Die charismatischen Neuaufbrüche hatten ihre ersten Wurzeln in zwei miteinander verbundenen schwärmerischen „Erweckungsbewegungen“, die sich im wesentlichen außerhalb des geordneten Rahmens der organisierten Pfingstdenominationen entfalteten und diesen Denominationen in vielem kritisch gegenüberstanden. Sie breiteten sich zunächst vor allem in den zahlenmäßig durchaus gewichtigen Kreisen unabhängiger Pfingstgruppen aus, die in der Regel den größeren Verbänden ablehnend gegenüberstanden und der Meinung waren, durch die Organisation sei viel von dem ursprünglichen „Pfingstfeuer“ verlorengegangen.

Die Sehnsucht nach mehr „Geisteswirkungen“ und dem Erleben größerer Wunderzeichen bewegte aber auch viele Anhänger der organisierten Pfingstkirchen, die mit dem Rückgang dieser „erwecklichen“ Erscheinungen in ihren Kreisen nicht zufrieden waren. Diese Strömung fand ihren Ausdruck zunächst in der in der sogenannten „Heilungserweckung“ und, damit verbunden, in der Latter Rain- (Spätregen-) Bewegung des Jahres 1948.

 

 

Die „Heilungserweckung“ ab 1946

 

Ab etwa 1946 kam es zu einer aufsehenerregenden „Heilungserweckung“ (Healing Revival), die von unabhängigen pfingstlerischen „Heilungsevangelisten“ getragen wurde.[1] Unter ihnen waren William M. Branham (1909-1965) und Oral Roberts (1918-2009) besonders bekannt; weitere einflußreiche Prediger waren John G. Lake (1870-1935), F. F. Bosworth (1877-1958), Charles S. Price (1887-1947), Tommy Hicks (1909-1973), A. A. Allen (1911-1970), Jack Coe (1918-1956), T. L. Osborn (1923-2013);[2] im weiteren Umfeld finden wir auch Kathryn Kuhlman (1907-1976). Gordon Lindsay (1906-1973) wirkte als Organisator des lockeren Kreises und gab die Zeitschrift Voice of Healing heraus.

Ein sympathisierender Beobachter beschreibt die Wirkung dieser „Heilungserweckung“ ziemlich unkritisch und begeistert:

Eine machtvolle Erweckung brach unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der amerikanischen pfingstlichen Subkultur aus. Sie wurde von einer Gruppe begabter Heilungsevangelisten geleitet, die große unabhängige Dienstorganisationen aufbauten. Während der späten 1940er und der 1950iger Jahre hielten diese Evangelisten tausende von Heilungserweckungs-Versammlungen ab, die ein Erbe von Hunderttausenden von Zeugnissen über Wunderheilungen und andere übernatürliche Begebenheiten zurückließen. Die großen Mengen, die diese Erweckungsversammlungen besuchten, bildeten eine Grundlage für die finanzielle Unterstützung der Evangelisten und machte es ihnen möglich, unabhängige Dienstorganisationen aufzubauen, die eine Konkurrenz für die pfingstlichen Denominationen wurden, was die Größe und den weltweiten Einfluß angeht.[3]

In Wahrheit propagierten diese Wunderheiler unbiblische „Glaubensheilungen“, die im Endeffekt eine Mischung aus Suggestivheilung und Geistheilung waren und auch immer wieder für Skandale sorgten. Diese Leute hielten oft große „Feldzüge“ ab und erreichten Hunderttausende, und zwar nicht nur in Nordamerika, sondern in einigen Fällen weltweit. Ihre Spendeneinnahmen ließen sie ziemlich mächtig werden und zogen auch Anhänger der klassischen Pfingstkirchen ab, sodaß diese sich teilweise abgrenzten, nachdem sie zunächst die „Erweckung“ begrüßt hatten.

Die „Erweckung“ begann 1946 mit William Branham, der in einer kleinen Pfingstgemeinde angeblich sensationelle Heilungswunder vollbrachte und durch die hellseherische „Gabe“ auffiel, Krankheiten an Menschen in der Menge zu erkennen. Er behauptete, ein Engel verleihe ihm die übernatürlichen Fähigkeiten, und er wurde von einer großen Zahl von Anhängern bewundert und verehrt, die sich nicht darum kümmerten, daß er eine ganze Anzahl von massiven Irrtümern und Irrlehren verkündete.

