1. Wir brauchen ernstes Gebet um Erweckung und Bewahrung!

 

Wir brauchen nicht irgendwelche neuen Programme und Gremien, um die Aufgabe des Wächterdienstes gut organisiert abzuwickeln. Wir brauchen in erster Linie, das haben wir oben schon gesehen, viel ernstes Gebet von Gläubigen, die die Schäden im Volk Gottes erkennen und darüber Buße tun, die sich mit darunter beugen und den Herrn suchen.

Die Abwehr der endzeitlichen Verführungsströmungen hängt zum einen von priesterlicher Fürbitte und Flehen zum Herrn ab, weil diese Einbrüche auch Gerichtscharakter tragen und wir den Herrn um Sein Erbarmen und Sein gnädiges Eingreifen bitten sollten. Sie hängt aber auch deshalb von unseren Gebeten ab, weil sie ein geistlicher Kampf gegen Mächte der Finsternis ist, die das Programm zum Auftritt des Antichristen vorantreiben. Hier sind nicht nur Älteste und Diener des Herrn gefordert, sondern jeder Gläubige, dem die Augen geöffnet wurden.

In diesem Sinn kann jeder wahre Gläubige ein Wächter auf den Mauern des geistlichen Jerusalem sein, wie es im Vorbild geschrieben steht: „O Jerusalem, ich habe Wächter auf deine Mauern gestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht einen Augenblick schweigen sollen. Die ihr den HERRN erinnern sollt, gönnt euch keine Ruhe! Und laßt ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem [wieder] aufrichtet, und bis er es zum Ruhm auf Erden setzt!“ (Jes 62,6-7).

Ohne dieses ernstliche, verständige, geistgewirkte Gebet vieler wacher Gotteskinder kann die große Schlacht zur Abwehr der Endzeitverführungen in der wahren Gemeinde nicht gewonnen werden. Daran erinnert uns auch die Schlacht gegen Amalek in 2Mo 17! Dabei sollten sich gleichgesinnte Gläubige soweit wie möglich regelmäßig zum Gebet treffen, auf die Verheißung des Herrn gegründet (Mt 18,19-20): „Wenn zwei von euch auf Erden übereinkommen über irgend eine Sache, für die sie bitten wollen, so soll sie ihnen zuteil werden von meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.“

Wir dürfen den Herrn um Gnade und Barmherzigkeit bitten, daß Er um Seines Namens willen den Verführungsmächten noch Einhalt gebietet, noch viele Irregeführte zurechtbringt, noch vielen ein geistliches Aufwachen schenkt.

Wir dürfen den Herrn in aller Demut bitten, daß Er in dieser letzten Stunde doch auch noch biblische Erweckung in Seiner Gemeinde schenkt – nicht im Sinne der unbiblisch-schwärmerischen Visionen von „Massenerweckungen“, sondern als ernste Buße und neue Hingabe der Gläubigen an den Herrn, eine Rückkehr zur ersten Liebe und Einfalt gegenüber Christus, neue Treue zum Herrn und Seinem Wort, die Bereitschaft, nötigenfalls auch durch Verfolgung hindurch dem Herrn und dem wahren Evangelium treu zu bleiben und die Knie nicht vor den antichristlichen Mächten und der Hure Babylon zu beugen.

Wir dürfen den Herrn bitten, daß Er den geringen Überrest der Treuen (Zeph 3,11-13) bewahrt, stärkt und ans Ziel bringt, daß Er nach Seiner Verheißung diesem Überrest noch eine geöffnete Tür gibt, die niemand schließen kann (Offb 3,7-13).

