Dieser Beitrag behandelt das aktuelle, immer wichtiger werdende Thema der baldigen Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus, um Seine Gemeinde zu sich in den Himmel zu holen. Es ist ein Auszug aus meinem neu erschienenen Buch Erwarte den Herrn! Und genau das ist für uns heute sehr wichtig: Wir sollten uns bewußt sein, daß die letzte Phase der Endzeit schon lange angefangen hat und die Entrückung der Gemeinde nahe ist. Das sollte geistliche Konsequenzen für unser Leben haben! Davon handelt mein Buch, und davon handelt auch der hier veröffentlichte Ausschnitt daraus.

 

 

Standhaftes Ausharren in zunehmenden Bedrängnissen tut not

 

Wir Gläubige im Westen erleben zur Zeit zunehmende Bedrängnisse, wie wir sie durch viele Jahrzehnte hindurch nicht gewohnt waren. Die allermeisten von uns lebten ihr ganzes Leben in relativem Frieden und Wohlstand, im Westen unseres Landes auch in politischer Freiheit und verschont vor Verfolgung um des Glaubens willen. Das hat unseren Glauben in gewisser Weise krank und schwach gemacht. Die Zuspitzung der endzeitlichen Entwicklungen wird auch vermehrte Bedrängnisse bringen, und die sind in gewisser Weise auch nötig, um unseren Glauben zu läutern im Warten auf unseren Herrn.

 

Bedrängnisse durch die Gerichte der vor-antichristlichen Zeit

 

Die gegenwärtige Krise der Corona-Pandemie bringt das erste Mal eine ernsthafte Seuche, die zahlreiche Menschenleben kostet, nach ganz Europa. Damit verbunden sind wirtschaftliche und politische Verwerfungen, die wir so nie kannten: Staatlich verordnete Betriebs- und Ladenschließungen, Kontaktverbote und Ausgangssperren, ein Verbot aller gottesdienstlichen Versammlungen. Wir ahnen, daß mit dieser Krise womöglich einige einschneidende Veränderungen in unserem bisherigen Lebensumfeld verbunden sein könnten.

Als von neuem geborene Gläubige haben wir eine feste, wunderbare Hoffnung, und das ist der wiederkommende Herr Jesus Christus, der uns zu sich entrücken und in die Himmelsherrlichkeit einführen wird. Wir dürfen mit vermehrter Erwartung auf Ihn harren, nach Ihm Ausschau halten, wenn die endzeitlichen Wehen sich verstärken. Wir dürfen hoffen und erwarten, daß Er Seine Gemeinde zu sich holt, bevor die Schrecken des Zorngerichts Gottes, wie es in der Offenbarung beschrieben wird, über diese gerichtsreife Welt ergehen.

Und doch ist es realistisch, daß wir bis dahin noch einige Verfolgung und Bedrängnis durchleben müssen. Unser Trost ist: die Leiden und Nöte, die wir noch erleben werden bis zur Entrückung, sind alle von unserem großen, allmächtigen Gott und Vater wohl erwogen und abgemessen; sie gehören einfach zu dem Weg dazu, den Er für uns verordnet hat. Wenn wir die Bibel erforschen, erkennen wir: Bedrängnisse sind „normal“ für einen Christen!

… dabei stärkten sie die Seelen der Jünger und ermahnten sie, unbeirrt im Glauben zu bleiben, und [sagten ihnen,] daß wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen müssen. (Apg 14,22)

… damit er euch stärke und euch tröste in eurem Glauben, damit niemand wankend werde in diesen Bedrängnissen; denn ihr wißt selbst, daß wir dazu bestimmt sind. Als wir nämlich bei euch waren, sagten wir euch voraus, daß wir Bedrängnisse erleiden müßten, und so ist es auch gekommen, wie ihr wißt. (1Thess 3,2-4)

Wir dürfen uns durch wirtschaftliche und politische Unsicherheit, durch Krisen und Erschütterungen, durch verstärkten Druck und Verfolgung der wahren Christen nicht verunsichern und ängstigen lassen.

