Krieg in Europa! Ein „heißer“ Krieg praktisch vor unserer Haustür, an dem Rußland, eine der atomar bewaffneten Großmächte, teilnimmt – Kampfflugzeuge am Himmel, Bombenexplosionen, zerstörte Wohnhäuser, verletzte Frauen und Kinder, Tote auf den Straßen … solche Bilder haben wir viele Jahrzehnte lang nur aus dem fernen Ausland gesehen; die Kriege in der zweiten Hälfte des 20. und im beginnenden 21. Jahrhundert verschonten Mitteleuropa weitgehend, wobei die Konflikte im ehemaligen Jugoslawien bereits ein erstes Signal waren, daß die lange Zeit des Friedens für uns Europäer zu Ende geht.

Wir gläubige Christen sind durch dieses Ereignis herausgefordert, unsere geistliche Stellung zu Krieg und Frieden auf der Grundlage des Wortes Gottes und besonders der Lehre des Neuen Testaments zu bedenken. Es ist von großer Wichtigkeit, daß wir zu allen Dingen, die uns in dieser Welt begegnen, einen geistlichen, biblischen Standpunkt einnehmen. „Und paßt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern laßt euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist“ (Röm 12,2). Wir müssen achtgeben, daß wir nicht von den Strömungen dieser Welt erfaßt und mitgerissen werden. Wir haben eine ganz besondere Stellung zu dieser Welt, und dies spornt uns an, die Ereignisse geistlich zu beurteilen, mit denen wir konfrontiert werden (1Kor 2,14).

 

Was die Bibel uns über den Krieg sagt

 

Wenn wir die Bibel lesen, dann merken wir, daß sie immer wieder von Kriegen berichtet. Kriege, gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Völkern und Volksgruppen, gehören seit Jahrtausenden zu der gefallenen Welt der Sünder, in der wir leben. Doch solches Abschlachten der Menschen untereinander war den ursprünglichen Gedanken unseres gütigen, barmherzigen Schöpfergottes zutiefst fremd, als Er die Menschen erschuf. Sie lebten im Garten Eden in einem wunderbaren Frieden und in herrlicher Harmonie; Gott versorgte sie mit allem, und es gab keinen Gedanken an Streit oder gewaltsamen Kampf.

Erst nach dem Sündenfall kam es zu der furchtbaren Situation, daß ein Menschengeschöpf dem anderen Gewalt antat, als Kain seinen Bruder Abel ermordete – der Einbruch von Gewalttat und Krieg in das Leben der Menschen nach dem Sündenfall war damit offenbar. Die innere Wurzel für Streit und Krieg ist das böse, eigensüchtige und deshalb auch streitsüchtige Herz des in Sünde gefallenen Menschen. „Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen“ (Mt 15,19).

Woher kommen die Kämpfe und die Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht von den Lüsten, die in euren Gliedern streiten? Ihr seid begehrlich und habt es nicht, ihr mordet und neidet und könnt es doch nicht erlangen; ihr streitet und kämpft, doch ihr habt es nicht, weil ihr nicht bittet. (Jak 4,1-2)

Aber deine Augen und dein Herz sind auf nichts anderes aus als auf deinen Gewinn, und auf das Vergießen unschuldigen Blutes und darauf, Bedrückung und Mißhandlung zu verüben! (Jer 22,17)

Der Krieg der Menschen untereinander, der blutige Streit um eigensüchtige Interessen, um Macht, Reichtum, Land oder Schätze ist eine der schlimmsten Früchte des Sündenfalles. Mit dem Krieg geht immer und unvermeidlich Zerstörung und Verwüstung einher, Totschlag und Verwundung, Verstümmelung und Verkrüppelung, unsägliche Schmerzen und Leiden, und das nicht nur bei den Kämpfern selbst, sondern sehr oft bei unbeteiligten Menschen, die Opfer von Haß, Wut und Willkür werden.

