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Die magischen Hintergründe des charismatischen „Lobpreises“
Einen weiteren Umstand müssen wir in aller Klarheit aussprechen, der vorher schon angeklungen ist. Die charismatischen „Lobpreis“-Lieder können nicht losgelöst werden von der Absicht, mit der sie geschrieben wurden. Sie sind eingebettet in ein System von falschen Lehren und Praktiken der Charismatischen Bewegung, denen sie dienen und die durch sie auch weitergegeben werden. Weil das Denken und die Lehre der Charismatiker viele magische Züge trägt, sind auch die Lieder in vielen, wenn nicht allen Fällen magisch verstandene Werkzeuge für unbiblische Zwecke. Sie entstammen verführerischem Geisterwirken, und sie tragen solches Geisterwirken überall dorthin, wo sie (vielleicht ahnungslos) gesungen werden.
Die (meist nicht bewußt ausgesprochene) Grundlage dieser Lieder ist die heidnisch-magische charismatische Lehre, daß das von Charismatikern ausgesprochene und proklamierte Wort die Kraft habe, Realität zu bewirken. Diese Lehre durchdringt in verschiedenen Variationen die charismatische Szene. Das „Wort des Glaubens“, das die Charismatiker im Lied aussprechen, soll nach magischen „Gesetzen des Glaubens“ zur Wirklichkeit werden. „Bekenne es, dann bekommst du es auch“. Der Charismatiker wird vom Satan verleitet, zu glauben, er könne durch sein Wort Wirklichkeit schaffen, Autos und Häuser „für sich freisetzen“, aber auch Menschen „zur Bekehrung freisetzen“, „Dinge in Existenz sprechen“. Die charismatischen Lieder sind letztlich magische Bekenntnisworte, die bewußt zu dem Zweck geschrieben wurden, etwas in der unsichtbaren Welt zu bewirken und zu verändern.
1. Die Lieder sollen die „Gegenwart Gottes freisetzen“ und die Menschen zu falschen religiösen Erlebnissen führen. In dem Buch „Marsch für Jesus“ wird „Anbetung“ offen als magisch wirkendes Mittel zur Freisetzung einer „Gegenwart Gottes“ bezeichnet: „Marschieren für Jesus ist gleichzusetzen mit Gebet und Lobpreis. Wir tragen unseren Gottesdienst hinaus auf die Straßen, damit wir Gottes Gegenwart in unserer Mitte erkennen, wenn er über dem Lobpreis seines Volkes thront (Ps 22,4). (…) wenn wir beten, lobpreisen und zusammen marschieren, kommt Gott in unsere Mitte (…) In dem Augenblick, in dem wir uns gemeinsam aufmachen und der Lobpreis für Gott die Luft erfüllt, wird die Gegenwart des Heiligen Geistes in unserer Mitte offenbar und die Menschen erkennen, daß der lebendige Gott unter uns ist (…) Wenn wir marschieren, handeln wir prophetisch, um den Heiligen Geist freizusetzen – um Gott ‚herauszulassen’, der in unserem Lobgesang wohnt“.
2. Die Lieder sollen das „Reich Gottes“ freisetzen. Nach den Irrlehren der Charismatiker wird „Lobpreis und Anbetung“ auch als Mittel gesehen, das das „Reich Gottes“ (nach ihrem verdrehten Lehrverständnis) zur Entfaltung bringt. Auch hier steckt die magische Lehre dahinter, daß die Christen das, was sie proklamieren, auch geschehen lassen können. Wenn man diese Lieder singt, die den anderen „Jesus“ der Charismatischen Bewegung als „König“ proklamieren und immer wieder davon handeln, daß seine Herrschaft offenbar sei, dann bewirkt man angeblich, daß die Kräfte des Reiches Gottes sich entfalten, z.B. in Heilungen, in Prophetien, im Zu-Boden-Stürzen der Menschen.
