4 Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er sprach zu mir: Schreibe; denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß!

6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen! Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden geben aus dem Quell des Wassers des Lebens umsonst!

7 Wer überwindet, der wird alles erben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein. (Offb 21,4-7)

 

Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden! (2Kor 5,17)

 

 

Einleitung

 

Wir alle als gläubige Kinder Gottes, die wir in einer gefallenen, von Sünde geprägten, gottlosen Welt leben, erfahren mancherlei Leiden und Bedrängnisse. Das ist uns von Gott so verordnet; es steht geschrieben: „… dabei stärkten sie die Seelen der Jünger und ermahnten sie, unbeirrt im Glauben zu bleiben, und [sagten ihnen,] daß wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen müssen(Apg 14,22).

Diese Bedrängnisse haben eigentlich alle auch Auswirkungen auf unsere Seele, denn wir Menschen bestehen, wie uns Gottes Wort sagt, aus Geist, Seele und Leib.

Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer ganzes [Wesen], der Geist, die Seele und der Leib, möge untadelig bewahrt werden bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus! (1Thess 5,23)

Wenn wir Sünde und Leid erleben, Not und Bedrängnis, dann sind fast immer Geist, Seele und Leib davon betroffen, und sehr oft wirken sich solche Erfahrungen besonders auf die Seele des Menschen aus.

In dieser Predigt wollen wir versuchen, einige biblische Grundsätze zu vermitteln, wie wir Nöte der Seele geistlich überwinden können. Das kann kein „Lehrvortrag“ im eigentlichen Sinne sein, denn eine biblische Lehre von der Seele und ihren Problemen zu entwickeln, ist ein sehr herausforderndes Unterfangen. Vielmehr wollen wir einige Aussagen der Bibel beleuchten, die das Wesen und das Leben unserer Seele beleuchten, und einige Ratschläge geben, wie wir als Gläubige mit den Nöten unserer Seele umgehen können.

 

 

 

1. Die menschliche Seele im Licht der Bibel

 

Wenn wir die Dreiteilung aus 1Thess 5,23 zugrundelegen, können wir versuchen, genauer zu klären, was die Bibel unter „Seele“ (psychè) versteht. Das ist eigentlich durchaus vielschichtig und nicht ganz einfach abzugrenzen, aber wir versuchen es hier zu vereinfachen:

 

GEIST               verwandt mit „Herz“; umfaßt Bewußtsein, Wille, Gesinnung, auch das Bewußtsein in der Beziehung zu Gott (Röm 2,29; 8,16; 1Kor 2,11; 14,14; 1Pt 3,4; Hi 32,8; Ps 51,12-19; Ps 77,7; 143,4; Spr 20,27; Jes 26,9; Mal 2,15)

SEELE               Gedanken, Gefühle, Empfindungen, Begierden, Lüste (vgl. Hi 10,1; 14,22; 27,2; Ps 13,3; Pr 6,2; Mt 11,29; Mk 12,30; Apg 15,24; Hebr 4,12; 1Pt 1,22; 4,19; Offb 18,14)

LEIB                 der menschliche Körper mit seinen psychosomatischen Reaktionen (Röm 6,12-13.19; 12,1; 1Kor 6,13-20)

 

Es gibt viele Wechselwirkungen zwischen diesen Elementen, besonders zwischen Geist und Seele und zwischen Seele und Leib (vgl. u.a. Hebr 4,12; Ps 31,10). Wenn der Geist bedrückt ist, wirkt ich das auch auf Seele und Leib aus; wenn der Leib krank ist, wirkt dies wiederum auch auf die Seele und womöglich den Geist aus.

Geist, Seele und Leib des Menschen sind von Gott erschaffen und sind eigentlich wunderbare, vielschichtige, staunenswerte Aspekte unseres Wesens,

Ich danke dir dafür, daß ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl! (Ps 139,14)

Die Seele ist eigentlich dazu angelegt, um uns im Zusammenspiel mit unserem Geist ein gutes, verantwortungsvolles Leben im Dienst unseres Gottes und Schöpfers zu ermöglichen. Die Seele ist ein staunenswertes, höchst komplexes nichtmaterielles „Organ“, mit dem der Mensch seine emotionalen Beziehungen zu seiner Umwelt gestaltet und verarbeitet.

Die Seele besteht aus vielfältigen Regungen, Gefühlen und Empfindungen, die sich ergänzen. Sie kommuniziert ständig mit unserem Geist und unserem Leib wie auch mit der Außenwelt. Sie hat eine erstaunliche Fähigkeit zur Selbststabilisierung, zum inneren Ausgleich und zur Verarbeitung von Belastungen.

