Wenn wir im folgenden die Stellung eines Gläubigen in Christus dem Widersacher gegenüber kurz umreißen, dann muß betont werden, daß diese Ausführungen nur für wahrhaft gläubige, durch Gottes Geist und den Samen des Wortes von neuem gezeugte Gotteskinder gelten. Menschen, die noch nicht durchgedrungen sind zu einer echten, klaren Bekehrung „von der Finsternis zum Licht und von der Herrschaft des Satans zu Gott“ (Apg. 26,18), stehen immer noch unter der Herrschaft Satans, wie jeder natürliche, nicht wiedergeborene Mensch, auch wenn sie vielleicht von einer schwarmgeistigen Religiosität erfaßt sind.

Dies muß so gesagt werden, weil es vor allem in der Charismatischen Bewegung durchaus möglich ist, daß Menschen ohne klare, biblische Verkündigung des Evangeliums unter dem Einfluß des dämonischen Schwarmgeistes eine „Entscheidung für Jesus“ treffen und von diesem trügerischen Geist erfüllt werden, ohne jemals eine wahre, vom Heiligen Geist bewirkte Wiedergeburt erlebt zu haben. Sie meinen, sie seien Christen, sogar besonders erleuchtete und vollmächtige Christen, und sind in Wahrheit immer noch in der Finsternis, zweifach betrogene Sünder.

 
Denn Errettung und Gotteskindschaft haben nach der Schrift die Voraussetzung, daß das Wort Gottes, das wahre Evangelium gehört und geglaubt wird und eine klare Abkehr von der Sünde und eine Aufnahme des wahren Sohnes Gottes als Herrn und Erlöser erfolgt.

Dort, wo ein anderer Geist wirkt, wo ein anderes Evangelium verkündigt wird und ein anderer Jesus, dort sind echte biblische Bekehrungen keineswegs die Regel; in manchen Kreisen sind sie eher selten. Dafür trifft man in diesen Kreisen Menschen, die sich aufgrund von schwarmgeistigen Erlebnissen (etwa Visionen, Gefühlen beim „Ruhen im Geist“, falschen Wunderheilungen usw.) und einer „Predigt“, die ihnen ein erfolgreiches, tolles, dynamisches „Super-Leben“ versprach, „zu Jesus bekehrt“ haben, ohne daß die echte Frucht eines Wiedergeburtslebens bei ihnen erkennbar ist.

Bei solchen Menschen können durch die dämonische „Geistestaufe“ zuweilen seelische Erkrankungen, frühere mediale Veranlagungen und dämonische Einflüsse noch verstärkt werden, so daß sie in einen Zustand seelischer und geistlicher Zerrüttung und Gebundenheit kommen. Sie können erst wirklich frei werden, wenn sie durch Gottes Gnade von ihrem irrgeistigen religiösen Wahn loskommen und sich wahrhaft zu dem biblischen Herrn Jesus Christus bekehren. Anderenfalls stehen sie wie andere Sünder und Kinder der Finsternis immer noch unter der Herrschaft des Fürsten dieser Welt, der sie beeinflussen, quälen und durch falschreligiöse Offenbarungen verführen kann.

Denn die eigentliche Grundlage für die Herrschaft und Einwirkung des Teufels und seiner Dämonen auf unbekehrte Sünder ist der verderbte, durch die Sünde vergiftete Zustand ihres Herzens, die vom Sündenfall geprägte menschliche Natur, die sich in Eigensucht, Hochmut, Haß, Unversöhnlichkeit, Lügenhaftigkeit, Machtgier und anderen sündigen Haltungen äußert. Jeder, der noch unter der Herrschaft des „Fleisches“ lebt, wie es die Bibel nennt, steht automatisch unter der Herrschaft Satans und kann von ihm angegriffen, gebunden und verführt werden. Konsequenterweise bezeichnet die Bibel daher auch Okkultsünden wie Zauberei und Götzendienst als Werke des Fleisches (vgl. Gal. 5,19-21).

