Das „Gospel Forum“ in Stuttgart unter der Leitung des Hauptpastors Peter Wenz ist mit ca. 6.000 Besuchern aus 80 Nationen die größte freikirchliche Gemeinde Deutschlands. Ihre Ausrichtung ist betont charismatisch; von der Herkunft her gehört diese Gemeinde zu der extremcharismatischen „Wort-des-Glaubens-Bewegung“, die von Irrlehrern und falschen Propheten und Aposteln wie Kenneth Hagin, Kenneth Copeland und John Osteen geprägt wurde. Das spiegelt sich noch in ihrem alten Namen „Biblische Glaubens-Gemeinde“ wider, der irgendwann gegen ein freundlich-unverbindliches, attraktiveres Etikett ausgetauscht wurde.
Peter Wenz – ein charismatischer „apostolischer Leiter“ mit vorzeigbaren Erfolgen
Mit einer Mischung aus extremcharismatischen Lehren und Heilungsfeldzügen, „Lobpreis“-Events und Auftritten von falschen Propheten und Wundertätern aus aller Herren Länder, nicht zuletzt aber auch durch geschickte Organisationsstrategien aus dem Arsenal der Gemeindewachstumsbewegung gelang es Wenz innerhalb von 30 Jahren, diese Gemeinde sehr groß und erfolgreich zu machen. Er sah sich dabei von Anfang an als ein „auserwähltes Werkzeug Gottes“, als gesalbten Apostel und Propheten, dem die anderen folgen mußten, damit der „Segen“ auf ihnen sein konnte. Von ihm werden Aussprüche berichtet wie: „Alles, was ich heute sage, kommt direkt vom Thron Gottes!“
Damit ist Wenz durchaus nicht alleine; dieses Selbstverständnis als direkt von Gott geleiteter Prophet oder Apostel ist sehr vielen charismatischen Führern eigen; sie wähnen sich vom Geist Gottes unmittelbar inspiriert und geleitet, während sie in Wirklichkeit den Eingebungen eines Verführungsgeistes folgen.
Das Bewußtsein ihrer angeblichen unmittelbaren Verbindung zu Gott läßt solche „vollmächtigen“ Leiter entsprechend autoritär und machtbewußt auftreten; nicht selten schüchtern sie ihre Untergebenen mit dem Hinweis ein, daß sich ein schlimmes Gericht zuzieht, wer „den Gesalbten des Herrn antastet“. So hat auch Wenz‘ Lehrer Kenneth Hagin darauf hingewiesen, daß einer seiner Kritiker ganz schnell gestorben war, nachdem er gewagt hatte, Hagin zu kritisieren.
Was die Bibel über falsche Apostel sagt
Hier ist es interessant, einmal innezuhalten und sich die bemerkenswerten inspirierten Aussagen ins Erinnerung zu rufen, die der echte Apostel Paulus über einige falsche Apostel gemacht hat, die sich damals in die Gemeinde der Korinther eingeschlichen hatten.
Zunächst warnt Paulus davor, daß solche falsche Apostel die Gläubigen raffiniert irreführen und von ihrer einfältigen Ausrichtung auf den Herrn Jesus Christus hin ablenken, indem sie ihnen einen andersartigen Jesus und ein andersartiges Evangelium vorgaukeln und ihnen einen irreführenden, andersartigen geist vermitteln:
Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau Christus zuzuführen. Ich fürchte aber, es könnte womöglich, so wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, auch eure Gesinnung verdorben [und abgewandt] werden von der Einfalt gegenüber Christus. Denn wenn der, welcher [zu euch] kommt, einen anderen Jesus verkündigt, den wir nicht verkündigt haben, oder wenn ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so habt ihr das gut ertragen. Denn ich meine, daß ich jenen »bedeutenden Aposteln« in nichts nachstehe.
Genau das geschieht in der endzeitlichen Irreführung durch die Pfingst- und Charismatische Bewegung. Sie vermittelt einen falschen „Jesus“, ein verfälschtes „Evangelium“ und einen betrügerischen, falschen Geist, der sich durch gefälschte Visionen, Wunderzeichen und Weissagungen äußert. Von solchen falschen Aposteln und Propheten (das betrifft nicht alle ihrer Anhänger!) sagt der Herr so ernst:
Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen! (Mt 7,22-23)
Aber die Schilderung der falschen Apostel und ihrer Methoden geht noch weiter. Einige Verse später schreibt Paulus:
Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die sich als Apostel des Christus verkleiden. Und das ist nicht verwunderlich, denn der Satan selbst verkleidet sich als ein Engel des Lichts. Es ist also nichts Besonderes, wenn auch seine Diener sich verkleiden als Diener der Gerechtigkeit; aber ihr Ende wird ihren Werken entsprechend sein. (2Kor 11,13-15)
Auch das beschreibt das Wesen der äußerlich so attraktiven, aber wesensmäßig betrügerischen und finsteren „Apostel“ und „Propheten“ der Pfingst- und Charismatische Bewegung sehr treffend. Sie verkleiden sich als strahlende, vollmächtige „Über-Christen“, aber sind Diener des Widersachers und bringen diejenigen, die ihnen folgen, unter den Bann des Widersachers, der als „Engel des Lichts“ auftritt.