Doch dieses Wunderwerk Gottes funktioniert nicht mehr so, wie Gott es ursprünglich angelegt hatte. Der Mensch fiel in Sünde und wandte sich von seinem Schöpfergott ab, und so wurden Geist, Seele und Leib durch die Sünde deformiert und verdorben.

Der natürliche Mensch ist deshalb nach Geist, Seele und Leib unter der Herrschaft der Sünde und des Satans; Geist, Seele und Leib sind verfinstert und funktionieren nicht mehr nach der gottgemäßen Ordnung und Wesensbestimmung. Wir sind bestimmt durch unsere gefallene, sündige Natur, welche in der Bibel „Fleisch“ genannt wird.

— auch euch, die ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden, in denen ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt; unter ihnen führten auch wir alle einst unser Leben in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten; und wir waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die anderen. (Eph 2,1-3)

Das wirkt sich auf den Geist aus, auf unsere Gedanken, unseren Willen und unser Bewußtsein, aber eben auch auf unsere Seele.

Die Seele des natürlichen, sündigen Menschen ist geprägt von vielfältigen Lüsten und Begierden; sie erfährt neben relativ normalen und positiven Gefühlsregungen wie Zufriedenheit, Lust an Tätigkeit, Glücksgefühlen und Freude immer wieder Belastendes und Sündiges:

Angst und Sorge,

zerstörerische Begierden und Süchte,

Sehnsüchte und Enttäuschungen,

Frustration und Wut,

Bitterkeit und Haß,

Auflehnung gegen Autoritäten und Einschränkungen,

Neid und Eigensucht,

Bitterkeit und Unvergebenheit,

Niedergeschlagenheit und Depression,

aber auch Euphorie und Selbstüberschätzung,

krankhafte Selbstbezogenheit

Einbildung und Wahn.

All das kann sich in einem relativ „normalen“, kontrollierbaren Rahmen abspielen, so wie es die meisten Menschen erleben. Praktisch jeder Mensch erlebt gewisse negativen Seelenzustände immer wieder, kann sie aber ausgleichen, verdrängen oder überspielen, sodaß seine Seele zwar davon zeitweise stärker belastet wird, aber dennoch „normal“ weiterfunktionieren kann.

Manchmal aber wird die Seele ernsthaft krank, sodaß sie ihre normale Funktion, dem Menschen in seinen Beziehungen zu seiner Umwelt Orientierung und Halt zu geben, nicht mehr erfüllen kann. Dann kommt es zu Dingen wie Psychosen oder schweren Depressionen, zu schweren Angststörungen, zu massiver seelischer Erschöpfung oder Schwäche, zu Schizophrenie. Das kann vielfältige Ursachen haben; Auslöser können konkrete eigene Sünden sein, traumatische Erfahrungen, körperliche Störungen oder auch Einwirkungen okkulter Mächte, denen der Mensch sich geöffnet hat.

In unserem Vortrag wollen wir uns in erster Linie mit den „normalen“, alltäglichen Belastungen der Seele beschäftigen; der Umgang mit echten Erkrankungen ist ein viel komplexere Thema.

 

 

2. Das Kind Gottes und sein Seelenleben

 

Jedes Kind Gottes war zuvor einmal ein verlorener Sünder, der mehr oder weniger lang ein von Gott getrenntes Sündenleben gelebt hat und damit einiges an Belastungen seines Geistes und seiner Seele erfahren hat. Dann sind wir zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen und durften das Wunder der Neugeburt aus dem Geist Gottes erfahren. Wie herrlich ist es, loszukommen von der Last unserer Sünden, von den Schatten der gottlosen Vergangenheit! Uns sind die Sünden vergeben, wir haben von dem Herrn Jesus ein neues Leben empfangen! Wahrhaftig, wir erleben das, was Gottes Wort uns sagt:

Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden! (2Kor 5,17)

Gott hat Seinen Geist in uns wohnen lassen; Er hat uns von neuem gezeugt und in uns einen neuen Menschen erschaffen, der auch der „innere Mensch“ genannt wird.