Der charismatische Lobpreisleiter und Liedermacher Jack Hayford zeigt in seinem Buch „Betet den König an“ ganz offen die Absicht des charismatischen „Lobpreises“: „Zu selten hat man den Bezug von Anbetung auf geistlichen Kampf und Eroberung gesehen. Aber Anbetung ist dazu gedacht, die Kraft des Reiches Gottes in der ganzen Kirche einzuführen und sie durch die Kirche auszuüben. Die Vollmacht des Reiches Gottes ist das Thema, um das es geht. Die Anbetung Christi sollte sich in mehr zeigen als ästhetischer Brillanz oder dogmatischer Präzision. Sie ist dazu gedacht, die Autorität Jesu in und unter den Glaubenden herauszuarbeiten. (…) Der Kern ist die Autorität des Reiches Gottes.“
Hinter diesen Aussprüchen steckt die magisch-heidnische charismatische Lehre, die Gläubigen seien heute berufen, das Reich Gottes durch Gebieten, Proklamieren, Dämonenaustreibung und Wunderzeichen auszuüben und heute schon „als Könige zu herrschen“. Anbetung wird dafür als Mittel zum Zweck mißbraucht, und die charismatischen Lieder sind von diesem magischen Fehlverständnis von „Anbetung“ in vielerlei Weise durchzogen und gefärbt. Der Liedermacher und „Anbetungsleiter“ Graham Kendrick sagt das ganz offen in dem Buch „Marsch für Jesus“: „durch unsere Proklamation wird geistliche Kraft freigesetzt. (…) Ich schreibe deshalb am liebsten Lieder für Anbetungsmärsche, weil ich der Ãœberzeugung bin, daß Gottes Kraft durch das Proklamieren der Wahrheit freigesetzt wird.“
3. Die Lieder sollen die dämonischen Mächte zurückdrängen und in die unsichtbare Welt hineinwirken. Ein schwerwiegender Mißbrauch der charismatischen Lobpreislieder ist ihr Einsatz in der „geistlichen Kriegsführung“, wo diese vorgeblich an Gott gerichteten Lieder letztlich für die Dämonen gesungen werden, um sie zu vertreiben, ihre Macht zu brechen und „geistliches Land einzunehmen“. Bestimmte Lieder, besonders solche, die im Zusammenhang mit den „Jesus-Märschen“ entstanden, dienen bewußt als „Proklamationen“ für die Dämonen. Sie sind vom Text und auch von der Musik her für „geistliche Kriegsführung“ maßgeschneidert.
Die Verfasser des Buches „Marsch für Jesus“ machen Werbung für die unbiblischen Prozessionen, die charismatischen „Lobpreis“ als Instrument der „geistlichen Kriegsführung“ einsetzen: „Das Ziel des City-Marsches ist die kraftvolle Proklamation Christi in den Gebieten, in denen es bedeutende Machtzentren gibt. Unser Zusammensein, unsere Anbetung, Lobpreis und Proklamation des Namens Jesu – unser Wort und Zeugnis (Offb 12,11) sind die Instrumente der priesterlichen Kriegsführung gegen Satans Herrschaft (Offb 1,6; 2Chr 20,15-22; Ps 149). Mit diesen Instrumenten wollen wir Einfluß auf die City nehmen, dem Herzen der Nation, und uns geistlich in sie investieren.“
Wir müssen also ganz nüchtern feststellen: Die charismatischen Lieder sind als Werkzeuge für unbiblische, verführerische Zwecke geschrieben und komponiert worden. Sie sind getränkt von einem magischen Verständnis von „Lobpreis“ als einer Form von Bekenntnis und Proklamation, die in die unsichtbare Welt hineinwirken soll, um dort Dinge zu bewirken, und das macht sie gründlich und völlig untauglich für den Lobgesang bibeltreuer Gläubiger.
Die charismatischen Lieder entstammen einem anderen Geist und sind an einen anderen Jesus gerichtet
Die verführerische und verderbliche Wirkung der charismatischen Lieder kann nicht richtig verstanden werden, wenn man nicht die Aussagen der Schrift ernst nimmt, die bezeugen, daß in den endzeitlichen falschprophetischen Verführungsbewegungen, zu denen die Charismatische Bewegung gehört, verführerische Geister wirken, Dämonen, die sich in Lichtgestalt verkleiden und diese Musik inspirieren und für ihre Zwecke benutzen. In 1Tim 4,1 finden wir eine ausdrückliche Warnung vor dem Wirken solcher Verführungsgeister in der endzeitlichen Gemeinde: „Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich verführerischen Geistern und Lehren von Dämonen zuwenden werden (…)“. In 1Joh 4,1-3 finden wir die Mahnung, daß wir die Geister prüfen sollen, ob sie aus Gott sind, und die Warnung, daß hinter den vielen falschen Propheten der Gemeinde der Geist des Antichristen steht.
