Nur wenn wir die zukünftige Machtstellung der Hure Babylon im letzten Stadium der Endzeit und überhaupt die biblische Prophetie über die letzte Zeit richtig bewerten, können wir auch die heutigen ökumenischen Bestrebungen recht einordnen, die mit immer größerer Macht und Dringlichkeit auf die Einheit aller Christen hinarbeiten.
Protestantische Großkirchen auf dem ökumenischen Irrweg
Es ist bezeichnend, daß fast alle Kirchen der Reformation, die ein Stück weit aus dem Bann der römischen Hure losgekommen waren, sich aber nie völlig davon gelöst hatten, seit vielen Jahrzehnten immer offener die Wiedervereinigung mit der römischen Kirche anstreben.
Die protestantischen Volkskirchen sind immer noch und zunehmend mehr mit der Hure Babylon verbunden. Sie hatten nie das trügerische, unbiblische Wesen der Namenschristenheit verlassen, sondern sich weiter auf die widergöttliche Sakramentelehre, besonders die Kindertaufe, gestützt und hatten nie die biblischen Grundsätze wahrer Gemeinde angenommen.
Diese Kirchen waren immer menschliche Gebilde, in denen wahre Gläubige in dem widerbiblischen fremden Joch mit Ungläubigen (2Kor 6,14) zusammengeschmiedet waren. Die Führung dieser Kirchen lag überwiegend, seit dem letzten Jahrhundert fast ausschließlich in der Hand von Ungläubigen. Kein Wunder, daß sie keine geistliche Kraft haben, der ökumenischen Vereinnahmung zu widerstehen.
Evangelikale bekennen sich zur ökumenischen Einheit
Doch heute müssen wir mit Erschrecken feststellen, daß auch viele z. T. führende „evangelikale“, d. h. ihrem Bekenntnis nach bibelgläubige, Christen die Ökumene befürworten.
Immer mehr Christen, die früher als biblische Verkündiger bekannt waren, stimmen in den Ruf nach der Großen Einheit ein, die alles umfassen soll, was sich „christlich“ nennt – unabhängig davon, ob die Kirchen und Gemeinden aus wahrhaft Wiedergeborenen bestehen oder aus geistlich toten Namenschristen, unabhängig davon, ob der wahre Herr Jesus Christus und das biblische Evangelium verkündigt wird oder ein anderer Jesus und ein anderes Evangelium.
Wir finden heute bei den Führern der Evangelischen Allianz und der Gemeinschaftsbewegung sowie in den Freikirchen ein entschiedenes, kaum noch durch Vorbehalte eingeschränktes Ja zur Ökumene.
Mancher Christ wird durch solche Stimmen verwirrt und fragt sich, ob er vielleicht mit seiner Ablehnung dieser ökumenischen Vereinnahmung falsch gelegen hat. Wie oft hört man Meinungen wie „Die katholische Kirche hat sich nach dem II. Vatikanischen Konzil verändert“; „Heutzutage können wir uns die Zersplitterung der Christenheit einfach nicht mehr leisten“; „Wir werden vor der Welt unglaubwürdig, wenn wir nicht mit einer Stimme sprechen“.
Die betrügerische „Einheit“ im Licht der Bibel
Doch diese prinzipienlose, auf Unwahrheit und Irrlehre beruhende „Einheit“ wurde seit jeher von allen geistlich wachsamen, treuen Gläubigen abgelehnt. Die Heilige Schrift sagt uns ganz klar, daß eine solche „Einheit“ Gott nicht wohlgefällig sein kann:
„Denn was haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit miteinander zu schaffen? Und was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit Belial überein? Oder was hat der Gläubige gemeinsam mit dem Ungläubigen? Wie stimmt der Tempel Gottes mit Götzenbildern überein?“ (2Kor 6,14-16)
Es war früher selbstverständlich, daß bibeltreue Gläubige vor der Ökumene gewarnt haben und sich entschieden von ihr distanzierten. Heute hat sich ein erschreckender geistlicher Nebel über viele evangelische Christen gelegt; sie sehen nicht mehr klar und willigen in die ökumenische Vereinnahmung ein.