 

 

William Branham als Schlüsselfigur der okkulten Heilungskampagnen

 

William Marrion Branham behauptete, schon als drei- bzw. siebenjähriger Junge Gottes Stimme gehört zu haben.[4] Er bekehrte sich als junger Mann in einer pfingstlerischen Baptistengemeinde, deren Pastor, ein Führer des Ku Klux Klan, den Irrlehren der „Oneness“-Pfingstler anhing und Branham als Ältesten und Prediger ordinierte. Branham führte dann „Erweckungs- und Heilungsversammlungen“ durch und war Pastor einer Gemeinde in Jeffersonville. Bei einer Taufe 1933 behauptete er, ein Licht sei auf ihn herabgestiegen und er habe eine Stimme gehört, die ihm sagte: „Wie Johannes der Täufer gesandt war, das erste Kommen Christi vorzubereiten, so wird deine Botschaft sein zweites Kommen vorbereiten“.

Ab 1945 begann Branham mit großen Heilungsversammlungen; er wird darin als Wegbereiter für die anderen „Heilungsevangelisten“ angesehen. 1946 begann eine sogenannte „Heilungserweckung“. Branham wurde rasch bekannt und galt als Führer dieser von „Zeichen und Wundern“ geprägten pfingstlerischen „Erweckung“. Viele Pfingstanhänger sahen in ihm einen außergewöhnlichen „Propheten“.[5] In dieser Zeit behauptete er, die Erscheinung eines Engels erlebt zu haben, der ihn zu einem weltweiten Dienst der Heilung berief und ihn seither überall leitete. Er habe ihm die Fähigkeit verliehen, die Krankheiten und Gedanken der Menschen zu erkennen.[6] Branham sammelte Mitarbeiter um sich, u.a. den Publizisten Gordon Lindsay, der ihm half, u.a. durch die Zeitschrift Voice of Healing bekannter zu werden und über die Kreise der „Oneness“-Pfingstler hinaus Verbindungen zu knüpfen. Auch andere Mitarbeiter schlossen sich ihm an, so Ern Baxter und F. F. Bosworth, der ein bekannter Pfingstpastor und Gründungsmitglied der Assemblies of God war. Auch Paul Cain diente mit ihm.

Branhams übernatürliche Fähigkeiten wurden in Pfingstlerkreisen weithin bewundert und führten zu einem abstrusen Personenkult; der pfingstlerische Historiker Harrell schreibt: „Die Kraft eines Gottesdienstes von Branham … bleibt eine Legende, die in der Geschichte der Charismatischen Bewegung ohne Parallele ist“.[7] 1961 schrieb der Herausgeber der Full Gospel Businessmen–Zeitschrift Voice: „In den Tagen der Bibel gab es Männer Gottes, die Propheten und Seher waren. Aber in all den Heiligen Schriften gibt es niemanden, der einen großartigeren Dienst hatte als William Branham.“[8] F. F. Bosworth sagte: „Bruder Branham ist die Person, die am sensibelsten für die Gegenwart und das Wirken des Heiligen Geistes und für geistliche Wirklichkeiten, die ich je kennengelernt habe“[9]. Er behauptete, er habe das „Wort der Erkenntnis“; in jedem Fall besaß er hellseherische Kenntnisse über Menschen, für die er betete oder die er im Saal aufrief und für geheilt erklärte. Dabei war er völlig abhängig von dem Engel, der ihn in allem leitete.

1947 traf Branham erstmals Oral Roberts, den anderen führenden Pfingstheiler jener Zeit. Bei Heilungsversammlungen in Vancouver beeindruckte er einige Pfingstpastoren, die später die „Latter-Rain“-Bewegung gründeten. In späteren Jahren kam es zu vermehrter öffentlicher Kritik, auch von Pfingstpastoren, weil unabhängige Beobachter feststellen mußten, daß viele der Menschen, die von Branham als „geheilt“ erklärt wurden, kurze Zeit später verstarben. Er wurde auch überführt, mehrfach in bezug auf sein Leben und gewisse Erfahrungen gelogen zu haben.