 
 
 
 

2. Wir brauchen Gemeinden, die wachsam für den wahren Glauben kämpfen!

 

Heute, in dieser Zeit, da der Widersacher versucht, die wirklich auf den Herrn und sein Wort gegründeten Gemeinden zu unterwandern, umzudrehen und zu zerstören, müssen wir uns ganz neu der großen Bedeutung bibeltreuer örtlicher Gemeinden bewußt werden. Sie sind heute wichtiger denn je – als Orte wahrer Anbetung des wahren Gottes und des Herrn Jesus Christus; als Stätten, an denen Gott rechter Priesterdienst dargebracht wird; als gut bewachte Hürden, wo die wahren Schafe des großen Hirten gesammelt und geschützt, gepflegt und genährt werden können – aber auch als Träger eines heiligen, gewichtigen Zeugnisses, wie es 1Tim 3,15 bezeugt: „damit du aber, falls sich mein Kommen verzögern sollte, weißt, wie man wandeln soll im Haus Gottes, welches die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit.“

Was für die Gesamtgemeinde gilt, gilt auch für die örtlichen Gemeinden. Inmitten der zunehmenden Finsternis und Lüge der religiösen Welt sollen die örtlichen Gemeinden Pfeiler und Grundfesten der Wahrheit Gottes sein; Pfeiler, die unverrückbar hochragen und weithin sichtbar die ewigen Wahrheiten der Heiligen Schrift bezeugen; Grundfesten, tief eingesenkt, die nicht wanken, die direkt auf den Fels gebaut sind und festen Halt geben.

Die örtlichen Gemeinden sollen, um ein anderes biblisches Bild zu gebrauchen, leuchtende Zeugnisse sein, goldene Leuchter, die das Licht des unverfälschten Evangeliums noch ausstrahlen sollen (Mt 5,14-16; Offb 1 und 2). Angesichts dieses heiligen Auftrages muß es uns klar bewußt sein, wieviel dem Feind daran gelegen ist, diese Pfeiler umzustürzen und das Licht auszulöschen. Die Gemeinden müssen desto wachsamer und entschiedener das kostbare, ihnen anvertraute Gut des Wortes Gottes bewahren (2Tim 1,12-14) und verteidigen und dafür sorgen, daß alle Gläubigen, die sich zu ihnen halten, in dieser Wahrheit gegründet sind und sich ihres Auftrages bewußt sind.

Es ist so wichtig, daß die bibeltreuen örtlichen Gemeinden und ihre Ältesten aufwachen und die geistlichen Gefahren der Zeit erkennen, in die wir hineingestellt sind. Ohne ein solches Erwachen aus dem geistlichen Schlaf (vgl. Röm 13,11-14; Eph 5,10-17; 1Th 5,1-11; Offb 3,1-3) werden viele Gemeinden, die heute noch einigermaßen gut stehen, in den endzeitlichen Verführungsstrudel mitgerissen werden, so daß der Herr ihren Leuchter von seiner Stelle wegstoßen muß (Offb 2,5) und sie nicht mehr segnen und anerkennen kann. Nur eine Gemeinde, die die Gefahren der Endzeit klar erkennt, kann in ihnen überleben.

Die Gemeinden als Ganzes und alle ihre Glieder sollten über der gesunden Lehre und der Wahrheit des Evangeliums wachen und jede Irrlehre und Verfälschung derselben zurückweisen. Dazu gehört, daß sie geistlich wachsam und mündig ihren geradlinigen, bibeltreuen Weg gehen, nicht hin- und hergeworfen von jedem Wind der Lehre. Dazu gehört, daß die Gemeinden eifrig die Bibel studieren und die gesunde Lehre hochhalten, ohne darüber ein geheiligtes Leben und praktische Gottesfurcht zu vernachlässigen. Dazu gehört, daß die Gemeinden als Ganzes und ihre Glieder wachsam die endzeitlichen Entwicklungen beobachten und beurteilen, daß sie sich bewußt und mit biblischen Gründen abgrenzen lernen und auch im Gebet der Verführung entgegentreten. Im einzelnen sollte auf folgende Punkte geachtet werden:

a) Die örtlichen Gemeinden und ihre Ältesten sollten den Wächterdienst als ihre eigene Aufgabe erkennen und ergänzend den Dienst überörtlicher Diener in diesem Bereich einbeziehen. Es ist sehr wichtig, daß die Gemeinden den Wächterdienst nicht als das Arbeitsfeld irgendwelcher überörtlicher Spezialisten ansehen, sondern als einen selbstverständlichen und wichtigen Teil des örtlichen Hirtendienstes und Gemeindelebens, wie es die Schrift ja auch sagt. Der Judasbrief lehrt, daß der Kampf für den Glauben grundsätzlich allen Gläubigen aufgetragen ist (Jud 1-3). Apg 20,28-31 erlegt den Wächterdienst ganz besonders den örtlichen Ältesten auf, was durch Tit 1,9 bestätigt wird.

