Dieser Beitrag ist eine leicht bearbeitete Fassung der Einleitung zu meinem letzten Buch Der Weg der Gemeinde in der Endzeit, das im Herbst 2021 erschienen ist. – Rudolf Ebertshäuser

 

Da wir in unserem Buch Der Weg der Gemeinde in der Endzeit viel über unsere gegenwärtige Zeit und mit der Endzeit verbundenen Schwierigkeiten und Herausforderungen für bibeltreue Gläubige und Gemeinden hören werden, ist es mir wichtig, ein Wort der Ermutigung an den Anfang zu stellen. Viele Christen scheuen sich davor, sich näher mit dem Thema „Endzeit“ zu befassen, weil sie denken: „Ach, das zieht mich runter! Das macht mir Angst! Lieber lese ich nicht zuviel über dieses Thema!“

Doch solch eine Haltung der Verdrängung und des Ausweichens vor unangenehmen Wahrheiten hat noch niemandem weitergeholfen. Als Kinder Gottes, die dem Herrn und Retter Jesus Christus angehören und auf Ihn vertrauen, brauchen wir vor der Endzeit keine Angst zu haben!

Wenn wir uns mit dem Wort Gottes beschäftigen, sehen wir einerseits die Gefahren der Endzeit klarer, und das ist wichtig, damit wir uns davor schützen können. Aber wir sehen auch klar und deutlich, daß unser wunderbarer Heiland Jesus Christus auch in diesen Zeiten alles unter Kontrolle hat und Seine Jünger sicher als Ziel bringt.

Diese ermutigende Botschaft soll unser Buch einleiten, und dieser Grundton des Sieges sollte uns immer begleiten, wenn wir erforschen, was die Bibel über die Endzeit und unseren Weg durch Verführung und Bedrängnis zu sagen hat. Dann werden wir im Glauben vertieft, gestärkt und ermutigt sein, wenn wir dieses Buch gelesen haben.

 

 

1. Die letzten Zeiten sind „schlimme Zeiten“

 

Die allermeisten wachen Kinder Gottes empfinden heute, zu Beginn der zwanziger Jahre des 21. Jahrhunderts, immer deutlicher, daß die Zeit, in der wir leben, im biblischen Sinn „Endzeit“ ist. Die Entwicklungen in dieser Welt wie auch in der Gemeinde Jesu Christi verlaufen immer schneller und intensiver; sie nehmen auch in vieler Hinsicht ernstere, bedrohlichere Züge an.

Wir empfinden heute mehr denn je, daß diese Welt, die Zivilisation der von Gott abgewandten Menschheit, zunehmend gesetzloser und antichristlicher wird. Die Sünden Sodoms werden gepriesen und als Vorbilder einer unheimlichen „Emanzipation“ gefeiert – letztlich der „Befreiung“ des Endzeitmenschen von dem heiligen Gott und Seinen ewig gültigen Ordnungen. Diese Ordnungen werden zunehmend aggressiv abgelehnt und als „einengend“ und „unmenschlich“ verleumdet.

Wahrhaftig, wir leben in jenen Zeiten, von denen Gottes Wort im Psalm 2 prophetisch spricht:

Warum toben die Heiden und ersinnen die Völker Nichtiges? Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten verabreden sich gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten: »Laßt uns ihre Bande zerreißen und ihre Fesseln von uns werfen!«

Der im Himmel thront, lacht; der Herr spottet über sie. Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn und sie schrecken mit seinem Grimm: »Ich habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg!« — Ich will den Ratschluß des HERRN verkünden; er hat zu mir gesagt: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Erbitte von mir, so will ich dir die Heidenvölker zum Erbe geben und die Enden der Erde zu deinem Eigentum. Du sollst sie mit eisernem Zepter zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschmeißen!« (Ps 2,1-9)

Was wir heute erleben, ist das immer massivere Wirken des „Geheimnisses der Gesetzlosigkeit“, von dem der Apostel Paulus in 2. Thessalonicher 2 redet. Die modernen Menschen lehnen sich auf gegen Gottes Ordnungen; sie leugnen Gott als den Schöpfer und Erhalter aller Dinge und meinen in ihrer Verblendung, sie selbst könnten die Welt regieren und „retten“ und alle gesellschaftlichen Ordnungen nach ihren Vorstellungen ummodeln.