Der Krieg mäht das Leben ungezählter junger Männer nieder, die als Kämpfer dienen wollen oder viel öfter dienen müssen; er fordert aber auch Blutzoll von Alten, Frauen und Kindern. Der Krieg zerstört Häuser und Städte, Felder und Erntevorräte; er verwüstet die Umwelt der Menschen und zieht oft genug Hungersnöte und Seuchen, Verarmung und Verelendung der Menschen nach sich. Der Krieg ist etwas Schreckliches und Verabscheuungswürdiges.

 

Gottes Verlangen und Endziel ist der Frieden

 

Unser Gott hat kein Wohlgefallen an den Kriegen der sündigen Menschen; Er ist voll Erbarmen mit dem Leid der Menschen in solchen Ausbrüchen der Gewalt (vgl. auch Jona 4,11). Unser Gott trauert über die Nöte und Leiden der Kriege, die die sündigen Menschen untereinander führen; Sein eigentlicher Wunsch und Wille ist der Frieden, er ist der „Gott des Friedens“ (Röm 16,20; Phil 4,9; 1Thess 5,23). Das zeigt sich ganz deutlich an der kommenden Herrschaft des Messias-Königs Jesus Christus, welcher in Seinem Reich der geschundenen Welt erstmals wirklichen Frieden schenken wird:

Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben; und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Ratgeber, starker Gott, Ewig-Vater, Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, daß er es gründe und festige mit Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies tun! (Jes 9,5-6)

Und er wird Recht sprechen zwischen den Heiden und viele Völker zurechtweisen, sodaß sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden werden und ihre Speere zu Rebmessern; kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen. (Jes 2,4)

Kommt her, schaut die Werke des HERRN, der Verwüstungen angerichtet hat auf Erden, der den Kriegen ein Ende macht bis ans Ende der Erde, der den Bogen zerbricht, den Speer zerschlägt und die Wagen mit Feuer verbrennt! (Ps 46,9-10)

 

Gott läßt Kriege zu und gebraucht sie

 

Dennoch geht die Bibel im Alten wie im Neuen Testament davon aus, daß der Krieg zur Lebenswirklichkeit einer gefallenen Welt dazugehört. Der sündige Mensch kann von sich aus keinen dauerhaften Frieden schaffen; es gehört zum Betrug der antichristlichen Zeit, daß man sich rühmt, „Friede und Sicherheit“ erreicht zu haben (vgl. 1Thess 5,3).

Die Gier der Großen dieser Welt nach Macht und Reichtum, ihr Haß und ihr Neid, ihre Sucht nach Ruhm und Einfluß führt immer wieder zu gewaltsamen Raub- und Eroberungszügen. Wo immer möglich, wehren sich die Überfallenen; es kommt zu Verteidigungskriegen oder auch Vergeltungsfeldzügen. Doch überall in den Kriegen dieser Welt ist die Sünde des Menschen im Spiel; es gibt daher in dieser gefallenen Welt keinen wirklich gerechten, Gott wohlgefälligen Krieg, wenn Sünder gegeneinander kämpfen.

Gott läßt diese gewaltsamen Auseinandersetzungen zu; die sündigen Menschen müssen im Krieg wie auch in Krankheit und Not die Früchte ihres sündigen Weges ernten. Es ist grundfalsch, wenn solche gottfernen Geschöpfe dann, wenn Leid und Tod sie überfällt, ausgerechnet Gott anklagen, gegen den sie doch ihr ganzes Leben rebelliert haben.

Für alle unbekehrten Sünder gilt das göttliche Gesetz, das auch uns Gläubige betrifft: „Irrt euch nicht: Gott läßt sich nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Gal 6,7). Der Mensch hat sich von Gott abgewandt und folgt seinen sündigen Begierden, zudem wird er von dem Satan noch angestachelt, der Wohlgefallen daran hat, wenn seine Untertanen sich gegenseitig umbringen und damit unwiderruflich dem Verderben ausgesetzt sind.

Wir können und müssen noch mehr sagen. Wenn Krieg ausbricht und ein Volk schlägt, dann ist das immer auch ein Gericht des lebendigen Gottes. „Ich bin der HERR, und sonst ist keiner, der ich das Licht mache und die Finsternis schaffe; der ich Frieden gebe und Unheil schaffe. Ich, der HERR, vollbringe dies alles“ (Jes 45,6-7). Gott verordnet Kriege als Gericht in das Leben von Völkrn und Einzelnen, aber dabei gibt Er immer auch Hoffnung und Trost für die, die Ihn in diesen Nöten suchen.