Dabei sind ihre Methoden im Kern dieselben wie bei weltlichen Machtmenschen und esoterischen Gurus. Sie bringen ihre Anhänger unter eine manipulative Kontrolle; sie maßen sich die Rolle Gottes in ihrem Leben an, sie nutzen sie für ihre Zwecke aus, zumeist auch finanziell. Es ist sehr bemerkenswert, daß der Apostel Paulus in 2. Korinther 11 gerade auch diese Methoden mit Worten aufdeckt, die ganz genau in die Situation vieler heutiger charismatischer Gemeinden, auch des Gospel-Forums, hineinsprechen. Der Apostel rüttelt seine Leser auf und zeigt ihnen, in welche Rolle sie durch die falschen Apostel gebracht wurden:
Ihr ertragt es ja, wenn jemand euch versklavt, wenn jemand euch aufzehrt, wenn jemand euch einfängt, wenn jemand sich überhebt, wenn jemand euch ins Gesicht schlägt. (2Kor 11,20)
Genau das geschieht heute in vielen charismatischen Kreisen, die von „apostolischen“ Gurus beherrscht werden. Und gerade so etwas ist vor kurzem in einer schweren Krise des „Gospel Forums“ offenbar geworden.
Nach dem Höhenflug die Krise: die Schattenseite von Peter Wenz wird offenbar
Aufgrund des großen zahlenmäßigen „Erfolges“ wurde Peter Wenz zu einer angesehenen Führungsfigur in der charismatischen Szene und darüberhinaus; 2012 wurde er deshalb neben anderen Charismatikern in den Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz berufen. Das ist typisch für den Kurs der Allianz, alle möglichen Irrlehrer und Vertreter von Verführungsströmungen in ihrer großen, unbiblischen „Einheit“ zu integrieren.
Wenn man allerdings den Hintergrund dieser großen Besucherzahlen im „Gospel Forum“ durchleuchtet und die regionalen Gegebenheiten etwas kennt, wird deutlich, daß ein großer Teil dieser Besuchermasse aus anderen Gemeinden in der Region abgezogen wurde. Viele vor allem jüngere Besucher gehen dorthin, weil es dort die anziehendste „Lobpreis“-Show gibt, wo „die Post abgeht“ und man in der großen Masse euphorische Zustände erleben kann.
Nun hat die Erfolgsgeschichte des „Gospel Forum“ einen Knacks bekommen. Seit November 2018 kursieren Nachrichten über eine interne Leitungskrise in der Freikirche. Vier jahrelang in der Gemeinde tätige leitende Pastoren und Mitglieder des Vereinsvorstands (Peter Wenz war der fünfte) veröffentlichten eine Stellungnahme, in der sie Wenz vorwarfen, daß er die meisten Entscheidungen allein treffe und den Vorstand bei vielen Entscheidungen nicht mehr höre. Er tue sich mit Kritik sehr schwer und verbreite eine Angstkultur. Einen Kritiker habe Wenz mit den Worten bedroht: „Jetzt hast du den Gesalbten des Herrn angerührt, und jetzt kommt der Fluch über dich.“ Wie es in dem Brief heißt, gebe es Konflikte seit 2012. Wenz habe bereits getroffene Entscheidungen ohne Rücksprache und Erklärungen revidiert. Viele Pastoren hätten die Gemeinde verlassen.
In der Folge verstarb tatsächlich einer der vier zurückgetretenen Kritiker an einer schon länger existierenden schweren Krankheit, was die Äußerungen von Wenz noch ernster macht. In der Folge traten die Kritiker als Pastoren und Vorstandmitglieder zurück. Bei einer Mitgliederversammlung des Vereins wollten die kritischen Mitglieder ein Minderheitenvotum einbringen, nach dem Wenz seine Vorstandstätigkeit für eine Zeit niederlegen sollte, um die Vorwürfe in einer Vermittlung zu klären.
Doch bei der Mitgliederversammlung wurde offenbar, daß Wenz inzwischen 117 neue, ihm ergebene Mitglieder in den Verein aufgenommen hatte, sodaß er eine Mehrheit für die Wahl eines ihm genehmen Vorstandes hatte, wobei er selbst natürlich Vorsitzender blieb. Das wurde von den Kritikern als unzulässige Manipulation angesehen; zahlreiche Vereinsmitglieder verließen darauf die Versammlung, einige auch den Verein und die Gemeinde.