Nicht umsonst vergleicht unser Herr Jesus Christus die letzte Zeit vor Seinem Wiederkommen mit den „Tagen Noahs“ und den „Tagen Lots“ (Lk 16,26-30) und zeigt damit an, daß dieselbe dreiste Gesetzlosigkeit und Perversion in der allerletzten Zeit regieren wird, die damals die vorsintflutliche Menschheit und später Sodom ins Verderben brachte.

Zugleich sehen wir heute auch den in der Schrift geweissagten Abfall der bloß äußerlichen, geistlich toten Namenschristenheit, die ihrem Wesen nach ein Teil dieser Welt ist und sich immer weiter von Gottes Wort und von Gottes Sohn entfernt (vgl. 1Tim 4,1; 2Thess 2,3).

Die großen Kirchenverbände des Protestantismus oder die römische Kirche, die diese äußerliche „Christenheit“ ohne echten Glauben an Christus, ohne Gehorsam und Heiligung bestimmen, haben die heilige Offenbarung Gottes in der Bibel und das wahre Evangelium längst verlassen und bekennen sich nur noch mit ihren Lippen zu Jesus Christus. In der Praxis jedoch schwenken sie immer offener auf die antichristlichen Entwicklungen in dieser Welt ein und geben ihnen noch eine gewisse religiöse Rechtfertigung.

Und wenn wir die echten Gläubigen, die wahre Gemeinde Jesu Christi ansehen, dann bemerken wir auch in ihren Reihen vielfältige negative Entwicklungen: eine zunehmende Weltförmigkeit und Öffnung für den Zeitgeist, eine zunehmende Lauheit und geistliche Blindheit gegenüber widergöttlichen Tendenzen, einen traurigen Mangel an Gottesfurcht, Heiligung und Selbstverleugnung. Wir sehen den Vormarsch von Bibelkritik und charismatischer Irreführung auch unter solchen, die sich als gläubig und „evangelikal“ bezeichnen.

Es ist leider weithin ein geistlicher Niedergang zu beobachten, ein beständiges Absenken des geistlichen „Wasserpegels“. Viele Kinder Gottes öffnen sich für Verführungsströmungen und falsche Lehren; ihr Leben wird oftmals unheiliger und ungeistlicher, anstatt daß sie in der Liebe zu Christus und in Seiner Nachfolge zunehmen. Ehen geraten in die Krise, Familien brechen auseinander, Gemeinden spalten sich – man hat den Eindruck, als hätten die Pforten der Hölle alle Kräfte mobilisiert, um die Kinder Gottes und auch die Gemeinde als Ganzes zu schwächen und zu bekämpfen.

 

 

2. Jesus Christus ist dennoch der Sieger!

 

Wahrhaftig, es sind in vieler Hinsicht „schlimme Zeiten“ (2Tim 3,1)! Viele Gläubige sind in Gefahr, angesichts solcher negativen Entwicklungen mutlos zu werden, in die Defensive zu gehen oder womöglich die Flucht vor der Wirklichkeit anzutreten anstatt sich ihr zu stellen. Doch das ist eine ganz verkehrte Reaktion. Es ist so wichtig, daß wir diese schweren Zeiten im Licht des Wortes Gottes ansehen und vom Standpunkt des Glaubens an sie herangehen.

Ja, vieles in diesen letzten Zeiten ist notvoll und bedrohlich – aber wir haben unseren Herrn und Retter Jesus Christus an unserer Seite, und Er ist unendlich viel mächtiger als die Mächte des Bösen, als diese Welt mit ihren eindrucksvollen Machthabern. Gott ist unser Vater, Er, der Schöpfer des Himmels und der Erde, Er, der alle Vorgänge im Universum unter Kontrolle hat und alles weise und gerecht nach Seinen Ratschlüssen regiert. „Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?“ (Röm 8,31).