Denn der Herr wird nicht auf ewig verstoßen; sondern wenn er betrübt hat, so erbarmt er sich auch nach der Fülle seiner Gnade; denn nicht aus Lust plagt und betrübt Er die Menschenkinder. Wenn alle Gefangenen eines Landes mit Füßen getreten werden, wenn das Recht eines Mannes gebeugt wird vor dem Angesicht des Höchsten, wenn die Rechtssache eines Menschen verdreht wird — sollte der Herr es nicht beachten?

Wer hat je etwas gesagt und es ist geschehen, ohne daß der Herr es befahl? Geht nicht aus dem Mund des Höchsten hervor das Böse und das Gute? Was beklagt sich der Mensch, der noch am Leben ist? Es hätte sich wahrlich jeder über seine Sünde zu beklagen! Laßt uns unsere Wege prüfen und erforschen und umkehren zum HERRN! Laßt uns unsere Herzen samt den Händen zu Gott im Himmel erheben! (Klagel 3,31-41)

Auf der einen Seite züchtigt der Allmächtige die sündigen Menschen durch die Geißel des Krieges für ihre Gottlosigkeiten; auf der anderen Seite will Er sie durch die Leiden des Krieges dazu bringen, daß sie umkehren und den Herrn suchen. Gerade heute, im Heilszeitalter der Gnade, ist jedes Gerichtshandeln Gottes zugleich ein Ruf zur Umkehr und eine gnädige Gelegenheit, Heil und Frieden mit Gott durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus zu finden.

Als Gott das Volk Israel zu Seinem Eigentumsvolk machte und dazu gebrauchte, ein Königreich Gottes auf Erden, in Kanaan aufzurichten, da beteiligte sich der Herr selbst als Kriegsmann an der Seite Seines Volkes, und das Volk Israel übte das Gericht Gottes an den perversen Heidenvölkern aus, die in Kanaan herrschten. Solange Israel dem Herrn diente, führte es auch die Kriege des Herrn gegen die götzendienerischen Heidenvölker, und Gott war mit ihnen.

In diesem Sinn gab es zur Zeit Israels auch gerechte Kriege, mit denen Gott sich einsmachte. Der Herr half Israel oft mit Seinem übernatürlichen Eingreifen, wenn es für Seine Sache kämpfte – und er widerstand Israel und sandte Seinem Volk die Plage von Kriegszügen durch ausländische Eroberer, wenn es Ihn verließ. In der Zukunft, auf dem Höhepunkt der großen Drangsal für Israel, wird Christus, der Herr, als siegreicher Held den bekehrten Überrest Israels mit einem gewaltigen Heer der Heiligen zu Hilfe kommen und die gottlosen Heidenvölker vernichten (vgl. Offb 19,11-21)

 

Unsere Stellung als Gläubige in Christus zu den Kriegen dieser Weltzeit

 

Doch wir als Volk Gottes in der Heilszeit der Gnade, als Kinder Gottes in Christus, haben eine ganz andere Stellung zu dieser Welt und damit auch zu den Kriegen dieser Welt. Unsere Heimat, unser Bürgertum ist nicht auf dieser Erde, sondern im Himmel (Phil 3,20). Unser Herr sagt nicht umsonst von uns, Seinen Erlösten:

Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt haßt sie; denn sie sind nicht von der Welt, gleichwie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt nimmst, sondern daß du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, gleichwie auch ich nicht von der Welt bin. (Joh 17,14-16)

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus, der sich selbst für unsere Sünden gegeben hat, damit er uns herausrette aus dem gegenwärtigen bösen Weltlauf, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters, dem die Ehre gebührt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. (Gal 1,3-5)

Gottes Errettung in Christus hat uns aus den Heidenvölkern abgesondert und zu einem himmlischen Eigentumsvolk gemacht, das nicht mehr nach irdisch-weltlichen Grundsätzen leben soll, sondern nach göttlichen und geistlichen Geboten, die uns in Christus gegeben wurden (vgl. auch Tit 2,11-15; Eph 2,1-7).

Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht — euch, die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber Gottes Volk seid, und einst nicht begnadigt wart, jetzt aber begnadigt seid. (1Pt 2,9-10)

Denn es ist für uns genug, daß wir die vergangene Zeit des Lebens nach dem Willen der Heiden zugebracht haben, indem wir uns gehen ließen in Ausschweifungen, Begierden, Trunksucht, Belustigungen, Trinkgelagen und frevelhaftem Götzendienst. Das befremdet sie, daß ihr nicht mitlauft in denselben heillosen Schlamm, und darum lästern sie; sie werden aber dem Rechenschaft geben müssen, der bereit ist, die Lebendigen und die Toten zu richten. Denn dazu ist auch Toten das Evangelium verkündigt worden, daß sie gerichtet würden im Fleisch den Menschen gemäß, aber Gott gemäß lebten im Geist. (1Pt 4,3-6)

Wir sind hier auf der Erde Fremdlinge und Gäste (vgl. Hebr 11,13; 1Pt 1,17; 2,11), abgesondert von den Heidenvölkern, die sich zeitweise gegenseitig bekriegen. Als ein heiliges Priestervolk sind wir nicht berufen, zur Verteidigung oder Förderung unserer Sache, d.h. der Sache Gottes in dieser Welt, irgendwelche Gewalt anzuwenden. Aufruhr oder Totschlag, Umstürze oder gewaltsame Vergeltung sind für ehemalige Sünder, die Gnade und Vergebung empfangen haben, nicht am Platz.

So lehrte unser Herr Seine Jünger: „Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Bösen nicht widerstehen; sondern wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, so biete ihm auch die andere dar; und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Hemd nehmen will, dem laß auch den Mantel; und wenn dich jemand nötigt, eine Meile weit zu gehen, so geh mit ihm zwei“ (Mt 5,39-41). Damit stimmt auch das Wort unseres Herrn überein: „Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen!“ (Mt 26,52). Deshalb ist es aus meiner Sicht das Beste für Gotteskinder, wenn sie den Kriegsdienst, wo immer möglich, meiden.

Als Fremdlinge und Gäste sind wir auch nicht berufen, uns in die gewaltsamen Streitigkeiten dieser bösen Weltzeit einzumischen, auf einer Seite mitzukämpfen oder auch nur eine Kriegssache einer heidnischen Partei öffentlich zu unterstützen. Das war ein schmerzliches Versagen vieler Gläubiger besonders im I. Weltkrieg, daß sie sich mit den nationalistischen Parolen ihrer jeweiligen Länder einsmachten, sodaß dann in diesem Krieg englische und amerikanische Kinder Gottes für den Sieg „ihrer“ Waffen beteten, und deutsche Gläubige für den Sieg der ihren.

Was mag Gott zu solchen Gebeten gesagt haben? War Er nicht betrübt darüber? Sicherlich gibt es in dieser Welt relativ berechtigte Anliegen, Verteidigungskriege wie etwa jetzt in der Ukraine oder auch der Kampf der Alliierten des II. Weltkrieges gegen das Hitlerregime – doch auch da gibt es zwangsläufig gemischte und auch bittere Früchte, wie etwa die Stärkung des Stalin-Regimes und seiner Herrschaft über Osteuropa am Ausgang des II. Weltkrieges.

Wenn die Mächte dieser Welt kriegerische Konflikte austragen, wenn ein Heidenvolk gegen das andere in den Kampf zieht oder auch innere Streitigkeiten und Bürgerkriege ausbrechen, dann sollten wir in diesen Angelegenheiten eine heilige „Neutralität“ bewahren, anstatt uns für eine der weltlichen Kriegsparteien zu engagieren. Diese Neutralität ist eigentlich ein über den Dingen dieser Welt Stehen; als Diener des Erlösers und kommenden Friedefürsten nehmen wir bewußt einen himmlischen, göttlichen Standpunkt ein, der eine Parteinahme in den Kämpfen dieser Welt nicht zuläßt.