Vermischung als Methode des Widersachers
Im Licht der Bibel sehen wir in der Ökumene das verführerische Prinzip der Vermischung am Wirken, das der Widersacher einsetzt, um Verderbnis in die Gemeinde zu bringen, und das im Gleichnis vom Sauerteig so klar gekennzeichnet wird:
„Ein anderes Gleichnis sagte er ihnen: Das Reich der Himmel gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und heimlich in drei Scheffel Mehl hineinmischte, bis das Ganze durchsäuert war.“ (Mt 13,33)
Wenn Licht und Finsternis, Mehl und Sauerteig, gesunde Lehre und Irrlehre miteinander vermischt werden, dann siegt unweigerlich das Böse und Verkehrte, denn Gott will die Absonderung Seines heiligen Volkes und nicht die Vermischung! (Vgl. dazu Gal 5,7-9; 1Kor 5,6-8; Mt 16,6-12; 2Mo 2,15; 2Mo 23,18.)
Die Vermischung des heiligen Bundesvolkes Gottes mit den götzendienerischen Heidenvölkern war der Fallstrick, mit dem der Satan das Volk Israel fangen und verderben wollte, wie sie sich in den bösen Ratschlägen Bileams zeigte (vgl. Offb 2,14; 2Pt 2,15; Jud 11). Auch später ging Israel diesen verkehrten Weg, und das wurde ihm zum Verhängnis.
„Sie vertilgten die Völker nicht, wie ihnen der HERR geboten hatte; sondern sie vermischten sich mit den Heidenvölkern und lernten ihre Werke. Und sie dienten ihren Götzen, und diese wurden ihnen zum Fallstrick. Und sie machten sich unrein mit ihren Werken und begingen Hurerei mit ihrem Tun. Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen sein Volk, und er verabscheute sein Erbteil.“ (Ps 106,34-40)
„Ephraim hat sich mit den anderen Völkern vermischt; Ephraim ist wie ein Kuchen, den man nicht umgewendet hat. Fremde haben seine Kraft verzehrt, und er erkennt es nicht; sein Haupthaar ist mit Grau gesprenkelt, und er erkennt es nicht.“ (Hos 7,8)
Die Taktik des Widersachers gegen die Gemeinde
Das Ziel des Satans, der hinter den ökumenischen Bestrebungen steht, ist die Zerstörung oder zumindest die Lähmung der wahren Gemeinde Gottes, die als leuchtendes Licht und klares Zeugnis seinen finsteren Plänen im Weg steht.
Durch eine unbiblische Einheit und Vermischung soll die Wahrheit Gottes, die herrliche Botschaft des Evangeliums der Gnade erstickt und unterdrückt werden und durch die Lüge des ökumenischen Falsch-Evangeliums ersetzt werden.
Der Satan weiß genau, daß die wahre Gemeinde Gottes ihre Lichtkraft und Vollmacht zum Zeugnis für Christus und Seine Wahrheit nur so lange behält, wie sie in der gottgewollten Absonderung vom Bösen bleibt und als Christusleib sich getrennt hält von den unreinen, verführerischen Gebilden der heutigen Namenschristenheit. Deshalb versucht er alles, die Absonderung der biblischen Gemeinde zu unterlaufen und aufzulösen.
Wir wollen es noch einmal klar aussprechen: Die falsche ökumenische Einheit ist eine listige Strategie des Satans, des betrügerischen Lichtengels (2Kor 11,14), des Verführers und Verderbers von Anfang an (vgl. Eph 6,10-20)! Eine solche Einheit und Vermischung von Licht und Finsternis, von Wahrheit und Lüge dient niemals Gott, sondern nur dem Widersacher.
Denken wir an die warnenden Worte des Apostels Paulus:
„Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau Christus zuzuführen. Ich fürchte aber, es könnte womöglich, so wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, auch eure Gesinnung verdorben [und abgewandt] werden von der Einfalt gegenüber Christus.“ (2Kor 11,2-3)
Genau das ist die Auswirkung der ökumenischen Vermischung auf die Gläubigen, die sich von ihr betören lassen. Der Satan will die reine Braut in die Greuel und Befleckungen der Hure hineinlocken.