Gott regiert den ganzen Kosmos von Ewigkeit zu Ewigkeit; Er regiert auch unsere Zeit. Er selbst hat diese Zeit so geordnet, daß der Satan relativ viel Macht und Einfluß haben darf – und dennoch bestimmt der Allerhöchste ganz genau, wie weit das böse Treiben des Widersachers gehen darf und wo es enden muß. Der Widersacher ist listig und mächtig, aber er ist ein schwaches, nichtiges Geschöpf gegenüber unserem weisen, allmächtigen Gott!

Der Widersacher ist in dieser Zeit äußerst aktiv gegen die Kinder Gottes – als verführerische Schlange, als einschüchternder Löwe, und als trügerischer Engel des Lichts. Und doch können die Pforten des Totenreichs die Gemeinde Jesu Christi nicht überwältigen, weil ihr Herr und Retter sie führt und schützt.

Der Begriff „Ende der Zeiten“ bedeutet ja auch, daß Gott selbst als der Allherrscher diesem gegenwärtigen bösen Zeitalter und Weltlauf (Gal 1,4), in dem die ganze Welt sich in dem Bösen befindet (1Joh 5,19) ein Ende gesetzt hat. Der Feind kann nicht schrankenlos wüten; der gottlose Mensch der Sünde kann nicht unbegrenzt toben; Gott hat dem Bösen ein Ende gesetzt, Er hat dieser Zeit ein Ziel gesetzt, und dieses Ende, dieses Ziel ist eine Person, die wir sehr gut kennen und die wir lieben: es ist unser Herr Jesus Christus!

Er, der Sohn des lebendigen Gottes, der Messias-König, wird aus dem Himmel kommen und Seine Brautgemeinde in einem Nu zu sich in den Himmel entrücken. Und dann, nachdem der Antichrist auf Erden sein schlimmes Verführungswerk getan hat, wird Christus als Richter und König auf die Erde kommen und ein ernstes Gericht an allen gottlosen Menschen üben.

Der Satan wird dann gebunden in den Abgrund geworfen werden, und der Messias Gottes wird Sein Reich auf Erden aufrichten, wie es die Propheten Israels von altersher geweissagt haben. Das ist das „Ende“, das Ziel, auf das unsere Zeiten immer schneller zueilen. Deshalb haben wir allen Grund, Mut zu fassen: „Wenn aber dies anfängt zu geschehen, so richtet euch auf und erhebt eure Häupter, weil eure Erlösung naht“ (Lk 21,28).

Gott hat es so angeordnet, daß in dieser Endzeit das Böse überall ausreifen und zu einem relativen Höhepunkt gelangen darf – aber dann kommt Gottes mächtiges Eingreifen im Gericht, dann kommt der große Tag des Herrn, an dem der Satan geschlagen wird und alle seine Diener, alle Gottlosen auf der Erde völlig zuschanden werden und ganz und gar vertilgt werden. Dann werden wir alle, die wir an den Herrn und Messias Jesus Christus geglaubt haben, triumphieren und uns jubelnd freuen.

In der jetzigen Zeit hat Gott es so festgesetzt, daß wir den Prüfungen der endzeitlichen Bosheit und Verführung ausgesetzt sind. Es ist Gottes Ratschluß, daß wir durch viele Bedrängnisse in Sein Reich eingehen müssen (Apg 14,22), durch Leiden und Erniedrigung, durch Glaubensprüfungen und Widrigkeiten.

Aber Gott hat auch dafür gesorgt, daß wir in dem allem den Beistand unseres guten Hirten, des Herrn Jesus Christus, erfahren dürfen. Er ist mit uns in aller Bedrängnis, und Er führt uns sicher durch die Gefahren dieser letzten Tage zum Sieg. „Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat“ (Röm 8,37); „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (1Kor 15,57).