Die Ältesten müssen im Wort gegründet sein, nicht nur um die positive gesunde Lehre in den Gemeinden zu lehren, sondern auch, um Verführte und Widersprechende überführen und zurechtweisen zu können! Dazu ist der Dienst überörtlicher Brüder eine wichtige Ergänzung und Zurüstung, die nach dem geistlichen Verständnis des Leibes Christi (vgl. 1Kor 12,14-27; Röm 12,4-8; Eph 4,16; 1Pt 4,10-11) bewußt angenommen, wertgeschätzt und zur Erbauung der örtlichen Gemeinde genutzt werden sollte.

b) Die örtlichen Gemeinden und ihre Ältesten sollten bereit sein, Verführungseinflüssen in ihren Reihen geistlich richtig zu begegnen. Heute herrscht in manchen Gemeinden ein unbiblisches, pragmatisch-humanistisches Denken, das Irrlehre, falschgeistige Einflüsse oder Überzeugungen toleriert, solange die betreffenden anscheinend kein großes Aufhebens davon machen oder in den Augen der Leitung keine „Probleme“ verursachen. Das bezieht sich auf Anhänger der Charismatik, wo man Standpunkte hören kann, daß ein Zungenredner für die Gemeinde kein Problem sei, solange er sein Zungenreden zuhause praktiziere und nicht in der Versammlung, oder daß die charismatischen Lieder harmlos seien und toleriert werden könnten. Ähnliches hört man in bezug auf Anhänger der Allversöhnung. Auch gegenüber bibelkritischen und pro-ökumenischen Tendenzen wird oft „Toleranz“ geübt (siehe das Verhältnis vieler Brüderversammlungen zu Wiedenest bzw. vieler Evangelikaler gegenüber „Pro Christ“).

Die biblische Erkenntnis, daß solche Einflüsse Sauerteig sind, der weggetan werden muß, um die Heiligkeit der Gemeinde aufrechtzuerhalten, sollte uns ganz neu bewußt werden. Das bedeutet, solchermaßen verführten Gemeindegliedern in Liebe nachzugehen, sie zu belehren und zu ermahnen, aber auch, sie nötigenfalls unter Gemeindezucht zu stellen, wenn sie ihre Irrlehren nicht lassen wollen.

c) Die örtlichen Gemeinden und ihre Ältesten sollten den geistlichen Wächterdienst als vom Herrn gegeben annehmen, ihn betend begleiten und hinter ihm stehen. Jeder echte, von Gott gegebene Wächterdienst sollte von den Gläubigen, nachdem sie ihn biblisch geprüft und beurteilt haben, auch angenommen werden und geistlich, vor allem im Gebet, unterstützt werden. Eine Gemeinde, deren Älteste oder Geschwister einen solchen Dienst ablehnen, beraubt sich eines Segens und Schutzes, der ihr vom Herrn aus zugedacht war.

Eigentlich sollte der Wächterdienst in der lebendigen Funktion und Auferbauung des Leibes organisch einbezogen sein. Daß dies weithin nicht der Fall ist, sondern er oftmals angegriffen oder zumindest totgeschwiegen und gemieden wird, ist ein Übelstand im Leib des Christus. Indem es der Feind bei uns in vielen Kreisen geschafft hat, örtliche Älteste dem Wächterdienst gegenüber unempfänglich zu machen, kann er sein Werk der Verführung nun effektiver und breiter vorantreiben. Die dadurch verursachten Schäden in der Gemeinde Gottes und die geistliche Verantwortung vieler örtlicher Hirten, die sich weigerten, auf die Posaune der Wächter zu hören, werden am Tag unseres Herrn Jesus Christus einmal offenbar werden.