Ihr aber habt Christus nicht so kennengelernt; wenn ihr wirklich auf Ihn gehört habt und in ihm gelehrt worden seid — wie es auch Wahrheit ist in Jesus —, daß ihr, was den früheren Wandel betrifft, den alten Menschen abgelegt habt, der sich wegen der betrügerischen Begierden verderbte, dagegen erneuert werdet im Geist eurer Gesinnung und den neuen Menschen angezogen habt, der Gott entsprechend geschaffen ist in wahrhafter Gerechtigkeit und Heiligkeit.(Eph 4,20-24)

Wir haben den alten Menschen, das rebellische, sündige Adamswesen, bei der Bekehrung abgelegt; es ist nun mit Christus gekreuzigt und im Tode (Röm 6,3-7.11). Wir haben ein neues Wesen angezogen, und in bezug auf dieses Wesen gilt: „das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!“. Unserer Stellung nach sind wir nunmehr Heilige und Gerechte, Söhne Gottes in Christus.

Auf der anderen Seite haben wir unsere alte sündige Natur noch nicht völlig verloren; solange wir in diesem Leib der Sünde leben, ist unser Fleisch noch in uns wirksam. Unser Leib ist der alte Adamsleib geblieben, in dem die Sünde sozusagen genetisch verankert ist. Das Fleisch mit seinen sündigen Lüsten und Begierden ist noch aktiv, und wir müssen es gekreuzigt halten und immer wieder in den Tod geben, wenn es sich regt.

So ist auch unsere Seele nicht völlig neu geworden; wir haben immer noch alte Prägungen, Begierden und sündhafte Gefühlsregungen in uns, die wir bewußt ablegen und in den Tod geben müssen (vgl. u.a. Eph 4,25-31; Kol 3, 5-9). Immer wieder kommen in uns Gefühle auf, die aus dem Fleisch, aus unserer alten Natur, kommen: Unmut und Ärger, Neid und Stolz, Unzufriedenheit und Bitterkeit, Resignation und Verzagtheit. Auch unser Geist muß noch erneuert werden; in ihm wirkt zwar der Heilige Geist, aber er kann auch befleckt oder beunruhigt werden (vgl. Eph 4,23; 2Kor 2,13; 7,1).

Hier ist es wichtig, bewußt den Schritt zu tun, uns selbst, unser ganzes Wesen Gott zur Verfügung zu stellen, damit er es umgestalten kann, und besonders unser Denken und unsere Gesinnung durch das Wort Gottes und den Geist Gottes erneuern zu lassen.

Ich ermahne euch nun, ihr Brüder, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber (od. euer ganzes Wesen) darbringt als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer: Das sei euer vernünftiger Gottesdienst! Und paßt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern laßt euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. (Röm 12,1-2)

So ist es für unser geistliches Leben und Wachstum sehr wichtig, daß wir unser Seelenleben, unsere Gefühle und Impulse unter die Zucht und Leitung des Heiligen Geistes stellen und alles Sündige in den Kreuzestod Jesu Christi geben, statt ihm Raum zu geben und zu folgen. Im Prozeß der Heiligung, der wir nachjagen sollen, ist es sehr wichtig, unser Seelenleben durch Gottes Geist reinigen, erneuern und disziplinieren zu lassen.

So sind wir also, ihr Brüder, dem Fleisch nicht verpflichtet, gemäß dem Fleisch zu leben! Denn wenn ihr gemäß dem Fleisch lebt, so müßt ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Leibes tötet, so werdet ihr leben. Denn alle, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes. (Röm 8,12-14)

Tötet daher eure Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht, die Götzendienst ist; um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams; unter ihnen seid auch ihr einst gewandelt, als ihr in diesen Dingen lebtet. Jetzt aber legt auch ihr das alles ab — Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, häßliche Redensarten aus eurem Mund. (Kol 3,5-8)

Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, sodaß ihr nicht das tut, was ihr wollt. Wenn ihr aber vom Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht unter dem Gesetz. (…) Die aber Christus angehören, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten. (Gal 5,16-18.24)

Wir haben die Verantwortung, jeden Gedanken und jede Gefühlsregung, die sich gegen Gottes Wort und Willen richtet, in den Tod zu geben und unsere Gedanken und Gefühle gefangenzunehmen zum Gehorsam gegenüber unserem Herrn Jesus Christus, wie der Apostel Paulus sagt:

Denn obgleich wir im Fleisch wandeln, so kämpfen wir doch nicht nach Art des Fleisches; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen, sodaß wir Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und jeden Gedanken gefangen nehmen zum Gehorsam gegen Christus … (2Kor 10,3-5)

 

 

3. Wie wir Nöte unserer Seele geistlich überwinden können

 