Später nahm er seine Tätigkeit wieder auf und feierte in Nordamerika, aber auch in anderen Teilen der Welt große Erfolge; er füllte die größten Stadien und Säle der Welt und wurde von seinen pfingstlerischen Bewunderern als ein besonderer Prophet verehrt. Auch die „Geschäftsleute des vollen Evangeliums“ förderten ihn sehr. 1950 reiste er in Europa umher, 1955 besuchte er auch Deutschland und die Schweiz.

 

 

Branhams Niedergang und seine gefährlichen Irrtümer

 

Ab 1956 erlebte Branham einen spürbaren Rückgang seiner Kampagnen; es kam zu Zerwürfnissen mit seinen Kollegen, nachdem schon vorher einige Pfingstkirchen von der „Heilungserweckung“ Abstand genommen hatten – auch weil die Kampagnen Leute und Finanzen von ihnen abzogen. Die Streitigkeiten trugen zum Abklingen der „Erweckung“ bei. Branham unterstützte 1956 den Sektenführer Jim Jones. 1961 verkündete er eine falsche Prophetie, nach der die USA bald durch einen Atomkrieg zerstört würden.

Branham konzentrierte sich nach dem Abebben der „Heilungserweckung“ wie auch andere „Heilungsevangelisten“ auf eine Lehrtätigkeit in den Kreisen der aufkommenden Charismatischen Bewegung. Er vertrat immer offener extreme und kontroverse falsche Lehren, die er angeblich durch „Offenbarung“ von Gott bekommen hatte. Einige seiner Anhänger sahen in ihm einen „Messias“ und tauften und beteten in seinem Namen, wogegen er sich verwehrte, was er aber nicht verhindern konnte. Viele seiner Anhänger sehen ihn noch heute als wahren Propheten und seine Botschaft als göttlich inspiriert; gegen Ende seines Lebens behauptete er, der wiedergekommene Prophet Elija zu sein. Nach seinem Tod durch einen Verkehrsunfall 1965 erwarteten viele, daß er auferstehen werde.

Branham hatte schon von Anfang an unbiblische Lehren vertreten; er war Anhänger der unitarischen „Jesus-Only“-Irrlehren und verkündete früh Auffassungen, die eng mit denen des Latter Rain (siehe unten) verwandt waren.[10] Er lehrte, daß sich Gott neben der Bibel auch in Sternzeichen und in den Pyramiden geoffenbart habe. In seinen späteren Jahren vertrat er öffentlich ein Geflecht von offen unbiblischen Sonderlehren, z.B. über den „Samen der Schlange“ (nach der die Schlange mit Eva die Kainslinie gezeugt habe), der zur Verdammnis vorherbestimmt sei, und die Vernichtung der unerretteten Seelen (Annihilationismus). Er behauptete von sich selbst, der Engel in Offenbarung 3,14 und Elijah zu sein; er sagte mehrfach die Entrückung für das Jahr 1977 voraus. Die protestantischen Denominationen seien das „Zeichen des Tieres“. Seine Sonderlehren wurden auch als „The Message“ (die Botschaft“) bezeichnet, und eine Sektenbewegung dieses Namens verbreitete sie auch nach seinem Tod weiter.

Seine Lehren über Glaubensheilung, über die Macht des gesprochenen Worts und über die Wiederherstellung der neutestamentlichen Gemeinde mit Aposteln, Propheten und Wunderzeichen beeindruckten viele; führende Extremcharismatiker wie Paul Cain, Bill Hamon und Kenneth Hagin berufen sich auf Branham und bezeugen seinen Einfluß auf sie.[11] Durch sie wurden einige von Branhams Lehren weit in die Charismatischen Bewegung ausgebreitet, u.a. in die Vineyard-Gemeinden, in die Kreise des „Toronto-Segens“ und in die Bewegung der „Neuen Apostolischen Reformation“. Ein pfingstlerisches Lexikon schreibt:

Die großen Heilungsfeldzüge, die Branham 1946 begann, belebten die amerikanische Pfingstbewegung neu und machten die Lehre von der göttlichen Heilung so populär wie nie zuvor. Als die Heilungserweckung Hunderttausende von Amerikanern aus allen kirchlichen und kulturellen Hintergründen anzog, wurde die Charismatische Bewegung geboren. Als der Schrittmacher der Heilungserweckung war Branham die vorrangige Quelle der Inspiration für die Entwicklung anderer Heilungsdienste. Er inspirierte Hunderte von Predigern, in den Heilungsdienst zu treten, und eine Menge Evangelisten zollten ihm Anerkennung für den Einfluß, den er auf ihre Arbeit hatte.[12]