 
 
 

3. Wir brauchen geistlich gesinnte Hirten und Lehrer, die dem Herrn als Wächter dienen!

 

Heute sind mehr denn je geistlich wache, besonnene, für ihren Herrn brennende Aufseher und Hirten in den örtlichen Gemeinden nötig, die mutig den Endzeitverführungen entgegentreten und nicht vor ihnen die Augen verschließen. Jeder vom Herrn berufene Hirte sollte den Schutz der Herde vor den endzeitlichen Verderbnissen als einen wichtigen und dringlichen Auftrag seines Herrn verstehen und sich dafür auch rüsten. Hier braucht es Mut, der fleischlichen Gleichgültigkeit entgegenzutreten, Liebe und geduldige Überzeugungsarbeit, eine wahrhaft geistliche Gesinnung, damit dieser Wächterdienst fruchtbar wird für die Auferbauung des Leibes.

Das Haupthindernis ist heute, wie wir oben gesehen haben, ein fleischlicher Pragmatismus, der den Kampf für den überlieferten Glauben scheut und nicht die Richtlinien der Schrift, sondern das menschlich Machbare und Wünschenswerte verfolgt. Andererseits muß der Wächterdienst auch einige geistliche Grundsätze und Linien beachten, damit er die rechte Frucht bringen kann:

a) Die Heilige Schrift und die gesunde Lehre muß die Grundlage aller Verteidigung des Glaubens sein. Wächterdienst tun, den Glauben verteidigen bedeutet, die Gläubigen in die Schrift und ihre Wahrheiten hineinführen, sie biblisch urteilsfähig zu machen. Nicht Erlebnisberichte und Meinungen erreichen das, sondern ernsthafte und solide Auslegung und Verkündigung des WORTES. Der Wächter schadet seinem Dienst, wenn er ihn nicht auf der sicheren Grundlage des Schriftwortes tut. Er sollte auch alle eigenmächtigen Deutungen, ausgefallene Lehren und Theorien vermeiden, sondern solide und nachvollziehbar von der Bibel her argumentieren. Nicht er ist der Maßstab der Wahrheit, sondern allein Gottes inspiriertes Wort. Jede Verteidigung des Glaubens sollte die Gläubigen dazu leiten, daß sie selbst anhand der Schrift prüfen, ob es sich so verhält (Beröa, Apg 17,11). Nur wenn die Gläubigen die Verführungen von der Bibel her durchschauen und in der gesunden Lehre persönlich gegründet sind, hat die Abwehr ein solides Fundament geschaffen.

b) Der Diener des Worts muß bei der Verteidigung des Glaubens klar für die Wahrheit eintreten und darf keine faulen Kompromisse machen. Er braucht die Kraft des Heiligen Geistes, um die biblische Wahrheit zu lehren und zu verkündigen, ohne sich nur um einen Millimeter davon abbringen zu lassen. Er darf keinerlei Kompromisse in der geistlichen Sache machen, auch wenn ihm das großen Widerstand von anderen Gläubigen einbringt. Ein großes Vorbild ist hier Paulus, der nicht nur den judaistischen „falschen Brüdern“ keinen Augenblick nachgab, als es um eine wichtige Wahrheit Gottes ging, sondern sogar dem „großen Apostel“ Petrus ins Angesicht hinein widerstand (Gal 2,4-5; 11-14). Andere, alttestamentliche Vorbilder finden wir in Pinehas (4Mo 25) und Nehemia (Nehemia 13).