Nur der klare Bruch mit der Sünde und das gläubige Erfassen des vollkommenen Sühnopfers Jesu Christi, die bewußte Unterstellung unter Seine Herrschaft führen zur biblischen Errettung, die zugleich auch eine Befreiung von aller Kontrolle des Satans im Leben eines Menschen beinhaltet. Dann sind wir, um ein Schlüsselwort dieses Abschnittes zu zitieren, „errettet aus der Herrschaft [od. der Gewalt / dem Machtbereich] der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe“ (Kol. 1,13).

 
 
 

1. Unsere Stellung in Christus gegenüber der Macht der Finsternis

 

Wer sich in Wahrheit von der Finsternis zum Licht und von der Macht des Satans zu Gott bekehrt und im Glauben den Herrn Jesus Christus als Erretter und Herrn angenommen hat, ist Teilhaber an einer wunderbaren Erlösung, einem herrlichen Heil geworden. Der stellvertretende Sühnetod Jesu Christi am Kreuz, Sein für uns vergossenes Blut tilgt alle unsere Sündenschuld, die uns von Gott trennte und dem Satan Herrschaftsrecht über uns gab. In der Kraft Seiner Auferstehung sind die, die an Ihn glauben, herausgenommen aus der Macht Satans und zu einer neuen Schöpfung geworden, hineinversetzt in das himmlische Reich des Christus. In dem herrlichen Namen Jesus Christus ist vollkommene Errettung von der Sünde und damit auch vor der Macht Satans!

Diese völlige Erlösung und Befreiung können wir aber nur dann auch wirklich einnehmen und in unserem Leben erfahren, wenn wir sie im rechten Glauben erfassen, denn wir wandeln im Glauben an die unsichtbaren, geistlichen Heilstatsachen, nicht schon im Schauen, Spüren und Fühlen. Obwohl jedes Gotteskind seiner Stellung in Christus nach gleichen Anteil an diesem Heil hat, ist doch das Ausleben und Erleben dieser Stellung in Christus sehr unterschiedlich.

Wieweit wir uns am Heil in Christus erfreuen und es in unserem Leben auch erfahren können, hängt im wesentlichen von drei Voraussetzungen ab.

* Zum einen kommt es entscheidend auf unsere Herzenshaltung Gott gegenüber an; es macht einen großen Unterschied, ob wir in geistlicher Gesinnung wandeln, in Aufrichtigkeit, Demut, Gehorsam und Gottesfurcht, in echtem Glauben und Hingabe an unseren Herrn, oder ob wir in fleischlich-selbstsüchtiger Gesinnung wandeln, unaufrichtig, zwiespältig, voll Weltliebe, seelisch-gefühlsabhängig und dem Wort ungehorsam (vgl. u.a. 1. Korinther 2; 1. Kor. 3,1-3; Hebr. 5,11-14).

* Eine wichtige Grundlage der Freiheit in Christus ist die klare, richtige Erkenntnis dessen, wer wir in Christus sind und was unser Herr in Seinem vollkommenen Sühnopfer für uns bereitet hat. Ein aufmerksames, betendes Lesen in der Schrift, besonders in den Briefen des NT, und ein Wachsen in der gesunden Lehre ist die Voraussetzung für ein gesundes Glaubensleben. Hier herrscht viel Not in der Gemeinde. Aufgrund des Mangels an guter, biblischer Lehre und durch den Einfluß falscher Menschenlehren wissen viele Gläubige nicht, was ihnen geschenkt ist, und der Feind kann sie umdunkeln, ängstigen und berauben.

* Zur Erkenntnis des Wortes Gottes muß jedoch auch der Glaube und der Gehorsam kommen. Die geoffenbarten Heilswahrheiten der Schrift werden in vielem erst dann für mich zur Realität, wenn ich sie im Glauben für mich erfasse und im Gehorsam umsetze. Wenn ich mit den unsichtbaren Realitäten des Lebens in Christus nicht rechne, nicht von ihnen überzeugt bin, dann kann der Feind mich durch Gefühle, Gedanken und Erlebnisse verunsichern und irreführen.