Daß ein solcher Irrlehrer und okkulter Hellseher und Geistheiler eine solch entscheidende Rolle in der Pfingst- und Charismatischen Bewegung spielen konnte, sagt viel über deren verführerischen Charakter aus. Auch heute noch gibt es einige Kreise von Branham-Jüngern, die teilweise extreme Sektenzüge tragen.

 

 

Die schlechten Früchte der „Heilungserweckung“

 

Von den marktschreierischen Heilern wurden eine große Menge von angeblichen Wunderheilungen verkündet, die doch zu allermeist einer nüchternen Überprüfung nicht standhielten. Einige von ihnen gerieten wegen Trunkenheit oder sexueller Vergehen mit dem Gesetz in Konflikt; erschreckend viele starben ziemlich früh an Krankheiten, von denen sie nicht geheilt wurden. Die meisten von ihnen wurden von den Pfingstverbänden, denen sie angehörten (vor allem den Assemblies of God) ausgeschlossen bzw. traten aus, um deren Aufsicht zu entgehen. Der populärste unter ihnen, der Heiligungspfingstler Oral Roberts, baute ein regelrechtes Medienimperium auf und trat später zum Mißvergnügen der Pfingstler in die liberale United Methodist Church ein.

Roberts war auch der prominenteste Verfechter trügerischer Wohlstandslehren, die dem „Wohlstandsevangelium“ verwandt waren. Er entwickelte populäre Finanzierungsmethoden wie die Lehre vom „Saatglauben“ (seed faith), nach der die Hilfesuchenden Glauben „aussäen“ sollten, indem sie Roberts eine Geldspende zukommen ließen. Viele „Heilungsprediger“ jener Bewegung vertraten ähnliche Wohlstandsvorstellungen, um ihre Anahänger an sich zu binden und ihnen Geldspenden zu entlocken.[13] Dabei war Roberts noch unter den gemäßigten Predigern; viele Heilungsevangelisten zogen schamlos alle Register, um ihren Anhängern Spenden zu entlocken.[14]

Die Versammlungen der Wunderheiler, die das falsche „Evangelium“ von der Krankenheilung als Teil der Erlösung verbreiteten und daher zu Unrecht „Evangelisten“ genannt wurden, zogen neben Pfingstlern auch eine größere Anzahl von Menschen aus anderen kirchlichen Kreisen an, die dadurch in Berührung mit pfingstlerischen Lehren und „Gaben“ kamen. Dieser Einfluß wirkte dann in die entstehende Charismatische Bewegung hinein. Besonders Branham gab viele verführerische Impulse weiter, die dann in der „Latter Rain“-Erweckung und im extremen Flügel der neocharismatischen Gemeindebewegung bis hin zur Neuen Apostolischen Reformation weiterwirkten.

 

 

[1] Eine ausführliche, aber ziemlich unkritische Darstellung der „Heilungserweckung“ mit ihren Ausläufern bis 1975 findet man bei David Edwin Harrell, Jr., All Things Are Possible: The Healing And Charismatic Revivals in Modern America. Eine kürzere, völlig unkritische Schilderung gibt R. Riss, A Survey…, S. 106-112; vgl. auch David E. Harrell Jr., „Healers and Televangelists after World War II“, in: Synan (Hg.), The Century …, S. 325-347.

[2] Weitere Namen aus der hunderte von Predigern umfassenden Menge der „Heilungsevangelisten“, die Harrell zu den wichtigeren zählt, sind: William Freeman, O. L. Jaggers, W. V. Grant, Gayle Jackson, Franklin Hall, Morris Cerullo, Velmer Gardner, Kenneth Hagin.

[3] David E. Harrell, „Healers and Televangelists“, S. 325.

