Eigentlich sollte es gar nicht herauskommen: Die Leitung des Willow-Creek-Kongresses hat diskret verschwiegen, wer da Mitte Februar 2016 auf dem deutschen Willow-Kongreß in Hannover als Referent auftrat: Man hatte nach dem Vorbild der amerikanischen und internationalen Willow-Kongresse zwei prominente Mormonen als Hauptreferenten eingeladen, also Leute, die sich offen als Mitglieder der Sekte „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ bekennen:
 

* Joseph Grenny, amerikanischer Unternehmensberater und Bestsellerautor, sprach über die Themen „Einfluss gewinnen“ und „Schwierige Gespräche führen“

* Liz Wiseman, Managerin und Buchautorin, sprach über „Die Klugheit der Anfänger“

Die Mormonen sind eine auf den okkulten Offenbarungen des „Buches Mormon“ beruhende Sekte, die unter anderem behauptet, „Gott“ habe sich aus einem Menschen höherentwickelt, die die ewige Gottheit Christi ablehnt, Sein Sühnopfer verfälscht, einen spiritistischen Totenkult betreibt („Totentaufe“) und lehrt, daß jeder Mormone ein „Gott“ werden könne (eine Irrlehre, die auf die Lüge Satans in 1Mo 3,4 zurückgeht). Wer solche Irrtümer bewußt glaubt und verkündet, dürfte eigentlich auf einer evangelikalen Schulungsveranstaltung nichts verloren haben.

Wenn jemand fremde Lehren verbreitet und nicht die gesunden Worte unseres Herrn Jesus Christus annimmt und die Lehre, die der Gottesfurcht entspricht, so ist er aufgeblasen und versteht doch nichts, sondern krankt an Streitfragen und Wortgefechten, woraus Neid, Zwietracht, Lästerung, böse Verdächtigungen entstehen, unnütze Streitgespräche von Menschen, die eine verdorbene Gesinnung haben und der Wahrheit beraubt sind und meinen, die Gottesfurcht sei ein Mittel zur Bereicherung – von solchen halte dich fern! (1Tim 6,3-5)

Einen sektiererischen Menschen weise nach ein- und zweimaliger Zurechtweisung ab, da du weißt, daß ein solcher verkehrt ist und sündigt und sich selbst verurteilt hat. (Tit 3,10-11)

Aber die modernen Evangelikalen haben ohnehin jede Abgrenzung von Irrlehren weitestgehend aufgegeben. Die amerikanische Allianz-Organisation NAE hat schon Gespräche mit den Mormonen über eine Zusammenarbeit geführt.

Wie sollen Irrlehrer, die einen anderen Jesus verkünden (2Kor 11,4) und den Geist Gottes nicht haben (Jud 1,19), gute Ratschläge für biblischen Gemeindebau geben? Aber es geht bei Willow Creek ja nicht um den Bau der wahren Gemeinde Jesu Christi, sondern um den Bau der weltlichen abgefallenen Babylonskirche. Daß Bill Hybels und seine Willow-Creek-Organisation mit solchen offenen Irrlehrern zusammenarbeitet, zeigt einmal mehr, was für einen irreführenden und glaubenszerstörenden Weg sie eingeschlagen haben.

Das zeigt sich übrigens auch an anderen Referenten auf dem Kongreß: Neben den beiden Mormonen präsentierte man dort auch den katholischen Extremcharismatiker Dr. Johannes Hartl, der über das Thema „Existenzielles Gebet“ referierte, die extremcharismtische Christine Caine von der australischen „Hillsong“-Gemeinde („In der Dunkelkammer Gottes“), sowie den charismatisch-emergenten Leiter der ICF, Leo Bigger, dessen Thema „Einfach von Gott reden“ lautete.
 

Quellen: Michael Kotsch: „Sektierer als Gastredner beim Willow-Creek-Kongreß in Hannover“, in: Bibel und Gemeinde 2/2016, S. 5-9; Lothar Gassmann (Hrsg.): Kleines Sekten-Handbuch, Schacht-Audorf (MABO) 2005; http://www.willowcreek.de/kongresse/leitungskongress/programm/

 

Rudolf Ebertshäuser   das-wort-der-wahrheit.de   21. 5. 2016