Die Krise im Gospel Forum ist ziemlich peinlich für die Führung der Deutschen Evangelischen Allianz, die vor einigen Jahren den umstrittenen charismatischen Mega-Gemeindepastor in ihren Hauptvorstand gebeten hatte. Das war Teil ihres verkehrten Umarmungskurses gegenüber der Pfingst- und Charismatischen Bewegung. Nun wird etwas von dem Bösen offenbar, das sich hinter der einladenden, positiv ausgeschmückten Fassade vieler charismatischer Gemeinden abspielt. Das müßte die Allianzführung eigentlich zur Selbstprüfung führen – aber ihr Vorsitzender, der Pfingstpastor Ekkehart Vetter, ist ja selbst von diesem Verführungsgeist geprägt, auch wenn er offenkundig mehr dem liberal-emergenten Flügel der Charismatiker zuneigt.
Leider sehen viele Kritiker die Wurzel dieser Krise nur in der Persönlichkeit von Wenz und nicht in dessen unbiblischem Anspruch, ein inspirierter Prophet und apostolischer Leiter zu sein, der in besonderer Weise direkt von Gott geführt wird. Ein solches Verständnis von Leiterschaft führt zwangsläufig zu ungeistlichem Machtdenken und Machtmißbrauch.
Manche Kritiker von Wenz bleiben offenkundig in den Irrtümern der Charismatik verhaftet und wünschen sich lediglich einen „weicheren“, gemeinschaftsbezogeneren Leitungsstil; manche scheinen eher mit der emergenten Schiene oder lockeren Gruppen wie dem ICF zu liebäugeln. Doch das alles läßt die geistlichen Wurzeln des Problems unangetastet.
Es ist zu hoffen, daß einige enttäuschte Anhänger des Gospel-Forums ins Nachdenken kommen und erkennen, daß die ganze Charismatische Bewegung mit ihren falschen Lehren und gefälschten Gaben eine endzeitliche Verführung darstellt. Möge der Herr Jesus Christus schenken, daß noch manche charismatisch verführte Christen aufwachen und sich von der ganzen Bewegung und ihren Irrtümern entschieden abwenden und ein Leben in der echten Nachfolge des Herrn Jesus Christus führen!
Zum Schluß: Der gute Hirte und die falschen Hirten
Zum Schluß dieses Artikels möchte ich noch einige bemerkenswerte Worte des HERRN anführen, die sich im Buch des Propheten Hesekiel finden. Hier zeigt unser allmächtiger, heiliger Gott, was ER von falschen, machtgierigen Hirten hält, die Seine Schafe bedrücken und ausplündern.
Menschensohn, weissage gegen die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen, den Hirten: So spricht GOTT, der Herr: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden? Das Fette verzehrt ihr, mit der Wolle bekleidet ihr euch, und das Gemästete schlachtet ihr, aber die Herde weidet ihr nicht! Das Schwache stärkt ihr nicht, das Kranke heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verscheuchte holt ihr nicht zurück, und das Verlorene sucht ihr nicht, sondern mit Gewalt und Härte herrscht ihr über sie!
Und so haben sie sich zerstreut, weil sie ohne Hirten waren, und sind allen wilden Tieren des Feldes zum Fraß geworden und haben sich zerstreut. Auf allen Bergen und hohen Hügeln irren meine Schafe umher, und über das ganze Land sind meine Schafe zerstreut; und niemand ist da, der nach ihnen fragt, und niemand, der sie sucht. Darum, ihr Hirten, hört das Wort des HERRN! So wahr ich lebe, spricht GOTT, der Herr: Weil meine Schafe zum Raub geworden sind, ja, weil meine Schafe allen wilden Tieren des Feldes zum Fraß geworden sind, weil sie keinen Hirten haben und meine Hirten nicht nach meinen Schafen fragen, und weil die Hirten nur sich selbst weiden und nicht meine Schafe, so hört, ihr Hirten, das Wort des HERRN! So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich komme über die Hirten, und ich will meine Schafe von ihren Händen fordern und will ihrem Schafeweiden ein Ende machen, und die Hirten sollen nicht mehr sich selbst weiden; denn ich will meine Schafe aus ihrem Maul erretten, daß sie ihnen künftig nicht mehr zum Fraß dienen sollen.
Denn so spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich selbst will nach meinen Schafen suchen und mich ihrer annehmen! Wie ein Hirte seine Herde zusammensucht an dem Tag, da er mitten unter seinen zerstreuten Schafen ist, so will ich mich meiner Schafe annehmen und sie aus allen Orten erretten, wohin sie zerstreut wurden an dem Tag des Gewölks und des Wolkendunkels. (…) Ich selbst will meine Schafe weiden und sie lagern, spricht GOTT, der Herr. Das Verlorene will ich suchen und das Verscheuchte zurückholen und das Verwundete verbinden; das Schwache will ich stärken; das Fette aber und das Starke will ich vertilgen; ich will sie weiden, wie es recht ist. (Hes 34,2-16)
Quellen:
https://www.idea.de/frei-kirchen/detail/steckt-das-gospel-forum-stuttgart-in-einer-leitungskrise-107358.html
https://www.idea.de/frei-kirchen/detail/gospel-forum-die-leitungskrise-haelt-an-107779.html
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Ist die „Geistestaufe“ der Pfingstler und Charismatiker biblisch?