[4] Zu Branham findet sich eine ausführlichere unkritische Darstellung bei Harrell, All Things, S. 27-41 u. 159-165. Zu weiteren Informationen vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/William_M._Branham; NIDPCM, Stw. „Branham, William Marrion“, S. 440-441; John Andrew Collins, Preacher Behind the White Hoods: A Critical Examination of William Branham and His Message. D. Cloud, The Pentecostal-Charismatic Movements, S. 82-93. Interessant ist bei Cloud ein Interview mit dem Pfingstpastor Alfred Pohl über die betrügerischen Heilungen Branhams. Pohl erlebte in seiner kanadischen Pfingstgemeinde zahlreiche Kranke, die von Branham als „geheilt“ erklärt wurden und kurz danach verstarben (aaO, S. 86-91).

[5] Vgl. Harrell, All Things, S. 31, 38, 163-165 und Collins, Preacher, S. 397.

[6] Interessanterweise zog der bewunderte Heiler sich im Mai 1948 für einige Monate wegen einer mysteriösen Erkrankung zurück, was unter seinen Kollegen Verunsicherung auslöste; vgl. Harrell, All Things, S. 32-33. Nach anderen Quellen erlitt Branham damals einen Nervenzusammenbruch und mußte sich zur Behandlung in die Mayo-Klinik begeben.

[7] Harrell, aaO, S. 162.

[8] Harrell, aaO, S. 161.

[9] Harrell, aaO, S. 37.

[10] Einige Beispiele solcher Lehren (Zitate aus seinen Predigten) finden sich bei McAlpine, Post-Charismatic, S. 56-69.

[11] Cloud nennt noch weitere Prediger, die Branhams Einfluß auf sich bezeugten, so Oral Roberts, T. L. Osborn, Jack Coe, A. A. Allen, Kathryn Kuhlman, Earl Paulk, Marilyn Hickey und Benny Hinn; aaO, S. 93. Der Herausgeber der Zeitschrift Voice der Full Gospel Businessmen schrieb 1961: „Zu biblischen Zeiten gab es Männer Gottes, die Propheten und Seher waren. Aber in all den heiligen Schriften hatte keiner von ihnen einen großartigeren Dienst als der William Branhams. (…) Branham wurde von Gott gebraucht, um im Namen Jesu die Toten aufzuerwecken!“ zit. n. Harrell, All Things, S. 161. Solche Zitate zeigen den verblendeten Personenkult, mit dem den auch prominente Pfingstler an diesem Scharlatan hingen. Manche Anhänger gingen so weit, zu behaupten, Branham sei der wiedergekommene Sohn Gottes; vgl. ebd., S. 164.

[12] DPCM, Stw. „Healing Movements“, S. 372.

[13] Harrell schreibt dazu: „Von Anfang an lehrten die Evangelisten, daß Wohlstand [prosperity] eine Segnung war, die Gottes Volk gehörte. Wohlstand für den Einzelnen konnte jedoch nur erwartet werden, wenn man großzügig für das Werk Gottes spendete. Bereits 1954 sagte Oral Roberts denjenigen einen siebenfachen Gewinn voraus, die sein Werk unterstützten: ‚Und Gott schärfte mir ein, zu beten, daß unsere Spender ihr Geld vervielfältigt bekommen, und zwar so oft wie nötig, indem ihnen jeder Dollar wieder in die Hand gegeben wird, den sie brauchen‘. Roberts nannte das Zehntengeben ‚einen sicheren Weg, wie Gott dich aus der Armut erretten wird‘. In den 1960er Jahren war das Versprechen des Wohlstandes zu einem beherrschenden Thema der Erweckung geworden, das dem der Heilung Konkurrenz machte“. All Things, S. 105.

[14] Das gibt auch ein sympathisierender Historiker wie Harrell zu und deutet mehrfach solche Methoden an; vgl. All Things, S. 103-106; er erwähnt eine scharfe Kritik eines engen Mitarbeiters von Oral Roberts, G. H. Montgomery, der die skrupellosen Finanzmethoden und das Luxusleben vieler „Heilungsevangelisten“ anprangerte, ebenso auch Alkoholsucht und Hurerei; vgl. ebd. 140-143.

 

Dieser Text ist ein Vorab-Auszug aus dem für Herbst 2025 geplanten Buch von Rudolf Eberthsäuser: Falsche Propheten der Endzeit: Die Pfingst- und Charisamtische Bewegung im Licht der Bibel.