Die schlechten Früchte der ökumenischen Bewegung
Die ökumenischen Bestrebungen der Endzeit bewirken also Irreführung und Verderbnis in der Gemeinde und bedeuten eine große geistliche Gefahr für die wahren Gläubigen. Sie werden wohl mit geschickten Bibelzitaten und humanistisch geprägten edlen Absichtserklärungen verziert und getarnt, aber sie können nichts als Zerstörung anrichten. Die heutigen ökumenischen Einheitsbestrebungen haben vier objektive Auswirkungen, die zugleich verdorbene Früchte nach Mt 7,15-20 sind:
1. Die ökumenische Bewegung dient dazu, die wahre Gemeinde zu vereinnahmen, mit dem Sauerteig der Namenschristenheit zu vermischen und ihre göttliche, heilige Wesensart zu verderben. Die biblische Gemeinde soll in ihrer Kraft gebrochen und unter die Vorherrschaft Roms gebracht werden. Der Satan will die wahre Gemeinde als „Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit“ (1Tim 3,15) schwächen und unwirksam machen; er will das heilige Priestervolk Gottes entheiligen und die Gläubigen zu geistlicher Hurerei verleiten, wie es in der prophetischen Warnung vor Isebel ausgesagt ist.
2. Durch Kompromisse „um der Einheit willen“ sollen die wahren Gläubigen daran gehindert werden, das biblische Evangelium klar zu verkündigen und evangelische wie katholische Namenschristen zur Errettung zu führen. Unter dem Deckmantel der „Einheit“ strebt die römische Kirche ja danach, alle klare Evangeliumsverkündigung als „Proselytenmacherei“ zu verhindern. Der Feind will die verlorenen Seelen in der Finsternis halten und versucht deshalb das Licht des Evangeliums zu ersticken und die Freiheit der Evangeliumsverkündigung durch die falsche Einheit zu untergraben.
3. Die ökumenische Bewegung dient dazu, die biblische Wahrheit zu verdunkeln und durch faule Kompromisse und Vermischung mit Irrlehren unwirksam zu machen. Das biblische Evangelium soll durch die verkehrten Lehren der ungläubigen, abgefallenen Namenschristenheit verfälscht werden (siehe „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“!). Die gesunde biblische Lehre, die ja u. a. auch die Lehre von der Gemeinde, die prophetische Schau der Endzeit und andere Wahrheiten umfaßt, soll zum Schweigen gebracht werden, damit der Satan seine Verführungen in einem undurchsichtigen geistlichen Nebel weitertreiben kann und nicht mehr im scharfen Licht der biblischen Wahrheit entlarvt wird.
4. Die ökumenische Vereinigung aller Namenschristen unter Vorherrschaft der katholischen Kirche dient dazu, die Entwicklungen zur „Welteinheitskirche“ zu stärken und damit, biblisch-prophetisch gesprochen, die Hure Babylon zu ihrer endzeitlichen Machtfülle zu führen. Sie zielt mit unabwendbarer Macht auf die Vereinigung aller Weltreligionen zu einer antichristlichen, babylonischen Welteinheitsreligion. In diese trügerische Einheit „aller Kinder Adams“, die vor Gott ein Greuel ist, sollen auch die wahren Gläubigen mit hineingezogen werden. Schon heute geben viele Befürworter der Ökumene die verführerische Losung aus: „Gott ist der Vater aller Menschen, alle Menschen sind seine Kinder, und alle Religionen sind Wege zu Gott“.
Die Verführung der Gläubigen durch evangelikale Anwälte der Ökumene
Heute erleben wir, wie führende Verantwortliche aus den Reihen der Evangelikalen offen für die Ökumene Werbung machen und eine Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche und abgefallenen liberaltheologischen evangelischen Volkskirchenführern praktizieren. Dies geschieht besonders durch „Pro Christ“ und zunehmend durch die Evangelische Allianz („Impulstour Eins“), aber auch durch charismatische Verführer, durch Zeitschriften wie „Aufatmen“, durch die „Willow Creek“-Bewegung, den „Alpha-Kurs“ usw.
Die Beteiligung maßgeblicher Evangelikaler an der Kampagne „Miteinander für Europa“, vor allem die führende Rolle des „Pro Christ“-Sprechers Ulrich Parzany in diesem ökumenischen Unternehmen ist ein trauriges Zeichen dafür, wie blind schon viele geworden sind, die sich noch zu Christus und zur Bibel bekennen. Auf den Tagungen dieser Bewegung finden sich „Evangelikale“ und Radikalcharismatiker wie Peter Wenz und Walter Heidenreich in vertrauter Gemeinschaft mit der erzkatholischen „Schönstatt-Bewegung“, die die Marienverehrung auf ihre Fahnen geschrieben hat, und mit der ebenfalls katholischen „Fokolare“-Bewegung, die offen Religionsvermischung betreibt.