Als Kinder Gottes leben wir noch in dieser bösen, gottfeindlichen Welt, und zwar als solche, deren Fleisch auch noch nicht abgetötet und überwunden ist. Deshalb erleben wir alle immer wieder Ängste, Sorgen, negative Emotionen, seelische Bedrängnisse und Anfechtungen, und das ist ein Stückweit normal und von Gott zu unserer Erziehung so zugelassen. Unser treuer Herr hat es uns zugesagt:

Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis (od. Angst); aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden! (Joh 16,33)

… und sandten Timotheus, unseren Bruder, der Gottes Diener und unser Mitarbeiter am Evangelium von Christus ist, damit er euch stärke und euch tröste in eurem Glauben, damit niemand wankend werde in diesen Bedrängnissen; denn ihr wißt selbst, daß wir dazu bestimmt sind. Als wir nämlich bei euch waren, sagten wir euch voraus, daß wir Bedrängnisse erleiden müßten, und so ist es auch gekommen, wie ihr wißt. (1Thess 3,2-4)

Doch manche Gläubige erfahren im Laufe ihres Glaubenslebens zu gewissen Zeiten seelische Nöte und Bedrängnisse, die über das normale Maß hinausgehen. Sie erleben innerliche Anfechtungen wie Ängste, Enttäuschung, Depression, mit denen sie nicht ohne weiteres fertig werden, die sie ziemlich bedrängen und manchmal ihrem Glaubenslauf stark beeinträchtigen. Wie kann ein Kind Gottes mit solchen Erfahrungen umgehen und solche seelischen Nöte im Glauben überwinden? Dazu wollen wir in diesem dritten Teil unserer Betrachtung einige Hinweise geben.

Eines müssen wir schon einmal betonen: Viele Gläubige wenden sich in solchen Fällen an Fachleute, die in weltlicher Psychologie ausgebildet sind, oftmals auch an Christen, die versuchen, mit einer Mischung aus christlicher Seelsorge und weltlicher Psychotherapie zu helfen. Das ist ein oftmals ziemlich gefährlicher Weg, weil die weltliche Psychologie weder die Abgründe unseres Seelenlebens richtig versteht noch wirksame Heilung anbieten kann, schon gar nicht für wiedergeborene Kinder Gottes, deren geistliches Leben ganz anderen Grundsätzen folgt als das Leben natürlicher Menschen.

Vor allem liegt das daran, daß aller Psychologie das gottfeindliche humanistische Menschenbild zugrundeliegt, nachdem der Mensch von Natur aus gut ist. In der Psychologie werden die Realitäten des Sündenfalls und der Verderbnis der Menschen ebenso ausgeblendet wie die Realität der Macht des Teufels und seiner Dämonen – von der Macht Gottes und der Erlösung in Christus ganz zu schweigen.

Auch in christlichen Psychotherapien wie der sogenannten „Biblisch-Therapeutischen Seelsorge“ werden weltliche Methoden wie die Rückführung aller möglichen Probleme auf frühe Kindheitserlebnisse oder die analytische Zerlegung belastender Erfahrungen praktiziert, die oftmals die Betroffenen tiefer in den Sumpf ihrer Probleme hineintreiben und eine geistgewirkte Heilung und Befreiung hintertreiben statt fördern.

Die Alternative zu solchen weltlichen Therapieversuchen kann für jeden Gläubigen nur darin liegen, bei unserem gnädigen, liebenden, allwissenden und allvermögenden Herrn und Retter Hilfe zu suchen, der doch unsere Seele genau kennt und auch die Macht hat, sie zu heilen und zurechtzubringen. Doch das ist ein Weg, der Glauben und Vertrauen auf das Wort Gottes erfordert sowie auch die Bereitschaft, das eigene Leben zu überprüfen und sich von Gott verändern zu lassen.

 

 

a. Vertrauen auf Jesus Christus, den Hirten und Heiland unserer Seelen

 

Unser Herr Jesus ist der wunderbare Erlöser unserer Seele; Er hat mit Seinem Blut am Kreuz dafür bezahlt, uns aus dem Gericht des ewigen Todes zu erretten und uns als Kindern Gottes neues Leben gegeben. In Christus ist Gnade und Segen die Fülle (vgl. Kol 2,9-10; Phil 4,19), um uns aus unseren seelischen Nöten herauszuführen und uns Heilung und Frieden zu bringen – Frieden auch im Sinne von Wohlergehen und Gesundung der Seele.