Hier sollen einige wenige, kurze Andeutungen folgen, die uns den Blick für die Herrlichkeit und die vielfachen Segnungen unserer Stellung in Christus öffnen mögen, die sich erst nach und nach dem erschließen, der das Wort Gottes mit offenem Herzen liest. Der Verfasser schreibt sie nieder als einer, der selbst erst ein wenig von dieser Fülle erkennen durfte und doch bezeugen kann, wie befreiend und aufbauend die biblische Wahrheit nach Jahren schwarmgeistiger Irrlehre wirkt.

 

a) Die vollkommene Erlösung in Christus

Die alles entscheidende, felsenfeste Grundlage unserer völligen Erlösung ist der Herr Jesus Christus selbst. Durch Seinen stellvertretenden Kreuzestod, durch Sein vergossenes Blut hat Er Gott ein einmaliges, heiliges, vollkommen genügendes Sühnopfer dargebracht, das das ewig gültige Fundament unseres Heils ist. Durch dieses Sühnopfer ist alle unsere Schuld und Sünde für immer getilgt und weggetan, wenn wir es im Glauben für uns annehmen und uns Jesus Christus als unserem Herrn und Heiland ausliefern.

Durch die Auferweckung Jesu Christi aus den Toten hat Gott die Gültigkeit dieses Sühnopfers besiegelt und damit auch uns gerechtgesprochen, die wir Christus angehören (Rö. 4,25). Er hat Seinen Sohn zum Erstling der neuen Schöpfung gemacht: Christus ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten (Kol. 1,18). Aber Gott hat damit auch alle, die Christus angehören, mitauferweckt, mitlebendig gemacht durch die Kraft des Auferstehungslebens des Christus, an dem wir Anteil haben.

„– auch euch, die ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden, in denen ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt. Unter ihnen führten auch wir alle einst unser Leben in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten; und wir waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die anderen.
Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat um seiner großen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen, mit dem Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr errettet! – und hat uns mitauferweckt und mitversetzt in die himmlischen [Regionen] in Christus, damit er in den kommenden Weltzeiten den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweise in Christus.
Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“
(Eph. 2,1-10)

In Christus haben wir ewiges Leben, Leben aus Gott, und sind eine neue Schöpfung, durch die der Tod und die Sünde, das „Alte“ grundsätzlich überwunden ist (vgl. 2. Kor. 5,15-17; 2. Petr. 1,4; Gal. 6,15; Rö. 6,4-11; Rö. 8,5-17). Gott hat uns bei der Wiedergeburt durch die Taufe mit dem Heiligen Geist in Christus versetzt (Römer 6); Er hat bewirkt, daß wir mit Christus gekreuzigt, gestorben, begraben und auferweckt sind.

Der Kreuzestod des Christus und Sein Auferstehungsleben ist in uns wirksam, damit unsere alte Sündennatur unwirksam gemacht wird und wir in Neuheit des Lebens wandeln können (Rö. 6,6.4; Gal. 2,20; Gal. 5,24). Durch den Glauben dürfen wir erkennen, daß wir unserem sündigen Eigenleben gestorben sind, damit wir in Seiner Kraft für Ihn, unseren Herrn, leben (vgl. Rö. 6,10f.; 2. Kor. 5,14f.; Kol. 3,3) und Tag für Tag mit dem rechnen, was Er in uns vollbracht hat und vollbringt.

Durch Buße und Glauben an Jesus Christus haben wir den alten Menschen ausgezogen (d.h. die sündhafte Herzenshaltung und Gesinnung unseres alten Lebens) und den neuen Menschen angezogen, „der Gott entsprechend geschaffen ist in wahrhafter Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Eph. 4,20-24; vgl. Kol. 3,8-11).

Das Fleisch, unsere sündhafte menschliche Natur, ist zwar noch vorhanden, solange wir in diesem Leib der gefallenen Schöpfung leben; wir erreichen in dieser Heilszeit nicht einen Zustand der Perfektion oder Sündlosigkeit, wie es manche falsche „Heiligungs“lehrer verkünden.