Bedrängnisse sind uns bestimmt – bestimmt von unserem Gott und Vater, der auch sie zu unserem Besten mitwirken lassen will (Röm 8,28). Sie sind wohl abgewogene Erziehungsmaßnahmen aus der Hand eines liebenden Vaters, der wohl auch zuweilen Strenge üben muß, doch immer aus Liebe, immer zu unserem Besten (vgl. Hebr 12,1-11). Bedrängnisse gehören zum Leben jedes echten Christen dazu; das dürfen wir uns als Trost vor Augen halten, wenn wir sie jetzt vermehrt erleben.

Als Kinder Gottes sind wir Fremdlinge und Fremdkörper in dieser Welt; wir erfahren Bedrängnisse durch die Anfeindung dieser Welt, die uns haßt, weil sie unseren Herrn haßt.[1] Das bringt uns Spott und Ausgrenzung, aber auch zunehmend Feindseligkeit und Bedrückung von seiten der ungläubigen Menschen ein. Unser Trost ist Gottes Wort:

Und alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden Verfolgung erleiden. (2Tim 3,12)

Auch die vorbereitenden Gerichte, die über diese Welt ergehen, solange die Gemeinde noch auf Erden ist, betreffen die Kinder Gottes mit; wir erleben Kriege, Wirtschaftskrisen, Erdbeben und Seuchen ebenso wie die ungläubigen Menschen um uns herum – und doch macht Gott einen Unterschied; in all diesen Erschütterungen bewahrt er die Seinen und läßt nicht zu, daß sie davon ernsten geistlichen Schaden erleiden (vgl. Ps 91,1-6).

 

Bedrängnisse dienen zu unserer Zubereitung für die kommende Herrlichkeit
und das Reich Gottes

 

Unsere Bedrängnisse hier in diesem kurzen Erdenleben stehen in direktem Zusammenhang mit unserer herrlichen Berufung, in der kommenden Weltzeit die Herrlichkeit des Himmels und das Reich des Messias mit zu erben (vgl. Apg 14,22).

Ja, jeder wahre Gläubige wird einmal eine Rolle als königlicher Mitregent des Königs Jesus Christus und als Priester in dem kommenden irdischen Reich des Messias spielen, und für diese Aufgabe müssen wir zubereitet werden. Von unserer herrlichen Berufung als Könige und Priester sprechen die 24 Ältesten vor dem Thron Gottes in der Offenbarung, die ein Bild für die erlöste Gemeinde sind:

Und sie sangen ein neues Lied, indem sie sprachen: Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast uns für Gott erkauft mit deinem Blut aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen, und hast uns zu Königen und Priestern gemacht für unseren Gott, und wir werden herrschen auf Erden. (Offb 5,9-10)

Wir lesen auch an anderen Stellen von dieser ehrfurchtgebietenden Aufgabe, daß wir einmal über die Menschen im Friedensreich des Messias richten und sie in Seinem Auftrag regieren werden:

Wißt ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? Wenn nun durch euch die Welt gerichtet werden soll, seid ihr dann unwürdig, über die allergeringsten Dinge zu entscheiden? Wißt ihr nicht, daß wir Engel richten werden? Wie viel mehr die Angelegenheiten dieses Lebens? (1Kor 6,2-3)

Und wer überwindet und meine Werke bis ans Ende bewahrt, dem werde ich Vollmacht geben über die Heidenvölker, und er wird sie mit einem eisernen Stab weiden, wie man irdene Gefäße zerschlägt, wie auch ich es von meinem Vater empfangen habe; und ich werde ihm den Morgenstern geben. (Offb 2,26-28; vgl. Offb 3,21)

Für eine solche ernste und verantwortungsvolle Aufgabe müssen wir Kinder Gottes erzieherisch vorbereitet werden. Dabei ist es Gott sehr wichtig, daß wir in diesem Leben durch allerlei Bedrängnisse geläutert wurden und gelernt haben, unser Vertrauen ganz auf Gott zu setzen statt auf uns selbst. Wir müssen erniedrigt und durch mancherlei Leiden gedemütigt werden, wir müssen „unten durch gehen“ und uns als die Geringsten, als kraftlos und machtlos erleben, bevor uns Gott erhöhen kann, bevor Er uns Macht über andere geben kann.

 

In allen Bedrängnissen überwinden!

 

Wir dürfen wissen, daß Gott uns westlichen Christen wohl auch deshalb Krisen, Erschütterungen und vermehrte Bedrängnisse sendet, damit wir, die wir in gewisser Weise durch unser äußerliches Wohlergehen verwöhnt und geistlich schwach geworden sind, wieder neu stark werden im Glauben und lernen, zu überwinden. Das können wir nämlich nur inmitten von Schwierigkeiten und Prüfungen lernen!