Die Errettung in Christus ist vollkommen und betrifft Geist, Seele und Leib des Menschen. Allerdings ist die Vollendung dieses Heils ausdrücklich an die Auferstehung und endgültige Verherrlichung der Söhne Gottes bei der Entrückung gebunden. Solange wir hier im Leibe auf Erden leben, haben wir zwar eine vollkommene Errettung in bezug auf unseren inneren, neuen Menschen, aber weder die Seele noch der Leib können vollkommen geheilt und erneuert sein, solange wir noch unsere Fleischesnatur an uns tragen.

Deshalb dürfen wir vertrauensvoll damit rechnen, daß unser Vater durch Christus uns in mancher Hinsicht Heilsein und Heilung der Seele und des Leibes gewährt, aber wir haben keine Verheißung vollkommener und immerwährender geistlicher, seelischer oder leiblicher Gesundheit. Gott mag uns durchaus verordnen, daß wir gewisse Leiden der Seele und des Leibes geduldig ertragen, die Er erst bei unserer Verwandlung bzw. unserem Abscheiden wegnehmen wird; der Stachel im Fleisch des Apostels Paulus ist ein Beispiel dafür (vgl. 2Kor 12,7-10).

Auch ist unser Heilsein in mancher Hinsicht von unserem eigenen Wandel in Heiligung und Gehorsam abhängig, sodaß Versäumnisse darin auch Konsequenzen für Geist, Seele und Leib haben können, die wir in Unterordnung unter Gottes väterlicher Zucht tragen müssen.

Dennoch dürfen wir mit unseren inneren Nöten immer vertrauensvoll zu unserem himmlischen Vater und zu unserem guten Hirten Jesus Christus kommen und Ihn um Linderung und Heilung bitten; dafür gibt uns Gottes Wort viele kostbare Verheißungen. Wir wunderbar ist für uns etwa der bekannte Psalm 23 – gerade wenn wir in seelischen Bedrängnissen sind:

PSALM 23

1 Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.

2 Er weidet mich auf grünen Auen und führt mich zu stillen Wassern.

2 AÜ [Er läßt mich lagern auf grünen Auen; / er führt mich behutsam zu den Ruheplätzen am Wasser.]

3 Er erquickt meine Seele; er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

3AÜ [Er bringt meine Seele wieder zurück / Er stellt meine Seele wieder her; / Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit um seines Namens willen.]

4 Und wenn ich auch wanderte durchs Tal der Todesschatten, so fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, die trösten mich.

5 Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde; du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über.

6 Nur Güte und Gnade werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Haus des HERRN immerdar.

Wie tröstlich ist die Aufforderung unseres liebenden Herrn und Retters im Matthäusevangelium:

Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken [od. zur Ruhe bringen]! Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen! Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. (Mt 11,28-30)

Das bedeutet: Ruhe und Heilung für unsere Seele wird uns dann verheißen, wenn wir das Joch unseres Herrn auf uns nehmen, das heißt: wenn wir Ihm gehorsam und in Selbstverleugnung nachfolgen und dienen! Heilung geschieht eben nicht dann, wenn wir uns um uns selbst drehen und unsere Wunden lecken, sondern dann, wenn wir von uns selbst wegschauen und uns um Christus drehen!

Jesus Christus ist der große Therapeut unserer Seele. Er ist der Hirte und Hüter unserer Seele (1Pt 2,25). „Bei den vielen Sorgen in meinem Herzen erquickten deine Tröstungen meine Seele“ (Ps 94,19). Wie Er uns aus unseren Nöten befreit und innerlich heil macht, können wir oft gar nicht sagen. Er fordert uns auf, Ihm uns ganz anzuvertrauen und Ihm gehorsam nachzufolgen, im Glauben, ohne zu spüren und zu schauen.

Im Laufe dieser Nachfolge geschieht oft Heilung und Befreiung von Fehlhaltungen und Verletzungen, ohne daß wir uns dessen bewußt werden. Je mehr wir von uns selbst wegschauen und uns mit dem Herrn beschäftigen und für Ihn leben, desto leichter bewältigen wir manches Schwere, was uns niederdrücken will. Wir werden erleben, wie unser guter Hirte dann sich um uns kümmert, wenn wir ergeben auf Ihn harren.

Ich will frohlocken und mich freuen an deiner Gnade, denn du hast mein Elend angesehen, du hast auf die Nöte meiner Seele geachtet … (Ps 31,8)

Nur auf Gott wartet still meine Seele; von ihm kommt meine Rettung. (Ps 62,2)

Der HERR behütet dich vor allem Übel, er behütet deine Seele; der HERR behütet deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit. (Ps 121,7-8 – Menge)

Der HERR ist mein Teil!, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen. Der HERR ist gütig gegen die, welche auf ihn hoffen, gegen die Seele, die nach ihm sucht. (Klgl 3,24-25)

In vielem geht es einfach darum, alles aus Seiner Hand anzunehmen, was uns widerfährt und in der Vergangenheit widerfahren ist, und dieses zurückzulassen, um für Christus zu leben.

