tagelang in aller Munde. Die weltlichen Medien haben darauf teilweise mit Häme und Spott reagiert; sie haben deutlich gemacht, wie sehr jemand, der öffentlich den moralischen Zeigefinger auf andere richtet und in die Politik dieser Welt mit Ermahnungen eingreift, an seinem eigenen Maßstab gemessen wird.

Was uns als gläubige Christen aber mehr beschäftigen sollte, ist die seltsame Haltung vieler Christen, die sich als gläubig und evangelikal bezeichnen und dennoch die Bischöfin Käßmann immer wieder öffentlich unterstützt haben – bis hin zum Moment ihres Falles, wo prominente Evangelikale meinten, sie zum Bleiben auffordern zu müssen, und dann ihren Rücktritt bedauerten.

Das wirft ein Schlaglicht darauf, wie sehr viele Kreise, die einstmals sich zur Bibel und dem biblischen Glauben hielten, in den letzten Jahrzehnten von diesem Glauben abgedriftet sind. Sie denken und handeln nicht mehr biblisch, sondern pragmatisch und prinzipienlos wie die Welt, zu der sie geistlicherweise leider auch größtenteils gehören.

Wer biblisch denkt, für den sollte klar sein, daß Frau Käßmann von einem wahrhaft gläubigen Menschen niemals unterstützt werden kann – aus mindestens drei Gründen:

 

1. Frau Käßmann ist keine echte Christin im Sinne der Bibel, sondern Anhängerin und Predigerin einer tödlichen Irrlehre, nämlich der liberalen Theologie. Diese Theologie leugnet die Grundelemente des biblischen Evangeliums: die göttliche Inspiration und Offenbarung der Schrift, die Jungfrauengeburt und Gottessohnschaft, den Opfertod und die Auferstehung Jesu Christi. Die liberale Theologie in allen ihren Spielarten, auch den „gemäßigten“, ist eine verderbenbringende Häresie im Sinne von 2Pt 2,1-3. das von Frau Käßmann und Tausenden anderer evangelischer Theologen verkündete „Evangelium“ rettet niemanden, sondern führt zahllose Menschen in den ewigen Tod. Es ist ein anderes Evangelium, das unter dem Fluch von Galater 1,8-9 steht.

Es gab aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die heimlich verderbliche Sekten [od. Irrlehren, Häresien] einführen, indem sie sogar den Herrn, der sie erkauft hat, verleugnen; und sie werden ein schnelles Verderben über sich selbst bringen. Und viele werden ihren verderblichen Wegen nachfolgen, und um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit verlästert werden. Und aus Habsucht werden sie euch mit betrügerischen Worten ausbeuten; aber das Gericht über sie ist längst vorbereitet, und ihr Verderben schlummert nicht. (2Pt 2,1-3)

 

2. Frau Käßmann hat sich eine Stellung angemaßt, die ihr nach Gottes Wort nicht zusteht. Das ist für die vom Evangelium und Christus abgefallene Evangelische Kirche kein Problem, weil sie ohnehin die Ordnungen der Bibel mißachtet. Ein gläubiger Christ, der die Bibel als verbindliche Richtschnur annimmt, kann aber eine Frau weder als Predigerin noch als „Pastorin“ noch als „Bischöfin“ akzeptieren, denn das Wort des Apostels Paulus hat für ihn auch heute noch Gültigkeit: „Ich erlaube aber einer Frau nicht, zu lehren, auch nicht, daß sie über den Mann herrscht, sondern sie soll sich still verhalten“ (1Tim 2,12).

 

3. Durch ihre Ehescheidung hat Frau Käßmann ein verkehrtes, gegen Gottes Ordnung gerichtetes moralisches Vorbild gegeben. So wie die echten Ältesten und Vorsteher der wahren Gemeinde ein Vorbild zum Guten für die Herde Christi sein sollen (vgl. 1Pt 5,3), so sind die falschen Hirten der abgefallenen Kirche ein verderbliches Vorbild für die Menschen, sei es in dem einen oder anderen Bereich.

Denn ich hasse die Ehescheidung, spricht der HERR, der Gott Israels, und daß man sein Gewand mit Frevel bedeckt, spricht der HERR der Heerscharen; darum hütet euch in eurem Geist und werdet nicht untreu! (Mal 2,16)

 
Es sollte die echten Gläubigen in den evangelikalen Kreisen nachdenklich machen, daß Frau Käßmann trotz dieser biblisch klar zutage liegenden Sachlage immer wieder von evangelikalen Führungspersonen unterstützt und gefördert wurde. Sie mußte nur ein paar freundliche Worte über die Evangelikalen sagen, ihnen ein paar Brosamen ihrer bischöflichen Huld und Wertschätzung zuwerfen, und diese Führer und Meinungsmacher waren rasch bereit, ihre liberaltheologischen Irrlehren, ihre Amtsanmaßung als Frau und ihre Ehescheidung als bedeutungslos unter den Teppich zu kehren und sie zu umwerben.

So sagte etwa der Vorsitzende der charismatischen „Geistlichen Gemeindeerneuerung“ in der EKD, Pfarrer Keucher, zu ihrer Wahl: „Mit Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann kommt eine Frau an die Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland, die durch ihre persönliche Lebensgeschichte und ihr Engagement für die Weiterführung des Reformprozesses in der EKD viele Herzen gewonnen hat.“ (gge-online). Tabea Dölker, die anscheinend die evangelikale Bewegung im Rat der EKD vertritt (ebenfalls unter Mißachtung von 1Tim 2,12), befürwortete in idea 45/2009 die Wahl Käßmanns zur EKD-Ratsvorsitzenden. Käßmann war als Referentin zum „Christlichen Gesundheitskongreß“ in Kassel Januar 2010 eingeladen sowie pikanterweise auch bei einem Podiumsgespräch des Kongresses „Mit Werten in Führung gehen“ im Februar 2011 vorgesehen (s.u.).

Nun stehen diese Evangelikalen vor dem Scherbenhaufen ihrer unbiblischen Bündnispolitik. Die Hoffnungsträgerin ihrer „liberal-evangelikalen Allianz“ ist zumindest vorerst gestrauchelt und hat ihre Anziehungskraft weitgehend eingebüßt. Für alle Gläubigen aber sollte dieser Vorgang ein Anlaß zum Nachdenken sein. Die wahre Gemeinde Jesu Christi darf sich nicht an die abgefallenen Großkirchen hängen und schon gar nicht ihre widergöttlichen Wertmaßstäbe übernehmen.

Zieht nicht in einem fremden Joch mit Ungläubigen! Denn was haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit miteinander zu schaffen? Und was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit Belial überein? Oder was hat der Gläubige gemeinsam mit dem Ungläubigen? Wie stimmt der Tempel Gottes mit Götzenbildern überein? Denn ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: »Ich will in ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein«. Darum geht hinaus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt nichts Unreines an! Und ich will euch aufnehmen, und ich will euch ein Vater sein, und ihr sollt mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige. (2Kor 6,14-18)

 
 

Rudolf Ebertshäuser    das-wort-der-wahrheit.de   17. 3. 2010

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