Aber kraft der Erlösung in Christus müssen wir nicht mehr dem Fleisch gehorchen und der Sünde dienen; seine Begierden müssen uns nicht mehr versklaven und beherrschen; wir können im Glauben die Sünde und das Fleisch überwinden und im Geist wandeln. „Wir wissen ja dieses, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so daß wir der Sünde nicht mehr dienen; denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde freigesprochen“ (Rö. 6,6f.).

All das sind Aussagen der Heiligen Schrift über unsere Stellung in Christus; es ist ein Werk Gottes in Christus an uns, das wir nur durch Glauben empfangen und annehmen können, indem wir uns dafür halten und mit den uns zugesagten unsichtbaren Tatsachen glaubend rechnen (vgl. Rö. 6,11).

Wieweit wir diese uns zugesicherten Heilsgüter in unserem Wandel, in unserem alltäglichen Glaubensleben verwirklichen können, ist eine andere Sache; hier müssen wir immer wieder feststellen, wie wenig wir im Grunde auf der Höhe und in der Kraft der uns geschenkten Gnade zu leben vermögen. Hierin zu wachsen und zuzunehmen durch Buße und Erneuerung der Gesinnung (vgl. Eph. 4,23; Rö. 12,2), durch zunehmende Erkenntnis und geistliche Reife (vgl. Eph. 1,15-23; 4,13-16; Phil. 1,9-11; Kol. 1,29; 4,12) ist eine stete Herausforderung für jeden treuen Gläubigen.

Biblisches Glaubensleben bedeutet, daß wir trotz all unserem Versagen beständig mit dieser unserer Gnadenstellung in Christus rechnen, immer neu auf das bauen, was unser Herr und Heiland für uns und in uns vollbracht hat und was wir in IHM (und nicht in uns selbst!) sind.

 

b) Die Errettung aus der Macht der Finsternis

Für unser Thema sind nun vor allem jene Aussagen bedeutsam, die die Heilige Schrift über die Stellung eines Gotteskindes gegenüber dem Satan und seinen Dämonen macht. Hier wollen wir zuerst die zentrale Stelle Kol. 1,12-14 anführen:

„(…) indem ihr dem Vater Dank sagt, der uns tüchtig gemacht hat, teilzuhaben am Erbe der Heiligen im Licht. Er hat uns errettet aus der Herrschaft [od. der Gewalt / der Vollmacht / dem Machtbereich] der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe, in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden.“

Hier wird uns gezeigt, was Gott tut an denen, die an Jesus Christus glauben, und zwar in dem Moment tut, wo sie sich „bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Macht des Satans zu Gott“ (Apg. 26,18). Paulus sagt denen, die Christus angehören, daß Gott sie aus der Macht der Finsternis errettet hat, daß sie nicht mehr unter der Macht und Kontrolle des Widersachers stehen, sondern hineinversetzt sind in das himmlische Reich Jesu Christi. Diese Errettung, dieser grundlegende, radikale Herrschaftswechsel wird uns im Wort Gottes als ein abgeschlossenes Handeln Gottes gezeigt: „Denn ihr wart einst Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn“ (Eph. 5,8).

Es ist sehr wichtig, zu verstehen, daß unsere Herauslösung aus allen Herrschaftsansprüchen Satans eine vollendete Tatsache ist, die aufgrund des vollkommenen Sühnopfers Jesu Christi von Gott selbst gewirkt wurde und die der Satan niemals von sich aus rückgängig machen kann. Gott bekräftigt diesen Herrschaftswechsel, indem er jeden Gläubigen versiegelt hat mit dem Heiligen Geist der Verheißung (Eph. 1,14). Dieses Siegel bedeutet nach dem Rechtsbrauch des Altertums das Zeichen, daß ein erworbener Gegenstand rechtmäßig dem neuen Eigentümer gehört. Dazu schreibt Albert von der Kammer:

„So ist es auch mit dem Gläubigen. Erkauft durch das Lösegeld des kostbaren Blutes Jesu Christi, ist er jetzt ein Schaf Christi und Gottes unverletzbares Eigentum, auf das Gott Sein Eigentumssiegel gedrückt hat. Obgleich wir inmitten der Welt des Unglaubens gehen und stehen, gehören wir ihr doch nicht mehr an, sondern sind eines anderen geworden, „des aus den Toten Auferweckten“, dessen Siegel wir jetzt tragen. (…) Sobald ein Beamter das Staats- oder Gerichtssiegel einem Gegenstand aufdrückt, ist der Gegenstand für jeden anderen unantastbar. So sind auch wir Sein unverletzliches Eigentum. Die Macht eines Staates mag nicht hinreichen, die Unverletzbarkeit seines Siegels zu schützen; der aber uns versiegelt hat auf den Tag der Erlösung, dessen Macht reicht aus, jedes Schaf bis zum Tag der Erlösung zu bewahren.“

Wir sind als Gläubige in Christus; wir sind mit Ihm versetzt in die Himmelswelt (Eph. 2,6), ja, unser Leben ist „verborgen mit dem Christus in Gott“ (Kol. 3,3) – wie könnte uns da der Satan zerstörerisch treffen oder beherrschen? Das Wort Gottes sagt uns, daß der Böse einen aus Gott Geborenen nicht willkürlich antasten kann (1. Joh. 5,18). Jede Einwirkung des Satans auf ein Kind Gottes ist nur möglich, wenn Gott selbst sie aus erzieherischen Gründen zuläßt (vgl. Hiob 1 u. 2, Lk. 22,31f.) oder wenn der Gläubige dem Feind selbst durch Aberglauben, Öffnung für Irrgeister oder Verharren in Sünde dazu Raum gibt.

 
 

Ein wiedergeborenes Gotteskind kann nicht „besessen“ sein

 
Christus, der König der Könige, ist in uns – wo Er, der Herr der Herrlichkeit, Seine Königsherrschaft im Leben eines wahren Gotteskindes aufgerichtet hat, da kann kein Dämon mehr herrschen oder Kontrolle ausüben. Die vielfach vertretene Lehre, nach der ein Gotteskind „besessen“ sein könnte, ist daher irreführend und falsch. Besessenheit ist nach den Aussagen der Heiligen Schrift nur bei nicht wiedergeborenen Sündern möglich.

Genauso ist es unbiblisch und irreführend, von einer „Innewohnung“ von Dämonen bei Gläubigen zu sprechen. Wenn der Heilige Geist in einem Menschen wohnt, kann dieser nicht von Dämonen bewohnt sein. Der Tempel Gottes kann nicht zugleich ein Tempel von bösen Geistern sein (vgl. 1. Kor. 3,16; 1. Kor. 6,11.19).

Wohl spricht das Wort Gottes von der ernsten Möglichkeit, daß Gotteskinder Gemeinschaft mit Dämonen haben (1. Kor. 10,20) und einen falschen Geist „empfangen“ können (2. Kor. 11,4). Beides ist nach unserer Überzeugung in der Pfingst- und Charismatischen Bewegung der Fall, wie auch die erschreckende Tatsache, daß Gotteskinder durch leichtfertige Öffnung für einen falschen Geist zum Sprachrohr für dämonische Botschaften werden können (vgl. 1. Kor. 12,3; 2. Thess. 2,2: eine irreführende Botschaft in der Gemeinde erfolgte „durch einen Geist“).

Von der Gesamtaussage der Bibel her ist es am zutreffendsten, davon zu sprechen, daß Gläubige sich für das Wirken falscher Geister öffnen und ihnen Raum geben können; es wäre jedoch falsch und irreführend, von einer Innewohnung oder gar Besessenheit auszugehen. Zwar mag es in Ausnahmefällen auch bei Gotteskindern, die dem Feind durch schwere Sünden, Auslieferung des Willens oder Öffnung für falsche Geister o.ä. starke Einwirkungsmöglichkeiten gegeben haben, zu Symptomen kommen, die denen Besessener ähneln, aber dennoch darf man diese Wirkungen des Feindes nicht als Besessenheit deuten oder behandeln.