Wir erlöste Kinder Gottes haben den Auftrag in dieser Welt, als ein heiliges Priestertum das Evangelium von der ewigen Errettung in Christus zu bezeugen und priesterlich-fürbittend für alle Menschen einzutreten. Aus diesem Grund ist es für uns schädlich und gefährlich, uns bei innerweltlichen Konflikten mit einer der Parteien einszumachen.

Im Falle eines solchen Krieges zwischen heidnischen Nationen müssen wir davon ausgehen, daß keine der beiden Seiten im eigentlichen Sinne eine vor Gott gerechte Sache verficht, auch wenn die Sympathien natürlicherweise (und meist berechtigterweise) bei dem Überfallenen liegen. Auf jeden Fall ist es richtig, wenn wir den Opfern solcher Kriege nach Kräften Barmherzigkeit erweisen und Hilfe zukommen lassen.

 

Lektionen aus dem Ukraine-Krieg für uns Gläubige

 

Der Ausbruch eines „heißen“ Krieges in Europa hat noch einmal gezeigt, daß die endzeitlichen Wehen an Stärke zunehmen. So erfüllt sich das Wort unseres Herrn auch in diesem Krieg:

Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; habt acht, erschreckt nicht; denn dies alles muß geschehen; aber es ist noch nicht das Ende. Denn ein Heidenvolk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden hier und dort Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben geschehen. Dies alles ist der Anfang der Wehen. (Mt 24, 6-8)

Die Zeiten werden ernster; für uns Kinder Gottes sollte das ein Anlaß sein, den Herrn mehr im Gebet zu suchen und uns Ihm ganz zur Verfügung zu stellen, damit Er uns gebrauchen kann, die Letzten zur Umkehr zu rufen und Seine Gemeinde zuzubereiten für die baldige Entrückung. Wer weiß, wieviel Zeit wir noch haben, Frucht für den Herrn zu wirken?

Wenn solch ein Krieg tobt, dann sollten wir, wie wir gesehen haben, wachsam sein, daß wir uns nicht durch nationale Gefühle oder menschliche Sympathien verleiten lassen, einen irdisch-menschlichen Stand inmitten der Konflikte dieser Welt einzunehmen. Unsere Aufgabe ist zuallererst das priesterliche Gebet für die betroffenen Menschen, daß viele von den Leidenden (und dazu zählen nicht nur die überfallenen Ukrainer, sondern auch die russischen Soldaten) durch ihr Leid den Herrn Jesus erkennen und annehmen und somit eine ewige Errettung erfahren. Zudem sollten wir ernstlich für alle beteiligten Obrigkeiten beten und den Herrn noch um Gnade anrufen, daß aus diesem schlimmen Krieg nicht ein noch schlimmerer Weltenbrand wird.

Eine Aufgabe, die wir alle ernst nehmen sollten, ist die Hilfe für die zahlreichen Kriegsflüchtlinge, die aus der Ukraine zu uns kommen. Ihnen sollten wir tätige Hilfe und Trost spenden und dabei auch das Evangelium von dem bezeugen, der durch Sein Sühnopfer echten und ewigen Frieden für sündige Menschen gebracht hat.

Es ist nur menschlich, wenn die Nachrichten und Bilder dieses so nahen Krieges auch bei Gläubigen Ängste und Sorgen auslösen. Was, wenn der Krieg auf uns übergreift? Auf jeden Fall spüren wir jetzt schon Auswirkungen in Form einer schmerzhaften Teuerung und auch Verknappung lebenswichtiger Rohstoffe und Güter. Werden wir nächsten Winter noch genug Gas und Öl haben, um zu heizen?

Nun, ich denke, daß es nicht verkehrt ist, für den Fall von kommenden Versorgungskrisen oder „Blackouts“ (Ausfall der Stromversorgung) gewisse Vorkehrungen zu treffen, Notvorräte anzulegen, ein Notstromaggregat zu beschaffen und ähnliches. Angesichts des Versagens staatlicher Stellen, die die Vorsorge für einen Krisenfall teilweise ziemlich vernachlässigt haben, ist das ein weises und besonnenes Vorgehen.