Es ist in dieser Endzeit von großer Bedeutung, daß wir beständig von den Negativnachrichten dieser Welt hinwegblicken auf Jesus, den Herrn und Retter des Leibes, der Gemeinde, den Anfänger und Vollender des Glaubens (Hebr 12,1-2). Unser Herr Jesus hat den Satan endgültig besiegt durch Sein vollkommenes Sühnopfer am Kreuz und Seine herrliche Auferstehung (Kol 1,13-14; Kol 2,9-15; 1Pt 3,22; 1Joh 3,8). Wir dürfen im Glauben allezeit mit Seiner Allmacht und Seinem Sieg rechnen.

Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. (…) Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen. (Mt 28,18-20)

 

 

3. Die endzeitliche Gemeinde ist Angriffsziel in gewaltigen geistlichen Kämpfen

 

Auch wenn wir in Christus Überwinder sein dürfen, sollten wir uns dennoch dessen bewußt sein, daß alle wahren Gläubigen und ganz besonders auch ihre von Gott gegebene Gemeinschaft in dieser Welt, nämlich die Gemeinde Gottes, das Ziel von starken und hinterlistigen Angriffen des Widersachers sind. Das wird ja gerade auch in der Zuversicht vermittelnden Aussage unseres Herrn zum Ausdruck gebracht: „… auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen“ (Mt 16,18).

Die Mächte der Finsternis, die „Pforten des Totenreiches“, das beinhaltet dieses berühmte Wort unseres Herrn, werden die Gemeinde immer wieder angreifen. Sie werden versuchen, die Gemeinde Gottes, die Gemeinschaft der Erlösten, das Zeugnis des Evangeliums, die wahre Priesterschaft der Anbeter, den Pfeiler und die Grundfeste der göttlichen Wahrheit zu schwächen und zu zersplittern, einzuschüchtern und zu verführen. Wir müssen mit solchen Angriffen rechnen, müssen zur Kenntnis nehmen, was unser Herr uns warnend in bezug auf diese Angriffe sagt. Nur dann sind wir gerüstet, sie auch abzuwehren und darin zu überwinden, wie es uns verheißen ist.

Die heutigen letzten Tage sind wahrhaftig eine Zeit, in der wir mehr denn je die Mahnung beherzigen sollten, die uns der Apostel Paulus in bezug auf den geistlichen Kampf gegeben hat, in den wir als Gemeinde wie als einzelne Gläubige gestellt sind und der an Schärfe zunimmt, je mehr wir uns dem Ende (und damit der endgültigen und vorherbestimmten Niederlage des Teufels) nähern (vgl. Röm 16,20).

Im Übrigen, meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr standhalten könnt gegenüber den listigen Kunstgriffen des Teufels; denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen].

Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt, euch behaupten könnt. So steht nun fest, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit, und die Füße gestiefelt mit der Bereitschaft [zum Zeugnis] für das Evangelium des Friedens. Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt, und nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist, indem ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen im Geist, und wacht zu diesem Zweck in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heiligen … (Eph 6,10-18)

Ja, wir haben den Sieg bereits in Christus und durch Ihn, aber auf dem Weg zur Krönung dieses Sieges gibt es noch zahlreiche kleine und größere Gefechte zu bestehen, manchmal sogar regelrechte geistliche Schlachten, und dazu ist es wichtig, daß wir in der vollen Waffenrüstung Gottes unseren Stand in Christus einnehmen. Es ist nötig, daß wir wachsam sind und allezeit beten, wie unser Herr uns aufgefordert hat: „Habt acht, wacht und betet! Denn ihr wißt nicht, wann die Zeit da ist“ (Mk 13,33).

Wir lieben den Frieden und manchmal auch zu sehr unser Wohlergehen, und manchmal sind wir geneigt, zu vergessen, daß wir uns als „Streiter“ oder Soldaten Jesu Christi in einem geistlichen Krieg befinden. Nicht umsonst heißt es: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!“ (1Tim 1,18; 6,12; vgl. 2Kor 10,4; 1Kor 14,8; Phil 1,30; 1Thess 2,2; 2Tim 4,7; Hebr 10,32), und wir werden einmal mit einem Soldaten verglichen: „Du nun erdulde die Widrigkeiten als ein guter Streiter Jesu Christi! Wer Kriegsdienst tut, verstrickt sich nicht in Geschäfte des Lebensunterhalts, damit er dem gefällt, der ihn in Dienst gestellt hat“ (2Tim 2,3-4).