So wollen wir uns nicht entmutigen und niederdrücken lassen, wenn wir vermehrte Schwierigkeiten wirtschaftlicher, politischer, gesundheitlicher und geistlicher Art auf uns zukommen sehen. Wir dürfen solche Nöte als Prüfungen unseres gütigen Gottes und Vaters sehen, der sie sorgsam abgewogen und ihren Ausgang bereits sichergestellt hat, bevor Er sie uns sandte:

Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung (od. Prüfung) betroffen. Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung (od. Prüfung) auch den Ausgang schaffen, sodaß ihr sie ertragen könnt. (1Kor 10,13)

So wollen wir Gott bitten, daß Er uns stark macht im Glauben und uns zu Überwindern macht, daß Er uns in den verschiedenen Prüfungen, die uns treffen mögen, den Sieg schenkt, wie Er es verheißen hat.

Ich habe euch geschrieben, ihr jungen Männer, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt. (1Joh 2,14)

Kinder, ihr seid aus Gott und habt jene überwunden, weil der, welcher in euch ist, größer ist als der, welcher in der Welt ist. (1Joh 4,4)

Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. (1Joh 5,4)

Möge unser treuer Gott und Vater uns alle erwecken, zubereiten, stärken im Hinblick auf das nahe Kommen unseres Herrn!

 

 

Das Ringen um die rechte Herzenshaltung der Braut
für den kommenden Bräutigam

 

Das Streben nach Erweckung und Erneuerung der Gemeinde in der Endzeit hat eine sehr wesentliche höchstpersönliche Seite. In dieser letzten Zeit der Verführungen und Prüfungen steht jeder Einzelne vor dem Herrn und ist herausgefordert, treu für Ihn zu leben. Wir können uns nicht im Verband bibeltreuer Gemeinden verstecken und dort bloß „mitlaufen“; wir sind in unserer ganz persönlichen Haltung zu unserem Herrn Jesus Christus gefragt und gefordert!

In diesem Zusammenhang ist ein Bibelwort für uns von großer Bedeutung. In seinem zweiten Brief an die Korinther ermahnt der Apostel Paulus diese noch sehr fleischlichen Christen sehr ernst, weil sie raffinierten Verführern auf den Leim gegangen waren, nachdem er selbst das Evangelium an anderen Orten verkündigen und sie verlassen mußte.

Sie hatten ihr Vertrauen falschen Aposteln geschenkt, die ihnen einen „anderen Jesus“, einen „anderen Geist“ und ein „anderes Evangelium“ gebracht hatten (2Kor 11,4.13-15). Und nun zeigt ihnen der Apostel einen ganz wichtigen Bereich, in dem sie wachen mußten, damit sie sich vor den endzeitlichen Verführern schützen konnten:

Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau Christus zuzuführen. Ich fürchte aber, es könnte womöglich, so wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, auch eure Gesinnung verdorben [und abgewandt] werden von der Einfalt gegenüber Christus. (2Kor 11,2-3)

Dieses Wort ist auch für uns heute ganz wichtig und brennend aktuell. Es zeigt uns, wo der Widersacher auch uns in der sich zuspitzenden Endzeit treffen und verführen will: es geht um unsere Gesinnung, um unser Denken und unser Herz!

Wir sind durch die große Gnade Gottes zu dem Herrn Jesus Christus hin gezogen worden, und Gott hat es uns geschenkt, daß wir an Ihn, den Sohn des lebendigen Gottes, der sich für uns am Kreuz opferte, gläubig werden durften. Nun sind wir als eine Jungfrau unserem himmlischen Herrn und Bräutigam anverlobt, mit Ihm verbunden. Wir sollen als eine heilige, keusche und unberührte Jungfrau für den Herrn leben, solange wir hier auf der Erde sind, bis wir bei der Entrückung mit unserem Bräutigam vereinigt werden und die Hochzeit des Lammes feiern dürfen.