Gegenüber den Irrlehren und Verführungen des Satans gibt es kein Nachgeben, keine Kompromisse, sondern nur entschlossenen Kampf und Widerstand. Alles Nachgeben in den Grundfragen würde zur Verderbnis der Gemeinde und zum Scheitern des Wächterdienstes führen. Hier muß der Diener Gottes lernen, kein Knecht der Menschen zu werden, nicht Menschen zuliebe zu reden oder Menschen zu gefallen (Gal 1,10). Er darf Anfeindungen und Verleumdungen nicht scheuen, sondern muß sich vom Herrn Mut und Unnachgiebigkeit in der geistlichen Sache des Herrn schenken lassen (vgl. Jer 1,6-9; 17-19).

c) Der Diener des Wortes soll bei der Verteidigung des Glaubens sanftmütig und mit Überzeugung wirken, ohne Polemik und persönliche Ausfälle. Sein Dienst ist ein geistlicher Dienst, der nur die rechte Frucht bringt, wenn er in einer geistlichen Gesinnung getan wird. Hier ist besonders die Ermahnung von 2Tim 2,24-26 wichtig: „Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern milde sein gegen jedermann, fähig zu lehren, geduldig im Ertragen von Bosheiten; er soll mit Sanftmut die Widerspenstigen zurechtweisen, ob ihnen Gott nicht noch Buße geben möchte zur Erkenntnis der Wahrheit und sie wieder nüchtern werden aus dem Fallstrick des Teufels heraus, von dem sie lebendig gefangen worden sind für seinen Willen.“ Ausfallende Reden, überzogene, unsachliche oder unrichtige Vorwürfe, Wortgestreite, arrogantes Gebaren – all das schadet der Sache Gottes und sollte bei einem Wächter nicht gefunden werden.

Der Diener des Herrn muß bereit sein, auch Verleumdungen und Widerstand von Gläubigen geduldig zu ertragen, ohne bitter zu werden. Er muß beständig vergeben und für die bitten, die ihm widerstehen. Er braucht große Besonnenheit und Zucht, um sich nicht in Streitigkeiten und persönliche Auseinandersetzungen hineinziehen zu lassen. Besonders schlimm ist es, wenn verschiedene Brüder, die im Wächterdienst stehen, sich gegenseitig befehden und vor den Gläubigen herabsetzen; dadurch wird dem ganzen Dienst schwerer Schaden zugefügt.

d) Der Diener des Wortes muß bei der Verteidigung des Glaubens in allem das Wohl des Leibes, die Auferbauung der Gemeinde im Auge haben und seinen Dienst bewußt in den lebendigen Organismus des Leibes einordnen. Wer einen Wächterdienst tut, ist damit Teil des allgemeinen Dienstes zur Auferbauung des Leibes Christi nach Epheser 4,11-16. Er sollte in allem die Gläubigen näher zu Christus führen, ihnen Christus verkündigen, sie ermutigen, zu geistlichem Leben anspornen. Er sollte sich, wenn er überörtlich wirkt, immer als Diener und Helfer der örtlichen Hirten und Gemeinden verstehen und mit ihnen in geistlicher Weise zusammenwirken, wo immer das möglich ist. Er sollte bestrebt sein, unnötige Trennungen und Lehrstreitigkeiten zu vermeiden und sogar abzubauen und die Einheit der treuen Gläubigen, wo immer möglich, zu fördern (Eph 4,1-5).

Der Diener des Wortes ist zwar für seinen Dienst allein dem Herrn verantwortlich und braucht gerade für einen Wächterdienst dringend die Unabhängigkeit von allen Gremien, Gruppen und Machtapparaten (Gal 1,1.10); aber dennoch sollte er seinen Dienst möglichst eingebettet in eine geistliche Bruderschaft tun, die ihn ermutigt und auch korrigiert.

e) Der Diener des Wortes, der im Wächterdienst steht, muß ein Beter sein, der allezeit wachsam ist und in enger Gemeinschaft mit seinem Herrn wandelt. Der Kampf für den überlieferten Glauben und der Wächterdienst sind in besonderem Maße Bereiche, in denen der Diener des Herrn im Schußfeld des Widersachers steht, dem es gar nicht gefällt, wenn seine Kunstgriffe offenbar werden. Oft steht der Wächter unter seinen Mitgläubigen ziemlich einsam und isoliert da, weil viele in ihrem geistlichen Schlaf an ihm Anstoß nehmen, statt für ihn zu beten und ihn zu unterstützen. So ist es besonders wichtig, daß er ein treues, regelmäßiges Gebetsleben führt und sich besonders Zeit nimmt zum Gebet (vgl. u. a. Mk 13,33; Lk 22,40; Eph 6,18-20; Kol 4,2-4.12).