Wenn wir also in einem solchen Kampf hineingestellt und dazu von Gott berufen sind, dann ist es auch unsere Verantwortung, die Lehren und Anweisungen unseres Herrn und obersten Befehlshabers zu erforschen und zu beherzigen, die uns gegeben sind, damit wir diesen Kampf erfolgreich bestehen können. Genau das wollen wir in den Beiträgen dieses Buches tun. Wir wollen studieren, was die Bibel uns über die Gefahr der Verführung durch falsche Lehrer, falsche Propheten und betrügerische Wunderzeichen sagt.

Wir wollen erkennen, weshalb die Vermischung von Gut und Böse von reinem Mehl und Sauerteig einer der bevorzugten Schachzüge des Teufels ist und weshalb Gottes Wort uns Absonderung vom Bösen, auch von Irrlehre und Verführung, lehrt. Wir wollen lernen, was Gottes Wort uns über die Abwehr von Irrlehren sagt und über die Verteidigung des Glaubens, aber auch über das Überwinden in Verfolgungen.

Es geht um viel in diesem geistlichen Kampf. Es geht um Gottes Ehre, um die Verherrlichung des großen Namens unseres Herrn Jesus Christus. Es geht darum, ob wir persönlich, ob die Gemeinde als Ganzes ihren göttlichen Auftrag treu und siegreich ausführen kann oder ob sie sich darin von dem Widersacher ernstlich behindern und berauben läßt. Das steht auf dem Spiel, so etwas kann durchaus geschehen, auch wenn der endgültige Sieg des Herrn über den Feind völlig feststeht.

Das gilt auch für uns persönlich. Wenn wir in dem uns aufgetragenen Dienst treu sind und an dem uns zugewiesenen Frontabschnitt den guten Kampf kämpfen, zu dem wir berufen sind, erwartet uns ein Siegeskranz. Es mag aber auch sein, daß uns vor dem Richterstuhl des Christus Reue und Beschämung bevorsteht, wenn wir den Kampf nicht regelgerecht und mit standhaftem Ausharren gekämpft haben. „Siehe, ich komme bald; halte fest, was du hast, damit [dir] niemand deine Krone nehme!“ (Offb 3,11; vgl. 2Tim 2,5; 1Joh 2,28; 2Joh 1,8).

Gottes Wort lehrt uns überraschend viel über die Listen des Widersachers und seine Strategien gegen die Heiligen, aber auch über die Art und Weise, wie wir „nach den Regeln kämpfen“ (2Tim 2,5) und den Feind überwinden können. Jeder bewußte Christ sollte diese wichtigen Lehren und Anweisungen seines Herrn gut kennen und auch beherzigen. Dazu wollen wir in diesem Buch einen Beitrag leisten, wollen letztlich auch anregen zu eigenem Bibelstudium und u einem klaren, vertieften Verständnis mancher Abschnitte in der Heiligen Schrift, die von allzu vielen Christen überlesen und nicht klar verstanden werden.

Wir wünschen uns von Herzen, daß jeder Leser dieses Buches, jeder wahre Gläubige auf dieser Erde am Ende seines Lebens mit dem Apostel Paulus bekennen kann:

Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. Von nun an liegt für mich die Krone (od. der Siegeskranz) der Gerechtigkeit bereit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag zuerkennen wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb gewonnen haben. (2Kor 4,7-8)

 

 

4. Christus baut gerade auch in der Endzeit Seine Gemeinde und führt sie zur Vollendung

 

Gerade in der Endzeit brauchen wir auch ein vertieftes Verständnis dessen, was Gemeinde nach den Gedanken Gottes ist und was sie vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt darstellen sollte. Dieses umfangreiche Thema können wir in diesem Buch nur streifen und möchten es in einem zweiten Band ausführlicher behandeln.