Unserem Herrn Jesus ist es nun sehr wichtig, daß wir rein durch diese Welt gehen und, von der Welt und ihren Lüsten abgesondert, ganz für Ihn leben (2Kor 5,15). Wir sollen Ihm, unserem herrlichen Herrn, ganz geweiht bleiben und in der ersten Liebe, in einfältiger Zuwendung Ihm dienen, statt uns auf allerlei weltliche und falschreligiöse Versuchungen einzulassen.

Unser Herz soll ganz für den Herrn schlagen, der uns um einen solch teuren Preis erkauft hat und der uns in Bälde zu sich nehmen und überreich beschenken will. Wir sollen in der Einfalt Christus gegenüber bleiben, das heißt: unser Herr Jesus Christus soll unser Ein und Alles sein, der Allererste und Wichtigste in unserem Herzen; wir sollen nichts anderes neben Ihm in unserem Herzen dulden, wie etwa Selbstsucht, falsches Hängen an Menschen, Karriere, Reichtum, religiösen Stolz usw.

Aber Gottes Wort warnt uns, daß der Satan, der Widersacher Gottes, genau diese Haltung der Einfalt und Ganzhingabe der Gläubigen Christus gegenüber nicht ertragen kann. Die Schlange ist wie damals bei Eva auch bei uns immer wieder aktiv und versucht, unsere Gesinnung, unsere Herzenshaltung zu beeinflussen und zu verunreinigen – oftmals durch weltliche Lüste wie geschlechtliche Begierden, Jagd nach irdischen Gütern oder Macht, Einfluß und Ansehen.

Aber der Feind kann auch falschreligiöse Verführung einsetzen, wenn er etwa durch die Mystik oder die Charismatik den Menschen vorgaukelt, sie könnten ein „höheres Christenleben“ führen, mit Visionen, Wunderzeichen und außerordentlichen Kräften und Offenbarungen, von denen der einfache „Bibelchrist“ nichts weiß.

Deshalb gilt es über unserem Herzen zu wachen und uns immer wieder zu prüfen, und alle Abweichungen vom Herrn rasch zu bekennen und zu lassen, so daß wir im Licht Gottes und in der ungetrübten Gemeinschaft mit unserem herrlichen Bräutigam bewahrt und gestärkt werden.

In Christus haben wir Sieg und Gnade, alle listigen Anschläge des Feindes zu überwinden. Aber es setzt voraus, daß wir als mit Christus Gekreuzigte und Auferweckte (Gal 2,20; Röm 6,1-14) ein Leben in Zucht und Selbstverleugnung führen und wachsam im Gebet sind, so daß der Geist Gottes uns überführen und warnen kann, wenn wir in Versuchung und Gefahr sind.

Wenn wir erkennen, daß wir von der ersten Liebe zu Christus, von dieser kostbaren Einfalt und Keuschheit der Braut abgewichen sind, dann dürfen wir uns demütigen und den Herrn suchen, damit Er uns erneuert und neu auf sich ausrichtet und uns die Kraft gibt, in Treue und Hingabe für Ihn zu leben.

So ist das Gebet um persönliche Treue und Erweckung eine wichtige Grundlage, damit wir in dem rechten Herzenszustand sind, das Kommen unseres himmlischen Bräutigams täglich zu erwarten.

 

 

Unseren Lauf in Treue vollenden!

 

Zum Abschluß wollen wir uns noch einmal den Aufruf unseres Herrn an die Gemeinde in Philadelphia vor Augen führen:

Siehe, ich komme bald; halte fest (krateò), was du hast, damit [dir] niemand deine Krone (deinen Siegeskranz, gr. stephanos) nehme! (Offb 3,11)

Hier haben wir einen Ansporn sowohl zur Wachsamkeit als auch zur Treue, und beides brauchen wir in diesen Zeiten. Unser Herr kommt bald; gerade deshalb möchte der Widersacher uns zur Untreue verführen, uns auf Irrwege leiten, sodaß wir dem Herrn nicht mehr in Geradlinigkeit und Treue dienen und unseren Auftrag in dieser Zeit nicht erfüllen. So würden wir den Siegeskranz verfehlen, den der Herr doch jedem treuen Gläubigen verleihen möchte.

 

Wir wollen mit aller Kraft festhalten am Herrn und Seinem Wort!