Denn die Liebe des Christus drängt uns, da wir von diesem überzeugt sind: Wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben; und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist. (2Kor 5,14-15)

Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich [selbst], sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. (Gal 2,20)

… um Ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich seinem Tod gleichförmig werde, damit ich zur Auferstehung aus den Toten gelange. Nicht daß ich es schon erlangt hätte oder schon vollendet wäre; ich jage aber danach, daß ich das auch ergreife, wofür ich von Christus Jesus ergriffen worden bin. Brüder, ich halte mich selbst nicht dafür, daß ich es ergriffen habe; eines aber [tue ich]: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt, und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus. (Phil 3,10-14)

Dennoch können wir in manchen Fällen selbst erkennen, woher gewisse Nöte und Probleme in unserem Seelenleben kommen. Es gibt Nöte, die die Folge gewisser Sünden sind, die wir selbst begangen haben, sei es in unserem alten Leben oder als Gläubige. Es gibt Nöte, die aus vergangenen belastenden Erfahrungen stammen, bei denen sich andere an uns versündigt haben – etwa die Not einer Ehescheidung der Eltern.

Es gibt auch Nöte, die wir gewissermaßen zugeteilt bekommen haben – etwa erbliche Veranlagungen zu Depression oder psychischen Problemen, oder Unfall- bzw. Krankheitsfolgen. Und es gibt Nöte, die aus okkulten Belastungen stammen, wo der Feind unserer Seelen direkt der Verursacher ist. Wir wollen versuchen, für solche Situationen einige Hinweise zu geben.

 

 

b. Herzensumkehr und Erneuerung unseres Denkens und der Gefühle

 

In manchen Fällen sind die seelischen Nöte eines Gotteskindes direkte Folgen eigener sündhafter Gedanken oder Taten oder Fehlhaltungen. Sünde hat schmerzhafte Folgen für Geist, Seele und Leib. Wenn wir etwa uns mit Pornographie oder Unzucht abgeben, oder wenn wir rebellisch und bitter gegen Mitmenschen sind, oder wenn wir Groll und Unvergebenheit gegen jemanden hegen, dann kann das schwerwiegende schmerzhafte Folgen für unser geistliches Leben, aber auch für unsere Seele und unseren Leib haben.

Ich sprach: HERR, sei mir gnädig! Heile meine Seele, denn ich habe gegen dich gesündigt! (Ps 41,5)

1 Wohl dem, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist! 2 Wohl dem Menschen, dem der HERR keine Schuld anrechnet, und in dessen Geist keine Falschheit ist! 3 Als ich es verschwieg, da verfielen meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag. 4 Denn deine Hand lag schwer auf mir Tag und Nacht, sodaß mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürr wird. (Sela.) 5 Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg meine Schuld nicht; ich sprach: »Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen!« Da vergabst du mir meine Sündenschuld. (Ps 31,1-5)

Solche Sünden können in der Vergangenheit liegen oder noch andauern. In jedem Fall sollte ein Gläubiger, der Heilung sucht, auch den Herrn suchen, daß Er ihm aufzeigt, ob irgendwelche Sünden die Ursache der Leiden sein könnten.

Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich es meine; und sieh, ob ich auf bösem Weg bin, und leite mich auf dem ewigen Weg! (Ps 139,23-24)

Manchmal kann es dann sein, daß seelische oder körperliche Nöte mit dazu beitragen, daß ein geistliches Sündengeschwür aufgedeckt und bereinigt werden kann, sodaß als Folge die Not weggenommen wird und ein bleibender geistlicher Gewinn die Frucht ist.

Ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden im Kampf gegen die Sünde und habt das Trostwort vergessen, das zu euch als zu Söhnen spricht: »Mein Sohn, achte nicht gering die Züchtigung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm zurechtgewiesen wirst! Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.« (…) Alle Züchtigung aber scheint uns für den Augenblick nicht zur Freude, sondern zur Traurigkeit zu dienen; danach aber gibt sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind. (Hebr 12,4-6.11)

Sucht den HERRN, solange er zu finden ist; ruft ihn an, während er nahe ist! Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Übeltäter seine Gedanken; und er kehre um zu dem HERRN, so wird er sich über ihn erbarmen, und zu unserem Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. (Jes 55,6-9)

Befreiung von inneren Nöten geschieht oft dort, wo wir unser Leben bereinigen von Sünden und Altlasten, die uns niederdrücken und in unserem Glaubenslauf hemmen wollen.