Er sollte lernen, im Gebet geistliche Kämpfe auszufechten und dem Feind gegenüber im Glauben zu widerstehen und Siege zu erringen; er braucht aber auch das priesterlich-fürbittende Gebet, das sich in Beugung und Buße mit unter die Abweichungen und das Versagen des Gottesvolkes stellt, wie wir es von Mose, Esra und Nehemia kennen. Er sollte in besonderer Wachsamkeit, Geisteszucht und Heiligung leben, damit er nicht in die Fallstricke des Teufels gerät und unbrauchbar wird. Er braucht die Nähe zu seinem Herrn, die Korrektur und Ermutigung durch das Haupt des Leibes selbst in besonderem Maße.

 
 
 

4. Wir brauchen Liebe und geistliche Gesinnung im gemeinsamen Dienst für den Herrn!

 

Für uns alle, für die Gläubigen in den örtlichen Gemeinden, für die Hirten und Ältesten der Gemeinden wie auch für überörtlich tätige Hirten, Lehrer und Evangelisten bedeutet die Verführungssituation der Endzeit eine große geistliche Herausforderung. Nur wenn die bibeltreuen Gläubigen die Gefahr unserer Zeit erkennen und wachsam werden, können sie der lähmenden Verstrickung in die endzeitlichen Irrtümer entgehen. Nur wenn sie den biblischen Wächterdienst als Teil des ihnen vom Herrn gegebenen Auftrages verstehen und annehmen, kann der Herr sie bewahren und geistlich stärken.

In der heutigen Situation besteht die Gefahr, daß der biblische Wächterdienst und die Gemeinde-Aufbauarbeit auseinandergerissen werden und es zu einem Gegeneinander von Gemeindeältesten und Brüdern im Wächterdienst kommt, aus dem nur der Widersacher Gewinn schlägt.

Wir alle brauchen heute eine geistliche Gesinnung der Liebe, eine Anerkennung auch der Bedeutung und Wichtigkeit des jeweils anderen im Ganzen des Leibes und in seinem geistlichen Aufbau. Die „Wächter“ brauchen die örtlichen Gemeinden und die Brüder, die Gott dort als Aufseher eingesetzt hat. Die örtlichen Gemeinden wiederum brauchen die „Wächter“ und ihren Dienst. Und wir alle brauchen vermehrt Gnade von unserem Herrn, geistgewirkte Belebung und Erweckung in unserem Dienst, in unseren Gemeinden. Wir brauchen ein gemeinsames Suchen des Herrn, gemeinsame Beugung und Demütigung, gemeinsames Kämpfen und Ringen in dem uns aufgetragenen geistlichen Kampf.

Auf die demütige Ausrichtung zu unserem gemeinsamen Haupt hin kommt es ganz entscheidend an. Nur unser wunderbarer Herr Jesus Christus kann uns Einmütigkeit und gutes Zusammenwirken schenken; nur Er macht uns zu Überwindern; nur Er bringt uns an Sein Ziel.

 
„Gott aber sei Dank,
der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!
Darum, meine geliebten Brüder,
seid fest, unerschütterlich, nehmt immer zu in dem Werk des Herrn,
weil ihr wißt, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn!“

(1Kor 15,58)

 
 
 
 
 Dieser Beitrag ist ein gekürzter Auszug aus der ausführlicheren Schrift von Rudolf Ebertshäuser „Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde!“: Die Bedeutung des geistlichen Wächterdienstes für die endzeitliche Gemeinde
 
 

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Weiterführende Literatur:
 
 
Rudolf Ebertshäuser: Baut  mit am Haus Gottes! Was der Prophet Haggai uns heute zu sagen hat. Steffisburg (Edition Nehemia)  2014; Taschenbuch, 120 S.
 
Rudolf Ebertshäuser: Soll die Gemeinde die Welt verändern? Das „Soziale Evangelium“ erobert die Evangelikalen. Steffisburg (Edition Nehemia) 2014, Taschenbuch, 276 S.
 

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