Entweder ein Mensch steht unter der Herrschaft Satans – dann ist er ein Kind der Finsternis und muß sich bekehren, um frei zu werden. Oder ein Mensch steht unter der Herrschaft des Herrn Jesus Christus – dann ist er ein Kind des Lichts und kann durch Buße und gläubiges Erfassen seiner Stellung in Christus frei werden. Bei einem Kind Gottes kann der Feind nur in Teilbereichen des Lebens und nur begrenzt Kontrolle ausüben; die wahre Herrschaft über das Leben eines Gotteskindes liegt in der Hand seines Herrn.

Ein Gläubiger, der eine klare Abkehr von seinen Sünden vollzogen hat und in der Heiligung lebt, kann vom Feind nicht wirklich angetastet, willkürlich angegriffen oder beherrscht werden. Er ist völlig beschützt und bewahrt durch seinen Erlöser und Herrn. Dies bedeutet allerdings nicht, daß er vor allen Versuchungen und Anfechtungen bewahrt würde – diese Angriffe des Feindes gehören vielmehr zur Glaubenserziehung eines jeden Gotteskindes, und der Herr Jesus erspart sie uns nicht, sondern trägt uns durch sie hindurch und lehrt uns, in ihnen zu überwinden.

 
 

Christus hat uns von allen Flüchen und Anrechten des Feindes erlöst

 
Es ist völlig unbiblisch und zerstörerisch, wenn falsche Lehrer behaupten, ein Gotteskind sei noch unter dem Bann von Flüchen oder okkulten „Belastungen“ seiner Voreltern, die alle einzeln erkannt und „gelöst“ werden müßten. Das Wort Gottes lehrt uns, daß wir erlöst worden sind von unserem nichtigen, von den Vätern überlieferten Wandel mit dem kostbaren Blut des Christus als eines Lammes ohne Fehler und ohne Flecken (1. Petr. 1,19). Für die Schuld unserer Väter gilt wie für unsere eigenen Okkultsünden vor der Bekehrung: „Aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und in dem Geist unseres Gottes“ (1. Kor. 6,11); „Das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden“ (2. Kor. 5,17).

Alle Anrechte des Feindes sind durch das vollkommene Sühnopfer Jesu Christi am Kreuz getilgt und unwirksam gemacht – es sei denn, der Gläubige hat sich von bestimmten Sünden, okkulten Fähigkeiten oder Praktiken nicht klar und bewußt abgewandt, sondern hält noch an ihnen fest; in diesem Fall bedarf es aber lediglich einer klaren Abkehr, um die Erlösung auch für diese Punkte wirksam zu machen und dem Feind jegliche Einwirkung zu verwehren. Grundsätzlich gilt für jeden wahren Gläubigen:

„Er hat auch euch, die ihr tot wart in den Übertretungen und dem unbeschnittenen Zustand eures Fleisches, mit ihm [Christus] lebendig gemacht, indem er euch alle Übertretungen vergab; und er hat die gegen uns gerichtete Schuldschrift ausgelöscht, die durch Satzungen uns entgegenstand, und hat sie aus dem Weg geschafft, indem er sie ans Kreuz heftete. Als er so die Herrschaften und Gewalten entwaffnet hatte, stellte er sie öffentlich an den Pranger und triumphierte über sie an demselben.“ (Kol. 2,13-15)

Preis sei unserem Herrn Jesus Christus! Dieser Sieg über den Feind und seine Mächte, diese unsere Befreiung ist bereits vollbracht; ist am Kreuz für uns errungen worden. Das sind geistliche Tatsachen, die vor Gott gelten und die auch der Feind anerkennen muß. Aber auch wir müssen diese vollbrachte Befreiung im Glauben annehmen und unsere Stellung in Christus durch alle Anfechtungen hindurch bewahren und verteidigen, sonst werden wir in der Praxis ihre Segnungen und Vorrechte nicht im vollen Umfang erleben und genießen können. Denn der Feind kann und darf unseren Glauben prüfen und versuchen, uns aus unserer Glaubensstellung herauszulocken; das ist Teil von Gottes Erziehungsplan für uns.