Auf der anderen Seite müssen wir sehr achtgeben, daß wir uns von solchen Ängsten und Sorgen nicht beherrschen und treiben lassen. Wir als Kinder Gottes haben einen allmächtigen, gütigen himmlischen Vater, der verheißen hat, für uns zu sorgen.

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. (1Pt 5,7)

Sorgt euch um nichts; sondern in allem laßt durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus! (Phil 4,6-7)

Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen?, oder: Was werden wir trinken?, oder: Womit werden wir uns kleiden? Denn nach allen diesen Dingen trachten die Heiden, aber euer himmlischer Vater weiß, daß ihr das alles benötigt. Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden! Darum sollt ihr euch nicht sorgen um den morgigen Tag; denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Jedem Tag genügt seine eigene Plage. (Mt 6,31-34)

Auch für uns neutestamentliche Gläubige gelten die wunderbaren Verheißungen des Herrn aus dem Alten Testament, die uns zeigen, daß wir uns völlig unserem Gott und dem guten Hirten Jesus Christus anvertrauen dürfen, der uns gewiß durch alle Bedrängnisse durchbringt.

Und nun, so spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein. Wenn du durchs Wasser gehst, so will ich bei dir sein, und wenn durch Ströme, so sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du durchs Feuer gehst, sollst du nicht versengt werden, und die Flamme soll dich nicht verbrennen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Erretter! (Jes 43,1-3)

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, der bleibt unter dem Schatten des Allmächtigen. Ich sage zu dem HERRN: Meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich traue! Ja, er wird dich retten vor der Schlinge des Vogelstellers und vor der verderblichen Pest; er wird dich mit seinen Fittichen decken, und unter seinen Flügeln wirst du dich bergen; seine Treue ist Schirm und Schild. (Ps 91,1-4)

Angesichts der am Horizont aufkommenden Gefahren einer massiven Teuerung und womöglich einer umfassenden Weltwährungskrise dürfen wir neu lernen, auf den Herrn zu vertrauen, was unsere Zukunft angeht. Er wird uns durchbringen, auch wenn es durch Bedrängnisse und Leiden gehen mag! Wir sollten auch prüfen, was wir von unserem materiellen Reichtum noch rechtzeitig ins Reich Gottes, besonders in die Weltmission, investieren sollten, bevor es die Inflation und andere chaotische Entwicklungen womöglich aufzehren …

Wie tröstlich ist es, wenn wir uns in unseren turbulenten Zeiten das Wort Gottes vor Augen halten:

Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, ein Helfer, bewährt in Nöten. Darum fürchten wir uns nicht, wenn auch die Erde umgekehrt wird und die Berge mitten ins Meer sinken, wenn auch seine Wasser wüten und schäumen und die Berge zittern vor seinem Ungestüm. (Sela.)

Ein Strom mit seinen Bächen erfreut die Stadt Gottes, das Heiligtum der Wohnungen des Höchsten. Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken; Gott wird ihr helfen, wenn der Morgen anbricht. Die Völker toben, die Königreiche wanken; wenn Er seine Stimme erschallen läßt, dann zerschmilzt die Erde. Der HERR der Heerscharen ist mit uns; der Gott Jakobs ist unsere sichere Burg! (Sela.)

Kommt her, schaut die Werke des HERRN, der Verwüstungen angerichtet hat auf Erden, der den Kriegen ein Ende macht bis ans Ende der Erde, der den Bogen zerbricht, den Speer zerschlägt und die Wagen mit Feuer verbrennt! »Seid still und erkennt, daß ich Gott bin; ich werde erhaben sein unter den Völkern, ich werde erhaben sein auf der Erde!« Der HERR der Heerscharen ist mit uns, der Gott Jakobs ist unsere sichere Burg! (Sela.) (Ps 46,2-12)

 

 

Die oben niedergeschriebenen Gedanken habe ich auch in einer Predigt zum Ausdruck gebracht, die zu dem Krieg in der Ukraine versucht, geistlich Stellung zu nehmen; hier ist der Link zu dieser Wortverkündigung.