Zu den beteiligten Organisationen gehören: Campus Crusade Europa, AGLOW (charismatische Frauengruppe), die „Alpha“-Kurs-Bewegung, die charismatische „Biblische Glaubens-Gemeinde“ Stuttgart, die Katholische Charismatische Gemeindeerneuerung Europa, die Taizé-Kommunität, der CVJM-Gesamtverband, die „Marienschwesternschaft“, die „Weg-Gemeinschaft Dünenhof“, die charismatische FCJG Lüdenscheid, die charismatische „Geistliche Gemeinde-Erneuerung“ in der EKD, „Jugend mit einer Mission“, „Pro Christ“, mehrere charismatische „Vineyard“-Gemeinden sowie eine große Zahl katholischer und auch orthodoxer Organisationen und Gemeinschaften.
Die mit großem Aufwand betriebene Einheit und die von dieser Bewegung veranstalteten Kongresse, die 2004 etwa 9.000 Besucher anzogen (2007: 8.000), sind ein Symptom dafür, wie weit die ökumenische Irreführung schon vorangeschritten ist. Die Katholische Kirche fördert solche Unternehmungen und benutzt sie, um die evangelischen Teilnehmer durch Betonung des Gemeinsamen immer näher zu sich zu ziehen. Das ist aus ihrer Sicht nur konsequent.
Was bibeltreue Christen aber alarmieren muß, ist der Kompromißkurs angesehener Leute, die als „bibeltreu“ gelten und sich zum biblischen Evangelium bekennen, die aber bewußt und energisch auf eine vertiefte Zusammenarbeit mit den liberalen protestantischen Großkirchen und mit der katholischen Kirche hinarbeiten. Sie behaupten, im biblischen Glauben zu stehen, und erklären gleichzeitig geschworene Gegner dieses biblischen Glaubens zu ihren „Brüdern und Schwestern in Christus“ und suchen die Einheit mit ihnen.
Hier zeigt sich eine gefährliche geistliche Verblendung, ein betrügerischer Nebel, der heute vielen die klare geistliche Sicht raubt. Immer mehr „Evangelikale“ verwischen die klaren Unterschiede zwischen Licht und Finsternis, zwischen biblischer Wahrheit und Irrlehre, zwischen Gläubigen und Ungläubigen, zwischen Gut und Böse (Jes 5,20), Christus und Belial. Sie streben genau das fremde Joch an, vor dem die Schrift in 2. Korinther 6 warnt, und führen alle die evangelischen Christen, die ihnen vertrauen, in die Vermischung mit Babylon hinein.
Das gilt auch für die sich konservativ gebenden Befürworter einer „Bekenntnisökumene“. Auch ein solches politisches Zweckbündnis mit angeblich „biblisch-konservativen“ katholischen Kreisen gegen „liberale Aufweichungen“ und „Säkularisierung“ ist geistlich falsch und führt in die Irre.
Diese Verblendung äußert sich auch darin, daß führende Evangelikale in ihren eigenen Kreisen Lehren und Praktiken empfehlen, die dem biblischen Glauben völlig entgegengesetzt sind und aus dem Arsenal der heidnischen Mysterienreligion kommen.
Dazu gehört die Bewegung der „Neuen Spiritualität“ (Richard Foster, Brennan Manning, Henri Nouwen u. a.), die heidnische Mystik und Meditation befürwortet und New-Age-Gedankengut und Religionsvermischung in evangelikale Kreise trägt. Dies wird von bekannten Evangelikalen empfohlen und gefördert (u. a. von Bill Hybels, Rick Warren, Ulrich Eggers, dem Allianzblatt „Eins“).
Dieser Beitrag ist ein gekürzter Auszug aus der ausführlicheren Schrift von Rudolf Ebertshäuser Ökumene – wohin führt die Einheit aller Namenschristen?
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Weiterführende Literatur:
Rudolf Ebertshäuser: Zerstörerisches Wachstum. Wie falsche Missionslehren und verweltlichte Gemeindebewegungen die Evangelikalen unterwandern. Steffisburg (Edition Nehemia) 3. Aufl. 2015; gebunden, 544 S.
Rudolf Ebertshäuser: Aufbruch in ein neues Christsein? Emerging Church – Der Irrweg der postmodernen Evangelikalen. Steffisburg (Edition Nehemia) 2008, Taschenbuch, 256 S.
Rudolf Ebertshäuser: Soll die Gemeinde die Welt verändern? Das „Soziale Evangelium“ erobert die Evangelikalen. Steffisburg (Edition Nehemia) 2014, Taschenbuch, 276 S.
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