Da wir nun eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, so laßt uns jede Last ablegen und die Sünde, die uns so leicht umstrickt, und laßt uns mit Ausdauer laufen in dem Kampf, der vor uns liegt, indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens,

Ein Leben in der Heiligung und Gottesfurcht ist sehr hilfreich und fördert die Heilung von seelischen Belastungen.

 

 

c. Bewältigung schwerer Erfahrungen in der Vergangenheit

 

Manche seelischen Leiden werden verursacht durch belastende Erlebnisse, etwa die Scheidung der Eltern oder der Verlust eines Elternteils, die man in der Kindheit erleben mußte, oder andere traumatische Erfahrungen, auch in der Jugend und im Erwachsenenalter. Hier wird der Mensch oft zum Opfer der Sünden anderer aus seiner Umgebung, oder aber er erfährt notvolle Lebensführungen, an denen er nicht schuld ist, die ihn aber verletzen.

Wie tröstlich ist die Verheißung, die unser Herr in der Synagoge von Nazareth aus dem Propheten Jesaja vorlas und auf sich bezog:

»Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, zu heilen, die zerbrochenen (od. zerschlagenen) Herzens sind, Gefangenen Befreiung zu verkünden und den Blinden, daß sie wieder sehend werden, Zerschlagene in Freiheit zu setzen, um zu verkündigen das angenehme Jahr des Herrn.« (Lk 4,18-19)

Er ist gesandt, denen Heilung zu bringen, die ein verwundetes, zerschlagenes und zerbrochenes Herz haben! Das dürfen wir für uns so im Glauben annehmen! Von Ihm heißt es ja auch noch an anderer Stelle: „Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden(Ps 147,3).

Das Verlorene will ich suchen und das Verscheuchte zurückholen und das Verwundete verbinden; das Schwache will ich stärken … (Hes 43,16)

Seine Wege habe ich gesehen; dennoch will ich es heilen und es leiten und ihm und seinen Trauernden mit Tröstungen vergelten, indem ich Frucht der Lippen schaffe: Friede, Friede den Fernen und den Nahen, spricht der HERR; ja, ich will es heilen! (Jes 57,18-19)

Bei einem solchen Heilungsprozeß ist es wichtig, daß wir darauf achten, wie unsere Reaktionen auf leidvolle Erfahrungen waren und sind. Es ist wesentlich für Heilung, daß wir die Nöte nachträglich aus Gottes Hand annehmen und den Menschen vergeben, die uns geschädigt haben; dann dürfen wir solche Lasten ablegen beim Herrn und erfahren, daß Er Befreiung und Erneuerung schenkt. Leider reagieren wir oftmals mit Verbitterung, Vorwürfen oder Auflehnung gegen Gott auf solche Dinge, das aber hindert den Herrn daran, in uns Linderung und Heilung zu wirken.

Wenn wir uns aber von Ihm zu einer inneren Klärung und Läuterung führen lassen, dann dürfen wir auch erfahren, wie einstmals schmerzliche und notvolle Erfahrungen ihren Stachel verlieren und sogar mit zu unserer geistlichen Reifung und einer vertieften Gemeinschaft mit unserem Herrn beitragen.

Siehe, zum Frieden diente mir bitteres Leid; du hast ja meine Seele liebevoll umfangen und sie aus der Grube des Verderbens herausgezogen; denn du hast alle meine Sünden hinter deinen Rücken geworfen! (Jes 38,7)

Der Herr kann uns dann wunderbare Wiederherstellung schenken, wie sie im Propheten Jesaja so schön beschrieben ist:

Der HERR wird dich ohne Unterlaß leiten und deine Seele in der Dürre sättigen und deine Gebeine stärken; du wirst sein wie ein wohlbewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, deren Wasser niemals versiegen. (Jes 58,11)

 

 

d. Umgang mit den Folgen okkulter Belastung

 

Manche seelischen Nöte, u.a. auch Depressionen oder psychotische Symptome (Stimmenhören) oder gewisse Gebundenheiten und Zwangserscheinungen können auch dadurch verursacht sein, daß der Betroffene sich mit Mächten der Finsternis eingelassen hat, entweder im alten Leben (z.B. durch Tischrücken, Horoskope, Reiki) oder als Christ, z.B. durch Handauflegungen von Charismatikern. In solchen Fällen kommt Befreiung dadurch, daß man diese Sünden dem Herrn bekennt und darüber klar Buße tut, sich lossagt und entschlossen trennt, auch von falscher Gemeinschaft.