In 2Kor 11,4 sehen wir am Beispiel der Gemeinde in Korinth, daß die Werkzeuge des Feindes dort einen anderen Geist und einen anderen Jesus hineinbrachten: „Denn wenn der, welcher [zu euch] kommt, einen anderen Jesus verkündigt, den wir nicht verkündigt haben, oder wenn ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so habt ihr das gut ertragen.“ Nur im Licht dieser Warnungen der Schrift können wir die endzeitliche Verführungsstrategie des Feindes mit den charismatischen Liedern richtig einschätzen.
1. Die charismatischen Lieder entspringen in der Regel der Inspiration eines anderen, verführerischen Geistes. Die „geistgetauften“ Textverfasser und Komponisten wenden sich in der Regel in ihrer Verführtheit an den falschen Geist, den sie selbst empfangen haben, und erbitten von diesem sowohl Text als auch Melodie. Dies geschieht oft unter Zungenreden und völliger Zurverfügungstellung der ganzen Person für diesen Geist – ganz so, wie es in diesen Kreisen gelehrt wird. Häufig muß man davon ausgehen, daß sowohl Text als auch Melodie eines charismatischen Liedes direkt durch Eingebung empfangen und einfach niedergeschrieben wurden. Die Texte beruhen nicht selten auf schwarmgeistigen Visionen, in denen ein anderer Jesus erscheint und wirkt.
2. Die charismatischen Lieder sind objektiv nicht an den gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus Christus, den Jesus der Bibel, gerichtet, sondern an den anderen Jesus der charismatischen Visionen und Weissagungen, der in den Lobpreiszeiten als „gegenwärtig“ angeredet und angebetet wird. Das ist den irregeführten Charismatikern nicht bewußt, aber die aus falschgeistiger Inspiration entstandenen Lieder meinen den anderen Jesus dieser Geister, letztlich den Antichristus, dessen Geist sie inspiriert hat. Nur daraus erklärt sich auch, daß im Zusammenhang mit diesen „Jesus-Lobpreis-Chorussen“ immer wieder die abscheulichsten schwarmgeistigen Wirkungen wie Umfallen, Trunkenheit, „Lachen im Geist“, Zuckungen, Schreien, falsche Wunder und Weissagungen ausgelöst werden, die den wahren Herrn Jesus Christus verunehren und lästern.
Es ist interessant, daß in den USA eine „Gesellschaft christlicher Spiritualisten“ 800 Exemplare eines modernen Lobpreis-Liederbuches („Mission Praise“) für ihren Gebrauch bestellt hat. Das wurde bekannt, weil Exemplare mit dem Eindruck „Christian Spiritualist Society“ versehentlich im Buchhandel auftauchten! (Nach M. Penfold, The Chorus Book Phenomenon, Bicester UK 1993, S. 47-49.) Warum können Spiritisten solche Lobpreislieder ohne Probleme singen? Es gibt auch zu denken, daß in den „Lobpreis- und Anbetungsliedern“ zwar sehr viel von „Jesus“ und von dem „Herrn“ die Rede ist, daß aber die biblische Anrede „Herr Jesus“ sehr selten vorkommt (vgl. z.B. Apg 7,59; 1,21; 11,17; 15,26; 19,13; Röm 1,7 u. v. a.; nach 1Kor 12,3 wird ein falscher Geist diese Anrede meiden).
Solche letztlich von Finsterniseinflüssen verseuchten Lieder kann und darf die bibeltreue Gemeinde niemals annehmen und auf ihren Lippen tragen! Sie würde sich sonst an ihrem Herrn und Erlöser versündigen. Nicht in jedem dieser Lieder läßt sich die Verführung eindeutig erkennen. Es mag sein, daß das eine oder andere Lied nicht so stark von der schwarmgeistigen Irreführung geprägt ist, wie die meisten Lieder. Aber da von einem schlechten Baum keine gute Frucht kommen kann, sollten wir auch auf diejenigen Früchte des schlechten Baumes verzichten, deren Verdorbenheit wir nicht auf den ersten Blick erkennen können!
Wir sollten die Lieder dieser Bewegung grundsätzlich meiden, genauso wie wir auch nicht auf die Lehrer und Propheten dieser Bewegung hören sollten, obgleich sie manchmal auch Richtiges und scheinbar „Harmloses“ bringen. Auch für die Lieder dieser verführerischen Bewegung gilt: „Solche meide!“, „Habe nichts mit ihnen zu tun!“ (vgl. Röm 16,17; 1Tim 6,5; 2Tim 3,5).
Dieser Beitrag ist ein gekürzter Auszug aus der ausführlicheren Schrift von Rudolf Ebertshäuser Der charismatische „Lobpreis“ und die biblische Anbetung.
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