 
 
 

Wie der Feind Gläubigen die Freiheit rauben kann

 
Der Feind kann uns den Genuß unserer völligen Befreiung in Christus auf zwei Wegen rauben: Der eine Weg besteht in der Verführung zur Sünde und zum Verharren in ihr; auf diese Weise verliert ein Gotteskind die Vorrechte der beständigen Gemeinschaft mit Christus, Seinen Frieden und Schutz; es gewährt dem Feind Einwirkungsmöglichkeiten und kann zum Ziel dämonischer Angriffe werden.

Es ist in diesem Sinn auch Sünde, und zwar eine besonders gefährliche, wenn ein Gläubiger sich dem Einfluß und Wirken eines falschen Geistes öffnet, wie es in der Pfingst- und Charismatischen Bewegung der Fall ist. In diese Bewegung hineinzugehen und ihre „Geistestaufe“ zu empfangen, bedeutet Gemeinschaft mit Dämonen zu haben.

Diese Sünde gibt dem Feind weitergehende Einwirkungsmöglichkeiten wie religiöse Wahnideen, Lästergedanken, Selbstmordgedanken, Depressionen usw. bis hin zu Manifestationen, die an Besessenheit erinnern. Daher sind gerade solche schwarmgeistig beeinflußten Gläubigen öfters Kandidaten für einen „Befreiungsdienst“, der sie nur umso tiefer verstrickt.

Der andere Weg besteht darin, daß der Feind Gotteskindern durch falsche Lehren den Blick für ihre völlige Erlösung in Christus raubt, sie zum abergläubischen Starren auf ihn verführt, so daß sie seine Macht überschätzen und durch Unglauben zu Opfern seiner Einwirkungen werden.

Genau das ist die Taktik des Widersachers bei der Irrlehre des „Befreiungsdienstes“. Er verdunkelt den Gläubigen ihre vollbrachte Erlösung und Befreiung in Christus und spiegelt ihnen vor, daß sie erst noch „Befreiung“ bräuchten. Er verführt sie, nicht mehr mit ihrem Herrn Jesus Christus, Seinem vollkommenen Sühnopfer und Seiner Macht zu rechnen, sondern mit der Macht und Herrschaft des Feindes in ihrem Leben.

Solchermaßen irregeführte Gläubige schauen nicht mehr glaubensvoll auf Christus, sondern auf die Symptome und Wirkungen, die der Feind inszeniert, auf die bösen Geister, die angeblich überall und in allem, besonders in ihnen selbst, stecken. Solcher Aberglaube ist Sünde und gibt dem Feind erst recht Einwirkungsmöglichkeiten. Wer diesen Irrlehren glaubt, verliert seine in Christus geschenkte Freiheit immer mehr; er erkennt nicht mehr den biblischen Weg, satanischen Belästigungen zu widerstehen (Jak. 4,7f.) und wird ein Opfer teuflischer Verwirrungs- und Zermürbungstaktik.

 
 
 
Dieser Beitrag ist ein gekürzter Auszug aus der ausführlicheren Schrift von Rudolf Ebertshäuser Die unbiblische „Befreiungsseelsorge“ und der echte Weg zur Befreiung von dämonischen Angriffen
 
 
 

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Die unbiblische „Befreiungsseelsorge“ und der echte Weg zur Befreiung von dämonischen Angriffen

 
 

Seelsorgerliche Bücher von Rudolf Ebertshäuser

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Als Mann zur Ehre Gottes leben. Eine Ermutigung zu biblischem Mannsein. Edition Nehemia Steffisburg  3. Auflage 2015, Paperback, 187 S.

Christus –unsere Heiligung. Eine biblische Ermutigung zu einem geheiligten Leben für Gott. Edition Nehemia Steffisburg  1. Aufl. 2011, Paperback, 224 Seiten

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