Wenn wir das Neue Testament zu diesem Thema erforschen, dann wird bald klar, daß die Gemeinde, die herausgerufene Gemeinschaft der an Christus Gläubigen, der wiedergeborenen Kinder Gottes, eine sehr wichtige Rolle in Gottes Ratschlüssen spielt. Die Gemeinde ist etwas überaus Kostbares, Herrliches und Heiliges in den Augen Gottes; gerade deshalb versucht der Widersacher, sie zu beschmutzen und in die Welt zu verstricken, sie zu betrügen und von der Erkenntnis ihrer hohen Berufung abzuhalten.

Vordergründig gesehen hat er damit leider bei vielen Gläubigen und auch Gemeinden einen gewissen Erfolg, aber letztlich wird der Herr Seine Erlösten bewahren und reinigen und durch die Prüfungen dieser Zeit hindurchbringen. Doch wenn wir den Herrn in Seiner Herrlichkeit erkannt haben und Ihn um Seines Opfers und Seiner großen Liebe willen wiederlieben (1Joh 4,19), sollte es unser Bestreben sein, mit allem Eifer und aller Kraft Ihm zu dienen, so daß wir ein treues und kraftvolles Zeugnis für Christus sein können und Ihm viel Frucht bringen.

Wir sollten erfüllt sein von Seiner Gesinnung der Selbstlosigkeit und Hingabe (Phil 2,5-11). Wir sollten nicht unser Eigeninteresse suchen und nach Selbstverwirklichung trachten, sondern opferbereit und in Selbstverleugnung für Christus zu leben, damit Er in unserem Leben zum Ziel kommt und durch uns verherrlicht werde. „Denn die Liebe des Christus drängt uns, da wir von diesem überzeugt sind: Wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben; und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist“ (2Kor 5,14-15).

Wenn wir erkennen, daß wir dazu berufen sind, zur Ehre Gottes zu leben, dann sollten wir mit ganzem Einsatz auch dafür wirken, daß Seine Gemeinde auferbaut wird und nach Seinen Gedanken lebt – in Heiligung und Treue, im Gehorsam gegen Sein Wort, in Bruderliebe und ganzer Hingabe an den himmlischen Bräutigam.

… ihr wißt ja, wie wir jeden Einzelnen von euch ermahnt und ermutigt haben wie ein Vater seine Kinder, und euch ernstlich bezeugt haben, daß ihr so wandeln sollt, wie es Gottes würdig ist, der euch zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit beruft. (1Thess 2,11-12)

Aber auf das alles nehme ich keine Rücksicht; mein Leben ist mir auch selbst nicht teuer, wenn es gilt, meinen Lauf mit Freuden zu vollenden und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, nämlich das Evangelium der Gnade Gottes zu bezeugen. (Apg 20,24)

Ihn verkündigen wir, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, um jeden Menschen vollkommen (od. ausgereift) in Christus Jesus darzustellen. Dafür arbeite und ringe ich auch gemäß seiner wirksamen Kraft, die in mir wirkt mit Macht. (Kol 1,28-29)

Wir sollten dann auch bereit sein, Opfer zu bringen, um diese heilige Gemeinde zu stärken und voranzubringen. Zugleich sollten wir auch bereit sein, andere Kinder Gottes zu warnen und ihnen ebenfalls zu helfen, die Fallstricke und Verführungen der Endzeit zu durchschauen und ihnen zu entfliehen.

Wenn wir das Wesen der Gemeinde recht bedenken, dann erkennen wir immer klarer, daß die Gemeinde ganz allein und ganz und gar aus Christus und durch Christus existiert. Unser Herr Jesus Christus hat durch Sein vollkommenes Sühnopfer am Kreuz die geistliche Grundlage für die Entstehung der Gemeinde gelegt. Er ist auferstanden und wieder in den Himmel aufgefahren und hat den Heiligen Geist ausgegossen, durch den die Gemeinde geformt wurde. Er ist nun zur Rechten Gottes das verherrlichte Haupt der Gemeinde. Er lehrt und leitet sie beständig durch Seinen Geist und Sein Wort. Von Ihm her fließt beständig Gnade, Kraft und Segen zu allen Gliedern des Leibes.