 

Weil unser Herr sehr rasch und unversehens kommen kann, sollen wir entschlossen und kraftvoll das festhalten, was wir haben. Hier sagt uns der Herr nicht genau, was Er damit meint. Aber wir verstehen das besser, wenn wir einige Aussagen in den Briefen betrachten, in denen dieses Wort krateò noch vorkommt; es ist dies ein sehr starker Ausdruck von „festhalten“, es bedeutet „festhalten mit Macht und Kraft“ und wird an einigen Stellen im NT auch als „ergreifen“ im Sinne von „verhaften“ gebraucht (vgl. u.a. Mt 14,3; 26,4.50; Apg 24,6).

So steht denn nun fest, ihr Brüder, und haltet fest (gr. krateò) an den Überlieferungen, die ihr gelehrt worden seid, sei es durch ein Wort oder durch einen Brief von uns. (2Thess 2,15)

Laßt nicht zu, daß euch irgendjemand um den Kampfpreis bringt, indem er sich in Demut und Verehrung von Engeln gefällt und sich in Sachen einläßt, die er nicht gesehen hat, wobei er ohne Grund aufgeblasen ist von seiner fleischlichen Gesinnung, und nicht festhält (krateò) an dem Haupt, von dem aus der ganze Leib, durch die Gelenke und Bänder unterstützt und zusammengehalten, heranwächst in dem von Gott gewirkten Wachstum. (Kol 2,18-19)

Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, so laßt uns festhalten (krateò) an dem Bekenntnis! (Hebr 4,14)

Darum hat Gott, als er den Erben der Verheißung in noch stärkerem Maße beweisen wollte, wie unabänderlich sein Ratschluß ist, sich mit einem Eid verbürgt, damit wir durch zwei unabänderliche Handlungen, in denen Gott unmöglich lügen konnte, eine starke Ermutigung haben, wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die dargebotene Hoffnung zu ergreifen (krateò). Diese [Hoffnung] halten wir fest als einen sicheren und festen Anker der Seele, der auch hineinreicht ins Innere, hinter den Vorhang, wohin Jesus als Vorläufer für uns eingegangen ist, der Hoherpriester in Ewigkeit geworden ist nach der Weise Melchisedeks. (Hebr 6,17-20)

Wir wollen also mit aller Kraft festhalten an unserem Herrn Jesus, unserem Herrscher und Oberhaupt, unserem Beschützer und guten Hirten, dem Heilsbringer, der uns alles ist, auch wenn der Satan uns von Ihm abziehen will. Wir wollen festhalten an dem inspirierten Wort Gottes, das uns durch die Apostel überliefert worden ist, auch wenn der Feind uns dieses Wort rauben oder verdrehen möchte.

Wir wollen festhalten an dem mutigen Bekenntnis unseres Glaubens an Christus, auch wenn wir angefeindet werden, und wir wollen festhalten an der Hoffnung der Himmelsherrlichkeit, auch wenn der Widersacher uns verzagt machen möchte.

 

Wir wollen in Treue unseren Lauf vollenden

 

Gottes Wort vergleicht unser Leben in der Nachfolge und unseren Dienst für Christus an einigen Stellen mit einem Lauf, mit einem öffentlichen Wettlauf in der Arena, so wie er den Menschen in den Ländern des Römischen Reiches damals sehr vertraut war. Dieses Bild finden wir besonders bei dem Apostel Paulus immer wieder:

Wißt ihr nicht, daß die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber nur einer den Preis erlangt? Lauft so, daß ihr ihn erlangt! Jeder aber, der sich am Wettkampf beteiligt, ist enthaltsam in allem – jene, um einen vergänglichen Siegeskranz zu empfangen, wir aber einen unvergänglichen.

So laufe ich nun nicht wie aufs Ungewisse; ich führe meinen Faustkampf nicht mit bloßen Luftstreichen, sondern ich bezwinge meinen Leib und beherrsche ihn, damit ich nicht anderen verkündige und selbst verwerflich werde. (1Kor 9,24-27)

Auch wir stehen in einem Lauf; wir haben das Ziel vor Augen – unseren wiederkommenden Herrn, der uns einmal den Siegeskranz geben wird.[2] Wir können den Lauf nur siegreich vollenden, wenn wir beständig auf unseren Herrn schauen und alles Hindernde ablegen, wie es uns der Hebräerbrief lehrt:

Da wir nun eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, so laßt uns jede Last ablegen und die Sünde, die uns so leicht umstrickt, und laßt uns mit Ausdauer laufen in dem Kampf, der vor uns liegt, indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldete und dabei die Schande für nichts achtete, und der sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat.