Bei dem Herrn ist Befreiung von allen solchen Einwirkungen der Finsternis, wenn wir klar umkehren und uns entschieden von aller Verstrickung in die Machenschaften des Teufels trennen, und wenn wir unsere Stellung in Christus einnehmen und uns auf die Verheißungen stellen:

Er (Gott) hat uns errettet aus der Herrschaft der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe, in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden. (Kol 1,13)

Da sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen! (…) Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde. (…) Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei. (Joh 8,31-36)

 

 

e. Ergebung in die Erziehung unseres himmlischen Vaters

 

Es mag sein, daß trotz mancher Gebete und Schritte zur Gesundung die erwünschte Heilung und Befreiung dennoch ausbleibt und ein Christ mit gewissen Belastungen und Einschränkungen seines Lebens weiterleben muß. Das gilt u.a. dann, wenn seelische Nöte durch körperliche Erkrankungen oder Unfälle verursacht sind.

Das sind Situationen, in denen wir lernen dürfen und müssen, uns unter die Hand Gottes zu beugen und uns der souveränen Führung unseres Gottes zu ergeben. Er weiß, was für uns gut ist; Er hat einen Plan mit allem, und Seine Wege sind immer gut und gerecht. „Er ist der Fels; vollkommen ist sein Tun; ja, alle seine Wege sind gerecht. Ein Gott der Treue und ohne Falsch, gerecht und aufrichtig ist er“ (5Mo 32,4). „Denn er verwundet und verbindet; er zerschlägt, und seine Hand heilt“ (Hi 5,18; siehe auch Klgl 3,22-41).

Daher sollen auch die, welche nach dem Willen Gottes leiden, ihre Seelen ihm als dem treuen Schöpfer anvertrauen und dabei das Gute tun. (1Pt 4,19)

In solchen Fällen dürfen wir den Herrn bitten, daß Er uns still macht und wir lernen, Ihm vertrauensvoll still zu halten.

Nur auf Gott wartet still meine Seele; von ihm kommt meine Rettung. (Ps 62,2)

Nein, ich habe meine Seele beruhigt und gestillt; wie ein entwöhntes Kind bei seiner Mutter, wie ein entwöhntes Kind ist meine Seele still in mir. (Ps 131,2)

Wenn wir unsere Sache dem allmächtigen, gnädigen Gott anvertrauen, dann macht Er es am Ende recht.

Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken für die Rettung, die von seinem Angesicht kommt! (Ps 42,6)

Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen! Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus bei mir wohne. Darum habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Mißhandlungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten um des Christus willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. (2Kor 12,9-10)

 

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Alle Nöte, die wir erleben und durchleben müssen, sollen nach den Gedanken Gottes dazu dienen, uns näher zu unserem Herrn Jesus Christus zu bringen, in dem wir Erlösung und ewige Errettung haben, aber auch Trost, Hilfe, Linderung und Heilung von allerlei irdischen und zeitlichen Bedrängnissen. Wenn uns unser Herr Jesus immer größer wird, wenn wir die Gnade Gottes, unseres himmlischen Vaters, immer heller leuchten sehen über unserem Leben, dann dienen uns alle Dinge, die wir erleben, zum Besten.

Wenn mir auch Leib und Seele vergehen, so bleibt doch Gott ewiglich meines Herzens Fels und mein Teil. (Ps 73,26)

Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, daß ihr euch wiederum fürchten müßtet, sondern ihr habt den Geist der Sohnschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! Der Geist selbst gibt Zeugnis zusammen mit unserem Geist, daß wir Gottes Kinder sind. Wenn wir aber Kinder sind, so sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes und Miterben des Christus; wenn wir wirklich mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm verherrlicht werden. Denn ich bin überzeugt, daß die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll. (Röm 8,15-18)

Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, die er aber berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt, die er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht. Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein? Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken? (Röm 8,28-32)

So wollen wir uns am Ende dieser Betrachtung noch einmal an das Segenswort erinnern, das wir zu Anfang gelesen haben:

Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer ganzes [Wesen], der Geist, die Seele und der Leib, möge untadelig bewahrt werden bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus! Treu ist er, der euch beruft; er wird es auch tun. (1Thess 5,23-24)