Wir leben ganz allein aus der Gnade des Christus; wir werden bewahrt durch den erhöhten Herrn und Seine beständige Fürbitte für uns; wir empfangen täglich aus Seiner Fülle Gnade um Gnade und werden durch Seinen Geist zum innerlichen Wachstum, zur Reife, zum vollen Maß der Fülle des Christus geführt. Jede örtliche Gemeinde als Ausdruck des Christusleibes entsteht allein durch die Impulse des Hauptes und wird allein durch Ihn getragen und bewahrt, wächst allein durch das Wirken des Christus und Seines Geistes heran zum Haupt (vgl. Eph 4,1-16).

Wenn wir in den zunehmenden Kämpfen und Herausforderungen der letzten Zeit bestehen wollen, dann ist es von ausschlaggebender Bedeutung, daß wir uns immer klarer und entschiedener im Glauben an unseren Herrn klammern (Ps 91,14) und in allem auf Ihn ausrichten, als einzelne Gläubige und als örtliche Gemeinden. Wir werden durch alle Bedrängnisse durchkommen und unseren Dienst auf Erden vollführen können, weil Er uns Kraft und Sieg verleiht, nicht weil wir selbst treu wären oder Kraft aus uns hätten.

Es ist absehbar, daß diejenigen Gläubigen und Gemeinden am besten überwinden und dem Herrn dienen können, die sich am konsequentesten an Christus und Seinem Wort ausrichten und alles wegtun, was dem Herrn mißfallen und Ihn betrüben könnte. Es ist heute so wichtig, daß wir die Liebe und einfältige Hingabe für unseren Herrn Jesus Christus nicht erkalten lassen, sondern pflegen und uns darin anspornen.

Es ist wichtig, daß wir, die wir mit Christus auferweckt und in die Himmelswelt versetzt sind, auch nach dem trachten, was droben ist (Eph 2,6; Kol 3,1-4), und das heißt: in Heiligung und Absonderung von der Welt leben und eifrig sind im Gebet, in dem Wissen, daß nur die enge Verbindung mit unserem himmlischen Haupt uns den Sieg in den geistlichen Kämpfen sichert, in denen wir stehen.

Unser Herr Jesus Christus wird Seine Gemeinde auch weiterhin bauen und sie schließlich ans Ziel der Herrlichkeit bringen. Er tut dieses Aufbauwerk durch Seinen Geist, nicht durch fleischliche Mittel und Kräfte: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist!, spricht der HERR der Heerscharen“ (Sach 4,6). Letztlich kann der Widersacher dieses göttliche Werk auch nicht hindern. Gott, der Allmächtige, kommt zu Seinem Ziel! Christus, der herrliche Sieger und Überwinder, wird Seinen Sieg voll und ganz verwirklichen und Seine Gemeinde vollenden.

Doch zur Erreichung dieses Ziels will Er jeden einzelnen von uns gebrauchen und uns segnen im treuen Dienst für Ihn. Es ist ein Vorrecht, unserem Herrn auch unter den schwierigen Bedingungen der Endzeit zu dienen und an diesem wunderbaren Aufbauwerk mitzuwirken, das der Herr Jesus dann selbst vollenden wird, indem Er Seine Gemeinde zu sich entrückt und uns dabei verwandelt, sodaß wir Ihm ganz gleichgestaltet sind und passend werden für unser wunderbares Leben als Brautgemeinde in der Himmelsherrlichkeit. Darauf dürfen wir uns freuen, das dürfen wir erwarten, während wir hier auf Erden unserem Herrn dienen, bis Er kommt.

 

Dieser Beitrag ist ein leicht gekürzter Auszug aus dem Buch Der Weg der Gemeinde in der Endzeit.

 

 

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