Achtet doch auf ihn, der solchen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht müde werdet und den Mut verliert! (Hebr 12,1-3)

Wir wollen in Treue und Ausharren den Lauf vollenden, der uns bestimmt ist, damit wir auch den Siegeskranz empfangen, der uns verheißen ist. Dieser Siegeskranz ist der Lohn des Herrn für die Überwinder, für die Gläubigen, die in den Prüfungen mit dem Herrn ausgeharrt haben und die Treue bewahrt haben.

Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. Von nun an liegt für mich die Krone (d.h. der Siegeskranz, gr. stephanos) der Gerechtigkeit bereit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag zuerkennen wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb gewonnen haben. (2Tim 4,7-8)

Dann werdet ihr auch, wenn der oberste Hirte offenbar wird, den unverwelklichen Ehrenkranz empfangen. (1Pt 5,4)

Der Feind versucht uns durch allerlei Verführung diesen Siegeskranz zu rauben (vgl. 2Joh 1,7-11; Kol 2,8.18), aber wir wollen wachsam und treu am Herrn und Seinem Wort festhalten, damit wir vollen Lohn empfangen. Im Bewußtsein unseres wunderbaren Ziels und des herrlichen Lohns, der auf uns wartet, wollen wir mit ganzem Einsatz laufen, ohne seitwärts oder gar zurück zu schauen. Dabei kann uns das großartige Vorbild des Apostels Paulus ermutigen:

Nicht daß ich es schon erlangt hätte oder schon vollendet wäre; ich jage aber danach, daß ich das auch ergreife, wofür ich von Christus Jesus ergriffen worden bin.

Brüder, ich halte mich selbst nicht dafür, daß ich es ergriffen habe; eines aber [tue ich]: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt, und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus. (Phil 3,12-14)

Wir wollen wachsam und beständig laufen, ohne nachzulassen oder durch Verweilen an unpassenden Orten aus dem Rennen geworfen zu werden. Wir wollen zielbewußt laufen und die Zeit auskaufen, bis wir am Ziel sind. Wir wollen treu alle Aufgaben erfüllen, die der Herr uns aufgetragen hat – im Alltag der Familie, im Evangeliumszeugnis, im Gemeindedienst, im priesterlichen Dienst der Fürbitte und der Anbetung.

Die Tatsache, daß wir jederzeit am Ende dieses Laufes angekommen sein könnten, entweder durch die Entrückung oder durch unser Abberufung durch den Tod, sollte unseren Blick für das schärfen, was wirklich nötig und vorrangig ist, und uns dazu leiten, Nebensächliches, Zweitrangiges zurückzustellen oder vielleicht ganz darauf zu verzichten.

Wir alle sollten bestrebt sein, so zu laufen, daß wir, wenn wir am Ziel angekommen sind (das heißt, wenn der Herr kommt, um uns abzuholen, oder wenn wir entschlafen und zu Ihm gehen), dasselbe bekennen können wie der Apostel Paulus am Ende seines Laufes:

Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. Von nun an liegt für mich die Krone der Gerechtigkeit bereit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag zuerkennen wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung liebgewonnen haben. (2Tim 4,6-8)

Möge der Herr uns dazu stärken und Gnade geben!

Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer ganzes [Wesen], der Geist, die Seele und der Leib, möge untadelig bewahrt werden bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus! Treu ist er, der euch beruft; er wird es auch tun. (1Thess 5,23-24)

 

 

Auszug aus dem Buch von Rudolf Ebertshäuser: Erwarte den Herrn! Ein Weckruf, bereit zu werden für die Wiederkunft Jesu Christi (Steffisburg: Edition Nehemia 2020)

 

 

Veröffentlicht auf das-wort-der-wahrheit.de im Dezember 2020

 

 

 

 

[1] Vgl. Joh 15,18-19; 7,7; 17,14.

[2] Vgl. das Wort stephanos in 1Kor 9,24-27; Phil 4,1; 1Thess 2,19; 2Tim 2,5 [stephanoò]; 4,8; Jak 1,12; 1Pt 5,4; Offb 2,10; 3,11; 4,4.10; 6,2; 12,1; 14,14.